Einführung: Mose als herausragende Gestalt und die Herausforderung des Vertrauens
Eine großartige Versammlung, ich habe viel über eure Veranstaltungen gehört und freue mich, heute Morgen hier zu sein. Wir machen weiter mit diesem Abschnitt.
Mose ist die größte Gestalt im Alten Testament, größer als David, ein ganz gewaltiger Mann. Was er erreicht hat, ist beeindruckend: Er führte ein Volk 40 Jahre durch die Wüste und befreite Israel.
In Ihrem Textplan sind zwei Kapitel übersprungen, die ich gerne mit einbeziehen möchte, weil sie zu dem Dramatischen gehören, das Mose ausmacht. Uns interessiert, was eine Person stabil macht, damit sie etwas leisten kann. Es sind nicht die natürlichen Gaben, die man besitzt. Bei Mose war es das: Er hielt sich an den, den er nicht sah, als sähe er ihn.
In seinem Leben war das feste Vertrauen auf den lebendigen Gott die Sicherheit, die Gewissheit. Und diese Gewissheit schwankte bei ihm genauso wie bei dir.
Deshalb lesen wir heute, und wir fangen an bei 2. Mose 5,19. Wir haben ja beim letzten Mal gehört, wie Gott Mose in diese Aufgabe hineinnötigte.
Heute spielt das Selbstbewusstsein und das Selbstvertrauen eine ganz große Rolle. Ich halte gar nichts davon, wenn Leute mit einem übergroßen Selbstvertrauen auftreten. Das ist wie ein Luftballon, der aus der Luft gelassen wird – plötzlich ist nichts mehr da. Dein Selbstvertrauen bricht ganz schnell ein.
Darum war es entscheidend, was Gott aus dem Leben des Mose macht, und sagt: „Ich will dich zu etwas machen.“ Das Entscheidende bei dir ist nicht, was du für Gott tust, sondern was Gott aus deinem Leben macht.
Nicht das, was du für ihn machst, stimmt, sondern was Gott aus deinem schwachen Leben macht, aus deiner Mutlosigkeit, aus deinem angeknacksten Selbstvertrauen.
Dann sagt Gott: „Ich schicke dich, du gehst zum Pharao.“
Die erste Begegnung mit dem Pharao und die Reaktion des Volkes
Und jetzt lesen wir 5,19-6,9.
Mose geht zum Pharao und sagt: „Lass mein Volk gehen!“ Das steht im Vers 2. Doch der Pharao antwortet: „Wer ist der Herr, dass ich ihm gehorchen müsste?“ Er weist Mose schroff zurück: „Hau ab! Ich will nichts von deinem Gott wissen. Ich kenne den Herrn nicht und will Israel auch nicht ziehen lassen.“
In Vers 19 sahen die Aufseher der Israeliten, dass es ihnen schlecht ging. Man hatte ihnen befohlen, nichts von ihrem Tagwerk beim Ziegelmachen abzulassen. Mose hatte überhaupt nichts erreicht. Er war zusammengebrochen und galt als der schlimmste Versager.
Gott hatte ihn gesandt, doch Mose versagte, und alles schien eine Pleite zu werden. Kennst du das aus deinem eigenen Leben? Du hast etwas gewagt, und es wurde nichts daraus.
Als die Israeliten vom Pharao weggingen, trafen sie Mose und Aaron, die auf sie warteten. Sie kamen gerade von der Audienz beim Pharao zurück. Die Israeliten sprachen zu Mose und Aaron: „Der Herr richte seine Augen wieder auf euch und strafe euch, dass ihr uns in Verruf gebracht habt vor dem Pharao und seinen Großen. Ihr habt alles kaputtgemacht, ihr seid Versager. Ihr wart die Falschen und habt euren Auftrag nicht ausgeführt, obwohl Gott euch gesandt hat.“
Sie sagten weiter, dass Gott ihnen so das Schwert in die Hände gegeben habe, um sie zu töten.
Mose im Gebet: Zweifel und Gottes Zusage
Mose kam wieder zu dem Herrn. Er redete mit Gott wie mit einem Freund – das ist das Größte. Mose sagte: „Ich verstehe die Welt nicht mehr. Warum tust du diesem Volk so viel Übles? Du machst die Dinge sogar noch schlimmer, als sie ohnehin schon sind. Warum hast du mich zu Pharao gesandt? Seit ich zu ihm gegangen bin, um in deinem Namen mit ihm zu sprechen, hat er das Volk noch härter geplagt. Und du hast dein Volk nicht errettet.“
Da sprach der Herr zu Mose: „Nun wirst du sehen, was ich dem Pharao antun werde. Es geht immer durch unsere Schwierigkeiten hindurch. Denn durch eine starke Hand wird er gezwungen sein, sie ziehen zu lassen. Ja, er wird das Volk durch eine starke Hand gezwungen aus dem Land treiben.“
Gott redete weiter mit Mose und sagte: „Ich bin der Herr.“ Das ist für mich ein Lieblingsvers in der Bibel. Er ist wie ein bunter Farbstift unter vielen, aber auch der wichtigste im Leben. Gott sagt: „Ich bin der Herr. Wenn du nicht mehr weiterweißt, ich bin der Herr. Ich bin der Chef, ich bin der Boss, ich mache alles. Vertraue dich mir an.“
Das war bei Mose von großer Bedeutung. Er erhielt von dem, der noch nichts sah, als er zu ihm kam, diese Zusage.
Gottes Bund und Verheissung an Mose und das Volk
Ich bin Abraham, Isaak und Jakob als der El Shaddai erschienen. In der Übersetzung steht das als „allmächtiger Gott“ oder „Gott der Genügsamkeit“. Das bedeutet: Was du nicht schaffst, schafft er. Das ist das größte Vertrauen, das du in deinem Leben haben kannst.
Mit meinem Namen, dem Herrn, habe ich mich ihnen jedoch nicht offenbart. Auch habe ich meinen Bund mit ihnen aufgerichtet, um ihnen das Land Kanaan und das Land, in dem sie als Fremdlinge gelebt haben, zu geben. Ich will euch zu meinem Volk machen und euer Gott sein. So sollt ihr erfahren, dass ich der Herr bin, euer Gott, der euch von den Lasten befreit, die euch die Ägypter auferlegen. Ich werde euch in das Land bringen, für das ich meine Hand zum Schwur erhoben habe, um es euch zu geben.
Abraham, Isaak und Jakob will ich dieses Land zu eigen geben. Ich, der Herr, verspreche es euch!
Nun lesen wir weiter in Kapitel 6, Vers 28. Ihr könnt das zuhause in Ruhe noch einmal lesen.
Als der Herr mit Mose im Land Ägypten sprach, sagte er zu ihm: „Ich bin der Herr. Sage dem Pharao, dem König von Ägypten, alles, was ich mit dir rede.“
Auch bei uns heißt es oft: „Du sollst reden, von Jesus sollst du reden, ein Zeugnis geben von seinem Evangelium.“ Und dann denkst du vielleicht, dass das nur bei dir so schwierig ist und es nicht klappt. Aber schon bei Mose war es eine Pleite und ein totales Versagen.
Mose zweifelt an seiner Fähigkeit zu sprechen
Und er antwortet vor dem Herrn: Siehe, ich bin ungeschickt zum Reden. Manche glauben, er habe einen Sprachfehler gehabt. Das glaube ich jedoch nicht. Er sagt: „Ich habe doch lebendige Reden.“ Das war so ein Quatsch. Wie soll ich denn göttliche Dinge mit meinem Mund reden können? Ich kann doch gar kein Zeuge meines Herrn sein. Ich bin ungeschickt zum Reden.
Wir haben vorher geschrieben: „Mit unreinen Lippen, mit unbeschnittenen Lippen.“ Das ist wahrscheinlich die Bedeutung. Wie wir den Pharao hören, spricht der Herr zu Mose: „Siehe, ich habe dich zum Gott gesetzt, dem Pharao gegenüber.“ Du hast eine göttliche Autorität, und vor dieser muss er selbst, der mächtigste Herrscher des Alten Orients, zurückweichen.
