Wir haben heute ein ganz anderes Thema als an den letzten Abenden. Es geht um Jüngerschaft.
Ich möchte jedoch noch einen Nachtrag machen, ein paar kurze Gedanken. Es kam die Frage auf oder es entwickelte sich ein Gespräch darüber, wie das eigentlich wäre, wenn es so etwas gäbe wie einen Chip. Wie wir gestern gelesen haben, wenn es so etwas nicht gäbe, könnten wir uns dann verchippen lassen? Oder wenn ein Impfzwang eingeführt würde, könnten wir uns impfen lassen? Und so weiter.
In dem Gespräch gestern wurde deutlich, dass die Gefahr besteht, missverstanden zu werden. Es wurde klar herausgestellt: Wir machen nicht mit bei diesem Weltsystem, egal was sie tun oder was kommt.
Wir wissen nicht, wann das Ende kommt. Aber wir machen zu keiner Zeit mit bei diesem Weltsystem, das uns unter Druck setzen möchte.
Ablehnung des Weltsystems und geistliche Realität
Ja, wenn man zum Beispiel Kontrolle über die gesamte Bevölkerung haben möchte und jedem etwas in die Haut einpflanzen würde, um ihn ständig überwachen zu können, dann machen wir nicht mit. Ich denke nicht, dass es in Deutschland so weit kommen wird, aber falls doch, würden wir nicht mitmachen. Das wäre totale Kontrolle über den Menschen.
Das nur nebenbei. Wir leben in einer Welt, die von Satan regiert wird. Das dürfen wir nie vergessen. Wir leben in einer Welt, in der der Drache herrscht. Er weiß, dass er nur wenig Zeit hat, und er weiß, dass er gegen das Gottesvolk tobt. Christen werden immer leiden müssen. Zu jeder Zeit werden diejenigen, die „Gott fürchten“ und mit Gott leben wollen, leiden.
Das nur als kurzer Nachsatz zu gestern, damit man mich nicht missverstanden hat. Wir leben heute in einer total antichristlichen und antigöttlichen Zeit. Sie ist voll von antichristlicher Propaganda. Manche haben das noch gar nicht bemerkt. Aber wir leben heute in einer sehr schlimmen Zeit. Der Herr möge uns Gnade und Weisheit geben, damit wir den Auferstandenen in dieser trostlosen Welt ohne Christus bekennen.
Das war das eine. Jetzt möchte ich zu unserem Thema kommen. Wir beginnen mit Apostelgeschichte 22,8. Die ersten zwei Gebete des Apostels Paulus – das Thema heißt Jüngerschaft. Das ist jetzt die Einleitung: Die ersten zwei Gebete des Apostels Paulus zu Jesus Christus waren zwei sehr, sehr wichtige Fragen. Fragen, die sich jeder Mensch stellen sollte.
Da lesen wir in Kapitel 22, Vers 8: „Wer bist du, Herr?“ – das ist die eine Frage. „Wer bist du, Herr?“ Und die zweite Frage steht in Vers 10: „Was soll ich tun, Herr?“ Das sind zwei äußerst wichtige Fragen. Jeder Mensch sollte sich die Frage stellen: Wer bist du, Herr?
Diese Reihenfolge ist auch wichtig: Zuerst die Frage „Wer bist du, Herr?“ und dann die Frage „Was soll ich tun, Herr? Hier bin ich.“ Es ist wichtig, dass wir uns Gedanken machen, wer der Herr ist, dem wir dienen. Und es ist wichtig, dass wir uns Gedanken machen, was er möchte, dass wir tun.
Bedeutung und Wesen der Jüngerschaft
Ein Jünger, Jüngerschaft – Was ist ein Jünger?
Ein Jünger ist ein Schüler. Das Wort „Jünger“ bedeutet eigentlich Schüler oder man könnte auch sagen Nachfolger. In früheren Zeiten war es üblich, dass der Lehrer seine Schüler mit sich auf dem Weg hatte. Er ging durch die Straßen, und seine Schüler waren immer bei ihm. So war es auch bei den jüdischen Rabbis.
Der Herr Jesus wurde ebenfalls Rabbi genannt, auch von Frauen. Es gab also auch Frauen, die seine Schülerinnen, seine Jüngerinnen, waren.
Es gibt heimliche Jünger. Das waren zum Beispiel Joseph von Arimathia und Nikodemus. Sie hatten aus Furcht vor den Juden heimlich im Verborgenen dem Herrn Jesus gedient oder wollten ihm dienen. In Johannes 19,38 haben sie ihn dann beerdigt oder mit Salben gesalbt, bevor er beerdigt wurde.
Es gibt auch unechte Jünger, solche, die nicht wirklich echte Schüler sind. „Einer von euch ist ein Teufel“, sagt der Herr Jesus zu seinen Jüngern in Johannes 6,70.
Jünger sind grundsätzlich alle Menschen, die Jesus folgten und ihm eine Zeit lang zuhörten. Es gibt also Zeitjünger, die nur für eine gewisse Zeit seine Jünger sind.
Dann gibt es echte und wahre Jünger. Der Herr Jesus sagte in Johannes 8,32: „Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wahrlich meine Jünger, und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch freimachen.“
Viele standen in der Nachfolge Jesu, aber nicht alle blieben. Einmal fragte der Herr Jesus seine Jünger: „Wollt ihr auch weggehen?“ Darauf antwortete Petrus: „Wohin sollen wir gehen? Wir haben erkannt, dass du der Christus bist, der Sohn des lebendigen Gottes. Du hast Worte des ewigen Lebens.“
Echte Jünger – der Herr ruft Menschen, sie verlassen alles, treten in seine Nachfolge, bleiben bei ihm. Er tauft sie oder die Jünger taufen sie, und er lehrt sie.
Zuerst waren es die Zwölf, dann die Siebzig, und später über fünfhundert Brüder, von denen wir in Matthäus 28 lesen.
Der Herr Jesus gab ihnen den Auftrag: „Geht hinaus in die Welt, verkündigt die Botschaft jedem Menschen. Macht Menschen aus allen Völkern zu meinen Jüngern, tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu halten und zu bewahren, was ich euch geboten habe. Und ich werde mit euch sein alle Tage, jeden Tag bis zur Vollendung der Weltzeit“ (Matthäus 28).
Grundlegende Schritte der Jüngerschaft
Was lernen wir hier? Die Jüngerschaft beginnt mit Buße und Glauben. Buße bedeutet Umkehr, das heißt Abkehr von der Sünde. Glaube ist Vertrauen und Hinwendung zu Jesus Christus. Die Schrift nennt dies Bekehrung.
