Einsatz mit Folgen
Einleitende Gedanken
Siebzig Jahre lebten die Stämme Israels, Benjamin und Juda, im babylonischen Reich. Es war eine Strafe Gottes für ihren schrecklichen Götzendienst, den sie über Jahre getrieben hatten. Doch auch das babylonische Reich hatte nicht ewigen Bestand, es wurde von den Persern besiegt. Unter der Regierung des Perserkönigs Kyros, breitete sich das Perserreich aus. Kyros, ein herrausragender Herrscher, der bereits Jahre vor seiner Geburt vom Propheten Jesaja als Werkzeug Gottes in Angelegenheit des Volkes Gottes angekündigt wurde, liess im Jahr 538 v.Chr. die Juden nach Israel zurück gehen. Es ging ihm dabei nicht nur um die Besiedelung Israels. Kyros wollte, dass der zerstörte Tempel in Jerusalem wieder aufgebaut wird. „Kyrus, der König von Persien, gibt bekannt: Der Herr, der Gott des Himmels, hat alle Königreiche der Erde in meine Gewalt gegeben. Er hat mich beauftragt, ihm in Jerusalem in Judäa einen Tempel zu bauen.“ Esra 1, 2Wie ernst es Kyrus mit diesem Auftrag an die Juden war, zeigt, dass er Ihnen den Tempelschatz, den Nebukadnezar bei der Plünderung von Jerusalem nach Babylon mitnahm und dort verwahrte, jetzt aushändigt. „König Kyrus gab auch die heiligen Geräte aus dem Tempel des Herrn zurück, die Nebukadnezzar in Jerusalem erbeutet und in die Schatzkammer im Tempel seines Gottes gebracht hatte.“ Esra 1, 7Diese Geräte waren nicht nur ideel unglaublich wertvoll, sondern auch materiell, denn die silbernen und goldenen Gefässe waren von hohem Wert. Die Juden reisten also in ihre Heimat zurück. Eine riesige Menschenmenge mit Nutztieren machte sich auf den Weg. Damit wir von der grösser dieser Reise einen Eindruck bekommen – hier einige Zahlen:
- 42‘360 Männer dazu kamen Frauen und Kinder
- 7‘337 Knechte und Mägde
- 200 Sänger
- 736 Pferde
- 245 Maultiere
- 435 Kamele
- 6‘720 Esel
In Jerusalem eingetroffen, begannen sie mit dem Bau des Tempels. Doch die Feinde der Juden wehrten sich heftig, sie wollten den Wiederaufbau des Tempels verhindern. Das ist ihnen leider gelungen. Die Juden liessen sich durch die verschiedenen Angriffe einschüchtern und beendeten die Bauarbeiten. Fast 20 Jahre wurde der Tempel vernachlässigt. Das kann bei Esra nachgelesen werden. Jeder kümmerte sich nun um sein eigenes Haus, jeder führte seinen eigenen Überlebenskampf.
Bibelstellen zum Nachschlagen:Esra 1,1-2,7; 4,1-24; Jesaja 44,28-45,8;
I. Das göttliche Prinzip
Doch eines Tages sprach Gott durch den Propheten Haggai zu den Juden. Das war im zweiten Regierungsjahrs des Königs Darius, einem Nachfolger von König Kyros. Gott sagt durch Haggai: „Dieses Volk behauptet, es sei noch zu früh, meinen Tempel wieder aufzubauen.“ Haggai 1, 2Offensichtlich fanden sie die Zeit noch nicht reif dazu. Was war das Problem? Warum dachten sie, dass die Zeit noch nicht reif sei? Fehlte ihnen die Zeit? Gott sagt: „Es ist offenbar nicht zu früh, dass sie selbst in prächtigen Häusern wohnen, während mein Haus noch in Trümmern liegt!“ Haggai 1, 4Ach so, hier liegt das Problem. Sie waren damit beschäftigt ihre eigenen Häuser auszubauen. Für ihre Angelegenheit hatten sie offensichtlich genügend Zeit, aber der Überlebenskampf war dermassen kräfteraubend, dass– menschlich betrachtet –die nötigen Kapazitäten für den Tempelbau fehlten. Zuerst mussten sie richtig eingerichtet sein. Doch die Auswirkungen aufgrund ihrer Prioritätensetzung war verheerend. Gott fordert sie zu einer Analyse ihrer Situation auf: „Achtet doch einmal darauf, wie es euch ergeht!“ Haggai 1, 5Wie geht es ihnen denn? „Ihr habt reichlich Samen ausgesät und doch nur eine kümmerliche Ernte eingebracht. Das Korn reicht nicht zum Sattwerden und der Wein nicht für einen ordentlichen Schluck. Ihr müsst frieren, weil ihr nicht genug anzuziehen habt. Und das Geld, das einer für seine Arbeit bekommt, zerrinnt ihm zwischen den Fingern.