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Heilsame Gnade

24.12.2019Titus 2,11-14

Heute Abend feiern wir. Wir feiern Heiligabend, und in den nächsten Tagen feiern wir das Weihnachtsfest. Aber ich frage mich: Was bleibt danach? Was, wenn die Feiertage vorbei sind?

Nun, für einige bleiben sicherlich einige Pfunde zu viel – ein Überbleibsel des guten Festessens. Für andere bleiben Geschenke zuhause liegen, die umgetauscht werden müssen, weil sie nicht so ganz gepasst haben. Für wieder andere bleibt ein deutlich reduzierter Kontostand, weil sie sehr großzügig waren und sich vielleicht ein bisschen übernommen haben.

Es mag alles zutreffen, doch letztendlich sollte von Weihnachten etwas ganz anderes bleiben. Es sollte in ganz anderer Weise nachwirken und uns wirklich grundlegend verändern. Über das in Weihnachten angelegte Veränderungspotenzial möchte ich heute Abend mit uns nachdenken.

Wir wollen das tun, indem wir einen Text miteinander betrachten, der sehr eindeutig von Weihnachten zeugt und doch vielleicht kein ganz klassischer Weihnachtstext ist. Er findet sich in einem Brief, den der Apostel Paulus an seinen Mitarbeiter Titus geschrieben hat. Wenn Sie ihn in der Bibel finden wollen, dann müssen Sie im hinteren Teil unter der Seite Nummer 247 nachschauen. Dort finden Sie den Brief des Paulus an Titus. Unser Predigttext heute Abend steht in Kapitel 2, Verse 11 bis 14.

Ich möchte uns diesen Text vorlesen:

„Denn es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen und nimmt uns in Zucht, dass wir absagen dem ungöttlichen Wesen und den weltlichen Begierden und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt leben und warten auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes, unseres Heilands Jesus Christus, der sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das eifrig wäre zu guten Werken.“

Das ist der Text für heute Abend.

Ich denke, wir wollen den Text in drei Abschnitten betrachten. Es ist, glaube ich, relativ offensichtlich, dass der erste Vers Weihnachten beschreibt. Den Großteil der Predigt wollen wir mit diesem ersten Vers, Vers 11, verbringen und über Weihnachten nachdenken – über das, was an Weihnachten geschah.

Dann wollen wir uns die Verse 12 und 13 anschauen. Dort sehen wir zwei Bereiche, in denen das, was an Weihnachten geschah, unser Leben verändern soll – das Veränderungspotenzial von Weihnachten.

Schließlich hören wir in Vers 14 einen Zuspruch. Dieser Zuspruch sagt uns, dass der Herr selbst uns bei dieser Veränderung, zu der er uns ruft, zur Seite steht und uns dazu befähigt.

Bevor ich nun diesen Text predige, möchte ich mit uns beten. Wir wollen beten, dass wir neu ins Staunen kommen über das, was an Weihnachten geschah, und vielleicht tiefer erkennen, wie das, was an Weihnachten geschah, unser ganzes Leben prägen und verändern sollte. Ich bete mit uns:

Himmlischer Vater, wir wollen dir danken für diese frohe Weihnachtsbotschaft, dafür, dass deine Gnade in Jesus Christus erschienen ist. Danke, dass Jesus zu uns Menschen gekommen ist als Ausdruck deiner Barmherzigkeit und Liebe, um uns deine Gnade zu bringen. Und danke, dass du uns nicht einfach nur besucht hast, sondern dass du uns verändern möchtest – immer mehr hinein in die Menschen, die wir wirklich sein sollten. Wir danken dir, dass du uns nicht nur dazu rufst, sondern dass du uns auch dazu befähigst. So bitten wir dich, dass wir aus diesem Gottesdienst ein wenig verändert hinausgehen und dass das, was wir heute feiern, uns auch weiter verändern darf. Deshalb bitten wir in Jesu Namen. Amen.

Die Weihnachtsbotschaft als Grundlage der Veränderung

Im Vers 11 sehen wir die Weihnachtsbotschaft: „Sie haben diese Worte gehört, denn es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen.“

Natürlich könnte man sagen, dass die Gnade Gottes den Menschen schon vor Weihnachten erschienen ist. Im Alten Testament lesen wir immer wieder davon, wie Gottes Gnade erscheint. Das sollte uns nicht wundern, denn Gott ist gnädig – es ist eine seiner Eigenschaften. So erscheint er immer wieder in seiner Gnade, und Menschen bezeugen, dass ihnen die Gnade Gottes erschienen ist, dass sie die Gnade Gottes in besonderer Weise erreicht hat.