Die Bekehrung besteht aus Buße und Glauben, also der Abkehr von der Sünde und der Hinwendung zu Jesus Christus im Vertrauen und Glauben an ihn. Das ist die Bekehrung. Auf die Bekehrung folgt die Taufe. Man lässt sich taufen auf den Namen Jesu Christi oder auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Danach geht es weiter mit der Belehrung. Jesus sagte: „Lehret sie, halten alles, was ich euch geboten habe.“ Also folgt die Unterweisung in Gottes Wort. Man selbst studiert und liest Gottes Wort. Jünger werden heißt also, Nachfolger Jesu Christi zu werden.
Jünger Jesu sind Christen. Es war in Antiochien, wo zum ersten Mal die Jünger Jesu Christen genannt wurden. In Apostelgeschichte 11,26 heißt es: „Ein ganzes Jahr waren Paulus und Barnabas in der Gemeinde versammelt und lehrten eine große Menschenmenge.“
In Antiochien wurden die Jünger erstmals Christen genannt. Warum Christen? Weil sie zu Christus gehören. Nachfolger Jesu Christi haben sich ihm verpflichtet, ihm nachzufolgen. Die Taufe war ein Zeichen dieser Nachfolge. Man ließ sich taufen auf Jesus Christus, auf die Nachfolge Jesu Christi.
Das nur zur Einleitung.
Völlige Nachfolge als Kennzeichen echter Jüngerschaft
Das Erste, was ich jetzt sagen möchte, betrifft echte Jüngerschaft. Der erste Punkt lautet: Echte Jüngerschaft heißt völlige Nachfolge, ganze Nachfolge.
In 2. Chronik 16,9 steht ein Vers, an den ich mich noch sehr gut erinnere. Damals war ich ein ganz junger Christ. Wir waren in einer Jugendgruppe zusammen und haben uns gegenseitig diesen Vers vor Augen gehalten. 2. Chronik 16,9 lautet: „Die Augen des Herrn durchlaufen die ganze Erde, um denen treu beizustehen, deren Herz ungeteilt auf ihn gerichtet ist.“
Der Herr sucht, er schaut sich die Menschen an, er blickt auf die Erde. Seine Augen durchlaufen die ganze Erde, und er sucht Herzen, die ungeteilt auf ihn gerichtet sind.
Der Prediger Henry Wally sagte zu einem Mann namens Moody in Amerika: „Herr Moody, die Welt müsste einmal sehen, was Gott durch einen Menschen tun kann, der sich ihm ganz ausgeliefert hat, um ausschließlich seinen Willen zu tun.“
Als Herr Moody das hörte, dachte er: „Herr, ich möchte dieser Mensch sein.“ Die Welt müsste mal sehen, was Gott durch einen Menschen tun kann, der sich ihm ganz ausgeliefert hat, um ausschließlich seinen Willen zu tun.
Moody wurde ein Erweckungsprediger in Amerika, durch den viele, viele Menschen zum Glauben gekommen sind durch seine Botschaft.
John Wesley soll gesagt haben: „Gebt mir hundert Menschen, die Gott von ganzem Herzen lieben und nichts fürchten als nur die Sünde, dann werde ich die Welt bewegen, dann werde ich die ganze Welt auf den Kopf stellen, dann werde ich die Welt bewegen.“
Menschen, die die Sünde hassen und den Herrn von ganzem Herzen lieben, dann wird etwas geschehen. Dann kann der Herr etwas tun durch Menschen, die sich ihm zur Verfügung stellen.
Kennen Sie das Lied: „Was könnte Gott aus deinem Leben machen, wenn du ihn nur Herr sein ließest ganz und gar?“ Das haben wir oft gesungen.
Es ist wirklich so, dass Gott Menschen sucht, die sich ihm ganz zur Verfügung stellen. Wenn wir das einmal erkannt haben, kann der Herr Großes tun zu seiner Ehre.
Nicht wir bestimmen unseren Dienst. Früher habe ich mir oft Gedanken gemacht, was ich tun möchte, wenn ich dem Herrn diene. Ich kam mit 17 Jahren zum Glauben und dachte: Warum sollte ich die Schule noch fertig machen? Ich hatte noch ein Jahr bis zum Abitur.
Ich dachte, ich bin jetzt Christ geworden, warum sollte ich die Schule noch fertig machen? Ich möchte Jesus dienen, und dafür brauche ich keine Schule. Zum Glück habe ich die Schule fertig gemacht, und ich bin froh darüber.
Ich wollte einfach Gott dienen. Ich wollte rausgehen, den Menschen das Evangelium sagen und die Welt verändern. Ich dachte, wenn ich die Schule fertig habe, gehe ich mit 18 Jahren in den vollzeitlichen Dienst und will nur noch dem Herrn dienen.
Der Herr sagte jedoch: „Warte mal, mal langsam.“ Und dann musste ich genau zwanzig Jahre warten, bis der Herr sagte: „So, jetzt kannst du, jetzt darfst du.“ So geht das Leben manchmal ganz anders, als man denkt.
Aber der Herr möchte uns bestimmen, und er bestimmt unseren Dienst.
„Gib mir, mein Sohn, dein Herz“, sagt der Vater zum Sohn. So sagt auch der himmlische Vater zu seinen Söhnen und Töchtern: „Gib mir dein Herz und deine Augen. Lass an meinen Wegen Wohlgefallen haben.“ Das steht in Sprüche 23,26.
„Gib mir, mein Sohn, dein Herz.“ Das ist das, was Gott möchte. Es ist nicht so, dass Gott von vornherein bestimmt hat: Den verwende ich, den verwende ich nicht und den verwende ich schon. Nein, Gott wirbt um unsere Herzen.
Paulus musste Ja sagen. Gott hatte von Anfang an einen Plan mit Paulus, aber Paulus musste Ja sagen zu Gottes Plan. Paulus musste sich Gott zur Verfügung stellen.
Wenn Paulus gesagt hätte: „Nein, ich will mein Leben für mich selbst leben“, dann wäre Gottes Plan mit Paulus nicht zur Vollführung gekommen.
Es gibt nicht eine Vorherbestimmung all unserer Taten. Es ist nicht so, dass unser Leben von Gott vorherbestimmt ist und alles, was wir tun, festgelegt ist. Manche Christen denken so, aber das ist nicht der Fall.
Das sehen wir in der Bibel. Wir brauchen nur die Lebensbilder in der Bibel zu studieren, um zu sehen, wie viel Versagen dort ist und wie sie dann neu geworden sind.
Wir werden ja Jakob morgen oder übermorgen ein bisschen betrachten. Dann werden wir sehen: Gott hatte etwas vor, aber nicht alles lief so, wie Gott es gerne gehabt hätte.
Jakob hat viele Fehler gemacht, und doch hat er immer wieder Buße getan. Der Herr konnte dann etwas in Jakobs Leben tun, aber meist dauerte es länger, als man dachte – auch als Jakob wahrscheinlich dachte.
„Gib mir, mein Sohn, dein Herz.“
Interessant ist auch, was in Josua 14,8-9 über Kaleb steht. Kaleb war ein Mann, der sein Herz Gott gegeben hatte. Dort lesen wir:
„Meine Brüder, die mit mir hinaufgezogen waren, machten das Herz des Volkes verzagt, ich aber bin dem Herrn, meinem Gott, völlig nachgefolgt.“
Kaleb war zu dem Zeitpunkt fünfundachtzig Jahre alt, als er das sagte. Er erinnert sich an eine Zeit, als er etwa vierzig Jahre alt war. Damals sagten die anderen Kundschafter: „Nein, wir ziehen nicht hinauf ins Land.“ Aber er sagte: „Ich aber bin dem Herrn, meinem Gott, völlig nachgefolgt.“
Vers 9: Da schwor Mose an jenem Tage und sagte: „Wenn nicht das Land, auf das dein Fuß getreten ist, dir und deinen Söhnen zum Erbteil wird in Ewigkeit, denn du bist dem Herrn, meinem Gott, völlig nachgefolgt.“
Josua segnete ihn und gab Kaleb, dem Sohn Jefunnes, Hebron zum Erbteil.
Vers 14: Daher wurde Hebron Kaleb, dem Sohn Jefunnes, dem Kenisiter, zum Erbteil bis auf diesen Tag, weil er dem Herrn, dem Gott Israels, völlig nachgefolgt war.
Merken Sie: Dreimal wird das wiederholt. Er ist dem Herrn völlig nachgefolgt. Er ist nicht nur einfach nachgefolgt, sondern völlig nachgefolgt.
Es liegt bei uns, liebe Geschwister, ob wir dem Herrn völlig nachfolgen oder nicht. Was aus unserem Leben wird, das bestimmt nicht einfach der Herr, das bestimmen wir.
Er hätte sowieso schon etwas Großes vor; das liegt in seinem Plan. Aber jetzt bestimmen wir, wie eng wir mit dem Herrn leben, wie eng wir ihm nachfolgen, wie völlig wir mit ihm nachfolgen.
Das bestimmt jeder von uns, jeden Tag: „Herr, du sollst den Platz Nummer eins in meinem Leben einnehmen.“
Stud, der Afrikamissionar, sagte: „Wenn Jesus Christus Gott ist und für mich gestorben ist, dann gibt es nichts, das ich für ihn nicht aufopfern könnte. Nichts.“
Als er heiratete, gab es viele Geschenke und viele Sachen auf dem Tisch. Er sagte: „Das alles wird verkauft und in die Mission gegeben.“
Ich weiß nicht, was die Gäste damals gedacht haben, aber das war sein Herz. Er wollte nichts besitzen, er wollte alles in die Mission investieren. Er wollte einfach für den Herrn unterwegs sein.
Seine Frau hatte übrigens ein schweres Leben. Er war in Afrika, sie in Europa. Sie waren oft getrennt voneinander. Es war ein sehr schwieriges Leben.
Aber der Herr hat diesen Mann mächtig gebraucht zur Verkündigung des Evangeliums in Afrika. Vielleicht hätte er nicht heiraten sollen.
Das führt mich zu meinem zweiten Punkt.
Kennzeichen wahrer Jünger: Bleiben im Wort und Frucht bringen
Was kennzeichnet wahre Jünger? Was ist das Kennzeichen von wahren Jüngern Jesu?
Erstens: Wahre Jünger Jesu bleiben im Wort des Herrn. Johannes 8,31: „Wenn ihr in meinem Wort bleibt, dann seid ihr wahrlich meine Jünger.“ Wahre Jünger bleiben im Wort ihres Herrn. Was heißt das für uns? Der Herr Jesus ist jetzt nicht mehr sichtbar gegenwärtig, sondern unsichtbar. Aber wenn wir wahre Jünger Jesu sind, dann wird die Bibel unser Hauptbuch bleiben. Die Bibel wird unsere Hauptlektüre sein. Wir werden im Wort des Herrn bleiben und uns damit befassen. Wir werden darüber nachdenken, zu Tageszeiten und zu Nachtzeiten.
Dann werden wir lesen, lesen, nachdenken, lesen, nachdenken. Heute geht das verloren. Ich habe gemerkt, in unserer Zeit leben wir so schnell. Da hat man SMS, Handy, Internet, Computer und alle möglichen Ablenkungen. Man hat kaum Zeit zum Nachdenken. Das müssen wir wieder lernen: viel Zeit im Wort verbringen und darüber nachdenken. Es tut gut, manchmal laut nachzudenken.
Mit den Brüdern ging ich gestern spazieren, und da hat Bruder Peter gesagt: Das ist laut nachdenken, was wir tun. Wir denken jetzt laut nach. Das tut gut – austauschen, über das Wort nachdenken und sich unterhalten. Man kommt immer ein bisschen weiter. Vieles verstehen wir noch nicht. Wir haben das gemerkt in den letzten Tagen, da waren schwierige Fragen. Einige von uns haben gesagt: „Also nein, so etwas kann nicht sein. Vielleicht haben wir uns getäuscht, oder?“ Ja, aber eins haben wir festgestellt: Wir müssen mehr in die Schrift hinein und weiter darüber nachdenken.
Und wenn es nur das gebracht hat, dann ist das schon gut genug. Mehr brauchen wir nicht. Wir müssen ins Wort Gottes kommen. Und wir brauchen nicht nur über Endzeitfragen nachzudenken. Es gibt noch so viele andere Themen, über die wir nachdenken und die wir bewegen sollen.
Also: Erstens kennzeichnet wahre Jünger, dass sie im Wort des Herrn bleiben.
Zweitens: Wahre Jünger Jesu tragen Frucht. Johannes 15,8: „Darin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht tragt, und ihr werdet meine Jünger werden.“ Darin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht tragt, und ihr werdet meine Jünger werden. Waren sie denn noch nicht seine Jünger zu dem Zeitpunkt? Doch, sie waren schon seine Jünger. Aber wieso sagt er: „Ihr werdet meine Jünger werden“?
