
Für ein paar Minuten könnt ihr euch wirklich noch auf die Botschaft freuen. Wenn ich dann das Thema bekannt gebe, werden sich vielleicht einige nicht mehr freuen. Ich bin mir darüber im Klaren, dass wir heute ein Thema haben, das polarisiert. Das heißt, einige werden mir zustimmen und sich auch am Ende der Predigt noch freuen. Andere werden mich unterwegs verlassen. Das ist einfach so.
Ich sage das nicht, um die Aufmerksamkeit rhetorisch zu steigern, sondern ich meine es wirklich ganz ernst. Heute möchte ich über das Thema Gesang und Musik in der Gemeinde sprechen. Wenn ihr das vorher gewusst hättet, hättet ihr heute vielleicht nicht gesungen, oder wie meinst du, Mirjam? Nein, das war ganz in Ordnung.
Gesang und Musik in der Gemeinde – lasst mich zu Beginn lesen. Wenn ihr wollt, könnt ihr alle mit aufschlagen: Epheser 5,19.
Uns ist wichtig, den ganzen Ratschluss Gottes zu verkündigen. Das bedeutet, dass wir zu allen Themen, die die Bibel anspricht, auch hier in der Gemeinde etwas sagen. Die Gemeinde besteht nun seit siebeneinhalb Jahren, und meines Wissens wurde noch nie über dieses Thema gesprochen. Deshalb bringen wir heute, zur rechten Zeit, diese Botschaft.
Lasst uns den Epheserbrief lesen, Kapitel 5, Verse 18 bis 20. Dort schreibt der Apostel Paulus: „Und berauscht euch nicht mit Wein, worin Ausschweifung ist, sondern werdet voll Geist. Ich muss immer wieder über diesen Satz staunen, wie Paulus mit einer Selbstverständlichkeit sagt, dass es so selbstverständlich sein sollte, dass wir uns nicht mit Wein vollsaufen, genauso selbstverständlich soll es sein, dass wir voll Geist werden.
Die Bibel spricht von einem einmaligen Empfang des Heiligen Geistes, aber auch von einer immer wiederkehrenden, ständigen Erfüllung mit dem Geist Gottes.“
Paulus fährt fort: „Indem ihr zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern redet und dem Herrn mit eurem Herzen singt und spielt. Sagt allezeit für alles Gott und Vater Dank im Namen unseres Herrn Jesus Christus.“
Dieser Vers wird uns in dieser Botschaft leiten.
Wenn wir noch etwas weitergehen, finden wir im Kolosserbrief, den wir gerade in den Hausbibelkreisen durchnehmen, eine ganz ähnliche Aussage. Kolosser 3,16 sagt: „Das Wort des Christus wohne reichlich in euch, in aller Weisheit lehrt und ermahnt euch gegenseitig mit Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern, singt Gott in euren Herzen in Gnade.“
Und noch eine letzte Stelle: Im Hebräerbrief, Kapitel 13, Vers 15, schreibt der geistliche Vater des Timotheus – ich glaube, dass der Hebräerbrief von Paulus verfasst wurde – folgendes: „Durch ihn nun lasst uns Gott stets ein Opfer des Lobes darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen.“
Durch Christus sollen wir Gott ein Opfer des Lobes darbringen. Nicht mehr Tieropfer wie im Alten Testament, sondern ein lebendiges Opfer des Lobes. Das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen.
Musik gehört zu unserem Leben genauso wie Essen und Trinken. Viele Menschen in Westeuropa hören täglich bis zu acht Stunden Musik. Manche würden es ohne diese ständige Begleitung überhaupt nicht mehr aushalten.
Auch in der Gemeinde sind Gesang und Musik selbstverständlich. Doch dabei entstehen Fragen: Welchen Stellenwert sollen Gesang und Musik in der Gemeinde haben? Welche Art von Musik soll eingesetzt werden? Sind nur gregorianische Gesänge erlaubt, oder darf es auch etwas Moderneres sein? Dürfen Instrumente verwendet werden, und wenn ja, welche?
