Guten Morgen noch einmal an alle und vielen Dank für die Einladung. Es ist mir eine Ehre, hier zu sein.
Gleich zu Beginn möchte ich sagen, dass es mir lieber wäre, wenn wir uns duzen. Ich werde das respektvoll tun, denn ich fühle mich so viel wohler – und ich denke, es ist auch für euch angenehmer.
Für diesen Morgen habe ich das Buch der Sprüche gewählt. Es gibt kein anderes Buch in der Bibel, das so praktisch für unser Leben hier auf Erden ist wie das Buch der Sprüche. Ein Spruch ist ganz einfach ein kurzer Satz, der auf langer Erfahrung beruht. Das ist ein Spruch.
Die Weisheiten, die wir im Buch der Sprüche finden, sind jedoch nicht nur menschliche Erfahrungen, sondern sie kommen von oben, von Gott. Deshalb nenne ich es „Weisheit von oben für das Leben hier unten“. Billy Graham hat einmal gesagt: „Wissen ist horizontal, Weisheit ist vertikal.“ Sie kommt von oben.
Die Sprüche Salomons helfen uns, das Leben auf dieser Erde aus göttlicher Perspektive zu sehen und danach zu leben.
Heute möchte ich mit euch insgesamt drei Einheiten durchgehen. Ich habe mir drei Themen ausgesucht. Im Buch der Sprüche gibt es viele Themen: Was Weisheit ist, wer ein Tor ist und vieles mehr. Ich habe mich jedoch auf drei Themen konzentriert.
Das erste Thema sind die Sprüche über die Ehe. Ich nenne das die Einheit von zwei Lernenden. Das zweite Thema ist Sex. Sprüche sprechen in neun Kapiteln über Sex – sowohl die positiven als auch die negativen Seiten.
Das dritte Thema ist Freundschaft, vor allem Männerfreundschaften. Auch darüber sprechen die Sprüche viel. Diese drei Überthemen werden unsere gemeinsame Zeit heute prägen.
Also, zuerst zur Ehe als Einheit von zwei Lernenden. Es ist so: Ob ein Menschenleben erfüllt oder unerfüllt ist, ob man das Leben weise oder töricht lebt, hängt kaum davon ab, wie viel materiellen Besitz man hat. Vielmehr bestimmt die Qualität unserer Beziehungen darüber.
Der Schriftsteller Dr. Roy Sack hat einmal gesagt: Weisheit bedeutet, geschickt und erfolgreich in Beziehungen und Verantwortungen zu sein. Das ist Weisheit. Wenn du in guten Beziehungen lebst – mit deiner Frau, deinen Kindern, Freunden und Arbeitskollegen – dann bist du weise. Das ist zumindest die Definition der Bibel.
Übrigens hat Weisheit nichts mit Intellekt zu tun. Das sind zwei völlig verschiedene Dinge, aber das ist ein anderes Kapitel.
Der Mensch trifft zwei der wichtigsten Entscheidungen seines Lebens. Die erste und wichtigste Entscheidung ist: Wer ist der Meister meines Lebens? Wer bestimmt, wie ich lebe? Und bitte möge niemand glauben, er werde nicht gemeistert. Jeder von uns wird gemeistert. Jemand bestimmt, wie wir leben.
Im Römer 6, Vers 16 lesen wir: „Wir sind immer Sklave dessen, denen wir uns aussetzen, entweder Sklave der Sünde oder Sklave der Gerechtigkeit.“ Ein Sklave bist du immer.
Martin Luther hat gesagt, wir sind berittene Menschen. Es sitzt jemand auf uns drauf. Du bist kein wildes Pferd, du kannst dir nur den Reiter aussuchen. Aber wir sind beritten.
Gerade gestern hatte ich ein Gespräch mit jemandem, der sagte: „Ich habe einen Arbeitskollegen, der ist Atheist. Dem habe ich ein christliches Buch gegeben. Dann sagte er: ‚Es ist von einem überzeugten Christen geschrieben, das ist nicht objektiv.‘“ Das ist völliger Unsinn.
Ein überzeugter Atheist glaubt, objektiv zu sein. Warum? Er ist genauso wenig objektiv wie ein überzeugter Christ, weil wir alle beritten und von Einflüssen geprägt sind – egal, woher diese Einflüsse kommen.
Also: Das Wichtigste ist, wer der Meister meines Lebens ist.
Und die zweitwichtigste Entscheidung, glaube ich, ist: Wer ist der Partner meines Lebens? Wer steht an meiner Seite für den Rest meines Lebens?