Im Praktischen: Man wird sehen, man wird euch ansehen, dass ihr seine Jünger werdet. Im praktischen Sinne wird es sichtbar werden, dass ihr seine Jünger seid, wenn ihr Frucht tragt. Matthäus 5,45 sagt er: „Auf dass ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet.“ Wenn ihr so lebt, dann werdet ihr Söhne des Vaters. Sind sie das nicht schon? Doch, sie sind es. Aber wenn sie so leben, dann wird man es erkennen. Dann werden sie im Sichtbaren seine Jünger werden, als seine Kinder offenbar werden.
Wahre Jünger Jesu tragen Frucht. Das heißt: Wenn wir in Jesus bleiben, das heißt in Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus, und wenn wir in Gemeinschaft mit dem Wort Gottes bleiben, dann wird sich das irgendwie in unserem Charakter auswirken. Hier geht es um Charaktereigenschaften, in Johannes 15, um das Fruchtbringen. Wenn wir bleiben, dann kommt viel Frucht. Wenn die Rebe am Weinstock bleibt, das heißt, wenn sie dran klebt, wenn sie Verbindung hält, dann wird viel Frucht entstehen.
Wenn man aber jeden Tag das wieder abreißt und schaut, ob Frucht kommt, und dann wieder reinsteckt, dann wird nicht viel entstehen. Aber wenn das bleibt, wenn das drinnen bleibt, wenn die Rebe da im Stock stecken bleibt, dann wird der Saft fließen können und es wird Frucht geben. Dann wird es eine Veränderung im Leben geben.
Hingegebene Nachfolge und völlige Hingabe
Drittens: Wahre Jünger Jesu sind ihrem Lehrer ganz hingegeben. Wahre Jünger, wahre Schüler, sagen: „Du bist unser Rabbi, Du bist unser Lehrer, und wir kennen nichts anderes als Dich.“ Sie haben kein Privatleben, nur Du. Du bist, und wir folgen Dir nach. Die wahren Jünger Jesu sind ihrem Lehrer also ganz hingegeben.
Einmal hat der Herr Jesus einen reichen Mann gefragt – oder besser gesagt, der reiche Mann hat den Herrn Jesus gefragt –, was er tun müsse, um ewiges Leben zu bekommen. Jesus antwortete ihm: „Halte die Gebote.“ Daraufhin sagte der Mann, was er getan hatte. Jesus sah, dass er es ehrlich meinte mit seiner Frage. Als er merkte, dass der Mann es aufrichtig meinte, sagte er: „Ich sage dir eins: Wenn du wirklich mein Jünger werden willst, verkaufe alles, was du hast, gib den Erlös den Armen und komm und folge mir nach.“
Der Mann schaute ihn an und sagte leise zu sich selbst „Nein“ und ging traurig weg. Das waren seine Götter, seine Güter, und deshalb sagte Jesus ihm, er müsse davon loslassen. Nicht jedem sagte Jesus das. Zum Beispiel zu Zachäus, der auch reich war, sagte er nicht: „Verkaufe alles, was du hast, und folge mir nach.“ Nein, zu ihm sagte er: „Ich will in dein Haus kommen, ich will bei dir einkehren.“ Zachäus nahm Jesus auf und sagte daraufhin, er werde alle seine Betrügereien vierfach zurückzahlen.
Der Herr Jesus sagte zu Zachäus nicht, er solle alles verkaufen. Bei ihm war das nicht das Problem. Zachäus war bereit, seine unrechtmäßig erworbenen Sachen zurückzugeben. Beim reichen Jüngling war das das Problem: Er war nicht bereit, sich seinem Lehrer ganz hinzugeben.
Petrus hingegen zeigte Hingabe. In Lukas 18, gerade nach der Geschichte mit dem reichen Jüngling, sagte Petrus in Vers 28: „Aber Herr, wir haben alles verlassen und sind dir gefolgt.“ Jesus antwortete: „Wahrlich, ich sage euch, es gibt keinen, der alles verlassen hat – Haus oder Eltern oder Brüder oder Frau oder Kinder – um des Königreichs Gottes willen, der nicht vielfach wiederempfangen wird, in dieser Zeit und in der kommenden Welt das ewige Leben.“
In Vers 31 nahm Jesus die zwölf Jünger zu sich und sagte: „Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem. Dort wird alles erfüllt, was durch die Propheten vom Sohn des Menschen geschrieben ist: Er wird den Heiden ausgeliefert, verspottet, misshandelt, angespuckt, gegeißelt und getötet werden. Doch am dritten Tag wird er auferstehen.“
Danach schwieg Petrus. Zunächst hatte er gesagt: „Herr, wir haben alles verlassen und sind dir gefolgt.“ Doch als Jesus ankündigte, dass sie nach Jerusalem gingen, um zu sterben, wurde Petrus still. Wir lesen nichts Weiteres von ihm bis zu Johannes 13, Vers 36. Dort fragt Petrus Jesus: „Herr, wohin gehst du?“ Jesus antwortete: „Wohin ich gehe, dorthin kannst du mir jetzt nicht folgen. Aber später wirst du mir folgen.“
Das war am Abend des Tages, an dem das Abendmahl gefeiert wurde. Petrus sagte: „Herr, warum kann ich dir jetzt nicht folgen? Mein Leben will ich für dich hingeben.“ Das ist Hingabe. Petrus’ Fehler war nicht die Hingabe, sondern sein Selbstvertrauen. Er vertraute zu sehr auf sich selbst und hatte eine zu hohe Meinung von sich. Jesus musste ihn noch einiges lehren. Aber die Hingabe war richtig.
Ein wahrer Jünger Jesu gibt sein Eigenleben auf. Er gibt Jesus Christus das Recht, über sein Leben zu verfügen, und behält nichts für sich selbst zurück. Er gehört seinem Meister und sieht sein ganzes Leben als ein Leben an, das ihm nicht selbst gehört, sondern seinem Herrn – wie ein Knecht, ein leibeigener Knecht.
Was wir hier lernen können, ist: Es gibt nicht zwei Klassen – solche, die etwas tun, und solche, die nichts tun. Es gibt nur wahre Jünger und kompromisshafte oder halbherzige Jünger, die sich in großer Gefahr befinden. Halbherzige Jünger spielen mit der Sünde und mit der Welt. Sie möchten irgendwie beides haben. Wir kennen das: „Ich möchte Jesus schon nachfolgen, aber eigentlich möchte ich auch das andere, was es in der Welt gibt. Ich möchte nichts verpassen.“ Das ist nicht weise. Wir werden nichts verpassen, wenn wir dem Herrn dienen. Wie sollten wir auch? Er liebt uns ja.
