Einführung in den Epheserbrief und der Beginn des Lobpreises
Die Lehre der Apostel – Der Epheserbrief Vers für Vers
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und wir betrachten den Epheserbrief.
Wir sind bei Epheser Kapitel 1, Vers 11 bis Kapitel 2, Vers 3.
Wir stecken mitten in einem Lobpreis Gottes, der 202 Worte lang ist. Er reicht von Epheser 1, Vers 3 bis Vers 14 und ist ein einziger, langer Satz.
Genau an der Stelle sind wir jetzt, in Epheser 1, Vers 11, wo es heißt: „in ihm“.
Ihr merkt wieder, es geht weiter – in Christus, als Christen, weil wir ihn haben. Das ist das Entscheidende: In ihm haben wir auch ein Erbteil erlangt.
Das Erbteil in Christus und die Bedeutung des Passivs
Und jetzt wird es spannend, denn ich glaube, dass – obwohl die Elberfelder meine absolute Lieblingsübersetzung ist – sie hier das Passiv, das im Original steht, nicht stark genug zum Ausdruck bringt.
Ja, wir haben ein Erbteil erlangt, keine Frage. Aber es geht hier um mehr. Deshalb würde ich es gerne ein klein wenig anders übersetzen: „In ihm sind wir zum Erbteil geworden.“ Das ist nämlich noch stärker. Wir haben nicht nur etwas bekommen, sondern wir sind selbst Gottes Erbteil geworden.
So wie es an anderer Stelle heißt – schlagen Sie bitte mal auf in 5. Mose 32. Dort wird der gleiche Gedanke zum Ausdruck gebracht, dass das Volk Gottes das Erbteil Gottes ist.
5. Mose 32, Vers 8: „Als der Höchste den Nationen das Erbe austeilte, als er die Menschenkinder voneinander schied, da legte er fest die Grenzen der Völker nach der Zahl der Söhne Israels.“
Und jetzt kommt Vers 9: „Denn der Anteil des Herrn ist sein Volk, Jakob das Maß seines Erbteils.“
Der Anteil, das Erbe des Herrn, ist also sein Volk Israel.
Deswegen heißt es hier in Vers 12: „In ihm haben wir ein Erbteil erlangt“, beziehungsweise – wie ich es hier anders übersetzt habe – „in ihm sind auch wir zum Erbteil geworden.“
Die Identität der "Wir" und der gläubige Überrest Israels
Es ist spannend, dass hier ein „wir“ steht, und im nächsten Vers gibt es dann ein „ihr“. Wer sind „wir“? Im Vers zwölf ist das „wir“ die Gruppe, die vorher schon auf Christus gehofft hat. Die Antwort lautet: Die „wir“-Leute hier in Vers zwölf sind die Judenchristen.
Wir sind zum Erbteil geworden; wir haben vorher schon auf Christus gehofft. Die Judenchristen sind die Ersten. Sie sind der gläubige Überrest Israels, der auf den Christus gehofft hatte. Gott hatte schon immer vorherbestimmt, dass es diesen gläubigen Überrest geben würde.
Dieser Überrest ist das, von dem die Propheten sprechen, wenn sie sagen, dass er zu Gott umkehren und gerettet werden würde. Das ist es, was die alttestamentlichen Propheten ankündigen: dass es in Israel gläubige Menschen geben wird.
Paulus sagt hier: „In ihm sind wir zum Erbteil geworden, die wir vorherbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles nach dem Rat seines Willens wirkt.“ Das heißt, Gott hat sich im Alten Testament festgelegt und gesagt, es wird diesen Rest geben. Es wird dieses Erbteil geben.
Warum? Damit wir zum Preise seiner Herrlichkeit sein können, die wir vorher schon auf Christus gehofft haben. Die ersten Christen in Jerusalem sind Juden, es sind Judenchristen. Es ist der Überrest, der zum Messias überläuft und sagt: „Hey, Gott geht einen Schritt weiter mit seinem Volk, und wir gehen mit. Wir wollen nicht zurückbleiben.“
Jetzt wird es spannend: Dieser Anfang ist zum Preise seiner Herrlichkeit.
Die Einbeziehung der Heidenchristen und die Bedeutung des Heiligen Geistes
Vers 13: In ihm seid auch ihr – merkt ihr, wie ihr und wer jetzt im Blick ist? Nun, hier sind die Heidenchristen gemeint. Paulus betrachtet heilsgeschichtlich den Verlauf der Geschichte und sagt, wie alles begann. Es gibt einen gläubigen Überrest, mit dem Gott den neuen Bund schließt. Dieser neue Bund wird mit Israel geschlossen, nicht mit den Heiden.
Die Frage lautet: Was ist jetzt mit uns Heiden? Sind wir Christen zweiter Klasse? Das wäre denkbar und hätte auch einen Wert. Doch nein, wir waren von Anfang an dabei. Wir haben als Erste Gott die Herrlichkeit gebracht, die er verdient. Wir waren die Ersten, die ihn gefeiert haben.