Wir Menschen stehen in ganz unterschiedlichen Beziehungen. Manche sind oberflächlich, wie zu Arbeitskollegen, Schulkollegen, Nachbarn oder Verwandten. Das ist völlig in Ordnung. Andere Beziehungen sind sehr tief und prägend, zum Beispiel zu Eltern, Kindern, Geschwistern und natürlich zum Ehepartner.
Der Unterschied ist nun folgender: Du kannst dir deine Eltern, deine Geschwister und deine Kinder nicht selbst aussuchen. Du bekommst sie, ob du willst oder nicht, und musst mit ihnen leben. Sie werden dir einfach gegeben. Deinen Ehepartner hingegen suchst du dir selbst aus – zumindest in unserer Kultur.
Darum, wenn du eine schwierige Ehe hast, kannst du niemandem die Schuld geben außer dir selbst. Du hast deinen Ehepartner ausgesucht, niemand hat es dir befohlen.
Salomo, der ja die Sprüche geschrieben hat – zumindest einen Großteil davon – hatte viel Erfahrung mit dem Eheleben. Er hatte nämlich 700 Frauen, und dazu noch 300 Nebenfrauen. Ob er sie alle jemals persönlich kennengelernt hat, weiß ich nicht. Ich weiß auch nicht, wie er das gemacht hat.
Man muss aber verstehen: Er war nicht nur mit der Tochter des Pharao verheiratet, sondern auch mit den Töchtern vieler anderer Machthaber – der Moabiter, Ammoniter, Edomiter und so weiter. Damals gab es keine Diplomaten, und statt Diplomaten schickte man die Töchter als Ehefrauen. Das war eine diplomatische Angelegenheit.
Ich glaube nicht, dass er alle seine Ehefrauen gesehen hat. Es war eher eine andere Sache. Später wurden sie auch zu seinem Problem.
Aber wisst ihr, was interessant ist? Das hat mich beim Studium des Buches der Sprüche, das von Salomo verfasst wurde, fasziniert: Wann immer Salomo über Ehe schreibt, spricht er immer ausschließlich von Ein Mann, eine Frau, ein Leben lang.
Das ist eine klare Lehre aus der Bibel: Ein Mann, eine Frau, ein Leben lang.
Drei Hauptpunkte möchte ich hier herausarbeiten, und zwar in der ersten Einheit.
Erstens: Ein Ehepartner will gefunden werden, wie es im Buch der Sprüche heißt.
Zweitens: Warum findet dann nicht jeder eine Partnerin oder einen Partner?
Drittens: In den Ehepartner muss investiert werden.
Punkt Nummer eins
Wenn du deine Bibel dabei hast, kannst du gerne aufschlagen. Ansonsten lese ich dir einfach vor, und zwar aus Sprüche Kapitel 18, Vers 22.
In Sprüche 18,22 lesen wir: „Wer eine Frau gefunden hat, der hat Gutes gefunden.“ Das bedeutet, eine Frau will gefunden werden.
Die meisten von uns haben vielleicht schon eine Frau gefunden. Einige sitzen hier und haben noch keine gefunden. Ich sage: Warte nicht darauf, dass die Traumfrau einfach ins Haus kommt. Sie wird wahrscheinlich nicht von allein kommen. Du musst suchen, denn sie will gefunden werden.
Wenn man etwas finden will, dann muss man auf die Suche gehen. So ist es auch in der Bibel vorgegeben: Eine Frau soll man finden, das heißt, man muss sie auch suchen.
Die meisten Menschen sind daran interessiert, einen Lebenspartner zu finden und zu heiraten. Die meisten wollen heiraten und erwarten nicht, dass sie ihr Leben lang Single bleiben.
Ich weiß auch, warum das so ist: Als Gott Mann und Frau geschaffen hat, am Anfang der Schöpfung, sagte er zuerst, als er Adam schuf, „sehr gut“. Die Tiere, alles war sehr gut. Doch dann lesen wir im zweiten Kapitel der Bibel, dass es nicht gut war, dass der Mensch alleine war.
Im zweiten Kapitel heißt es: „Es ist nicht gut, dass der Mensch alleine sei.“ Deshalb machte Gott ihm eine Hilfe, die ihm entspricht.
Seit dieser Schöpfung ist der Mensch auf Beziehung und Gemeinschaft ausgerichtet. Übrigens ist das nicht nur auf die Ehe bezogen, sondern allgemein. Aber weil von Anfang an der Mensch so geschaffen ist, um in einer Beziehung mit einer Frau zu leben, sehnen wir uns danach, zu heiraten. Es ist völlig normal.
