Persönliche Erfahrungen mit Krisen und Herausforderungen
Schön, dass ihr da seid. Ich bin Julia, das wurde ja schon gesagt. Als der Terrorangriff auf Israel durch die Hamas begann, war ich eher zufällig in Jerusalem, eigentlich im Urlaub mit Freunden.
Morgens um sieben Uhr dreißig lag ich noch im Bett, als plötzlich der Alarm losging. Dann wurde durchgesagt, dass wir alle in den Keller gehen müssen. Ich habe mich ziemlich geärgert, weil ich dachte, warum machen die so früh morgens eine Übung?
Erst als ich runtergekommen bin und die Leute angefangen haben zu reden – jeder hatte natürlich sein Smartphone dabei – habe ich gemerkt, dass es in Israel keine Übungen gibt. Das ist viel zu oft bittere Realität. Und so war es in diesem Fall auch.
Wir saßen ganz eng zusammengedrängt im Keller dieses Hostels mit Leuten aus aller Welt. Dabei dachte ich: Ich bin hier eigentlich gar nicht so weit entfernt von dem Ort, an dem Jesus seine letzten Worte zu seinen Freunden und Freundinnen gesagt hat: „Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt.“
Ich fragte mich: Was heißt das, wenn die Welt zusammenfällt?
Eine andere Szene hat Simon gerade schon erwähnt. Er hat eine FCJ gemacht in Peru, und hier sind ja viele, die sich für Mission interessieren, ich auch. Dort war ich in Lima und habe bis heute noch engen Kontakt zu Freundinnen und Freunden. Viele von ihnen wohnen in Slums, also nicht in irgendwelchen super tollen Häusern, sondern eher in Hütten.
In diesem Jahr gab es ungewöhnlich starken Regen in Lima, obwohl es dort eigentlich nie regnet. Die Menschen sind darauf nicht eingestellt, und viele Häuser sind einfach zusammengefallen.
Der Grund dafür ist der Klimawandel und seine Auswirkungen. Wir wissen auch, dass diese in den nächsten Jahren immer stärker werden.
Ich saß wieder da und dachte: Es ist so ungerecht. Wir im Westen sind diejenigen, die den Klimawandel am stärksten verursachen, aber die Ärmsten der Armen müssen es ausbaden.
In Deutschland merken wir es gerade auch – Stichwort Hochwasser, das haben wir alle mitbekommen.
Dann denke ich an Jesus, der sagt: „Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt.“ Aber was, wenn die Welt zerfällt, zu heiß wird, die Gletscher schmelzen, der Meeresspiegel steigt oder die Urwälder abgeholzt werden?
Das sind nur zwei Ausschnitte von dem, was gerade in der Welt passiert.
Ich könnte noch von meiner Freundin Marina erzählen, die mir gestern aus Kiew geschrieben hat, dass sie die ganze Nacht wieder im Bunker war.
Oder von Paul, der gerade sein Abi gemacht hat und eigentlich mutig ins Leben starten sollte, aber Depressionen und eine Angststörung hat. Deshalb sitzt er fast nur in seinem Zimmer.
Bestimmt könnte jede und jeder von euch auch eine Geschichte erzählen, in der ihr euch Sorgen macht und denkt: Die Welt ist gerade nicht so, wie sie sein sollte.
Umgang mit Angst und Überforderung in Krisenzeiten
Ich bin Optimistin, und ich finde es eigentlich doof, wenn Leute immer alles schwarz malen – vor allem am Anfang von christlichen Predigten und Vorträgen. Da machen die Prediger oder Predigerinnen oft erst mal alles ganz, ganz schlecht. Man hat dann das Gefühl, sie reden einem ein Problem ein, das man gar nicht hatte, bevor man hereingekommen ist. Und anschließend bekommt man die Lösung für ein Problem, das man nicht hatte.
Das will ich eigentlich nicht tun. Trotzdem dachte ich in letzter Zeit so: Wow, was heißt das eigentlich? Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt – twenty for seven. Aber was, wenn ich das Gefühl habe, die Welt, wie ich sie kenne, zerfällt?
Ich merke, ich weiß nicht, wie es euch geht in diesem ständigen Krisenmodus, in dem man irgendwie steckt. Bei mir und bei vielen anderen, mit denen ich rede, gibt es immer mal wieder zwei Reaktionen – manchmal wechseln die sich auch ab.
Es gibt Leute, die sagen: „Ja, das ist natürlich auch schwierig mit dem Klima. Es liegt mir total am Herzen, aber jetzt auf den Flug in den Urlaub zu verzichten? Es gibt ja auch viele Krisen. Da müssen sich auch irgendwie andere mal darum kümmern. Ich kann jetzt eigentlich nichts beitragen, ich habe ja auch so viel anderes zu tun. Irgendwer muss das schon regeln, irgendwer wird das schon regeln.“ Und die Christinnen und Christen sagen dann: „Na ja, Gott wird sich schon irgendwie kümmern.“
Ich muss sagen, ich verstehe das total, weil das kann ja auch super überfordernd sein. Meine Freundin Marina aus der Ukraine sagt immer zu mir: „Julia, davon, dass du noch eine Panikattacke in Deutschland kriegst, ist mir in Kiew auch nicht geholfen.“ Und da hat sie ja Recht.
