Gott wird Mensch: Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 180: Licht der Welt.
Einführung: Salz und Licht als Kennzeichen der Jünger
Nach den Seligpreisungen gibt der Herr Jesus seinen Jüngern zwei Dinge mit, die ihr Sein in der Welt beschreiben: Sie sind Salz der Erde und Licht der Welt.
Oder anders ausgedrückt: Sie sind unglaublich kostbar und für eine Welt, die in geistlicher Dunkelheit versinkt, durch ihr Leben ein Fixpunkt.
Allerdings müssen sie darauf achten, dass ihre Salzkraft nicht verloren geht. Um das Bild vom Salz noch einmal zu übertragen: Wenn sie es sind, die der Welt Geschmack und Beständigkeit geben, die durch das Evangelium dafür sorgen, dass Menschen tiefe Zufriedenheit und ewiges Leben finden, dann müssen sie auf sich selbst Acht geben.
So wie Salz durch Verunreinigungen den Geschmack verliert und unbrauchbar wird, verliert der Jünger Jesu durch Eigenwilligkeit, faule Kompromisse und geistliche Dummheit seine Salzkraft.
Wir verlieren nie unsere Berufung – die bleibt. "Ihr seid das Salz der Erde." Aber wir können an unserer Berufung vorbeileben.
So viel als Nachschlag zur letzten Episode und als Einstieg.
Die Berufung der Christen als Licht der Welt
Heute geht es um die Frage, wie wir als Christen die Welt beeinflussen sollen. Die Antwort darauf finden wir in Matthäus 5,14-16:
„Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die oben auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen sein. Man zündet auch nicht eine Lampe an und setzt sie unter den Scheffel, sondern auf das Lampengestell, und sie leuchtet allen, die im Hause sind. So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen.“
Zunächst halten wir fest: Wir werden nicht erst irgendwann als Christen zum Licht der Welt, sondern wir sind es von Anfang an. Es mag eine Weile dauern, bis wir richtig salzig und strahlend werden. Aber grundsätzlich ist in uns alles angelegt, um als Salz und Licht dort zu wirken, wo Gott uns hingestellt hat – mit unseren Möglichkeiten, in die Welt hineinzuwirken.
Wir müssen uns wirklich keine Sorgen um unsere Wirksamkeit machen. Eine Stadt, die oben auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen sein. So wie eine Stadt auf einem Berg nachts viele Kilometer weit sichtbar ist, gilt das auch für Jünger Jesu.
Gute Werke als Ausdruck des Lichts
Oder lasst mich das einmal anders formulieren, um eine weitere Perspektive auf das Lichtsein zu geben: Wir leuchten durch unsere guten Werke.
In Matthäus 5,16 heißt es: „So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel verherrlichen.“ Gute Werke sind also so etwas wie unser Markenzeichen beziehungsweise unsere Evangelisationsstrategie.
Vielleicht ist euch das noch nie aufgefallen, aber bei den Aposteln heißt es nie: „Geht alle hinaus auf die Straßen und predigt das Evangelium.“ Der Missionsbefehl ist der Gemeinde gegeben, nicht jedem einzelnen Christen.
Da wir als Team arbeiten, gibt es natürlich Evangelisten – Leute wie Timotheus, denen Paulus schreibt: „Predige das Wort, stehe bereit zu gelegener und ungelegener Zeit.“ Doch dieser Befehl gilt nicht mir. Ich bin kein Evangelist, sondern Bibellehrer.
Jeder von uns, der zum Leib Christi gehört, hat seine eigene Aufgabe. Gemeinsam erfüllen wir den Missionsbefehl. Der Satz „Jeder Christ ist ein Evangelist“ ist also eigentlich falsch. Trotzdem gibt es etwas, das wir alle tun sollen.
Die Bedeutung guter Werke für alle Christen
Titus 3,8: Das Wort ist gewiss, und ich möchte, dass du auf diesen Dingen feststehst, damit diejenigen, die zum Glauben an Gott gekommen sind, darauf bedacht sind, sich um gute Werke zu bemühen. Dies ist gut und nützlich für die Menschen.
Beachtet, dass wir nicht alle Evangelisten sind, auch wenn wir alle natürlich das Evangelium erklären können, wenn man uns danach fragt. Nicht alle sind von ihrer Gnadengabe her Evangelisten, aber wir sind alle dazu berufen, gute Werke zu tun.
