Ein Leben gegen den Zeitgeist: Noah als Vorbild
Also, ein Leben gegen den Trend – wie werde ich immun gegen den Zeitgeist?
Ich glaube, das Leben von Noah und seiner Familie passt sehr gut in die heutige Zeit. Es ist ein Leben gegen den Zeitgeist, ein Leben gegen den Trend. Wir wollen uns mit ihm und seiner Familie beschäftigen. Es gibt viele Stellen, also auf jeden Fall viel mehr als gestern Abend über Henoch. Wir finden im 1. Buch Mose Kapitel 6, Kapitel 7 und Kapitel 8 Berichte über Noah und die Sintflut.
Ich möchte zu Beginn die Verse 5 bis 22 im sechsten Kapitel im 1. Buch Mose lesen:
„Und der Herr sah, dass die Bosheit des Menschen auf der Erde groß war und alle Sinne der Gedanken seines Herzens nur böse den ganzen Tag. Und es reute den Herrn, dass er den Menschen auf der Erde gemacht hatte, und es bekümmerte ihn in sein Herz hinein. Und der Herr sprach: Ich will den Menschen, den ich geschaffen habe, von der Fläche des Erdbodens auslöschen, vom Menschen bis zum Vieh, bis zu den kriechenden Tieren und bis zu den Vögeln des Himmels; denn es reut mich, dass ich sie gemacht habe. Noah aber fand Gunst in den Augen des Herrn.“
Dies ist die Generationsfolge Noas: Noah war ein gerechter Mann, untadelig unter seinen Zeitgenossen. Noah lebte mit Gott, und Noah zeugte drei Söhne: Sem, Ham und Japheth. Die Erde war verdorben vor Gott, und die Erde war erfüllt mit Gewalttat. Und Gott sah die Erde, und siehe, sie war verdorben, denn alles Fleisch hatte seinen Weg verdorben auf Erden.
Da sprach Gott zu Noah: „Das Ende alles Fleisches ist vor mich gekommen, denn die Erde ist durch sie erfüllt von Gewalttat, und siehe, ich will sie verderben mit der Erde. Mache dir eine Arche aus Kiefernholz, mit Zellen sollst du die Arche machen, und sie von innen und von außen mit Pech versiegeln. So sollst du sie machen: Dreihundert Ellen sei die Länge der Arche, fünfzig Ellen ihre Breite, dreißig Ellen ihre Höhe. Ein Dach sollst du der Arche machen, und zwar nach der Elle sollst du sie von unten nach oben fertigstellen. Und die Tür der Arche sollst du in ihrer Seite anbringen. Mit einem unteren, einem zweiten und dritten Stockwerk sollst du die Arche machen. Denn siehe, ich bringe die Wasserflut über die Erde, um alles Fleisch unter dem Himmel, in dem Lebensodem ist, zu vernichten. Alles, was auf der Erde ist, soll umkommen. Aber mit dir will ich meinen Bund aufrichten, und du sollst in die Arche gehen, du und deine Söhne und deine Frau und die Frauen deiner Söhne mit dir.“
„Und von allem Lebendigen, von allem Fleisch, sollst du je zwei von allen in die Arche bringen, um sie mit dir am Leben zu erhalten; ein Männliches und ein Weibliches sollen sie sein. Und von den Vögeln nach ihrer Art und von dem Vieh nach seiner Art, von allen kriechenden Tieren des Erdbodens nach ihrer Art, je zwei von allen sollen zu dir hineingehen, um am Leben zu bleiben. Und du, nimm dir von aller Speise, die man isst, und sammle sie bei dir, dass sie dir und ihnen zur Nahrung diene.“
Und Noah tat es nach allem, was Gott ihm geboten hatte, so tat er.
Soweit zunächst Gottes Wort. Ich denke, die Geschichte ist bekannt, auch wie sie weitergegangen ist und wie sie ausgegangen ist.
Wer war Noah? Sein Charakter und seine Zeit
Noah – wir stellen uns einige Fragen zum Text: Wer ist Noah? Was wissen wir über ihn? Wie war seine Zeit? Zweitens: Welcher große Auftrag Gottes wurde Noah gegeben? Drittens: Welcher missionarische Auftrag lag bei Noah? Und was können wir daraus für uns lernen?
Zunächst fragen wir: Wer war Noah? Was wissen wir über ihn aus der Schrift und von seinen Zeitgenossen? Im vorherigen Abschnitt wird erklärt, dass sein Vater Lamech ihm diesen Namen gab. Noah bedeutet so viel wie „Ruhe“. Biblische Namen haben oft eine Bedeutung und sagen etwas über die Menschen aus, die sie tragen. Offensichtlich hatte Lamech den Wunsch, dass inmitten der Unruhe und des Chaos seiner Zeit jemand da ist, der Ruhe bringt.
Noahs Zeit – vielleicht erinnert ihr euch noch an die Zeittabelle von gestern. Noah lebte 1656 Jahre nach Adam. Hier sind kurz die einzelnen Namen aufgelistet: Gestern hatten wir Henoch, der die siebte Generation war, dann die achte, die neunte – Noah ist also die zehnte Generation nach Adam. 1656 Jahre. Ich habe überlegt, wie man das deutlich machen kann, wie lange das her ist. Ich habe einfach mal zurückgerechnet: Wir haben heute das Jahr 2011. Das entspricht ungefähr einer Entfernung vom Jahr 355 nach Christus bis heute.