Vielleicht denkt ihr, das sei doch keine Frage. Nun, ich weiß von mindestens zwei Gemeinden hier in Mannheim, die bewusst keine Instrumente in der Gemeinde einsetzen. Wenn ihr unbedingt wissen wollt, welche das sind, könnt ihr mich später fragen. Das möchte ich jetzt aber nicht laut sagen.
Die Grundfrage lautet: Ist das alles unserer Meinung und unserem Geschmack überlassen? Oder sollte man die Mittel wählen, die die meisten Leute anziehen? Oder haben wir eine gültige Richtschnur für diese Fragen zu Gesang und Musik in der Gemeinde?
Ich persönlich bin davon überzeugt, dass die Bibel in allen Dingen die normierende Norm für uns ist – wenn ich das mal so sagen darf, die normierende Norm. Bildlich gesprochen ist die Bibel für uns der Pariser Urmeter.
Wisst ihr, dass in Paris der Urmeterstab liegt? Denn es könnte ja sein, dass immer neue Meterstäbe und Maßbänder produziert werden, und irgendwann fehlt doch ein Millimeter, dann noch einer, und so weiter. Deshalb wird immer wieder neu am Urmeter in Paris gemessen.
Die Bibel ist für uns dieser Urmeter. Wollen wir hören, was Gottes Wort zu diesem Thema zu sagen hat?
Wir haben den Vers gelesen, nämlich Epheser 5,18-19: „Berauscht euch nicht mit Wein, sondern werdet voll Geistes, indem ihr zueinander in Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern singt.“
Dieser Vers wird uns gleich leiten. Das geistliche Lied der Gemeinde hat nach neutestamentlichen Aussagen mindestens zwei verschiedene Aspekte.
Zum einen soll es als Lobopfer unseren Gott ehren und erfreuen. Das ist die vertikale Richtung: Gott ehren und erfreuen. Zum anderen dient es als geistliche Auferbauung auf der horizontalen Ebene. Wir sollen uns untereinander mit geistlichen Liedern und Lobliedern erbauen.
Was uns erbaut, können wir ungefähr einschätzen und beurteilen. Aber woher wissen wir, was Gott erfreut? Welchen Geschmack hat Gott in Bezug auf Lieder und Musik? Wie können wir wirklich sicher sein, dass wir mit Gesang und Musik auch da den richtigen Weg einschlagen?
Die Bibel sagt dazu einiges. Im Alten Testament lernen wir, dass die Israeliten nur makellose Opfertiere auf den Altar legen durften. Das Beste ist gerade gut genug für Gott. Das heißt: Wenn wir mit unseren Liedern wirklich den Herrn loben wollen, sollten wir uns ruhig ein bisschen anstrengen beim Singen und auch beim Begleiten mit Instrumenten.
Das Beste ist gut genug für den Herrn. Wir sollten uns nicht hinter dem Vers verstecken und sagen: „Ach, nimm dies arme Lob auf Erden, im Himmel soll es besser werden.“ Das ist eine zu fadenscheinige Entschuldigung. Wir dürfen uns hier schon ein bisschen anstrengen.
Freilich wird es im Himmel noch besser sein, aber das sollte uns nicht hindern, hier schon wirklich dem Herrn Qualität und Exzellenz zu geben, wie es mal jemand anders gesagt hat.
Auf der anderen Seite gibt es aber etwas, das Gott bestimmt noch wichtiger ist als die gesangliche und instrumentale Qualität – und das ist unsere Herzenshaltung.
Der Prophet Amos musste einmal das Volk Gottes ermahnen: „Tu weg von mir das Geplär deiner Lieder, denn ich mag dein Harfenspiel nicht hören“ (Amos 5,23). In der Lutherübersetzung kommt das noch deutlich heraus.
Der Herr Jesus wendet das Jesaja-Wort auf seine Zeitgenossen an und tadelt sie: „Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, bei Gebeten und vielleicht auch bei Gesang, aber ihr Herz ist weit entfernt von mir“ (vgl. Matthäus 15,8; Jesaja 29,13).
Sei mal ehrlich: Sind unsere Gedanken und Sinne nicht oft bei ganz anderen Dingen, während wir mit unseren Lippen die herrlichsten Lob- und Anbetungslieder singen? Das sollte nicht so sein.
