Begegnung mit Jesus im Alltag
Als Jesus und seine Jünger weiterzogen, kam er in ein Dorf, in dem eine Frau namens Martha ihn aufnahm. Martha war die Hausbesitzerin. Sie hatte eine Schwester namens Maria, die sich zu Füßen des Herrn setzte und seiner Rede zuhörte.
Martha hingegen war sehr beschäftigt damit, ihm zu dienen. Es war natürlich ihre Pflicht im Sinne der orientalischen Gastfreundschaft, die sie souverän erfüllte. Doch sie trat hinzu und sprach: „Herr, fragst du nicht danach, dass mich meine Schwester allein dienen lässt? Sag ihr doch, dass sie mir helfen soll!“
Der Herr antwortete ihr und sprach: „Martha, Martha“, eine liebevolle Anrede, obwohl das, was Jesus sagt, hart ist und vor den Kopf stößt. „Du hast viel Sorge und Mühe, aber eins ist notwendig: Maria hat das gute Teil erwählt, das soll ihr nicht genommen werden.“
Überforderung im Gemeindeleben
Kürzlich war ich bei einem Vortrag in einer württembergischen Gemeinde. Vorher ging ich in die Küche, wo die Frauen mit ihren Schürzen standen. Ich lobte sie dafür, wie wunderbar sie alles vorbereitet hatten. Das sei doch prima für die Gemeinde, wenn man so ein Team von Frauen habe.
Sie lachten verschämt, doch eine Frau war mutig genug, es offen zu sagen. Sie wurde ganz ernst und meinte: „Wir können einfach nicht mehr. Wir sind am Ende.“ Es gäbe so viele Aktionen in der Gemeinde. Sie seien älter und nicht mehr so gesund. Außerdem müssten sie sich auch noch um ihre Männer kümmern. Dann kam alles heraus, was sie belastete.
In der Gemeinde gibt es auch ein großes christliches Werk vor Ort. Dort gibt es einige Probleme, und wegen Sparmaßnahmen müssen Mitarbeiter gekürzt werden. Nun kämen sie immer wieder und sagten, man solle dort auch noch putzen und helfen. Das ginge einfach nicht mehr. Niemand wolle das hören, aber es sei einfach zu viel.
Darf man das in einer Gemeinde so offen aussprechen? Ich kenne die Gemeinde in Korntal zu wenig und weiß nicht genau, wie es im Missionsbund aussieht. Doch viele sind erschöpft und müde. Sie können nicht mehr. Immer kommen neue Aufgaben, neue Dienste, neue Termine dazu. Ist das nicht heute fast typisch für unsere Christenheit?
Gleichzeitig hört man überall, dass noch viel mehr getan werden müsste. Noch mehr missionarische Arbeit, die Unerreichten, die Asylanten und die Moslems in der Nachbarschaft. Das ist ja alles wichtig, und ich will das nicht herabsetzen. Schließlich müssen Christen auch ihre Gesellschaft beeinflussen, in der Politik ihre Stimme erheben. Sie müssen die Umwelt bewahren, die sozialen Nöte sehen und gegen Armut, Ausbeutung und Ungerechtigkeit ankämpfen.
Sie sollen sich für Werte einsetzen und eine ganze Fülle von Aufgaben übernehmen. Aber wir schaffen das einfach nicht mehr. Da ist es gut, dass Jesus sagt: „Eins ist Not.“ Wir hätten dazu gar nicht den Mut. Denn Jesus war das Tun auch wichtig. Keine dieser Aufgaben können wir irgendwo zurückstellen. Das heißt, alles ist richtig, es muss noch viel, viel mehr getan werden.
Die Nichtchristen sagen: „Wir wollen von den Christen mehr Taten sehen. Sie sollen nicht bloß immer so im frommen Club zusammensitzen. Sie müssen mehr tun.“ Aber wir können einfach nicht mehr. Unsere Kraft ist ausgebrannt und leer. Und deshalb ist es gut, wie klar Jesus sagt: „Eins ist Not.“
Die klare Priorität Jesu
Man kann sonst leicht versuchen, die Aussage umzudrehen und sagen: Beides ist wichtig, man braucht sowohl die Martha als auch die Maria. Doch Jesus wählt eine klare Haltung und sagt ganz keck: Nicht eins, nicht zwei, nicht fifty-fifty – sondern eins ist nötig, vor allem anderem.
