Freude über den Auferstandenen und Beginn des Gottesdienstes
Zusammengekommen in der Freude des auferstandenen Jesus Christus. Er lebt, er hat den Tod besiegt.
Am letzten Ostermontag, in der zurückliegenden Predigt, hörten wir von den Frustrationen der Jünger nach der Auferstehung Jesu. Kurz zuvor war Jesus ihnen begegnet – als der Auferstandene sprach er: „Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.“
Nachdem er dies gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: „Nehmt hin den Heiligen Geist! Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten.“
Auf, auf, mein Herz, mit Freuden! Wir singen vom Lied 112 die ersten vier Verse.
Herr, dass du lebst und auferstanden bist vom Grab, du weißt, wie es uns graut vor den Schrecken des Todes, uns graut vor der Macht des Feindes, der Versuchungen des Teufels, uns graut vor unserem Kleinglauben und vor unserer geringen Durchhaltekraft. Wir fürchten, dass wir erliegen.
Da möchten wir dich bitten, dass du unseren Glauben stärkst. Herr, vergib uns unseren Unglauben, unseren Zweifel, vergib uns alle eigenen Gedanken, womit wir dich, den lebendigen Herrn, verdrängen.
Und danke, dass du jetzt zu uns kommst, dass du ganz neu die erste Liebe anfachen willst, neu mit uns beginnen und uns zum Segen setzen willst.
Wir wollen dir, Herr, in der Stille jetzt alles bringen, was uns bedrückt. Danke, Herr, dass wir mit dir in einem neuen Leben wandeln können. Amen!
Osterlied und Einführung in die Schriftlesung
Wir wollen aus unserem Liedheft das Lied 720 singen, ein wunderschönes Osterlied.
Wir haben es am letzten Sonntag im Vorprogramm gesungen. Mir war das Lied fremd, meine Frau hat es mir erst am letzten Sonntag auf diese Weise bekannt gemacht. Ich habe es so lieb gewonnen: „O herrlicher Tag, o fröhliche Zeit“ – Siebenhundertzwanzig.
Dann nehmen wir noch einmal den ersten Vers mit der Melodie aus dem Liedheft, Siebenhundertzwanzig, und singen anschließend die fünf Verse.
Wir lesen aus dem Galaterbrief, Kapitel 5, Verse 16 bis 26. Die größte Gabe, die uns der Auferstandene gibt, ist der Geist Gottes. Sie haben es im Konfirmandenunterricht richtig gehört: Der Heilige Geist ist die dritte Person der Dreieinigkeit, Gott selbst, der zu uns kommt.
Wir haben ja jetzt eine ganze Reihe davon, wir hatten es auch gerade in der Bibelstunde: Das Größte, was Ihnen in Ihrer gesamten irdischen Lebenszeit gegeben wird. Aber wir müssen genau darauf achten, was das Wort Gottes auch über den Geist Gottes sagt. Das unterscheidet sich nämlich von manchem, was wir sonst über den menschlichen Geist denken.
Leben im Geist und die Frucht des Geistes
Ich sage aber: Lebt im Geist, so werdet ihr die Begierden des Fleisches nicht vollbringen. Es gibt eine Übersetzung, in der das Fleisch mit „Ich-Sucht“ übersetzt wird. Das ist gut, mein „Ich-Sucht“. Ich sage: Lebt im Geist, so werdet ihr die Begierden der „Ich-Sucht“ nicht vollbringen.
Denn die Ich-Sucht, der Egoismus, begehrt auf gegen den Geist, und der Geist gegen das Fleisch. Sie sind gegeneinander, sodass ihr nicht tut, was ihr wollt. Regiert euch aber der Geist, so seid ihr nicht unter dem Gesetz.
Offenkundig sind aber die Werke des Fleisches, als da sind Unzucht, Unreinheit, Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Hader, Eifersucht, Zorn, Zank, Zwietracht, Spaltungen, Neid, Saufen, Fressen und dergleichen. Davon habe ich euch vorausgesagt und sage es noch einmal: Die, die solches tun, werden das Reich Gottes nicht erben.
Jetzt ist interessant, welche sichtbaren Kennzeichen des Heiligen Geistes Paulus nennt. Es sind keine äußeren Zeichen der Gebetshaltung oder übernatürliche Gaben. Was sind für ihn die Kennzeichen?
Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue oder Glaube – das ist dasselbe griechische Wort –, Sanftmut. Gegen all dies ist das Gesetz nicht.
Die aber Christus Jesus Angehörigen sind, die haben ihr Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Begierden. Wenn wir im Geist leben, so lasst uns auch im Geist wandeln. Lasst uns nicht nach eitler Ehre trachten, einander nicht herausfordern und nicht beneiden.
Nun singen wir: Ein reines Herz, Herr, schaff mir (dreihundertneunzig). Die beiden Lieder stehen so nah beieinander, dass ich sie auch wieder verwechselt habe, aber das ist schön. Beide reden davon, wie der Geist Gottes uns verwandelt, erleuchtet mein Herz und Gemüt und dann gibt Weisheit, Stärke, Rat und Verstand aus deiner milden Gnaden.
Verheißung des neuen Herzens und des Heiligen Geistes
Es gibt unendlich viele Zusagen zur Gabe des Heiligen Geistes. Ich habe eine Stelle aus Ezechiel 36 ausgewählt, in der ein Segenswort Gottes über das zerschlagene Volk Israel ausgesprochen wird. Diese Zusage gilt zuerst dem Volk der Juden.
In Vers 24 heißt es: „Ich will euch aus den Heiden herausholen und aus allen Ländern sammeln und wieder in euer Land bringen.“ Dies hat Gott bereits erfüllt. Andere Verheißungen stehen zum Teil noch aus.
Vers 25 lautet: „Ich will reines Wasser über euch sprengen, dass ihr rein werdet von all eurer Unreinheit. Von allen euren Götzen will ich euch reinigen.“ Außerdem heißt es weiter: „Ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben. Ich will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben. Ich will meinen Geist in euch geben und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und danach tun.“
Reflexion über den Konflikt und die Not des Menschenherzens
Ich bin ziemlich ratlos, was den Konflikt auf dem Balkan angeht. Einmal darf man auch von der Politik sprechen.
Auch wenn heute Nacht entschieden wurde, dass noch einmal 82 Flugzeuge kommen und ein neuer Flugzeugträger eingesetzt wird, stellt sich die Frage: Kann man das schreckliche Elend und die schlimmen Dinge mit Bomben lindern? Es könnte passieren, dass am Ende der letzte Stein in Serbien zerbricht, aber das menschliche Herz bleibt ungebrochen und hasst nur umso mehr.
Verstehen Sie das bitte richtig: Nachgeben hat keinen Wert, wenn schlimme Dinge geschehen. Alles scheitert, es gibt überhaupt keine Lösung. Vor Jahren wurde in den Kirchen überall vom Frieden gesprochen. Große Demonstrationen wurden organisiert. Ich habe manchmal scharfe Worte gebraucht und gesagt: Den Frieden schaffen kann man eben nicht mit Fahnen und Parolen.
Wie bringt man es fertig, wenn schreckliche Dinge mit Gewalt passieren? Ja, ich weiß, wir brauchen Gefängnisse in unserer Welt, es gibt so viel Böses. Vor ein paar Tagen hat ein hohes Regierungsmitglied gesagt: Wir müssen die Menschen eben zwingen, auch in einem multiethnischen Staat zusammenzuleben. Ich dachte: Gott sei Dank ist eine andere Regierung an der Macht, sonst wäre auf unseren Straßen eine Demonstration ausgebrochen gegen die Vorstellung, Menschen zu ihrem Glück, zum Frieden zwingen zu können.
Nicht einmal Tito hat das geschafft, und er regierte mit eiserner Faust. Genug der Politik.
Was ist denn das? Die Bibel nennt den Grund des Unfriedens: das Menschenherz. Das ist das Problem. Und was wollen Sie machen? In einer Notordnung können Sie sagen: Ich schlage noch drauf, ich sperre jemanden ein oder ich nehme ihm das Leben durch ein Todesurteil. Aber was können wir tun gegen das böse Herz, das Mütter und Väter zur Verzweiflung bringt, wenn sie schwierige Kinder haben?
Sie wissen doch, wie groß die Not ist, wenn zwei junge Leute heiraten, glücklich einander ansehen, verklärt sind – und plötzlich ist die Hölle los. Sie können machen, was sie wollen, sie kommen nicht mehr zusammen, und die Fronten stehen so stark gegeneinander.
Ich finde es jetzt ganz wichtig, dass wir, wenn wir solche erschütternden Erkenntnisse machen, wieder aufhorchen bei der biblischen Botschaft: Das Menschenherz ist böse von Jugend auf. Gott sagt: Es reut mich, dass ich Menschen gemacht habe. Das Menschenherz ist ein trotziges Ding, wer kann es ergründen?
Wenn es irgendein Rezept gäbe, wie man das Menschenherz verändern könnte, sollte man es doch nennen. Heute setzt man viel auf Therapien und psychologische Veränderungen. Wenn wir damit die Probleme heranwachsender Jugendlicher lösen könnten, wenn es ein chemisches Mittel gäbe, eine Medizin, die man einfach ins Wasser mischen könnte, wären alle Nöte unserer Welt vorbei.
Wenn es ein Rezept gäbe, das Herz zu verändern – es gibt keines. Das ist das Furchtbare. Unser Menschenherz, mein Herz – und von dem reden wir jetzt, dazu sind wir zusammen. Wir sind ja nicht die Ratgeber der Politiker, und wir wissen auch keinen Rat. Aber von unserem Herzen wollen wir sprechen, weil es uns am nächsten liegt und uns am meisten Not macht.
