Einladung zum Lobgesang und Gebet
Wenn wir heute zusammenkommen, um Gott zu ehren, dann ist der Name dieses Sonntags ein Befehl: Singt nun!
Ich weiß nicht, wie wichtig Sie das Singen nehmen. Der ewige Gott und Herr ruft Sie auf, ihn mit Ihrem Lied zu ehren. Ich kann mir Schöners vorstellen, wenn ich an meine schwache Stimme denke. Aber das ist Gott wichtig: dass wir durch das Singen uns gegenseitig mahnen und ermuntern.
Ich will Sie grüßen mit dem Wort des Paulus: „Ermahnt euch und ermuntert euch untereinander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern. Singt und spielt dem Herrn in eurem Herzen.“ (Epheser 5,19)
Wir wollen das tun mit dem Lied von Philipp Friedrich Hiller: „Weicht, ihr Berge, fallt, ihr Hügel“ (Nr. 615).
Wir wollen beten: Du, unser barmherziger Gott und Herr, suche uns heute Morgen und finde uns. Das ist das Schönste und Herrlichste an diesem Sonntagmorgen. Du kennst uns durch und durch. Vor dir ist auch keine Schande, offen zu reden von unserem schwachen Glauben, von Zweifeln und von Anfechtungen.
Aber wir wollen dir danken, dass du dich heute Morgen von uns finden lassen willst. Dass wir deine Güte und Freundlichkeit überwältigend erfahren dürfen und uns in dir bergen können.
Lieber Herr, wir wollen vor dir auch einfach ausbreiten, was uns belastet und beschwert: Sünde, Ungehorsam und Not. Mach du uns frei, damit wir dich in unserem Leben aufnehmen können. Lass dich Wohnung machen bei uns, dass dein Heiliger Geist uns regiert und bestimmt.
Komm mit deiner Freude zu uns und gründe unseren Glauben so fest, dass ihn nichts mehr erschüttern kann.
Wir wollen in der Stille mit dir weiterreden.
Danke, Herr, dass du jetzt zu uns redest. Amen!
Einführung in den Predigttext und Bedeutung des Glaubens
Wie danke ich euch, ihr Sänger? Ich habe es erst heute Morgen gehört. Meine Frau hat es mir sicher schon einmal gesagt, aber ich habe nicht richtig hingehört. Dieses Singen, dieses Wort – schöner und besser kann man alles, was ich Ihnen heute zu bringen habe, nicht zusammenfassen.
Die Schmerzen, die Sie bewegen, die Lasten und die Traurigkeit sind alle ganz klein und unbedeutend gegenüber der überschwänglichen Erkenntnis Jesu. Das hat man oder hat man nie gefunden, bleibt man arm oder ist überreich.
Ich lese unseren Predigttext, bevor wir dann noch einmal den Chor hören. Es ist Hebräer 11, der Schlussabschnitt, und zwar von Vers 32 bis 40, Seite 280 in Ihren Bibeln. Wir haben ja letztes Mal von Rahab gehört, von Jericho, und kommen jetzt zu diesem ganz wichtigen Schlussabschnitt.
Was soll ich noch mehr sagen? Die Zeit würde mir zu kurz werden, wenn ich von Gideon und Barak, Simson, Jephtha, David, Samuel und den Propheten erzählen sollte. Diese haben durch den Glauben Königreiche bezwungen, Gerechtigkeit geübt und Verheißungen erlangt. Sie haben Löwen den Rachen gestopft, die Kraft des Feuers ausgelöscht und sind der Schärfe des Schwerts entronnen.
Aus der Schwachheit sind sie zu Kräften gekommen, sind stark geworden im Kampf und haben fremde Heere in die Flucht geschlagen. Frauen haben ihre Toten durch Auferstehung wiederbekommen. Andere aber sind gemartert worden und haben die Freilassung nicht angenommen, damit sie die bessere Auferstehung erlangen.
Andere haben Spott und Geißelung erlitten, dazu Fesseln und Gefängnis. Sie sind gesteinigt, zersägt und durch das Schwert getötet worden. Sie sind umhergezogen in Schafpelzen und Ziegenfellen, haben Mangel, Bedrängnis und Misshandlungen erduldet.
