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Das Fundament unsers Glaubens

1. Johannes 1,1-2

Einleitung

Nachdem wir nun längere Zeit verschiedenste Abschnitte aus der Bibel betrachten, beginnen wir dieses neue Jahr mit dem dem 1. Johannesbrief, welchen ich fortlaufend auslegen werde. Ein Brief, der uns sicherlich sehr viel für unser persönliches Leben, aber auch für das Leben als Gemeinde zu sagen hat. Der Johannesbrief gehört zu den katholischen Briefen. Dies hat jedoch nichts mit der katholischen Kirche zu tun. Katholisch wird hier in der Bedeutung "allgemein" verwendet. In diese Kategorie gehören auch die Petrusbriefe, der Judas- und Jakobusbrief. Die Besonderheit liegt darin, dass sie die Namen der Schreiber tragen und nicht den Namen der empfangenden Gemeinde, denn es wird durch den ganzen Brief keine Ortsgemeinde erwähnt. Der Johannesbrief entstand in der Zeit Ende 80er Anfang 90er Jahre, des 1. Jahrhunderts. Anlass zum Brief gab eine falsche Lehre. Irrlehren, die die Gemeinden bedrohten. Es handelt sich also um eine Verteidigung des richtigen Glaubens. Aber es ist eine Verteidigung der besonderen Art. Das soll uns auch hier zum Beispiel werden. Johannes beschäftigt sich nicht ausführlich mit der falschen Lehre. Er gibt keine Einführung in die Gedankengebäude der Irrlehre. Sondern er formuliert ganz klar die Grundlagen unseres Glaubens. Er geht so vor, wie wenn man jemandem helfen wollte Falschgeld zu erkennen. Man würde einem solchen Menschen nicht alle Variannten der falschen Gelder zeigen und erklären. Sondern man würde ihm das richtige Geld erklären und darauf achten, dass er die richtigen Noten erkennt. Das er sieht, woran Echtheit zu erkennen ist. So wird er fähig sein, jedes Falschgeld zu erkennen. So macht es Johannes. Er formuliert die echten und wahren Überzeugungen des Glaubens und verliert sich nicht in langen Abhandlungen über die falschen Überzeugungen. Die Einleitung dieses Schreibens zeigt bereits die Richtung des Schreibens auf. Text lesen: 1. Joh. 1,1-4

I. Das ewige Leben wurde fassbar (1)

Ohne sich selber vorzustellen und ohne die Empfänger zu bgrüssen beginnt Johannes mit seinem Schreiben. Also ähnlich wie wir dies im Hebräerbrief vorfinden. Obwohl sich Johannes mit Namen nicht vorstellt, erfahren wir eine wichtige Begebenheit in seinem Leben. Johannes hat das Wort des Lebens mit eigenen Augen gesehen! Das, was von Anfang an war, was von der Ewigkeit her kam, das hat er gehört, das hat er gesehen, das hat er beobachtet und sogar mit den eigenen Händen betastet. Nun ist er Zeuge davon und verkündet diese geschichtliche Tatsache. Nicht nur er hat dies gesehen, sondern mit ihm viele Zeugen, deshalb schreibt er in der Mehrzahl, was wir gehört, gesehen, betrachtet und mit unseren Händen betastet haben. Das Wort des Lebens ist fassbar geworden, es ist in der Geschichte, in Raum und Zeit erschienen, so dass man es hören, betrachten und sogar betasten konnte. So wie es auch im Johannesevangelium zu lesen ist: Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Joh.1,14. Johannes berichtet von diesem Wort des Lebens, als einem Ereignis, das nun in der Vergangheit liegt. Sie hatten gesehen, sie hatten gehört, sie hatten mit eigenen Händen betastet. Sie sind nun Zeugen dieses geschichtlichen Ereignisses. Und was die Apostel machen wird im zweiten Vers deutlich. Sie bezeugen und verkündigen das ewige Leben, das beim Vater war und ihnen erschienen ist. Welches ja nur Jesus Christus selbst sein kann. Das zeichnet Johannes als Apostel aus, dass er Jesus gesehen hatte, und es wurde ihm zur Aufgabe dieses sichtbar gewordene ewige Leben zu verkündigen. So wie Jesus ihnen sagte: aber ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein... Apg.1,8a. Johannes ist nun einer dieser Zeugen. Deshalb spricht er von wir, denn es ist nicht nur seine Beobachtung, die er gemacht hat, viele mit ihm haben dieses Wort des Leben gesehen. Es war in der Person von Jesus aus Nazareth greifbar, man konnte es anfassen.