Darum gilt auch: Ein Mann, der keinen anderen braucht und völlig unabhängig selbstständig ist, ist ein schwacher Mann. Denn wir sind geschaffen für die Gemeinschaft.
Unabhängigkeit ist Schwäche, nicht Stärke. Wir wurden nicht geschaffen, um unabhängig zu sein.
Wenn ein Mann niemanden braucht, hat er ein Problem. Denn das entspricht nicht der ursprünglichen Schöpfung.
Wir sind soziale Geschöpfe und wir sind sexuelle Geschöpfe. Deshalb sehnen wir uns nach einem Lebenspartner.
Dann stellt sich die zweite Frage: Warum heiraten viele Menschen nicht? Solche Fragen begegnen uns oft. Wir kennen Freunde und Bekannte, die nicht heiraten, und manche leiden darunter.
Jesus gibt uns in Matthäus 19,10 drei Gründe, warum Menschen nicht heiraten. Zunächst geht es in diesem Kapitel um Ehescheidung. Dann lesen wir in Matthäus 19,10: Seine Jünger sagten zu ihm: „Wenn die Sache des Mannes mit der Frau so steht, ist es nicht ratsam zu heiraten.“ Er aber antwortete: „Nicht alle fassen dieses Wort, sondern nur die, denen es gegeben ist. Denn es gibt Verschnittene – das heißt Leute, die nicht heiraten –, die vom Mutterleib so geboren sind. Manche heiraten nicht, weil sie von Menschen verschnitten worden sind, und manche heiraten nicht, weil sie sich selbst verschnitten haben, um des Reiches der Himmel willen. Wer es fassen kann, der fasse es.“
Jesus nennt also drei Gründe, warum Menschen nicht heiraten: Die einen sind vom Mutterleib unfähig zu heiraten, die anderen wurden von Menschen unfähig gemacht, und die dritten haben sich aus freien Stücken um des Reiches Gottes willen entschieden, nicht zu heiraten.
Erstens: unfähig vom Mutterleib. Ich weiß nicht genau, was damit gemeint ist, aber vielleicht sind damit Menschen gemeint, die geistig oder körperlich behindert geboren wurden und deshalb nicht in der Lage sind zu heiraten. Vielleicht sind es Menschen mit einem niedrigen Sexualtrieb, die nicht unbedingt den Wunsch nach einer Partnerschaft haben. Oder Menschen, die ihre Energie für eine bestimmte Sache aufbringen und darin ihre Befriedigung finden, ohne einen Partner zu brauchen. Das könnte gut das sein, was Jesus meinte.
Zweitens sagt Jesus, dass andere nicht heiraten, weil sie von Menschen unfähig gemacht wurden. Zur Zeit Jesu hatte das sicher mit Kastration zu tun – das waren die Eunuchen, die körperlich unfähig gemacht wurden. Aber ich glaube, das kann auch bedeuten, dass manche Menschen psychisch nicht mehr in der Lage sind zu heiraten. Besonders Frauen, die sexuell missbraucht wurden, sind oft durch andere Menschen unfähig gemacht worden, jemals wieder zu heiraten. Missbrauch verursacht Verletzungen, die es vor allem Frauen unmöglich machen können, wieder eine Beziehung einzugehen. Es gibt Hoffnung und Heilung für solche Menschen, aber es kann sehr schwierig sein.
Der dritte Grund, den Jesus nennt, ist, dass manche nicht heiraten, um des Reiches Gottes willen. Ein alter Mann, den ich sehr geschätzt habe und der inzwischen gestorben ist, las als Achtzehnjähriger diese Passage und wusste sofort: Das ist für mich. Ich bin gemeint. Ein Freund fragte ihn später, ob es schwierig für ihn sei, allein zu leben. Er antwortete: „Eigentlich nicht, denn als Achtzehnjähriger las ich diese Stelle und wusste, ich bin berufen, um des Reiches Gottes willen allein zu bleiben. Deshalb habe ich mich nie nach romantischen Beziehungen ausgestreckt. Das machte es für mich einfach.“ Doch er fügte hinzu: „Jetzt, wo ich älter werde, fällt es mir schwer, keinen Partner an meiner Seite zu haben.“ Ich habe großen Respekt vor solchen Menschen, die sich ganz für das Reich Gottes zur Verfügung stellen.
Übrigens wird im 1. Korinther 7,7 das Single-Sein als eine Gnadengabe Gottes beschrieben. Die wenigsten Singles sehen es als Gabe; sie empfinden es oft als Schicksal. Doch es ist eine Gabe. Ich bemitleide Singles nie. Viele Missionsfelder und Missionsarbeiten würden traurig aussehen, wenn es nicht Menschen gäbe, die sich dafür zur Verfügung stellen.