Du musst wissen, was es bedeutet, wenn Gott uns sendet und wenn Gott uns beauftragt. Darum geht es heute. Für den Pharao soll Aaron, dein Bruder, dein Prophet sein. Das ist das schönste Amt, das wir haben: Zeugen Gottes zu sein. In einer Welt, die sagt, es gibt ja gar keinen Gott.
Du sollst alles reden, was ich dir gebieten werde. Aber Aaron, dein Bruder, soll es vor dem Pharao reden, damit er die Israeliten aus seinem Land ziehen lasse.
Gottes Plan und die Verhärtung des Pharao
Aber ich will das Herz des Pharao verhärten und viele Zeichen und Wunder im Land Ägypten tun. Wenn der Pharao nicht auf euch hören wird, dann werde ich meine Hand über Ägypten ausstrecken und durch große Gerichte meine Heerscharen, mein Volk, aus Ägypten führen. Die Ägypter sollen erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich meine Hand über Ägypten ausstrecke und die Israeliten aus ihrer Mitte wegführe.
Mose und Aaron taten, wie der Herr ihnen geboten hatte. Mose war damals achtzig Jahre alt und Aaron dreihundertachtzig Jahre. Sie waren also schon in einem Alter, in dem man normalerweise aus dem aktiven Dienst ausscheidet. Trotzdem machte der Herr sie brauchbar.
Dann folgt der Abschnitt, der eigentlich heute dran wäre: Mose und Aaron gehen zu den Zauberern, den Wundertätern, die im Heidentum dort tätig sind. Diese Geisterbeschwörer treten ebenfalls vor den Pharao. Der fragt, was sie eigentlich können. Daraufhin geschieht etwas, das wir heute kaum noch verstehen: Der Stab verwandelt sich plötzlich in eine Schlange.
Man müsste wissen, dass in diesen alten Völkern Schlangen und Drachen immer Symbole der göttlichen Macht waren. Bis heute ahnen wir etwas von diesem Heidentum und dem Zauberkult, der dort herrschte.
Das Besondere ist, dass nicht nur der Stab von Mose sich in eine Schlange verwandelte – das hatte er ja schon einmal getan –, sondern auch Aaron nahm seinen Stab, und dieser wurde ebenfalls zur Schlange. Es liegt also nicht am Stab selbst, sondern an dem Gott, der all dies bewirkt.
Die ersten Plagen als Zeichen göttlicher Macht
Und es geht weiter mit der ersten Plage: Der Nil, der für das fruchtbare Ägypten so wichtig ist, wird plötzlich zu einem Todesstrom.
Das ist bemerkenswert, und wir haben jetzt kaum Zeit, darauf einzugehen. Die ganzen Plagen, die am nächsten Sonntag behandelt werden, zeigen, wie die Naturkräfte, die in Israel verehrt wurden, zu tödlichen Gefahren werden. So erleben wir es heute in unserer Welt ebenfalls.
In der Ankündigung, wie unsere Welt zugrunde geht, wird genau dort, wo eigentlich der Lebensstrom fließt – der Nil – plötzlich unbrauchbar und nicht mehr trinkbar. Danach folgen die Frösche. Diese waren in Ägypten eigentlich ein Symbol der Freude.
Doch nun vergiften sie die Welt. Diese Bilder sind bedeutungsvoll: Der Nil war ein Symbol der Isis, der Gottheit, die die Ägypter verehrten.
Die Bedeutung der Befreiung Israels und die Herausforderung der Nachfolge
Warum ist diese Geschichte für uns so wichtig?
Der Apostel Paulus schreibt im Epheserbrief, dass Jesus uns vom Machtbereich der Finsternis errettet und in das Reich seines lieben Sohnes versetzt hat. Als normale Menschen leben wir von Geburt an in dieser Welt in einer sklavischen Gebundenheit, in einer Knechtschaft. Wir können nicht tun, was wir eigentlich wollen, sondern leben nach der Art dieser Welt.
Das Wunderbare ist: Wenn Jesus Menschen ruft, sagt er ihnen: „Tritt in meine Nachfolge, ich will Herr deines Lebens sein.“ Die ganze Geschichte der Befreiung Israels aus Ägypten zeigt, wie Jesus auch heute Herr seiner Gemeinde sein will. Er ruft seine Gemeinde mitten aus der Welt heraus, damit sie anders lebt – andersartig als die Welt. Sie soll nach einem ganz anderen Gesetz leben, nach dem Wort des Herrn. Sie ist in der Welt, aber nicht von der Welt.
Das ist heute eine große Gefahr: Ob wir als Gemeinde in unserer Welt einfach nur existieren und kaum noch von anderen Menschen zu unterscheiden sind, die nach ihren eigenen Gewohnheiten leben und ihre eigenen Regeln haben.
Bevor Jesus zu wirken begann, gab es eine denkwürdige Begegnung zwischen Jesus und dem Teufel. Der Teufel tritt Jesus gegenüber und sagt unglaubliche Dinge: „Die ganze Welt gehört mir.“ Jesus nennt ihn den Fürsten dieser Welt. Diese Welt wird von der Großmacht des Teufels beherrscht.
Viele Menschen lachen darüber und fragen, ob es den Teufel überhaupt gibt. Sie halten es für altmodisch, an den Teufel zu glauben. Doch die ganze Welt ist bis in dein Innerstes, in dein Herz, von der Macht der Finsternis besetzt. Erst wenn Jesus dich freimacht und herausruft, merkst du, wie stark die Kraft Satans in deinem Leben ist.
Wenn du sagst: „Ich will nicht mehr nach seiner Pfeife tanzen, ich will ihm nicht gehorchen und ihm nicht folgen“, dann zeigt sich, wie schwierig es ist, sich von dieser Großmacht zu lösen. Die Geschichte Israels und die Befreiung aus Ägypten machen deutlich, wie schwer dieser Schritt ist.
Die Welt toleriert es nicht, dass Christen anders leben als sie. Bis heute ist es die größte Gefahr, dass die Christenheit sich an die Welt anpasst und ihr gleichmacht. Es ist erschütternd, wenn es einen Glaubensaufbruch gibt, doch nach wenigen Jahren leben die Christen wieder in den alten Gleisen der Sünde und des Ungehorsams. Sie entfernen sich von Gott, die Kirche entartet und wird voller Heidentum. Dann stehen wieder einige wenige auf und rufen: „Lasst uns wieder eine Jesus-Gemeinde sein!“
In der Bibel gibt es dafür ein treffendes Bild: den dauernden Ehebruch. Hosea hat viel darüber geschrieben. Auch im Neuen Testament, bis hin zur Offenbarung, wird beschrieben, wie Gläubige sich mit der Welt vermählen. Es kommt zu geistlicher Hurerei, zu einer Bindung an die Welt. Deshalb hat Gott so genau darauf geachtet, dass sein Volk sich von Ägypten löst.
Persönliche Erfahrungen und die geistliche Realität Ägyptens
Als ich mit meiner Frau durch Ägypten gereist bin, sind im Moment tolle Sparpreise verfügbar, die man in Ägypten bekommt. Ich kann nur Mut machen, diese Gelegenheit zu nutzen. Dschibo und all die anderen beeindruckenden Dinge, die man dort sieht, sind gewaltig.
Es hat sich jedoch eine tiefe Schwermut auf uns gelegt. Mir hat es eine Familie gesagt, die ebenfalls zurückkam. Sie meinte, man spüre heute noch die ganzen dämonischen Mächte, die damals in Ägypten verehrt wurden: Isis und Osiris, diese Finsternismächte, die ganze Religion der Ägypter war ein Totenkult.
Das größte Symbol waren die Pyramiden, die als Gräber dienten. Dort gab es keine Hoffnung auf Leben, sondern nur eine Gebundenheit. Der oberste Gott war der Pharao, der sich von niemandem etwas sagen ließ – so wie wir es auch in unserer heutigen Welt erleben.
Es gibt keinen Gott, und der Mensch vergötzt sich selbst. Er hält sich für das Größte. Er bestimmt, was gilt, kann sogar die Bibel nach seiner Meinung umdeuten und sagt, das Größte sei, ein Mensch zu sein. Er darf seinen Verstand benutzen und bestimmt heute, was gilt, während er seine Ohren vor dem lebendigen Gott verschließt.