Vers 13: In ihm seid auch ihr – also auch im Sinne von: Das, was wir erlebt haben, habt ihr genauso erlebt. Auch ihr habt das Wort der Wahrheit, das Evangelium eures Heils, gehört, seid gläubig geworden und mit dem Heiligen Geist der Verheißung versiegelt worden.
Hier macht Paulus klar, dass Gott nicht nur Israeliten als Erbteil wollte, sondern ein ganz neues Volk aus Juden und Heiden.
Die Frage lautet: Wie wird man Teil des Erbteils? Die Antwort: Man hört das Evangelium, wird gläubig, und Gott schenkt einem die Versiegelung mit dem Heiligen Geist.
Warum ist der Heilige Geist so wichtig? Weil er die Wiedergeburt wirkt und die Gläubigen – egal ob sie jüdischen oder heidnischen Hintergrund haben – zu einem Leib zusammenbringt.
Die Wichtigkeit des Heiligen Geistes zeigt sich an der Reaktion von Petrus im Haus von Cornelius (Apostelgeschichte 10). Petrus war unschlüssig, wie er mit Cornelius, einem Heiden, umgehen sollte, nachdem er ihm gerade das Evangelium gepredigt hatte. Dann fällt der Heilige Geist auf Cornelius und die anderen Anwesenden. Sie fangen plötzlich an, in Fremdsprachen zu reden – genau das, was die Apostel an Pfingsten erlebt hatten.
Das ist für Petrus der schlagende Beweis: Wenn Gott diesen Leuten seinen Geist gibt, sie versiegelt und damit zu seinem Eigentum erklärt, dann gehören sie wirklich dazu. Deshalb ist der Geist Gottes das, was einen Gläubigen auszeichnet.
In Apostelgeschichte 19 trifft Paulus auf Jünger des Johannes, also auf Menschen, die noch an Johannes den Täufer glaubten und solche Jünger waren. Sie hielten sich in der Nähe der Gemeinde auf. Das ist merkwürdig. Paulus fragt sie: Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet? Sie antworten unsicher: Heiligen Geist? Was ist das?
Paulus erklärt ihnen noch einmal das Evangelium, denn sie waren einfach noch nicht gläubig.
Wie können wir als Heidenchristen wissen, dass wir nicht Christen zweiter Klasse sind und wirklich dazugehören? Ganz einfach: Wir sind mit dem Heiligen Geist der Verheißung versiegelt worden.
Der Heilige Geist wird im Alten Testament all denen verheißen, die Teil des neuen Bundes sind. Wenn du ihn hast, darfst du wissen, dass du dazugehörst – auch wenn du ursprünglich kein Jude warst. Dieses Siegel beweist, dass du ganz sicher dazugehören kannst.
Der Heilige Geist als Anzahlung auf das Erbe
Vers 14: Der Heilige Geist ist nämlich noch mehr. Er ist nicht nur eine Versiegelung, sondern auch die Anzahlung auf unser Erbe, auf die Erlösung seines Eigentums hin zum Preise seiner Herrlichkeit.
Es geht immer noch um den Heiligen Geist der Verheißung, um den Geist, der im Alten Testament vorhergesagt wurde und an Pfingsten ausgegossen ist. Wir sind als Heidenchristen mit ihm versiegelt worden. Warum? Weil wir jetzt zu Gott gehören, und er ist die Anzahlung.
Anzahlung – das kennt ihr: Wenn ihr ein Auto kauft, müsst ihr eine Anzahlung leisten. Dann ist die Sache klar, und ihr bekommt das Auto. So ist das hier ganz genauso. Wir sind noch nicht am Ziel, aber wir haben schon so etwas wie einen Vorgeschmack auf das Erbe.
Seht ihr, was hier steht? Wir, ihr, unser. Ist das nicht schön? Hier wird aus „Wir Judenchristen, ihr Heidenchristen“ eine Anzahlung auf unser Erbe. Das gilt nämlich für die Heidenchristen und für die Judenchristen völlig gleich. Sie sind jetzt ein Leib, gehören zusammen, und wir erwarten dasselbe Erbe. Wir haben denselben Heiligen Geist als Anzahlung darauf.
Eine Anzahlung auf die Erlösung seines Eigentums hin zum Preis seiner Herrlichkeit. Die Erlösung seines Eigentums – ich hatte das vorhin schon kurz angedeutet – meint die endgültige Erlösung. Die Erlösung, die eintritt, wenn die Auferstehung geschieht, wenn tatsächlich auch unser sterblicher Leib verwandelt wird, wenn wir den Auferstehungsleib bekommen.
Dann wird das, was wir mit Erlösung verbinden – nämlich die Befreiung –, vollendet. Es ist nicht nur eine Freiheit von der Schuld der Sünde oder von der Macht der Sünde, sondern auch eine Freiheit von der Gegenwart der Sünde. Endlich können wir das Leben führen, wonach wir uns zutiefst sehnen.