Bereits bei Noah, gleich am Anfang der Bibel, lesen wir, dass er Gnade bei Gott fand. Ähnliches erfahren wir über Abraham, Joseph, Mose, David und viele andere. Das bedeutet, die Gnade Gottes war auch schon im Alten Testament präsent.

Doch hier ist von etwas anderem die Rede: Von einem persönlichen Erscheinen der Gnade Gottes, der heilsamen Gnade Gottes, die erschienen ist – und zwar nicht nur einzelnen, sondern allen Menschen. Das ist Weihnachten, denn Gottes heilsame Gnade ist in Jesus Christus zu uns Menschen gekommen.

In seiner großen Gnade ließ Gott uns nicht so, wie wir einst waren, nicht in unserer selbstverschuldeten Gottesferne. Ohne Gottes Gnade, ohne sein gnädiges Eingreifen wären wir Menschen verloren. Uns bliebe nur die Spanne unseres Lebens mit einigen Freuden und Leiden. Danach käme der Tod, und wir müssten uns vor dem heiligen und gerecht richtenden Gott verantworten.

Wir würden keine Gnade finden, wenn Gottes Gnade nicht zu uns kommen würde. Denn als Menschen, die Gottes Gebote nicht immer halten und nicht so leben, wie es eigentlich unsere Bestimmung ist, hätten wir Gottes Gericht verdient.

Aber Gott kam in Jesus Christus zu uns. Er überwand den scheinbar unüberwindbaren Graben zwischen dem heiligen Gott und dem sündigen Menschen. Deshalb hören wir schon in der Weihnachtsgeschichte, dass die Menschen sich fürchten, wenn die Heiligkeit Gottes erscheint, wenn ein Engel Gottes erscheint. Sie erkennen, dass sie in der Heiligkeit Gottes nicht bestehen können.

Doch was sagt der Engel an Weihnachten? „Fürchte dich nicht! Die heilsame Gnade Gottes ist erschienen allen Menschen.“ Das ist das beste und wertvollste Weihnachtsgeschenk aller Zeiten.

Diese Gnade Gottes ist nicht einfach nur in einer Krippe im Stall erschienen. Nein, wir haben gerade gehört und im Gebet bedacht, dass die Gnade Gottes so erschienen ist, aber auch weitergewirkt hat. Denn Gott ist in seiner großen Gnade nicht nur zu uns Menschen gekommen, um zu sehen, was wir hier so machen – das hätte er auch nicht nötig, das sieht er auch so.

Nein, er ist zu uns gekommen, um uns zu retten aus unserer Verlorenheit. Jesus Christus selbst verkündete: „Ich bin gekommen, um mein Leben zu geben als Lösegeld für viele.“ Jesus wird in den Stall in Bethlehem hineingeboren, um am Kreuz von Golgatha zu sterben.

Nur so konnte unsere Strafe, das, was zwischen uns und Gott stand, aus dem Weg geräumt werden. Zwischen der Heiligkeit Gottes und der Sünde der Menschen stand unsere Schuld – all das, was wir im Leben falsch machen, falsch sagen, alles Böse, das wir denken, sagen und tun.

Diese Schuld schien unüberwindbar. Jesus nahm all diese Schuld auf sich, ans Kreuz von Golgatha, und zahlte sie. Er nahm die gerechte Strafe auf sich, sodass die Schuld weg ist und Sünder vor dem heiligen Gott bestehen können.

Das feiern wir zu Weihnachten: Die heilsame Gnade Gottes ist uns erschienen – jedem, der Jesus vertraut, jedem, der sich Jesus zuwendet und in ihm bewusst bekennt: Ja, ich habe auch Dinge, die falsch sind in meinem Leben. Ich habe auch Sünde in meinem Leben. Ich lebe nicht immer so, wie es Gott gefällt.

Ich bekenne dir das, ich gebe es dir hin und bitte dich um Vergebung. Ich möchte nun unter deiner guten Herrschaft leben. Ich möchte, dass du mir hilfst, für Gott zu leben. Jesus sagt uns zu: Jeder, der sich so ihm anvertraut, muss das kommende Gericht nicht fürchten. Nein, er ist errettet und befreit aufgrund der heilsamen Gnade Gottes.