In unserem Land ist es heute etwas ganz Großes, wenn am Sonntagmorgen Menschen zusammenkommen und sagen: „Ich will hören, was Gott mir sagen will.“ Dann spricht Gott: „Stell dich nicht dieser Welt gleich! Du lebst, du bist das auserwählte Volk, das königliche Priestertum des lebendigen Gottes, der sich in Jesus in dieser Welt offenbart hat und durch das Wort der Bibel redet.“
„Sei ganz mein oder lass es ganz sein!“ Das ist ein kompromissloses Wort. Gott sagt: „Ich will dich führen ins Land der Verheißung.“ Dabei kommt es zum Bruch mit den Mächtigen dieser Welt.
In unseren Tagen stellt sich die Frage, ob sich die Gemeinde an die Welt anpasst oder sich ihr gleichstellt. An vielen Orten sind die Gemeinden todleer.
Die Gefahr der Anpassung und die Not der Gemeinde
Das kommt daher, dass sie sich der Welt gleichgestellt haben, weil sie dieses Wort des Lebens verschwiegen haben. Das ist interessant: Je mehr man sich der Welt anpasst, desto mehr verliert man. Man bewirkt nichts mehr.
Aber man hat es leicht, man erfährt keinen Widerstand mehr. Je mehr man sich jedoch dem Wort von Jesus widersetzt, desto größer wird der Widerstand und die Feindschaft.
Das ist heute die große Not, dass man vergisst, wie die Gemeinde in der Welt sein soll. Wenn man nur danach sucht, wie man sein Leben gut hinbekommt und fröhlich leben kann, ohne Widerstand, vergisst man, dass die Gemeinde in der Welt einen Märtyrerstand hat. Die verfolgte Gemeinde weiß das.
Wir sind um Jesu Willen Fremdkörper in der Welt. Wir werden von der Botschaft von Jesus gehasst und sollen sein Kreuz in der Welt tragen. Doch gerade deshalb haben wir auch Einfluss, je größer und deutlicher wir das leben.
Das sieht man heute besonders in muslimischen Gebieten der Welt, wie in Nordnigeria, im Iran und an vielen anderen Orten. Dort wird die Jesusbotschaft plötzlich gehört, weil die Christen ihr Leben im Gehorsam und in der Deutlichkeit leben.
Wir haben ein Wort für die Welt, mit dem wir ihr sagen können, wo sie falsch liegt, weil wir die Orientierung von Jesus haben.
Darum ist dieser Abschnitt für uns so wichtig: Er zeigt, wie Gott seine Gemeinde aus der Knechtschaft dieser Welt führt.
Mose als Beispiel für Schwäche und göttliche Berufung
Und jetzt fangen wir an. Es ist schmerzlich, dass die Boten Gottes merken, wie wenig sie taugen.
Ein Mose, er war ja der genialste von allen. Sein Leben ist ein Wunder: Wie er durch Zufall gerettet wird, obwohl er nach der Verfolgungspolitik des Pharaos eigentlich gar nicht leben durfte. Dann wächst er am Hof auf, als Adoptivsohn der Tochter Pharaos. Keiner hat eine so geniale Bildung erlebt wie Mose.
Stephanus erwähnt in der Apostelgeschichte 7 in seiner letzten Rede vor der Steinigung, dass Mose mit aller Kunst und akademischen Ausbildung der Ägypter gebildet war. Damals reichte diese Ausbildung von der Eisenverhüttung über Architektur bis zur Diplomatensprache. Mose war der ideal begabteste und ausgebildetste Mann der Welt. Ihr könnt euch keinen so vorstellen wie Mose.
Und als es um die Frage geht, wer jetzt dem Pharao das Wort Gottes vermittelt, da war keiner so begabt wie Mose. Er sagt: "Ich komme aus dieser Umwelt, da bin ich ja groß geworden. Ich weiß, wie man Diplomatensprache spricht, ich weiß, wie man sich benehmen muss." Und er bricht ein, und alles wird ganz schlimm.
Weißt du, dass deine natürlichen Gaben für Gott gar nichts taugen? Es gibt ja so einen tollen Gabentest, aber ich halte gar nichts davon. Denn alle Erfahrungen haben gezeigt: Bei Gott nützen meine besten Redengaben gar nichts. Ja, wie denn dann?
Entscheidend ist, was Gott in deinem Leben wirkt. Darum muss Mose durch diese tiefe Demütigung gehen. Als er bei Pharao war, was hat er denn erreicht? Dass Pharao nur die Frohnlast, den Akkord, noch höher schraubt. Sie müssen sogar das Stroh noch sammeln für die Ziegel, die sie brennen. Und alles wird noch viel schlimmer.
Als sie die Treppen vom Palast Pharaos herunterkommen, kommen ihre Brüder und sagen: "Bloß ihr nicht, ihr seid die Allerschlimmsten und die allerungeeignetsten." Wisst ihr, dass Jesusleute das dauernd erleben? Dass die eigenen Brüder sagen: "Du bist die größte Flasche." Anders geht es nie.
Und wo Gott Leben geschaffen hat, ging es immer durch diese tiefe Demütigung hindurch. Eine Gemeinde erlebt ganz, ganz tiefe Stunden, auch da muss man durch. Wer in der Gemeinde Verantwortung trägt und im Dienst steht, weiß das.
Mose im Gespräch mit Gott: Klage und Vertrauen
Das Schlimmste für mich waren immer wieder die Straßenversammlungen. Mensch, ich bin doch kein Clown, ich kann doch nicht ausbrennen. Alles geht so schief. Und was willst du denn machen, Mose? Mose, der ja von Gott zu diesem Dienst berufen war, tritt noch einmal vor Gott hin und sagt: „Lieber Gott, warum handelst du denn so übel?“ Du darfst mit Gott reden wie mit einem Freund. Du darfst ihm sagen: „Herr, ich habe jetzt die Schnauze voll, ich kann nicht mehr. Sende wen du willst, aber mich nicht mehr.“
Weißt du, dass es bei Jeremia genauso war? Da sagt er: „Am besten wäre es, ich wäre gar nicht geboren.“ Aber ich bin meinem Prophetenamt so leid. Weißt du, die in der Gemeinde, die sagen: „Ich kann das und ich mache das“, die sind die untauglichsten Werkzeuge Gottes.
Dieser tiefe Frust von Mose – ich hätte ja gerne mehr Zeit, darüber zu reden. Das hat ja Elija durchgemacht, der sich am Ende in der Wüste unter einen Busch gelegt hat und sagte: „Ich möchte sterben.“ Er hatte gemerkt, dass er vor Isebel nichts erreicht.
Ich kann das nicht mehr hören, wenn man in der Jesusgemeinde dauernd Rezepte ausgibt und erzählt, es gäbe eine Methode, wie man es machen soll. Ich halte nichts von einer Methode, sondern von der Bedeutung des Knies, das sich beugt, und dem Schrei zum Herrn: „Herr, ich bin am Ende.“
Ich treffe heute ganz viele junge Prediger, die ein Burnout haben. Das ist doch ein Dauerzustand bei den Jesusleuten: ein Burnout. „Ich bin am Ende.“ Und dann stehst du an einem Abgrund und denkst: „Ich stürze jetzt ab.“ Was kannst du da nur machen?
Ich habe mir immer nur ein Blatt Papier auf meinen Schreibtisch gelegt und ein großes Verheißungswort gesagt: „Ich will mit dir sein.“ Das sagt der lebendige Gott. „Du, ich habe dich erwählt um deiner Schwäche willen, nicht um deines Könnens oder deiner Gaben willen.“
Wenigstens habe ich schon Leute getroffen, die sagen: „Ich sehe so gut aus und kann so gut Zeugnis geben, weil ich so gut aussehe.“ Da kann man nur lachen. Wenn Mose, das wichtigste Werkzeug Gottes, da unten durch muss und merkt, dass gar nichts geht – weißt du, dass noch nie ein Mensch in dieser Welt einen anderen zum Glauben bringen konnte? Das geht gar nicht. Das kann nur der Heilige Geist.