Man macht sich meist nicht bewusst, wie lange es von Adam bis Noah war, weil das in der Bibel gleich zu Beginn steht und man meint, das sei alles nah beieinander. Aber das ist sehr lange her. Zu dieser Zeit gab es hier in Deutschland noch nicht viel – es gab keinen König in Deutschland und noch nichts von der Kulturgeschichte, wie wir sie kennen. Vielleicht macht uns das etwas deutlicher, in welcher zeitlichen Entfernung das liegt: 1656 Jahre nach Adam.
Weil die Menschen damals sehr alt wurden, wie die Bibel berichtet, waren nur zehn Generationen nötig, um diese Zeitspanne zu überbrücken. In diesen Jahrhunderten, in denen diese Menschen lebten, wurden natürlich viele geboren, und es gab sehr viele Menschen.
Wenn wir uns das Kapitel davor ansehen, merken wir, dass die Linie, die von Kain weitergeführt wird, gottlos war. Kain hat seine Nachkommen geprägt. Man sagt bis heute: „Wie der Vater, so der Sohn.“ Und wie oft ist das so, dass Väter ihre Kinder prägen?
Wenn man die ersten Kapitel der Bibel liest, fällt auf, dass bei manchen Namen Zahlen stehen, wann der Erste geboren wurde und wie lange er lebte. Diese Zahlen finden sich aber nur in der Geschlechterfolge von Set. Bei den Nachkommen von Kain werden keine Zahlen genannt.
Interessanterweise finden wir im Alten Testament, hier im ersten Buch Mose, nur bei der Geschlechterfolge Zahlenangaben, die auch im Neuen Testament in der Geschlechterfolge des Herrn Jesus stehen. Ist das Zufall?
Man könnte fragen: Woher wussten die ersten Schreiber der Bibel, dass sie Zahlen angeben mussten? Sie wussten doch noch nicht, dass dies einmal die Geschlechterfolge des Herrn Jesus sein würde, wie in Matthäus 1.
Daran merken wir schon, dass Gott über seinem Wort wacht. In den ersten Kapiteln des ersten Buches Mose finden sich nur bei diesen Menschen Zahlenangaben über Geburt und Lebensalter, die später in der Geschlechterfolge Jesu stehen.
Das finde ich eine spannende Sache. Das macht mir die Bibel groß, weil ich daran sehe, dass Gott darüber gewacht hat. Die Bibel ist eben nicht nur Menschenwort, sondern von Gott inspiriert.
Die Zeitgenossen Noas und Gottes Bekümmernis
Wie waren die Zeitgenossen von Noah?
In Vers 8 lesen wir: Noah fand Gunst in den Augen des Herrn. Von den anderen Menschen wird jedoch gesagt, dass der Herr sah, wie groß die Bosheit der Menschen auf der Erde war. Alle Gedanken und Sinnen ihres Herzens waren den ganzen Tag nur böse. Es reute den Herrn, dass er den Menschen auf der Erde geschaffen hatte, und es bekümmerte ihn in sein Herz hinein.
Hier blicken wir in das Herz Gottes – etwas, das selten berichtet wird. Im Neuen Testament wird uns manchmal das Herz des Herrn Jesus vorgestellt. Vor zwei Jahren hatten wir uns damit beschäftigt, auch teilweise im vergangenen Jahr. Dort steht, dass sein Herz innerlich erregt war, wenn er die Not der Menschen sah.
Hier sehen wir das Herz Gottes, und es ist bekümmert. Er sieht die Folgen der Sünde, die Folgen des Sündenfalls. Als er damals Adam und Eva geschaffen hatte, war alles sehr gut. Doch was ist daraus geworden? Das, was in den 1656 Jahren auf der Erde geschieht, schmerzt Gott.
Gott fasst einen Entschluss: Er will den Menschen zeigen, was daraus wird, wenn man sich von ihm abwendet. Unweigerlich folgt Gericht. Gleichzeitig möchte er mit Noah neu anfangen.
Ich habe mich gefragt: Wie hat Noah seine Zeit erlebt? Wie hat er seine Kinder erzogen? Wie ist er mit seiner Frau umgegangen in einer Zeit, die böse war, voller Gewalttaten und Gottlosigkeit? Von ihm wird gesagt, in Vers 9: Er war ein gerechter Mann, untadelig unter seinen Zeitgenossen. Noah lebte mit Gott.
Dasselbe Wort steht in der Anmerkung, wie wir gestern Abend bei Henoch gesehen haben. Die Anmerkung sagt, dass Noah beständig mit Gott ging. Das Leben von Noah war also wie das Leben von Henoch: ein gleichmäßiges Gehen mit Gott – anders als oft bei uns.
Wir haben Höhen und Tiefen. Sonntags sind wir oben, montags unten – es sei denn, wir sind in Zabelstein. Unser Glaubensleben mit Gott ist oft geprägt von Wellen, Höhen und Tiefen. Das bewundere ich bei Henoch und Noah: Sie gingen beständig und hatten ein konsequentes Glaubensleben.