Wenn wir wirklich dem Herrn von ganzem Herzen dienen, wird er sorgen, dass wir bekommen, was wir brauchen. Man denkt vielleicht: „Ich möchte gern heiraten. Vielleicht heiratet sich jemand anderes weg, aber ich möchte sie haben.“ Der Herr sagt: „Nein, jetzt ist nicht die Zeit zum Heiraten.“ Man denkt: „Ja, aber dann heiratet sich ein anderer weg.“ Glaubst du, dass Gott so ist, dass er dir das Beste wegnimmt? Vielleicht hat der Herr viel Besseres vor. Solches Denken kommt immer wieder. Das ist der Gedanke, dass der Herr es nicht gut mit uns meint. Das steckt in uns seit dem Sündenfall. Das ist ein satanisches Geflüster. Der Herr möge uns helfen, zu erkennen, wie sehr er uns liebt. Wir müssen wieder lernen, zu vertrauen, wie sehr der Herr uns liebt. Wir werden nichts verpassen.
Nachfolge kostet also etwas. Der Herr Jesus hat einmal gesagt: „Wer nicht absagt von allem, was er hat, kann nicht mein Jünger sein.“ Entweder oder. Überlegt euch das gut! Viele wollten Jesus nachfolgen. Jesus sah sie und sagte: „Passt auf, was ihr tut. Überschlagt die Kosten.“ Ihr wollt meine Jünger werden? Setzt euch erst hin und überlegt, was das kostet. Wenn man in den Krieg zieht und mit zehn gegen zwanzig kämpft, überlegt man vorher, ob man den Krieg anfangen soll. Wenn man etwas baut, schaut man, wie viel Geld man hat, ob man es fertig bauen kann. So sollt ihr auch überlegen, bevor ihr diesen Weg geht.
Manche wollen sich bekehren, und wir freuen uns: „Ah, die wollen sich bekehren, wunderbar, bekehr dich!“ Nein, warte, bevor du dich bekehrst, weißt du eigentlich, was du da tust? Weißt du, was es heißt, dich zu bekehren? Weißt du, dass du damit sagst, du gibst dein Eigenleben auf und wirst Jesus ganz nachfolgen? Überleg dir das bitte gründlich, ob du dich wirklich bekehren willst. Der Herr hat etwas vor mit dir und möchte dich haben, aber auch, dass du überlegst, ob du das tun willst. Wenn du dich bekehrst, dann bitte mach es klar und gerade, damit der Herr dich wirklich gebrauchen kann.
Der Herr bremst die Menschen, damit sie sich nicht zu schnell bekehren. Man kann nicht Nachfolger Jesu sein und zugleich für sich selbst leben wollen. Was haben wir dann? Halbe Christen, die gar keine Christen sind. Sie kommen irgendwie, aber man muss sie immer wieder zerren, wie die Frau Lots, die herausgezerrt werden muss, und dann stellt sich heraus, dass ihr Herz woanders ist. Man kann nicht Sklave von zwei Herren gleichzeitig sein.
Tom Olson, ein Bibellehrer in Amerika, sagte: Gott will nicht den letzten Rest eines vertrödelten Lebens haben, er möchte das Beste und will dich ganz und alles haben. Manche Christen sagen: „Ich lebe eine Zeit lang für mich und zum Schluss lebe ich für den Herrn, wenn ich in der Pension bin.“ Falsch gerechnet! Es ist einzig sinnvoll, wenn man in jungen Jahren sein Leben dem Herrn gibt. Da hat man Kraft, Gesundheit, ein frisches Hirn und kann viel aufnehmen. Dann sage dem Herrn Jesus: „Herr, du sollst die beste Zeit meines Lebens haben, die erste Zeit.“ Der Rest wird dann schöner, weil der Herr aus unserem Leben etwas macht.
Gott will nicht den letzten Rest eines vertrödelten Lebens haben. Er wünscht das Beste, will uns ganz und alles haben und wird es segnen. Es ist keine Last, kein Joch, keine Knechtschaft. Es ist wahres Leben, wenn wir dem Herrn dienen. Einige kennen das: Man fällt todmüde ins Bett und ist überglücklich, weil man dem Herrn gedient hat. Das ist schön, oder? Der Dienst kann sein, dass man ein Kind gepflegt oder den Haushalt geführt hat – aber man hat es für den Herrn getan.
Bitte glaubt nicht, Dienst für den Herrn heiße nur predigen. Die Prediger stehen sowieso schon im Zentrum. Wir sollten vielmehr die emporheben, die im Verborgenen arbeiten. Wir müssen wieder verstehen, was Dienst für den Herrn bedeutet. Wahrscheinlich werden in der Ewigkeit unscheinbare Mütterchen, die viel gebetet haben, einen schöneren Platz haben als solche, die gepredigt und im Mittelpunkt gestanden haben.
Der Herr möchte uns für seine Wege gebrauchen und bestimmt, was wir tun. Der Preis für eine ganze Nachfolge ist hoch. Das Christentum, die Vergebung, alles, was wir in Christus bekommen, ist kostenlos, aber es kostet uns unser eigenes Ich. Das müssen wir auf den Altar legen.
Ein Bruder sagte: Eine große Sünde unter Christen ist Mittelmäßigkeit. Was bist du für ein Christ? Mittelmäßig? Stell dir vor, ich sage zu Lilly, die mich fragt, wie das Essen war: „Mittelmäßig.“ Hä? Mittelmäßig? Was wollen wir dem Herrn geben? Ein mittelmäßiges Leben?
Jim Elliot sagte: „Der ist kein Narr, der hingibt, was er nicht behalten kann, um zu erhalten, was er nicht verlieren kann.“ Er ist kein Narr, der sagt: „Herr, nimm mein Leben, ich kann es sowieso nicht behalten. Nimm es hin, ich möchte für dich verzehrt werden.“ Er wurde nur 29 Jahre alt. Der Herr hat sich gedacht: So einen Menschen hole ich schnell nach Hause. So einen brauche ich bei mir im Himmel. Dann wurde er von den Auca-Indianern umgebracht, aber er hat dem Herrn gedient.
Ich habe die Biografie „Im Schatten des Allmächtigen“ gelesen. Wenn Sie sie bekommen, lesen Sie sie. Wenn man jung ist, sollte man solche Biografien lesen. Das war die erste Biografie, die ich gelesen habe, ich war damals etwa siebzehn Jahre alt.
Was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber Schaden an seiner Seele nimmt? Was hilft es dem Menschen? Ich möchte nicht in dieser Welt groß werden, und das soll nicht unser Ziel sein.
