Zum Inhalt

Beten lernen – Teil 2

Jesu Leben und Lehre, Teil 487/653
27.11.2024Lukas 11,1-4
SERIE - Teil 487 / 653Jesu Leben und Lehre

Gott wird Mensch: Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.

Episode 486: Beten lernen, Teil 2

Einführung in das Thema Beten lernen

Wie lernt man beten? Diese Frage möchte ich weiter untersuchen. Das Gebet ist wichtig, das wird kein ernsthafter Christ in Frage stellen. Aber wie lernt man das Beten?

Die Antwort ist: Man schaut sich an, wie Jesus es gemacht hat. Dabei stellen wir fest, dass Jesus oft und viel gebetet hat. Manchmal sogar eine ganze Nacht hindurch. Das ist das eine: Jesus betet sehr viel. Für sein geistliches Leben mit dem Vater ist das Gebet absolut zentral.

Als die Jünger ihn dann fragen, wie man beten soll, bringt er ihnen das Vaterunser bei. In Lukas 11,1-4 heißt es: „Es geschah, als er an einem Ort war und betete, da sprach, als er aufhörte, einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger lehrte. Er sprach aber zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: ‚Vater, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, unser nötiges Brot gib uns täglich und vergib uns unsere Sünden, denn auch wir selbst vergeben jedem, der uns schuldig ist, und führe uns nicht in Versuchung.‘“

Dieses Gebet ist also ein Modellgebet beziehungsweise eine Liste von Themen, mit denen wir unser Gebetsleben strukturieren sollen. Es geht dabei um Anbetung, Fürbitte, Bitte sowie um die Aspekte Vergebung und Führung.

Die Bedeutung von Anbetung im Gebet

Wie man Anbetung lernt, haben wir in der letzten Episode kurz betrachtet. Jetzt stellt sich zunächst die Frage, warum ich beim Thema Anbetung nicht darauf eingegangen bin, dass man auch Anbetungslieder singen kann. Die Antwort darauf ist ganz einfach: In der Bibel ist Beten das Reden mit Gott. Deshalb formuliert der Herr Jesus: „Wenn ihr betet, so sprecht.“ Beten bedeutet, ich spreche mit Gott. Gebet ist bewusste Kommunikation.

In der Bibel gibt es zudem das Gebot, dass wir Gott Lieder singen sollen. Psalm 149,1 sagt: „Halleluja, singt dem Herrn ein neues Lied, sein Lob in der Gemeinde der Treuen.“ Ebenso heißt es in Kolosser 3,16: „Das Wort des Christus wohne reichlich in euch; in aller Weisheit lehrt und ermahnt euch gegenseitig mit Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern. Singt Gott in euren Herzen in Gnade.“

Ich hoffe, ihr versteht mich. Ich möchte Gebete und Lieder nicht gegeneinander ausspielen, also das Reden und das Singen. Vielmehr habe ich den Eindruck, dass wir beides tun sollen. Wir sollen Gott mit Worten bewundern, und wir sollen ihm neue Lieder singen, wozu auch Anbetungslieder zählen.

Es gibt eine moderne Tendenz, das Beten und das Singen im geistlichen Leben zu verschmelzen. Biblisch gesehen sind das jedoch getrennte Bereiche. Das Gebot „Sing dem Herrn ein neues Lied“ wird nicht durch ein Gebet erfüllt, und das Gebot „Betet allezeit“ wird nicht durch das Singen von Liedern erfüllt. Ein gesundes geistliches Leben braucht beides: Singen und Beten.

Mir ist dabei bewusst, dass es Lieder gibt, die vertonte Gebete sind. Es macht wahrscheinlich auch Sinn, im Rahmen der Anbetung solche Lieder zu singen, die Gott loben und feiern. Zusätzlich ist das wertvoll. Ich möchte nur nicht, dass das Singen als die neue Form der Anbetung durchgeht. Aber...

Die Praxis der Fürbitte

Schauen wir uns den nächsten Bereich an: die Fürbitte.

Der Bereich Fürbitte nimmt beim Beten, jedenfalls ist es bei mir so, die meiste Zeit in Anspruch. Fürbitte bedeutet, dass ich für Anliegen bete, die zunächst nichts mit mir persönlich zu tun haben – eben „dein Reich komme“.

In der Fürbitte bete ich für meine Gemeinde, meinen Hauskreis, meine Geschwister und Freunde. Aber auch allgemein für Evangelisation, Mission, christliche Werke, verfolgte Geschwister und geistliche Projekte.