Ich gebe auch zu, dass man manchmal an etwas anderes denkt. Vielleicht ist man sogar schon in Gedanken bei der Predigt, während man eigentlich Gott verherrlichen möchte mit seinem Gesang.
Aber es geht noch tiefer. Die Frage ist doch, ob unser Leben auch hinter dem steht, was wir singen. Da singen wir manchmal wirklich kapitale Hirsche, ja. Es gibt Lieder, da stockt einem fast der Atem, wenn man bedenkt, was man da eigentlich singt.
Zum Beispiel: „Ein feste Burg ist unser Gott.“ Oder: „Nehmen sie den Leib, Gut er Kind und Weib, lass fahren dahin, sie haben's keinen Gewinn.“ Da singt man so daher und macht sich gar nicht bewusst, was da eigentlich ausgedrückt wird.
Steht unser Leben hinter dem, was wir singen? Man kann auch in einer Versammlung sitzen, innerlich voll Groll, weil einer einen nicht gegrüßt hat am Eingang, und dann vollmundig singen: „Wir entsagen willig allen Eitelkeiten, aller Erden Lust und Freuden.“
Das passt nicht zusammen, da steht unser Leben nicht hinter. Also: Gott erfreut sowohl innere als auch äußere Qualität.
Was noch? Einen Vers, den wir bisher noch nicht gelesen haben, sehen wir jetzt auf der nächsten Folie, nämlich Philipper 4,8.
Übrigens, Brüder, alles, was wahr ist, alles, was ehrbar, alles, was gerecht, alles, was rein, alles, was liebenswert oder lieblich ist, alles, was wohllautend ist, wenn es irgendeine Tugend gibt und wenn es irgendein Lob gibt, das erwägt.
Ich glaube, das ist ein Kriterium, eine Richtschnur für unsere Lieder. Alles, was liebenswert und wohllautend ist, dem sollen wir nachdenken und nachstreben.
Was bedeutet das liebenswert, wohllautend? Nun, Gott ist heilig, gerecht, wahr, rein, gut, aber auch harmonisch und schön. Geistliche Lieder sollen als Ganzes dem Wesen Gottes entsprechen. Das heißt, der Text, die Melodie und der Rhythmus sollen ausgewogen sein.
Dissonanzen dürfen durchaus vorkommen, aber sie müssen auch wieder aufgelöst werden. Es sollte kein wiederkehrender, monoton stampfender Rhythmus sein.
Ein solcher Rhythmus wird heute in der modernen Musik mit Hilfe von Rhythmuscomputern sehr leicht erzeugt und ist im Bereich der säkularen Musik kaum noch wegzudenken. Aber die Natur kennt diesen monoton stampfenden Rhythmus nicht, auch unser Körper nicht. Kreislauf, Herzschlag und so weiter – das funktioniert nicht in einem monoton stampfenden Rhythmus.
Das können euch Mediziner besser erklären.
Noch ein wichtiges Kriterium: Wenn wir noch einmal zurückgehen zur Folie von eben, Epheser 5, da haben wir gelesen, wir sollen voll Geistes werden, indem wir zueinander in Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern singen? Nein, reden!
Das Wort „reden“ habe ich unterstrichen und dem Herrn mit eurem Herzen singt und spielt. Wir sollen geistliche Loblieder und so weiter zueinander reden. Bedeutet das, wir müssen nur in Sprechgesang singen? Nein.
Zuerst singen und spielen wir dem Herrn mit unserem Herzen, und dann reden wir in Psalmen und Lobliedern zueinander. Das Wort „reden“ ist hier besonders unterstrichen, um eure Aufmerksamkeit darauf zu lenken.
Wir reden in Liedern zueinander – das steht nicht zufällig so da. Das heißt: Die Worte, der Text sind das Entscheidende bei den Liedern. Wir reden zueinander, kommunizieren Texte und Inhalte, geben eine Botschaft mit dem Lied weiter.
Beim geistlichen Lied steht an erster Stelle der Text, dann erst die Melodie und Harmonie und vielleicht an dritter Stelle der Rhythmus. Jedes Lied hat einen Rhythmus, der gehört auch dazu.