Gleichzeitig erinnert mich dieses „Wir setzen uns mal in einen Sessel, halten uns die Ohren und die Augen zu“ ein bisschen an mich in der Grundschule. Da hatte ich nämlich mal meine Brotdose im Ranzen vergessen. Als ich sie aufmachte, merkte ich, dass das Brot schon geschimmelt war. Was macht man dann?
Ich hatte keine Ahnung, was ich machen sollte, weil ich auch ein bisschen Angst hatte, dass meine Mama das nicht so cool findet. Also habe ich die Schimmelbrotdose einfach in den Schrank an meinem Schreibtisch getan und dachte, das wird sich schon irgendwie regeln.
Irgendwann fing es dann an, in meinem Zimmer ein bisschen merkwürdig zu riechen. Seltsamerweise hat meine Mama das dann doch rausgekriegt. Sie war schon ein bisschen sauer, als auf einmal auch mein Schreibtisch anfing zu „leben“.
Also: Wenn wir uns einfach in den Sessel setzen und das Ganze ignorieren, uns die Augen und Ohren zuhalten, dann geht das Problem – oder diese vielen Probleme – ja nicht weg.
Dann gibt es Leute, die sind ganz anders. Die denken: „Ach du meine Güte, wir leben ja in der absoluten Krise, alles ist total schwierig, wir müssen unbedingt etwas tun. Die Welt zerfällt, ich muss die Welt retten, das Klima – keiner tut was, aber ich tu jetzt endlich was!“
Da kommt man schnell aus der Puste. Auch das verstehe ich und finde es ehrlich gesagt total sympathisch. Denn ich denke, ja, dann tut man wenigstens mal was. Wir müssen ja auch etwas tun, zum Beispiel was das Klima angeht. Wir müssen unser Leben ändern.
Aber diese ständige Panikmache und das ständige Rennen im Hamsterrad oder auf der Technikerkiste sind auch nicht nachhaltig. Denn das führt leicht zu Überforderung und Erschöpfung.
Die Klimaaktivistin Luisa Müller schreibt in einem Interview, wie es ihr geht. Sie sagt: „Ich bin ein emotionaler Mensch, und dann kommen diese ganzen Emotionen immer wieder hoch. Immer wenn ich mich aufrege und etwas Neues über den Klimawandel erfahre, wird es noch schlimmer.“ Sie berichtet, dass sie dann ein Burnout bekommen hat.
Außerdem sagt sie: „Bei Fridays for Future leiden viel mehr Menschen, als man denkt, unter Burnout oder krassen Stresssymptomen. Ich muss mir immer und immer wieder sagen: Alles ist okay, ich muss nicht alles alleine schaffen, ich kann das Klima nicht alleine retten.“
Ich denke, sowohl bei denen, die sich in den Sessel setzen und die Augen und Ohren zuhalten, als auch bei denen, die ständig im Hamsterrad rennen, steckt eigentlich Angst dahinter. Angst ist erst mal ein wichtiges Meldesystem.
Aber wenn man im Dauerangstmodus ist, erstarren wir Menschen irgendwann, werden gelähmt und können nicht mehr produktiv handeln.
Darum ist meine Frage: In all den Krisen – Klima und all diesen Sachen – gibt es nicht vielleicht noch einen dritten Weg? Einen Weg zwischen Sessel und Laufrad, wie man mit all diesen Herausforderungen umgehen kann? Einen Weg, der uns nicht in den Sessel des faulen Optimismus setzt und uns auch nicht in das Hamsterrad der ständigen Überforderung bringt.
Hoffnung finden im Glauben an Gottes Zukunft
Und dann bin ich, wen wundert es, doch mal wieder bei Jesus gelandet, weil ich gemerkt habe, dass ich für all das ein Bild von der Zukunft brauche, das mir Hoffnung gibt. Ein Bild, das zeigt, dass die Dinge doch auch irgendwie anders laufen können.
Neulich habe ich eine junge Frau getroffen. Sie sagte: „Julia, ich kenne ja eigentlich gar keine Welt, in der es in Deutschland keine Billigflieger gibt, in der Klamotten nicht wegwerfbar sind. Seit ich mich erinnern kann, gibt es den Klimawandel und die Klimaungerechtigkeit. Ich kenne gar kein anderes Wirtschaftssystem als den ungerechten Kapitalismus. Wie soll ich denn ein Bild von einer Welt entwickeln, für das es sich lohnt einzustehen?“
Ich denke, ja, das verstehe ich total. Wenn ich mein Zimmer neu einrichten will oder meine Wohnung, dann brauche ich eine Idee, wie es aussehen könnte, wenn es fertig ist. Dafür gehe ich auf Pinterest oder Instagram oder wo auch immer ihr hingeht, um Bilder zu suchen, die mich motivieren, neue Wandfarben zu kaufen und die Möbel von Ikea dann doch irgendwie zusammenzubauen.
Und das ist für mich die Frage: Was ist das hoffnungsvolle Bild von der Zukunft unserer Welt, das uns Mut macht und uns inspiriert?
„Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt“, sagt Jesus. Und ich bin dann bei einem Text gelandet, den ein Freund von Jesus geschrieben hat. Paulus kennt hier wahrscheinlich jeder oder die meisten. Er erklärt, was Jesus damit meint.
Paulus schreibt in einem Brief an die Nachfolgerinnen und Nachfolger von Jesus in Rom. Rom war damals die Hauptstadt der Politik und der Wirtschaft. Man könnte es vergleichen mit Berlin, Brüssel oder vielleicht noch eher Washington. Die Menschen dort lebten auch in Zeiten großer Krisen, Kriege und Unsicherheiten – ein bisschen ähnlich wie bei uns.
Wer will, kann seine Bibel aufschlagen, das ist immer gut. Dann kann man mitlesen und überprüfen, was die da vorne sagen, damit man keinen Quatsch erzählt bekommt. Ich lese aus Römer 8 ab Vers 20:
Paulus schreibt: „Die Schöpfung, also die Natur, ist der Vergänglichkeit unterworfen, allerdings ohne dass sie etwas dafür kann. Sie musste sich dem Willen dessen beugen, der ihr dieses Schicksal auferlegt hat. Aber damit verbunden ist eine Hoffnung: Auch die Schöpfung wird von der Last der Vergänglichkeit befreit werden und an der Freiheit teilhaben, die den Kindern Gottes mit der künftigen Herrlichkeit geschenkt wird.“
Wir wissen allerdings, dass die gesamte Schöpfung jetzt noch unter ihrem Zustand seufzt und ächzt, als würde sie in Geburtswehen liegen. Wer schon mal einen Waldbrand erlebt hat, wie ich vor einiger Zeit in Korsika, der weiß, was Paulus damit meint, dass die Schöpfung ächzt.
Er wusste schon vor zweitausend Jahren, dass nicht nur wir Menschen leiden, sondern dass wir ganz stark verbunden sind mit der Natur, mit der Umwelt. Dass die ganze Welt irgendwie verstrickt ist und schmerzt.
Paulus schreibt weiter, Vers 23: „Und sogar wir, denen Gott doch bereits seinen Geist gegeben hat, den ersten Teil des künftigen Erbes, also schon mal so eine Anzahlung, auch wir seufzen innerlich noch, weil die volle Wirklichkeit dessen noch aussteht, wozu wir als Gottes Söhne und Töchter bestimmt sind. Wir warten darauf, dass auch unser Körper erlöst wird. Unsere Errettung schließt ja diese Hoffnung mit ein.“
Nun ist aber eine Hoffnung, die sich bereits erfüllt hat, keine Hoffnung mehr. Denn warum sollte man auf etwas hoffen, das man schon verwirklicht sieht? Also ist es noch nicht so ganz da. Dass wir also das, worauf wir hoffen, noch nicht sehen, da wir das noch nicht sehen, warten wir unbeirrbar, bis es sich erfüllt.
Jetzt springe ich einmal kurz. Das Spannende bei Paulus ist: Er ist ein absoluter Realist. Er weiß genau, dass die Menschen leiden. Es ist nicht alles so, wie wir uns das wünschen, und die Natur auch nicht.
Es ist völlig klar: Auch die Freundinnen und Freunde von Jesus stecken mittendrin im Schmerz der Welt. Wenn hier jemand sitzt, der chronische Krankheiten hat oder Depressionen oder schwere Dinge im Leben mit sich trägt, dann liegt das nicht daran, dass du zu wenig glaubst oder dass irgendwas falsch an dir ist. Das bekommt man ja manchmal so ein bisschen den Eindruck. Sondern das liegt daran, dass wir Teil einer verletzten, verstrickten Welt sind.
Paulus ist Realist, aber gleichzeitig hat er auch noch einen anderen Blick auf diese Welt. Er hat ganz viel Hoffnung auf eine Realität hinter der Realität. Er setzt sich eben nicht in seinen Sessel und hält sich die Augen zu. Paulus’ Blick ist tiefer. Man hat irgendwie das Gefühl, er sieht mehr als ich.
Vor einiger Zeit war ich im Kino. Als der Film losging, dachte ich so: Hä? Ist irgendwie ein bisschen verschwommen, als hätten die einen Fehler gemacht oder was. Schlechte Qualität. Bis ich mich umgeschaut habe und gesehen habe, dass die Leute um mich herum alle Brillen aufhatten. Ich war im 3D-Film und habe es nicht gemerkt.
Ich bin also noch mal raus, habe mir so eine schicke Brille geholt, und auf einmal, wow, konnte ich klar sehen – diese Qualität und diese Tiefe. 3D.
Genau so scheint Paulus mir die Realität dieser Welt ganz scharf im Blick zu haben. Und dann sieht er aber mit so einer göttlichen Hoffnung-3D-Brille noch eine Realität hinter der Realität.
Für die Musiker könnte man auch sagen: Paulus hört in der Melodie dieser Welt einen anderen Beat. Das ist der Hoffnungsbeat Gottes. Paulus hört mehr – den Hoffnungsbeat Gottes, der sich unter die Melodie der Welt gemixt hat.