Ich habe hier verschiedene Verse aufgeschrieben, die deutlich machen, wie wir Menschen eigentlich sind – so wie die Zeitgenossen damals von Noah.
In Jeremia 17 heißt es: „Trügerisch ist das Herz mehr als alles und unheilbar ist es.“ Wenn wir ehrlich sind und in unser Herz schauen, merken wir, dass wir uns auf unser Herz nicht verlassen können. Wie oft ist es himmelhoch jauchzend oder zu Tode betrübt.
In Jesaja 53 heißt es: „Wir alle irrten umher wie Schafe, ein jeder wandte sich auf seinen Weg.“ Manchmal denke ich, die meisten Menschen sind Westfalen. Man sagt ihnen nach, sie seien stur. Ich bin auch einer. Jeder hat seinen Dickschädel und macht, was er will.
Jesus sagt es einmal in Markus 7: Was aus dem Menschen hervorkommt, das verunreinigt den Menschen. Aus dem Herzen kommen die bösen Gedanken hervor. Alles, was wir mit unseren Händen tun, ist zunächst in unserem Herzen.
Daraus wird deutlich, wie Jesus oft beleuchtet, dass nicht nur die Tat Sünde ist, sondern auch das Denken. Jesus sagt: Wer eine Frau ansieht, um sie zu begehren, der hat die Ehe gebrochen. Es steht nicht einfach so da, sondern es wird deutlich, dass man in großer Gefahr ist, die Ehe zu brechen.
Für Gott sind unsere Gedanken im Grunde genauso wie unsere Taten. Wer zu seinem Bruder sagt: „Du Thor!“, der ist ein Totschläger. Nicht nur, dass er einer ist, er steht in der Gefahr, einer zu werden. Wie viele sagen leichtfertig Dinge wie: „Den bringe ich um“ oder „der Trottel“. Wir sagen: „Natürlich tue ich das nicht.“ Aber Gottes Wort sagt: Der ist ein Totschläger.
Das zeigt, dass Gott unsere Gedanken viel mehr wertet, als wir selbst es tun. Ich habe oft die Befürchtung, dass die meisten Christen nur Buße über ihre begangenen Sünden tun, aber nicht über ihre Gedanken. Das wäre ein eigener Vortrag: Wie gehen wir mit unseren Gedanken um?
Es stimmt nicht, wie die Humanisten sagen, dass der Kern des Menschen gut sei. Gott sagt hier in diesem Abschnitt: Das Denken des Menschen ist böse von seiner Jugend an.
Vielleicht denkst du: „Aber ich habe doch auch schon gute Gedanken.“ Das mag sein, aber der Grundtenor ist falsch. Wir hatten es ja schon bei Adam und Eva gesehen: „Ihr werdet erkennen, was gut und böse ist.“ Ja, das haben sie nach dem Sündenfall erkannt – aber aus der Perspektive des Bösen.
Gott erkennt Gut und Böse aus der Sicht des Guten. Das ist eine völlig andere Perspektive. Und wir merken: Wir Menschen brauchen Erlösung. Je mehr wir uns mit dem Bösen beschäftigen, desto blinder werden wir für Gottes Gedanken.
Die Parallelen zur heutigen Zeit und Gottes Gericht
Ich glaube, wir leben in einer Zeit, die der von Noah sehr ähnlich ist. Man braucht nur in die Tageszeitung zu schauen oder den Fernseher einzuschalten, um von Mord und Totschlag zu hören. Man fragt sich: Wie kommen Menschen nur auf so etwas?
Heute Morgen habe ich mir noch die Nachrichten im Internet angesehen. Dort wurde der Mörder von zwei Teenagern befragt, und er sagte: „Ich weiß nicht, was mich geritten hat.“ Man staunt darüber, wozu Menschen fähig sind, und denkt, wir wären so viel besser – oder? Oh nein, ich habe ja schon erzählt, dass ich mit meiner Frau Gefängnisse besuche. Wir sprechen mit Inhaftierten. Manchmal ist man erschrocken über das, was man hört. Aber ich muss sagen: So schrecklich die einzelnen Dinge auch sind, vieles davon habe ich mir schon gedacht. Und das macht mir deutlich, dass ich nicht besser bin.
Wir meinen immer, wir wären besser. Die meisten, die im Gefängnis sitzen, klagen darüber, dass sie erwischt worden sind. Aber sie klagen nicht über das, was sie getan haben. Diejenigen, die draußen sind, sind froh, dass sie nicht erwischt wurden.
Ich habe von jemandem gehört, der in Brasilien war. Dort sind die Zustände auf der Straße katastrophal, zumindest habe ich das gehört. Man sagt allgemein, in Brasilien laufen die Kriminellen frei herum, und die freien Menschen sperren sich selbst ein. Sie haben vergitterte Häuser, vergitterte Fenster und leben wie im Gefängnis, um sich zu schützen. Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir hierzulande nicht viel weiter davon entfernt sind.
Wenn ich zurückdenke: Nach unserer Hochzeit waren wir 32 Jahre lang Hausmeister in der Gemeinde. In den ersten Jahren war es nicht schlimm, wenn man mal vergaß, die Haustür abzuschließen. Aber ein paar Jahre später wurde dreimal der Verstärker aus dem Gemeindesaal gestohlen. Man nennt das dann Beschaffungskriminalität. Es werden Dinge gestohlen, die man gut transportieren und verkaufen kann, um sich Drogen zu kaufen.
Ich glaube, die Zeit von Noah war nicht anders. Ihr Handeln war böse. Ich habe einige Bibelverse dazu aufgeschrieben, aber es würde zu weit führen, sie alle vorzulesen und zu zitieren. Gott zieht einen Schlussstrich. Es ist nicht so, dass Gott einfach schweigend zuschaut, auch heute nicht.
Viele Christen fragen: Wo ist Gott? Warum lässt er all das Elend zu? Wenn man die Kriege, Katastrophen, Korruption und Christenverfolgung sieht, fragt man sich, warum Gott das zulässt. Ich glaube, Gott geht es genauso wie damals. Er sah, dass die Bosheit der Menschen auf der Erde groß war und dass das ganze Sinnen und Denken ihres Herzens nur böse war, den ganzen Tag. Es reute den Herrn, dass er den Menschen gemacht hatte, und es bekümmerte ihn tief in seinem Herzen.
Manchmal habe ich den Eindruck, dass Gott auch heute noch so bekümmert ist. Aber er hat versprochen, die Erde nicht noch einmal mit einer Flut zu überschwemmen. Dennoch wird diese Zeit ein Ende haben. Es wird einen neuen Himmel und eine neue Erde geben, in der Gerechtigkeit wohnt.
Wenn man die letzten Kapitel im Johannesevangelium liest, in denen Jesus in der letzten Nacht mit seinen Jüngern im Obergeschoss zusammen ist und dann den Weg nach Gethsemane geht, hat man den Eindruck, dass Jesus Heimweh nach seinem Vater hat. Er sagt: „Ich will, Vater, dass die, die du mir gegeben hast, auch bei mir sind, damit sie meine Herrlichkeit sehen.“
Wir finden die Welt manchmal noch recht schön, vor allem im Urlaub, zum Beispiel in Zabelstein, wenn das Wetter schön ist. Aber im Himmel wird es schöner sein. Warum? Nicht nur wegen des besseren Wetters, sondern weil wir dort sicherlich nicht nur faulenzen werden. Wir werden etwas zu tun haben. Dort herrscht Gerechtigkeit, dort ist Frieden, und wir haben Gemeinschaft mit Gott. Und meistens können wir uns das gar nicht richtig vorstellen.
Gottes Warnung und das Frühwarnsystem der Prophetie
Gott warnt – das haben wir gelesen. Er spricht mit Noah in Vers 13: „Das Ende alles Fleisches ist vor mich gekommen, denn die Erde ist durch sie erfüllt von Gewalttat, und siehe, ich will sie verderben mit der Erde.“
Eine interessante Stelle finden wir in Amos 3, Kapitel 7. Dort sagt Gott ein Grundprinzip: Der Herr tut nichts, es sei denn, er habe sein Geheimnis seinen Knechten, den Propheten, enthüllt. Gott hat sich selbst etwas auferlegt. Er handelt niemals willkürlich oder unvorbereitet, sondern er warnt.
Ich möchte das mal so bezeichnen: Prophetie ist Gottes Frühwarnsystem. Gott sagt voraus, was geschehen wird – zwar nicht mit einem Datum im Kalender, aber durchaus, was passieren wird.
Jesus sagt seinen Jüngern, als sie ihn fragen: „Herr, wann richtest du Israel das Reich wieder her?“ – Es ist nicht euer Ding, Tag und Stunde zu wissen. Aber der Vater hat es; Gott hat seinen Terminkalender, in dem alles verzeichnet ist.
Manchmal habe ich den Eindruck, wenn man das Leben von Jesus auf dieser Erde beobachtet, fällt auf, wie oft in den Evangelien steht: „Meine Stunde ist noch nicht gekommen.“ Und dann heißt es hinterher: „Und als die Stunde gekommen war…“ Es wirkt, als hätte Jesus eine Armbanduhr gehabt und immer wieder darauf geschaut: Wann geht es jetzt los?
Gott handelt genau terminiert. Er kommt nie zu früh oder zu spät. Gott weiß ganz genau, wann er handeln muss. Und er kündigt das, was er tut, seinen Propheten an.
Wir haben in der Bibel die biblische Prophetie, und wir können wissen, was Gott vorhat – nicht mit Tag und Stunde, aber die Grundlinien kennen wir auf jeden Fall.
So hat er damals auch mit Noah zunächst Kontakt aufgenommen und ihm angekündigt: „Ich werde die Erde vernichten, ich werde die Menschen vernichten.“
Noahs Gehorsam und Glaubensleben
Nun schauen wir uns noch einmal Noah an. Das ist ein beeindruckendes Zeugnis, das Gott ihm ausstellt. Noah fand Gunst in den Augen des Herrn.
Noah war ein gerechter Mann, untadelig unter seinen Zeitgenossen. Er lebte mit Gott. Im letzten Vers, den wir gelesen haben, Vers 22, heißt es: Noah tat nach allem, was Gott ihm geboten hatte, so tat er.