Dabei nimmt er keine Rücksicht darauf, dass Martha vielleicht verletzt sein könnte. Er spricht so liebevoll, wie es nur geht, aber auch so klar, wie es gesagt werden muss. Jesus redet nicht durch die Blume oder aus Rücksicht auf Etikette, sondern ganz eindeutig. Er brüskiert sogar eine liebenswerte Frau, die viel für ihn tun möchte, und sagt: „Aber eins ist nötig, eins ist nötig!“ Das ist das Wichtige. Und dieses eine hat Maria, Martha aber nicht.
Ich möchte aus dieser Szene zwei Dinge ableiten. Warum macht Jesus das? Er will nicht verletzen, auch uns heute Morgen nicht verletzen, sondern er will uns helfen.
Kritik an einer gequälten Dienstauffassung
Zunächst: Jesus möchte kein kleinkariertes Leben. Es ist schwierig, wenn man sagt, Martha sei eine kleinkarierte Frau gewesen, denn sie war ja eine großartige Frau. Solche Menschen sind es, die unsere Gemeinden und den Missionsbund zusammenhalten. Sie haben das Herz am rechten Fleck und packen an, wenn es nötig ist.
Es gibt ja auch andere Typen: Wenn dreizehn Männer vor der Tür stehen und klingeln, dann gibt es bei uns noch jemanden, der als Spion funktioniert. Man kann so tun, als sei man nicht da, und die Tür geschlossen halten. Oder man kann über das Haustelefon sagen, dass man nichts kaufen möchte, und die Tür zu lassen. Martha war ganz anders. Sie sagte: „Kommt rein!“ und dann rennt sie los, kocht und backt mit Begeisterung. Sie hatte so viel im Haus zu tun.
Männer können essen – ob das Frauen wissen, weiß ich nicht. Damals gab es ja noch nicht einmal die heutigen Annehmlichkeiten. Martha rennt und arbeitet wie eine patente Frau. Sie bewirtet ohne ein Wort der Klage. Sie hätte auch von ihrer Migräne erzählen können oder von Bandscheibenproblemen und all den anderen Schwierigkeiten, die sie hatte. Sie war ganz und gar dafür da zu dienen.
Das sind doch großartige Menschen, solche Leute braucht man heute. Wer macht bei uns die Nachbarschaftshilfe? Wer pflegt uns, wenn wir im Krankenhaus sind? Wer trägt die Gemeindebriefe aus? Wer kocht den Seniorenkaffee? Wer bläst im Posaunenchor? In der Mission sind es doch immer die gleichen Menschen mit dem Herz am rechten Fleck.
Deshalb müssen wir genau hinhören, was Jesus eigentlich kritisiert. Kleinkariertes Leben steht so nicht da. Es geht nicht darum, dass sie dient – Dienen ist wichtig. Sogar im Himmel werden wir noch dienen. Sondern es geht darum, wie sie dient. Nicht, weil sie dient, sondern wie sie dient. Sie hat eine gequälte Dienstauffassung, eine ganz gequälte Haltung zum Dienst. Sie beschwert sich und sagt: „Ach, ich muss alles machen.“ Und dann sagt sie auch noch: „Ich muss alles allein machen.“ Das kennen wir aus vielen christlichen Werken: „Ich muss alles allein machen, ich habe die ganze Verantwortung, an mir hängt alles.“
Das stimmt ja nicht! Keiner von uns trägt die Verantwortung für das Reich Gottes. Das macht der Herr Jesus selbst. Wir sind auch nicht die Manager des Reiches Gottes. Jesus sagt: „Du hast viel Arbeit und Mühe.“ Das klingt wie eine Anerkennung. Aber wir kennen es aus den Tageszeitungen: Wenn in den Todesanzeigen oben nur „Arbeit und Mühe“ steht. Wenn das alles ist, was von unserem Leben bleibt, dann ist das wie Gold, das verloren geht.
Jesus sagt: „Das ist doch zu schade für dich, Martha.“ Er will mehr von unserem Leben als nur Arbeit und Mühe, als nur frommen Betrieb und Aktivismus. Für Martha sind Welten zusammengebrochen. Sie hat es doch für Jesus gemacht, aus Liebe zu ihm. Und Jesus sagt: „Danke, das wäre zu wenig für dich.“
Worum geht es denn dann? Jesus weist diesen Einsatz zurück, weil es um sein ewiges Reich geht. Es geht darum, dass Menschen aus der Macht der Finsternis gerettet werden. Es geht darum, dass er den neuen Himmel und die neue Erde bringen will. Siehe, ich mache alles neu! Und er kommt mit einer unglaublichen Gotteskraft.
