Einführung in die Problematik der 70 Wochen in Daniel 9
Ich habe jetzt eine Folie aufgelegt. Jemand kam und sagte, er könne mir erklären, worum es eigentlich geht. Das ist eine gute Frage. Was ist eigentlich die Frage, und wo liegt der Knoten?
Der Knoten liegt darin, dass wir diese Verse in Daniel 9, Verse 24 bis 27, irgendwie verstehen wollen. Es kann doch nicht sein, dass Gott uns hier ein paar Verse gibt und sagt: „So, das sind ein paar schwierige Verse für euch, da gebe ich euch ein paar Jahrhunderte Zeit zum Knabbern, und das war’s.“ Es kann nicht sein, dass es so schwierig und kompliziert ist, dass man nicht darauf kommt, worum es geht.
Die große Frage ist also: Wie sollen wir die 70 Wochen, von denen in Kapitel 9, Vers 24 die Rede ist, verstehen?
Es gibt eine Schule, die nennt man die dispensationalistische Deutung. Das Wort ist ziemlich kompliziert, aber die Sache kennt ihr sicher. Wer die gängigen Vorträge kennt, die immer wieder gehalten werden, dem ist das, was hier auf der Folie steht, nicht unbekannt.
Das ist eine Erklärung von Sir Robert Anderson. So hieß er, er lebte schon vor längerer Zeit. Er hatte eine Idee, wie man diese Wochen erklären könnte. Viele haben ihm diese Erklärung bis heute nachgesagt. Ich meine, er hat sich dabei gewaltig getäuscht.
Damit ihr die Folie ein bisschen besser versteht: Das hier ist ein Zeitstreifen, und der hellblaue Strich soll die siebzig Wochen darstellen.
Die Bedeutung der 70 Wochen als Jahrwochen
Aber Wochen dauern doch gar nicht so lange, dass man hier 49 Jahre und so weiter hinschreiben muss. Nun, bei den Wochen haben viele erkannt, dass es sich nicht um Tage handelt. Das passt auch überhaupt nicht hinein, also keine Tagewochen, sondern Jahrewochen.
Das heißt, die Israeliten hatten auch eine Jahrwoche. Eine Jahrwoche bestand bei den Israeliten so: Nach sechs Jahren kam das Sabbatjahr. Das ist dann eine volle Jahrwoche.
Das Sabbatjahr ist ein sehr schönes Jahr, weil in diesem Jahr die Knechte frei wurden. Man bekam den ursprünglichen Besitz zurück, wenn man ihn verkaufen musste. Ein hebräischer Knecht konnte nicht länger als sechs Jahre in Knechtschaft sein. Das Land kam nach sieben Sabbatjahren zurück.
Nach sieben Sabbatjahren, also nach 49 Jahren, bekam man das Land wieder zurück, wenn man es verkauft hatte. Die Siebenheiten sind Wochen, beziehungsweise Siebener-Einheiten, und man kann hier Jahre einsetzen. Das würde also noch passen.
Siebzig Wochen sind bestimmt deinem Volk. Dann sagt man also, 70 Wochen sind 490 Jahre. Einige sind auf die Idee gekommen, diese Zeitspanne müsse ab einem besonderen Zeitpunkt gerechnet werden. Manche meinten, man müsse einfach ab dem Jahr 444 vor Christus zählen, dann 69 Wochen ganz normal, und so komme man auf Christus.
Anschließend lasse man viele Jahre aus, wartet eine lange Zeit, und zählt dann zum Schluss noch einmal eine Siebener-Einheit von sieben Jahren. So habe man die 70 Wochen beisammen.
Aber so geht das nicht. So kann man mit der Bibel nicht umgehen, Geschwister. Wenn da steht 70 Wochen, dann ist das ein Block. Es gibt keine Lücken. Wenn man den Text liest, bekommt man nicht den Eindruck, dass diese Wochen, diese Einheiten auseinanderfallen oder dass Lücken drin sind. Schon gar nicht eine Lücke von mindestens zweitausend Jahren.
So geht es nicht.
Der Anfangspunkt der 70 Wochen und die Bedeutung des Satzzeichens
Der Anfangspunkt ist hier sehr zweifelhaft. Es geht um das Jahr 440 vor Christus. Damals erhielt Nehemia vom König Artaxerxes die Erlaubnis, die Mauer Jerusalems weiterzubauen. Die Israeliten lebten schon damals in Jerusalem, aber die Mauer war noch nicht fertig, und die Stadt war noch nicht richtig geschützt.
Im Jahr 444 vor Christus bekam Nehemia vom Perserkönig die Erlaubnis, nach Jerusalem zu reisen. Er erhielt sogar finanzielle Unterstützung. So konnte der Mauerbau in 52 Tagen vollendet werden, wie im Buch Nehemia beschrieben.