An keiner Stelle finden wir, dass Noah Einwände erhoben hätte. Er sagte nicht: „Gott, ich verstehe das nicht“, oder „Gott, wie hast du das gemeint?“ Auch bat er nicht: „Gott, kannst du nicht noch ein bisschen warten?“ Nein, Noah gehorchte. Er tat, was Gott sagte. Das erstaunt mich sehr.
Im Hebräerbrief finden wir eine interessante Stelle, die uns hier zeigt, dass auch Noah in die Reihe der Glaubenshelden gehört. In Hebräer 11,7 steht: „Durch Glauben baute Noah, als er eine göttliche Weisung über das, was noch nicht zu sehen war, empfangen hatte, von Furcht bewegt eine Arche zur Rettung seines Hauses.“
Hier blicken wir etwas in das Herz und die Gemütsbewegung Noahs hinein. Er glaubt Gott und handelt aus Furcht bewegt. Er hat Ehrfurcht vor Gott und möchte alles genau so tun, wie Gott es gesagt hat. Das ist seine innere Einstellung.
Gestern Abend hatten wir zwei Verse davor gelesen, Hebräer 11,5: „Ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen.“ Das scheint Noah von Henoch gelernt zu haben. Er weiß: Um Gott zu gefallen, muss ich glauben.
Ich staune über Noahs Geduld. Er geht treu mit seinem Gott, wie wir gelesen haben, beständig. Er erträgt die Ungerechtigkeit seiner Umwelt und wurde wahrscheinlich oft verspottet. Das werden wir uns gleich noch anschauen.
Noah wartet auf Gottes Handeln. Gott hatte ihm keinen festen Termin genannt und nicht gesagt: „Noah, bis dahin musst du mit der Arche fertig sein.“ Auch den Beginn des Regens hatte Gott nicht angekündigt.
Noah fragt nicht nach, sondern wartet. Das bedeutet, Noah wird nicht eigenmächtig aktiv, sondern handelt nach Gottes Ordnung.
Noahs Familie und das Leben in der Arche
Und dann bewundere ich noch etwas bei Noah. Noah hat drei Söhne. Wenn wir den Bericht in Kapitel sieben weiterlesen, stellen wir fest: Wer hat die Arche gebaut? Seine Frau hat mitgearbeitet, seine drei Söhne und deren Frauen haben mitgearbeitet. Das macht mir deutlich, hier lebt eine Familie, sozusagen abgekapselt von der bösen Umgebung, wie auf einer einsamen Insel.
Sie haben die göttliche Anweisung, und sie arbeiten gemeinsam. Das zeigt mir, dass Noah ein Leben geführt haben muss, das seine Frau überzeugt hat, seine drei Söhne überzeugt hat und auch die Schwiegertöchter überzeugt hat. Das ist für mich Kindererziehung: ein Leben zu führen, das so authentisch ist, dass die eigenen Kinder und Schwiegerkinder ebenfalls dem Herrn nachfolgen.
Auf der anderen Seite ist es tragisch zu sehen, dass sonst keiner gerettet wird. Manche gehen davon aus, dass Noah insgesamt mit seinen Söhnen hundertzwanzig Jahre an der Arche gebaut hat. Das war schon eine Menge Arbeit, und offensichtlich hat sonst niemand geholfen. Immerhin war das Unterfangen, wie wir gleich noch sehen werden, menschlich gesehen wirklich verrückt.
Die Leute haben gesagt: Das ist der Spinner. Überlege mal, mitten auf dem Trockenen einen solchen Kahn zu bauen, noch nicht einmal in einer Werft, sondern auf dem Trockenen. Jedes Schiff wird sonst in einer Werft gebaut, damit man es dann wässern kann und prüfen kann, ob alles stimmt. Im Hafen wird der Staffellauf gemacht, alles erst mal zur Probe.
Nichts davon ist bei der Arche so. Die Arche war sowieso schiffstechnisch ein Unding. Sie hat keinen Kiel, wie sonst jedes Schiff, sie hat kein Ruder, keinen Antrieb, kein Segel, keinen Außenbordmotor, gar nichts. Nur ein Kahn. Ich glaube, dass die Leute in seiner Umgebung wirklich gesagt haben: Noah, du bist nicht ganz dicht, oder? Wie kann man nur?
Aber seine Söhne arbeiten mit. Das zeigt mir, sie müssen von der Aussage Gottes genauso überzeugt gewesen sein wie Noah. Und das ist auch die Frage für uns: Wie erreichen wir, dass unsere Kinder den Weg des Glaubens finden? Jeder einzelne von Noahs Söhnen musste genauso eine Entscheidung treffen wie Noah: Glaube ich oder glaube ich nicht?
Und dann das eigentlich Enttäuschende: Nur seine Familie wird gerettet, sonst niemand außer Verwandtschaft. Gott hatte das ja vorausgesagt: Du und deine Familie sollt in die Arche gehen. Nur hatte er nicht die Anweisung gegeben, viele Wohnungen oder Kajüten einzubauen. Im Grunde hatte er nur acht Betten, acht Kammern vorgesehen.
Er hat also nicht die Arche bauen sollen für das ganze Dorf oder für die ganze Stadt.
Der Auftrag zum Bau der Arche
Und jetzt schauen wir uns einmal an, was für ein Auftrag das war, den Gott ihm gab. Wir haben gelesen: Bau einen Kasten.