Diese, deren die Welt nicht wert war, sind umhergeirrt in Wüsten, auf Bergen, in Höhlen und Erdlöchern. Diese alle haben durch den Glauben Gottes Zeugnis empfangen und doch nicht erlangt, was verheißen war. Denn Gott hat etwas Besseres für uns vorgesehen, damit sie nicht ohne uns vollendet werden.
Die zentrale Rolle Jesu im Glauben
Diesen Choral, den man heute so oft hört, müssen wir mit den Worten hören: Ohne Jesus gibt es kein Leben, keinen Saft, keinen Trost und keine Freude.
Neulich hat ein Besucher in einer Gruppe unserer Gemeinde gesagt, wie er darauf kam, dass es so wichtig ist, von Jesus zu reden. Er meinte, in allen Kirchen werde von Jesus gesprochen. Nein, sagt er, in dieser einen Ausschließlichkeit gilt: Alles, was nicht auf ihn hinzielt, ist leer und umsonst.
Wenn wir jetzt gleich ein Lied singen, dann von Johann Albrecht Bengel. Er hat gesagt: „Mein ganzes Christentum besteht darin, dass ich meines Herrn Jesu Christi Eigentum bin und dass ich eben dies allein für meinen einzigen Ruhm und für alle meine Seligkeit halte.“
Wir singen das Lied Nummer 613: „Gott lebt, sein Name gibt Leben und Stärke.“ Johann Albrecht Bengel hat dieses Lied für seine Tochter Elisabeth Sophia gedichtet, die schwermütig war. Er wollte sie aufrichten und ihr zeigen, wie man durch die Nähe Gottes und die Freude an Jesus neuen Mut und neue Zuversicht bekommt.
Ich möchte Sie auch noch einmal daran erinnern, wie wichtig uns die Stellung von Johann Albrecht Bengel zur Bibel ist. Er war der Leiter dieser begabten Förderung in Denkendorf. Er hat gesagt: In der Bibel ist nichts enthalten, was nichts taugt. Die Bibel ist Gottes Werk. In ihr herrscht die vollkommenste Übereinstimmung, bis auf den Buchstaben genau eine vollkommene Harmonie. Es gibt kein Häkchen darin, das nicht dauerhafter ist als Himmel und Erde.
Man sagt, man kann ablesen, wie es um eine Kirche bestellt ist, daran, wie sie die Bibel behandelt. Das Wort steht auch bei den Zwischenworten in unserem Gesangbuch auf Seite 1056. Ich lese es Ihnen vor: „Die Schrift hilft der Kirche auf und unterhält sie, die Kirche gibt der Schrift Zeugnis und bewahrt sie. Wenn die Kirche wacker ist, so glänzt die Schrift. Wenn die Kirche kränkelt, so muss die Schrift verliegen. Dann wird die Schrift, die Bibel, ganz schwach mit Füßen getreten sein.“
Herrlich ist es, wenn in Ihrem Leben die Bibel glänzt – als Zeichen Ihres Glaubens.
Und nun singen wir dieses Lied, alle vier Verse, Nummer 613: „Gott lebt, sein Name gibt Leben und Stärke.“
Glaubenskrise und Erneuerung am Beispiel Nürnbergs
Es war vor zweihundert Jahren in Nürnberg. Auf der Kanzel stand ein Mann, der großen Zulauf hatte. Er war 27 Jahre alt. Die Nürnberger schätzten an ihm seine gefällige und zeitgemäße Predigt. Er verstand es, die Leute anzuziehen.
Dann geschah das Schlimmste – der Albtraum eines Predigers. Er wollte eigentlich einen knackigen Schluss bei der Predigt machen und am Ende ein machtvolles Bibelwort zitieren. Er sprach über den Glauben und wie wichtig ein lebendiger, echter Glaube sei. Am Schluss wollte er das Wort setzen: „Wer dem Sohn Gottes nicht glaubt, über dem bleibt der Zorn Gottes.“
Als er das aussprechen wollte, erschrak er plötzlich. Er dachte: „Du hast es ja selber nicht. Hast du diesen Glauben?“ Plötzlich bekam er einen psychischen Angstzustand. Auf der Kanzel standen ein paar Gemeindeglieder, die ihm freundlich halfen und ihn von der Kanzel herunterführten. Er lag ein halbes Jahr krank zu Hause.
Er versuchte noch ein paar Mal, wieder auf die Kanzel zu gehen, aber es ging nicht mehr. Sofort bekam er Schweißausbrüche und konnte nicht sprechen. Er war in Nürnberg Kaufmann und ein Führer der Gemeinde Jesu. Es ist erstaunlich, was Gott immer wieder mit seinen Leuten macht.