Diese grundlegende Überzeugung, dass Jesus das ewige Leben in Person ist, sichtbar und greifbar in Zeit und Raum, steht entgegen den Überzeugungen, die in die ersten Gemeinden eindringen wollte. Johannes stellt sich damit gegen eine damals falsche Lehre. Indem er deutlich macht, dass das Fundament unseres Glaubens nicht in einer inneren Erleuchtung, sondern in der Erkenntnis des Sohnes Gottes, welcher in die Welt kam, liegt. Also etwas, was von Aussen auf mich zukommt. Die Rettung liegt ausserhalb des Menschen, nicht im Menschen drin, wie auch heute viele Menschen glauben wollen. Im Vordergurnd steht nicht ein persönliches Erlebnis, sondern die wirkliche Person Jesus von Nazareth. Mittels Verkündigung werden wir mit diesem Ereignis konfrontiert und nicht durch meine inneren geistigen Erfahrungen.
Denn im Menschen ist nichts Gutes, wie sollte er dann in sich Gott entdecken? Es muss an den Menschen herangetragen werden. Von aussen kommt das Gute zum Menschen im Sohn Gottes, der in dieser Welt lebte. Damit lehnt Johannes einen individualistischen Glauben ab, der auf den eigenen inneren Erfahrungen beruht, und gar mit besonderen Methoden gefördert werden kann. Das Zeugnis und die Verkündigung dessen, was die Apostel gesehen haben kann allein Grundlage für das ewige Leben sein.

Evangelisation

Johannes spricht hier davon, dass er das ewige Leben gesehen hat. In der Person Jesu ist das Ewige Leben den Menschen erschienen. Hast Du dieses ewige Leben? Und dass wir uns nicht falsch verstehen, ewig ist hier nicht ein Begriff der Quantität, also der Länge des Lebens, sondern ein Begriff der Qualität. Denn jeder Mensch wird nachdem er gestorben ist wieder auferstehen, die einen zur Verdammnis, die auch ewig, im Sinn von Dauer, ist, und die anderen zum ewigen Leben. Die werden Strafe erleiden, das ewige Verderben, vom Angesicht des Herrn her und von seiner herrlichen Macht. 2.Thess.1,9. Wundert euch darüber nicht. Denn es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden, / und werden hervorgehen, die Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Böses getan haben, zur Aufersttehung des Gerichts. Joh.5,28-29. Also, hast Du dieses ewige Leben? Oder ich könnte auch anders Fragen: Hast Du Jesus? denn Johannes schreibt: Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht. 1.Joh.5,12. Damit meint Johannes nicht irgendein Jesus, den wir uns selbst ausgedacht oder aus unseren inneren Empfindungen entsprungen ist, sondern er meint den Jesus, der wirklich auf dieser Erde war. Nur wer diesen Jesus hat, der hat auch das ewige Leben. Ohne Jesus gibt es kein wirkliches Leben, da können wir uns anstrengen soviel wir wollen. Wir können nur weitersagen, was uns die Apostel gelehrt haben. Den Schritt zu Jesus musst du selber tun. Du musst Jesus in deinem Leben Raum geben. Jesus sagt: Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fliessen. Joh.7,38. Wenn Du nicht an Jesus glaubst, dann hast Du das Leben eben nicht, obgleich Du dich nicht Tod fühlst, aber die Diagnose ist - vom Wort Gottes her klar - in Dir ist das Leben nicht. Jeder weiss, ob er Jesus in sein Leben aufgenommen hat oder nicht. Wenn Du das nicht weisst und du gar sicher bist, dass Du diesen Schritt noch nicht getan hast, dann tue ihn so schnell du kannst! Gerne bin ich ich oder jemand aus unserer Gemeinde bereit, Dich dabei zu begleiten und Dir das Evangelium nochmals ganz klar zu erklären.

II. Das Fassbare wird verkündigt (2)

Johannes steht nun als Zeuge da, der Jesus kannte, der verbürgt, dass Jesus gelebt hat. Er bezeugt nun das ewige Leben. Er verkündigt das ewige Leben.

Anwendung

Wie würden wir uns vorstellen, wenn wir beschreiben wollten auf Grund von was wir Glauben und auf Grund von was wir verkündigen? Wir können nicht sagen, dass wir Jesus gesehen und gar betastet hätten. Wir gehören zu denen von denen Petrus sagt: Ihn habt ihr nicht gesehen und habt ihn doch lieb; und nun glaubt ihr an ihn, obwohl ihr ihn nicht seht; ihr werdet euch aber freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude, 1.Petr.1,8. Ja, worauf beruht dann unser Zeugenbericht. Sind es Erlebnisse, die wir mit Jesus gemacht haben? Diese Erlebnisse sind oft schwierig, denn Menschen machen auch Erfahrungen und kennen Führungen, die nicht an Jesus glauben. So stehen dann schnell Erfahrungen gegen Erfahrungen. Welche Erfahrung ist nun echter? Es kann nicht unsere Erfahrung sein, auch wenn sie echt ist. Unser Glaube beruht nicht auf einer persönlichen Erfahrung, sondern auf einer geschichtlichen Tatsache, die uns durch die Apostel überliefert wurde. Im AT finden wir ein eindrückliches Beispiel, wie das Volk, die Erfahrung überbewertete. Jeremia warnte sie und rief sie auf dem Gott Israles zu dienen und nicht den Göttern. Das Volk aber wollte nicht und begründeten es folgendermassen: Seit der Zeit aber, da wir es unterlassen haben, der Himmelskönigin zu opfern und Trankopfer darzubringen, haben wir an allem Mangel gelitten und sind durch Schwert und Hunger umgekommen. Jer.44,18. Also blieben sie aufgrund ihrer Erfahrung der Himmelskönigin treu.