Und hier geht es weiter, wie sich dieser Hoffnungsbeat anhört, Vers 28:
„Eines aber wissen wir: Alles trägt zum Besten bei von denen, die Gott lieben. Sie sind ja in Übereinstimmung mit seinem Plan berufen. Schon vor aller Zeit hat Gott die Entscheidung getroffen, dass sie ihm gehören sollen. Darum hat er auch von Anfang an vorgesehen, dass ihr ganzes Wesen so umgestaltet wird, dass sie seinem Sohn gleich sind. Er ist das Bild, dem sie ähnlich werden sollen, denn er soll der Erstgeborene unter vielen Brüdern und Schwestern sein.“
„Und weil Gott sie für dieses Ziel bestimmt hat, hat er sie auch berufen. Und weil er sie berufen hat, hat er sie auch gerecht erklärt. Und weil er sie für gerecht erklärt hat, hat er ihnen auch Anteil an seiner Herrlichkeit gegeben.“
Was können wir jetzt noch sagen, nachdem wir uns das alles vor Augen gehalten haben? Der tiefere Blick: Gott ist für uns. Wer kann uns dann noch etwas anhaben?
Er hat ja nicht einmal seinen eigenen Sohn verschont, sondern hat ihn für uns alle hergegeben. Wird uns dann zusammen mit seinem Sohn nicht auch alles andere geschenkt werden?
Vers 35: „Was kann uns da noch von Christus trennen und seiner Liebe? Not, Angst, Lebensgefahr, Klimawandel, Krieg, Depression?“ Paulus schreibt das jetzt nicht, aber ich glaube, es ist okay: In all dem tragen wir einen überwältigenden Sieg davon, durch den, der uns so sehr geliebt hat.
Ja, ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch unsichtbare Mächte, weder gegenwärtiges noch zukünftiges, noch gottfeindliche Kräfte, weder Hohes noch Tiefes, noch sonst irgendetwas in der ganzen Schöpfung uns je von Gottes Liebe trennen kann, die uns geschenkt ist durch Jesus Christus und seinen Herrn.
Das 3D-Zukunftsbild von Paulus trägt die Farben der Liebe Gottes. Diese Liebe gilt dem ganzen Planeten, jedem einzelnen Menschen, ja, aber auch den Tieren und den Pflanzen und allem, was Gott geschaffen hat.
Gottes Liebe ist nämlich eine ganz nachhaltige Liebe. Nichts kann uns trennen – weder Überkonsum noch Profitgier, weder Hochwasser noch Dürre, weder Krieg in der Ukraine noch Krieg in Israel.
Der Hoffnungsbeat Gottes sagt: Gott hat die Welt und die Tiere und die Pflanzen ins Leben geliebt. Das bedeutet, die Brüllaffen und die Alpengletscher und der Amazonas und wir alle haben viel, viel tiefere Bedeutung, als wir je geahnt hätten.
Und ja, wenn die Erde vor Überhitzung explodieren würde, dann würde jemand das Echo hören und uns vermissen. Darum verspricht er rund um die Uhr: Ich werde es gar nicht so weit kommen lassen.
Gerade weil Nachhaltigkeit von Anfang an ein göttlicher Wert war. Gott setzt sich eben nicht in seinen göttlichen Sessel, guckt mal von oben zu und wirft ab und zu ein paar Bonbons runter, sondern Gott wird aktiv – so aktiv, dass er Mensch wird, einer von uns.
Das ist die ultimative Einmischung Gottes. Und Jesus, der Machtgerechtigkeit zu seinem Kernprogramm macht, wie er lebt und wie er davon redet, hat so krasse Kraft, dass es seit zweitausend Jahren immer wieder ganze Gesellschaften revolutioniert und Systeme auf den Kopf stellt.
Jesus sagt: Ja, ich trage die letzte Verantwortung für diese Welt, und darum bin ich bereit, bis zum Äußersten zu gehen.
Paulus schreibt das hier: Gott hat doch seinen Sohn gegeben. Wie sollte er uns dann nicht alles andere auch geben?
Hört ihr das nicht, sagt Paulus, den Beat Gottes, den Beat der Liebe, der Großzügigkeit, der Gerechtigkeit?
Und dann sagt Jesus: Ich übernehme so sehr Verantwortung, dass ich für die Ungerechtigkeit und die Verstrickung dieser Welt zahle und dafür sterbe, so dass jedes Opfer von Ungerechtigkeit weiß, dass es Gott so sehr trifft, dass er selbst dafür gerade steht und dafür zahlt.
Die Auferstehung als Zeichen der Hoffnung und Transformation
Aber hey, da, wo damals und vielleicht auch heute die Leute gedacht haben: Puh, das ist das Ende – Ende mit 24/7, Tod und Zerstörung haben eben doch das letzte Wort –, da könnte ich mich doch in meinen Liegestuhl setzen oder muss dann vielleicht doch wieder in das Hamsterrad einsteigen, da zeigt Jesus: Nein, ich habe das letzte Wort. Jesus kommt ins Leben zurück, zur Auferstehung. Leben ist stärker, Jesus setzt sich durch.
