Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter ist, Weg, Wahrheit und Leben.
Episode 178: Arm und ausgegrenzt um Jesu Willen, Teil zwei.
Verfolgung als Grund zur Freude verstehen
In der letzten Episode haben wir uns der Frage genähert, wie es sein kann, dass Jesus seinen Jüngern empfiehlt, Verfolgung als einen Grund zur Freude anzusehen. Dieselbe Idee findet sich auch bei Matthäus.
Matthäus 5,10-12:
Glückselig sind die, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden, denn ihrer ist das Reich der Himmel. Glückselig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und alles Böse lügnerisch gegen euch reden werden um meinetwillen. Freut euch und jubelt, denn euer Lohn ist groß in den Himmeln, denn ebenso haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch waren.
Hier sehen wir dasselbe, was wir gestern in Lukas 6 betrachtet haben. Auf der einen Seite steht die Verfolgung um der Gerechtigkeit willen beziehungsweise um Jesu willen. Auf der anderen Seite heißt es: Freut euch und jubelt, denn euer Lohn ist groß in den Himmeln.
Wenn man solche Verse liest, passiert es mir ganz leicht, dass ich sie eigentlich überlese. Ich lese sie, nicke sie ab, denke mir aber gleichzeitig, dass ich nicht Zielgruppe dieser Worte bin.
Deshalb habe ich in der letzten Episode drei Fragen formuliert, die durch diesen Text provoziert werden.
Frage eins: Welche Erwartung habe ich an ein Leben mit Jesus?
Drei Fragen zum Leben mit Jesus
Frage 1: Welche Erwartung habe ich an ein Leben mit Jesus?
Wenn mir die Idee von Verfolgung, Ausgrenzung oder Ablehnung um Jesu willen oder wegen seiner Vorstellung von Gerechtigkeit fremd erscheint, dann liegt das nicht nur daran, dass ich solche Erfahrungen selten mache. Vielmehr erwarte ich sie heute oft gar nicht mehr wirklich.
Meine Sorge in unserer Zeit ist tatsächlich, dass wir vergessen könnten, was Paulus den jungen Christen nach der ersten Missionsreise mit auf den Weg gab. In Apostelgeschichte 14,22 heißt es: „Sie stärkten die Seelen der Jünger und ermahnten sie, im Glauben zu verharren, und sagten, dass wir durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes hineingehen müssen.“
Die Loyalität zu meinem neuen König und seinen Geboten bringt es zwangsläufig mit sich, dass ich anecke. In den Augen anderer – leider auch mancher liberaler Christen – gelten wir Konservative oft nur als Störenfriede.
Frage zwei: Was macht für mich das Leben an sich eigentlich lebenswert?
Frage 2: Was macht für mich das Leben an sich eigentlich lebenswert?
Über diese Frage würde es sich in meinen Augen lohnen, einen ganzen Abend nachzudenken. Ausgehend von unserem Text ist die Antwort ganz einfach: Mein Leben ist lebenswert, weil ich Teil des Reiches Gottes sein darf und weil am Ende meines Lebens – das ja eigentlich nur ein neuer Anfang ist – mein Lohn groß im Himmel sein wird.
Konsequenterweise bedeutet diese Haltung auch Folgendes: Du kannst mir nehmen, was du willst – so wie bei Hiob Besitz, Kinder, Gesundheit, Status, alles eingeschlossen. Und ich werde mich trotzdem freuen. Einfach deshalb, weil die größte Freude meines Lebens nicht in den guten Dingen des Lebens liegt, sondern in meiner Beziehung zu dem Herrn Jesus.
Ihn zu kennen, mit ihm und für ihn leben zu dürfen, auch sein Ausgestoßensein zu teilen, weil ich in seinen Fußstapfen gehe – das ist das größte Glück, das es in meinem Leben gibt. Dieses Glück zu besitzen schenkt mir Freude und lässt mich jubeln.
Wie gesagt, wahrscheinlich sollte man über diese Frage mal einen Abend nachdenken: Was macht für mich das Leben lebenswert?
Frage drei: Welche vor allem emotionale Bedeutung hat für mich die Ewigkeit?
Frage 3: Welche vor allem emotionale Bedeutung hat für mich die Ewigkeit?
Oder ich formuliere es mal anders: Bin ich bereit, dieses anvertraute Leben zu investieren, um das ewige Leben zu gewinnen? Habe ich verstanden, dass mein eigentliches Leben erst noch kommt? So wie Jesus es in Lukas 16 beschreibt, wo es gerade um den Umgang mit unseren Ressourcen in diesem Leben geht.