Und wisst ihr, was dann kommt? Zum Preise seiner Herrlichkeit. Wo hatten wir das denn schon mal mit „Preis seiner Herrlichkeit“? In Vers 12, oder? Dort waren es die Judenchristen, die zum Preise seiner Herrlichkeit waren.
Jetzt sind es Juden und Heiden. Warum? Weil wir alle zum Preise seiner Herrlichkeit sind. Es fängt mit den Judenchristen an, stimmt, aber es endet erst dort, wo die ganze Gemeinde mit allen, in denen der Geist Gottes wohnt, mit allen, die versiegelt sind und darauf warten, dass die Erlösung kommt, gemeinsam Gott lobt und preist.
Bis dahin ist das ein einziger, durchgehender, langer Satz – kompliziert. Danke, dass ihr durchgehalten habt. Jetzt wird es einfacher. Das war, wenn man so will, eigentlich nur ein Einschub. Denn ich habe ja gesagt: Am Anfang kommt als Nächstes die Danksagung. Und dann meinte ich irgendwie, die fällt jetzt erst mal kurz aus – die gibt es ab...
Dank und Fürbitte für die Geschwister
Vers 15: Das war nur ein Einschub, einfach mal so ein klein bisschen Lobpreis. Und jetzt kommt Vers 15:
„Deshalb höre auch ich, nachdem ich von eurem Glauben an den Herrn Jesus und von eurer Liebe zu allen Heiligen gehört habe, nicht auf, für euch zu danken.“
Lasst mich an dieser Stelle eine Sache festhalten: Paulus dankt für seine Geschwister, er dankt für ihren Glauben und er dankt für ihre Liebe. Immer dann, wenn man im Leben eines Menschen auf Glaube und Liebe trifft, trifft man eigentlich auf Gott, der im Leben dieses Menschen wirkt.
Wo wir also sehen, dass Gott im Leben von Geschwistern wirkt, wisst ihr, wie unsere Antwort sein sollte? Wir sollten danken. Danken, weil Dank tatsächlich für einen Christen etwas ganz, ganz Zentrales ist. Wenn ihr das mal studieren wollt, dann studiert den Kolosserbrief. Dort könnt ihr das sehr schön sehen.
Der Kolosserbrief ist ein Brief, der zeitlich genau in dem Zeitraum entsteht, in dem auch der Epheserbrief entsteht. Die beiden Briefe haben sehr viel gemeinsam, außer dass der Kolosserbrief wirklich an die Kolosser gerichtet ist und daher sehr viel spezieller.
Im Kolosserbrief wird deutlich, dass Dank zu einem Leben gehört, das Gott gefällt. Dank ist ein Ausdruck von Reife und festigt die Gemeinschaft in der Gemeinde. Das ist ja auch irgendwie logisch: Wenn wir uns ständig einander bedanken, muss das ja etwas Gutes haben.
Dank bringt meinem Gebet Perspektive und ist ein Ausdruck meiner Freude über Geschwister.
Warum sage ich das? Ich sage das deshalb, weil es mir wichtig ist. Ich war heute Morgen bei der Predigt mit den Pings unterwegs. Vielleicht ist das so ein „Ping“, der dich daran erinnert, dass du eigentlich noch gar nicht so der Typ bist, der viel für Geschwister dankt.
Du kannst dir mal überlegen: Für wen hast du heute gedankt? Wem bist du heute zugegangen und hast gesagt: Danke! Ich meine, es gab dieses Potluck, da gab es ja salatschüsselweise die Möglichkeit, Danke zu sagen. Das war ohne Ende.
Überlegt mal, wie ist das in meinem Leben? Bin ich dankbar? Wenn du sagst, da fehlt mir noch was, da würde ich gerne noch ein Stück weiterkommen, dann nutze diesen Vers. Überlege mal, vielleicht lohnt es sich, den Kolosserbrief mal daraufhin durchzulesen. Vielleicht lohnt es sich, einen Vers dazu auswendig zu lernen. Vielleicht lohnt es sich, ein kleines Experiment zu wagen und dankbarer zu werden.
Noch einmal: Dank ist Ausdruck eines ganz reifen Christseins, weil Dank eigentlich nur widerspiegelt, was Realität ist. Wir sind unendlich beschenkte Menschen, weil wir in einer Gemeinde leben dürfen, in der Menschen in aller Schwachheit und Verschrobenheit uns gern haben. Das ist so ein Geschenk, und das sollten wir feiern.
Und wenn wir beim Danken sind, dann dürfen wir wie Paulus einen Schritt weitergehen. Wir dürfen nicht nur – wie er sagt – „ich höre nicht auf, für euch zu danken“. Er tut das also immer weiter und immer weiter.
Dann heißt es hier in Vers 16, wenn ich weiterlese: „Deshalb höre ich auch nicht auf, für euch zu danken, und ich gedenke euer in meinen Gebeten.“
Dieses Gedenken in Gebeten ist jetzt etwas anderes als Danken. Hier geht es um Fürbitte – Fürbitte für die Geschwister.