Unser Glaube beruht nicht auf persönlichen Erfahrungen, sondern - und dies müssen wir uns ganz gut einprägen - auf dem Zeugnis und der Lehre der Apostel. Wir haben Jesus nicht gesehen, aber wir glauben dem Zeugnis und der Verkündigung der Apostel. Sie haben uns bezeugt, dass Jesus für uns gestorben und auferstanden ist und dass er wieder kommen wird. Wie im AT durch die Propheten, erfahren wir im NT durch die Apostel den Willen Gottes. Dieser Gedanke liegt auch dem Wort des Petrus zugrunde: daß ihr gedenkt an die Worte, die zuvor gesagt sind von den heiligen Propheten, und an das Gebot des Herrn und Heilands, das verkündet ist durch eure Apostel. 2.Petr.3,2. Von der ersten Gemeinde in Jerusalem heisst es dann auch: Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet. Apg.2,42. Es heisst hier interessanterweise nicht, dass sie in der Lehre Jesu blieben, sondern in der Apostellehre. Die Apostellehre ist gleichbedeutend mit der Lehre Christi. Dieser Zeugendienst, dieser Weg der Vermittlung des Evangeliums wird auch im Hebräer aufgezeigt: Wie wollen wir entrinnen, wenn wir ein so große Rettung nicht achten, das seinen Anfang nahm mit der Predigt des Herrn und bei uns bekräftig wurde durch die, die es gehört haben? Hebr.2,3. Also eben z.B. durch Johannes, welcher zu diesen Hörern des Herrn gehörte. Unser Glaube beruht also nicht auf unseren persönlichen Erfahrungen, die wir selbst oder jemand anders erlebt haben, unser Glaube beruht auf Augenzeugenberichten. Wenn wir glauben, so glauben wir dem Zeugnis dieser Menschen. Wenn wir aufgrund dieser Berichte an Jesus glauben, dann werden wir mit Jesus bestimmt Erfahrungen machen. Aber die Erfahrungen sind nicht die Grundlage noch der Beweis für unseren Erettung. Jesus ist die Grundlage für unsere Errettung.

Die Apostel waren sich ihrer Aufgabe, Verantwortung und Autorität sehr wohl bewusst. So sagt Paulus den Galatern: Aber auch wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch ein Evangelium predigen würden, das anders ist, als wir es euch gepredigt haben, der sei verflucht. Gal.1,8. Auch Johannes warnt in seinem zweiten Brief: Wer darüber hinausgeht und bleibt nicht in der Lehre Christi, der hat Gott nicht; wer in dieser Lehre bleibt, der hat den Vater und den Sohn. 2.Joh.9. Die Thessalonicher werden von Paulus am Schluss seines Briefes ernstlich ermahnt: Wenn aber jemand unserm Wort in diesem Brief nicht gehorsam ist, den merkt euch und habt nichts mit ihm zu schaffen, damit er schamrot werde. 2.Thess.3,14. Unser Glaube beruht auf der Lehre der Apostel. Diese Lehre finden wir in der Bibel und wir tun gut daran, wenn wir diese Lehre sehr ernst nehmen und nicht davon abweichen. Denken wir nur an die eindringliche Mahnung des Paulus. Johannes spricht auch zu uns als einer dieser Zeugen und was er uns zu sagen hat, fordert von uns höchste Aufmerksamkeit. Wir haben keine Zeugen mehr, die Jesus gesehen haben, deshalb gibt es auch kein Apostolat mehr. Auch wenn es heute noch kleine und grosse Kirchen gibt, die für sich die apostolische Autorität beanspruchen wollen, ändert dies nichts an der Tatsache, dass das Apostolat mit dem Tod des letzten Augenzeugen verschwunden ist. Unsere Aufgabe liegt nun darin in dieser Apostellehre beständig zu bleiben und nicht davon abzuweichen. Wenn wir uns für dieses neue Jahr einen Vorsatz nehmen wollen, dann ist dies sicherlich ein guter Vorsatz:
Ich möchte in diesem Jahr treu in der Apostellehre bleiben.
Ich will Gotes Wort für mein Leben ernst nehmen und beachten, koste es, was es wolle.

Schluss

Unser Glaube und unsere Hoffnung ist an Jesus von Nazareth gebunden, der in der Geschichte offenbart wurde. Bleiben wir Jesus treu in diesem Jahr. Bleiben wir treu, auch wenn man uns sagen will, es sei nicht modern an Jesus festzuhalten, so wie er in der Bibel beschrieben wird. Halten wir in aller Demut und Dankbarkeit daran fest: Einen andern Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. 1.Kor.3,11. Amen