Das ist eine Zeichnung, die verdeutlichen soll, wie groß die Arche gewesen ist. Das hier ist ein Fußballplatz. Ich weiß nicht, ob die Arche wirklich so rund gewesen ist. Ich glaube es sogar eher nicht.
Es wird uns gesagt, dass sie aus Gofer-Holz gebaut wurde. Das ist ein Holz mit einem schweren Gewicht. Nach den Angaben der Bibel – so habe ich nachgelesen, ich habe es nicht selbst ausgerechnet – hat die Arche einen Rauminhalt von 522 Eisenbahncontainern. Das Gewicht beträgt dreißigtausend Tonnen. Die Arche war hundertfünfunddreißig Meter lang, zweihundertzweiinhalb Meter breit und dreieinhalb Meter hoch. Insgesamt ergibt das neuntausend Quadratmeter Wohnfläche.
Gott gibt ihm sozusagen die Konstruktionszeichnung und sagt: „Mach mal.“ Er hatte gesagt, die Arche sollte drei Stockwerke haben. Also mussten Rampen eingebaut werden, damit man von einer Etage zur anderen gelangen konnte. In der Mitte sollte die Tür sein. Oben, unter dem Dach, sollte eine Lichtöffnung sein – für Licht und Luft. Ansonsten war es ein Kasten.
Es gibt verschiedene Versionen, wie sich manche das vorstellen. Hier hat einer eine Computergrafik gemacht, um sich vorzustellen, wie die Arche vielleicht ausgesehen hat. Oder auch hier eine Computeranimation. Ich weiß nicht, wie sie wirklich ausgesehen hat.
Das heißt, Noah gibt sich an die Arbeit. Und was muss das für eine Planung gewesen sein? Gott gibt ihm die Größen vor, er gibt ihm das Baumaterial vor, er sagt ihm, wie es innen aussehen soll – also verschiedene Zellen, verschiedene Etagen – und jetzt mach mal.
Das heißt, Noah musste die Tür bauen und sich mit Baumaterial beschäftigen. Er fängt erst einmal an, mit seinen Söhnen Bäume zu fällen, daraus Bretter und Balken zu machen. Ich weiß nicht, wovon er gelebt hat. Demnach muss das neben seinem Beruf gewesen sein.
Die Leute in seiner Umgebung werden gefragt haben: „Was machst du? Was hast du vor? Baust du an einer Fabrikhalle?“ Noah sagt nichts. Noah baut voller Gottesfurcht. Von Furcht bewegt baut er die Arche.
Das heißt, die ganze Arbeitszeit, die er in diese Arche steckt, ist im Grunde eine Predigt – auch wenn er vielleicht nicht da stand und verbal gepredigt hat. Sie ist eine bildhafte Predigt, eine sogenannte Gegenstandslektion, wie man das heute nennt. Gott spricht oft in Bildern. Auch der Herr Jesus hat oft in Bildern gesprochen.
Und wenn es so ist, dass er vielleicht hundertzwanzig Jahre daran gebaut hat, wird am Ende doch nur seine Familie gerettet.
Zeitlicher Ablauf der Sintflut und Leben in der Arche
Ich habe hier eine zeitliche Abfolge aufgezeichnet, wie die Bibel das Geschehen beschreibt. Das Leben Noahs: Es beginnt zu regnen, als Noah sechshundert Jahre alt ist. Gott sagt ihm, er solle in die Arche gehen, und schließt die Arche von außen zu. Die Arche hatte also nicht einmal eine Türklinke von innen; Gott verschließt sie von außen. Sie sind somit eingesperrt.
Dann regnet es 40 Tage lang, und die Quellen der Tiefen brechen hervor. Insgesamt sind sie ein Jahr und zehn Tage in der Arche. Das genaue Datum wird genannt: Am 17. Tag des zweiten Monats setzt die Arche auf dem Berg Ararat auf. Sie müssen jedoch noch weiter in der Arche bleiben. Nach 40 Tagen lässt Noah den Raben ausfliegen, und nach einem Jahr und zehn Tagen schickt er die Taube hinaus. Praktisch bedeutet das: Wenn sie am 17. Tag des zweiten Monats in die Arche gingen, können sie sie am 27. Tag des zweiten Monats des nächsten Jahres verlassen.
Ich habe verschiedene Zeichnungen gesehen, darunter eine aus dem 19. Jahrhundert, die zeigt, wie man sich die Arche mit ihren drei Etagen vorstellt. Noah sollte Zellen einbauen, was auch Sinn ergibt. Die Zellen mussten unterschiedlich groß sein, denn eine Giraffe braucht mehr Platz als ein Kaninchen. Wenn man in diese Zellen auch verschiedene Böden einbaut, passen von allen Tieren jeder Art zwei hinein. Es gibt Berechnungen von "Wort und Wissen", die das alles durchgerechnet haben.
Außerdem habe ich ein schönes Buch gefunden, das vielleicht nicht jeder kennt. Es stammt von einem holländischen Maler, der inzwischen verstorben ist. Es heißt „Meine Arche Noah“. Dieser Maler war ein genialer Künstler, der viele Tiere gemalt hat. In dem Buch stellt er sich vor, er wäre Noah gewesen und hätte die künstlerische Begabung, die er als Maler hatte. Er nutzt die Zeit in der Arche, um alle Tiere zu malen, die dort sind, und kommt dabei zum Staunen über die Schöpfung Gottes. Es ist ein faszinierendes Buch.