Du kannst das gar nicht. Jesus hat nie verlangt, dass du jemanden zum Glauben überrennst. Er hat gesagt: „Du sollst bezeugen, und der Rest macht der Heilige Geist und der Herr selbst.“ Er muss im Herzen die Türen auftun.
Und wir müssen das wieder lernen: „Herr, ich rechne mit dir!“
Gottes Zusage und der Ruf zur Treue
Und dann sagt Gott zu ihm diese wunderbaren Worte: „Mose, du Mose, ich bin der Gott der El Schaddai.“ Man weiß nicht genau, was das bedeutet. Es heißt ungefähr so viel wie: Der Herr, der in der totalen Ohnmacht deines Lebens da ist. Das hast du ja schon einmal erlebt. Das sind die schönsten Stunden. Ich habe das erlebt, als der Jugendkreis anfing und ich nicht mehr kommen konnte.
Ich weiß, wie wir im Kirchengemeinderat zusammengesessen haben – der Herr Professor und der Herr Oberamtsrat. Wir haben geweint über das, was unter unseren Händen zerbrochen ist, und am Ende gesagt: Wir können es nur vor den Herrn bringen.
Ich war jetzt mit einer Gruppe zusammen, von Russland und Deutschland. Sie fragten: „Wie macht ihr das auf den gebeteten Knien?“ Die älteren Brüder antworteten: „Ihr kommt auch noch in die Stunden, in denen alle auf den Knien liegen. Das wird es auch bei euch in eurer Gemeinschaft geben. Jetzt bist du dran, jetzt können wir gar nichts mehr machen.“
Und dann fängt der Herr an und sagt: „Du wirst sehen, was ich jetzt mit dem Pharao mache.“ Die Widerstände, die der Gemeinde entgegenschlagen, sind so enorm. Es ist so wichtig, dass man dem Herz das Herz ausschüttet und einfach sagt, was man bekennt.
Dann hörst du den Ruf. So war es ja auch schon, als Mose am Sinai stand, barfuß, als Hirte. Für die Ägypter gibt es keinen größeren Gräuel als einen Hirten. So tief hat Gott ihn gedemütigt. Er, der die beste akademische Ausbildung in Ägypten hatte, steht nun am Sinai, muss fliehen und um sein Leben fürchten.
Er hat ja einen KZ-Aufseher erschlagen. Er dachte, das sei die beste Lösung. Nein, das ist nicht die Lösung Gottes. Und dann steht er da, barfuß, und sagt: „Ich werde sein, der ich sein werde. Ich bin, der ich bin.“ Mose! Ich rufe dich und will in deinem Leben etwas bewirken.
Das ist so großartig – die ganze Botschaft des Evangeliums bis hin zum Ruf Jesu an seine Jünger. Da sind sie alle noch einmal da. Denn Petrus sagt: „Herr Jesus, ich will für dich etwas tun. Ich habe das Schwert an meiner Seite.“ Jesus sagt zu Petrus: „Du wirst mich dreimal verleugnen.“
Jesus vollbringt sein Werk immer durch lauter Versager, aber durch solche, die ihm treu bleiben. Dann fragt Jesus ihn: Was hat er ihn gefragt? Er hat nicht gefragt: „Bist du jetzt treu? Bist du verlässlich?“ Das ist alles Quatsch. Er hat ihm auch keinen Fragebogen mit lauter Auflagen gegeben.
Er hat ihm eines mitgegeben: „Hast du mich lieb? Hast du Jesus lieb?“ Ich frage dich heute Morgen: Das Entscheidende im Leben ist, ob du Jesus über alles liebst. Dann kann Jesus in deinem Leben wirken.
Persönliche Herausforderungen und die Kraft des Glaubens
Ich habe auch heute Morgen einen ganzen Stapel von Dingen, die ich nicht mehr lösen kann. Heute Morgen war ich mit einer Frau ein Stück weit in der Verzweiflung, aber ich weiß: Jesus will das allein tun, was ich nicht mehr schaffen kann.
In deinem Leben ist es überhaupt nicht anders, und in jedem Christenleben verhält es sich genauso. Du wirst die Herrlichkeit des Herrn erfahren – über Pharao, über die Naturmächte, über die Kraft des Nils.
Das größte Geheimnis Ägyptens ist, dass die ganze Fruchtbarkeit des Landes im Nil liegt. Und darüber kann Gott verfügen, er kann über dein Leben verfügen.
Du hast eine unheilbare Krankheit, du bist am Ende mit dem Müllkern, deine Familie ist zerbrochen, deine Ehe steht kurz vor dem Scheitern. Jetzt wirst du erleben, was der Herr tun kann, wenn du auf ihn schaust und ihm vertraust.
Darum geht es bei dem Mosi.
Die wahre Stärke liegt im Wirken des Heiligen Geistes
In Rom steht ein Bild, das Michel Lancelot geschaffen hat – ein wunderbares Marmorstandwerk von Mose. Dort ist Mose dargestellt wie ein Bodybuilder. Das alte Zwergbild, weißt du, wird oft so verstanden, dass wir etwas ausstrahlen. Man denkt dabei immer an etwas Fleischliches. Doch wir strahlen nichts Fleischliches aus.
Der Heilige Geist wirkt in deinem schwachen Leben. Das ist das Geheimnis der Jungen. Man merkt sogar, dass Gott es auch den Alten noch gibt. Es ist keine Frage unserer körperlichen Kraft, sondern ein Geheimnis, dass er auf verborgene Weise wirkt. Er nimmt verlorene und versagende Menschen in seinen Dienst.
Darum hat er mich gerufen, und deshalb bleiben wir dabei und dienen ihm. Mose, ich bin der Herr – und das Wort „Herr“ ist das Allergrößte. Es bezeichnet den, der über alles bestimmt, der alle Macht im Himmel und auf Erden hat. Du kannst dir das gar nicht groß genug vorstellen: größer als Satan, größer als alle Widerstände.
Der Herr ruft dich und will seinen Plan durchsetzen. Es geht nicht um unsere Ziele, sondern um die Frage: Herr, was willst du, dass ich tun soll?
Vertrauen in Gottes Führung am Roten Meer und in der Wüste
Und so steht Mose schließlich am Roten Meer. Die Wasserfluten sind vor ihm, und die Ägypter kommen näher. Das Volk schreit: „Herr Mose, du hast uns auf den Holzweg geführt, wir sind am Ende!“ Doch Mose sagt: „Der Herr wird für euch streiten, und ihr werdet still sein.“ Das ist das schönste Wort.
Wie oft kannst du das erleben? „Der Herr wird für euch streiten.“
So war es auch in der Wüste, als niemand etwas zu essen hatte. Die Leute quengelten, die Sorgen waren groß, und die Feinde kamen zum Kampf. Sie hoben ihre Hände und stützten ihre Arme auf Mose und Aaron, um zu beten: „Herr, du kannst es allein tun.“ Doch Mose sagte: „Ich kann doch gar nicht reden.“ Der Herr hat immer nur Unbegabte gebraucht.
Auf dem Höhepunkt der ganzen Kampagne, die alle Gemeinden mit dem „Begabten-Test“ erschüttert hat, habe ich immer gesagt: „Schaut euch die Geschichte des Reiches Gottes an. Warum hat Gott immer mit Unbegabten gearbeitet?“
Ich war dreißig Jahre in der Hofacker-Kirche. Ludwig Hofacker wirkte nur drei Jahre und hielt keine hundert Predigten. Dennoch hat er unser Land so verändert wie kein anderer Prediger. Er war körperlich so schwach, dass er jedes Mal einen Einlauf brauchte, um aufs Klo gehen zu können. So körperlich schwach, hat er ohne Mikrofon gesprochen und Württemberg geprägt.
Wenn man seine Predigten liest, ist nicht viel Biblisches darin. Aber sie waren so zentriert: „Ich bin ein verlorener Mensch, und er ist der Heiland.“
Wir hatten in der Missionsarbeit die Gledis Elbert, ein ganz kleines Persönchen. Keine Mission hat sie ausgesandt, doch es wurden Filme über sie gedreht. Sie hatte die größten Einflüsse in der Welt. Gledis war eine unbegabte Frau.