Ein vierter Grund, warum Menschen nicht heiraten, steht nicht in der Bibel, hat aber mit Statistik zu tun: Es gibt einfach nicht genug vom anderen Geschlecht. Statistisch werden mehr Jungen als Mädchen geboren, aber Frauen werden im Durchschnitt älter als Männer. In der christlichen westlichen Welt gibt es deutlich mehr Frauen als Männer. Zum Beispiel waren bei einer Veranstaltung letztes Wochenende 2000 Frauen anwesend, dieses Wochenende nur 1000 Männer. Das ist ein Problem, wenn man jemanden heiraten will, der dieselbe Überzeugung in Christus hat.
Ein Freund von mir, Charles Price, erzählte von einem Gespräch in Schweden. Er fragte ein Mädchen, ob sie Christus in ihr Leben aufnehmen wolle. Sie stellte ihm eine interessante Frage: „Wenn ich Jesus Christus als meinen Herrn annehme, kann ich dann noch heiraten?“ Er antwortete ihr: „Wenn du es tust, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass du heiratest, um fünfzig Prozent.“ Das ist rein statistisch so.
Ein letzter Grund, warum viele nicht heiraten, habe ich aus persönlichen Gesprächen erfahren: Christen sind manchmal unheimlich kompliziert. Je älter sie werden, desto komplizierter werden sie. Manche haben große Angst, eine falsche Entscheidung zu treffen, und darum treffen sie lieber gar keine.
Ich könnte Dutzende Gespräche nennen, die ich in den letzten Jahren geführt habe. Oft sind es Menschen um die 35 oder 40 Jahre, die schon lange befreundet sind. Ich frage sie, warum sie nicht heiraten. Sie sagen: „Ich weiß es nicht genau, aber ich warte noch auf etwas.“ Wie lange wollen sie noch warten? Noch 40 Jahre? Sie warten auf ein klares Wort Gottes. Ich kann ihnen sagen: Das kommt wahrscheinlich nicht. Wenn ich darauf gewartet hätte, wäre ich bis heute nicht verheiratet.
Damals wusste ich nicht, dass sie meine Frau ist. Ich dachte: „Ja, sie ist gläubig und gern dabei. Soll ich noch einmal suchen oder jetzt?“ Am Hochzeitstag wusste ich es immer noch nicht. Erst nach dem Hochzeitstag sagte ich: „Ich will.“ Jetzt ist es. Vorher hatte ich keinen Frieden oder so.
Ein anderer Freund sagte einmal: „Der einzig perfekte Ehepartner ist Jesus Christus, und der ist zurzeit nicht zu haben. Du musst dich mit weniger zufrieden geben.“ Eine Ehe einzugehen, ist ein Abenteuer. Ein echtes Abenteuer, denn es gibt kein Zurück. Wenn man zurück kann, ist es kein Abenteuer, sondern alles kalkuliert. Und es kann auch schiefgehen.
Ich frage oft Zweifler: „Willst du allein durchs Leben gehen oder zu zweit?“ Beantworte die Frage mit Ja oder Nein. So oder so, allein oder zu zweit? „Na, zu zweit.“ „Okay, dann musst du heute heiraten.“ Du hast bereits jemanden, den du gern hast? „Ja, vom anderen Geschlecht.“ Das ist hilfreich. Kennt er Jesus Christus? Habt ihr dasselbe Fundament? „Ja.“ Magst du ihn halbwegs? „Ja.“ Ich sage: „Besser wird es nicht mehr.“ „Nein, tatsächlich nicht.“
Aber das ist ein Grund, warum viele immer noch nicht heiraten: Sie warten auf irgendetwas, das nie kommt. Man muss suchen, finden und Mut haben, sich auch auf einen Abend einzulassen.
Dann das Dritte: Einen Ehepartner, in diesem Fall die Frau – jetzt haben wir ja Männertag – kann ich sehr gut in einer Linie ansprechen. In eine Ehe muss investiert werden.
Wenn sich jemand hier in diesem Raum in einer schwierigen Ehesituation befindet – und das ist sehr wahrscheinlich – dann heißt das nicht, dass du den falschen Partner geheiratet hast. Es bedeutet nur, dass du noch mehr Anstrengung und Zeit in deine Ehe investieren musst.
Sonst zerbricht sie oder es entsteht nur ein Nebeneinander. Seht ihr, mein Ehepartner, meine Frau, hat ein Recht, Dinge von mir zu erwarten. Sie hat ein Recht darauf, denn ich habe es ihr versprochen. Ich will bei dir sein, im Guten und im Schlechten usw. Natürlich müssen die Erwartungen realistisch sein.