In Lukas 16, Vers 12 heißt es: „Und wenn ihr mit dem Fremden nicht treu gewesen seid, wer wird euch das Eure geben?“ Das Eure ist das Leben in der Ewigkeit bei Gott, in Herrlichkeit. Mein eigentliches Leben – also das Leben, für das ich gemacht bin und nach dem ich mich in meinem Innersten sehne – das Leben, das erst noch kommt, das Leben, das Gott mir erst noch geben will.
Versteht ihr, in diesem Leben gibt es nur eine einzige Aufgabe zu meistern: Gott finden und ihm treu dienen. Das war, wenn man so will, das Motto der Propheten. In diesem Leben geht es darum, die Tür zur Ewigkeit aufzustoßen.
Und wenn ich das geschafft habe, wenn ich Gott gesucht und gefunden und mich an ihn gehängt habe, wenn ich weiß, wo es nach dem Tod hingeht, dann akzeptiere ich gern, dass der Weg ins ewige Leben von Lüge, Hass, Verfolgung oder Ausgrenzung geprägt ist. Die Propheten und allen voran der Messias sind genau diesen Weg gegangen. Warum sollte ich ihn nicht auch gehen?
„Wenn wir heute mitleiden, werden wir morgen mitverherrlicht“, so formuliert der Apostel Paulus.
Zwei Lebensstile im Kontrast
In der letzten Episode hatte ich gesagt, dass diese Seligpreisung eigentlich zwei Lebensstile kontrastiert. Auf der einen Seite stehen die Jünger Jesu, die sich als Arme und Ausgegrenzte freuen sollen, weil sie auf den Lohn blicken, der sie erwartet. Ihr Fokus liegt auf der Ewigkeit – das Beste kommt noch.
Auf der anderen Seite finden wir in Lukas Kapitel 6, Verse 24 bis 26, die Worte: „Aber wehe euch Reichen, denn ihr habt euren Trost dahin. Wehe euch, die ihr voll seid, denn ihr werdet hungern. Wehe euch, die ihr jetzt lacht, denn ihr werdet trauern und weinen. Wehe, wenn alle Menschen gut von euch reden, denn ebenso taten ihre Väter den falschen Propheten.“
Es ist keine Sünde, wohlhabend zu sein. Doch die Reichen, um die es hier geht, sind Menschen, deren Leben sich um ihren Besitz, ihren Bauch, ihren Spaß und ihre Reputation dreht. Für ein Leben, das sich um diese Ziele dreht, hat der Herr Jesus nur ein Wehe übrig: „Wehe euch Reichen, wehe euch, die ihr voll seid, wehe euch, die ihr lacht, wehe, wenn alle Menschen gut von euch reden.“
Hier werden Menschen beschrieben, die zutiefst im Hier und Jetzt leben. Ihr Trost ist nicht Gott, der ihnen die Tränen abwischt, sondern ihr Reichtum. Während sie jetzt voll sind, lachen und sich feiern lassen, wird ihre Zukunft unter dem messianischen Wehe stehen – also unter einem göttlichen Fluch.
Sie werden das Schicksal der falschen Propheten teilen. Am Ende bleibt ihnen nur Hunger, Traurigkeit und Elend. Für sie gibt es keine Zukunft, jedenfalls keine, die erstrebenswert wäre. In diesem Leben haben sie vermeintlich alles, doch weil sie nicht die Ewigkeit im Blick haben, verlieren sie am Ende alles Glück.
Die Herausforderung für Wohlhabende und Jünger Jesu
Wehe euch Reichen! Ich finde es wichtig, dass wir dieses Wort immer wieder hören – wir, die wir ohne eigenes Zutun in den Reichtum hineingeboren wurden.
Wir müssen uns täglich entscheiden, ob wir unser Glück von dem abhängig machen, was wir besitzen, wie es uns geht und was andere über uns sagen. Oder ob wir als Jünger Jesu eine Gegenkultur leben.
Als Menschen, die weise und bewusst in dieser Welt leben, sollen wir uns nicht in sie verlieben. Das ist nicht einfach, das merke ich jeden Tag. Doch es ist der einzige Weg zu wahrem Glück.
Einladung zum Nachdenken und Segen
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dir einen Abend einplanen, um mit dem Skript zu dieser Episode über die drei Fragen nachzudenken.
Lies dazu auch 2. Korinther 4,16-18.
Das war's für heute?
Ein Tipp für dein Leben: Schreibe doch am Anfang der Woche auf, womit Gott dich in der letzten Woche ganz persönlich gesegnet hat.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.