“ Haggai 1, 6Sie arbeiten wie die Verrückten und sie kommen doch auf keinen grünen Zweig. Sie wohnen zwar in schönen Häuser, aber sie frieren. Es ging ihnen wie Sisyphus, der einen grossen Stein den Berg hinaufsschob und bevor er ganz oben war entglitt ihm der Stein und Sisyphus musste wieder von unten beginnen. Deshalb sprechen wir heute noch von der Sisyphusarbeit. So ging es den Juden in Israel zu jener Zeit. Und warum ging es ihnen so? „Warum das alles?“ Haggai 1, 9Warum arbeiten und arbeiten sie und kommen dabei nicht wirklich vorwärts? Gott sagt genau, warum das so ist: „Ihr lasst mein Haus in Trümmern liegen und jeder denkt nur daran, wie er sein eigenes Haus baut!“ Haggai 1, 9Das war also das Problem. Sie vernachlässigten Gott. Sie kümmerten sich nur um ihre eigenen Angelegenheiten. Durch ein solches Verhalten entzogen sie sich selbst den Segen Gottes. Natürlich konnten sie vieles selber beeinflussen, aber nicht alles. Sie können zwar viel Säen, aber sie können die Saat nicht wachsen lassen. Das liegt in Gottes Hand. Sie liessen den Tempel in Trümmern liegen. Sie kümmerten sich nicht um das Reich Gottes. Gibt es für dieses Problem eine Lösung? – natürlich! – sonst hätte Gott sie nicht angesprochen. Gott sagt, wie sie ihre Situtation verändern können. „Geht ins Gebirge, schlagt Holz und baut meinen Tempel! Daran habe ich Freude; damit ehrt ihr mich!“ Haggai 1, 8Gott freut sich, wenn sich sein Volk ihm zuwendet. Wenn sein Volk die Gemeinschaft mit ihm pflegt und ihm dient. Und als sie tatsächlich mit dem Bau des Tempels fortfuhren sagt Gott: „Achtet jetzt darauf, was von heute an geschieht – vom 24.Tag des 9.Monats an, dem Tag, an dem das Fundament für meinen Tempel gelegt wurde.“ Haggai 2, 18Ja, was wird denn jetzt wohl geschehen? „Das Saatgut ist zwar noch nicht ausgebracht und es gibt noch kein Anzeichen, dass die Weinstöcke, Feigen–, Granatapfel– und Ölbäume künftig Frucht tragen, aber von heute ab werde ich euer Land segnen und alles gedeihen lassen!“ Haggai 2, 19In Zukunft wird sich Gott um das kümmern, was sie nicht können. Sie werden mit weniger Aufwand mehr erreichen. Das ist der innere Zusammenhang, den sie bis dahin nicht verstanden hatten. Sie wollten sich um den Tempel kümmern, nachdem dem bei ihnen alles gut läuft, aber da hätten sie lange warten können.
II. Das göttliche Prinzip heute
Aber warum erzähl ich Euch das? Ich erzähle es Euch, weil heute das Jungschiteam bei uns ist, denn das, was hier mit dem Volk Israel geschah, hat sehr viel mit uns heute zu tun. Es verdeutlicht nämlich ein geistliches Grundprinzip. Ich finde den Einsatz unserer Jungschileiter nämlich enorm. Jeden Montagabend trefft Ihr euch zu einem Höck um aktuelles zu Besprechen und Kommendes vorzubereiten. Jeden zweiten Samstagnachmittag gestaltet Ihr ein Programm für die Kinder. Ihr führt Pfingstlager durch und wie diesen Herbst sogar Herbstlager – eine ganze Woche. Ein grossartiger Einsatz. Besonders gefordert sind die Hauptleiter. Du Jenga und in Zukunft Mimuk. Die meisten von Euch machen das schon seit Jahren. Ich kann mir vorstellen Jenga, dass Du ab und zu vor der Frage gestanden bist, ob Du das weiterhin auf Dich nehmen sollst. Menschlich gesehen hätte Dein Leben konfortabler verlaufen können. Schliesslich hast Du während dieser ganzen Zeit verschiedene Ausbildungen gemacht. Du Mimuk hast eben mit Deinem Studium begonnen. Jeder von Euch. Jeder Minileiter, Leiter und Hauptleiter hätten sagen können: Wir haben keine Zeit für die Jungschar, zuerst muss ich meine Ausbildung fertig machen. Doch das habt ihr nicht gemacht. Ihr seid dabei geblieben. Ich bin zutiefst überzeugt, dass Ihr mehr als Euch bewusst ist erlebt habt, dass Gott Euch unterstützt bei den alltäglichen Dingen. So wie die Israeliten das erlebten, als sie sich endlich um den Tempel kümmerten. Von diesem Tag an, tat Gott das, was sich dem Einfluss von Menschen entzieht. Ich weiss, dass es heutzutage heikel ist über so etwas zu sprechen, denn man könnte mir den Vorwurf machen, dass ich die Leute zu noch mehr Leistung anheizen will. Aber das stimmt nicht, denn die Juden hatten nachher weniger Arbeit. Sie waren schneller am Ziel. Gott hat mir in dieser Sache eine Lektion erteilt. Ich bereitete mich auf eine wichtige Prüfung vor. Die war so wichtig, dass