Wenn heute Abend hier jemand Weihnachten feiert und aus Tradition auch einen Gottesdienst besucht, dann ist es wert, noch einmal ganz neu darüber nachzudenken, was es mit Weihnachten auf sich hat.

Die ersten 26 Weihnachtsfeste meines Lebens habe ich gefeiert, ohne wirklich darüber nachzudenken. Ich war immer brav im Gottesdienst an Heiligabend, einmal im Jahr. Aber das war für mich Tradition, das gehörte irgendwie dazu.

Das, was wirklich an Weihnachten geschieht – diese heilsame Gnade Gottes – durfte ich erst im Alter von 26 Jahren erleben. Da öffnete Gott mir die Augen, als jemand diese Wahrheit so in mein Leben sprach, dass ich plötzlich alles verstand und erkannte: Weihnachten ist mehr als nur ein Fest im Jahr. Weihnachten ist die Grundlage für ein vollkommen verändertes Leben.

Das Veränderungspotenzial von Weihnachten im Alltag

Und das bringt uns zu den Versen zwölf und dreizehn. In diesen beiden Versen beschreibt Paulus, wie das, was an Weihnachten geschah, uns verändern sollte. Er beginnt damit, Worte zu verwenden, die für uns vielleicht zunächst etwas fremd klingen. Er sagt: „Denn es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen und nimmt uns in Zucht.“

Auweia, „nimmt uns in Zucht“ klingt ein wenig nach dem Weihnachtsmann und seiner Rute, ist es aber nicht. Keine Sorge: Das Wort „Zucht“ kommt von „erziehen“. Es geht darum, dass Gott uns durch seine heilsame Gnade erziehen will, uns hinführen will zu einem guten Leben.

Nicht anders als wir alle in den ersten Jahren nach unserer Geburt viel Erziehung brauchten, will auch Gott uns durch Jesus Christus erziehen – durch die heilsame Gnade. Das heißt, wir sollen nicht so bleiben, wie wir sind, wir sollen nicht so bleiben, wie die Gnade Gottes uns vorfand. Nein, Gottes Gnade ist eine heilsame Gnade. Sie macht uns heil, bringt in Ordnung, was nicht ganz in Ordnung ist. Dort, wo Dinge kaputt sind, sollen sie wieder heil werden. Wo Dinge falsch laufen, sollen sie verändert werden, so dass alles gut wird.

Das heißt nicht, dass Gott uns das aufzwingt. Die heilsame Gnade macht das nicht einfach mit uns, sondern es ist eine Erziehung. So wie Eltern ihre Kinder – hoffentlich nicht mit Gewalt – erziehen, sondern mit dem Ziel, dass Kinder anfangen, mehr und mehr zu verstehen, was falsch ist und deshalb gemieden werden sollte, und was gut und richtig ist und deshalb getan werden sollte. So erziehen Eltern ihre Kinder. Sie führen sie dahin, dass sie selbständig die richtigen Entscheidungen treffen.

Erziehung wirkt unterstützend. Sie bewirkt, dass der zu Erziehende selbst das Richtige tut. Und so tut Gott das auch. Die heilsame Gnade Gottes ist uns erschienen. So hat Gott in Jesus Christus den Menschen verkündet, wie sie leben sollen. Er hat uns durch sein heiliges Wort erzogen, zeigt uns auf, wo Dinge falsch laufen, und zeigt uns, wie ein gutes Leben aussieht.

Jesus ist ans Kreuz gegangen und danach in den Himmel aufgefahren. Dabei hat er uns versprochen, dass er durch seinen Heiligen Geist in alle Menschen einziehen wird, die diese heilsame Gnade Gottes ergreifen. Jeder, der an ihn glaubt, hat Gottes Geist in sich wohnen. Und der Geist tut genau dasselbe: Er wirkt Überführung von Sünde, führt uns dahin, dass wir immer mehr erkennen, was gut und richtig ist, sodass wir so leben können, wie es Gott gefällt.

Die heilsame Gnade will uns verändern. Sie nimmt uns in Zucht, und konkret tut sie das in zwei Bereichen. Zum einen sollen wir absagen dem ungöttlichen Wesen und den weltlichen Begierden und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt leben. Zum anderen sollen wir warten auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Heilandes Jesus Christus.