Darum bist du berufen. Jesus will noch etwas aus deinem Leben machen, da, wo du bist, an deinem Platz. Er will dich zum Segen setzen, weil er in deinem Leben etwas tun will.
Gottes bleibende Gegenwart und das verborgene Wirken
Zweitens: Der Herr lässt dich nicht los. Entscheidend dabei ist: Ich will mit dir sein.
In unseren Tagen wird viel darüber gesprochen, was Christen tun. Die Zeitschriften sind voll davon. Doch es ist gar nicht wichtig, was Christen machen. Entscheidend ist, was Jesus tut – ein verborgenes Werk, ganz schlicht und irgendwo.
Ich habe in meinem Leben große Pläne gehabt: Ich wollte in die Mission gehen – Gott hat es vereidelt. Ich wollte Jugendpfarrer werden – auch das hat Gott vereidelt. Ich wurde Evangelist – wieder hat Gott es vereidelt. Irgendwo im Schwarzwald war ich in einer kleinen Flüchtlingsgemeinde der erste Pfarrer, aber Gott hat etwas gemacht. Wahnsinnig!
Christoph sitzt da hinten. Mensch, was haben wir erlebt, als unser Jugendkreis begann, als Bibelkreis, wie wir möglichst weit in der Bibel miteinander vorgedrungen sind. Junge Leute kamen nach Stuttgart. Auf einmal geschah etwas. Wenn Jesus in deinem Leben wirkt, ist das so groß, dass du sehen sollst, was er tun wird.
Wir kennen die schönen Geschichten von George Müller in Bristol. Er war ein Mann des Glaubens. George Müller, der Brüderversammler, hat zweitausend Waisenkinder aufgenommen, ohne dass alles geordnet war mit den Finanzen. Und George Müller war schwach. In seiner Biografie steht, dass er sich ganz auf die Hand dessen verließ, der durch die Schwachheit der Glaubenden wirkt.
Ich wusste: Ich kann es nicht. Die größten Taten wurden so vollbracht. Anders ist noch nie etwas gelungen und anders ist noch nie etwas gelaufen in deiner Arbeit und dort, wo du stehst.
Abraham war neunundneunzig Jahre alt und hatte noch nichts von dem erlebt, was Gott ihm versprochen hatte. Ehrlich gesagt, dachte er: Jetzt ist es aus. Neunundneunzig Jahre – man muss das einmal in der Geschichte Abrahams betrachten. Dann führt Gott ihn noch einmal hinaus und sagt: „Schau auf die Sterne, kannst du sie zählen? So groß sollen deine Nachkommen sein.“ Und du weißt, wie Gott das an den Nachkommen Abrahams im Volk Israel erfüllt hat.
Es ist bei den Glaubenden nie anders gegangen. Wenn Paulus einmal gesehen hätte, was aus seiner Evangelisationsarbeit herauskommt, hätte er es gar nicht geglaubt. Er hat es ja nie gesehen. Jahrelang saß er unschuldig im Gefängnis, hatte kaum Erfolg und erlebte Streitigkeiten in Gemeinden. Das war von den ersten Tagen an so in der Gemeinde. Doch der Herr wirkte nicht durch die Streitigkeiten, sondern am Rande.
Was ist daraus geworden? Paulus hat in den wenigen Jahren seines Wirkens das Evangelium so verbreitet, dass es im riesigen Römerreich keine Stadt mehr gab, in der das Evangelium von Jesus nicht verkündigt wurde – und das trotz aller Verfolgung und Schwierigkeiten. Denn Jesus ist größer als alles.
Als ich in die Mission gehen wollte, sagten unsere Kirchen: Die ganzen Kirchen in den Missionsvereinen haben den Betrieb eingestellt. Damals war in Korntal ein amerikanischer Professor, der die Weltmission kannte. Er sagte mir damals: Die großen Jahrzehnte der Weltmission kommen erst noch. Damals glaubte das keiner.
Was in den letzten Jahren weltweit geschehen ist, ist erstaunlich: die Ausbreitung in China mit 180 oder 200 Millionen gläubigen Jesusleuten, die niemand hätte vermuten können. Damals waren alle Kirchen geschlossen und Christen verfolgt – in Nordkorea, in Laos, in Zentralasien.
Das ist unglaublich! Damals gab es in Kasachstan keinen einzigen gläubigen Kasachen. Wir von Lichtermossen suchten nach Kasachen, fanden aber keinen, der die Botschaft des Evangeliumsrundfunks lesen konnte. Heute gibt es dort Hunderte von Gemeinden voller Jesusleute, weil der Herr Großes gewirkt hat.
Ich traf den Pastor der iranischen Gemeinde in Ludwigsburg, der gerade von Teheran zurückkam. Er sagte: Jeden Monat bekehren sich 5000 Muslime in Teheran, trotz Khomeini, trotz der Schreckensherrschaft. 5000 Muslime – da steht doch die Todesstrafe drauf. Sie sagen: Es macht nichts, Jesus lebt.
Nichts ist größer, als den Dienst für Jesus weiterzugeben. Und das hängt nur von deiner Treue und deiner Liebe zu Jesus ab. So war es schon bei Mose: Wenn du mir folgst, lass doch den Pharao machen, was er will. Er kann wüten, das ist nicht wichtig.
Durch den Glauben, so heißt es im Hebräerbrief, ist das Entscheidende: Glaube ist nicht bloß Vermuten, vor allem keine Kopfsache. Die Krone des Glaubens ist die Liebe zu Jesus. Weißt du, Herr Jesus, ich folge dir mit allem, was ich bin, und gebe mein Leben dir hin.
Du wirst erfahren, dass ich der Herr bin, an dem nicht zuschanden werden, die auf mich harren – das ist so ein schönes Wort aus Jesaja 49. Es war das Konfirmationswort meines Vaters, der hier in Kirchheim zur Schule ging, ins Gymnasium. Ich denke heute daran.
Du wirst erfahren, dass ich der Herr bin. Mein Vater hat das erlebt. Er wurde nur 57 Jahre alt, durch die schwierige Zeit des Nationalsozialismus verlor er sein Leben, sein Amt, alles. Er hat oft gesagt: Mein Leben war reich gemacht durch Jesus. Ich durfte hier in diesem Land wirken, habe Berufsschulen aufgebaut.
Du musst wissen, wo der Herr dich braucht, in deinem Amt, ganz egal wo du bist. Jesus will durch dich sein. Paulus sagt als Quintessenz seines Lebens: Ich will immer mehr Jesus erkennen und die Kraft seiner Auferstehung.
Das ist nie etwas, was ich bin, sondern was der Herr durch schwache Leute tut und macht. Und noch das Letzte: Die Vollmacht kommt allein vom Herrn. Gott sagt zu Mose: Ich will dich zum Gott machen. Das ist fast ein Anstoß für diesen Heiden, der ja nichts sehen kann, als dass er sich selbst vergötzt.
Das passiert heute in unserem gottlosen Westen, in den reichen Ländern. Der Mensch vergötzt sich selbst: „Ich bin ohne Gott ein toller Mann, ich mache alles.“ Ihr habt doch all die Wahlreden gehört, unsere großen Könner, die unsere Welt neu gestalten.
Du sollst zum Gott werden. Durch deine Botschaft setzt dich Gott vor die anderen. Du sollst den lebendigen Gott verkünden und sein herrliches Evangelium. Das ist das schönste Amt in dieser Welt: der Zeugendienst für diesen Herrn, auch wenn andere spotten und lachen.
Mose hatte den Mut, noch einmal vor den Pharao hinzutreten und ihm in aller Deutlichkeit zu sagen: Der Herr sagt dir, und der Herr will das. Die Ägypter wussten um die große Macht der Natur. Und das Tolle ist, dass Gott dem Pharao gezeigt hat, indem er die ganze Natur zu einer schrecklichen Plage machte.
Was mir in diesen Tagen so schwerfällt nach Fukushima, ist, dass wir so deutlich spüren, wie die ganze Welt, die uns als herrliche Gottesgabe seiner Schöpfung gegeben wurde, in unseren Händen kaputtgeht. Das Schlimmste ist, dass die Politik es geschafft hat, in wenigen Jahren unseren Euro so zu ruinieren, dass man keinen Zins mehr dafür bekommt.