Paulus schreibt hier im Römerbrief: Herr Jesus ist im Prinzip nur der Prototyp, die Inspiration für das 3D-Zukunftsbild. Jesus ist sozusagen der Grundakt für Gottes Hoffnungsbiet, das Modell für das, was Gott mit uns und der ganzen Erde vorhat. Wie Jesus werden auch wir auferstehen, verändert und transformiert – und mit uns die ganze Erde, die ganze Schöpfung.
Das Interessante bei Jesus ist ja, ich weiß nicht, ob euch das schon mal aufgefallen ist: Wenn man sich ihn so anguckt, auferstanden, dann gibt es Dinge, die scheinen immer noch genauso zu sein. Er scheint immer noch Fisch zu mögen – finde ich jetzt nicht so gut, aber okay, soll er machen. Jesus hat immer noch die gleichen Freunde, er erinnert sich an die Sachen. Es gibt also Kontinuität nach der Auferstehung.
Gleichzeitig gibt es aber auch Dinge, die komplett neu sind. Sein Körper scheint nicht mehr ganz an Raum und Zeit gebunden zu sein, er kann plötzlich in einem Raum erscheinen, der abgeschlossen war. Und der Tod oder der Zerfall haben seinem Körper nichts mehr an. Jesus strahlt vor Leben.
Es gibt also Altes und Neues nach der Auferstehung. Ich glaube, das ist der Grundbeat für Gottes Zukunftsmusik mit dieser ganzen Welt. Diese Erde ist kein Auslaufmodell, das irgendwann mal auf dem galaxischen Müllhaufen landen wird – das wäre sehr wenig nachhaltig –, sondern Gott transformiert diese Erde.
Das bedeutet: Was jetzt schon schön, gut und gerecht ist, hat Ewigkeitswert. Das wird weiterbestehen, Gott bringt es durch und lässt es noch mehr erstrahlen. Es lohnt sich, in Freundschaften zu investieren, weil Beziehungen über unser Leben hinausgehen. Es lohnt sich, Musik zu machen, kreativ zu sein, zu designen und zu schreiben, weil Schönheit Ewigkeitswert hat. Es lohnt sich, sich für Gerechtigkeit einzusetzen, weil auch das Teil von Gottes neuer Welt wird.
Lachen, Glück, Fußball oder Handball in meinem Fall, Lagerfeuer im Wald, Schokolade – all die guten Dinge wird es weitergeben, und sie werden noch besser werden.
Gleichzeitig verspricht Gott aber auch: Das, was dich verletzt – die Klimaungerechtigkeit, der Krieg, die Depression –, das werde ich zurechtbringen. Es wird eine neue und gerechte Welt geben, die nicht vom Klimawandel bedroht ist, die vor Leben strahlt, in der niemand mehr in den Keller fliehen muss wegen Bombenangriffen.
Wo es kein Corona geben wird, keine Abschlussprüfungen, keinen Liebeskummer, kein Mobbing. Und wir werden einen Auferstehungskörper haben. Für alle, die wie ich unter chronischen Schmerzen leiden, ist das wirklich eine gute Nachricht: Wir werden auf auferstandenen Beinen und mit auferstandenem Rücken gehen. Wow – 3D-Hoffnungsrealität!
Für alle, die im Pessimismus-Hamsterrad feststecken, ist das die Botschaft: Du musst nicht allein die Welt und das Klima retten, du musst nicht allein gegen die Ungerechtigkeit dieser Welt kämpfen. Gott ist mittendrin im Business, das ist seine Mission. Er transformiert diese Welt und trägt die allerletzte Verantwortung.
Nichts kann uns trennen von seiner Liebe. Er ist wirklich bei uns alle Tage bis ans Ende der Welt. Und selbst das Ende hat er noch in der Hand und wird es weiterführen. Das Ende wird der Anfang von etwas Großartigem sein.
Gleichzeitig: Für alle, die sich ängstlich in den Sessel setzen und sich nicht trauen, wirklich etwas zu tun oder denken, das brauche ich vielleicht gar nicht – ist das die Botschaft: Hey, wir sind Teil von Gottes großem Transformationsteam. Das geht jetzt schon los, und Gott will uns dabei haben. Er lädt uns ein: Sei Teil davon!
Paulus schreibt: Die Christinnen und Christen sollen die Herrlichkeit Gottes für die ganze Schöpfung deutlich werden lassen. Und ich denke: Wow, was für eine Würde! Wir dürfen die Liebe, die Fürsorge und die Großzügigkeit Gottes widerspiegeln – für die Natur, für die Menschen, für die Gesellschaft.
Ich denke: Krasse Würde, aber auch krasse Verantwortung. Wir sind berufen, ganz aktiv mitzugestalten und so zu leben, dass andere sehen: Wow, die tanzen wirklich nach einem anderen Beat. Wow, die scheinen wirklich eine Realität hinter der Realität zu sehen. Die sind nicht von Angst bestimmt, sondern von Mut und Hoffnung.