Das Herz hat eine Art, sich gegen Gott aufzulehnen und Gottes Ordnung mit Füßen zu treten. Uns gefällt es immer wieder, ein eigenes Bild von Gott zu machen und daran festzuhalten, anstatt vor den Gott zu treten, der sich wirklich unter uns offenbart hat.
Das ist die ganze Not gewesen in Israel. Was hat Gott um sein Volk gekämpft! Wie hat er sein Volk immer wieder zur Umkehr gerufen? Die Buße des Herzens, das ist das Wichtige: Buße.
Dann lässt Gott durch den Propheten Hesekiel dieses Wort verkünden: Versteht ihr das? Ich will meinen Geist in euch geben. In wen denn? In euch untreue, sündige Menschen, in euch verlorenes Geschlecht, in euch, die ihr meine Ordnung mit Füßen tretet.
Das Einzige, was wirklich in unserer Welt Hoffnung gibt und Mut macht, ist die große Aktion Gottes, dass er seinen heiligen Geist in sündige Menschen hineingibt. Sie müssen das noch einmal bei dem Propheten Hesekiel studieren, was er geklagt und gejammert hat über die Untreue und den Ungehorsam des Volkes.
Und dann sagt Gott: Aber ich will jetzt meinen Geist in euch geben. Es steht nicht da: Wenn ihr euch bessert oder wenn ihr durch Beispiele zeigt, dass es sich lohnt, bei euch zu investieren. Es steht ganz ungeschützt da, so wie Gott sein Evangelium immer verkündigen lässt: Ich möchte es ihnen so zurufen, in euch hinein.
Da müssen Sie wissen, wer das ist, der Geist Gottes. Wissen Sie, wenn Gott sagen würde: Ich will euch einen besseren Geist geben als den, den ihr habt. Euren Streitgeist will ich wegnehmen, ich will euch einen Versöhnungsgeist geben, ich will euch den Geist von Mutter Teresa geben – das würde ich verstehen.
Wenn Gott sagt: Ich will euch den Geist von Goethe geben, würde ich das verstehen. Wenn Gott sagt: Ich will euch den Geist von Engeln geben, auch das würde ich noch verstehen.
Aber wenn Gott sagt: Meinen Geist, der den ewigen Gott erfüllt, der soll in eurem schmutzigen Leben wohnen, Wohnung machen und bleiben – das ist etwas anderes. Es gab überhaupt nur einen Menschen, von dem es heißt, auf dem ruhte der Geist Gottes und der blieb da: Jesus.
Dieses Wunder soll sich in unserer schrecklichen Welt ereignen, wo die Menschen fortwährend leiden, und wir gehören ja zu diesem Menschengeschlecht, das so viel Not verursacht.
Lassen Sie sich doch noch einmal vor Augen führen, wie oft Sie an sich selbst verzweifeln, wie Sie genau sehen, wie Sie schuld sind an so vielem, was schief läuft, und wie Sie so oft leben, wie Sie gar nicht leben wollten. Sie können sich nicht aus Ihrem bösen Herzen befreien.
Aber Gott sagt: Ich will. Ich will – zählen Sie sechsmal, so steht es in dem kurzen Abschnitt. Ich will, ich will, ich will. So hat Gottes Wille Vorrang.
Dein Wille, Herr, geschehe! Herr, lass doch noch einmal in meinem Leben deinen Willen einbrechen und mach du aus meinem Leben etwas völlig Neues!
Bedeutung des Heiligen Geistes und Umgang mit Missverständnissen
Es ist eigentlich schade, dass das Reden vom Heiligen Geist in unseren Tagen durch gewisse extreme und einseitige Auslegungen der Bibel in Misskredit geraten ist. Das ist ein Trick des Teufels.
Wir sollten uns mit aller Macht nach dieser großen Zusage ausstrecken: „Herr, füll mich ganz mit deinem Geist, wohne in mir, ich will dir gehören.“ Gerade weil bei mir so viel Not ist, weil mein Leben zerstritten ist und ich mit mir selbst im Unfrieden lebe, rufe ich: „Komm du in mein Leben!“
Es klingt fast wie eine Lästerung, dass Gott in einem Tempel wohnen kann – das könnten wir noch verstehen. Aber dass Gott gefallen daran hat, sich die unwürdigsten und schmutzigsten Menschenherzen auszusuchen, ist beeindruckend. Das war immer sein Triumph: In der Kraft seines Geistes Menschen zu verwandeln – Schwerverbrecher, Gestrandete, Prostituierte. Was geschah? Der Geist Gottes hat ein Leben revolutioniert.