Mein Tipp: Ich weiß nicht, wie viel Paulus betet. Ich würde euch raten, betet mehr, im Allgemeinen. Betrifft das euch? Ja, das ist halt so. Man kann eigentlich nicht genug beten.
Schau dir mal an, für wen du betest, also für wen du Fürbitte tust. Mein Tipp wäre: Der Herr Jesus betet in Johannes 17 pauschal für gläubige Leute. Du kannst sehr pauschal für Geschwister beten, wenn du die einzelnen Leute noch nicht so gut kennst.
Tu das! Fang an, mehr für deine Geschwister zu beten. Werde jemand, der in der Fürbitte genau das tut, was Paulus hier schreibt: „für euch zu danken und ich gedenke euer in meinen Gebeten.“
Wie gesagt: Nach dem Dank kommt die Fürbitte.
Paulus’ Gebetsanliegen: Erkenntnis Gottes und geistlicher Durchblick
Wofür betet Paulus? Paulus wäre nicht Paulus, wenn er nicht einige Gebetsanliegen hätte, auf die wir vielleicht nicht selbst gekommen wären. Das ist auch nicht schlimm.
In Vers 17 betet er dafür, dass sie vollständig erfassen, was Gott, der Vater, bereits für sie getan hat. Wir erinnern uns: In Christus sind wir mit jeder geistlichen Segnung in der Himmelswelt gesegnet – nicht werden, sondern sind gesegnet. Deshalb ist es von allergrößter Bedeutung, dass wir begreifen, was wir haben.
Ich bin manchmal erstaunt, wenn ich moderne Lobpreislieder höre. Für mich klingen sie oft so, als würde jemand sagen: „Ich armer Tropf, ich habe ja nichts, Gott, beschenke mich.“ Und dann frage ich mich: Wo steht das eigentlich in der Bibel? Versteht ihr? Es ist Unsinn zu sagen: „Ich armer Tropf, ich habe ja nichts, Gott, bitte beschenke mich.“
Das Lobpreislied müsste vielmehr lauten: „Weil ich viel zu viel geschenkt bekommen habe, was ich überhaupt nicht erfasse, schenke mir, Gott, ein bisschen Durchblick, damit ich wenigstens im Ansatz begreife, welche Fülle in meinem Leben da ist.“ Das wäre wahrer Lobpreis, weil es die Realität abbildet. Das andere kommt eher aus dem Zeitgeist als aus der Bibel.
Schauen wir uns das genauer an. Paulus sagt hier: „Ich gedenke euer in meinen Gebeten, dass der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe den Geist oder einen Geist der Weisheit und Offenbarung in der Erkenntnis seiner selbst.“
Ui, wieder so ein Paulussatz! Er gedenkt, das heißt, er bittet darum, dass der Vater der Herrlichkeit – dieser Begriff bringt zum Ausdruck, dass er einmal ein herrlicher Vater ist, aber gleichzeitig auch einer, der seinem Volk Herrlichkeit schenken möchte. Er ist der Ursprung aller Herrlichkeit.
Die Bitte, die Paulus äußert, ist eine Bitte um einen Geist der Weisheit und Offenbarung. Achtung: Mit „Geist“ ist hier nicht der Heilige Geist gemeint, sondern der menschliche Geist. Paulus bittet Gott darum, dass die Empfänger des Briefes ihn erkennen. Deshalb heißt es: „in der Erkenntnis seiner selbst.“
Wir dürfen dafür beten. Du darfst beten: „Vater im Himmel, ich wünsche mir, dass meine Geschwister hier in der Gemeinde mehr von dir erkennen.“ Das ist ein ganz, ganz wichtiges Gebet.
Was meint Paulus mit einem Geist der Weisheit und Offenbarung? Wenn ich das ins Gebet übersetzen würde, hieße es: „Gott, ich bitte dich, schenke meinen Geschwistern den nötigen Grips und ein paar übernatürliche Ideen, Offenbarungen, damit sie dich wirklich erkennen.“ Das darfst du beten.
Wir brauchen Gottes Erkenntnis. Wir müssen begreifen, wie Gott ist. Und genau deshalb dürfen wir dafür beten, dass der Heilige Geist das Denken der Geschwister anregt und sie mit besonderen Offenbarungen beschenkt. So, dass sie merken: „Ah, jetzt habe ich es verstanden!“
Kennt ihr das? Wenn es plötzlich klick macht, alles ineinanderrast und man denkt: „Ja, jetzt kriege ich es.“ Das brauchen wir noch und nöcher: Gott immer besser verstehen. Und...
Gebetsanliegen: Hoffnung, Wert und Kraft
Dann geht er in dieser Richtung weiter. Vers 18: Also, das erste Gebetsanliegen lautet: Gott schenke ihnen Verstand und Aha-Erlebnisse, damit sie dich begreifen.
