Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 191: Die Definition von Ehe
Einführung in das Thema Ehebruch und Ehe
In der Bergpredigt geht es heute weiter mit dem Gebot: Du sollst nicht Ehe brechen. Wieder konfrontiert uns der Herr Jesus nicht mit einem neuen Gebot, sondern mit Gottes autoritativer Auslegung dieses eigentlich sehr einfachen Gebotes.
Bevor wir uns die geistliche Auslegung von „Du sollst nicht Ehe brechen“ anschauen, möchte ich kurz darüber nachdenken, was eine Ehe eigentlich ist. Wer über Ehebruch reden will, muss zuerst verstehen, was da zerbrochen wird. Also fangen wir ganz vorne an.
Bei der Erschaffung des Menschen wird explizit darauf hingewiesen, dass er als Mann und Frau geschaffen wurde. In 1. Mose 2,27 heißt es: „Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, nach dem Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie.“
Dass im Text so betont wird, obwohl es auch bei vielen anderen Tieren zwei Geschlechter gibt, zeigt, dass die Zweigeschlechtlichkeit des Menschen irgendwie mit der Offenbarung der Persönlichkeit Gottes zusammenhängt. Gott offenbart sich nicht als Mann oder als Frau, sondern als Mann und Frau.
Die Bedeutung von Mann und Frau in Gottes Schöpfung
Mann heißt auf Hebräisch Sakkar und Frau heißt auf Hebräisch Nekeba. Beide zusammen werden als Mensch, auf Hebräisch Adam, bezeichnet. Zusammen repräsentieren sie Gott und bilden die Autorität, die über die Welt regieren soll.
Das bedeutet jedoch nicht, dass sie zwangsläufig miteinander verheiratet sein oder Sex haben müssen. Gerade der Herr Jesus, aber auch der Apostel, betonen den Wert des Unverheiratetseins für das Reich Gottes. Es ist oft einfach klug, Single zu bleiben, wenn man viel für das Reich Gottes erreichen möchte.
Doch zurück zur Ehe. Heute gilt es als unveräußerliches Recht eines modernen Menschen, frei darüber entscheiden zu dürfen, wann er mit wem schläft. Gott sieht das anders, und das macht ihn nicht gerade populär.
Jede Form von Sexualität ohne einen Bund ist in Gottes Augen falsch. Es handelt sich dabei entweder um eine Vergewaltigung, eine Verführung oder um Hurerei. Alle drei Tatbestände werden von Gottes Wort ganz klar verurteilt.
Die Ehe als Bund und Commitment
Dort, wo die Zweigeschlechtlichkeit des Menschen sich sexuell entfalten will, braucht es von Anfang an ein besonderes Commitment: den Bund der Ehe.
In 1. Mose 2,24-25 heißt es: „Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Ehefrau anhängen, und sie werden ein Fleisch sein. Und sie waren beide nackt, der Mensch und seine Frau, und sie schämten sich nicht.“
Drei Dinge zeichnen dieses Commitment, die Ehe, aus: verlassen, anhängen und ein Fleisch werden.
Verlassen und Anhängen
Ein Mann muss zuerst Vater und Mutter verlassen. Dasselbe gilt auch für die Frau. Zunächst muss ich mich vom Einfluss meiner Eltern lösen. Erst danach kann ich das Haupt einer Familie werden. Die Abhängigkeit von den Eltern muss spätestens mit der Eheschließung enden, weil etwas Neues beginnt.
Zweitens: Ein Mann hängt sich an seine Frau. Er klebt sich an sie. Wichtig ist hier der Begriff „Anhängen“. Er beschreibt Nähe, aber leider nicht automatisch auch Dauerhaftigkeit. Der hebräische Begriff „Dabak“ wird durchgängig für Beziehungen verwendet, die eng sind, aber nicht zwingend unauflöslich.
Wir können also sagen: Aus Gottes Sicht ist eine Ehe darauf angelegt, ein Leben lang zu halten. Das ist das Ideal. Gleichzeitig ist eine Ehe aber auch eine Beziehung, die aufgelöst werden kann.