Schließlich ging er zu dem Pfarrer Johann Gottfried Schöner und sagte: „Ich glaube, ich muss Ihnen helfen, dass Sie Jesus kennenlernen.“ Schöner bekehrte sich und nahm Jesus als seinen Herrn an.
Plötzlich blieb das große Publikum weg. Stattdessen sammelte sich viel belastetes Volk, arme und schwache Menschen im Gottesdienst. Viele rümpften die Nase, manche sagten, er habe einen Splin. Doch Schöner holte bald zusammen mit dem Kaufmann Kiesling die Christentumsgesellschaft nach Nürnberg. Zu ihr gehörten auch eine ganze Reihe katholischer Pfarrer.
Interessant ist, dass manche von ihnen sagten: „Ich bin sogar orthodoxer Katholik, aber über allem geht es in meinem Leben um Jesus. Wo man den anbetet, den gekreuzigten Herrn, da sind meine Schwestern, da sind meine Brüder. Und nur dafür würde ich um des Glaubens willen mein Leben lassen.“
Schöner dichtete das Lied: „Himmel an, nur Himmel an soll der Wandel gehen.“ Wir stehen auf einem großen Schachzug unterwegs zur himmlischen Heimat. Was nehmen wir eigentlich mit in die Ewigkeit? Ja, viel können wir in so ein kurzes Leben füllen – das war Schöner so wichtig.
„Himmel an, neben dir trägt alles Volk des Herrn im Himmelsvorschmack hier seine Lasten gern.“ Oh, schließ dich an! Das sind doch so viele! Wir sind heute Morgen nur ein Teil dieser großen Schar, die Jesus nachläuft. Das haben auch viele aus anderen Konfessionen richtig gemerkt – alle, die Jesus erkannt haben und ihn lieb haben.
Man sagte damals in Nürnberg: Je ohnmächtiger und kraftloser der alte Schöner wurde, desto gewaltiger und mächtiger wurde in ihm Jesus. Das ist beim Glauben so eine Sache: immer mehr nur das Eine, immer größer, immer wunderbarer.
Glaubenshelden und ihre Schwächen
Ich hatte ja in meinem Zimmer drüben in der Stitzenburgstraße an der Wand viele Bilder aufgehängt. Manche haben sich über die Köpfe gewundert. Es waren ganz bestimmt nicht Pfarrer, sondern Leute aus dem täglichen Leben: Handwerker, Bauern, Hausfrauen, Mütter, aber auch Prediger.
Alle diese Menschen haben eine Entdeckung gemacht. Sie gehören zu jener großen Schar, die zur Ewigkeit hinwandert. Sie haben erkannt, dass Gott in unserem Leben wirken will – gerade dann, wenn wir kraftlos und ohnmächtig sind. Umso mächtiger und wirksamer wird Jesus.
Diese Menschen hatten viele Mängel und Fehler. Doch sie haben es im Glauben gewagt, im Glauben gewagt. Und plötzlich geschah etwas: Tausende kamen an einem Tag zum Glauben, die Kirche wurde reformiert. Es entstanden Bewegungen, und große Werke der Diakonie und der Nächstenliebe wurden ins Leben gerufen.
Für mich war es als junger Mensch in der Nachfolge Jesu sehr wichtig, in diesen Biografien zu lesen. Ich war immer froh, wenn man merkte, dass es auch kantige Leute mit Schwächen waren – Menschen, die an manchen Punkten sicher versagten und deren Nervenkraft schwach war.
Aber das Wunder ist doch, dass sie im Glauben erlebt haben, dass Gott durch ihr Leben gewirkt hat. Und wie mächtig hat Gott gewirkt! Das schreibt ja der Hebräerbrief im elften Kapitel: Durch den Glauben – durch den Glauben, ohne diesen Glauben geschieht gar nichts!
Glauben verstehen und leben
Ich ringe ja immer ein bisschen damit, wie ich es Ihnen erklären kann. Und da kam mir noch gestern ein amerikanischer Bibelausleger zu Hilfe: E. W. Tozer. Er ist bei uns in Deutschland kaum bekannt, hat aber im zwanzigsten Jahrhundert die schönsten und tiefsten Schriftauslegungen verfasst.