Für mich ist das eine riesige Motivation bei meinem Einsatz für Gerechtigkeit. Ich habe schon gesagt, ich habe in Lima gelebt und dort gearbeitet, in einem Viertel, in dem Tausende von Leuten wohnten. Ich dachte immer: Was kann ich schon tun? Es ist doch alles nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Aber wenn ich darauf gucke, dass Gott diese Welt verändern wird, dann lege ich meinen Tropfen auf den heißen Stein. Den wird Gott gebrauchen und einen Veränderungs- und Transformationsfluss daraus machen. Mein Engagement ist eben nicht umsonst. Gott nimmt das, was ich mit meiner kleinen Kraft bringe, und wird es verwandeln, verwenden, vollenden, vergolden und am Ende sein Nötiges dazugeben.
Bei mir war das so, dass ich irgendwann, als ich noch einmal in Peru war, mit einer Freundin zusammengesessen habe, die Sozialpädagogin ist. Wir haben überlegt: Was können wir tun? Wir haben so einen Plan geschrieben. Dann bin ich wieder nach Deutschland gekommen und habe Freunden davon erzählt. Die sagten: Julia, krass, wir wollten schon immer eine Hilfsorganisation gründen, können wir dir helfen?
Ich dachte: Yes, gerne! Sie haben dann die ganze Organisation gemacht. Wir haben eine kleine Hilfsorganisation, die heißt Jos TV – das heißt „Gott sieht dich“. Sie ist wirklich sehr klein. Wir helfen 17 Jugendlichen dabei, ein Studium zu machen. Aber das Ganze zieht Kreise.
Wir haben Jackie geholfen, sie hat ihrem Bruder geholfen, der hat dem nächsten Bruder geholfen. Jetzt hat die Familie ein Haus aus Stein – der Traum, den die Mutter ihr Leben lang hatte.
Wenn wir zu Gottes Hoffnungsbiet tanzen, dann sieht das manchmal vielleicht ein bisschen komisch aus, so wie die Leute um uns herum. Aber Gott macht was draus.
Als ich in Israel war, war ich auch in Bethlehem und habe mir diesen Armreif gekauft bei einem jungen Mann, der mir erzählt hat, dass er Granaten sammelt und daraus Schmuck macht. Wenn ich das umdrehe – ihr seht das vielleicht nicht, aber da ist es ein bisschen dunkel –, dann sieht man, dass das aus Granaten gemacht ist.
Ich trage den seitdem sehr viel. Als Erinnerung daran, dass es eine Realität hinter der Realität von Schmerz und Zerbruch gibt, die uns überall begegnet: Gottes 3D-Hoffnungsrealität. Gott macht selbst aus dem tiefsten Leid etwas Neues, etwas Wunderschönes, etwas Gerechtes.
Das ist die Hoffnung, die mich mutig in die Zukunft gehen lässt. Nichts kann uns trennen von der Liebe Gottes, denn Jesus sagt: Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt. Und das Ende ist nur der Anfang.
Vielen Dank, dass ihr so lange zugehört habt. Jetzt geht es los mit den Fragen. Ihr könnt einfach alle Fragen stellen, die ihr so habt – vielleicht am besten zum Thema, aber wenn ihr etwas anderes wissen wollt, können wir das auch machen.
Simon hat hier vorne sein Handy, ne? Jawohl! Da kommen die Fragen an und man kann auch voten. Man kann auch sagen: Ich habe gar keine Frage, aber ich lasse mich mal inspirieren von den anderen.
Dann legen wir einfach los, oder? Genau, ihr wart schon fleißig dabei, vielen Dank. Ihr könnt weitermachen auch unter onlinequestions.org mit dem Datum von heute, 07.01.24.
Viele interessieren sich tatsächlich auch für dich persönlich. Ich vermute aber, dass wir jetzt hauptsächlich beim Thema bleiben wollen. Aber so Dinge wie: Wie geht es dir, Julia? Wie alt bist du? In wie vielen Ländern warst du schon? Wie viele Sprachen kannst du? Sind auch spannend.
Vielleicht trefft ihr Julia nachher noch und kommt noch mal ins Gespräch. Ich bin 40.
Fragen zur Relevanz des Klimaschutzes im christlichen Glauben
Genau. Ich fange mal an mit der Frage, die im Moment bei den Votes hier ganz viele Punkte bekommen hat, nämlich: „Himmel und Erde werden vergehen“, sagt Jesus. Meint er hiermit, dass die Frage nach dem Klima für uns Christen irrelevant ist?
Ja, genau das meint Jesus nämlich, glaube ich, nicht. Jesus spricht immer wieder davon, dass Himmel und Erde zusammenkommen werden. Wenn wir in der Offenbarung lesen, dann geht es um das neue Jerusalem und darum, dass der Himmel auf die Erde kommt.
Das bedeutet für mich: Was vergehen wird, ist diese Trennung. Gott wird bei den Menschen wohnen. Wow, krass! Da steht auch zum Beispiel, dass es kein Meer mehr geben wird. Das Meer ist ein Bild für das Böse und das Schlechte. Die Leute hatten damals sehr große Angst vor dem Meer.
Ich glaube nicht, dass das bedeutet, dass es kein Wasser mehr geben wird, um ehrlich zu sein. Denn wie sonst Leben funktionieren kann, weiß ich nicht. Ich glaube, das Bild, das die Bibel malt, ist, dass Gott tatsächlich Himmel und Erde zusammenbringen wird. Mit Himmel ist hier nicht der Himmel gemeint, den wir als Wolken sehen – also „sky“ auf Englisch – sondern mehr „heaven“, also der göttliche Bereich.