ich mich von allem zurückgezogen hatte. Ich konzentrierte mich nur noch auf die Vorbereitung der Prüfung und auf das, was ich jeden Tag ohnehin zu tun hatte. Freunde von mir beteten, dass ich die Prüfung bestehe. Sie waren sicher, ich würde sie bestehen. Niemand zweifelte daran. Doch dann bin ich durchgefallen. Mir war sofort klar, dass das eine Lektion Gottes war, die für mich offensichtlich wichtig war. Mir war sofort klar, dass mir Gott sagte: So geht das nicht. Du kannst mich nicht zur Seite schieben und allein auf Dein Ding setzen, selbst wenn ein geistliches Ziel dahintersteckt. Nun, versuchte ich die Prüfung in einem zweiten Anlauf zu schaffen. Doch konzentrierte ich mich nicht mehr ausschliesslich auf diese Prüfung, sondern diente dem Herrn in verschiedenen Bereichen. Meine Freund eiferten auch nicht mehr besonders mit. So ging ich an diese Prüfung, sie war hart, ich wäre an einem Punkt fast davongelaufen, aber Gott hat mir geholfen. Mit Ach und Krach habe ich bestanden. Bis heute ist mir klar, dass das Gottes Eingreifen war. Ich bin überzeugt, dass Ihr auch solche Erlebnisse kennt. Aber nicht nur ihr von der Jungschar erleben das, sondern wir alle, die sich im Reich Gottes engagieren. Wir wissen, dass wir es menschlich gesehen lockerer haben könnten, aber erfüllt und reich wird unser Leben, indem wir mit und für Jesus unterwegs sind. Jesus sagt einmal: „Es soll euch zuerst um Gottes Reich und Gottes Gerechtigkeit gehen, dann wird euch das Übrige alles dazugegeben.“ (Matthäus 6, 33)Das macht Gott wirklich. In ganz unterschiedlicher Weise. Es kann sein, dass Du wie ich – eine Prüfung bestehst. Das wir uns nicht falsch verstehen. Wir werden vom lernen nicht entbunden. Es kann sein, dass Du eine Lehrstelle oder Arbeitsstelle bekommst und Du weisst, dass das nicht selbstverständlich ist. Du findest eine günstige Wohnung usw. usf. Natürlich – wenn Gott segnet, geht es nicht nur um solche praktische Dinge. Noch grösser ist der immaterielle Gewinn. Paulus sagt: „Im Reich Gottes geht es nicht um Fragen des Essens und Trinkens, sondern um das, was der Heilige Geist bewirkt: Gerechtigkeit, Frieden und Freude.“ (Römer 14,17)
Schlussgedanke
Andrea, jetzt wirst Du das bestimmt auch geniessen, dass Deine Montagabend nicht mehr belegt sind. Dass Du am Samstag nicht bei jedem Wetter los musst. Dass Du Dir nicht immer wieder überlegen musst, was als nächstes vorbereitet werden muss. Geniesse diese Zeit. Doch würde ich Dir raten, dass Du in Deiner Gemeinde eine andere Aufgabe suchst, denn wie gesagt, Gott freut sich darüber. Und Du Alexander, alias Mimuk, bei Dir geht alles weiter. Jetzt hast Du sogar die Hauptverantwortung übernommen. Daneben musst Du noch Dein Studium bewältigen. Du kannst mit Spannung in diese Zeit gehen und Du wirst viele grossartige Führungen und Geschenke Gottes erleben – achte darauf! Schliesslich gilt das für uns alle, wenn wir uns im Reich Gottes einbringen, dann können wir darauf achten, wie Gott sein Versprechen erfüllt. Gott wird für das besorgt sein, was wir nicht im Griff haben können. Unser Einsatz für Jesus hat Folgen! Die Jünger interessierten sich brennen dafür, was ihnen ihr Einsatz für Jesus bringt. Petrus fragt Jesus: „Du weisst, wir haben alles zurückgelassen und sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen?“ (Matthäus 19, 27)Jesus fand diese Frage offensichtlich ganz normal. Er macht dem Petrus keine Vorwurf, wie er nur auf eine solche Idee kommen könnte. Nein – Jesus antwortet: „Ich sage euch: Jeder, der um des Reiches Gottes willen Haus oder Frau, Geschwister, Eltern oder Kinder zurücklässt, bekommt jetzt, in dieser Zeit, alles vielfach wieder und in der kommenden Welt das ewige Leben.“ (Lukas 18, 29-30)Diese Erfahrungen können wir nur machen, wenn wir ganz konkret handeln. Jedenfalls kann jeder von uns diese Erfahrung machen und zwar heute. Es ist kein altestamentliches Prinzip, denn, wie wir schon wissen, sagt Jesus: „Es soll euch zuerst um Gottes Reich und Gottes Gerechtigkeit gehen, dann wird euch das Übrige alles dazugegeben.“ (Matthäus 6, 33)