Zweitens: Er erleuchte die Augen eures Herzens – und auch die Augen unseres Herzens. Das steht wieder für geistlichen Durchblick. Natürlich haben unsere Herzen keine Augen, logisch. Aber wenn das Herz der Ort ist, an dem man Dinge versteht – und genau das ist es im Alten Testament – dann wünscht Paulus hier den Leuten geistlichen Durchblick. Er erleuchte die Augen eures Herzens.
Was sollen sie verstehen? Damit ihr wisst, was die Hoffnung seiner Berufung ist. Ich bete dafür, dass meine Geschwister verstehen, welche Hoffnung mit unserer Berufung als Kinder Gottes einhergeht. Wisst ihr, wie wichtig das ist, dass wir miteinander begreifen, welche Hoffnung wir haben? Wie leicht passiert es, dass man zu wenig über Errettung, Gerechtigkeit, Auferstehung, ewiges Leben und Herrlichkeit nachdenkt – darüber, dass wir Gott schauen dürfen und ewig mit ihm leben dürfen.
Könnt ihr euch vorstellen, wenn das die Gedanken wären? Du wachst morgens auf und stellst dir erst einmal vor, wie genial es sein wird, mit Gott in der Ewigkeit zu leben. Was für eine Hoffnung du hast! Wie leicht passiert es, dass die Sorgen der Zeit diese Hoffnung erdrücken. Du denkst dir: Eigentlich habe ich keine Zeit, über die Hoffnung nachzudenken, weil da noch so viel zu tun ist, das noch zu erledigen ist und du nicht weißt, wie es laufen soll.
Deshalb das Gebet: Gott, schenke meinen Geschwistern Durchblick, wenn es um die Hoffnung geht, die wir haben.
Noch etwas: Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr wisst, was der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen ist. Das ist der zweite Punkt: der Reichtum der Herrlichkeit – Achtung, seines Erbes, nicht unseres Erbes in den Heiligen. Es ist ein kleiner, aber feiner Unterschied. Es geht um Gott, der ein Erbe bekommen hat. Es ist sein Erbe, nicht unser Erbe.
Du bist die Erbschaft – das ist der Clou dabei. Du bist Gottes Anteil. Es geht um den herrlichen Reichtum von Gottes Erbe. Und das sind, wie wir vorhin schon gesehen haben, zuerst die Judenchristen, dann aber durch den Heiligen Geist auch die Heidenchristen, die durch den Heiligen Geist Zugang zu genau diesem Erbe bekommen haben. Wir sind das Erbteil.
Also betet Paulus hier, dass du begreifst: Du bist Erbe Gottes. Du hast in Gottes Augen einen unglaublichen Wert. Das ist der absolute Hammer. Wir sind Gottes besonderer Schatz, die Erfüllung all dessen, was Gott sich immer gewünscht hat.
Vielleicht kannst du das nicht glauben, weil du dein Leben anschaust und denkst: Ich, Erfüllung von all dem, was Gott sich je gewünscht hat? Du weißt nicht, wovon du sprichst, Jürgen. Doch, ich weiß das. Aber ich weiß auch, schlag mal auf 2. Mose 19 auf. Ich weiß, dass Gott einen Wunsch hatte. Das klingt jetzt ein bisschen menschlich, verzeiht mir das. Ich möchte nicht klein oder komisch über Gott reden.
In 2. Mose 19, Vers 5, kurz bevor Gott die zehn Gebote gibt, steht das Volk da, und Gott formuliert einen Wunsch, der sich im Alten Testament nie erfüllt hat: „Und nun, wenn ihr willig auf meine Stimme hört und meinen Bund haltet“ – das haben sie leider nicht getan, wie ihr wisst –, „dann sollt ihr aus allen Völkern mein Eigentum sein, wörtlich mein besonderer Schatz, mein kostbares Eigentum.“
Die Begründung: „Denn mir gehört die ganze Erde, und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation sein.“ Wisst ihr was? Das sind wir. Wir sind genau das, was Gott sich wünscht. Wir sind sein kostbarer Schatz.
Du bist Teil davon, wenn du willst. Du bist Teil seiner Kronjuwelen. Du bist ein Königreich, Teil eines Königreichs von Priestern. Wir sind eine heilige Nation.
Und das zu begreifen – nicht nur zu wissen, welche Hoffnung wir haben, sondern welchen Wert wir vor Gott haben –, dass uns das nicht entgleitet, weil wir mit Arbeiten, Wohnungseinrichtung, Kinderbetreuung und vielem mehr beschäftigt sind, sondern dass wir genug darüber nachdenken und es feiern – dafür lohnt es sich zu beten.
Ein dritter Punkt: Vers 19 – „Und was die überragende Größe seiner Kraft an uns, den Glaubenden, ist, nach der Wirksamkeit der Macht seiner Stärke.“ Also beten wir um geistlichen Durchblick in Bezug auf Hoffnung, unseren Wert für Gott und Kraft.