Der menschliche Bereich, diese Erde, und der göttliche Bereich werden zusammenkommen, und Gott wird ganz nah bei den Menschen sein. Das wird diese ganze Welt komplett verändern. Und das ist für mich eben so eine ganz große Hoffnung.
Denn das bedeutet, es landet nicht alles auf dem Müll, sondern es lohnt sich jetzt schon, anzufangen, sich einzusetzen. Engagement hat jetzt schon ewigen Wert, weil Gott das verwenden wird.
Ich unterrichte auch am Joanneum, einer super Bibelschule. Wer da gerne hin will, in Wuppertal, kann ich sie nur empfehlen. Dort habe ich auch mit den Studierenden über den Klimawandel gesprochen und darüber, was für eine krasse Hoffnung es ist, dass Gott diese Welt neu macht.
Dann sagte einer der Studenten: „Ach ja, das ist ja interessant. Wenn ich das glaube, dann bedeutet das ja, dass ich mir gar keinen Langstreckenflug kaufen muss und dadurch die Umwelt verpesten muss, weil ich mir zum Beispiel die Niagarafälle dann auch noch in der Ewigkeit anschauen kann.“
Da haben wir alle ein bisschen gelacht, aber ich dachte, genau das sind diese Bilder, die wir brauchen, um hier vielleicht auch auf manches jetzt schon mal zu verzichten.
Viel vom Klimawandel hat ja auch damit zu tun, dass dadurch Menschen echt krass leiden. Und wie ich gesagt habe, sind das immer die Ärmsten der Ärmsten.
Ich glaube, dazu sind wir von Jesus gerufen, uns einzusetzen gegen die Klimaungerechtigkeit. Das Allererste, was Gott uns sagt, ist: „Hey, pass auf meine Schöpfung auf!“
Ich würde mal sagen, im Moment machen wir keinen ganz guten Job darin, aber das sollten wir tun. Denn das Material dieser Erde ist das, was Gott weiterverwenden wird. So wäre jetzt meine Antwort.
Verbindung von Mission und Umweltschutz
Jetzt sind wir hier bei Yumiko, und offensichtlich beschäftigt viele, die hier auch das Thema angehakt haben, die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Mission und Umwelt. Inwiefern ist es berechtigt, dass Christen sich so stark im Umweltschutz engagieren, obwohl Menschen verloren gehen? Ist Umweltschutz auch Missionsarbeit? Auf jeden Fall.
Erstens, wie ich schon gesagt habe, ist der allererste Auftrag Gottes – noch bevor Jesus irgendwann mal sagte: „Geht in alle Welt“ – bereits in der zweiten Seite der Bibel zu finden. Wahrscheinlich, je nachdem wie groß eure Bibel ist, steht dort, dass Gott sagt: „Kümmert euch um meine Erde!“ Das wird im Deutschen oft übersetzt mit „Macht euch die Erde untertan“. Wenn man aber ins Hebräische schaut, bedeutet das nicht „beutet diese Erde aus“, sondern „seid gute Verwalter, bringt sie zum Blühen!“
Ganz wichtig zu verstehen ist, dass Klimaschutz sehr viel mit Menschenschutz zu tun hat. In vielen Gegenden dieser Erde lassen sich diese beiden Aspekte kaum voneinander trennen. Ich habe selbst, wie gesagt, in Peru gearbeitet und dort immer wieder erlebt, dass ich den Leuten nicht von Jesus erzählen kann, ohne ihnen vorher etwas zu essen zu geben. Sonst können sie mir gar nicht zuhören. Mission und Diakonie gehören zusammen; sie sind wie zwei Flügel eines Vogels. Mit nur einem Flügel kann man nicht gut fliegen – ich habe es zwar noch nie ausprobiert, aber ich habe es mir sagen lassen. Genauso ist es auch mit dem Umweltschutz, glaube ich, weil er wirklich eine Bedrohung für die Heimat von sehr vielen Menschen darstellt.
Außerdem arbeite ich viel mit Studierenden und Menschen zusammen, die sich sehr für den Klimaschutz einsetzen. Diese fragen mich oft: „Julia, wie kann es sein, dass ihr Christen oft diejenigen seid, die am wenigsten mit diesem Thema zu tun haben wollen? Das macht euch unglaubwürdig.“ Ich erlebe immer wieder, wie Menschen sagen: „Euer Zeugnis vom Evangelium wird dadurch eingeschränkt. Für mich seid ihr nicht glaubwürdig, weil ihr euch so wenig um den Klimawandel kümmert.“ Und das kann ich ehrlich gesagt gut verstehen.
Ich glaube, es geht auch viel um Information und darum, den Mut zu haben, sich in das Thema einzulesen und zu schauen, welche Auswirkungen der Klimawandel hat. Dann wird einem sehr schnell klar: Das gehört total zusammen. Ich glaube, das ist auch etwas, das Jesus uns aufs Herz legt.