Etwas absagen, etwas anderes tun, und zum anderen sollen wir warten – das sind die beiden Punkte, die hier genannt werden. Wir sollen also konkret etwas sein lassen: Wir sollen dem ungöttlichen Wesen und den weltlichen Begierden absagen. Stattdessen sollen wir besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt leben.

Was heißt das eigentlich genau? Nun, Gott möchte alle, die durch den Glauben Kinder Gottes geworden sind – so beschreibt die Bibel, was passiert, wenn wir ihm vertrauen – er nimmt uns an und sagt: „Ihr seid jetzt meine geliebten Kinder.“ Er möchte seine Kinder erziehen, und sie sollen nicht mehr so leben, wie sie vormals lebten, bevor die heilsame Gnade Gottes in ihrem Leben wirksam wurde.

Sie lebten gottlos – das ist das ungöttliche Wesen. Wir sollen die Dinge sein lassen, die nicht gottgefällig sind, die nicht Gott entsprechen. Jeder von uns weiß vielleicht, in welchen Bereichen wir noch solche Dinge in uns haben. Der Weihnachtsstreit, der zu vielen Weihnachtsfesten dazugehört, ist ein Beleg dafür, dass wir da noch dran arbeiten müssen. Gott muss uns noch weiter verändern.

Da ist noch ungöttliches Wesen in uns: Rechthaberei, Streiterei, das Beharren auf dem eigenen Recht. Wir wollen etwas, was wir nicht haben, und der andere tut etwas, was uns nicht gefällt. Und auf einmal gibt es Streit, Lug und Betrug – ein ungöttliches Wesen. Das soll nicht mehr sein. Wir sollen uns davon bewusst trennen, dem absagen.

Wir sollen auch den weltlichen Begierden absagen. Begierden haben wir alle. Begierden in richtiger Weise gelebt, sind immer eine gute Sache. Aber die Welt gibt sich den Begierden hin und lässt sich von ihnen gefangen nehmen. Das soll nicht sein. Wir sollen nicht triebgesteuert leben.

Der Sofaabend am Weihnachtsabend, die übergroße Gier nach Geschenken, nach dem Neuesten und Besten und doch nie Befriedigtsein – das soll uns nicht bestimmen. Nein, unser himmlischer Vater möchte uns davor bewahren, uns von äußeren Dingen und Trieben kontrollieren zu lassen.

Wenn wir die heilsame himmlische Gnade Gottes erkennen durften, wäre es doch absurd, wenn wir noch ungöttlich leben, noch mit weltlichen Begierden. Dem sollen wir absagen. Einst hatte die heilsame Gnade Gottes uns noch nicht erreicht. Da bestimmten andere Dinge unser Leben. Aber wenn Weihnachten in unser Leben gekommen ist, wenn wir die heilsame Gnade Gottes erkennen durften, möchte diese Gnade uns verändern, sodass wir immer mehr besonnen und fromm in dieser Welt leben.

Gott möchte uns befreien von der verzweifelten Suche nach Glück und Erfüllung in den Dingen dieser Welt, die uns letztlich nie vollkommen zufriedenstellen können. Es bleibt wie im Hamsterrad – immer ein Jagen nach mehr. Nein, das, was an Weihnachten geschah, sollte uns verändern, uns neu ausrichten.

Und das bringt uns zum zweiten Aspekt: Es sollte uns eine Perspektive geben hin auf etwas Besseres. Die Gnade Gottes ist uns erschienen und nimmt uns in Zucht, so dass wir warten – warten auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Heilandes Jesus Christus.

Und trifft das auf dich zu? Wir alle warten auf irgendetwas. Vielleicht wartest du darauf, dass die Predigt bald vorbei ist und du nach Hause gehen kannst, um das Weihnachtsessen zu genießen. Vielleicht wartest du darauf, die Geschenke auszupacken oder zu sehen, wie andere die Geschenke auspacken. Vielleicht wartest du aufs neue Jahr und auf das, was es mit sich bringen wird. Wir alle warten auf Dinge.

Aber hier bekommen wir einen Blick auf etwas anderes, auf das es sich zu warten lohnt: Wir warten auf das Erscheinen Gottes, auf die Wiederkehr Gottes.