Wir sollen die überragende Größe der Kraft Gottes erkennen, die an uns wirkt. Versteht ihr? Wir sollen begreifen, wohin die Hoffnung führt. Wir sollen begreifen, wer wir für Gott sind. Und wir sollen begreifen, dass so viel Kraft an uns wirkt, dass uns auf diesem Weg niemand aufhalten kann.
Wenn du wissen willst, welche Kraft das ist, die in deinem Leben wirksam ist: Vers 20 – „Die hat er in Christus wirksam werden lassen, indem er ihn aus den Toten auferweckt und zu seiner Rechten in der Himmelswelt gesetzt hat.“
Das ist die Kraft in deinem Leben, die überragende Kraft. Es ist eine Kraft, die Tote auferweckt. Es ist die Kraft, die einen verherrlichten Christus erhöht, so dass er sich im Himmel zur Rechten Gottes setzt.
Auferstehung und Erhöhung. Wisst ihr, Jesus lebt für immer und herrscht für immer. Er ist tatsächlich der Lebende und der Herrschende, der mit Gott den Thron teilt. Und die Kraft, die das bewirkt hat, ist die Kraft, die in deinem Leben genauso wirkt.
Die Erhöhung Christi und seine Herrschaft über alle Mächte
Wenn wir uns diese Erhöhung noch etwas genauer anschauen, merken wir in Vers 21: Er ist erhöht worden, hoch über jede Gewalt, Macht, Kraft und Herrschaft. Dabei sind besonders dämonische Mächte gemeint, aber auch himmlische Mächte. Und das gilt für jeden Namen, der nicht nur in diesem Zeitalter, sondern auch in dem zukünftigen genannt werden wird.
Wir hatten das schon: Gott möchte alles zusammenfassen unter Christus oder in Christus. Er soll die absolute Nummer eins sein. Es ist passiert: Er ist und bleibt die absolute Nummer eins, die absolute Autorität – Autorität über jede Gewalt, Macht, Kraft oder Herrschaft.
Hier sind besonders die dämonischen Mächte im Blick, denn mit denen beschäftigen wir uns noch im Verlauf des Epheserbriefes. Sie wirken noch irgendwie und machen uns auch noch Probleme. Aber echte Autorität in diesem Zeitalter und, wie es hier heißt, in dem Zeitalter, das kommen wird, hat nur Jesus.
Und weißt du, was das bedeutet? Das bedeutet, dass du dich vor der Zukunft nicht fürchten musst. Das ist der Clou. Wenn du denkst: „Boah, wie wird das werden? Kriegen wir noch so einen dritten Weltkrieg?“ – mach dir mal keinen Kopf. Da gibt es einen, der herrscht. Das ist die Nummer eins. Wir werden ihm folgen, und er wird uns als der Herrscher an sein Ziel bringen.
Und da geht es hin. Ob das durch einen dritten Weltkrieg geht oder durch eine Demenz, ob das mit großen oder kleinen Schwierigkeiten verbunden ist – lass das mal schön bei ihm sein. Das ist nicht unser Thema.
In Vers 22 heißt es: Und alles hat er seinen Füßen unterworfen. Er ist wirklich der Herrscher. Da magst du denken: „Ja, aber das sehe ich noch nicht so.“ Das mag sein, das ändert aber nichts an der Tatsache, dass es so ist.
Er ist der, wie es hier heißt, und alles hat er seinen Füßen unterworfen. Ihn hat er als Haupt über alles der Gemeinde gegeben. Also er ist Haupt über alles, alles ist seinen Füßen unterworfen, und als der ultimative Herrscher dieser Welt ist er jetzt auch der Gemeinde gegeben worden.
Und die Gemeinde ist was? Vers 23 sagt: Die sein Leib ist, die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt. Jesus ist das Haupt, und wir sind sein Leib. Er ist der Herrscher, und wir sind die, die diesen Herrscher kennen dürfen, die ihn lieben dürfen, die ihn anbeten dürfen, die ihm folgen dürfen und die ihm dienen dürfen als sein Leib.
Aber eben nicht nur als sein Leib, nochmals Vers 23: Die Gemeinde, die sein Leib ist, die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt. Ja, das ist wirklich krass. Gemeinde ist nicht nur Leib Christi, sondern Gemeinde ist Fülle.
Der Christus ist zum Ziel gelangt. In ihm, heißt es an anderer Stelle im Kolosserbrief, „wohnt die Fülle der Gottheit leibhaftig“, und wir sind in ihm zur Fülle gebracht.
Also ich will damit sagen: Ich weiß nicht, wie du Gemeinde siehst. Vielleicht denkst du: Gemeinde, boah, defizitärer Haufen. Ja, es ist ganz einfach, schlecht über Gemeinde zu denken.
Und dann stelle ich mit einem Mal fest: Nein, Gemeinde, so wie Gott sie sieht, ist kein Stück defizitär. Wir sind viel mehr als eine Gemeinschaft der Gläubigen, Ausdruck der Fülle Christi.