Wenn man Fürbitte lernen will, dann geht das eigentlich nur auf eine Weise: Ich muss mir tiefe Gedanken über die geistlichen Bedürfnisse der Personen machen, für die ich beten will. Dabei spielt es keine Rolle, ob ich für eine ganze Gemeinde bete, für eine Kinderbibelwoche oder für die junge Missionarin in Bilbao.

Fürbitte verlässt den Bereich des Banalen, wenn ich Anliegen formuliere, die durchdacht und passend sind. Spontaneität ist beim Thema Fürbitte für mich Gift. Wenn ich einfach nur bete, was mir gerade einfällt, dann bleibe ich meist bei „Herr, segne xy“. Und so wertvoll ein solches Gebet auch sein mag – Segen ist immer gut – so viel wertvoller wäre es, wenn ich konkret beten würde.

Deshalb ist es gut, sich konkrete Gebetsanliegen für Gruppen von Geschwistern zusammenzustellen. Mach so etwas doch für die Singles in deiner Gemeinde, für die Prediger oder für die Jugendmitarbeiter. Wie willst du den Gottesdienst umbeten oder im Gebet den nächsten evangelistischen Verteileinsatz vorbereiten? Es gibt so viel zu beten!

Wie gesagt, man lernt Fürbitte, indem man sich fünf Minuten Zeit nimmt, um tiefer über die Bedürfnisse von Personen, Institutionen und Projekten nachzudenken, nachzudenken und die Anliegen aufzuschreiben. Wenn einem nichts oder nicht genug einfällt, dann geh hin und frag die Geschwister, wofür du beten kannst.

Stellt euch eine Gemeinde vor, in der das die Regel wäre. So viel zur Fürbitte.

Das Bitten im Gebet üben

Wie lernt man das Bitten?

Hier kann ich nur den Rat geben, dass wir es lernen, indem wir täglich alle unsere Aufgaben und Bedürfnisse Gott nennen. Mich motiviert dabei Sprüche 16,3: „Befiehl dem Herrn deine Werke, und deine Gedanken werden zustande kommen.“

Gott will uns beschenken. Er möchte aber auch, dass wir beten. Kein Anliegen, das wir haben, ist ihm zu klein. Wir brauchen wirklich nichts zurückzuhalten. Er ist treu und wird sich darum kümmern, wenn wir beten.

Ich für meinen Teil bringe Gott nicht nur täglich das, was anliegt und was mir Sorgen macht, sondern ich nehme mir am Montag Zeit, um vorausschauend die ganze Woche durchzubeten.

Es ist erstaunlich, wie oft mir Gott dann im Blick auf meine Planung Ideen und Korrekturen schenkt. So viel zum Thema Bitte.

Der Umgang mit Sünde im Gebet

Wie lernt man den Umgang mit Sünden im Gebet, also das Bekennen von Sünde? Hier kann ich folgenden Tipp geben: Schreibe eine Liste mit deinen Lieblingssünden. Wenn dir keine einfallen, lies im Buch der Sprüche und im Neuen Testament unter dem Thema Gebet nach. Schreibe dir auf, womit du gerade kämpfst. So kannst du später feiern, wenn diese Sünden langsam verschwinden.

Bitte Gott im Gebet darum, dass er dir deine Sünden zeigt. Leider fällt das nicht allen Christen leicht. Dann ist es gut, wenn man auch mal die beste Freundin oder den Ehemann fragt.

Sünden sollen wir bekennen. Warum? Weil Gott treu und gerecht ist, uns unsere Sünden zu vergeben. In 1. Johannes 1,8-9 heißt es: „Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit.“

Was ist mit Bekennen gemeint? Bekennen heißt, ich nenne die Sache beim Namen. Das ist Bekennen. Ich gebe mein Fehlverhalten zu – vor Gott. Darum geht es.

Und wenn mir gar nichts einfällt? Dann können wir mit David beten, wie es in Psalm 19,13 heißt: „Verirrungen, wer bemerkt sie? Von den verborgenen Sünden sprich mich frei.“

Wichtig ist nur, dass wir alle Sünden bekennen, die uns einfallen. Und wenn wir das tun, dann ist es höchste Zeit, dass wir auch all denen vergeben, die an uns schuldig geworden sind.

Abschluss und praktische Anregung

Was könntest du jetzt tun? Schreibe eine Fürbitte-Liste für eine Gruppe von Christen, die dir wichtig ist.

Das war's für heute. Mir sind Ruhezeiten, sogar ein ganzer Ruhetag, wichtig. Vielleicht ist das eine Idee, über die man einmal nachdenken kann.

Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.

Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

Seine App "Frogwords" gibt's für Android und iOS.

Jürgens aktuellste Gebets-Infos gibt's hier zum Lesen und Abonnieren.