Woher nehmen wir das? Aus dem Gebot „Du sollst nicht Ehe brechen.“ Wenn es verboten ist, eine Ehe zu zerbrechen, dann muss es leider die Möglichkeit geben, dass jemand genau das tut. Es wäre sinnlos, etwas zu verbieten, was unmöglich ist.
Moralisch ist das Zerbrechen einer Ehe falsch, aber faktisch ist es leider möglich. Und ich sage: leider.
Die mystische Einheit in der Ehe
In Hochzeitspredigten hört man oft von einer mystischen, unauflöslichen Einheit zweier Eheleute. Fast so, als ob durch die Ehe aus zwei Menschen ein neuer Mensch entstünde.
Ganz ehrlich: In meiner eigenen Ehe habe ich davon praktisch nichts gespürt. Häufig wird Gewöhnung, Vertrautheit und Freundschaft mit dieser mystischen Einheit verwechselt.
Obwohl ich glücklich verheiratet bin, habe ich diese mystische Einheit nicht erlebt. Auch biblisch sehe ich das nicht so.
Für mich gehört die Vorstellung einer mystischen, unauflöslichen Einheit in der Ehe definitiv ins Reich der Mythen.
Ein Fleisch werden als Ausdruck von Intimität
Aber kommen wir zurück zur Definition der Ehe. Verlassen, anhängen, dritter Punkt: ein Fleisch werden, Intimität.
Mit der Bezeichnung „ein Fleisch werden“ wird die sexuelle Gemeinschaft beschrieben. Diese entsteht zwischen denen, die sich zuvor entschieden haben, aneinander zu hängen. Es ist die intimste Form von Gemeinschaft, die ein Mann und eine Frau als Eheleute erleben können.
Die gesellschaftliche und rechtliche Dimension der Ehe
Und jetzt wissen wir, was eine Ehe auszeichnet: Verlassen, aneinander hängen, intime Gemeinschaft.
Wir haben bereits gesagt, dass eine Ehe ein Bund ist. Sie hat also nicht nur eine persönliche, sondern auch eine gesellschaftliche und rechtliche Dimension.
Im Propheten Malachi klagt Gott die Israeliten an, die sich aus nichtigen Gründen von ihren älteren Frauen haben scheiden lassen. Nun erleben sie, wie Gott nicht mehr auf ihre Gebete hört und ihre Opfer ablehnt.
Malachi 2,14: „Ihr sagt, weswegen? Deswegen, weil der Herr Zeuge gewesen ist zwischen dir und der Frau deiner Jugend, an der du treulos gehandelt hast, wo sie doch deine Gefährtin ist und die Frau deines Bundes.“
Meine Frau ist die Frau meines Bundes. Ich bin mit ihr durch die Ehe einen Bund oder ein Bündnis eingegangen.
Der Bund als Grundlage der Ehe
Frage: Was ist ein Bund?
Antwort: Ein Bund ist zunächst eine Übereinkunft zwischen zwei Personen. Im Fall der Ehe sind die Bündnispartner Ehemann und Ehefrau.
Als bilateraler Bund zwischen zwei Parteien ist der Ehebund, wie jeder andere Bund auch, an bestimmte Bedingungen geknüpft.
Und was jetzt kommt, ist simpel, aber sehr wichtig: Werden die Bedingungen des Bundes nicht eingehalten, hat man den Bund gebrochen.
Das Gebot „Du sollst nicht Ehe brechen“ warnt deshalb davor, die Verpflichtungen dieses Bundes zu verletzen. Dabei geht es um viel mehr als nur ums Fremdgehen. Fremdgehen ist das, was der Richter ahndet.
Ehebruch beginnt jedoch im Herzen. Er fängt an, wenn ich nicht mehr bereit bin, die Dinge zu tun, die ich meinem Ehepartner zu Beginn der Ehe versprochen habe. Wenn ich aufhöre, an ihm zu hängen, ist das der Anfang vom Ehebruch.
Schlussgedanken und Gebetsanregung
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dir Zeit nehmen, um für Ehen in deiner Umgebung zu beten. Christliche Ehen brauchen unseren Gebetsschutz.
Das war's für heute. Wenn du die Frogwords App noch nicht hast, dann besorge sie dir doch.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.