Nur mit dem Warten ist das so eine Sache. An Weihnachten stehen bei uns im Wohnzimmer typischerweise eine Schale mit Gebäck, Keksen, ein bisschen Schokolade und so weiter. Wenn ich an Heiligabend nach Hause komme, koche ich das Essen. Vielleicht denkt ihr, das ist unfair, aber für mich ist das ein Weg, mich nach dem Predigen und Gottesdienst mit vielen Menschen um mich herum noch einmal zurückzuziehen. Ich brauche einen Moment der Ruhe. Ich koche einmal im Jahr – ich kann es nämlich eigentlich gar nicht. Wir haben nur ein Gericht.

Wie dem auch sei, dann steht ein großer Teller mit Keksen, und wir haben so ein paar Krümelmonster. Die Kekse und die Schokolade gehen rein, und ich sage: „Ich koche hier was ganz Leckeres.“ Wenn meine Kinder das merken – „Oh ja, das ist ja echt lecker, einmal im Jahr, das kriege ich hin“ – dann höre ich auf, nach meinen Begierden zu leben. Dann höre ich auf damit, weil ich weiß, da kommt ja noch was Besseres.

Und das ist das, was Gott dir hier sagen möchte: Hör auf, nach den Dingen dieser Welt zu leben! Lass dieses Streben, dieses Jagen nach Gier und ungöttlichen Dingen, und hör auf damit, weil ich etwas Besseres für dich habe! Ich habe etwas Besseres für dich.

Deshalb warten wir darauf, und das Bessere kommt, wenn Gott kommt, wenn die Herrlichkeit des großen Gottes und des Herrn Jesus Christus erscheint.

Ich weiß nicht, was diese Worte in dir auslösen. Ist das für dich so ein Aha-Erlebnis: „Oh ja, dann höre ich auf mit den Keksen, weil da kommt was Besseres“? Oder klingt es ein bisschen nach Krippenromantik, Babyengelchor? Oder vielleicht sogar angsteinflößend, wie der Schein der Herrlichkeit Gottes, der am Anfang bei den Hirten auf dem Feld erschien? Oder ist es, was ich wahrscheinlich am ehesten vermute, einfach sehr abstrakt? „Ja, okay, das klingt gut, ist irgendwie weit weg.“

Die Bibel ist völlig klar: Der Herr wird wiederkommen. Er wird wiederkommen – nicht wie er an Weihnachten kam, nicht in aller Demut, als Gott sich ganz klein machte und durch die Jungfrau Maria in einen Stall in Bethlehem hineingeboren wurde. Nein, er wird kommen, hoch erhaben, als der ewige König, als der siegreiche Herr.

Er wird kommen, um die Lebenden und die Toten zu richten, auch die, die ihn ignorieren und meinen, es gäbe ihn gar nicht. Aber er wird zugleich auch der Erlöser, der Retter aller sein, die auf ihn vertrauen, aller, die angefangen haben, auf ihn zu hoffen.

Er wird uns befreien von allem Leid, von aller Trauer, von unserem eigenen Versagen, von dem Leiden unter dem Versagen und dem bösen Anderen. Er wird uns herausretten aus aller Not dieser Welt. Und er wird uns das geben, wonach wir, wonach jeder Mensch letztlich sucht.

Wir alle jagen Dingen nach, wir alle jagen dem Glück nach, wir suchen Befriedigung, wir suchen Frieden, wir suchen Freude. Das sind tief in dir und mir angelegte Sehnsüchte. Und wir können ewig lange in dieser Welt suchen, wir werden sie nie vollkommen finden. Das weißt du, weil du weiter suchst.

Gott sagt: Dann, wenn er kommt, wird es so weit sein. Dann wird vollkommener Friede sein, dann wird vollkommene Freude sein, dann wird alles Leid, alle Not, alles Streben nach mehr ein Ende haben. Denn du wirst sagen: „Mehr geht nicht, es ist vollkommen, es ist wunderbar und es hört nicht auf.“

Paulus sagt uns hier: Die heilsame Gnade Gottes ist uns erschienen, und sie nimmt uns in Zucht, damit wir anders leben und in der Erwartung dessen leben, der da kommen wird, der herkommt.

Ich möchte dich fragen: Hast du diese Erwartung? Lebst du in diesem Warten, in dieser Hoffnung?