Ein Ehepaar war einmal beim Seelsorger. Der Seelsorger fragte sie: „Wann begannen die Auseinandersetzungen bei euch?“
Sie antwortete, dass es schon damit begann, dass er bei der Hochzeit immer auf dem Foto sein wollte. Das ist natürlich ein bisschen unrealistisch, oder?
Aber wie baue ich eine gute Ehe auf? Dafür gibt es vier kurze Dinge. Ich bin übrigens fast 22 Jahre verheiratet, und es wird mit jedem Jahr eigentlich besser. Das finde ich interessant.
In Sprüche 19,23 lesen wir: „Die Furcht des Herrn führt zum Leben.“ Ich glaube, wenn wir eine gute Basis wollen und in der Ehe leben möchten, dann brauchen wir beide eine Furcht vor Gott. Wenn der Partner von vornherein nichts mit Gott zu tun haben möchte, dann habe ich eine schwache Basis.
Wenn du in der Seelsorge tätig bist, weißt du es: Oft bekomme ich die Frage von Mädchen, die keinen christlichen Mann finden. Jetzt haben sie jemanden gefunden, der nicht gläubig ist, aber er ist so lieb und hat sie gern. Er glaubt zwar nicht an Jesus und will auch nicht unbedingt, aber vielleicht könnte es ja doch werden. Dann fragen sie: „Was soll ich tun? Soll ich ihn heiraten oder nicht?“
Ich beantworte diese Frage eigentlich nie direkt, sondern stelle nur eine Gegenfrage. Ich frage sie einfach: Willst du den Rest deines Lebens mit einem Mann teilen, mit dem du das, was dir am wichtigsten ist – deine Liebe zu Gott – nicht teilen kannst? Willst du das? Wenn du das willst, dann heirate ihn. Wenn du es nicht willst, dann heirate ihn nicht.
Im 2. Korintherbrief sagt Paulus, man soll nicht unter ein fremdes Joch mit Ungläubigen gehen. Das Bild zeigt zwei Ochsen, die unter einem Joch gespannt sind. Wenn der eine in eine andere Richtung zieht als der andere, gibt es Schwierigkeiten, die man eigentlich von vornherein einkalkulieren müsste.
Es ist eine Sache, wenn ein Ehepaar verheiratet ist und einer dann gläubig wird, dass man treu bleibt und zu ihm steht. Es ist eine andere Sache, wenn ich von vornherein einen heirate, der mit Gott nichts zu tun haben will. Dann ist es im Prinzip Ungehorsam.
Also stelle ich einfach die Frage: Das heißt Punkt Nummer eins – Ausrichtung auf Jesus Christus. Dieses gemeinsame Fundament finde ich so wichtig für eine Ehe.
Zweitens: Charakter und Chemie. Speziell als Mann glaube ich immer, dass wir uns zu leicht von äußerer Attraktivität verleiten lassen. Ich rede hier als Mann, ich weiß nicht, was Frauen alles denken. Aber wenn man heiratet, heiratet man ja nicht nur das Äußere. Das gute Aussehen mag anfangs wichtig sein, aber du heiratest den Menschen, der im Körper wohnt.
Übrigens zeigen Umfragen, dass eine Beziehung, die in erster Linie auf das Äußere ausgerichtet ist, zwischen sechs Monaten und zwei Jahren hält. Wenn du es nicht glaubst, dann schau nach Hollywood: Alle sind schön, aber die Beziehungen halten nicht lange.
Und wenn dir das Äußere einer Frau extrem wichtig ist, hier eine Warnung: Sie wird alt. Und das geht relativ schnell – übrigens du auch. Dauert nicht lange.
Die Mutter eines lieben Freundes hat zu mir mal gesagt: „Wenn man nie so schön war, tut das Altwerden nicht so weh.“ Das stimmt schon.
Wenn du aber den inneren Menschen liebst, den Menschen, der im Körper wohnt, dann hast du ein bleibendes Fundament. Darum rate ich immer auch jungen Leuten: Schaut auf den Charakter einer Person, nicht nur auf das Äußere.
Das Geheimnis ist ja: Wenn du die Person im Körper liebst, dann gefällt dir auch der Körper. Und das ist das Geheimnis.
Was uns die Medien vorgegaukelt wird, ist sowieso alles Blödsinn. Nicht mal ein Prozent aller Frauen sieht so aus. Das ist Unsinn, das ist nur gemacht.
Im Sprüche 12,4 lesen wir: „Eine tüchtige Frau ist die Krone ihres Mannes.“ Es geht um den Charakter. Eine Frau mit Charakter ist die Krone ihres Mannes.