Doch dieses Datum ist nicht der Ausgangspunkt, von dem hier gezählt wird. In Vers 25 lesen wir: „So wisse denn und verstehe: Vom Ausgehen des Wortes, Jerusalem wiederherzustellen und zu bauen, bis zu einem Gesalbten, einem Fürsten, sind es sieben Wochen.“
Nun stellt sich die Frage: Wie ist dieser Vers in verschiedenen Bibelübersetzungen punktiert? Wer hat hier einen Punkt? Wer nicht? Wahrscheinlich ist es in der Schlachter-Bibel oder in der Luther-Bibel unterschiedlich. Die alte Elberfelder Bibel hat hier keinen Punkt, sondern einen Strichpunkt oder gar kein Satzzeichen.
Die Revidierer der Elberfelder Bibel haben sich jedoch eines Besseren besonnen. Sie haben das Hebräische studiert und kamen zu dem Schluss, dass hier ein Punkt gesetzt werden muss.
Im Hebräischen gibt es bestimmte Zeichen. Die Masoreten, das waren Gelehrte im 8. Jahrhundert nach Christus, die das Hebräische sehr gut kannten, haben den Text mit Zeichen versehen. Diese zeigen an, wo ein Trenner oder Verbinder hingehört, welche Wörter zusammengehören und welche getrennt werden müssen.
Sie haben hier getrennt. Man kann sagen, die Masoreten waren nicht inspiriert. Natürlich waren sie das nicht. Doch wenn die Sprachwissenschaftler der damaligen Zeit zu dem Ergebnis kamen, dass hier ein Punkt gesetzt werden muss, sollte man das zumindest beachten.
Die Revidierer der Elberfelder Bibel haben dies berücksichtigt und den Punkt gesetzt. Wenn man dann die Kommentare liest, merkt man, dass man sehr wohl einen Punkt setzen muss. Dieses Thema wird in vielen Kommentaren ausführlich besprochen.
Die Einteilung der 70 Wochen in drei Abschnitte
Außerdem stellen wir uns vor, wir haben hier die 70 Wochen, die in drei Gruppen eingeteilt sind: sieben Wochen, plus 62 Wochen, plus eine Woche. Wenn es heißt „sieben Wochen plus 62 Wochen“ und diese zusammengehören würden, wie es in der Schlachterbibel steht, dann müsste Vers 26 so weitergehen: Nach den 69 Wochen wird ein Gesalbter ausgerottet werden. Nicht nach den 62 Wochen, sondern nach den 69 Wochen.
Aber wenn ein Punkt dazugehört, dann ist es sehr deutlich: Aha, es geht hier um drei Abschnitte. Der erste dauert sieben Wochen, der zweite 62 Wochen und der dritte eine Woche. Der zweite Abschnitt beginnt, wenn der erste fertig ist, und der dritte Abschnitt beginnt, wenn der zweite beendet ist. Das ist das Normale, wenn man den Text liest.
Viele Menschen stellen sich das immer schwer vor. Aber die Menschen, die das damals gelesen haben, waren keine Theologen. Das Danielbuch war nicht für Theologen geschrieben. Es war für die gläubigen Juden, die aus der Gefangenschaft zurückgekehrt waren. Sie haben das Buch gelesen und brauchten keinen Rabbi, der ihnen erklären musste, wie man das alles verstehen soll oder wie man es nicht verstehen darf. Sie mussten nichts in den Text hineininterpretieren. Nein, sie haben es einfach so gelesen, wie man es liest.
Hier ist ein Abschnitt von ungefähr 490 Jahren, also 70 Jahrwochen. Diese sind in drei Teile geteilt: Der erste Teil sind sieben Jahrwochen, der zweite 62 Jahrwochen und der dritte eine Jahrwoche. Das wäre dann also so: ein Block von sieben Einheiten, ein Block von 62 Wochen und ein Block von einer Woche.
Die letzte Woche wird interessanterweise in zwei Hälften geteilt: dreieinhalb plus dreieinhalb. Die zweite Hälfte der dreieinhalb Wochen wird besonders herausgestrichen. Diese letzten dreieinhalb Wochen sind die Zeit, in der es für die Israeliten ganz, ganz schwer wird.
Denn in Vers 27 lesen wir: „Irgendjemand wird einen Bund durchsetzen, der vielen eine Woche lang gilt, und in der halben Woche wird er das Opfer und die Gabe aufhören lassen.“ Für einen Juden, der das im Jahr 538 vor Christus liest, also kurz nachdem das Buch Daniel, etwa 536 vor Christus, fertiggestellt wurde, war das von höchster Bedeutung.
Viele Juden waren bereits aus der babylonischen Gefangenschaft zurückgekehrt, aus dem Perserreich, und sie lasen dieses Danielbuch. Was in Daniel 9 steht, war für sie von größter Wichtigkeit. Wenn sie das gelesen haben, war ihnen klar: Hier ist die Rede von einer ganz, ganz furchtbar schweren Zeit. Das Opfer wird verboten, das heißt, es wird aufgehört, Opfer darzubringen. Irgendjemand kommt und verbietet das Opfer oder sorgt dafür, dass es aufhört.
Das bedeutet, dass kein Gottesdienst mehr gefeiert werden darf. Es gibt keine Schlachtopfer und keine Speisopfer mehr. Über den Flügel der Greuel wird ein Verwüster sein, und zwar so lange, bis Vernichtung und das festbeschlossene Gericht über den Verwüster kommen.
Hier versteht jeder: Eine ganz, ganz schlimme Zeit steht bevor. Jeder Jude, der das gelesen hat, wusste das. Aber diese Zeit war noch in gewisser Weise in der Ferne. Sie war noch nicht unmittelbar bevorstehend. Was ist denn vorher?
Die sechs Ziele der 70 Wochen: negative und positive Aspekte
In Vers 24 wird das Wichtigste gesagt, nämlich der Zielpunkt. Es heißt, dass 70 Wochen bestimmt sind über dein Volk und über deine heilige Stadt, um bestimmte Dinge zu erreichen. Diese Dinge sind sechs an der Zahl. Drei davon sind negativ, und drei sind positiv. Anders gesagt: Drei handeln von negativen Ereignissen, und drei von positiven.
Alles, was gesagt wird, ist letztlich positiv, aber die ersten drei Punkte beschreiben negative Dinge, die aufhören, und die letzten drei positive Dinge, die beginnen.
Was steht also genau da? Siebzig Wochen sind bestimmt über dein Volk und über deine heilige Stadt, um die Abtrünnigkeit zu einem Abschluss zu bringen, zu verschließen. Das heißt: Die Sünde wird beendet. Wie denken die Juden darüber? Für sie war klar, dass sie eine Zeit der Sünde hinter sich hatten. Gerade deshalb hatte Gott sie in die babylonische Gefangenschaft geschickt, für siebzig Jahre. Sie waren abtrünnig vom Herrn, hatten sich dem Götzendienst zugewandt und sich nicht um Gott und sein Wort gekümmert. Doch es wird eine Zeit kommen, in der das zum Abschluss gebracht wird.
Das Nächste ist, die Sünde zu versiegeln. Versiegeln ist hier ein Bildwort und bedeutet im Wesentlichen dasselbe: Die Sünde wird fest verschlossen. Ein Siegel wurde damals verwendet, um etwas endgültig zu verschließen. Wenn das Siegel darauf ist, ist es fertig und wirklich eingeschlossen. Es gibt keine Sünde mehr, denn die Sünde wird versiegelt.
Dann folgt, die Schuld zu sühnen. Die Schuld, die Israel auf sich geladen hat, wird gesühnt. Das bedeutet, es gibt Vergebung für die Schuld.
Damit sind die drei negativen Dinge genannt, die aufhören: Schuld, Sünde und Abtrünnigkeit.
Nun folgen drei positive Dinge, die beginnen. Es heißt, die ewige Gerechtigkeit einzuführen oder zu bringen. Ewige Gerechtigkeit – das klingt nach dem, was die Propheten Jesaja, Jeremia und Hesekiel vorausgesagt hatten. Sie sagten, dass einmal eine Zeit kommen wird, in der Gerechtigkeit auf Erden wohnen wird, und zwar ewig. Ewige Gerechtigkeit wird auf Erden herrschen.
Das nächste ist, dass Gesicht und Prophet versiegelt werden. Versiegelt heißt hier, dass auch dies zum Abschluss gebracht wird. Gesicht und Prophet waren die zwei Wege, auf denen Gott sich dem Volk Israel offenbart hatte. Er sprach entweder durch Propheten oder zeigte sich in Gesichten. Diese Offenbarungen werden aufhören und abgeschlossen sein. Alle Gesichte und Prophetien, die in der Vergangenheit gegeben wurden, werden erfüllt sein. Damit ist es fertig mit Gesichten und Propheten.
Zum Schluss heißt es, dass das Allerheiligste gesalbt wird.
Das Allerheiligste und seine Bedeutung für die Juden
Ein Allerheiligstes – das war ein Begriff, bei dem die Juden sofort wussten, woran sie denken mussten. Es ist das Wort „das Heilige der Heiligen“. Das Allerheiligste – jeder Jude hatte eine klare Assoziation, wenn er diesen Ausdruck hörte: das Heilige der Heiligen.
Wir müssen uns in die damaligen Juden hineinversetzen. Für sie war es nicht schwierig oder kompliziert, das zu verstehen. Das Heiligtum im Tempel war das Allerheiligste. In der Stiftshütte war es der innerste Raum, das Allerheiligste.
Dieses Allerheiligste war entweiht worden, weil Feinde, die Heiden, gekommen waren und den Tempel zerstört hatten. Wie beginnt das Buch Daniel? Was steht in den Versen 1 und 2? Dort heißt es, dass Nebukadnezar es wagte, die heiligen Geräte aus dem Tempel zu holen. Das war ein Frevel – so etwas durfte niemals geschehen. Abgesehen davon, dass ein Heide überhaupt nicht in das Allerheiligste hineingehen durfte, ist er nicht nur hineingegangen, sondern hat auch noch die Geräte mitgenommen.
Welche Geräte genau gemeint sind, wissen wir nicht im Detail, aber es waren viele Schüsseln sowie goldene und silberne Geräte. Alles hat er mitgenommen. So beginnt das Buch Daniel. Uns wird klar: Der Tempel wurde entweiht, damals im Jahr 605 v. Chr. Später, im Jahr 587 v. Chr., wurde er sogar zerstört.
Eines Tages sollte ein Allerheiligstes gesalbt werden. Das steht in Verbindung mit der Zeit, in der ewige Gerechtigkeit aufgerichtet wird. Die Juden wussten das. Jeremia hat davon gesprochen, Jesaja hat davon gesprochen, Hesekiel hat davon gesprochen: Eines Tages wird der Gott des Himmels ein ewiges Königreich aufrichten. Eines Tages wird ein ewiger Tempel dastehen, und darin wird ein ewiges Heiligtum sein. Dieses Heiligtum wird ewig heilig bleiben. Es wird nie mehr jemand kommen und es entweihen. Das war jedem Juden klar: Ein ewiges Allerheiligstes wird es einmal geben.
Natürlich wissen wir heute mehr, denn wir haben das Neue Testament. Die damaligen Juden hatten das Neue Testament noch nicht. In der Offenbarung, Kapitel 21 und 22, wird von einer neuen Schöpfung gesprochen, die ewig bleibt. Dort ist die Rede von einem Allerheiligsten, das aus dem Himmel auf die Erde kommt. Die ganze Erde wird voll von diesem Allerheiligsten sein. Sie ist so groß: 12 Stadien in der Länge, 12 Stadien in der Breite und 12 Stadien in der Höhe.
Im Alten Testament war das Allerheiligste nur zehn Ellen lang, zehn Ellen breit und zehn Ellen hoch. Bei Salomo waren es zwanzig Ellen in der Länge, zwanzig Ellen in der Breite und zwanzig Ellen in der Höhe. Jetzt ist es zweitausenddreihundert Kilometer in der Länge, ebenso in der Breite und der Höhe. Die ganze Schöpfung ist zu einem Allerheiligsten geworden. Gott wohnt darin und wird nie mehr hinausgehen. Es wird nichts Unreines hineinkommen.
Dort steht: Ein Allerheiligstes wird gesalbt werden, gegen das niemand mehr etwas tun kann. Der Zielpunkt ist eindeutig: die Vollendung. Wenn die siebzig Wochen abgelaufen sind, dann kommt die Vollendung.
Das ist genau wie bei den vier Weltreichen. Wenn die vier Weltreiche abgelaufen sind, dann kommt der Stein und zerschlägt sie. Das ewige Königreich wird aufgerichtet. In Kapitel 2 und in den Kapiteln, in denen von den vier Tieren die Rede ist, wird beschrieben: Wenn die vier Tiere kommen, dann kommt der Menschensohn, vernichtet die Reiche, die durch diese Tiere dargestellt werden, und richtet ein ewiges Königreich für die Heiligen auf, das nie mehr zerstört wird.
Die prophetische Perspektive und die Erwartung des messianischen Reiches
Natürlich haben wir eine prophetische Perspektive. Klar, die prophetische Perspektive ist immer verkürzt. Das bedeutet, es wird so dargestellt, dass mit dem Ende dieser Reiche, dieser vier Reiche, das Königreich kommt. Hier wird dargestellt, dass mit dem Ende der siebzig Wochen das Königreich kommt.
Das ist genau so, wie es Herr Seckeld gesagt hat, und genauso, wie Jeremia es gesagt hat. Was haben sie gesagt? Wenn die babylonische Gefangenschaft vorbei ist, dann wird Gott diese Eliten aus allen Völkern zusammen sammeln. Danach wird er einen neuen, ewig herrschenden David kommen lassen. Dann gibt es einen neuen Bund, einen neuen Tempel, ein ewiges Land, ein ewiges Heiligtum und ein ewiges Priestertum. Alles wird ewig sein.
Wenn die siebzig Jahre der babylonischen Gefangenschaft vorbei sind, dann kommt das messianische Reich. Die Menschen kamen nach siebzig Jahren zurück. Aber wo war das messianische Reich? Wo war es? Ah, nein, nein, nein, das kommt nicht so schnell. Deshalb haben sie ja das Buch Daniel bekommen.
Im Buch Daniel wird gezeigt: Schaut, es dauert noch ein paar Jahre, es kommt noch nicht so schnell. Wartet ab! Es wurde zwar gesagt, aber ihr müsst verstehen, dass die Perspektive verkürzt ist. Der Prophet hat so gesprochen, dass nach den siebzig Jahren der babylonischen Gefangenschaft die Vollendung kommt, der Messias, der zweite David. Das könnt ihr nachlesen in Hesekiel 34, 35, 36 und 37.
Jetzt erfahren sie durch Daniel: Nein, es dauert noch ein paar Jährchen, und danach geht es weiter. Wenn die siebzig Wochen um sind, dann kommt die Vollendung. Also nicht siebzig Jahre, sondern siebzig Wochen geht es noch. Das war die Botschaft – siebzig Jahrwochen.
Die siebzig Jahre sind ein Lebensalter. Es geht nicht nur um siebzig Jahre, sondern um siebenmal siebzig Jahre. Genau wie es in Levitikus 26 steht: Gott wird euch siebenmal mehr züchtigen oder siebenmal länger bestrafen. Jetzt haben sie siebzig Jahre hinter sich, und es wird gesagt, dass die Strafe siebenmal größer sein wird, siebenmal mehr wird sie dauern.
Das wird natürlich in dieser Sprache ausgedrückt. Das heißt, hier werden siebzig Wochen als Jahrwochen verstanden. Hier werden die siebzig Jahre einfach mit sieben multipliziert, versiebenfacht. Deshalb haben wir diesen Begriff „siebzig Wochen“ und deshalb spricht er davon.
Vorsicht bei der Berechnung und das Verständnis des Textes
Manche von uns denken jetzt vielleicht, dass wir anfangen müssen zu rechnen. Doch haltet mit dem Rechnen noch inne. Rechnet nicht zu schnell, sondern versteht zuerst, was gesagt wird. Und vergesst dabei nicht: Biblische Prophetie ist keine Kalkulation, keine arithmetische Berechnung, also kein mathematisches Rechnen.
Wir müssen vorsichtig sein. Nirgends in der Bibel steht, dass wir die Endzeit genau ausrechnen oder abzählen können. Deshalb sollten wir beim Rechnen zurückhaltend sein.
Stellen wir das Rechnen also erst einmal zurück und schauen wir genauer hin, was im Text tatsächlich gesagt wird. Das bedeutet, wir müssen den Text selbst sprechen lassen, bevor wir irgendwelche Theorien darüber aufstellen, wann genau die Ereignisse beginnen und wann sie enden. Lassen wir den Text sprechen.
Die erste Zeitspanne: sieben Wochen bis zum Gesalbten
Vers 25: So wisse denn und verstehe: Vom Ausgehen des Wortes, Jerusalem wiederherzustellen und zu bauen, bis zu einem Gesalbten, einem Fürsten, sind es sieben Wochen.
Wir haben also eine erste Zeitspanne, die mit einem Gesalbten, einem Fürsten endet. Das klingt sehr positiv. Das Ende der ersten sieben Wochen ist sehr, sehr positiv. Ein Gesalbter, ein Fürst, kommt nach den sieben Wochen.
Begonnen wird die ganze Sache damit, dass irgendjemand – letztlich Gott, ob durch einen Menschen oder nicht – sagt, Jerusalem soll wiederhergestellt und gebaut werden. Natürlich braucht Gott Menschen, um das zu verkünden.
Vom Ausgehen des Wortes, Jerusalem wiederherzustellen und zu bauen, bis zu dem Gesalbten vergehen etwa 49 Jahre, wenn wir in Jahren rechnen wollen. Jedenfalls ist es eine ungefähre Zeitspanne, ungefähr so viel.
Wir müssen bedenken, dass die Juden sowieso nicht so genau zählen. Bei den Juden muss das erste Jahr und das letzte Jahr, die erste Woche und die letzte Woche nur angerissen sein. Deshalb kann man nicht sicher sagen, ob sieben Wochen wirklich 49 Jahre bedeuten, oder ob die erste Woche nur kurz angerissen wird – also ein paar Jahre der ersten Woche, ein paar Jahre der letzten Woche zählen schon als ganze Woche. Dazwischen haben wir dann noch fünf Wochen, also 5 mal 7, das sind 35 Jahre, plus noch ein paar Jahre hinzu. Das könnte sein, wissen wir aber nicht genau.
Wir dürfen nicht zu mathematisch rechnen, denn die Juden zählen inklusiv. Das heißt, sie rechnen das angerissene Jahr als ganzes Jahr, oder die angerissene Woche als ganze Woche. Einen angerissenen Tag zählt man als ganzen Tag.
Zum Beispiel kann ein Jude sagen: Der Herr Jesus war drei Tage im Schoß der Erde. Drei Tage. Der erste Tag waren ein paar Stunden vom Freitag, der zweite Tag war der Samstag, und der dritte Tag waren ein paar Stunden vom Sonntag. Drei Tage. Ein Jude sagt drei Tage, wir würden sagen: Nein, nein, nein, eineinhalb Tage. Aber das ist jüdische Zählweise. Also passen wir auf bei der jüdischen Zählung.
Die erste Einheit, die wir uns merken müssen, endet wunderbar mit einem Gesalbten. Das heißt hier Messias. Übrigens bedeutet das Wort Messias hier: Wir dürfen nicht zu schnell an den Herrn Jesus denken.
Wenn wir Messias hören, denken wir sofort an Jesus Christus, klar. Aber im Alten Testament kommt das Wort Gesalbter sehr oft vor und wird nicht auf Jesus Christus bezogen.
Ich kenne nur eine Stelle, eine einzige Stelle im Alten Testament, wo es hundertprozentig sicher ist, dass mit dem Ausdruck Messias der Herr Jesus gemeint ist. Wisst ihr welche? Psalm 2, Vers 2: „Sie haben sich zusammen gerottet gegen den Herrn und seinen Messias.“ Das weiß ich deshalb, weil die Apostel das in Apostelgeschichte 4 zitieren und ganz klar auf Jesus Christus deuten.
Das heißt, ich habe hier einen neutestamentlichen Beweis dafür, dass die Stelle in Psalm 2, Vers 2, den Messias als den Herrn Jesus Christus meint. Sonst kenne ich keine Stelle. Vielleicht wisst ihr noch eine, aber könnt ihr mir die dann sagen?
Wenn hier Messias oder Gesalbter steht, müssen wir also nicht gleich an den Herrn Jesus Christus denken. Aber es ist sicher eine wunderbare Persönlichkeit, ein Gesalbter. Das ist etwas Positives.
Was war denn ein Gesalbter damals? Es gab nur zwei Möglichkeiten, wenn wir an die Israeliten denken, denn es geht hier um wichtige Leute. Wichtige Leute, die gesalbt wurden, waren damals vor allem die Priester, insbesondere die Hohenpriester, und die Könige.
Hier ist einer, der ein Gesalbter und ein Fürst ist. Es steht nicht König, aber Fürst. Er ist also ein Gesalbter und ein Fürst, also ein Führer des Volkes.
Wir haben es also mit einem Gesalbten zu tun, der ein Priester ist und zugleich ein Führer des Volkes. Das gab es im Alten Testament kaum, denn Aaron war nicht der Führer des Volkes, und die anderen Priester waren auch nicht Führer des Volkes.
Nach der babylonischen Gefangenschaft begann es, dass die Hohenpriester auch Führer des Volkes wurden. Interessant!
Nach der babylonischen Gefangenschaft lesen wir von einem Hohenpriester, der ganz besonders war. Dem hat Gott gesagt, man soll ihm eine Krone auf den Kopf setzen. Davon ist in Sacharja die Rede.
Welchem Hohenpriester hat man damals, zur Zeit von Sacharja, eine Krone auf den Kopf gesetzt? Derselben Hohenpriester zur Zeit von Haggai. Wie hieß der? Josua.
Josua und Serubbabel waren die Führer des Volkes damals, als die Juden aus der babylonischen Gefangenschaft zurückgekehrt waren. Und bedenken wir bitte: Das Buch Daniel wurde ungefähr 536 v. Chr. fertiggestellt. Diese Juden haben es damals gelesen, zur Zeit von Josua und Serubbabel. Das war also nicht ganz fremd für sie.
Ich habe noch nicht gesagt, wer dieser Gesalbte und Fürst ist. Ich habe nur den Gedanken gebracht, dass nach der babylonischen Gefangenschaft die Hohenpriester auch Fürsten waren. Nicht alle, aber besonders nach der Zeit der Makkabäer.
Zur Zeit der Makkabäer begann das stark. Ab 165 v. Chr., als die Juden unabhängig wurden, hatten sie keinen König mehr. Stattdessen wurde der Hohepriester auch als König angesehen.
Wie sie alle hießen? Ich glaube Johannes Hyrkanus und noch andere. Das Hohepriesteramt war das Führungsamt im Volk.
Später kamen die Römer und sagten: Wir sind hier die Chefs, wir sind die Könige. Aber die Juden ließen ihren Hohenpriester trotzdem als Führer.
Zur Zeit Jesu war Kaiphas der Hohepriester. Er war auch Führer des Volkes, nicht nur verantwortlich für den Gottesdienst.
Die erste Zeit endet also sehr positiv mit einem Gesalbten, einem Fürsten. Sie beginnt damit, dass Gott es geschehen lässt, dass ein Gebot oder Wort ausgeht, Jerusalem wiederherzustellen und zu bauen.
Die zweite Zeitspanne: 62 Wochen in bedrängnisreichen Zeiten
Wir sind fast fertig, lassen wir noch zwei, drei Minuten. Dann haben wir diese drei Gruppen. Das war die erste Gruppe.
Die zweite Periode, die 62 Wochen, beginnt gut, mit diesen Gesalbten – das ist ja wunderbar. Doch dann lesen wir, dass in diesen 62 Wochen wiederhergestellt und gebaut wird, Platz und Graben in bedrängnisreichen Zeiten. Das heißt, der zweite Abschnitt, von dem hier die Rede ist, ist ein schwerer Abschnitt.
„Bedrängnisreich“ steht im Text, und für die Israeliten wird es eine harte Sache sein, die Stadt Jerusalem zu bauen. Man könnte sagen: Ja, die hast du doch schnell gebaut. Ja, man hat auch schnell gebaut, aber es gab ständig Feinde, und man musste immer wieder neu bauen. Hundert Jahre lang kamen sie nicht einmal dazu, die Stadt zu befestigen.
Vom Jahr 538 bis zum Jahr 444, also fast hundert Jahre lang, war die Stadt ohne Festung und ohne Mauer. Das heißt, sie waren offen für alle Feinde. Die Samariter haben sie ständig geärgert und den Bau nicht erlaubt. Es waren schwere Zeiten, und nicht nur die ersten 50 Jahre waren schwer. Es waren die ganzen 62 Jahrwochen.
Wenn wir das ausrechnen: 62 mal sieben Jahre, das sind über 400 Jahre. Sechzig mal sieben sind 420, plus zwei mal sieben sind 14, also insgesamt 434 Jahre. Genau gerechnet sind es etwa 430 Jahre, aber das tun wir hier nicht genau. Jedenfalls ist so eine lange Zeit zu erwarten – eine sehr lange Zeit des Aufbaus der Stadt in bedrängnisreichen Zeiten, so sagt es der Text.
Also sind die ganzen etwa 400 Jahre schwierig, eine schwere, schwere Sache. Und wie enden diese 62 Wochen? In Vers 26 steht: „Und nach den 62 Wochen wird ein Gesalbter ausgerottet werden.“ Noch schlimmer: Nach den schon schweren 62 Wochen wird nun noch ein Gesalbter ausgerottet.
Dann heißt es weiter: „Es wird keiner für es sein.“ Das ist ein schwieriger Ausdruck. Die Ausleger sind sich überhaupt nicht einig, was das bedeuten soll. Es kann heißen: „Es ist ihm keiner“ oder „Es ist ihm nicht“. Aber es steht nicht da: „Es ist ihm nichts“. Das bedeutet das Hebräische nicht.
Wenn bei jemandem steht: „Es ist ihm nicht“ oder „Es gehört ihm nichts“, dann ist das falsch, denn das heißt nicht „nichts“. Es bedeutet vielmehr, dass irgendjemand etwas nicht hat. Was genau fehlt, bleibt offen. Wir wollen fair sein und den Text sprechen lassen. Jedenfalls fehlt da etwas.
Die zweite Gruppe endet also ganz, ganz schwierig. Die zweite Periode endet mit einem fast schon dramatischen Höhepunkt der Drangsal. Die ganze Zeit war schon schwierig, es wurde unter bedrängnisreichen Zeiten gebaut. Doch zum Schluss wird der Gesalbte ausgerottet.
Und wie geht es weiter? „Und das Heiligtum und der Staat werden verderben durch das Volk eines Fürsten, der kommt.“ Es wird noch schlimmer. Statt dass alles besser wird, wie man vielleicht dachte, wird es schlimmer.
Jetzt wird die Stadt verwüstet. Im Hebräischen steht ausdrücklich „verwüstet“, nicht „zerstört“. Verwüstet kann auch bedeuten, dass etwas wüst liegt, aber nicht unbedingt total zerstört ist. Die Stadt kann also teilweise verwüstet sein.
Auch der Tempel wird verdorben, wird verwüstet. Es steht nicht da, dass der Tempel total zerstört wird. Das könnte sein, aber es steht nicht ausdrücklich so da. Wir lassen das offen.
Ob der Tempel total zerstört wird oder nur verwüstet, ist unklar. Jedenfalls ist das für die Juden schon schlimm genug. Die zweite Periode endet also noch schlimmer, als man es sich überhaupt vorstellen konnte.
Die dritte Zeitspanne: eine Woche mit Bund und Verwüstung
Und der dritte Abschnitt, Vers 27: „Stark machen wir der einen Bund den vielen eine Woche lang.“ Hier ist die Rede von einem Fürsten, der zuvor erwähnt wurde. Es wird gesagt, dass sein Ende in einer Überflutung liegt. Bis zu diesem Ende sind Krieg und Verwüstung beschlossen.
Ein Fürst kommt mit seinem Volk – also seinen Soldaten und dem Heer – und sie verwüsten die Stadt und das Heiligtum. Dann heißt es: „Stark machen wird er einen Bund, den vielen eine Woche lang.“ Dieser dritte Abschnitt dauert also eine Woche lang. Wir haben bereits festgestellt, dass diese Woche ungefähr sieben Jahre umfasst, vielleicht auch sechseinhalb Jahre, wobei die genaue Dauer bei den Juden nicht so genau festgelegt ist.
Dieser Bund wird für knapp sieben Jahre geschlossen. In der Hälfte dieser Woche wird der gleiche Fürst, von dem vorher die Rede war, das Aufhören von Opfer und Gabe veranlassen. Das bedeutet, dass in der restlichen Zeit kein Gottesdienst mehr stattfindet – weder Speisopfer noch Schlachtopfer. Über dem „Flügel der Gräuel“ wird ein Verwüster sein, und zwar bis zur Vernichtung. Es ist fest beschlossen, dass sich das Unheil auf den Verwüsteten ergießen wird.