William Kelly wurde einmal gefragt – er war ein sehr begabter Lehrer –, und man sagte ihm: „Wenn Sie an die Universität gehen und Griechisch und Theologie lehren, können Sie sich in der Welt einen Namen machen.“ Er antwortete: „In welcher Welt, meine Herren?“ Er ging nicht an die Universität, sondern lehrte bei einfachen Leuten zum großen Segen.
„Nichts für mich“, sagte Abraham (1. Mose 14,24). Der König von Sodom wollte ihn reich machen, brachte ihm Schätze und sagte: „Du hast uns von den Feinden befreit.“ Aber Abraham antwortete: „Nichts für mich! Du sollst nicht sagen können, du hast Abraham reich gemacht. Ich will von Gott reich werden.“
Gott sagte zu ihm im nächsten Kapitel (1. Mose 15,1): „Ich bin dein Lohn, dein reicher Lohn, dein großer Lohn.“
Alles kostet seinen Preis, klar. Aber der Lohn ist groß.
Ausdauer und Beständigkeit im Glaubenslauf
Warum sind die Sportler so hingegeben? Habt ihr einmal darüber nachgedacht? Warum trainieren sie so viel? Da ist einer, der läuft 100 Meter in 9,6 Sekunden. Wie schafft er das? Er hat trainiert. Natürlich hat er auch einen guten Körper bekommen, die Anlage ist vorhanden, aber seine Anlage hätte ihm nichts geholfen, wenn er sich ins Bett gelegt und Daumen gedreht hätte.
Er hat trainiert und trainiert und trainiert, und dann hat er den Weltrekord aufgestellt. Danach hat er weiter trainiert, um noch den Weltrekord zu verbessern, den eigenen. Warum macht er das? Um einen irdischen Ruhm zu bekommen. Wenn Leute für einen irdischen Ruhm schon so viel tun, was machen wir als Christen für einen himmlischen Ruhm?
Als ich jung war, war ich fasziniert von den Skifahrern. Bei uns in Österreich kann man gut Ski fahren. Wir waren fasziniert von den Ski-Weltcup-Rennen. Da war ein Slalomläufer, der fuhr durch ganz eng gesteckte Tore. Man konnte das Rennen im Fernsehen sehen, und wir hatten damals in der Schule so einen Fernseher, auf dem wir verfolgen konnten, wie diese Fahrer die Strecke herunterrasen.
Was mich besonders beeindruckt hat, war ein Schwede, der Stenmark hieß. Er wurde immer Sieger, immer Erster. Ich dachte, was macht der, wie schafft er das, immer Erster zu sein? Ich hörte ein Interview mit ihm, nachdem er den Weltcup gewonnen hatte. Die Saison war vorbei, und das letzte Rennen hatte er gewonnen.
Da gaben sie ihm das Mikrofon und fragten: "Freuen Sie sich jetzt, jetzt ist die Saison vorbei und Sie haben alles gewonnen. Was werden Sie jetzt machen?" Da sagte er: "Ich gehe trainieren für nächstes Jahr." Ich konnte es kaum glauben: "Jetzt gehe ich trainieren." Er sagte, er trainiere den ganzen Sommer durch, damit er nächstes Jahr wieder Erster wird.
Dem war es wert, denke ich, für eine irdische Krone, für die Medaille, nicht mal für eine Krone, für irdischen Ruhm.
1. Korinther 9,24-27: Wisset ihr nicht, dass die, die in der Rennbahn laufen, alle laufen, aber nur einer den Preis bekommt? Lauft so, dass ihr ihn bekommt! Jeder Wettkämpfer übt sich in Selbstbeherrschung. Nun, jene tun es, damit sie einen vergänglichen Kranz bekommen, wir aber, damit wir einen unvergänglichen Kranz bekommen. Ich laufe daher so, nicht wie ein Ungewisser, ich kämpfe nicht wie einer, der in die Luft schlägt, sondern ich behandle meinen Leib mit Gewalt und mache ihn zu einem Knecht, damit ich, nachdem ich anderen gepredigt habe, selbst nicht verwerflich werde.
Paulus hat verstanden: Es geht um einen Lauf, aber nicht um einen Hundertmeterlauf. Warum? Ein Hundertmeterlauf ist zu kurz, das Leben ist länger. Es geht um einen Langstreckenlauf, um einen Marathonlauf. Wenn man für einen Marathon trainiert, muss man anders trainieren als für einen Hundertmeterlauf.
Beim 100-Meter-Lauf braucht man nur zehn Sekunden Anstrengung, dann ist es vorbei. Man muss die Kraft plötzlich und schnell haben. Aber beim Marathonlauf muss man eineinhalb Stunden lang durchhalten und durchlaufen. Unser Christenleben ist ein Langstreckenlauf. Das heißt, wir müssen uns gut überlegen, was wir mit unserem Leben machen wollen.
Manche setzen sich sehr ein, und es ist wunderbar, dass wir uns einsetzen. Aber es braucht auch Weisheit. Es soll keine Hauruck-Aktion sein: "Jetzt alles geben, und dann, oh, jetzt habe ich mich verausgabt und muss die nächsten Monate Pause machen vom Reich Gottes." Nicht so! Das Beständige, das beständige Dranbleiben! Vom Herrn gestärkt und ermutigt werden, das weise Auskaufen der Zeit und das richtige Prioritäten setzen spielen dabei eine große Rolle.
Der Herr gibt uns Weisheit und will uns lehren. Wir haben viele Brüder und Vorbilder, die uns das zeigen. Und denken wir nicht, nur wenn ich nach Moldawien fahre, um dort den Geschwistern zu helfen, ist das ein Einsatz für den Herrn. Oder nur, wenn ich bei einer Hilfsgüteraktion dabei bin oder auf der Straße das Evangelium verkünde – das sind alles wunderbare Einsätze.
Aber es geht um ein ganzes Leben für den Herrn. Das kann auch heißen, zuhause die Kinder für den Herrn zu erziehen. Jeder hat sein Herrschaftsgebiet. Jeder bekommt sein Herrschaftsgebiet.
Wir hatten gestern keine Zeit, aber ich hätte gerne noch über die drei Knechte gesprochen, die der Herr aussendet. Der reiche Herr geht auf eine Reise und übergibt jedem von drei Knechten einen Teil seines Vermögens: dem einen fünf Millionen Euro, dem anderen zwei Millionen Euro und dem dritten eine Million Euro.
Dann sagt er zu ihnen: "Das ist der Großteil meiner Güter, den habe ich euch anvertraut. Jetzt gehe ich auf die Reise, und ihr handelt, bis ich wiederkomme. Ihr habt viel Geld in der Hand, sorgt dafür, dass ich meine Güter vermehren kann."