Tozer hat gesagt: „Ach, die Evangelikalen, die schwätzen auch so viel über den Glauben, wollen Glauben definieren, und sie merken gar nicht, dass in der Bibel der Glaube gar nie wirklich umrissen wird – außer dort im ersten Vers des elften Kapitels im Hebräerbrief.“
Was ist denn Glauben? Glauben heißt, Gott kennen. Mit Gott leben – im Alltag, in den Sorgen, in den Ängsten, in allem Leben auf Gott blicken. Das brauche ich gar nicht mehr beschreiben. Es bedeutet, in seiner unmittelbaren Nähe zu stehen. Ja, so sagt der Hebräerbrief, dass wir so wunderbar umgeben sind von der Nähe Gottes.
Tozer sagt: Alle Menschen dieser Welt brauchen gar keine großen Evangelisationstricks. Alle Menschen könnten Gott kennen, weil Gott sich offenbart hat. Ich muss mich nur öffnen. Viele der Halbgläubigen sollten einfach konsequenter sein. Nicht nur an ein paar Feiertagen an Gott denken, sondern gerade ihre Probleme und Schwierigkeiten in der Gegenwart Gottes erleben. Dann würden sie staunen, was in ihrem Leben geschehen würde.
So beschreibt der Hebräerbrief das tatsächlich.
Und jetzt zuerst einmal, was ich Sie bitten will: Gib dich diesem Herrn ganz hin! Gib dich diesem Herrn ganz hin! Also, wissen Sie, so ein bisschen Glauben – das tut ja jeder, so ein bisschen an Gott denken. Aber gib dich diesem Herrn ganz hin!
Beispiele von Glaubenshelden aus der Bibel
Jetzt erwähnt der Hebräerbrief Menschen des Glaubens. Ich muss mich kurz fassen, sonst vergeht die Zeit.
Da war doch Gideon! Er hat sein Getreide versteckt gedroschen, weil die Midianiter alles plünderten. Als der Herr zu ihm trat, sagte er: „Ach Herr, hat das alles keinen Wert, und ich kann nichts. Unsere Familie ist unbedeutend.“ Doch der Herr sagte: „Ich, ich will mit dir sein.“
Gideon ruft 33 Leute zusammen. Der Herr sagt, das ist viel zu viel. Am Ende nimmt er 300 Mann. Ohne einen Schwergewichtigen schlägt er die Midianiter. Der Herr ist so ein Beispiel für dein Leben. Du bist in der Krise, jetzt kapier es doch: Gib dich diesem Herrn ganz im Glauben hin.
Glauben heißt Leben, sagt Tauscher. Das Leben praktisch umsetzen, nicht in Gedankenspielen hängen bleiben, sondern lebe es konkret.
Oder da war Barak. Mensch, hatte er Angst vor Sisera mit seinen Wagen, den Messern und Achsen. Für Israel sah es aussichtslos aus. Und da waren es die Frauen, die Deborah. Ach, was sind Frauen im Reich Gottes! Deborah rüttelte die Männer auf und sagte: „Auf, Barak, los!“ Die ihn lieb haben, müssen sein wie die Sonne, die in ihrer Pracht aufgeht. Mensch, rechne doch mal mit dem Wirken Gottes!
Oder da war David. Was wisst ihr denn von David? Da kennt man schon ein paar Geschichten. Warum ist allen in Israel das Herz entfallen, als Goliath gelästert hat? Jeder sagt: „Wer kann es denn mit ihm aufnehmen?“ David probiert noch die Rüstung von Saul, aber das ging nicht gut, er war ja kein trainierter Soldat.
Als Goliath den Jungen sieht, lacht er und sagt: „Wer bist du denn? Ich bin doch kein Hund. Du kommst mit einem Stock zu mir.“ Und David antwortet ganz cool: „Du kommst zu mir mit Schwert, Speer und Schild, ich komme zu dir im Namen des Herrn Sebold.“
Wissen Sie, ich habe auch oft Angst, ob ich das Wort Gottes richtig sagen kann. Und dann sage ich mir wieder: David, ich komme jetzt im Namen des Herrn Sebold, und der will zu ihm.
Sie werden das erleben in all Ihren Schwierigkeiten. Als die gottlose phönizische Prinzessin Isebel den König Ahab von Israel in der Hand hatte und so grauenhaftes Unrecht geschah, da war Elija. Man denkt, er sei eine Supernatur gewesen. War er aber nicht. Elija war ein verzagter Mann. So lag er unter dem Dornbusch und hatte keinen Mut mehr. „Herr, ich gebe auf, ich erreiche nichts.“ Doch dann trat er Ahab entgegen, als dieser mit den Russen kam.