Ich halte nichts von Appellen, Aufrufen oder moralischen Anweisungen. Aber wir dürfen auf den auferstandenen Jesus blicken. So habe ich heute den Gottesdienst begonnen. Jesus sagt: „Nehmt ihn, den Heiligen Geist.“ Ja, einfach nehmen.
Jesus hat es in einem Bild verdeutlicht: Kinder schreien um Brot, so dürft ihr den Vater bitten – um den Heiligen Geist – und er wird ihn euch geben. Gar nichts ist nötig: nicht auf dem Boden herumrutschen, nicht gute Werke bringen. Einfach nehmen und sagen: „Ich bin Lehrer, ich brauche dich.“
Warnung vor Scheinfrömmigkeit und Aufforderung zur echten Geist-Erfahrung
Paulus hat einmal von der Zukunft, vom Ende der Welt, im Brief an Timotheus gesprochen. Wenn man diesen Brief aufschlägt, findet man die Stelle in 2. Timotheus Kapitel 3. Dort hat er dem jungen Mitarbeiter Timotheus schon angekündigt, wie es einmal werden wird.
Man fühlt sich sehr daran erinnert und sagt sich: In den letzten Tagen werden schlimme Zeiten kommen. Die Menschen werden viel von sich halten. Genau in solchen Zeiten leben wir heute.
Paulus beschreibt die Menschen als geldgierig, prahlerisch, hochmütig, lästerlich, ungehorsam gegenüber den Eltern, undankbar, gottlos, lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, zuchtlos, wild, dem Guten feindlich, Verräter, unbedacht und aufgeblasen. Sie lieben die Lüste oder die Wollust mehr als Gott. Das ist ja auch heute der Maßstab unserer Generation: Wenn ich meine Lust finde, dann ist alles recht.
Doch jetzt kommt der harte Satz, der uns trifft: Sie haben den Schein der Frömmigkeit, aber deren Kraft verleugnen sie.
Ist das bei Ihnen auch so? In unserer ganzen Lebensart finden wir all das, was Paulus nennt: prahlerisch, viel von sich haltend, den Lüsten lebend. Sie haben den Schein eines gottseligen Lebens. Sie tun so, als gehörten sie Christus, aber seine Kraft verleugnen sie.
Was ist denn die Kraft? Es ist die Kraft des Heiligen Geistes, der eine Revolution in unserem Leben bewirken will. Es geht gar nicht, nur nominell Christ zu sein. Das geht heute nicht mehr. Man muss dann immer weiter weglaufen, man erträgt die Nähe Gottes gar nicht mehr, man kann sein Wort nicht mehr hören. Darum will man ihm fliehen.
Oder wir drehen um und sagen: Herr, das stimmt bei mir. Ich habe auch bloß so äußerlich einen frommen Anstrich, eine Tarnung. Außen sieht alles ein bisschen christlich aus. Jetzt lass du die Kraft deiner Gegenwart in meinem Leben siegen.
Und wenn wir oft schon erlebt haben, dass wir mit unserer kleinen Willenskraft gar nicht viel erreichen in der Veränderung unseres Lebens, indem wir die bösen Seiten und schwierigen Charakterzüge bekämpfen, dann ist hier noch einmal der Weg gewiesen: ganz simpel und einfach, ganz direkt. Gottes Kraft soll mächtig werden in uns.
Ich will meinen Geist in euch geben, sagt Gott. Seiner Allmacht sind keine Grenzen gesetzt. Öffne dich der Herrschaft Gottes! Wir sagen ja immer: Nimm Christus in dein Leben. Das Gleiche ist, dass Christus in meinem Herzen regiere oder dass der Heilige Geist kommt.
Es gibt keine Konkurrenz in der Dreieinigkeit. Gott selbst macht Wohnung in unserem Leben. Er will Herr sein über uns. Bei Gott ist nichts unmöglich. Er will doch über deine Leidenschaften siegen, über deinen Ungehorsam, über dein prahlerisches Wesen, über deinen Neid.
Ist es nicht eine wunderbare Ankündigung, majestätisch und groß: Ich will meinen Geist in euch geben? Und der Herr steht zu seinem Wort. Wenn man ihm die Tür öffnet, beginnt ein neues Leben, ein Wunder einer Neugeburt – so sagt die Bibel.
Das war schon groß, als in dem Kind in Bethlehem Jesus, Gott selbst, gegenwärtig war. Der Geist Gottes ruhte auf ihm. Der Gekreuzigte – Gott war in ihm, Gott war in Christus. Darum ist er auferweckt worden.
Wenn der Geist Gottes, so wie in Jesus, in uns wohnt, dann wird er unseren nichtigen Leib verklären. Dann wird er unser Herz mit seinen schlechten Eigenschaften, mit seiner Neigung zum Bösen, umwandeln – in einer großen Revolution.