Der Herr hat die Euro unterschiedlich verteilt, nicht jedem gleich viel gegeben. Er war ein weiser Herr, der seine Knechte kannte. Den tüchtigen, kräftigen gab er fünf Millionen, dem anderen, der auch nicht schlecht war, aber andere Stärken hatte, zwei Millionen, und dem dritten, der nicht so stark begabt war, eine Million. Er überlegte sich gut, was die Fähigkeiten seiner Knechte sind, und gab ihnen entsprechend Geld.
Jetzt sollte jeder hinzugewinnen. Was wurde belohnt? Beim ersten und zweiten Knecht veränderte sich das Leben völlig. Ab dem Zeitpunkt, als der Herr verreist war, hatten sie viel Arbeit. Sie gingen an die Arbeit, überlegten, wie man Geld vermehrt, handelten und erreichten das Doppelte. Der mit fünf Millionen hatte am Ende zehn Millionen, der mit zwei Millionen vier Millionen.
Der dritte hingegen veränderte sein Leben nicht. Er dachte: "Wo ist das Geld am sichersten?" Früher war das, wenn man ein tiefes Loch gräbt, das Geld hineinlegt und wieder zudeckt. So machte er es. Er dachte: "Mein Herr ist ein strenger Mann. Wenn ich ihm weniger zurückbringe, wäre das nicht gut. Also soll er so viel bekommen, wie ich ihm gegeben habe."
Aber sein Leben änderte sich nicht. Er schlief und faulenzte, bis der Herr zurückkam. Dann grub er das Geld wieder aus und sagte: "Ich fürchtete dich, weil du ein strenger Mann bist."
Doch wenn er den Herrn wirklich gefürchtet hätte, hätte er etwas getan, um ihm zu gefallen. Er kannte den Herrn nicht wirklich. Die anderen beiden hingegen wurden belohnt. Jeder bekam den gleichen Lohn, obwohl sie unterschiedlich viel Geld vermehrt hatten.
Der Herr sagte zu beiden: "Geh ein in die Freude deines Herrn! Über weniges warst du treu, über vieles werde ich dich setzen." Das galt für beide gleichermaßen. Der Lohn war nicht der Reingewinn, sondern Treue und Fleiß wurden belohnt.
So ist es auch bei uns. Der Herr hat jedem von uns einen Wirkungskreis und ein Herrschaftsgebiet gegeben. Die Mutter hat ihr Herrschaftsgebiet mit den Kindern, in das sie ihre Energie steckt. Eine andere hat Nachbarn, Freundinnen oder andere Aufgaben. Jeder hat seinen Wirkungskreis, den der Herr ihm gegeben hat, und den soll er vergrößern.
Der Herr möchte, dass wir durch Treue und Fleiß das Reich Gottes vergrößern. Dadurch wächst auch unser Wirkungskreis und Einfluss. So wie bei dem Mann, dessen Güter sich vermehrten. Die Verteilung ist verschieden. Dem, dem viel gegeben ist, wird viel abverlangt, dem, dem wenig gegeben ist, wird wenig abverlangt.
Der Herr achtet den Einsatz, den Fleiß und die Liebe zu ihm. Aus Liebe zum Herrn verändert sich etwas, und so kann es wachsen. Jeder von uns ist verschieden, und wir dürfen uns nicht vergleichen. Wir dürfen nicht auf den Nachbarn schauen und sagen: "Die tut das und das, und ich kann das alles nicht." Das ist falsch.
Die Begabungen sind verschieden verteilt, die Fähigkeiten, die Gesundheit, das Lebensalter, die Mittel und die Umstände sind verschieden. Der Herr sagt: "Ich habe dich dort hingestellt, und das ist dein Arbeitsgebiet. Dort hast du deine Arbeit zu tun." Treue und Fleiß sind gefragt.
Das Schöne ist: Unser Herr ist nicht einfach verreist. Er ist gleichzeitig da. Wir können ständig mit ihm sprechen und ihm alles besprechen. Die Knechte damals konnten ihn nicht per Handy anrufen und fragen, wie sie am besten Gewinn machen. Aber unser Herr ist da und wir können ständig in Verbindung bleiben. Er ermutigt uns.
Wir haben eine viel bessere Voraussetzung als diese Knechte. Doch was zählt, ist der Einsatz für den Herrn, die Liebe zu ihm, die uns antreibt zu sagen: "Herr, nimm mein schwaches Leben, nimm es."
Es gibt Christen, die denken: "Ich kann ja sowieso nichts, also tue ich nichts." In Österreich gibt es einen Spruch: "Ich bin ein kleines Binkerl und stelle mich ins Winkerl." Das heißt: "Ich kann nichts, also fange ich gar nicht erst an." Das ist wie der dritte Knecht: "Ich kann nichts und möchte keine Fehler machen, also mache ich gar nichts."
Das ist falsch. Wir müssen Mut haben, auch Fehler zu machen. Lieber fährt man mal in die falsche Richtung, aber man fährt, denn dann kann man lenken und umkehren. Das ist besser, als einfach stehenzubleiben.
Der Herr möchte uns in Bewegung setzen und sagt: "Komm, stell dich zur Verfügung, handle! Ich gebe dir alles, und ich bin da, um dich zu stützen." Du hast einen Wirkungskreis, den musst du erkennen.
Am Sonntag kam ein Bruder zu mir, letzten Sonntag in einer Stadt in der Schweiz. Er ist über 80 Jahre alt und sagte: "Ich bin mit meiner Frau ins Altersheim gezogen vor ein paar Wochen. Zuerst war es schwer. Da bist du mitten unter alten Leuten und fragst dich: Was soll ich hier machen?"
Doch dann zeigte der Herr ihnen, dass das ein Wirkungskreis ist. Das sind Menschen, die den Herrn brauchen. Sie begannen, den Menschen Gutes zu tun und mit ihnen zu reden. So hat er jetzt einen Wirkungskreis im Altersheim, um den Menschen das Evangelium zu bringen.
So hat der Herr jeden wohin gestellt, und der Herr tut sein Werk. Jetzt bin ich bei einem Punkt so lange geblieben, dass ich gar nicht mehr weiß, wo ich bin.
Liebe als Grundlage der Jüngerschaft
Vierter Punkt: Sie lieben ihren Meister – Kennzeichen der Jünger
Sie lieben ihren Meister. Der wesentlichste Aspekt treuer, wahrer Jüngerschaft ist die Liebe – eine alles übersteigende Liebe zu Christus.