Die Situation wird also noch schlimmer. Doch der Verwüster selbst wird am Ende auch verwüstet. Er wird von Gott zur Rechenschaft gezogen und kommt zu seinem Ende.
Bitte beachten Sie, dass es hier um diesen einen Zeitblock geht. Alle diese siebzig Wochen müssen ungefähr in die damalige Zeit eingeordnet werden. Es geht nicht um eine zukünftige halbe oder ganze Woche, die noch in der Zukunft liegt. Das wäre kein fairer Umgang mit dem Wort Gottes.
Denken Sie auch daran: Die Juden damals haben diesen Text gelesen und konnten genug verstehen, um sich auf diese Zeit vorzubereiten. Wir dürfen nicht annehmen, dass die Juden, die das Buch Daniel studierten, nichts von dem verstanden haben, was dort steht. Es kann also nicht so kompliziert und unverständlich sein.
Damit möchte ich schließen. Sie können jetzt ruhig schlafen oder über das Gehörte nachdenken. Es bleiben natürlich noch offene Fragen, nicht wer der Gesalbte ist, sondern Fragen zum Verständnis des Textes.
Verstehen Sie mich richtig: Wir müssen den Text sprechen lassen und dürfen nicht spekulieren. Es sind Fragen, die sich aus dem Text ergeben.
Diskussion zu Antiochus Epiphanes und die Verbindung zu Daniel
Wenn Fragen sind, kann man hier reinreden, dann hat man es später auf der CD.
Siehst du ihn noch? Ja, Thomas, bedeutet das dann, dass diese letzten sieben Wochen auch auf Antiochus Epiphanes bezogen sind? Oder muss es etwas sein, von dem wir zumindest aus der Geschichte wissen können?
Ich überlege einmal: In Kapitel 2 ist das vierte Reich das Seleukidenreich. Danach kommt der Stein und zertrümmert alles. Das vierte Tier in Kapitel 7 ist ebenfalls das Seleukidenreich, und das kleine Horn ist Antiochus. Dann kommt der Messias, vernichtet ihn und richtet sein ewiges Reich auf.
In Kapitel 8 wird beschrieben, was Gott mit diesem Antiochus tun wird. Am Ende heißt es: „Und er wird zugrunde gehen, und es wird ihm keiner helfen.“ Er wird also ohne Menschenhand erlegt werden, nicht im Krieg, sondern von Gott. Übrigens starb Antiochus nicht im Krieg. Er starb an Wahnsinn.
Er hatte die Nachricht erhalten, dass Judas Makkabäus seinen besten Feldherrn besiegt hatte. Antiochus war damals in Persien und wollte einen Tempel berauben und plündern. Doch die Leute ließen es nicht zu, er hatte kein großes Heer bei sich. Es gelang ihm nicht, den Tempel von Elimais zu berauben.
Dann zog er weiter und hörte die Nachricht, dass Lysias, sein Feldherr, gegen Judas Makkabäus, der nur eine Minderheit der Juden anführte, verloren hatte und dass die Juden den Tempel wieder eingeweiht hatten. Das geschah im Dezember 164 v. Chr.
Als er das hörte, wurde er krank. Er blieb dort, wo er war, in Tabai, bekam eine innere Krankheit und starb einige Zeit später. Wann genau, weiß man nicht. Das heißt, er starb nicht im Krieg, wie man eigentlich erwartet hätte. Ohne Menschenhand wurde er erlegt, wie es in Daniel 8 beschrieben ist.
In Daniel Kapitel 11, wo wir noch nicht so weit sind, ist die Rede vom König des Südens gegen den König des Nordens. Es geht immer um den Kampf zwischen dem König des Südens und dem König des Nordens. Am Schluss heißt es, dass der König des Nordens noch einmal gegen den König des Südens auszieht.
Am Ende der Tage, so glaube ich, bereitet er sich zum großen Schlag gegen die Juden vor. Dort heißt es, dass er stirbt und keiner ihm helfen kann. Auch hier ist es wieder Antiochus, der in Daniel 11 am Ende erwähnt wird.
Wir haben also Antiochus in Kapitel 2 indirekt, die Seleukiden in Kapitel 7, in Kapitel 8 und in Kapitel 11.
Jetzt stellt sich die Frage: Was ist mit Kapitel 9? Es geht nur darum, dass wir nachdenken und den Text von Daniel im Zusammenhang des ganzen Buches sehen.
Ich sage nicht, dass die Ausleger, die ich gelesen habe, die Weisheit mit dem Löffel gegessen haben und jetzt alles wissen. Aber wir sollten fair bleiben, Spekulationen weglassen und den Text selbst sprechen lassen.
Wenn wir dann zu einem Schluss kommen, muss dieser Schluss auch halten. Er muss stichhaltig sein und zusammenpassen. Darüber vielleicht morgen mehr.