Aber reden wir jetzt nicht über Politik. Die Welt, die sich selbst kaputtmacht, ist ein Zeichen Gottes, dass kein Bestand in allem ist, was sie tun. Glaubt ihr denn noch an Europa? Doch es wird das Welteinheitsrecht des Antichristen kommen – das steht alles in der Bibel.
Deshalb ist es so wichtig, dass du weißt: Ich höre allein die Stimme meines Herrn. Er soll seine Gemeinde in diesen schweren Tagen lösen aus der Knechtschaft der Sünde, des Todes, der Gottlosigkeit und der Gottferne.
Mose hatte nur diese Autorität, weil er mit Gott redete wie mit einem Freund. Hast du dieses permanente Gebetsleben? Hast du die Stille, um auf sein Wort zu hören? Kein Tag beginnt, ohne dass du nicht erst die Stille über dem Wort hast.
Die Gebetsformen sind nicht wichtig, aber ich kann es nicht anders: Ich muss meine Knie beugen. Ohne dich geht gar nichts. Ich kann nichts. Ohne dich kommt heute im Seelenleben nichts an. Wenn du nicht an den Herzen wirkst, kannst nur du es tun.
Es gibt ein ganz hartes Wort von der Verstockung. Natürlich wird in jedem Hauskreis darüber diskutiert: Was ist mit der Verstockung? Ist Gott so ungerecht? Erkennt er nicht alles?
Dann wird Calvin zitiert. Calvin hat ein paar ungeschickte Sachen gesagt, mehr will ich dazu nicht sagen. Die Calvinisten haben auch abgelehnt, dass Gott zum Bösen verstocken kann. Gott kann alles, er ist Herr, natürlich kann er alles.
Ihr müsst wissen: Sechsmal hat sich Pharao selbst verstockt. Beim siebten Mal sagt Gott: Jetzt ist es aus. Weißt du, dass es auch in deinem Leben ein Zu-spät gibt?
Es wird mir schwer, wenn ich an meine Kinder und Enkel denke, an Verwandte, Freunde und die Menschen, die ich besucht habe. Ich hatte einen Mann, einen Schlossermeister in der Ludwigshafengemeinde. Dreißig Jahre habe ich mit ihm gerungen. Nicht einmal ist er zum Gottesdienst gekommen, war aber immer ganz nah davor. Es gibt ein Zu-spät.
Dann geht es gar nicht mehr, das Gotteswort zu drehen. Du kannst dich so verriegeln. Es gibt eine interessante Untersuchung für die, die sich in Büchern vertiefen wollen: Roger Liby hat online tolle Sachen dazu geschrieben.
Die Ägypter beim Totenkult wussten, sie müssten vor dem Gericht bekennen. Aber sie glaubten nicht, dass sie mit der Wahrheit durchs Gericht kämen. Darum verstockten sie ihre Herzen, damit die Götter ihre Sünde nicht merken. So versuchten sie, dem Gericht Gottes zu entkommen.
Mit dem Skarabäus haben sie die Toten bezaubert, das zeigen Ausgrabungen. Roger Liby gibt zu diesem Kapitel im Sermon online tolle Auslegungen für die, die sich tief mit der Bibel beschäftigen wollen.
Du kannst dich betrügen und sagen: „Ich bin schon recht.“ Doch im Psalm 95 steht, dass das Volk Israel auf dem Wüstenzug eine andere Erfahrung machte. Der Predigerbrief nimmt es wieder auf: „Heute, da ihr seine Stimme hört, verstockt eure Herzen nicht.“
Das ist furchtbar, wenn wir ein verstocktes Herz haben und sagen: Ich will das selber durchstehen. Du schaffst das auch mit der Schuld deines Lebens und mit den krummen Dingen, die dich in der kommenden Woche belasten.
Es war so schön, dass wir es am Anfang hatten: Bring alles vor Jesus. Auch wenn es Dinge in der Gemeinschaft gibt, die euer Gemeindeleben belasten, wenn man sie vor Jesus bringt und Vergebung empfängt und sagt: Herr, es tut mir leid.
Die ganze ostafrikanische Bewegung wusste: Nur wenn die Sünden an der Gemeinschaft vergeben sind, kann Neues wachsen. Das ist so groß.
Was wir wissen müssen: Wenn ich das ins Licht von Jesus bringe, steht im ersten Johannesbrief: So wie wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.
Bei keinem Menschen gibt es das, nur bei Jesus. Wenn du es in sein Licht bringst, ist alles weggetan. Menschen können noch reden: „Ich weiß doch, was das für einer ist, das hat keinen Wert.“ Aber Jesus hat es gelöst.
In unserem Bibelkreis in der Justizvollzugsanstalt Heimstadt, neben der Autobahn und dem Ausfahrtrand, man sieht es, die Gebäude sind alle in Wäldern versteckt, nur die Antenne ragt aus den Bäumen heraus, da haben wir die Geschichte vom Gelähmten gelesen, den sie durchs Dach runterlassen.
Jesus sagt dort: „Mensch, dir sind deine Sünden vergeben.“ Und keiner sagt: „Doch nicht, ich muss doch auch meine Schuld tragen.“ Ich wusste, der Mann hat noch viele Jahre abzusitzen. Seine Frau – das war das Schlimmste für unsere Inhaftierten – schaut nicht mehr nach ihm, sie hat einen anderen Mann, und seine Kinder wollen nichts mehr von ihm wissen.
Und dann darf ich sagen: Du, ich bin nicht besser als du, aber Jesus hat mir alle meine Schuld vergeben. Er ist mein bester Freund, und ich bin gerecht geworden aus Gnade und Vergebung. Das ist eine Botschaft.
Heute gilt: „So er seine Stimme hört, verstockt euer Herz nicht.“ Das Schreckliche beim Pharao ist, dass er sein Herz verstockt hat.
Ganz furchtbar ist es, wenn wir jetzt über die Geheimnisse diskutieren und fragen, ob Gott ungerecht ist, weil er den Pharao nicht bekehrt hat. Er konnte ihn doch bekehren.
Viele Menschen haben das gehört: Das ist das Gericht Gottes, ein Busruf an uns, an die Gemeinde. Dort, wo ich die Stimme Gottes höre, sind selbst die dämonischen Mächte kraftlos.
Die Drachen, Isis, Osiris und wie sie alle in Ägypten heißen, sind machtlos. Wenn du die Stunde erkennst, in der du heimgesucht wirst, sagt Gott zu Israel: Warum hast du es nicht gemerkt? Er will doch Heil schaffen in deinem Leben.
Wir haben eine große Ankündigung: Ägypten hätte Heil widerfahren können, wenn sie sich geöffnet hätten für das Lebenswort, das Mose bringt.
Das ist heute so wichtig, dass wir das entdecken. Selbst im Volk Israel war etwas übrig geblieben, das für Bibelkenner Jannes und Jambres auf dem Wüstenzug war.
Was haben sie gemacht? Sie trieben mit okkulten ägyptischen Praktiken Zauberei, die Gott vertilgte. Im zweiten Timotheusbrief, Kapitel 3, heißt es: Seid nicht wie Jannes und Jambres.
In der Gemeinde Jesu gibt es auch Menschen, die mit falschen Dingen zaubern wollen, statt sich Gott in die Arme zu werfen und die Wahrheit zu bekennen. Solche überleben nicht.
Liebe Freunde, es ist nur eins in unserem Leben: Wir haben einen Gott, der uns rechtfertigt, der uns mit seiner Liebe umgibt und uns aus der Verklammerung mit der Sünde lösen will. Er will uns aus der Knechtschaft der Sünde herausführen in die herrliche Freiheit der Kinder Gottes.
Darum ist diese Botschaft so wichtig. Wie Mose diese Botschaft empfangen und weitergeben durfte, bist auch du berufen, dieses herrliche Evangelium in der Welt weiterzusagen.
Wer es hören will und hören kann, soll es hören. Ihr habt hier in Kirchheim den Segensauftrag, diese Lebensbotschaft zu verkünden.
Ich wünsche mir, dass viele sich gründlich bekehren und sagen: Ich will allein diesem Herrn folgen und mit ihm ziehen. Ich möchte ihm nachfolgen.