Und wie hat er gesagt? „So wahr der Herr lebt!“ Das ist Glauben: „So wahr der Herr lebt!“ Wir leben heute in einer glaubenslosen Zeit, in einer glaubenslosen Kirche unter glaubenslosen Christen. Da müssen wir wissen: Der Herr lebt, so wahr der Herr lebt, vor dem ich stehe.
Dann wurde ihm das Unrecht von Nabots Weinberg ins Gesicht geschleudert. Es war ihm nicht wichtig, ob sein Leben gerettet wird. Er sagte: „Das ist nicht wichtig, wichtig ist, ob ich vor Gott bestehen kann.“ Seht, in allem sind sie stark geworden aus der Schwachheit, kräftig im Streit, stark aus der Schwäche.
Alle schwachen Leute: Simson, noch als ihm die Augen ausgestochen wurden, packte er im Tempel Dagoons der Philister die beiden Säulen. Er sagte: „Herr, noch einmal, herrlich, Herr, lass mich noch einmal für dich Sieg erringen!“
Glauben: Elisa, da schlägt er die anrückenden Heere der Syrer mit Blindheit. Die Sunamitin erlebt, dass ihr Sohn vom Tod auferweckt wird. Daniel, den man zu den Löwen wirft – nein, er hat nicht mal den Rachen zugestopft. Die Löwen wagen es gar nicht, ihn anzutasten.
Und als die Männer in den Feuerofen geworfen wurden, spürte man keinen Brandgeruch an ihnen.
Wie heißt es bei Simson: „Immer der Geist des Herrn geriet über ihn.“ Wissen Sie, im Glauben ist es gar nichts, dass wir etwas machen. Und dann gibt es Leute, die sagen: „Ich wollte auch so glauben wie sie.“ Das ist doch nicht so! Es ist ein wissender Herr da, der alle Gewalt hat.
Heißt nur: Leg jetzt alles in seine Hand. Sei konsequent, vertraue ihm. Gib dich ihm ganz hin! Gib dich ihm ganz hin! Oh, dass du so glauben könntest, dass du Wunder sehen würdest!
Ermutigung zum festen Glauben trotz Anfechtungen
Lasst euch doch nicht den Blick rauben! Lasst euch doch nicht den Blick rauben!
Es geht uns ja immer wieder so im Glauben, besonders wenn es um große Dinge geht. Dann liegt mein Glaube auch öfter mal am Boden. Ich bin auch angefochten. Es gibt keinen einzigen Menschen, der das kann, wenn er einen schrecklichen Befund einer unheilbaren Krankheit erhält. Da brauchen wir andere, die uns aufrichten. Die sagen: Du kannst ihm vertrauen, auch in dunkelster Nacht, wenn alles verloren scheint. Die großen Verheißungsworte der Schrift rufen uns wieder zu – so, wie es der Hebräerbrief sagt: Der große Glaube geht auch durch tiefe Anfechtungen und Zweifel.
Es gab immer wieder so alberne Leute, die uns gesagt haben, der Glaube rede nicht so. Nein, wir wollen nicht viel darüber reden, aber wir wollen kämpfen – gegen Unglauben und Zweifel. Wir wollen das nicht hofieren, wie es manchmal geschieht. Wir leiden darunter, wir sind manchmal bedrückt unter unserer eigenen Glaubenslosigkeit. Aber wir merken, dass das töricht ist. Unsinn! Lasst euch doch den Blick nicht rauben, wenn wir immer wieder am Sichtbaren stehen. Das Sichtbare – ja, das Sichtbare – das vergeht. Das Unsichtbare ist doch ewig. Halt dich an das Wort des Herrn, das ist viel, viel größer!
Deshalb zählt der Hebräerbrief noch einmal die Zeugen des Glaubens auf: wie sie da gelitten haben, in den Katakomben, in den Arenen. Eine Marie Durand, die vier Monate nach der Hochzeit, ihr Brautpaar 38 Jahre lang im Turm eingesperrt war – um Jesu willen. Sie hat nichts gesehen, eine Frau, die unzählige zweifelnde und geisteskrank gewordene Mitgefangene aufrichtete und tröstete. Sie hat dieses Wort eingekritzelt in die Mauern in der Camargue in Frankreich – um Jesu willen.
Wenn unser Glaube sich bloß immer von ausbleibenden Wundern und Gebetserhörungen irritieren lässt, dann ist das zu kurz gedacht. Deshalb sagt der Hebräerbrief gleich: Wenn du mit Gott rechnest, mit seiner herrlichen Macht, dann sieh dir doch einmal die große Schar an, die zersägt, auf dem Schafott getötet wurde und auf scheußlichste Weise umgebracht und gesteinigt wurde – die Märtyrer, die das mit dem Opfer ihres Lebens bezahlt haben.
Lest doch die Berichte über diese schwachen Leute. Bei den Hugenotten haben sie so lange herrliche Lieder gesungen, bis man ihnen die Zunge vor der Hinrichtung oder vom Anzünder des Scheiterhaufens aus dem Mund geschnitten hat, damit sie nicht mehr singen konnten. Sie riefen zu den anderen, und der andere ließ es kalt und heiß den Rücken herunterlaufen. Sie haben Zeugnis gegeben und gesagt: Ihr könnt mir bieten, was ihr wollt – das ist doch nicht zu vergleichen mit meinem Schatz, den ich bei meinem himmlischen König habe.
Das ist doch das Große! Sie waren auf der Flucht, versteckt in Höhlen und Katakomben, sind umhergezogen in Schafpelzen und Ziegenfellen, mit Mangel, Trübsal und Ungemach. Denkt man an Ahasverus Fritzsche, dann haben sie im Dreißigjährigen Krieg im kalten Winter die Soldaten, um ihn zu höhnen, nackt ausgezogen und ihn stundenlang durch die Wälder getrieben. Er hat uns das schöne Passionslied gegeben: „Deren Kreuz ist meine Liebe, sonst liegt es aus dieser Welt.“
Sie können mich höhnen, sie können mir alles nehmen, aber an Jesus will ich bleiben. Und das ist viel, viel mehr als alles, was die Welt bieten kann. Die Welt war es nicht wert. Alle Schätze dieser Welt können nicht aufwiegen, was Jesus dir geben will – auch im Leiden, auch im Sterben. Es gibt Besseres, das ist das Letzte. Es gibt Besseres.
Sie haben die Verheißung nicht erlangt, eine ganze Reihe von ihnen sind gestorben, umgekommen, weil Gott etwas Besseres für sie bereit hatte – und sagte es für uns auch. Was ist das Bessere, das Beste? Besser als noch die Verheißung zu erlangen, oder das Wunder der Heilung oder die Gebetserhörung, dass man wieder einen Job findet oder so – was ist das Bessere?
Die Hoffnung auf den Himmel als Ziel des Glaubens
Himmel an hat Schöner dieses Lied überschrieben: Himmel an. Man hat uns seit Ludwig Feuerbach immer wieder das Ausreden wollen. Sein Träumen von einem Jenseits, von Gott sei Lob und Dank, dass diese Erde nicht alles ist.
Wir warten auf einen neuen Himmel und eine neue Erde, wie es in seiner Verheißung heißt. Denn in dieser Welt gibt es keine Gerechtigkeit und keinen Trost, der unser Herz wirklich erfüllen kann. Wir werden uns die Tränen abwischen, wenn wir in der Ewigkeit ankommen.
Darum ist es so wichtig, dass wir immer dieses Ziel vor Augen haben: das Bessere, das uns verheißen ist, die Krone der Herrlichkeit. Das haben die Märtyrer gewusst und gesagt: „Diese Welt ist uns zu klein, wir gehen durch Jesuleiden hin in die Ewigkeiten, es soll nur Jesus sein.“ Das war ein Vers von Tersteegen.
Ich will doch alles so leben. Ich freue mich an den Gaben, die mir Gott schenkt im Frühling. Da ist alles mit eingeschlossen. Ich erlebe auch die Wunder Gottes. Aber ich will meinen Glauben so leben, dass ich auf die große, weite Ewigkeit zugehe, wo ich ihn schauen darf.
Dann ist der Tod verschlungen im Sieg, und wir dürfen uns freuen an der sichtbaren Nähe unseres Herrn.
Abschließende Ermutigung und Gebet
Lassen Sie mich noch einmal Tauscher zitieren, diesen eckigen und kantigen Schriftausleger aus Amerika. Er sagt: Glauben kann man ganz einfach überschreiben, nämlich auf Jesus blicken. In allem und immer. So gehen ja die Verse weiter: Jetzt lasst uns doch aufsehen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens.