Heirate auch nie des Geldes oder Ansehens wegen – das ist zum Scheitern verurteilt.
Im Sprüche 15,17 steht: „Besser ein Gericht Gemüse und Liebe ist da, als ein gemästeter Ochse und Hass dabei.“ Wir wissen, dass das stimmt.
Oder im Sprüche 17,1 lesen wir: „Besser ein trockener Bissen und Ruhe dabei, als ein hausvolles Festspeisen, aber Streit dabei.“ Das stimmt.
Eine liebevolle Beziehung zu einer Frau ist so viel wichtiger als das schönste Haus, das Auto und all das Zeug, das es so gibt.
Darum möchte ich euch ermutigen: Sei nie geizig, wenn es um Beziehung geht. Geh mit deiner Frau essen und bezahle hundert Euro, das macht überhaupt nichts. Spar dir lieber die Sonnenkollektoren oder sonst was dafür, denn das bringt viel mehr.
Das ist ein bleibendes Fundament.
Also sind Charakter und Chemie so ausschlaggebend.
Drittens: Kommunikation. Ich habe festgestellt, dass wahrscheinlich eines der häufigsten Probleme in einer schwierigen Ehe fehlende oder gar keine Kommunikation ist. Und meistens liegt es am Mann.
Er redet nicht. Es ist immer das Gleiche: Er ist einen Tag in der Arbeit, kommt nach Hause und sie fragt: „Was war los, mein Schatz?“ – „Nichts.“ „Wie geht’s dir?“ – „Gut.“
Man muss natürlich verstehen, dass Männer und Frauen generell verschiedene Arten und Gründe der Kommunikation haben. Das ist wichtig zu verstehen.
Was ich jetzt sage, ist ein generelles Statement, das generell stimmt, aber nicht immer.
Ja, so ungefähr.
Es ist bekannt, dass Frauen mehr reden als Männer. Aber das hat seinen Grund. Wisst ihr warum? Frauen reden in erster Linie, um Beziehungen herzustellen und sich mitzuteilen. Männer reden in erster Linie, um Probleme zu lösen. Und wenn das Problem gelöst ist, hat man nichts mehr zu reden, dann geht man nach Hause.
Das ist mir schon früh aufgefallen, das ist euch sicher auch aufgefallen: Frauen, speziell wenn sie jung sind, gehen zu zweit auf die Toilette. Das habe ich nie gemacht – und du hoffentlich auch nicht.
Oder das ist auch faszinierend: Meine Frau läuft aus der Toilette raus und erzählt mir, dass sie da jemanden kennengelernt hat. Ich habe noch nie auf der Toilette geredet. Die gehen rein, machen ihr Geschäft und hauen wieder ab. Sie reden da drinnen, weil sie aus anderen Gründen reden.
Oft ist es so: Wenn der Mann nach Hause kommt und sagt „Ich habe Kopfschmerzen“, sagt die Frau: „Ja, weißt du, mein Schatz, ich hatte vor zwei Tagen auch eine furchtbare Migräne.“ Dann denkt der Mann, das interessiert mich überhaupt nicht. Er will gepflegt werden. Sie soll ihm Aspirin und Tee bringen, dann ist er glücklich.
Andererseits, wenn sie nach Hause kommt und sagt: „Du Schatz, mir ist so schlecht“, sagt er: „Da hinten ist der Kasten, nimm zwei Aspirin.“ Jetzt fühlt sie sich missverstanden, weil sie ja darüber reden will.
Das ist einfach immer unterschiedlich. Mir hat es so geholfen, das zu lernen.
Männer und Frauen reden aus verschiedenen Gründen. Ich habe lange Jahre gebraucht, um das zu kapieren – ich habe es längst nicht kapiert. Und wenn man es kapiert, ist es unheimlich entspannend.
Zum Beispiel: Da sitzt man in der Küche beim Kaffee, und dann sagt sie: „Laura, du, in unserem Gästezimmer, die Einrichtung, die ist schon so hässlich.“ Da denke ich mir: „Das ist nicht gut, denn eine neue Einrichtung kostet 15.000 Euro, und wir haben das Geld nicht. Wenn die hässlich ist, will sie eine neue.“
Dann sage ich: „Weißt du, was? Mir gefällt sie echt noch gut. Das ist alles noch solide, nichts kaputt.“ Ich versuche jetzt, sie zu überzeugen, dass sie eigentlich doch ganz schön ist, weil ich Angst habe, sie will was Neues, und das Geld haben wir nicht.