Wer von euch diese Entscheidung noch nicht getroffen hat, sollte sie heute fällen: Ich will allein mit diesem Herrn ziehen, der das Leben gibt, ins verheißene Land, dessen Nähe ich überwältigend erfahren kann.
So groß ist das, wie es durch die ganze Wüste geht, wo die Gegenwart Gottes in der Wolkensäule und bei Nacht in der Feuersäule sichtbar ist. Du brauchst kein sichtbares Zeichen.
Dann tritt Mose auf den Sinai. Ein Teil der Gemeinde fällt ab und baut ein goldenes Kalb – schrecklich. Mose steht da und sagt: Herr, ich will deine Barmherzigkeit fassen.
Größeres kannst du nie finden, als dass Gott dir seine ganze Barmherzigkeit schenkt.
Wir wollen noch beten: Lieber Herr, vielen Dank, dass du nicht mehr von uns willst, als dass wir deinen Ruf hören und dass du etwas aus dem Schrott unseres Lebens machen willst.
Dass du deinen Namen in unser Herz hineinschreibst, wo so viele dunkle und wüste Dinge sind – böse Worte, schlimme Gedanken, unreine Dinge.
Du willst uns reinigen und heiligen. Das ist so groß.
Wir dürfen deine Macht erfahren, dass du der Sieger bist. Wir können uns nur dir anvertrauen und dir nachfolgen.
Ganz herzlichen Dank für das, was du auch hier in vielen Jahren in dieser Gemeinschaft getan hast.
Du hast noch ganz Großes vor. Wir sind sicher, dass du es tun wirst und willst.
Wir wollen uns ganz neu dir verschreiben, ganz neu dein Wort hören und ganz neu begreifen, dass es nur um eine Sache geht: du und wir.
In diesem kurzen Leben – was du daraus machen willst zu deiner Ehre.
Der Glaube als Grundlage für den Dienst
Und so war es schon bei Mose. Wenn du mir folgst, dann lass doch den Pharao machen, was er will. Er kann wüten – das ist doch nicht wichtig.
Im Hebräerbrief heißt es, dass der Glaube das Entscheidende ist. Glaube ist nicht einfach nur ein Vermuten oder eine Kopfsache. Die Krone des Glaubens ist die Liebe zu Jesus. Weißt du, Herr Jesus? Nicht so. Wir werden lieber auf Erden sein als du, der liebste Jesus.
Ich meine, ich folge dir mit allem, was ich bin, und ich gebe mein Leben dir hin. Du wirst erfahren, dass ich der Herr bin, an dem nicht zu schanden werden, die auf mich harren. Das ist so ein schönes Wort aus Jesaja 49.
Das war das Konfirmationswort meines Vaters, der hier in Kirchheim zur Schule ging – ins Gymnasium. Ich denke heute auch daran. Du wirst erfahren und wissen, dass ich da bin. Mein Vater hat das erlebt. Er wurde nur 57 Jahre alt, durch die schwierige Zeit des Nationalsozialismus. Er hat sein Leben und sein Amt verloren, alles. Er hat oft gesagt: „Mein Leben war reich gemacht durch Jesus.“
Ich habe hier in diesem Land wirken dürfen. Ich habe Berufsschulen aufgebaut. Du musst wissen: Wo braucht mich der Herr in meinem Amt? Ganz egal, wo du bist – Jesus will durch dich sein.
Der Paulus sagt als Quintessenz seines Lebens: „Ich will immer mehr ihn, Jesus, erkennen und die Kraft seiner Auferstehung.“ Das ist nie etwas, was ich bin, sondern was der Herr durch schwache Leute tut und macht.
Die Vollmacht Gottes und die Herausforderung der Verkündigung
Und noch das Letzte: Die Vollmacht kommt allein von dem Herrn. Gott sagt zu Mose: „Ich will dich zum Gott machen.“ Das ist fast ein Anstoß für diesen Heiden, der ja nichts anderes sehen kann, als dass sich Menschen selbst vergötzen.
Gerade heute, in unserem gottlosen Westen, in den reichen Ländern des Westens, vergötzt sich der Mensch selbst. „Ich bin ohne Gott ein toller Mann, ich mache alles.“ Diese Worte hört man oft von unseren großen Könnern, die unsere Welt neu gestalten wollen.
Und du sollst zum Gott werden. Durch deine Botschaft setzt dich Gott vor die anderen. Du sollst den lebendigen Gott verkünden und sein herrliches Evangelium. Das ist das schönste Amt in dieser Welt: der Zeugendienst für diesen Herrn, auch wenn andere spotten und darüber lachen.
Mose hatte den Mut, noch einmal vor den Pharao zu treten und ihm in aller Deutlichkeit zu sagen: „Der Herr sagt dir, und der Herr will das.“ Die Ägypter wussten um die große Macht der Natur.
Das Erstaunliche ist, dass Gott dem Pharao gezeigt hat, indem er die ganze Natur zu einer schrecklichen Plage machte.
Die Zerbrechlichkeit der Welt und die Hoffnung auf Gottes Eingreifen
Was mir in diesen Tagen nach Fukushima besonders schwerfällt, ist die deutliche Erkenntnis, dass die ganze Welt, die uns als herrliche Gottesgabe seiner Schöpfung gegeben wurde, in unseren Händen zugrunde geht.
Das Schlimmste für mich ist, dass die Politik es in wenigen Jahren geschafft hat, unseren Euro so zu ruinieren, dass man dafür keinen Zins mehr erhält. Doch darüber wollen wir jetzt nicht sprechen.
Die Welt, die sich selbst zerstört, ist ein Zeichen Gottes. Es zeigt, dass in allem, was sie tut, kein Bestand ist. Glaubt ihr denn noch an Europa? Doch es wird das Welteinheitsrecht des Antichristen kommen, das in der Bibel beschrieben ist.
Es ist so wichtig, dass du weißt: Ich höre oft allein die Stimme meines Herrn. Er soll seine Gemeinde in diesen schweren Tagen aus der Knechtschaft der Sünde, des Todes, der Gottlosigkeit und der Gottferne befreien.
Mose hatte nur deshalb diese Autorität, weil er mit Gott redete wie mit einem Freund. Hast du dieses permanente Gebetsleben? Hast du die Stille, um auf sein Wort zu hören? Kein Tag sollte beginnen, ohne dass du in der Stille über dem Wort stehst, bevor du in deine Arbeit stürzt.
Die Formen des Gebets sind nicht wichtig. Aber ich kann es nicht anders: Ich muss meine Knie beugen. Denn ohne dich geht gar nichts. Ich kann nichts tun. Ohne dich kommt heute in meiner Seele nichts an. Wenn du nicht im Herzen wirkst, kann es niemand sonst tun – nur du kannst es.
Die Verstockung des Herzens und die Dringlichkeit der Umkehr
Es gibt ein sehr hartes Wort über die Verstockung. In jedem Hauskreis wird darüber diskutiert, was es mit der Verstockung auf sich hat. Ist Gott wirklich so ungerecht? Erkennt er all die Dinge nicht? Oft wird Calvin zitiert. Calvin hat einige Aussagen dazu gemacht, die jedoch ungeschickt waren. Mehr möchte ich dazu nicht sagen.
Die Calvinisten lehnen die Vorstellung ab, dass Gott zum Bösen verstocken kann. Gott kann alles, er ist Herr über alles. Natürlich kann er alles. Ihr müsst wissen: Pharao hat sich sechsmal selbst verstockt. Beim siebten Mal sagt Gott: „Jetzt ist es aus.“
Wisst ihr, dass es auch in eurem Leben ein „zu spät“ geben kann? Das macht mich traurig, wenn ich an meine Kinder, Enkel, Verwandte, Freunde und die Menschen denke, die ich besucht habe. Ich hatte einen Mann, einen Schlossermeister in der Ludwig-Hofacker-Gemeinde, mit dem ich 30 Jahre lang gerungen habe. Er kam nie zum Gottesdienst, obwohl er immer ganz nah davor war. Es gibt ein „zu spät“. Und dann geht es gar nicht mehr, das Gotteswort zu drehen. Du kannst dich so verriegeln.
