Einführung und Rückblick auf offene Fragen zum Glauben
Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 340: Die Speise zum ewigen Leben, Teil sechs.
Wir waren an dem Punkt stehen geblieben, an dem die Leute fragen: Wie passt das zusammen? Du, Jesus, sagst, du bist vom Himmel herabgekommen, aber wir kennen deine Eltern.
Ich hatte gesagt, Fragen sind gut. Stelle jede Frage, die du zum Glauben hast. Lieber mehr Fragen als weniger. Denkverbote sind ein Grund dafür, dass Menschen ihren Glauben verlieren. Nachweislich führen Denkverbote dazu, dass junge Gläubige sich von ihrem Glauben abwenden.
Deshalb stelle jede Frage. Aber vergiss auch nicht: Die Antwort steht in der Bibel. Der Heilige Geist will uns mit der Realität des Wortes in Kontakt bringen.
Und die Realität im Fall Jesu war eben die, dass die Sache mit seinen Eltern sich ein kleines bisschen komplizierter gestaltete. Es gab da Joseph und Maria, aber es gab auch eine Schwangerschaft durch den Heiligen Geist. Joseph ist eben nur der Adoptivvater.
Die göttliche Berufung und das Lernen von Gott
Aber kommen wir zurück zu Jesus, der seine Warnung einfach noch einmal wiederholt.
In Johannes 6, Verse 43-45 antwortete Jesus und sprach zu ihnen: „Murrt nicht untereinander! Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zieht. Und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag. Es steht in den Propheten geschrieben: ‚Und sie werden alle von Gott gelehrt sein.‘ Jeder, der von dem Vater gehört und gelernt hat, kommt zu mir.“
Merkt ihr? Die, die der Vater zieht (Vers 44), das sind die, die von dem Vater gehört und gelernt haben (Vers 45). Es ist wichtig, dass wir das sehen und verstehen.
Natürlich stimmt es auch grundsätzlich, dass ein Mensch sich nur bekehren kann, wenn Gott an ihm zieht. Die Verheißung, die Jesus hier aus Jesaja 54, Vers 13 zitiert — „und sie werden alle von Gott gelehrt sein“ — ist eine Verheißung an alle Gläubigen im Neuen Bund.
Wir verstehen, wer Jesus ist. Wir haben das verstanden, und zwar bevor wir uns bekehrt haben. Warum haben wir das verstanden? Weil wir offen dafür waren, dass Gott selbst uns belehrt.
Exklusiver Umgang Jesu mit dem Vater und die menschliche Verantwortung
Vorsicht, wir stehen deshalb noch lange nicht auf einer Stufe mit dem Herrn Jesus.
Johannes 6,46: „Nicht, dass jemand den Vater gesehen hat, außer dem, der von Gott ist. Dieser hat den Vater gesehen.“ Es gibt nur einen, der vom Vater gekommen ist und sagen kann: „Ich habe den Vater gesehen.“ Jesus hat ein exklusives Gottwissen und einen exklusiven Umgang mit dem Vater.
Aber genau das unterstreicht nur die Verantwortung, die wir haben, wenn wir auf Jesus treffen. Wenn der Wille des Vaters für den Sohn darin besteht, keinen zu verlieren, alle aufzuerwecken und ihnen ewiges Leben zu geben, was ist dann unser Auftrag? Was müssen wir tun? Wo kommt die Verantwortung des Menschen ins Spiel?
Johannes 6,47: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wer glaubt, hat ewiges Leben.“ Das ist unsere Verantwortung. Wir müssen glauben, wir müssen vertrauen. Das ist die Antwort auf das, was Jesus gesagt hat.
Jesus als das Brot des Lebens und geistliche Nahrung
Und was hat er gesagt? Johannes 6,48: „Ich bin das Brot des Lebens.“
So wie mein Buchweizen-Quark-Obstbrei, den ich gern zum Frühstück esse, für mein biologisches Leben wichtig ist, so ist der Herr Jesus für mein geistliches Leben unersetzlich.
Jesus ist der Retter, von dem Paulus schreibt, dass er „Leben und Unvergänglichkeit ans Licht gebracht hat durch das Evangelium“. Jesus ist die Offenbarung der Gnade Gottes, und er hat sich selbst auch genau so verstanden.
Johannes 6,49: „Eure Väter haben das Manna in der Wüste gegessen und sind gestorben. Dies aber ist das Brot, das aus dem Himmel herabkommt, damit man davon isst und nicht mehr stirbt.“
Das Manna in der Wüste ist eine prophetische Gegenstandslektion, die auf den Messias hinweist. Ich habe das schon öfter gesagt: Die Geschichte Israels ist auf ganz unterschiedliche Weise eine Vorausschau auf Jesus.