Da ist unser kleines Dreckeln so mickrig und unbedeutend. Wenn wir nicht zuerst merken, dass Jesus bei dir seine großen Taten tun will, wenn er dein schwaches Leben erfüllen will, wenn er dich erneuern, durchdringen und zum Segen setzen will – dann fehlt uns das Wesentliche.
Lasst das Geheimnis wirken: Hör doch einmal zunächst hin! Das ist Not, bevor der ganze Betrieb läuft. Hör doch hin!
Die Bedeutung des Zuhörens und Empfangens
Jesus möchte einen weiten Rahmen für unser Leben schaffen. Martha war fast überwältigt, als sie ins Wohnzimmer kam und dort ihre liebe Schwester saß. Es gibt ja immer wieder Rivalitäten, auch unter Schwestern, nicht nur unter Brüdern. Man kann sich vorstellen, wie Martha dachte: „Ausgerechnet jetzt lässt mich meine Schwester im Stich!“
Maria sitzt mit einem frommen Blick zu Jesu Füßen, wie es manche Künstler so schön gemalt haben. Martha, die verschwitzte Frau aus Betanien, rennt ins Zimmer und sieht dieses Bild. Da sitzt die liebe Schwester Jesu zu Füßen – da hört doch alles auf! Da läuft einem die Galle über, das kann nicht sein. Trotzdem hat Jesus Recht.
Das eine ist Not: zuerst Gottes Reich, dann erst das andere. Zuerst Jesus reden lassen, zuerst zuhören, zuerst Jesus im Glauben aufnehmen – das hat Maria begriffen. Gerade jetzt, in dieser besonderen Stunde, hat Martha gesagt: „Jetzt, wo Jesus in mein Haus einkehren will, ist nur noch eines nötig.“ Da kann alles andere zurückstehen.
Die Termine beim Arzt, wichtige Geldfragen, Berufsfragen – das Allerwichtigste ist, wenn Jesus in deinem Leben reden will, wenn du ihm begegnest, durch sein Wort, wenn das dich trifft. Das sind besondere Augenblicke. Wenn wir morgens die Bibel aufschlagen und im Wort Gottes lesen, will Jesus mit uns Zwiesprache halten. Sein Wort ist lebendig, mächtig, schaffend und wirksam.
Gott offenbart sich nicht durch die Augen oder durch Gefühle – das ist heute ein Irrtum – sondern durch sein Wort. Wenn er redet, dann muss man sitzen bleiben und hören, was er sagen will. Maria hat sofort begriffen, dass bei Jesus nicht wichtig ist, was ich ihm bringen kann. „Herr Jesus, ich will für dich etwas tun“, sagt man oft. Aber es geht darum, was er mir schenkt.
Der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben als Erlösung für viele hinzugeben. Damit beginnt der Christenstand: Jesus beschenkt mich so überreich. Was soll ich da mit den kleinen Dingen anfangen? Das Essen, das Trinken, die Gastfreundschaft und alles, was so wichtig ist – der Mensch lebt nicht vom Brot allein.
Maria hat auf einmal begriffen: Der Mensch lebt von jedem Wort, das aus dem Mund Gottes geht. Und das muss in einem Missionsbund, in einer Gemeinde den Vorrang haben.
Die lebendige Kraft des Wortes Gottes
Wenn ich oft Freunde treffe, frage ich immer wieder: Wie läuft es bei euch in der Gemeinde mit der Bibelstunde? Die Antwort ist häufig: Ach, die haben wir abgeschafft oder gekürzt.
Ja gut, wenn es langweilig war, dann ist es verständlich, dass sie gekürzt wurde. Aber so kann es nicht sein. Das Wort Gottes ist doch aufregend, aufwühlend, neu schaffend und kreativ.
Ihr jungen Leute, das Wichtigste ist, ob ihr gemeinsam mit anderen sitzen und das Wort Gottes lesen könnt. So kann Jesus zu euch sprechen und seine Herrlichkeit offenbaren. Dann hört ihr plötzlich, was Jesus aus eurem Leben machen will. Er ist doch der Wirksame, der Tätige.
Es ist schrecklich, wenn eine müde gewordene Christenheit nur noch mit neuen Aufrufen und Appellen lebt und gar nicht mehr merkt, dass wir noch ein Stück weit mitwirken dürfen. Jesus befähigt und bevollmächtigt uns dazu.