Das sollte unser Leben prägen. Das Erscheinen der heilsamen Gnade Gottes sollte unser Leben verändern. Weihnachten sollte unser Leben verändern.

Die befähigende Kraft des Herrn zur Veränderung

Und das bringt uns abschließend zum letzten Punkt, zu Vers 14. Hier sehen wir, dass Gott selbst uns befähigen will, uns durch Weihnachten verändern zu lassen. Dabei richtet sich der Blick zurück auf das erste Kommen des Herrn Jesus Christus.

In Vers 14 lesen wir über den Herrn Jesus Christus, der sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns erlöst von aller Ungerechtigkeit und sich selbst ein Volk reinigt, das eifrig ist zu guten Werken. Jesus Christus hat sich für uns gegeben, indem er die Herrlichkeit beim Vater verlassen hat. Wortwörtlich gab er sich für uns in diese Welt hinein. Das feiern wir an Weihnachten.

Er gab sich weiter. Sein Geben ging weiter: Er gab sich den Menschen hin, indem er ihnen diente, ihnen Gutes tat, ihnen das heilige Wort Gottes verkündete, ihnen zeigte, wo sie auf falschen Wegen waren, und sagte, wie ein gutes, erfülltes Leben aussieht.

Und er gab sich noch weiter, indem er den Weg ans Kreuz ging, um dort sein Leben zu geben und unsere Schuld auf sich zu nehmen. So müssen wir das Kommen Gottes nicht mehr fürchten, wenn wir uns Jesus zuwenden. In seiner aufopferungsvollen, selbstlosen Liebe hat Jesus sich für uns ans Kreuz gegeben und uns so erlöst, wie es hier heißt: erlöst von aller Ungerechtigkeit und hat sich selbst ein Volk gereinigt zum Eigentum.

Siehst du, was für ein Geschenk das ist, was für ein Privileg? Der heilige Gott wird Mensch, um dich zu erlösen von deiner Ungerechtigkeit, um dich zu reinigen von all dem Schmutz, den wir alle immer wieder in unser Leben hineinbringen. Wozu hat er das getan? Nun, damit wir als sein Volk – wie es hier heißt – eifrig sind zu guten Werken.

Gott hat in uns diese Dinge bewirkt mit dem Ziel, dass Gutes daraus hervorgeht. Er hat uns gereinigt, damit wir in diese Welt hinein strahlen können. Er hat uns befreit von der Ungerechtigkeit, damit wir mehr und mehr gerecht leben können. Er hat diese Dinge in uns angelegt, indem er an Weihnachten in seiner heilsamen Gnade allen Menschen erschienen ist.

Und indem er an einem ganz persönlichen Weihnachtsfest, an dem Tag, an dem wir uns ihm im Glauben zugewandt haben, mit seiner heilsamen Gnade in unser Leben hineingekommen ist – diese Gnade, die uns heilen will und verändern will.

Dazu kam der Retter und Herr zu Weihnachten. Die heilsame Gnade Gottes kam zu uns. Und so will Gott uns verändern. Und das will er auch noch tun, wenn das Weihnachtsfestessen der vielleicht notwendigen Diät weichen musste. Das will er tun, wenn die Geschenke längst nicht mehr dein Interesse finden und ihren Glanz verloren haben. Das will er tun, wenn die Weihnachtsform abgeschmückt ist.

Weihnachten sollte viel länger nachwirken – bis zum Ende deiner Tage.

Ich möchte uns noch einmal diese frohe Botschaft lesen und uns einladen, uns darauf einzulassen. Denn es ist die heilsame Gnade Gottes, die allen Menschen erscheint und uns in Zucht nimmt, dass wir absagen dem ungöttlichen Wesen und den weltlichen Begierden und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt leben. Wir warten auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Heilandes Jesus Christus, der sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns erlöst von aller Ungerechtigkeit und sich selbst ein Volk reinigte zum Eigentum, das eifrig ist zu guten Werken.

Himmlischer Vater, das ist unser Gebet. Ich bete, dass wir wirklich erleben: Weihnachten ist nicht nur so ein Moment im Jahr, in dem man ein bisschen fromm ist, ein bisschen feiert. Herr, ich bete, dass Weihnachten uns verändert, dass wir neu vor Augen geführt bekommen, was du für uns getan hast, und uns immer mehr zu Menschen machst, die wirklich sagen: Für...