Er ist es, der alles durchdringt, er ist es, der alles beherrscht und erfüllt. Und genau so gilt das irgendwie auch für uns. Wir spiegeln ihn in dieser Welt durch unser Leben wider.
Wie können wir das tun? Ich meine, das ist ja Wahnsinn, wenn man sich vorstellt, was das heißt. Wie können wir das tun? Was hat Gott getan, damit wir so etwas tun können?
Die Antwort: Wir können das nur, weil er uns ein neues, ewiges Leben geschenkt hat.
Der geistliche Zustand vor der Auferweckung in Christus
Epheser 2,1: Auch euch hat er auferweckt, die ihr tot wart in euren Vergehen, Vergehungen und Sünden.
Geistlich gesehen ist jeder Mensch vor der Begegnung mit Christus tot. In uns war kein ewiges Leben, keine Antwort auf Schuld, Vergehen und Sünden. Wir wussten überhaupt nicht, wie wir damit umgehen sollten. Man könnte sagen, es war einfach nur ein Warten auf das Gericht.
Das Problem der ungläubigen Menschen ist, dass sie nicht ihre eigenen Herren sind. Persönlich glaube ich an den freien Willen. Ich glaube daran, dass der Geist Gottes uns berührt und uns von der Sünde überführt. Dort, wo das geschieht, können wir wirklich eine Entscheidung für Gott treffen.
Ohne Gott geht da gar nichts. Ohne Gott stehst du da und fragst dich: Was kann ich jetzt machen? Die Antwort ist: Du kannst nichts tun. Bekehrung bedeutet immer, dass wir vor Gott kapitulieren. Wir können eigentlich nur die weiße Fahne hissen und sagen: „So, ich schaffe es nicht. Was machen wir jetzt?“
Und Gott sagt: „Super, da wollte ich dich haben. Jetzt sind wir an dem Punkt, an dem ich mit dir Geschichte schreiben kann.“
Das zeigt sich in dem Vers: „Auch euch hat er auferweckt, wir waren tot.“ Dann kommt der Moment, in dem Gott in mein Leben tritt und mir eine Antwort auf meine Vergehen und Sünden gibt. Er sagt: „Ich habe etwas für dich, ich habe ewiges Leben für dich.“
Doch vorher, und das lesen wir gleich weiter, ist es so, dass ich eigentlich hoffnungslos verloren bin, bevor Gott das tut.
Der Zustand der Sünde und die Macht des Teufels
Paulus beschreibt den Zustand des ungläubigen Menschen hier als zutiefst vom Bösen infiziert. Da gibt es den Zeitgeist, da gibt es unser Fleisch, da gibt es den Teufel mit seinen Dämonen. Menschlich gesehen gibt es für einen Sünder keine Möglichkeit, gerettet zu werden. Menschlich gesehen ist das vorbei.
Wir können uns das noch einmal in Vers 2 anschauen: „In denen ihr einst wandeltet.“ Ihr wart das, ihr habt in Sünden und Vergehungen gelebt, das war euer Leben. In denen ihr einst wandeltet, gemäß dem Zeitlauf dieser Welt – das ist der Zeitgeist –, gemäß dem Fürsten der Macht der Luft – das ist der Teufel –, des Geistes, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirkt.
Die Söhne des Ungehorsams – ich weiß nicht, ob ihr den Begriff „Sohn der Wüste“ kennt. Ein Sohn der Wüste ist ein Nomade, jemand, der in der Wüste lebt. Und ein Sohn des Ungehorsams ist ein Mensch, der regelmäßig Sünde tut. Dieser Mensch wird beherrscht, er wird von der Sünde beherrscht, er wird vom Teufel beherrscht. Der Teufel benutzt ihn, und er ist wie eine Marionette. Er ist einfach um uns herum, er ist der Fürst der Macht der Luft, und er wirkt in ungläubigen Leuten, die das nicht merken.
Sie sind trotzdem wie Marionetten und tun Dinge, bei denen man sich an den Kopf fasst. Ich habe Dinge gemacht, bei denen ich mich an den Kopf fasse und denke: „Wie konntest du? Das ist doch albern. Wie bist du auf den Gedanken gekommen?“ Und da, wo wir heute noch sündigen – ich weiß, das ist ja nicht anders –, da stehst du manchmal vor dir selbst und denkst: „Was war das denn jetzt?“
Paulus schaut sich das an und sagt in Vers 3: „Unter diesen hatten auch wir einst alle unseren Verkehr in den Begierden unseres Fleisches.“ Was hat uns denn getrieben? Unsere Hormone, das, worauf wir Lust hatten, das haben wir gemacht, indem wir den Willen des Fleisches und der Gedanken taten.
Der typische Heide tut einfach das, worauf er Lust hat, was ihm so in den Sinn kommt. Das ist doch logisch. Und übrigens, als Christen müssen wir aufpassen, dass wir das nicht auch so machen. Also nicht, dass du sagst: „Ich mache das eigentlich auch immer so.“ Oh oh, sei da ein bisschen vorsichtig!