Man kann viele Aspekte aus der Geschichte Israels einfach auf Jesus übertragen, wie wir hier auch beim Manna sehen. Über Jahre hinweg kam Brot vom Himmel, und es weist auf das Brot hin, das aus dem Himmel herabkommt.
Das eine Brot macht satt für einen Tag, das andere macht satt für die Ewigkeit. Das eine gibt natürliches Leben, das andere ewiges Leben.
Die Bedeutung von Weihnachten und die Herausforderung echter Beziehung
Bleibt nur die Frage, ob ich dieses Brot aus dem Himmel haben will. Und da sind wir irgendwie bei Weihnachten angekommen, oder?
Ich finde, keine Zeit im Jahr hält uns die Frage, was wir eigentlich von Jesus wollen, so sehr vor Augen wie diese. Die Frage, ob wir noch religiös sind oder schon an Jesus glauben, reicht einfach nicht aus. Es genügt nicht, nur irgendwie von Jesus begeistert zu sein – auch nicht, wenn es der Rummel ist, den er auslöst.
Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber habt ihr nicht auch den Eindruck, dass sich das Religiöse durch die Hintertür immer wieder in unser Leben einschleichen will? Dass mein Umgang mit dem Herrn Jesus sich irgendwie verselbstständigt und zur Routine wird oder werden will? Lasst es mich so beschreiben: Wenn ich mir meine Ehe anschaue, dann ist meine größte Sorge, dass ich aufhören könnte, meine Frau zu bewundern und sie zu genießen.
An diesen Dingen hängt nämlich die Beziehung zu meiner Frau. Eigentlich muss ich nur eines tun, damit meine Ehe schön bleibt: Ich muss der Bewunderung und dem Genuss genügend Aufmerksamkeit schenken.
Aber genau an dieser Stelle gibt es ein Problem. Ich nenne das Problem mal Dummheit, von mir aus auch Bequemlichkeit oder besser Wisserei. Ich weiß um den Wert, ja die schiere Notwendigkeit von Bewunderung und Genuss, aber irgendetwas in mir drin – wohl genau die Instanz, die Paulus Fleisch nennt – boykottiert meine Ehe.
Einfach nur weil ich weiß, wie es geht, heißt das nicht, dass meine Ehe automatisch schön bleibt. Wie gesagt, ich stehe mir da selber im Weg. Völlig verrückt.
Die Gefahr der Routine im Glaubensleben und die Entscheidung für das Echte
Und was meine Ehe betrifft, so gibt es etwas in mir, das mich boykottiert und mich mit völlig schrägen Argumenten hinters Licht führen will. Dasselbe gilt natürlich auch für die noch viel wichtigere Beziehung zu dem Herrn Jesus.
Der Herr Jesus möchte mir mehr sein als meine Frau, mehr als mein bester Freund oder mein liebstes Hobby. Er möchte durch die Bibel und durch seinen Geist jeden Tag als König in mein Leben hineinsprechen. Was der Herr Jesus mir anbietet, ist echte Nähe.
Aber nun zum Problem: Wie in jeder Beziehung kommt als Störenfried die Routine ins Spiel. Routine verwandelt Bewunderung und Genuss sehr schnell in ein Programm. Wenn ich nicht aufpasse, verliere ich das Interesse an meinem Gott.
Vielleicht bete ich noch, lese in der Bibel, gehe in den Gottesdienst oder besuche einen Hauskreis. Doch ich beginne, diese Dinge nur noch aus Gewohnheit zu tun. Es wird zu christlicher Kultur statt zu christlichem Leben.
Dann kommt Jesus und Weihnachten, und die Frage stellt sich: Wo stehe ich? Will ich eine tiefe Beziehung, die mich auch schon mal überfordert, oder nur etwas christliche Kultur, einen Tannenbaum und ein bisschen „O du fröhliche“?
Ich muss mich entscheiden. Mein Tipp ist: Entscheiden wir uns immer wieder für das Echte, für das Original, für die Unberechenbarkeit und für die Faszination einer lebendigen, wachsenden und vielleicht auch ab und zu schmerzhaften Beziehung mit Gott.
Einladung zur persönlichen Entscheidung und Abschluss
Was könntest du jetzt tun? Du könntest darüber nachdenken, ob du eine echte Beziehung zu Jesus hast. Gehört dein Leben wirklich ihm, oder solltest du dich vielleicht jetzt bekehren?
Das war's für heute. Wenn du wissen möchtest, wie man Christ wird, lies dir doch den Bericht meiner Bekehrung durch. Den Link findest du im Skript.
Der Herr segne dich. Erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.