Ganz wunderbar, dass wir das wissen dürfen: Es gibt Neues. Wir brauchen nicht immer wieder davon zu reden, welche bedrückenden Erlebnisse wir mit unseren schlechten Eigenschaften haben. Gott will Neues machen. Jetzt will er Neues machen.
Doch wo muss die Veränderung beginnen?
Beginn der Veränderung und Umgang mit Erwartungen an den Heiligen Geist
Wo muss die Veränderung beginnen? Auch das hat Gott in dieser Ankündigung durch Hesekiel schon klar vorausgesagt.
Wo muss sie beginnen? Es ist ja immer das Problem, wie man die Gabe des Heiligen Geistes erlebt. Viele sind verunsichert und fragen: Muss ich jetzt in die Versammlung gehen? Muss ich genau die gleichen emotionalen Empfindungen haben? Muss ich auch diese äußerlichen Symptome zeigen?
Forschen Sie in der Schrift! So, wie ich die Schrift lese – und wir können gern darüber reden – finde ich nirgendwo äußere Anzeichen, die überall kennzeichnend wären für das Kommen des Heiligen Geistes. Er kommt eben nicht mit äußeren Zeichen. Am ersten Pfingsttag war es so, dass ein gewaltiges Brausen sich erhob. Aber Gott hat seinen Geist meist in dem sanften, stillen Sausen gegeben, wo man nichts gehört hat.
Und es geschieht dort, wo einer in der Stille sein Herz für Jesus öffnet. Aber das war immer gleich das, was man nicht sehen kann: das, was im Herzen geschieht. Im Herzen, der Kommandozentrale, da, wo unsere Wünsche sind, wo unsere Planungen sind. So war es auch am ersten Pfingsttag.
Das Wort Gottes hat das Herz oder das Gewissen durchbohrt. Das macht der Heilige Geist immer so: Er zieht ins Gewissen. Das Wort Gottes trifft ins Gewissen. Und wo der Geist Gottes gewirkt hat – im Neuen Testament und in der Apostelzeit – war es immer das Gleiche, ohne äußere Zeichen. Es war so deutlich: Er hat Menschen durchbohrt in ihrem Herzen, da, wo sie im Innersten ihr Ich haben.
So war es schon in dieser Ankündigung vorausgesagt: „Ich will das steinerne Herz von euch wegnehmen.“ Wir haben ein steinernes Herz – kalt, gefühllos. Auch das würden wir verstehen, wenn Gott sagen würde: „Ich möchte euer Herz beleben.“ Oder wenn Gott sagen würde: „Ich will es aufpäppeln, ich will es ganz neu machen, ich will es verbessern.“ Nein, Gott sagt: Es muss zu einer totalen Veränderung kommen.
Das alte Herz muss raus, ein neues Herz muss rein. Und das geschieht so: Der Geist Gottes kommt. „Ich will euch ein neues Herz einpflanzen, ein total neues Herz.“ Und wie geschieht das jetzt? Indem ich reines Wasser über euch gieße.
Ich möchte Sie bitten, einfach kurz die Schrift hier selbst zu studieren, denn viele Ausleger sagen, mit dem reinen Wasser sei die Taufe gemeint. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Hesekiel von der Taufe sprach. Jesus hat über die Taufe eigentlich nie gepredigt, außer beim Taufbefehl, den er kurz ankündigte. Er hat bei Nikodemus genauso vom reinen Wasser gesprochen.
Was ist denn das reine Wasser? Sie müssen wissen, dass das bei den Juden eine große Rolle spielte: diese Tauchbäder, in die sie sich eintauchten. Man musste sich die alte Schuld abwaschen lassen. Man bekommt das neue Herz nur durch Vergebung der Schuld, ganz simpel.
Und der Heilige Geist kann das Neue beginnen, wo die alte Schuld abgewaschen ist. Also, ich habe nichts gegen die Taufe, sie ist wichtig und wir praktizieren sie. Aber wir sollten die Taufe nicht in dem Sinn in unserer Mitte handeln, wie es häufig geschieht, als ein Kennzeichen, an dem sich jeder vom anderen abtrennen kann, weil er meint, er hätte noch ein besseres Verständnis.
Das hat Jesus nicht mit der Taufe gemeint. Sie sollte eine Taufe auf ihn hin sein, ein Eigentumszeichen. Deshalb brauche ich mich auch nicht noch einmal taufen lassen. Sondern ich brauche, dass das alte Böse an mir abgewaschen wird, dass das alte sündige Leben vergeben ist.
Wie bekomme ich denn die Vergebung, wenn nicht mit Wasser? Das Blut Jesu Christi – so bekennen wir es immer beim Abendmahl – macht uns rein von aller Sünde. Und ich muss gereinigt werden in meinem ganzen Wesen, damit der Heilige Geist bei mir Wohnung nehmen kann.