Und von Natur waren wir Kinder des Zorns, wie auch die anderen. Das heißt, der Ursprung aller Gläubigen ist irgendwie gleich. Egal, ob du früher Jude warst oder Heide – das spielt gar keine Rolle. Wir waren alle Sklaven der Sünde. Und die Sünde benutzt einfach immer die Lust, um uns zu versuchen.
Ich mag Jakobus, wenn er schreibt: „Ein jeder aber wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde fortgezogen und gelockt wird“ (Jakobus 1,14). Ein schöner Vers zum Auswendiglernen. Die Begierde so: „Na komm, na komm, ich bin gar nicht so böse, komm!“ Das ist das, was wir erfahren.
„Ein jeder aber wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde fortgezogen und gelockt wird. Danach, wenn die Begierde empfangen hat, bringt sie Sünde hervor.“ Das kennt jeder: Lust, Versuchung, Sünde.
Wir kommen aus einem Leben – ich lese noch mal Vers 3: „Unter diesen hatten auch wir einst alle unseren Verkehr in den Begierden unseres Fleisches.“ Das war die Norm. Indem wir den Willen des Fleisches und der Gedanken taten und von Natur Kinder des Zorns waren wie auch die anderen.
Wir taten das, worauf das Fleisch Lust hatte, was uns in den Sinn kam. Wir waren von Natur Kinder des Zorns. Damit ist nicht gemeint, dass wir häufig zornig waren, sondern dass wir Leute sind, die den gerechten Zorn Gottes verdient haben.
Man muss hier eines verstehen, und das darf man nicht durcheinanderbringen, wenn man von Gott spricht: Gott ist ein Gott, der gleichzeitig liebt und gleichzeitig hasst. Gott liebt dich, den Sünder, so sehr, dass er am Kreuz für dich stirbt. Er geht einhundert Prozent all in.
Wenn hier jemand sitzt, der sagt: „Ich habe das für mich eigentlich noch nicht ganz angenommen. Irgendwo fehlt mir da noch ein ganzes Ja zu Jesus“, dann bring das in Ordnung. Gott kann dich nicht mehr lieben, als er dich schon am Kreuz geliebt hat.
Gleichzeitig ist Gott ein heiliger Gott, der sagt: Wenn du meine Liebe nicht haben willst, dann betreten wir keinen neutralen Grund. Dann wirst du erleben, dass ich als Richter der Welt, als wirklich gerechter Gott, mich deiner Sünde annehmen muss. Dann musst du für das, was du ausgefressen hast, selber bezahlen.
Entweder du legst deine Schuld auf mich, dann fangen wir gemeinsam neu an. Dann ist jede geistliche Segnung in der Himmelswelt dein, dann adoptiere ich dich, dann wirst du Kind Gottes, Teil meiner Familie. Und wir teilen eine Hoffnung. Du wirst mein Kron-Schatz, meine Kraft wirkt in dir, und du bekommst den Heiligen Geist, weil das Beste erst noch kommt. Ich kann dir erst mal nur eine Anzahlung geben.
Oder du sagst: „Nein, das will ich nicht.“ Dann begegnest du einem Gott, der zornig den Menschen begegnet und sagt: „Okay, ich kann mir vorstellen, dass Gott irgendwie so ist. So stelle ich mir Gott vor, der sagt: ‚Hey, es tut mir total leid, ja, das Angebot stand da, ich finde es irgendwie total traurig, aber für das, was ihr tut, muss ein gerechter Gott ein gerechtes Urteil sprechen.‘“
Das ist, wo jeder Mensch startet: als ein Kind des Zorns, als jemand, der völlig gerechtfertigt Gottes Zorn verdient, und wo es eigentlich keinen Grund gibt, dass Gott ihn rettet.
Menschlich gesprochen ist das für mich das allergrößte Mysterium: Was ist denn bitteschön an uns so besonders, dass Gott für uns ans Kreuz geht? Jetzt mal ehrlich: Was hast du denn mitgebracht? Nichts, überhaupt nichts. Und trotzdem tut Gott es.
Trotzdem lesen wir hier: „Auch euch hat er auferweckt.“ Wir kommen aus dem Dreck, aus dem Sumpf, nichts an uns dran, wo man sagt: „Ja, mit denen kann man irgendwie was reißen.“ Nein, kannst du gar nicht. So ein Zombie bist du, mehr nicht. So ein Toter auf zwei Beinen.
Und jetzt kommt Gott und sagt: „Ich sehe dich, ich liebe dich, ich will dich, ich mache dich lebendig und ich schenke dir neues ewiges Leben.“ Warum? Weil du die Fülle bist, weil du als Leib Christi die Fülle Christi auf dieser Erde widerspiegelst, weil du das Beste bist, was diese Welt zu bieten hat.
Amen.
Das war’s für heute. Das Skript zum Vortrag findest du in der App. Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