Aber als ich festgestellt habe, dass sie gar nichts Neues will, sondern nur darüber reden will, habe ich gelernt: Wenn sie sagt, „Die Einrichtung ist hässlich“, sage ich jetzt: „Ja, gar so schön ist sie echt nicht mehr, gell, aber sie hält schon lange.“ Und man redet dann darüber, und eigentlich ist es recht entspannend.
Ich muss etwas Neues kaufen, ich muss ja nur mal zuhören.
In Sprüche 20,5 lesen wir: „Guter Rat liegt tief im Herzen eines Menschen verborgen, doch ein kluger Mensch weiß ihn hervorzuholen.“ Im Herzen deiner Frau ist viel verborgen, und ein weiser Mann weiß, diese Schätze hervorzuholen.
Ich habe übrigens ein Buch geschrieben, das heißt „Alles, was Männer über Frauen wissen“. Das sind harte Fakten, tiefe Einsichten, die reine Wahrheit. Es ist wahrscheinlich das beste Buch, das es darüber gibt. Da ist nicht viel drin – das ist ja gut. Ich habe es an einem Tag geschrieben, es war gut.
Ein lieber Freund von mir, der Buchbinder ist, hat mir ein paar hundert Exemplare gemacht. Hier sind welche. Du kannst für fünf Euro eins mitnehmen – aus dem Notizblock.
Im Buch der Sprüche gibt es einige Verse, die sich mit zänkischen Frauen beschäftigen. Es sind ziemlich viele davon. Ich möchte euch ein Beispiel zeigen, und zwar Sprüche 19, Vers 13. Ich lese euch zwei Verse vor und habe danach eine Frage.
In Sprüche 19,13 steht: „Ein tropfendes Dach, das einen vertreibt, so sind die Zänkereien einer Frau.“
Und in Sprüche 21,9 heißt es: „Besser auf dem Dach auf einer Ecke zu wohnen, als mit einer zänkischen Frau ein gemeinsames Haus.“
Diese Verse sprechen ziemlich klar darüber. Es stimmt: Mit einer zänkischen Frau zu leben, ist sicher kein Spaß, und sie trägt auch Verantwortung dafür.
Aber hier kommt die Frage: Warum muss die Frau dauernd nörgeln? Könnte es sein, liebe Männer, dass wir ihr einfach nie richtig zuhören? Vielleicht fängt sie deshalb an zu nörgeln und zu zänkeln, um überhaupt gehört zu werden. Deshalb benimmt sie sich, wie es in Sprüche 19,13 beschrieben wird, wie ein undichtes Dach.
Darum ist es so wichtig, sich einfach Zeit zu nehmen, zuzuhören. Nicht immer gleich Probleme zu lösen, sondern wirklich zuzuhören. Die Frau sollte auch die Möglichkeit haben, ihren Frust und ihre Gedanken loszuwerden. Und dafür hat sie den Ehemann.
Ein weiterer Punkt ist die Hingabe. Ich soll meinen Ehepartner lieben und nicht versuchen, ihn zu ändern. Heirate niemals jemanden, den du ändern möchtest – das wird dir nicht gelingen. Rob Parson hat einmal geschrieben: Eine Frau heiratet einen Mann mit der lächerlichen Vorstellung, sie könnte ihn ändern. Und er heiratet sie mit der törichten Idee, sie würde immer dieselbe bleiben.
Deshalb ist es wichtig, den Ehepartner vor der Ehe gut kennenzulernen. Überraschungen kommen ohnehin genug. Das ist auch der Grund, warum ich jungen Leuten immer wieder sage – ganz ohne Bibel – keinen Sex vor der Ehe zu haben, egal ob sie gläubig sind oder nicht.
Weißt du, warum? Weil Sex viele andere Bereiche überdeckt und vernebelt. Ich habe es leider nicht so gehalten, obwohl ich gläubig war. Aber so lief es: Man geht aus, und wenn es etwas langweilig wird und keiner weiß, was er sagen soll, geht man nach Hause und ins Bett.
Wenn du dich aber entscheidest, bis zur Hochzeit keinen Sex zu haben, dann musst du reden. So lernt man eine Qualität kennen, die später die Ehe retten kann und wird.
Darum ist das so wichtig. Ich brauche dazu gar nicht die Bibel, nur den gesunden Menschenverstand. Gute Ehen entstehen nicht von allein. Es braucht Überlegung, Vergebung, Verständnis, Liebe, Geduld und Demut.
Anne-Laure und ich sind jetzt fast 22 Jahre verheiratet. Das ist ein Weg, um Hingabe zu überprüfen. Wir könnten auch sagen, dass wir uns nicht immer gut verstanden haben.