Das ist ein ganz wichtiger Schwerpunkt unseres Lebens: gute Werke zu tun. Dabei geht es nicht darum, neue gute Werke zu erfinden, sondern vielmehr darum, die guten Werke zu entdecken, die Gott bereits vorbereitet hat.
In Epheser 2,10 lesen wir: Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen.
Ich sage das so, weil ich zwei falsche Perspektiven auf gute Werke beleuchten möchte. Paulus bewahrt uns hier in Epheser 2 davor, zu glauben, dass wir gute Werke aus eigener Kraft schaffen müssen.
Warnung vor falschem Aktionismus und Verstecken
Wir sind nicht dann gute Christen, wenn wir gute Werke tun. Es kann sogar sein, dass ich gute Werke tue, um mein Leben mit so viel geistlichem Aktionismus zu füllen, dass ich gar keine Zeit mehr habe, auf Gottes Stimme zu hören.
Wenn mein eigener Anspruch an mich selbst mich so sehr beschäftigt, dass die Ruhe in Gott auf der Strecke bleibt, wenn ich zum christlichen Hamster im Gute-Werke-Laufrad werde und vergesse, dass meine Stärke aus dem Stillsein und aus dem Glauben erwächst, dann habe ich womöglich vergessen, dass ich nicht dazu berufen bin, irgendwelche guten Werke zu tun. Sondern die, die Gott vorher bereitet hat.
Wir dürfen Gott ruhig zutrauen, dass er uns auf diese Werke aufmerksam macht. Wenn wir anfangen, uns über unseren christlichen Aktionismus zu definieren, dann sollten wir schleunigst Buße tun und überlegen, warum wir so drauf sind.
Eine falsche Perspektive auf gute Werke ist also: so viel wie möglich falsch, lasst uns die richtigen Werke tun, die Gott vorbereitet hat.
Eine andere falsche Perspektive findet sich in Matthäus 5,15: Man zündet auch nicht eine Lampe an und setzt sie unter den Scheffel, sondern auf das Lampengestell, und sie leuchtet allen, die im Hause sind. Irgendwie logisch, oder? Eine Öllampe im Haus gehört auf ein Lampengestell, um allen zu leuchten, und nicht unter einen Scheffel, also unter einen Eimer.
Wenn Gott in dieser Welt Licht gemacht hat, indem er erst selbst zum Licht der Welt wurde und uns als Christen dann quasi diese Berufung weitergibt, dann wäre es völliger Quatsch, so zu leben, dass keiner davon etwas mitbekommt. So wie Salz ins Essen gehört und darin aufgehen muss, so muss eine Lampe auf das Lampengestell.
Im Blick auf gute Werke ist also Aktionismus genauso falsch wie sich zu verstecken. Ich muss gute Werke nicht aus mir heraus produzieren, aber ich muss schon so leben, dass normale Menschen die Möglichkeit haben, etwas von meinem Leben mitzubekommen.
Der Einzelgänger, der sich in seiner Wohnung einschließt und allen Kontakt zur Außenwelt abbricht, ist nicht Gottes Ideal. Oder anders ausgedrückt: Wir warten als Christen auf das Leben, das kommt, aber bis dahin engagieren wir uns eben in der Welt, die es gibt.
Wir engagieren uns, weil wir eine Aufgabe bekommen haben, nämlich die Aufgabe, gute Werke zu tun.
Stolz auf das Erbe guter Werke und Motivation zum Handeln
Und seien wir an dieser Stelle ruhig ein wenig stolz. Das Christentum hat in den letzten zweitausend Jahren die Welt in Bezug auf gute Werke auf eine außergewöhnlich positive Weise geprägt und tut dies auch heute noch.
Auch wir können im Kleinen Gutes tun – Werk für Werk. Wozu? Damit Menschen den kennenlernen, der uns dazu anspornt, sie zu lieben.
So wie Jesus es sagt: „So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen“ (Matthäus 5,16).
Abschluss: Einladung zur Selbstreflexion
Was könntest du jetzt tun? Du könntest darüber nachdenken, welchen Stellenwert gute Werke in deinem Leben haben. Bist du eher aktiv oder passiv? Ist das alles für heute?
Falls du ein christlicher Aktionist bist, solltest du dir unbedingt die Endnote im Skript ansehen.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen!