Zuerst möchte ich mich erneut bei Ihnen bedanken, dass Sie so verständnisvoll waren und dem Konfirmationsgottesdienst ausgewichen sind. Ich möchte grundsätzlich niemanden ausladen, außer wenn kleine Säuglinge hier schreiend hineingetragen werden. Ansonsten lade ich alle ein, auch zu Konfirmationen.
Es ist jedoch immer gut, wenn diejenigen, die nicht zur Familie gehören, vernünftig sind und den Gästen Raum lassen. Das ist besonders schön, da viele von ihnen von weit her anreisen. Wenn wir das ein wenig organisieren können, ist das sehr hilfreich. Deshalb veranstalten wir auch immer einen zweiten Gottesdienst. Zum Beispiel am Himmelfahrtstag gibt es einen zweiten Gottesdienst, nur an Pfingsten nicht.
Ich möchte Sie mit dem Wort grüßen: Gott will, dass allen Menschen geholfen wird und sie alle zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.
Dankbarkeit und Gottes Wirken in der Jugendevangelisation
An dieser Stelle wollen wir auch ein Wort des Dankes an unseren großen Gott richten, der sich in dieser Jugendevangelisation in der Schleierhalle als ein mächtiger Heiland erwiesen hat.
Am letzten Abend, als die Halle völlig überfüllt war und Ulrich Parzany am Schlussteil seiner Ansprache war, brausten die Streifenwagen heran, um die Halle zu räumen. Eine Bombendrohung war über den Süddeutschen Rundfunk eingegangen. Dennoch konnten wir die Ansprache in aller Ruhe zu Ende bringen, ohne dass geräumt wurde.
Dabei haben wir gespürt, dass es auch dunkle Mächte gibt, die nicht wollen, dass Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Darum sollen wir heute an diesem Tag nicht nur der Konfirmanden gedenken, sondern auch Gott rühmen, dass er uns dies geschenkt hat – mit einem so großen Hörerkreis. Am letzten Abend waren fast neun junge Leute dabei und haben die Botschaft des Evangeliums gehört.
Unser Jugendchor ist noch da und wird unseren Gottesdienst beginnen. Wir wollen beten:
Du großer und herrlicher Gott, du lässt uns nicht allein. Doch wir ziehen uns so oft von dir zurück, und das tut uns leid. Wir verstecken uns vor dir, halten uns die Ohren zu und können dein Wort nicht vernehmen.
Wir danken dir, dass du redest – auch manchmal so deutlich wie in der vergangenen Woche zu den jungen Menschen in unserer Stadt. Wir bitten dich, dass du auch jetzt unter uns gegenwärtig bist und zu uns sprichst. Öffne unsere oft verstockten und störrischen Herzen und lass dein Wort so zu uns sprechen, dass wir umkehren zu dir. Hilf uns, das in Ordnung zu bringen, was vor dir in Ordnung gebracht werden muss.
Vielen Dank auch für diesen Tag, an dem du die Jungen und Mädchen, unsere Konfirmanden, im Glauben stärken willst. Gib, dass sie an diesem Tag nicht nur am Äußeren stehenbleiben, sondern dass du sie fragst, ob sie ihr Leben dir geben wollen.
Lass dies auch bei uns heute geschehen, dass es um nichts anderes geht als um dich. So wollen wir auch jetzt jeder für sich mit dir in der Stille reden. Du, Herr, bist nahe allen, die dich anrufen, allen, die dich mit Ernst anrufen. Amen!
Wir hören noch einmal den Jugendchor. Nun müssen sie sich anstecken lassen und mitsingen. Wir singen das Lied 129, die Verse eins bis vier. Den Chor wollen wir entlassen, denn er war schon in der Konfirmationsfeier dabei.
Einladung zum Hochzeitsmahl – Das Gleichnis Jesu
Wir haben heute für die Konfirmanden einen Vers ausgesucht. Nicht wie sonst einen Vers, der einem in vielen schwierigen Augenblicken des Lebens zum Trostwort werden kann, sondern es sind diese Jesusworte, die uns mahnen.
Es ist aus dem Gleichnis in Matthäus 22, Verse 1 bis 14. Da wir hier etwas mehr Zeit haben als bei der Konfirmation, will ich den ganzen Text lesen und auch ausführlicher darüber predigen.
Jesus fuhr fort, in Gleichnissen zu ihnen zu reden: „Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der für seinen Sohn die Hochzeit ausrichtete.“
Und jetzt kommt das Wort, das wir für die Konfirmanden genommen haben: „Er sandte seine Knechte aus, um die Geladenen zur Hochzeit zu bitten, doch die wollten nicht kommen.
Aber mal sandte er andere Knechte aus und sprach: Sagt den Gästen, siehe, meine Mahlzeit habe ich bereitet, meine Ochsen und mein Mastvieh sind geschlachtet und alles ist bereit. Kommt zur Hochzeit!“
Aber sie achteten nicht darauf und gingen hin: einer auf seinen Acker, der andere an sein Geschäft. Wieder andere aber ergriffen seine Knechte, misshandelten und töteten sie.
Da wurde der König zornig, schickte seine Heere aus und ließ diese Mörder umbringen und ihre Stadt anzünden.
Dann sagte er zu seinen Knechten: „Die Hochzeit ist zwar bereit, aber die Gäste waren es nicht wert. Darum geht hinaus auf die Straßen und ladet zur Hochzeit ein, wen ihr trefft!“
Und die Knechte gingen auf die Straße hinaus und holten zusammen, wen sie trafen – Böse und Gute – und die Tische wurden alle voll.
Da ging der König hinein, um sich die Gäste anzusehen, und sah da einen Mann, der hatte kein Feierkleid an. Er sagte zu ihm: „Freund, wie bist du hier hereingekommen und hast doch kein Feierkleid an?“
Er aber brachte kein Wort heraus. Da befahl der König seinen Dienern: „Bindet ihm Hände und Füße und werft ihn in die Finsternis hinaus! Da wird Heulen und Zähneklappern sein!“
Denn viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt.
Herr, rede durch dieses Wort mit uns! Amen!
Die Bedeutung des Festes und die Realität der Ablehnung
Liebe Schwestern und Brüder,
ja, so ein Tag wie heute, so wunderschön, in unseren Konfirmantenfamilien ist es schön, wie jetzt gefeiert wird. Die Gäste haben sich von weit her aufgemacht und viele Strapazen auf sich genommen. Die Jungen und Mädchen sind tüchtig realistisch und freuen sich auch noch über Geschenke. Sie können alles gebrauchen, was man ihnen zusteckt.
Zum Fest gehört auch, dass das Essen liebevoll zubereitet wird. Es muss richtig schön sein. Dann hofft man, dass das ein netter Tag wird. Gibt es da wirklich jemanden, der die Einladung zum Fest verweigert und sagt: „Ich komme nicht“? Nun ja, in jeder Familie gibt es so einen schrägen Vogel. Da gibt es irgendeinen Onkel, der auf seinen Geldsäcken sitzt und auch am Sonntag nicht kommen will. Er sagt: „Ich mache da nicht mit, Familienfest, ich habe keine Zeit, ich habe so viele Termine.“ Aber das ist so ein komischer Mensch, wenn er nicht mehr Zeit hat, um sich in diesem kurzen Leben an den wenigen Freuden zu beteiligen.
Aber da erzählt Jesus so eine grausame Geschichte von solchen schwierigen Menschen, die die Einladung zum Fest einfach ablehnen. Zuerst geht es da um einen König, der Hochzeit macht. Auch wenn unsere Könige ja tüchtig abgehalftert sind und die Parlamente sich anschicken, auch ihre letzten Taschengelder noch ein wenig zu kürzen – auch wenn die in die Millionen gehen und sie schon spüren, was Darben heißt – können sie immer noch Feste feiern. Diese Feste unterscheiden sich von unseren Festen wenigstens im äußeren Luxus etwas.
Früher war das noch ein bisschen besser, wenn die Feste gefeiert wurden, mit Glanz und Gloria. Da wird das Fest gerichtet. Ochsen werden gleich im Plural geschlachtet, es gibt Festmahle, die Platten werden aufgetragen, die Stiege sind gegrillt und in der Küche ist alles zubereitet. Da läuft schon alles auf Hochtouren. Das ist fast ein generalstabsmäßiger Plan, wie das alles organisiert wird, damit alle Leute satt werden und die Freude richtig gehen kann.
In Israel hat man kein Fest unter sieben Tagen gefeiert. Da wird man ja erst langsam warm, und dann geht die Freude so richtig los. Das muss ein Bombenfest gewesen sein, von dem Jesus redet. Bitte bleiben Sie nicht an so kümmerlichen Hochzeitsfeiern hängen, wie sie bei uns oft gefeiert werden. Da sind heute oft Verlegenheitsfeiern, wo die Brautpaare sagen: „Vielleicht hält es drei Jahre.“ Das ist kein Grund zur Freude, sondern da geht es um etwas anderes. Da geht es um ein Riesenfest, das veranstaltet wird. Der König will seinen Sohn vermählen.
Die Bedeutung der Ehe als Bild für die Verbindung zu Gott
Heute, im zwanzigsten Jahrhundert, leben wir in einer Zeit der Kulturrevolution, die unsere Gesellschaft erschüttert hat. Viele junge Menschen wissen gar nicht mehr, was Heirat bedeutet. Sie denken, es gehe nur darum, ein Papier abzuholen – so, als könne man dieses Papier im Schreibwarengeschäft kaufen, wenn man etwas braucht.
Bei einer Trauung habe ich hier noch nie ein Papier verteilt, auch keinen Trauschein. Es gibt dort überhaupt kein Papier. Vielmehr sind es zwei Menschen, die vor Gott etwas entdecken wollen: ein Geheimnis. In unserer treulosen Welt gibt es ein Bündnis, das alle anderen Verbindungen in den Schatten stellt – die Liebe von Mann und Frau bis zum Tod.
Wenn jemand etwas anderes will, hat das mit dem, was die Bibel meint, nichts zu tun. Ich wünsche mir, dass, wenn Menschen schon eine Liebesbeziehung haben, sie eine solche Beziehung führen, die niemals brechen kann. Diese Beziehung wird erst durch Treue geweiht. Das Schönste daran ist, zu wissen: Auch wenn ich enttäusche und versage, steht der andere für mich ein. Und ich bin für den anderen das Größte, was diese Welt ihm bieten kann: Liebe.
Der König will seinen Sohn vermählen. Sie merken, dass die Gleichnisse Jesu sinnbildlich gesprochen sind. Sie verdeutlichen, dass Gott seinen Sohn vermählt. Damit wird das Werk Jesu umschrieben. Jesus Christus will sich verbinden – mit dem Bild der Brautliebe. Dieses Bild löst bei manchen heute nur noch ein verschämtes Lächeln oder Grinsen aus, weil sie nicht mehr verstehen, was Liebe bedeutet.
Sie verstehen nicht mehr, dass in diesem heiligen Bild Gott das abzeichnet, was das Geheimnis der Gemeinde Jesu in dieser Welt ist: Gott liebt die, die ihm gehören. Das ist etwas Großes. Er verbindet sich mit sterblichen, sündigen Menschen, wie in der Ehe. Man gehört zusammen, auch ganz äußerlich. So verbindet sich Jesus mit unserer Welt, indem er Gemeinschaft mit Menschen macht – mit sterblichen, sündigen Menschen. Das ist nur mit dem Bild der Ehe vergleichbar.
Vielleicht könnten Paare, die jetzt in einer Krise ihrer Ehe leben, wieder anfangen, ihre Ehe am Urbild Jesu und seiner Liebe zur Gemeinde zu orientieren. Das meint Paulus im Epheserbrief, wenn er dieses Bild heranzieht: So, wie Jesus seine Gemeinde liebt. Dabei sieht man nicht die Mängel und Fehler.
Heute Morgen könnte Jesus mit uns eine Inspektion machen. Dann könnte er uns verdammen und uns sagen, was in der Woche alles nicht gestimmt hat. Aber er kommt in Liebe, sieht uns in die Augen und will uns in die Arme schließen. Darum ist die Ehe so groß. Wenn Paare einander nur noch die Fehler sehen und einander herumkritisieren, hat das nichts mehr mit Liebe zu tun.
So wie Jesus seine Gemeinde liebt, hat er sich mit uns vermählt. Das konnte der Vorarbeiter den Kunden vom Mann nicht erklären. Es ist gut, dass wir einen Extragottesdienst haben, denn so bekommen sie heute mehr mit. Verstehen Sie, was das bedeutet? Das macht der König, der Große, der hier dieses Fest veranstaltet. Er lädt ein und sagt: „Kommt alle zur Hochzeit!“
Die Diener überbringen die Einladung, schön gedruckt und goldumrahmt. Das wird überreicht – da schaut man schon ein bisschen hin und denkt hoffentlich: „Ich werde nicht vergessen.“ Wenn Gott so ein Fest macht, muss er doch auch an mich denken. Wir sind doch sonst so sehr darauf bedacht, nicht benachteiligt zu werden.
Aber wenn die Einladung kommt, sind wir wieder dort, wo ich mit meinen Konfirmanden gesprochen habe: Jeder von uns fühlt sich so stolz, dass er die Einladung einfach wegwerfen kann. Zack! Und schon liegt sie im Briefkorb.
Gründe für die Ablehnung der Einladung
Brauche ich nicht. Und dann kommen die Gründe, warum man die Einladung ablehnt. Wenn man diese Gründe einmal überprüft, merkt man, was dahintersteckt: Keine Lust. Die Schwaben betonen das Wort „Lust“ besonders. Dabei merken sie gar nicht, dass sie selbst davon betroffen sind.
Wenn sie Lust haben, dann sind das oft ganz andere, dunkle Bereiche ihres Lebens. Sie wissen gar nicht mehr, was wahre Freude in der Welt bedeutet. Mit geradezu diebischer Freude sprechen sie über die Fehler ihrer Mitmenschen – so machen wir es doch alle. Haben wir unreine Gedanken, wenn der König uns zum Fest einlädt?
Wir müssen immer unterscheiden: Gott hat ja zwei Termine für uns, die uns in ihrem Terminkalender führen müssen. Der erste Termin ist der Gerichtstag. Dort wird niemand übersehen. Jeder muss vorfahren. Manche haben ihre Rechnung schon erledigt, und das Urteil steht fest: freigesprochen.
Der zweite Termin ist die Einladung zum Fest heute. Diesen zweiten Termin versäumt niemand, den ersten aber dürfen sie nicht versäumen. Dafür müssen sie alles daransetzen. Für uns ist es feste Freude: Jesus lädt nur ein – kommt, dürft mitfeiern!
Doch viele sagen: „Wir sind so im Geschäft drin, so überarbeitet im Moment, später vielleicht einmal will ich mich damit beschäftigen.“ Und so wird die Einladung abgelehnt – unerhört, ärgerlich, unverständlich.
Der König hat das Mahl schon so weit vorbereitet, die Ochsen sind geschlachtet. Von seiner Seite ist alles bereit. Man muss nur noch durch die Tür gehen. Nichts ist mehr nötig.
Er hätte ja sagen können: Wer zur Hochzeit will, muss 14 Tage vorher Holz hacken, damit man in der Küche Feuer machen kann. Oder er müsste mithelfen, den Saal zu schrubben. So sieht es doch normalerweise aus. Nein, alles ist fertig und bereit. Kommt, es ist alles vorbereitet!
Dieses Wort ist bei uns so abgegriffen, dass es uns kaum noch bewegt: „Kommt, es ist alles bereit!“ Nimm es an, geh durch die Tür hindurch!
Noch viel schlimmer als die Ablehnung ist, dass diese Einladung sogar zum Übermut herausfordert. Das kann man kaum erklären. So etwas würden wir uns mit keinem Menschen erlauben. Wenn ein Nachbar sagt: „Komm zu uns, wir schauen zusammen ein Fußballspiel“, und wir sagen: „Danke, ich interessiere mich nicht“, dann tun wir das höflich.
Man sagt: „Wir trinken zusammen einen Kaffee.“ Dann lehnen wir nett ab. Aber die Boten der Einladung zum großen Hochzeitsfest wurden zu allen Zeiten gehöhnt, geschlagen, verachtet und verspottet.
Warum haftet unseren Evangelisationen oft so viel Feindschaft an? Gibt es etwas Schöneres, als in die Welt hinauszurufen: Kommt! Mit neuen Mitteln und Methoden versuchen wir, die Einladung zu überbringen.
Das hat uns bei der Evangelisation in der Schleierhalle sehr bewegt, wie viele von weit her kamen und zuhörten. Doch Erbitterung zeigte sich daran, dass einige die Knechte misshandelten und töteten. Das kommt daher, dass es eine tiefe Feindschaft im Menschen gegen Gott gibt.
Einmal gab es am Abend in der Schleierhalle ein erregtes Gespräch. Drei junge Leute aus einem christlichen Kreis haben später Ulrich Parzany aufgelauert und gesagt: „Das dürfen Sie nicht mehr sagen, dass der Mensch nicht gut sei. Wir wollen uns bemühen.“ Sie fühlten sich schlecht gemacht, weil sie nicht wahrhaben wollen, wie tief die Ablehnung gegen Gott in uns sitzt.
Da merkt man, wie man sich dem Einladungsruf gegenüber verhält: Aus Gleichgültigkeit entsteht Hass. Es bleibt nicht bei Gleichgültigkeit, Hass und Feindschaft folgen.
Doch die Geschichte geht königlich weiter: Das Hochzeitsmahl wird nicht abgesagt.
Heute hat man den Eindruck, als ob unser deutsches Volk diesen Ruf der Einladung zurückweist. Ist die Zeit des christlichen Abendlandes zu Ende? Wahrscheinlich.
Andere Kontinente haben die Einladung längst gehört. Sie brechen in großen Scharen auf und kommen. Das ist ein Abschnitt der Weltmission.
Alle Tische sind voll. Um die Sache Gottes brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Ich sorge mich heute Morgen, ob Sie mit am Tisch sitzen, ob Ihre Kinder dabei sind, Ihre Freunde und die, die Ihnen lieb und wert sind.
Sie können immer wieder sagen: „Alle Menschen werden doch nicht selig.“ Wenn Sie so denken, stehen Sie gegen die Überzeugung Jesu. Hier steht etwas anderes: „Viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt.“
Sie können grübeln, so lange Sie wollen, und fragen: „Warum ist das so?“ Ich kann Ihnen darauf keine Antwort geben. Fragen Sie Gott selbst. Es ist gut, die Worte Jesu zu hören und umzukehren, solange es Zeit ist.
Dann kommen sie in großen Scharen von den Hecken und Zäunen her. Der König lädt ein, und viele kommen.
Wenn man das erleben darf – ich habe es in den letzten Wochen verschiedentlich erlebt –, dass Menschen von weit her zum ersten Mal begreifen, was ihnen im Evangelium angeboten wird, und wie begierig sie zupacken.
Nur wir, die wir schon die Ohren vollgestopft haben von diesem Ruf, können oft gar nicht mehr richtig hören und verstehen es nicht. Doch die anderen kommen plötzlich und wissen: Jetzt geht es darum, dass ich zupacken und die Einladung annehmen muss.
Jeder darf kommen, jeder ist willkommen.
Es ist nicht so, dass man sagen könnte, es liege an Gott, weil da steht, „berufen und auserwählt“. Dann grübeln wir gern und sagen: „Sicher ist es Gottes Schuld.“ Nein, es ist meine konkrete Verantwortung, wenn ich den Ruf ablehne.
Es geht nicht darum, dass ich eine Kirchenbank drücke, nichts auswendig lerne oder den Pfarrer grüße. Es geht darum, ob ich heute am Hochzeitsmahl teilnehme – heute und dann in der Ewigkeit.
Jesus lädt uns ein, dass wir uns jetzt mit ihm fest verbinden.
Das Festkleid als Symbol der Würdigkeit
Dann kommt der furchtbare Schluss der Geschichte. Der Blick wird weggenommen von den vielen, die am Tisch sitzen und die Einladung angenommen haben. Da ist einer, der kein Feierkleid anhat.
Normalerweise ist das ein Thema, das Christen fälschlicherweise beim Abendmahl behandeln: Bin ich würdig, das Abendmahl mitzufeiern? Manche machen sich sogar krankhafte Gedanken: Darf ich das Abendmahl überhaupt feiern?
Deshalb möchte ich ganz klar sagen: Es geht nicht nur ums Abendmahl. Es geht nicht um irgendeine kirchliche Sakramentshandlung, sondern um Ihre Teilhabe an Jesus. Sind Sie würdig? Haben Sie das Feierkleid an?
Wir können nicht so, wie wir sind, am großen Fest teilhaben. Das geht nicht. Wenn wir so kommen, kann niemand vor Gott hintreten. Niemand. Und es ist gut, dass Jesus das immer wieder so klar sagt: Wir bekommen ein neues Kleid. Christi Blut und Gerechtigkeit sind mein Schmuck und mein Ehrenkleid. Damit will ich vor Gott bestehen, wenn ich in den Himmel eingehe.
Wenn wir im Glauben ein wenig wachsen, wird uns nicht die Überzeugung zuteil, dass wir immer besser werden. Nein, es wird uns immer mehr bewusst, wie wenig wir von dem hochzeitlichen Kleid haben.
Ich bitte: Herr Jesus, deck uns zu! Lass dieses neue Kleid der Gerechtigkeit über alle meine dunklen Stellen fallen. Reinige mich durch und durch, damit ich würdig bin.
So wollen wir auch immer zum Abendmahl gehen: Herr, ich bin es nicht wert, ich bin nicht würdig. Aber dein Blut deckt mich zu und macht allen Schaden gut. So will ich jede Minute meines Lebens leben und mich freuen, dass ich kommen darf mit dem Ehrenkleid Jesu, das er mir anzieht. Dann werden alle Tische voll.
Hoffentlich sind wir an diesem Tisch dabei und nehmen die Einladung an. Wir sagen: Ja, Freude wollen wir haben! Das ist wichtig, nicht nur für junge Konfirmanden, die viel gehört haben. Das soll noch einmal deutlich werden: Das ist eine Einladung Jesu.
Es geht nicht um die Teilnahme am Gottesdienst oder etwas Äußeres, das man absolvieren kann. Viele von Ihnen stehen oft im Gedränge und gehen durch viele Nöte und Bedrückungen. Sie sollen wissen: Ich darf jetzt am Fest teilhaben. Die Hochzeit ist angebrochen, Gott will sich vermählen.
Wir wissen gar nicht, was noch vor unserer Welt liegt. Da erwähnt Jesus, wie die Stadt angezündet wird. Ist das alles nicht das Gericht Gottes, was in dieser Welt geschieht? Mittendrin in dieser unheimlichen Welt wird schon die Hochzeit gefeiert. Das Fest ist da.
Gott lädt uns ein zu seinem Fest. Lasst uns gehen! Da ist eine fröhliche Gemeinde zusammen, die sich freut, dass Gott in dieser Welt sich verbunden hat durch seinen Sohn Jesus Christus.
Wir sollen nicht mehr wie die Weisen dastehen, sondern ihn haben und ganz fest mit ihm verbunden sein – im Tod und im Leben. Amen!
Gebet und Lobpreis zur Freude der Einladung
Dann singen wir vom Lied 222. Es ist ein Missionslied, und wir singen die Verse 1 bis 3.
Lieber Herr Jesus Christus, wir wollen dir danken, dass wir zur Freude berufen sind. Bei uns ist so viel Trauriges da, so viel Bekümmernis und so viel Belastung. Mach bei uns jetzt die Freude so groß – über dein Kommen, über dein festes Verbinden mit uns und über das, was du uns auch in deiner Gemeinde schenkst, an deiner Gottesnähe.
Lenke unseren Blick weg von dem, was uns niederdrückt und ängstigt, damit wir uns immer wieder in deiner Nähe trösten und stärken. Lass uns erkennen, dass das ein Bund ist, der nicht bricht: deine Hochzeitsbindungen, deine Gemeinde. Dieser Bund ist kein aufkündbarer, sondern du bleibst treu dabei – auch bei unserer Lässigkeit und Untreue.
Das bekümmert uns oft, dass wir deinen Ruf so weit von uns wegschieben. Wir möchten dich jetzt bitten, dass diese Konfirmanden an diesem Tag nicht von äußeren Dingen erdrückt werden, sondern von dir persönlich gerufen werden, in deiner Nachfolge.
Wir bitten auch für viele Menschen, die deinem Namen nach zu dir gehören, aber nichts von der Freude wissen. Sie sehen den Glauben als Zwang oder Belastung. Lass sie erkennen, wie du sie überschütten willst mit Freude, wie du sie tränken willst mit lauter Gütern, damit sie tagtäglich die Fülle in dir haben.
Öffne uns die Augen in deinem Wort, damit wir merken, wie du uns beschenkst. Wir wollen dich auch bitten, dass dein Evangelium und dein Einladungsruf in all den Ländern, wo es verkündigt wird, von vielen angenommen werden.
Wir danken dir für das, was du uns in den zurückliegenden Tagen in dieser Evangelisation für junge Menschen geschenkt hast. Lass es kein Strohfeuer sein, sondern gib Wirkung, die bis ins ewige Leben hinein bleibt.
Zeige uns, wo wir dein hochzeitliches Kleid noch nicht übergestreift haben, wo noch die alten Flecken und Runzeln an uns sind. Hilf uns, uns in dir zu heiligen.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Nehmen Sie noch einmal einen Augenblick Platz. Wir haben heute Abend einen Abendmahlsgottesdienst – einen schlichten, kurzen Abendmahlsgottesdienst. Ich möchte Sie auch dazu einladen. Das ist nicht nur auf die Konfirmanden beschränkt, denn Jesus will es allen sagen: Er ist für dich in den Tod gegeben.
Bedeutung des Himmelfahrtstages und praktische Hinweise
Am Himmelfahrtstag haben wir zwei Gottesdienste. Das belastet mich sehr, wenn ich daran denke, was in den vergangenen Jahrzehnten mit der Demontage des Himmelfahrtsfestes geschehen ist.
Diese Entwicklung begann nicht mit der Welt, die diesen Tag missbraucht und umgedeutet hat, sondern bereits mit der Verkündigung des Evangeliums. Dass Jesus in die unsichtbare Welt aufgenommen wird, dass Jesus Christus als König herrscht, das wunderbare Himmelfahrtslied, das besagt, dass ihm alle Macht gegeben ist – im Himmel und auf Erden –, all das macht diesen Tag zu einem der wichtigen Festtage.
In der DDR war es jedoch ein Arbeitstag. Ich freue mich, wenn Sie wandern gehen, aber an diesem Tag sollten Sie nicht ohne die Verkündigung des Gotteswortes sein. Gehen Sie dorthin, wo Sie die Himmelfahrtsbotschaft hören können. Das war doch noch nie ein Verstandesproblem. Warum sollte es jetzt eines sein?
Im Alten Testament gibt es kein dreistöckiges Weltbild, in dem Gott irgendwo „oben“ wohnt. Das bedeutet nicht, dass Gott in der Höhe wohnt, sondern dass er im Heiligtum und bei denen wohnt, die ein zerbrochenes Herz haben. Vor dreitausend Jahren hat kein Gläubiger in Israel gemeint, Gott wohne in den Wolken. Das ist doch Unsinn. Man muss nur in der Bibel lesen.
Es war doch noch nie die Denkweise, dass Gott fern sei. Jesus sagt: „Ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Welt“ (Matthäus 28,20). Darum ist es mir wichtig, dass wir das Himmelfahrtsfest wieder richtig feiern.
Wir danken Lutz Frankenberger, dass er in beiden Gottesdiensten predigen wird. Ich möchte Sie dazu einladen. Auch ein Kindergottesdienst wird angeboten. Immer wieder leiden Eltern mit kleinen Kindern etwas unter unseren Gottesdiensten. Deshalb gibt es auch eine Übertragung des zweiten Gottesdienstes in einen anderen Raum.
Darf ich das noch einmal sagen? Ich will kein „Kinderschreck“ sein, sondern mich riesig freuen, dass Kinder geboren werden. Das wissen Sie, und darüber freue ich mich mit Ihnen. Deshalb haben wir auch die Übertragung eingerichtet, damit Kinder mit Bauklötzen spielen dürfen und die Eltern trotzdem an der Verkündigung des Evangeliums teilhaben können.
Kleideraktion für Uganda – Praktische Hinweise und Aufruf zur Mithilfe
Jetzt haben wir kurzfristig noch eine Kleideraktion für Uganda ins Leben gerufen. Ich habe das ja im Gemeindeblatt noch einmal beschrieben. Ich möchte niemanden kränken, ich bin im Verein für eine deutliche Aussprache.
Noch einmal: Niemand soll jetzt seinen Kittel oder sein Hemd ausziehen und für Uganda spenden. Das ist nicht nötig und wäre auch falsch. In Afrika ist Geld noch wichtiger. Die Verteilung von Kleidern ist immer problematisch, eher umgekehrt.
Wir haben oft unsere Schränke voll und wissen nicht, was wir damit tun sollen. Das, was man an der Straße ablegt, wird kommerziellen Verwertern gegeben. Das wird zum Beispiel nach Syrien exportiert und kommt dann, was verwertbar ist, in Second-Hand-Shops. Das kommt nicht den Notleidenden zugute. Der Erlös fließt meist an Sozialwerke, aber das sind kommerzielle Firmen.
Darum transportieren wir die Kleidung mit dem Schiff in Containern. Ein Container mit 32 Kubikmetern kostet uns 16 Mark ab Bremen, das kann man ausrechnen. Deshalb sagen wir immer: Wenn Sie etwas geben wollen, können Sie das gerne tun. Aber bitte geben Sie pro Kilo vier Mark dazu für die Versandkosten.
Wenn etwas übrig bleibt – wir bekommen kostenlos Lebensmittel der EG, die wir mitversenden müssen – tragen wir die Versandkosten dafür. In diese Hungerlager und Internierungslager in Uganda, wo die Baganda-Stämme unter der jetzigen Regierung sehr leiden, können wir einen Dienst tun. Die Kirche von Uganda hat Zutritt zu den Lagern und kann die Kleidung verteilen.
Am nächsten Freitag und Samstag nach Himmelfahrt, also unmittelbar Freitagabend und Samstag früh, wollen wir die Kleidungsstücke verpacken. Diesmal wollen wir sie in Pressballen tun, um den Platz im Container noch besser auszunutzen, denn der Versand richtet sich nach Volumen.
Wer uns helfen kann: Wir brauchen ein paar starke Männer und Frauen sowie Unterstützung beim Vorsortieren. Das wäre uns eine große Hilfe.
Sie können die Kleider unter dem Gemeindehaus, unter der Treppe, am Himmelfahrtsgottesdienst einfach abstellen oder am Freitag zwischen 16 und 18 Uhr. Bitte nicht zu anderen Zeiten, da sonst unsere anderen Büros nicht mehr funktionieren. Verstehen Sie, das müssen wir einfach so organisieren.
Viele Leute kommen zu mir und sagen, sie hätten noch eine Krawatte von ihrem Urgroßvater, die mal schön war. Das ist schön, wenn Sie solche Dinge spenden, darüber freue ich mich von Herzen.
Aber wir wollen nicht mit Trompetenstößen jede einzelne Unterwäsche begleiten, die wir spenden, verstehen Sie? Es soll leise und ohne großen Aufwand ablaufen, damit wir unsere Kraft nicht daran verschwenden. Darf ich das so offen sagen?
Wenn es einen solchen Dienst gibt, helfen Sie uns, wenn wir das leise und einfach tun. In unserem reichen Land gibt es viel gebrauchte Kleidung. Manche Leute meinen, wenn sie einen schäbigen, abgeschobenen Anzug hergeben, wäre das eine große Sache, die morgen in der Zeitung stehen müsste. So sehen wir das nicht.
Wir wollen die Kleidung sinnvoll verwerten, und das löst große Freude aus. Der Krankenhausverwalter aus Uganda war letzte Woche bei uns und hat das noch einmal bestätigt.
Wir wollen unsere Kraft nicht binden und Missionsspenden nicht für diese Aktion verwenden. Wenn Sie mehr Geld geben als den genannten Betrag, werden wir damit Lebensmittel transportieren, vor allem Trockenmilch, die den Kindern sehr hilft.
Ich habe diese Kinder mit roten Haaren und furchtbaren Mangelerscheinungen gesehen. Eine Frau streckte mir ihre Brust entgegen und sagte, sie könne ihr Kind nicht stillen. Diese Bilder lassen mich nicht los, und wir helfen konkret dort.
Vielen Dank, dass ich das so ausführlich erklären konnte. So geht nichts verloren, und Sie sind gut informiert. Ich meine es nicht böse, sondern so, wie wir effektiv arbeiten und unsere Kräfte bündeln.
Wer helfen kann, wäre ich dankbar, wenn Sie uns beim Verpacken unterstützen. Einige haben sich schon gemeldet, aber wir brauchen noch ein paar Leute. Das ist schön.
Es sollten vielleicht Menschen sein, die sonst nicht mit Diensten überfüllt sind und sagen: „Ich bin ein Praktiker, und da könnte ich vielleicht mitmachen.“
Einladung zum Gemeindetag und Schlusssegen
Wir fahren zum Gemeindetag nach Essen am Fronleichnamstag. An diesem Tag findet auch die Hofacker-Konferenz hier in Stuttgart in der Schleierhalle statt.
Ich möchte dazu noch einladen. Der Gemeindetag in Essen ist ein großes Erlebnis. Hinten liegen die Programme und die rosa Zettel zur Anmeldung aus.
Wir brauchen dafür keinen Urlaubstag, da wir in der Nacht hinfahren. Wer es möglich machen kann, ist herzlich eingeladen.
Unser Opfer heute am Konfirmationstag haben wir für unsere eigene Gemeinde bestimmt, zum Beispiel für die Jugendarbeit. Es gibt viele Dinge, die oft still und unbemerkt geschehen, wie die Unterstützung unserer Freizeiten, das Zeltmaterial und vieles mehr.
Vielen Dank für alle Gaben.
Nun wollen wir um den Segen Gottes bitten:
Herr, segne uns und behüte uns. Erleuchte dein Angesicht über uns und sei uns gnädig.
Herr, hebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden!