Ja, genau das ist es doch! Wenn Ihnen das in Ihrer Todesstunde noch vor Augen steht – wie hat es der Kogison gesagt? Wir können es schön und überbrachen: „Leute, wenn wir gleich Leib und Seele verschmachten“ – und das ist bitter – „so bist du doch alle Zeit meines Herzens Trost und mein Teil.“
Das mit dieser großen Karawane oder dieser Wolke von Zeugen ist ja eigentlich wie beim Staffellauf. Sie wissen doch, dass bei der deutschen Staffel das eigentlich immer so das Problem war, dass sie im entscheidenden Lauf dann das Staffelholz fallen ließen. Das ist fast schon ein Aberglaube bei der deutschen Mannschaft. Und das ist auch bei den Christen in Deutschland oft so, dass sie das Staffelholz fallen lassen.
Was ist denn unser Glauben? Dass ich mit meinem kurzen Leben auf Jesus blicke, ihm nachfolge. Und dann heißt es gleich weiter: Dass doch nicht einer wegen einer lässigen, blöden Sünde alles aufs Spiel setzt. Das gibt es doch, dass er wegen eines Unglaubens willens in der Nachfolge säumig wird, nicht bleibt, nicht lebt, bremst, nicht durchhält.
Lasst uns doch aufsehen! Was hat Jesus denn alles erduldet? Er macht uns doch ganz deutlich, dass es um die Krone der Gerechtigkeit geht. Lauft doch, lauft und kämpft! Ich will schauen dein Angesicht in Gerechtigkeit, ich will satt werden, wenn ich erwache an deinem Bild. Amen!
Und nun singen wir 377: „Zieh an die Macht, du Arm des Herrn.“ Herr, vielen Dank, dass du der Anfänger unseres Glaubens bist. Es ist ein ganz wunderbares Gnadengeschenk, dass du uns so oft nachgegangen bist und bei uns angeklopft hast. Danke, dass du auch der Vollender bist.
Uns ist es leid, dass wir so wenig zu dir aufblicken, dass wir uns immer wieder den Blick rauben lassen durch alle Dinge, die uns in den Blick treten und uns immer wieder von dir wegziehen wollen. Danke, dass du zu uns redest. Danke, dass du uns stark machst im Glauben, sodass wir Siege erringen dürfen.
Wir wollen mit dir jetzt rechnen, auch in den vor uns liegenden Tagen, und wollen nur dir vertrauen und sehen, was du kannst. Wir wollen uns nicht krampfhaft mit uns selber beschäftigen, sondern wegblicken von uns und hinblicken zu dir.
Gib das auch jetzt den Kranken und den Sterbenden und den Angewohnten und Schwermütigen, dass sie diesen Blick auf dich bekommen. Richte du auch deine schwache, glaubenslose Christenheit wieder auf und fang bei uns an mit dieser Erneuerung, dass wir nur dich suchen und du dein Werk und dein Reich aufrichten kannst in unserer Mitte.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Gib uns heute unser tägliches Brot und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Hinweise zum Gemeindeleben und Missionsbericht
Bitte nehmen Sie noch einmal Platz. Am nächsten Sonntag haben wir um halb zehn Uhr den Konfirmationsgottesdienst. Ich möchte niemanden ausladen, aber ich bitte Sie, wenn Sie nicht Angehöriger eines Konfirmanden sind, doch in den großen Saal zu gehen. Dort wird der Gottesdienst per Video übertragen. Wir haben eine riesige Leinwand und eine Übertragung.
Wir haben 20 Konfirmanden, so viele wie in den ganzen Jahren nicht. Ich habe den Eltern versprochen, dass sie mit ihren Verwandten unterkommen. Ich freue mich, wenn auch die Verwandten, die sonst vielleicht keine Kirche besuchen, in unserer Kirche Platz finden.
Seien Sie bitte so nett und machen Sie dieses kleine Opfer. Damit leisten Sie einen Dienst für die anderen. Wir brauchen immer den Blick, wie ich sagte, beim Reden und Grüßen, für die, die anders oder neu da sind. Auch im Konfirmationsgottesdienst sollten wir den anderen den Platz machen oder die andere Möglichkeit nutzen.