Wir sind verheiratet, nach drei Kindern, nach schlaflosen Nächten, nach zwei Fehlgeburten, nach Zeiten der Depression, nach permanenter Hautallergie und dem täglichen Kleinkram. Das ist Eheleben.
Und hier gilt es, gemeinsam durchzugehen. Manchmal muss einer vorangehen – mit der Hilfe Gottes.
Max Lucado hat einmal gesagt – ich glaube, er sagt das oft zu jungen Eheleuten: „Was auch immer geschehen mag, bleibt zusammen.“ Diese Worte möchte ich heute mit euch teilen.
Ich habe vor einiger Zeit eine wahre Geschichte gehört, irgendwo auf der Welt – der Ort ist dabei nicht wichtig. Nennen wir ihn Mike. Mike hat seine Frau jung geheiratet. Er ist ungefähr ein bisschen jünger als ich, ich bin übrigens 46, er ist 47. Sie haben vier Kinder zusammen bekommen. Wegen der Arbeit musste Mike pendeln, sonst hätte er keine Anstellung gefunden.
Als er an einem Wochenende nach Hause kam, erfuhr er, dass seine Frau einen Freund hatte – obwohl sie vier Kinder miteinander hatten. Trotzdem fuhr er immer wieder nach Hause. Er sagte ihr, dass er sie liebt, auch wenn der Freund bei ihr war, sogar über das Wochenende. Die Frau wurde vom Freund schwanger, und dieser riet ihr, das Kind abzutreiben. Das tat sie auch. Danach zerbrach die Beziehung.
Mike ging weiterhin nach Hause, liebte seine Frau und die Kinder und sagte zu ihr: „Wenn du willst, komme ich immer wieder zurück zu dir.“ Die Frau lernte später einen anderen Freund kennen, mit dem sie drei Monate zusammen war. Auch von ihm wurde sie schwanger. Auf den Rat ihres Ehemanns hin behielt sie das Kind. Mike sagte: „Es ist wie mein Kind, ich werde es lieben.“ Er machte auch eine Zeit lang eine Therapie.
Mike blieb seiner Frau all die Jahre treu. Vor etwa zwei Jahren zog die Frau mit nun fünf Kindern wieder zu ihm. Sie haben noch immer keinen Sex, sie sieht ihn als Familienernährer. Mike ist dankbar, wie weit Gott sie gebracht hat. Es gibt keine Bitterkeit, nur Dankbarkeit. Für mich ist Mike eines der größten Vorbilder, was Ehe angeht.
Diese Geschichte erinnert mich an das Beispiel von Hosea, einem Propheten im Alten Testament. Hosea heiratete – nach Gottes Gebot – eine Prostituierte namens Gomer. Sie brachte ihm drei Kinder zur Welt. Nachdem sie die drei Kinder geboren hatte, kehrte sie als Prostituierte zu ihren Liebhabern zurück und ließ Hosea und die Kinder allein.
Hosea war Prophet, und die Leute fragten sich, wie ein Prophet eine Frau haben kann, die Prostituierte ist. Vielleicht kam manchmal jemand zu Hosea und sagte: „Ich war gestern bei ihr, sie war ganz nett zum Propheten.“ Während sie jahrelang bei ihren Liebhabern war, ließ Hosea ihr heimlich Essen und Geschenke zukommen, damit es ihr gut geht.
Als Gomer älter wurde und niemand mehr ihren Körper wollte, wurde sie von ihrem Zuhälter auf dem Sklavenmarkt verkauft. Hosea ging daraufhin zum Sklavenmarkt, kaufte seine Frau zurück und nahm sie wieder als seine geliebte Ehefrau zu sich.
Diese Geschichte ähnelt der von Mike. Und wisst ihr, was Gott durch Hosea sagen will? So geht es auch mir, Gott, mit euch allen. Ihr gehört eigentlich zu mir, ihr seid meine Frau. Ich habe euch geschaffen und geliebt, aber ihr seid fremdgegangen und habt mich verlassen. Dennoch lasse ich euch Gaben zukommen, damit ihr nicht verhungert. Ich kaufe euch zurück mit meinem eigenen Blut.
Das ist das Evangelium – das gewaltige Liebesangebot Gottes an jeden Menschen. Verdient haben wir es nicht, wir können es nur empfangen. Die Frage ist: Wisst ihr und ich, was wir mit diesem Angebot Gottes tun?
Das ist Eheleben. Und das Buch der Sprüche hilft uns, im Alltag weise zu leben – sowohl mit unserer Frau als auch mit Gott.
Amen.