Also, die biblischen Dinge sind so einfach. Ich wollte, dass Sie das auch so verstehen und wissen, wie man den Heiligen Geist empfängt. Gott sagt: „Ich will meinen Geist geben. Ich will das alte steinerne Herz aus euch wegnehmen. Ich will euch ein neues Herz geben, ein fleischernes Herz. Ich will meinen Geist in euch geben.“
Bild vom sauberen Gefäß und die Bedeutung der Reinigung
Wenn meine Frau Marmelade einkocht, holt sie die Gläser aus dem Keller. Diese sehen manchmal schlimm aus, wenn sie dort jahrelang unten standen. Dann ist Dreck darin, manchmal fällt ein bisschen Gips von der Decke, und im Keller gibt es immer wieder kleine Tierchen, die ihre Netze spannen.
Bevor sie die gute, köstliche Marmelade einfüllt, reinigt meine Frau die Gläser gründlich und macht sie sauber. So füllt Gott seinen Geist nicht in schmutzige Gläser ein.
Ich war etwa 15 oder 16 Jahre alt, ein Schüler, der die ersten bewussten Schritte im eigenständigen Glauben machte. Dieses Bild hat mich damals sehr angesprochen, mitten in den Ringen eines jungen Menschen. Gott will mir seinen Geist geben, aber er will mich vorher reinigen. Das geschieht nicht durch eine Wassertaufe – ich könnte mich ja jede Woche mehrfach taufen lassen. Die fortwährende Reinigung meines Lebens geschieht anders.
Der Geist Gottes ist etwas Zartes. Ich kann ihn verletzen und betrüben. Der Geist Gottes kann von uns weichen. Wir können nicht gleichzeitig sündigen und den Heiligen Geist haben. Deshalb müssen wir bitten, wie David es gesagt hat: „Nimm deinen Heiligen Geist nicht von mir weg.“ (Psalm 51,13)
Der Geist Gottes wohnt nicht in einem Herzen, das der Sünde untertan ist. Es geht nicht, gleichzeitig mit dem Alten zusammenzuleben und Gott Raum zu geben. Sünde in unserem Leben ist wie die Pest. Neulich sagte ein Arzt in einem Flüchtlingslager im Kosovo: Wenn jetzt nur ein Cholerainfekt auftritt, sind wir verloren, dann trifft es alle.
Sünde ist so ansteckend. Wir wissen, wie leicht man hineingezogen wird, wie eine große Seuche überfällt sie uns. Paulus mahnt: „Betrübt doch den Heiligen Geist nicht!“ (Epheser 4,30) Das ist die Mitte eines Lebens, wenn Christus in uns Wohnung nimmt und zur Mitte unseres Lebens wird.
Leben im Geist und Wandel in den Geboten Gottes
Und nun lebe fröhlich, lebe fröhlich! Da steht ja noch drin: Ich will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und auch tun.
Was ist denn das Wandeln, wenn man am Sonntagmittag spazieren geht, wenn man ganz locker dahinläuft? Ihr sollt Leute sein, die losziehen, loswandern – fröhlich. Was ist euer Ziel? In den Geboten Gottes zu leben, in seinen Weisungen.
Die Gebote Gottes sind doch nicht schlecht. Es war doch unser böses Herz, das uns immer wieder von den Ordnungen Gottes weggezogen hat. Oder meint ihr, eine Lüge könnte euch glücklich machen? Meint ihr, ein Ehebruch könnte euch glücklich machen? Meint ihr, in Diebstahl könnt ihr euer Leben glücklich machen? Das ist ja das Zerbrechen eures Gewissens, aber das Schlimme ist, dass mein Herz immer nicht mitwill, dass ich mich mit meinem Herzen wegziehen lasse.
Es ist das Große, wenn eine neue Geburt da ist, wenn ich ein neuer Mensch geworden bin durch Christus, wenn sich das erfüllt durch den auferstandenen Jesus. Dann kann ich fröhlich in seinen Geboten wandeln.
Wir haben eine Freude, über die Gebote Gottes nachzusinnen. Im Psalm 119 wird das beschrieben: Ich sinne ihm nach, Tag und Nacht, wie das wohl Gott gedacht hat. Er will uns doch beschenken. Dann werde ich doch glücklich. Dann möchte ich mich doch leiten lassen von Gott. Das ist wichtig.
Der Geist Gottes wird immer nur das Wort Gottes erhellen. Der Geist Gottes wird mir nichts anderes und Fremdes lehren. Christus sagt: Ich habe ihnen, den Jüngern, dein Wort gegeben. Nachdem wir dieses haben, der Offenbarer hat es uns mitgeteilt. Es ist das Werk des Geistes Gottes, dass er uns dieses Wort Gottes neu auslegt.