Sie können auch um elf Uhr kommen. Wir haben den zweiten Gottesdienst eine Viertelstunde zurückgeschoben, und ich halte den Gottesdienst um elf Uhr. So können Sie zwischen diesen beiden Möglichkeiten wählen. Den anderen Raum lassen wir dann für die Familien der Konfirmanden frei.
Jetzt freue ich mich sehr, dass Annette Steiner Moreno mit ihrem Mandar zu uns kommt. Sie wird uns ein Wort sagen. Bitte laut ins Mikrofon, sonst hört man nichts.
Tenham todos vocês um bom dia bem brasileiro. Moises hat sie ganz herzlich aus Brasilien gegrüßt. Wir wollten einfach berichten, was aus uns geworden ist.
Nach langem, intensivem Beten hat uns Gott wieder eine Tür in Brasilien geöffnet. Als wir mit dem Missionar Hans Fischer von der Gnadauer Brasilienmission telefonierten, sagte er zu uns: „Für Missionare wie euch beten wir schon lange.“
In Tenente Portela, im Bundesstaat Rio Grande do Sul, dem südlichsten Staat Brasiliens, wartet schon lange eine Gemeinschaft auf einen Missionar. Die Gnadauer Brasilienmission hat auch noch die 12 Keingang-Indianer, die direkt vor der Stadt im Wald wohnen.
Sie sagten, sie brauchen Missionare oder einen Missionar, der Erfahrung mit Indianerarbeit hat. Denn die größte Frage für die Indianer ist der Machtkampf in der Geisterwelt. Sie brauchen die frohe Botschaft von Jesus Christus, der dem Satan ja schon den Kopf zertreten hat und dem alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben ist.
Deshalb möchten wir Sie bitten, uns in diesem geistlichen Kampf mit Gebetsunterstützung zu helfen. Wir danken Ihnen auch für alle Hilfe, die wir bisher von Ihnen erhalten haben, in dem Dienst, den wir bis jetzt in Brasilien getan haben.
Für uns heißt es jetzt, eine neue Indianersprache zu lernen, noch eine, die ganz nasal ist. Das wird nicht anfangen wie die Hauskreise hier in Hofhacker, sondern direkt im Keingangdorf. Offene Türen brauchen wir.
Diese Kontakte sind wichtig, ganz persönliche Kontakte, damit wir das Evangelium in der Sprache der Keingang weitergeben können. Wir werden 50 Prozent Gemeindearbeit und 50 Prozent Evangelisationsarbeit unter den Keingang-Indianern tun.
Dafür danken wir fürs Mitstreiten ganz herzlich. Heute ist das Opfer für eure Entsendung und eure Arbeit bei der Gnadauer Brasilienmission. Sie dürfen uns die Spenden da lassen.
Ich kann nur noch etwas aus den Missionsberichten abschreiben, ein paar Zeilen, damit wir die Missionarinnen und Missionare dort nochmal vorstellen. Auch die Adresse wird enthalten sein. Wir wollen auch für euch beten.
Wir haben ein Gebetskärtchen, für diejenigen, die eine Unterstützung wünschen. Ganz herzlichen Dank.
Annette gehört also zu den Missionaren aus unserer Gemeinde. Sie war viele Jahre Mitarbeiterin in der Jugend, und jetzt haben Sie sie mal wieder gesehen.
Gemeindliche Mitteilungen
Getauft wird heute Matthias Wagner aus Vehingen, Allmannstraße 9.
Getraut werden am nächsten Samstag um 11.30 Uhr Rolf Schächterle und Marianne Offenbacher, Raphaelweg 5. Um 13.30 Uhr folgt die Trauung der Mitarbeiter aus der Jugend: Jochen Hofendieck, der Blumingenieur aus Brunnenwiesen 70a, und Simone Ellermann, Modedesignerin, Sonnenbergstraße 9. Wir freuen uns über die Mitarbeiter, die sich im Dienst Jesu gefunden haben, und wünschen ihnen gottesreichen Segen.
Bestattet wurden in der vergangenen Woche Frau Ruth Holzer, 80 Jahre, Danninger Straße 22, sowie Helmut Westphall, Journalist, 56 Jahre alt, Danninger Straße.
Bei einer dieser Bestattungen hörten wir das Wort: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an; so jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftut, zu dem werde ich eingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.“
Er segne uns und behüte uns. Er lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig. Herr, hebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden!