Es gibt eine interessante Untersuchung für diejenigen, die sich ein wenig in den Büchern vertiefen wollen. Roger Liby hat online tolle Beiträge dazu geschrieben. Er erklärt, dass die Ägypter beim Totenkult wussten, sie müssten vor dem Gericht ihre Schuld bekennen. Doch sie glaubten nicht, mit der Wahrheit durchs Gericht zu kommen. Deshalb verstockten sie ihre Herzen, damit die Götter ihre Sünde nicht bemerkten. So versuchten sie, dem Gericht Gottes zu entgehen.
Mit dem Skarabäus haben sie die Toten verzaubert, was man aus den Ausgrabungen erkennen kann. Roger Liby bietet zu diesem Kapitel im Sermon online sehr gute Auslegungen an, für alle, die sich tief mit dem Thema beschäftigen wollen.
Du kannst dich selbst betrügen und sagen: „Ich bin schon recht.“ Doch im Psalm 95 steht, dass das Volk Israel in der Wüste unterwegs war und andere Erfahrungen gemacht hat. Der Hebräerbrief nimmt das wieder auf: „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verstockt eure Herzen nicht!“ (Psalm 95,7-8; Hebräer 3,7-8)
Es ist ganz furchtbar, wenn wir ein verstocktes Herz haben und sagen: „Ich will das selbst durchstehen. Du schaffst das auch mit der Schuld deines Lebens, auch mit den krummen Dingen, die dich von der kommenden Woche belasten.“
Es war so schön, dass wir es am Anfang gesagt haben: Bringt das vor Jesus. Auch wenn ihr Dinge in der Gemeinschaft habt, die euer Gemeindeleben belasten, bringt sie vor Jesus, empfängt Vergebung und sagt: „Herr, es tut mir leid.“
Die ganze ostafrikanische Bewegung hat gewusst: Nur wenn die Sünden an der Gemeinschaft vergeben sind, kann wieder Neues wachsen. Das ist so groß.
Die Kraft der Vergebung und die Botschaft des Evangeliums
Was wir wissen müssen
Wenn ich das ins Licht von Jesus bringe, besonders den Johannesbrief, so heißt es: Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns von aller Ungerechtigkeit reinigt. Das gibt es bei keinem Menschen, nur bei Jesus. Wenn du es in sein Licht bringst, ist alles weggetan.
Die Menschen können noch so viel reden: „Ich weiß doch, was das für einer ist, das hat keinen Wert.“ Aber Jesus hat es gelöst.
In unserem Bibelkreis in der Justizvollzugsanstalt Heimstadt, die neben der Autobahn und dem Ausfahrtrand liegt – man sieht es, die Gebäude sind alle in einem Zustand des Verfalls, nur die Antenne ragt aus den Bäumen heraus – haben wir die Geschichte vom Gelähmten gelesen, den sie durchs Dach herunterlassen. Dort sagt Jesus: „Mensch, dir sind deine Sünden vergeben.“
Niemand sonst kann das geben. Jeder denkt: „Das muss doch auch meine Schuld tragen.“ Und ich wusste, dieser Mann hat noch viele Jahre abzusitzen. Seine Frau – das war das Schlimmste für unsere Inhaftierten – schaut nicht mehr nach ihm, sie hat einen anderen Mann. Und die Kinder wollen nichts mehr mit ihm zu tun haben.
Dann darf ich sagen: „Du, ich bin nicht besser als du, aber Jesus hat mir alle meine Schuld vergeben, und er ist mein bester Freund. Ich bin gerecht geworden aus Gnade und Vergebung.“ Das ist eine Botschaft.
Heute, wenn er seine Stimme hört: Verstockt euer Herz nicht.
Die Machtlosigkeit der Götter Ägyptens und die Einladung zur Umkehr
Das Schreckliche am Pharao ist, dass er sein Herz verstockt hat. Besonders schlimm wird es, wenn wir über die Geheimnisse diskutieren und sagen, Gott sei ungerecht, weil der Pharao sich nicht bekehrt hat. Dabei konnte er sich doch bekehren.
Viele Menschen haben das gehört: Es ist das Gericht Gottes und zugleich ein Busruf an uns, an die Gemeinde. Dort, wo ich die Stimme Gottes höre, sind selbst die dämonischen Mächte kraftlos. Die Drachen, Isis, Osiris und alle anderen Götter Ägyptens sind machtlos.
Gott sagt zu Israel: Wenn du die Stunde erkennst, in der du heimgesucht wirst, warum hast du es nicht gemerkt? Er will doch Heil in deinem Leben schaffen. Wir haben eine große Ankündigung: Ägypten hätte Heil erfahren können, wenn sie sich für das Lebenswort geöffnet hätten, das Mose bringt.
Das ist heute sehr wichtig zu entdecken. Selbst im Volk Israel war noch etwas übrig geblieben, das für Bibelkenner bekannt ist: Jannes und Jambres auf dem Wüstenzug. Was haben sie getan? Sie betrieben Zauberei mit okkulten ägyptischen Praktiken. Gott hat sie vernichtet.
Im Zweiten Timotheusbrief, Kapitel 3, wird gesagt: Seid nicht wie Jannes und Jambres. Auch in der Gemeinde Jesu gibt es Menschen, die mit krummen und falschen Mitteln zaubern wollen, anstatt sich Gott anzuvertrauen und die Wahrheit zu bekennen. Solche Menschen überleben nicht.
Schluss: Die Berufung zur Verkündigung und das Leben im Gehorsam
Liebe Freunde,
es gibt nur eines in unserem Leben: Wir haben einen Gott, der uns rechtfertigt, der uns mit seiner Liebe umgibt und der uns aus der Verklammerung mit der Sünde befreien will. Er möchte uns aus der Knechtschaft der Sünde herausführen in die herrliche Freiheit der Kinder Gottes.
Darum ist diese Botschaft so wichtig. Wie Mose diese Botschaft empfangen und weitergegeben hat, so bist auch du berufen, dieses herrliche Evangelium in der Welt zu verkünden. Wer es hören will und hören kann, soll es hören. Ihr habt hier im Kirchenheim einen Segensauftrag, diese Lebensbotschaft weiterzugeben.
Ich wünsche mir, dass sich viele gründlich bekehren und sagen: „Ich will allein diesem Herrn folgen und mit ihm ziehen. Ich möchte ihm nachfolgen.“ Wer von euch diese Entscheidung noch nicht getroffen hat, soll sie heute fällen: „Ich will allein mit diesem Herrn ziehen, der das Leben gibt, ins verheißene Land, dessen Nähe ich überwältigend erfahren kann.“
So groß ist das, wie es durch die ganze Wüste geht: Da ist die Gegenwart Gottes in der Wolkensäule und bei Nacht in der Feuersäule. Du brauchst gar kein sichtbares Zeichen. Dann tritt Mose auf den Sinai. Ein Teil der Gemeinde fällt ab und baut ein goldenes Kalb – schrecklich. Doch Mose steht da und sagt: „Herr, ich will deine Barmherzigkeit fassen.“ Größeres kannst du nie finden, als dass Gott dir seine ganze Barmherzigkeit schenkt.
Wir wollen noch beten: Lieber Herr, hab vielen Dank, dass du nicht mehr von uns willst, als dass wir deinen Ruf hören. Dass du etwas aus dem Schrott unseres Lebens machen willst und deinen Namen in unser Herz hineinschreiben willst, wo so viele dunkle und wüste Dinge sind – böse Worte, schlimme Gedanken, unreine Dinge. Du willst uns reinigen und heiligen. Das ist so groß.
Wir dürfen deine Macht erfahren, dass du der Sieger bist. Wir können uns nur dir anvertrauen und dir nachfolgen. Ganz herzlichen Dank für das, was du auch hier in vielen Jahren in dieser Gemeinschaft getan hast. Du hast noch ganz Großes vor, und wir sind sicher, dass du es tun wirst und willst.
Wir wollen uns ganz neu dir verschreiben, ganz neu dein Wort hören und ganz neu begreifen, dass es nur um die eine Sache geht: du und wir. In diesem kurzen Leben, was du daraus machen willst zu deiner Ehre.