Es kann keine Prophetie geben über das Wort hinaus. Nein, ich bin auch gar nicht daran interessiert. Ihr dürft alle eure verschiedenen Prophetien nur für euch behalten. Ich möchte immer mehr das Wort Gottes verstehen, und da steht doch alles drin.
Warum Gott das so geordnet hat, dass wir Eltern ehren sollen, warum wir unsere Kinder nicht erbittern sollen – da steht doch so viel im Wort drin. Lasst uns doch dabei bleiben, und der Geist Gottes wird es uns lebendig machen.
Ich brauche keine frommen Menschengedanken, die angeblich vom Heiligen Geist wären. Jesus sagt: Meine Worte sind Geist und Leben. Aber ich möchte sie so lebendig erleben am Morgen des Tages, dass ich meinen Weg sicher gehen kann.
Ich wünsche euch, ihr jungen Leute, dass euer Weg so geht, dass er euren Kopf nicht blutig stößt, sondern dass ihr sicher gehen könnt. Dass ihr auf einmal entdeckt, wie euch der Geist Gottes in die Gemeinschaft führt.
Heute gibt es so viele isolierte, individuell allein lebende Christen. Nein, in die Gemeinschaft führt er mich hinein. Ich darf hören, wie andere das Wort verstehen. Und dann ist es wunderbar, dass mir der Geist Gottes eine neue Schau gibt.
Er erleuchtet die Augen eures Herzens, dass ihr erkennen mögt, zu welcher Hoffnung ihr von ihm berufen seid. Dass euch auch durch die dunkle Todesmauer hindurch das Ziel, zu dem euch Gott berufen hat, ganz groß wird.
Der Geist Gottes will uns das Licht sein.
Trost und Zuversicht durch den Geist Gottes
Paul Gerhard hat so schön gedichtet im Lied „Sollte ich meinen Gott nicht singen“. Seinen Geist, den edlen Führer, gibt er mir in seinem Wort, damit er mein Regierer werde von der Welt zur Himmelsfort.
Er füllt mein Herz mit hellem Glaubenslicht, das die Macht des Todes zerbricht und sogar die Hölle selbst zur Stille bringt. Das ist doch wunderbar: Der Geist Gottes ist so stark. In dem Moment, in dem ich diese kreatürliche Angst vor dem Sterben habe, nimmt mich der Geist Gottes hinein und öffnet mir die Augen. So darf ich die himmlische Herrlichkeit schauen und sehen, wie ich bei Jesus geborgen bin.
Er gibt mir Frieden und Gewissheit. Ihr Leben wird wichtig und bedeutsam, auch wenn sie alt sind, krank oder behindert. Jede Stunde ihres Lebens ist wichtig, weil der Geist Gottes ohne Unterlass durch sie tätig sein will.
Er hat Menschen revolutioniert, alles Böse besiegt und überwunden, wo sie gestrandet waren. Und es kann ganz viel durch sie geschehen, wenn sie sich diesem Geist Gottes öffnen.
Gott will bei dir viel wirken. Gott will bei dir heute viel Frucht schaffen. Amen.
Christus ist erstanden von den Toten alle. Wir wollen dieses schöne Osterlied noch miteinander singen. Neunundneunzig.
Gebet und Fürbitte
Wir wollen beten. Herr, vor dir sind wir ganz offen. Du kennst uns durch und durch, und darum willst du uns auch verändern. Wir tun oft so, als bräuchten wir das nicht, doch ohne deinen Heiligen Geist können wir nichts tun.
Komm selbst in unser Leben und sei du der Mittelpunkt. Sei du der Herr, der alles bestimmt.
Lieber himmlischer Vater, wir leiden darunter, dass wir oft nur den frommen Schein haben und deine Kraft verleugnen. Für dich gibt es kein Unmögliches.
Wir bringen dir die schwierigen Verhältnisse, in denen wir leben. Oft ist es in unseren Familien sehr spannungsreich. Heile unsere Ehen und gib uns eine gute Nachbarschaft. Erbarme dich auch der ganzen Not unserer zerrissenen Welt.
Wir beten für die Menschen auf dem Balkan und in den Bürgerkriegsgebieten Afrikas. Du kannst Menschenherzen heilen und bekehren.
Wir bitten dich um dieses große Wunder, dass Menschen frei werden von allen Ideologien, die sie beherrschen, und von aller Ichsucht. Zeig uns immer wieder, wie wir auch um uns herum viel zerstören und kaputtmachen.
Wir danken dir, dass du uns in deine Gemeinde gestellt hast. Herr, bewahre uns auch hier davor, Grenzen zu ziehen. Wir wollen deine Gottesherrschaft ausbreiten und deine Diener sein. Hilf uns mit, dass dein Evangelium entdeckt wird und Menschen frei werden von der Sünde, von der Herrschaft des Bösen. So sollen sie dir dienen und zum Leben und zur Freude kommen.