Er zeigt auch, wie Noah und seine Söhne die Arche mit den damaligen Mitteln gebaut haben könnten. Man sieht, dass natürlich ein Kran benötigt wurde, der mobil sein musste, Leitern mussten gebaut werden und vieles mehr. Die Arbeit war enorm. Noah sollte die Arche von innen und außen mit Pech beschmieren. Allein das war eine riesige Aufgabe.
Rienportfried, der Maler, schreibt bei der nächsten Illustration, dass die Arche erst einige Tage ausstinken musste. Wenn sie von innen und außen mit Pech bestrichen war, musste der ganze Dampf erst entweichen, bevor man einziehen konnte.
Er zeigt auch Illustrationen, auf denen die Nachbarn zu sehen sind, die sich über die Arbeiter lustig machen. Diese Zeichnung finde ich sehr bewegend. Man sieht Noah und seine Frau, wie sie beobachten, wie die Tiere alle ankommen. Das ist ein Wunder für sich. Noah musste die Tiere nicht einzeln suchen; sie kamen von selbst.
Woher wussten die Tiere, dass sie kommen mussten? Und immer paarweise? Von manchen kamen sogar mehr als zwei Tiere. Von welchen? Von den reinen Tieren. Dabei hatte Gott in seinem Wort vorher noch nichts von reinen Tieren gesagt; das kommt erst später im Gesetz. Aber Gott schickt schon von den reinen Tieren mehrere.
Warum? Richtig, damit sie nach der Sintflut Opfer bringen konnten, ohne dass eine Art ausgerottet wurde. Gott denkt an alles.
Es gab viele, die darüber gelästert haben und meinten, so etwas sei unmöglich. Ich habe mal eine Anekdote gelesen, die General von Fiebern zugeschrieben wird. Er wurde bei einem Bankett gefragt, wie er sich vorstellt, dass alle Tiere in die Arche gekommen seien. Unter den Anwesenden war auch ein General von Osten, der sich sehr hervortat und lästerte.
Der General von Fiebern antwortete: „Das war ganz einfach. Noah hat sich auf einen Hügel gestellt und gerufen: ‚Komm her, du Esel von Westen! Komm her, du Kamel von Osten!‘“ Daraufhin wurde der General von Osten sehr still. Wahrscheinlich brauchte Noah nicht einmal zu rufen; die Tiere kamen von selbst.
Ren Portfield, der Maler, zeichnet die einzelnen Tiere, die ankommen, und zeigt, wie Noah über die Vielfalt der Tiere staunt und darüber, wie Gott jedes einzelne unterschiedlich geschaffen hat.
Er malte auch eine Szene, wie die Arche auf dem Wasser schwimmt. Diese Darstellung finde ich sehr amüsant. Durch den Wellengang muss die Arche manchmal hin und her geschaukelt sein.
Oben in der Arche wohnen Noah und seine Familie. Das ist natürlich mit etwas Fantasie dargestellt. Es handelt sich um eine Computeranimation, die zeigt, wie der Kasten im Wasser schwimmt – eine weitere Illustration von Ren Portfield.
Auch andere Künstler haben sich die Arche vorgestellt. Michelangelo malt in der Sixtinischen Kapelle eine Szene mit der Arche. Dabei hat er offenbar nicht genau in der Bibel nachgesehen, denn die Maße stimmen nicht, die Proportionen sind falsch. Für ihn ist die Arche größer oder kleiner, als sie laut Bibel war.
Michelangelo stellt auch das Entsetzen der Menschen dar, die merken, dass das, was Noah gesagt hat, tatsächlich eintritt. Dabei war es für die Menschen damals unglaubwürdig.
Man muss sich vorstellen: Die Bibel berichtet, dass erst nach der Sintflut mit der Zeitrechnung begonnen wurde. Vorher gab es keine solche Zählung. Die Erde wurde vor der Sintflut durch Tau benetzt, daher konnten Noah und seine Zeitgenossen sich nicht vorstellen, wie eine Überschwemmung möglich sein sollte.
Stellen Sie sich vor, Noah baut solch einen Kahn mitten auf dem Land, wo es kein Wasser gibt – das muss für die Leute damals ein Unsinn gewesen sein.
Doch innerhalb von vierzig Tagen brechen die Quellen der Tiefen auf, es regnet, und alle Berge werden unter Wasser gesetzt.
Die Rettung durch die Arche als Symbol für Christus
Gott sagt: Geh in die Arche, und er rettet Noah und seine Familie anders, als er Henoch gerettet hat. Henoch bewahrt er vor dem Gericht durch die Entrückung, Noah hingegen rettet er durch das Gericht hindurch. Noah muss also diese Drangsal durchleben, aber er ist in der Arche geschützt.
Wenn man das so betrachtet, erkennt man, dass Gott alles lenkt. Er bestimmt die Fahrtrichtung, von ihm kommt der Plan der Rettung. Es gibt nur eine Tür der Rettung, und es gab auch ein „zu spät“. Es gab nur eine einzige Chance zur Rettung, doch diese Rettung war vollkommen.