Es geht doch gar nicht nur ums Tun. Natürlich habe ich schon gesagt, dass Dienen und Tun das Schönste in unserem Leben sind. Das Schlimmste ist es, wenn man ein Jahr lang nur im Krankenbett liegt. Wenn man wirken kann, ist das schön. Aber wenn man es gequält tut, aus eigener Kraft, kommt nichts heraus.
Es muss aus der überströmenden Kraft und Vollmacht von Jesus kommen, der uns befähigt und gebraucht. In Psalm 84 heißt es: Wohl dem Menschen, der dich für seine Stärke hält, nicht der sich für seine Stärke hält. So denken wir immer. Aber es heißt: Wohl dem, der dich für seine Stärke hält und von Herzen dir nachwandelt. Wenn sie durchs Dürretal wandern, finden sie Wasserbrunnen und Quellwasser. Das ist doch erquickend.
Wer mit Jesus lebt, staunt plötzlich, dass Jesus unsere kümmerlichen Worte benutzt und Frucht schafft. Er kann durch kleine Gaben wirken und alles wird von ihm gebraucht und benutzt.
Maria war später genau so eine tätige Frau. Wir finden sie dort, wo sie dieses kostbare, wahnsinnig teure Alabasterglas zerbricht – aus Spaß, aus Liebe, aus Dankbarkeit für Jesus.
Weißt du, das Leben wieder herzugeben, ist dann keine Qual mehr. Stattdessen sagt man: Herr Jesus, gebrauche mich, wo und wie du willst. Ich will aber lernen, wo das ist, was du heute wichtig findest. Ich will deine Tagesordnung lernen, nicht meine Pläne oder die Erwartungen der anderen. Herr, wo brauchst du mich heute in dieser Welt?
Die Quelle des Lebens und der Dienstfähigkeit
Das Wunderbare war, dass bei Maria der Ofen nachher nicht ausgebrannt war, sondern unaufhörlich brannte. Das heutige Phänomen des Burnouts betrifft nur unsere Kraft. Unsere Kraft kann ausbrennen, und das ist kein Wunder – sie muss es sogar.
Ob wir Prediger oder Mitarbeiter sind, Burnout ist eine klare Gefahr. Doch wer aus der Quelle lebt – und alle unsere Quellen sind in dir – der kennt kein Burnout. Herr, wir leben von dir und deinen Kräften. Wir stoßen ständig an die Grenzen unserer Kraft, das wissen wir.
Herr, wir leben von dir. Eins ist notwendig – was denn? Jesus erkennen, der alle Macht im Himmel und auf Erden hat. Der sich nicht schämt, in uns Wohnung zu machen und der das benutzt, um armen Diensterknechten zu dienen, die ihn lieben.
Zeugnis und Geschichte des Missionsbundes
Herrlich, das ist die Geschichte des Missionsbundes. Ich finde es so schön, wie in der Geschichte des Missionsbundes beschrieben wird, wie diese deutschen Aussiedler in Südrussland den kargen, aber zugleich reichen Boden bearbeiteten – mit harter Hand und Fäusten haben sie dort geschafft.
Am Sonntag waren sie rechtschaffen müde, wenn sie in der Stunde saßen. Doch das Wort, das sie auslegten, wirkte so mächtig, dass die ukrainischen Landarbeiter zum Glauben an Jesus kamen. Aus einer schlichten Stunde brach eine Bewegung aus.
Heute wird kaum noch jemand daran denken, dass Jesus das kann. Aber er kann es, er will es, und er tut es. Dann wurden diese Leute in Bergwerke geschickt, angekettet an ihre Schubkarren und ins Straflager verbannt. Man warf ihnen vor, sie seien schuldig geworden am Zaren, an der Kirche, am Volkstum, an Russland. Dabei waren sie die heimlichen Segensträger Russlands – ohne große Programme.
Selbst die Kommunisten erkannten auf dem Höhepunkt des Stalinismus an: Sie unterschreiben nie eine Friedensresolution und sind an Politik nicht interessiert. Aber sie leben den Frieden, sie sind Licht und Salz, kümmern sich um ihre Nachbarn, lassen niemand ungetröstet sterben, sind vorbildliche Arbeiter und treue Kollegen.