Wir bitten dich jetzt auch für die angefochtenen Kranken und Alten und für die, die den letzten Weg gehen. Gib ihnen deinen Frieden ins Herz. Öffne ihnen durch deinen Geist den Blick für deine herrliche Erlösung, die du bereit hast.
Geh auch mit uns in die Aufgaben, die in den nächsten Tagen vor uns liegen.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen!
Organisatorisches und Gemeindemitteilungen
Nehmen Sie bitte nochmals Platz! Auf Ihren Plätzen liegt ein neuer Notizzettel. Den brauchen Sie jetzt, damit Sie bis Ende Juli über unsere Veranstaltungen informiert sind. Das ist wichtig.
Sie können den Zettel gerne mitnehmen oder an andere weitergeben. Es ist immer sehr wichtig, informiert zu sein, besonders über Pfingsten. Manchmal verschiebt sich beim zweiten Gottesdienst etwas, und auf dem alten Zettel standen noch die Veranstaltungen der nächsten Woche. Diese sind jetzt auf dem neuen Zettel aktualisiert.
Am Dienstag findet der Seniorenkreis um 14.30 Uhr statt. Abends um 19.00 Uhr ist die Bibelstunde. Dabei geht es um das, was Jesus in seinen Abschiedsreden über den Geist der Wahrheit, den Heiligen Geist, sagt. Das sind ganz wichtige Dinge, die heute oft von Gruppen missachtet werden, die sich auf den Heiligen Geist berufen.
Die jungen Mädchen, die im nächsten Jahr, also im Jahr 2024, konfirmiert werden sollen, sollten sich jetzt anmelden. Auf dem Notizzettel steht, dass hinten auf dem Simson, unter der Empore im Mittelgang, Anmeldeformulare ausliegen. Dort finden Sie auch ein Blatt mit allen wichtigen Terminen. Bitte bedienen Sie sich gerne.
Vorstellung des Missionswerks Coworkers und Aufruf zur Unterstützung
Unser Opfer
Im zweiten Gottesdienst am Sonntag haben wir das Grüßen der Coworkers thematisiert. Dies ist das dritte Werk, über das wir bisher in unserer Gemeinde nur wenig gesprochen haben. Die Coworkers sind als Zweig von „Hilfe für Brüder“ entstanden. Die Zentrale befindet sich in der Schickstraße.
Bis jetzt sind aus unserer Gemeinde bereits hundert Mitarbeiter als Coworkers in den Missionsdienst entsandt worden. Sie übernehmen wichtige Aufgaben in vielen Ländern der Dritten Welt.
Das Besondere an diesen Coworkers ist, dass sie im Gegensatz zu unseren christlichen Fachkräften keinen Gehalt erhalten. Auch die Entsendungsdauer ist kürzer. Es gibt Menschen, die bis zu einem Jahr in den Einsatz gehen.
Ich möchte außerdem erwähnen, dass wir dringend Abiturientinnen suchen, die ab Sommer für ein Jahr ins Ausland gehen möchten. Sie könnten nach Südamerika oder Afrika in eine Missionsfamilie entsandt werden und dort den Fernschulunterricht der Missionskinder leiten.
Solche Aufgaben übernehmen die Coworkers zum Beispiel. Es liegen hinten noch einige Informationsblätter aus. Heute möchten wir unser Opfer für diese Aufgabe geben.
Wir freuen uns, dass hier auch junge Menschen den Weg in die Weltmission finden. Gleichzeitig können sie sich zunächst einmal auf ihre Tauglichkeit testen, ohne gleich an einen komplizierten Dienstvertrag mit schwierigen Verpflichtungen gebunden zu sein.
Nachrufe und Abschlusssegen
Bestattet wurde in der vergangenen Woche Axel Riebe, 58 Jahre, wohnhaft in der Danningerstraße 26. Es war wieder eine Beerdigung, zu der niemand gekommen ist. Der Organist sagte nur: „Jetzt spiele ich noch einen Choral, ‚Jesu, meine Freude‘.“ Ich habe den Psalm gelesen: „Von allen Seiten umgibst du mich.“
Ja, wir halten für Tote keine Feiern, aber ich wollte doch, dass wir Anteil nehmen – auch an solch einem Todesfall. Er ist ein Symbol für die wachsende Zahl der Anonymen und Unbekannten in unserer Mitte, die nicht mehr den Kontakt aufrechterhalten wollen. Das ist nicht nur Schuld der Umgebung, sondern oft auch der Betroffenen selbst, die den Kontakt nicht mehr pflegen möchten.
Und dann wurde Emil Selser bestattet, 89 Jahre alt, kaufmännischer Angestellter aus der Danningerstraße 7. Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen und Leben sowie unvergängliches Wesen ans Licht gebracht.
Herr, segne uns und behüte uns! Herr, lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig! Herr, hebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden!