Daraus erkennt man, dass es zur Zeit Noahs im Grunde nur zwei Arten von Menschen gab: diejenigen, die drinnen waren, und diejenigen, die draußen blieben. Das ist bis heute genauso. Es gibt die einen, die in Jesus gerettet sind, und alle anderen sind draußen. Das heißt: Entweder ist man in Christus oder ohne Christus.
Im Grunde ist die Geschichte der Arche ein Symbol für Jesus und sein Werk auf Golgatha. So wie Noah damals nur in der Arche gerettet werden konnte, so können auch wir heute nur in Jesus gerettet werden. Jesus ist sozusagen unsere Arche.
Dann sagt Gott, die Arche landet – sie landet auf dem Ararat, ganz im Osten der Türkei. Viele Menschen haben versucht zu untersuchen, ob man irgendwo Reste der Arche findet. In christlichen Zeitschriften erscheinen alle paar Jahre Berichte darüber.
Ich glaube jedoch, es ist gar nicht wichtig, ob man irgendwo ein Stück Holz findet. Das brauche ich nicht für meinen Glauben. So wie Noah damals Gott geglaubt hat, so glaube ich heute seinem Wort. Gott hat es gesagt, also ist es so.
Es gibt auch Computeranimationen, die zeigen, wie sich ein Computerspezialist vorstellt, dass die Arche auf dem Ararat landet. Viele Künstler haben versucht, diese Szene in Gemälden festzuhalten: wie Gott, nachdem die Taube hinausgelassen wurde und als Zeichen dafür, dass die Erde wieder bewohnbar ist, einen Zweig bringt.
Gott erlaubt Noah dann, „aus der Arche zu gehen“. Auch hier ist Noah gehorsam und wartet, bis Gott die Entscheidung gibt. Danach opfert Noah seinem Gott, und Gott schließt einen Bund mit ihm. Er macht ein Versprechen, ohne eine Bedingung zu stellen.
Als sichtbares Zeichen für diesen Bund setzt Gott den Regenbogen in die Wolken. Ich denke, das geht jedem so: Wenn man einen Regenbogen sieht, freut man sich. Ich kenne niemanden, der davon nicht irgendwie berührt ist. Es ist faszinierend, einen Regenbogen zu sehen, und er erinnert an die Zusage Gottes.
Vielleicht ist es auch so, dass je dunkler die Wolken sind, desto strahlender der Regenbogen erscheint. Die Gnade Gottes leuchtet vor dem dunklen Hintergrund umso heller.
Von da an setzt Gott in diesem Bund mit Noah auch die Naturgesetze fest und bestimmt die Jahreszeiten. Sommer und Winter sollen nicht aufhören. Auch wenn heute viele von Klimaerwärmung sprechen, wird es Sommer und Winter geben, bis der Herr das Ende bringt.
Gott gibt Noah und seinen Söhnen einen Neuanfang, und Noah dankt Gott aus ganzem Herzen.
Was wir von Noah lernen können
Was lernen wir von ihm? Manchmal stöhnen wir vielleicht darüber, dass wir in einer Zeit leben, die so chaotisch und gottlos ist. Im Grunde erlebt unsere Generation das gerade mit. Nach dem Aufbruch nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Kirchen voll waren, sind wir Deutschen umso gottloser geworden. Kaum jemand fragt mehr nach Gott. Die Atheisten formieren sich wie eine Religion und fangen an, missionarisch aktiv zu werden.
Ich finde das schon tragisch, was aus dem Land der Reformation geworden ist. Aber von Noah können wir lernen, dass standhafter Glaube nur durch ein Leben in Gottesfurcht entstehen kann. Von Noah können wir auch lernen, dass unser Leben eine Predigt ist. Vielleicht sagst du: „Ich kann nicht predigen.“ Das musst du auch nicht. Aber dein Leben kann eine Predigt sein, sodass Menschen sagen: „Was ist mit dir passiert? Du hast dich verändert.“
Wir haben in Willich, im Frauenknast, eine Frau, die lebenslänglich hat. Sie war vorher im Gefängnis Köln-Ossendorf und galt dort als schwierig. Immer war sie gegen alles und hat opponiert. Vor ein paar Monaten kam sie zum Glauben. Die Bediensteten sagen: „Was ist mit dieser Frau passiert? Sie ist völlig anders.“
Sie haben sie dann auf eine Zelle gesetzt, in der eine selbstmordgefährdete Frau war, weil sie gemerkt haben, dass sie beruhigend auf die andere wirkt. Eine der Wachhabenden ist auf sie zugegangen, hat gesagt: „Ich möchte Sie mal sprechen.“ Sie hat sie auf ihrer Zelle besucht und sie nach ihrem Glauben gefragt. So konnte sie ein Zeugnis sein.
Unser Leben ist eine Predigt. Gerettet wird – und das dürfen wir weiter sagen – nur der, der in Jesus Christus ist und das Werk von Golgatha für sich in Anspruch nimmt. Jesus ist unsere Rettungsarche.
Ich möchte schließen mit diesem Merksatz: Mit Gottes Seelsorge können wir gegen den Trend der Zeit leben und siegen. Und nur in Jesus Christus können wir gerettet werden. Amen.