In Matthäus 10,37 heißt es: „Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht würdig.“ Was? Vater und Mutter? Die soll ich nicht lieben? Doch, die soll man lieben. Aber nicht mehr als Christus.
Manchmal kann es eine Entscheidung sein, vor die der Herr einen stellt. Man muss wählen: Tue ich das, was meinen Eltern zuliebe ist, oder gehorche ich dem Herrn? So mancher hat sich überlegen müssen, zum Beispiel wenn der Herr ihn in die Mission in ein weites Land weit weg rief, und die Eltern sagten: „Nein, bleib da!“ Jetzt wusste er nicht, was er tun sollte. Soll er den Eltern zuliebe dableiben oder dem Herrn gehorchen und in die Mission gehen? Hier kommt es darauf an: In diesem Punkt ist gefragt, den Herrn mehr zu lieben als die Eltern.
Das heißt nicht, dass man die Eltern nicht liebt oder ihnen nicht Ehre erweist. Liebe ist das Wesentliche überhaupt in unserer Beziehung zu Gott und zu den Menschen. Die Liebesbeziehung ist das Entscheidende.
Das ist in der Ehe so, das ist die Substanz unserer Beziehung – die Liebe. Und so ist es auch in der Beziehung zu Gott. Die Liebesbeziehung darf nicht abbrechen, sie muss gepflegt werden.
Um die Liebesbeziehung zu pflegen, braucht es Zeit. Ein Jünger Jesu wird sich Zeit nehmen, die Liebesbeziehung zu seinem Herrn zu pflegen. Und ich weiß: Zeit ist im Internetzeitalter, SMS-Zeitalter, Handyzeitalter und was weiß ich noch, das wichtigste Gut. Denn alles stiehlt uns unsere Zeit – auch die Zeit mit dem Herrn.
Der Herr möge uns helfen, diese Zeit zu pflegen.
In Kolosser 1,18 heißt es: „Damit er in allem der Erste würde.“ Wer ist bei dir der Erste, wenn du morgens aufwachst? Ist der Erste der Griff nach dem Wecker, das Handy oder den Computer? Wer ist der Erste?
Am Morgen soll Christus in allem der Erste sein (Kolosser 1,18). Da gibt es viel Konkurrenz: Kollegen, Ausbildung, Beruf, Stellung, Selbstentfaltung, Ehre und Urlaub. All das muss zurückstehen. All das hat seinen Platz, aber Christus will alles beherrschen. Der Herr will die erste Liebe.
In Offenbarung 2,4 heißt es: „Ich habe gegen dich, dass du die erste Liebe verlassen hast.“ Die erste Liebe ist die Liebe, bei der Christus an erster Stelle steht. Das ist die Brautliebe – die Liebe, bei der man nur ihn an erster Stelle hat.
Nachahmung Christi als Lebensstil
Fünftens: Solche Leute, solche Jünger sind Nachahmer ihres Lehrers. Paulus sagt: „Werdet meine Nachahmer, so wie ich Gottes Nachahmer bin“ (1. Korinther 11,1) und „Werdet also Nachahmer Gottes!“ (Epheser 5,1).
Die Jünger ahmen den Charakter ihres Lehrers nach – seine Einstellung und seine Motive. Das, was der Lehrer vor allem weitergibt, ist sein Charakter.
Es ist interessant, daran zu denken, wie es bei unseren Lehrern war. Jeder von uns hatte sicher Lehrer in der Schule oder zumindest irgendwo einen Lehrer. Was erinnert man sich noch an die Lehrer? Nicht unbedingt an das, was sie uns gesagt haben, sondern an ihren Charakter. Ich erinnere mich an den Charakter meiner Lehrer sehr gut. Das ist das, was sie mir am meisten weitergegeben haben.
Das gilt auch im Geistlichen: Der Mann ist die Botschaft, der Mann ist seine Botschaft. Der Prophet ist als Person die Botschaft. Was uns nicht dem Herrn Jesus ähnlich macht, ist nicht so wirkungsvoll. Aber was uns dem Herrn Jesus ähnlich macht, ist wichtig.
Wisst ihr, eigentlich ist es nicht so entscheidend, was jemand über die Endzeit glaubt – ob es eine große Trübsalszeit gibt oder nicht. Das ist nicht so wichtig. Viel wichtiger ist, dass Jesus Christus unser Leben verändert. Man kann glauben, was man will über die große Trübsalszeit, aber entscheidend ist, dass der Herr Jesus unser Leben verändert.
Ich würde mich niemals von Christen trennen wegen irgendeiner Endzeitfrage. Ich möchte mich nicht trennen, sondern ich möchte dem Herrn Jesus ähnlicher werden. Und das möchte ich gemeinsam mit den Gläubigen tun.
Sechstens: Entschuldigung, noch ein Satz zu fünftens, zum Charakter und zum Nachahmen. Welchen Christus lebst du, dem Herrn Jesus, den Menschen vor? Die Menschen in deiner Umgebung lesen nicht die Bibel, aber sie lesen dich. Und sie lesen in dir, wenn du von Jesus sprichst. Sie lesen in dir, wer Jesus ist. Welchen Jesus lebst du ihnen vor?
Wenn Menschen nichts anderes von Jesus Christus sehen würden als das, was sie an mir sehen, was würden sie dann sehen? Diese Frage sollten wir uns stellen. Wenn Menschen nichts anderes von Jesus sehen würden als das, was sie an mir sehen, welchen Jesus würden sie kennenlernen? Es ist ganz wichtig, dass wir uns diese Fragen stellen.
Gemeinschaft als Wesensmerkmal der Jüngerschaft
Zum Schluss noch der letzte Punkt: Sechstens, Jünger sind Teammenschen. Das heißt, Jünger sind Gemeindemenschen, keine Singles, keine Einzelindividualisten, keine Solochristen – wie man in der Schweiz sagt.
Nicht Solochristen, denn wir sind in eine Gemeinschaft gestellt. Jünger Jesu sind auf die anderen Jünger ausgerichtet. Das bedeutet, sie gehen gemeinsam voran. Der Herr Jesus sagte den Jüngern, dass sie zu zweit ausgesandt werden sollten. Dabei waren sie später sogar mehr als nur zwei.
Die Jünger vermehrten sich, sie waren zusammen und lernten gemeinsam. Hier haben wir also einige Punkte über Jünger Jesu betrachtet.
Morgen werden wir uns noch einige Gedanken über die Prioritäten wahrer Jüngerschaft machen. Mal sehen, wie weit wir kommen. Ich habe mehr Stoff als Zeit.