Ich kenne viele großartige Projekte. Wenn ihr zum Beispiel mal Arocha anschauen wollt: Das sind Christen, die sich aus christlicher Motivation für das Klima einsetzen. Ich halte auch immer wieder Vorträge über den Klimawandel an Universitäten und erlebe oft, wie Menschen bei diesem Thema mit Hoffnung andocken – einer Hoffnung, die von Jesus herkommt.
Man kann also sehr gut missionarische Gespräche führen, wenn man mit Menschen über die Hoffnung im Klimawandel spricht, die aus dem Glauben an Jesus erwächst. Klare Empfehlung!
Abschluss und Ermutigung zum Hoffnungsbeat
Vielen Dank, das ist spannend. Ihr habt noch einige und viele Fragen, und manche sind auch noch mal sehr praktisch. Was haltet ihr von diesem oder jenem? Wir schaffen die nicht mehr alle, weil die Zeit läuft. Wir haben noch so fünf, sechs Minuten.
Ich würde gerne mit einer Frage abschließen und dann müssen wir gucken, ob wir Wege finden, wie du noch ein paar andere vielleicht im Nachgang beantworten kannst. Aber das ist eine schöne Frage zum Mitnehmen, und vielleicht kannst du die noch kurz beantworten, bevor wir dann gleich mit dem Lied abschließen.
Wie kann man den Beat der Hoffnung lauter drehen, wenn die Musik der Welt einen oft so einnimmt?
Ja, vielen Dank für die Frage. Das sage ich immer, wenn ich nicht sofort eine Antwort weiß, aber ich bin wirklich dankbar dafür, weil ich glaube, das ist echt eine Herausforderung. Vielleicht sind solche Treffen wie die Yumiko so ein Moment, wo man wieder lauter den Beat hört.
Für mich hat das ganz viel auch damit zu tun, mich immer wieder mit Jesus zusammenzusetzen, das auch Jesus hinzulegen und zu schreien, zu klagen und zu sagen: Jesus, ich komme überhaupt nicht klar mit der Ukraine, weil ich eine Freundin dort habe, oder mit dem, was in Israel passiert, oder was auch immer bei euch privat ist. Wir dürfen bei Jesus ja so klagen.
Und Römer 8, den Text, den ich eben gelesen habe, den habe ich eine Zeit lang jeden Tag gelesen, weil ich gemerkt habe, ich brauche das. Ich brauche wirklich nicht nur den Beat, sondern auch den Text zum Beat, der irgendwie mein Herz noch mal neu belebt.
Ich glaube, es ist auch wichtig, mit anderen darüber zu sprechen. Ich weiß nicht, manchmal wird so etwas wie der Klimawandel zum Beispiel in Gemeinden, ist mein Empfinden, auch so ein bisschen ausgespart. Hey, redet darüber! Auch wo euch das Sorgen macht oder wo ihr überlegt, wo ihr etwas beitragen könnt. Oder wenn ihr euch vielleicht auch überfordert fühlt, dann betet und sagt: Jesus, zeig mir doch, wo kann ich denn selbst etwas tun?
Und wenn ihr in diesem Hamsterrad feststeckt und total nicht mehr weiter wisst, dann ist auch da Jesus da, der uns rausziehen kann aus diesem Hamsterrad und sagt: Ich bin da.
Ich schreibe mir manchmal Zettel, ich mache mir Erinnerungen auf dem Handy. Ich hatte eine Zeit lang immer um 11:03 Uhr meinen Wecker an, und ich habe kurz verinnerlicht: Jesus ist jetzt da in all den Krisen. Jesus ist jetzt da.
Was mir tatsächlich unfassbaren Mut gibt, ist immer wieder dieser Blick auf die Zukunft. Wir reden relativ wenig davon, was Ewigkeit bedeutet, ist mein Empfinden. Die meisten Leute denken ja, wenn wir nach dem Tod sind, dann werden wir irgendwie wie Engelchen und sitzen die ganze Zeit auf einer Wolke und spielen Harfe oder so.
Das, um ehrlich zu sein, würde mich jetzt nicht besonders ermutigen, weil ich bin jetzt nicht so der Harfenfan.
Aber wenn man sich das ein bisschen genauer anschaut, diese krassen Bilder der Bibel, dann ist es eben eine viel konkretere Hoffnung, die wir haben. Das hat etwas mit Körper zu tun. Wir kriegen einen Auferstehungskörper, und hey, das hat wahrscheinlich auch etwas mit Sport zu tun, den wir dann auch alle können vielleicht.
Das wird mit Musik und mit Schönheit zu tun haben. Also die Dinge, die wir jetzt schon kennen und wissen, die haben Ewigkeitsbestand – die guten, wunderbaren Dinge.
Mir das immer wieder vor Augen zu malen, ich denke auch manchmal: Hey Jesus, ich habe dann so Lust, mit Delfinen zu schwimmen oder keine Ahnung. Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen naiv, aber sich immer mal wieder hinzusetzen und zu überlegen, was finde ich so cool an der Ewigkeit – das macht mir, glaube ich, relativ viel.
Es gibt richtig gute Sachen, und das macht mir Hoffnung und Mut. Das setzt mich dann auch wirklich in Gang – eben nicht in den Sessel, und Gott macht das schon alles, sondern hey, ich darf dabei sein im Ewigkeitsteam Gottes.