Das hat Jesus in ihnen gewirkt – aus dem Wort. Wir hören darauf, trotz des Unsinns, als ob alles erst noch eine Aktion werden müsste. Wo Jesus ist, da geschieht Liebe, da ist der Glaube tätig in der Liebe und wirkt. Das hat doch Jesus schon versprochen: „Wer in mir bleibt, wie die Rebe am Weinstock und ich in ihm, der bringt viel Frucht.“
Ganz praktisch zeigt sich das in der Kindererziehung, in der Ehe, unter den Nachbarn und in der Gemeinde. Dort fließen Ströme, weil Jesus die Quelle ist, die wirkt.
Dann braucht man keine gequälte Dienstauffassung, sondern darf dienen. „Der bringt viel Frucht, denn ohne mich“, sagt Jesus wieder so hart, „könnt ihr nichts.“ Doch ein bisschen? Nein, nichts. „Aber wir können doch singen und wir können noch ...“ Nein, es wird nichts herauskommen. Es wird nichts von den Taten des Reiches Gottes sein, die die Welt verändern.
Das, was wirklich die Welt verändert, ist nicht das, was an den Plakatsäulen der S-Bahn steht: „Ich verändere die Welt wegen der 50 Pfennig, die ich spende“ oder „Ich verändere die Welt, wenn Floren in die Schule geht.“ Die Welt verändert sich, wenn Jesus heute schon eine neue Welt macht durch seinen mächtigen Geist, der in uns wirkt. Und das ist wunderbar.
Das wünschen wir auch den Missionswerken, auch den 50 Cent, die gegeben werden. Aber es ist Jesus, der wirkt. Wenn eine Veränderung geschieht, ist es eine Veränderung in den Menschen.
Hoffnung und Erneuerung durch Jesus
Das war den Gründervätern von Licht im Osten sehr wichtig. Damals waren zwei Millionen russische Kriegsgefangene in Deutschland. Sie haben immer wieder gesagt: Wir waren verzweifelt, wir hatten keine Hoffnung mehr. Da waren Menschen, die nicht mehr leben konnten.
Das war eine Aufgabe, die unsere Kraft völlig überforderte. Was sollten wir unter den Kriegsgefangenen tun? Dann begannen sie einfach, eine Bibelschule zu gründen. Später sagten sie, man könne bei Jakob Krüger nachlesen: „Wir waren überrascht, wie Jesus sich zu dieser Aufgabe bekannt hat. Wir fühlten uns wie am Grab von Lazarus. Es war eine Totenauferweckung. Wie lebendig kamen diese schier verzweifelten Kriegsgefangenen zurück. Sie wurden zum Licht und Salz ihrer Umgebung, weil sie Jesus gefunden hatten. Dadurch geschah Erneuerung und Veränderung.“
Heute wird uns das wieder ergreifen, gerade dort, wo wir so müde sind und nicht mehr können. Wer darf uns Jesus denn so vor den Kopf stoßen? Jesus darf das, Jesus will das und Jesus muss das. Er sagt: „Eins ist Not, nicht zwei, eins ist Not, eins! Suche Jesus und sein Licht, alles andere hilft dir nicht.“
Einladung zur persönlichen Begegnung mit Jesus
Ich weiß nicht, wie du heute zum Gottesdienst gekommen bist und was dich bewegt hat. Aber das Wichtigste heute ist, dass du mit Jesus wieder reinen Tisch machst. Dass dein Leben mit Gott verschönert wird, die belastenden Dinge vergeben und ausgeräumt sind, sodass du dich ganz Jesus hingeben kannst.
Das ist auch für unseren Missionsbund wichtig: sich ganz neu Jesus auszuliefern. Dann kann Jesus dich gebrauchen – wie Maria, die ihre Grenzen und Schwächen kannte. Darum setzte sie sich hin und hörte zuerst zu: „Jesus, was willst du?“ Das war mutmachend, und es ist es auch heute noch.
Jesus will Großes aus dir machen, auch wenn du schon alt bist oder denkst: „Ich kann gar nicht mehr viel.“ Selbst wenn du im Heim wohnst, ist das kein Hindernis. Gerade dort kannst du Licht und Freude bringen. Das Größte, was du tun kannst, ist, in der Kraft von Jesus zu wirken und sein Wort weiterzutragen.
Weil Jesus in dir wirken kann, wäre es wunderbar, wenn unser Christsein nicht kleinlich und engstirnig ist. Vielmehr sollte Jesus uns kraftvoll gebrauchen können, und unser Glaube sollte mächtig in der Liebe tätig sein. Das ist das Einzige, was wirklich wirkt. Amen.