Warum ist das so? Weil der Text unseren Geist anspricht, die Melodie mehr die Seele und der Rhythmus wirkt auf den Leib. Jeder von uns weiß, wie bei einem bestimmten Rhythmus automatisch der Fuß mitgeht oder der ganze Körper in Mitschwingung kommt – ja, das ist einfach so.
Soweit jetzt mal der erste Teil heute Morgen. Bevor wir zur zweiten Hälfte kommen, wollen wir noch miteinander überlegen, welche Schlüsse wir aus dem bisher Gehörten ziehen könnten.
Das Neue Testament spricht also von geistlichen Liedern in der Gemeinde. Gott möchte durch unsere Lieder geehrt und erfreut werden. Gleichzeitig erbauen wir uns dadurch untereinander.
Letzteres allerdings nur dann, wenn der Text des jeweiligen Liedes dazu geeignet ist. Ihr lieben Geschwister, lasst uns das bedenken, wenn wir Lieder auswählen oder vorschlagen. Es geht nicht um unser Lieblingslied. Es geht auch nicht darum, ob Melodie und Rhythmus fetzig genug sind. Es geht in erster Linie um den Inhalt, um den Text.
Darum schreibt auch der Apostel Paulus den Kolossern: Das Wort des Christus wohne reichlich in euch, das Wort des Christus. Ja, das haben wir vorhin auch gelesen. Da seht ihr auch wieder: Das Wort wohne in euch, lehrt und ermahnt euch gegenseitig mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern, singt Gott in euren Herzen in Gnade.
Es geht um das Wort des Christus, nicht um die Musik des Christus. Das Wort soll reichlich in uns wohnen.
Zugegeben, ich singe auch nicht gerne die alten Kirchenmelodien aus dem 16. Jahrhundert, aber der Text dieser Lieder ist oft hundertmal tiefer als die oberflächlichen Liedchen unserer Generation.
Die Paul-Gerhard-Lieder sind aus echter Tiefe heraus entstanden, da ist geistliche Substanz drin. Wenn ihr einmal an Kranken- oder Sterbebetten steht, werdet ihr euch sehr schnell überlegen, welche Lieder ihr dort vorlesen wollt.
Ich glaube nicht unbedingt, dass die aus bestimmten modernen Liederbüchern dann geeignet sind. Vielmehr werdet ihr sehr schnell zu Liedern greifen, die ein paar Jahrhunderte älter sind.
Ihr findet sehr, sehr wenige Lieder im modernen Liedgut, die dafür geeignet sind. Lieder, in denen die Heiligkeit Gottes zum Ausdruck kommt, die Notwendigkeit echter Buße und Abkehr von der Welt und Sünde, der Ernst der Ewigkeit und der Segen völliger Hingabe an den Herrn.
Das ist in modernen Liedern nur sehr selten noch zu finden. Es gibt sie schon noch, aber viel seltener. Vielmehr wird der Mensch mit seinen Bedürfnissen und Problemen thematisiert.
Das ist auch nicht völlig falsch. Aber wenn das die Oberhand gewinnt, wenn das der durchgängige Tenor ist, wie es der Trend unserer Zeit zu sein scheint, dann fehlt einfach etwas. Dann fehlt die Tiefe, die Substanz.
Aber wir haben eine Menge echter geistlicher Lieder in unseren Büchern. Lasst uns freudig und fleißig davon Gebrauch machen.
Jetzt komme ich zum zweiten Teil, und was ich jetzt sagen will, ist mir sehr wichtig.
In der Gemeinde Jesu gibt es eine ganze Reihe von Wächtern, von Brüdern und Schwestern, die vielleicht in besonderer Weise den Auftrag verspüren, zu wachen. Zum Beispiel über das Wort, über die Lehre, über die Theologie einer Gemeinde. Es gibt Brüder und Schwestern, die fühlen sich berufen zu wachen.
Aber die Frage ist: Haben wir auch über das Lied gewacht? Wir haben vielleicht über die Theologie gewacht, aber haben wir auch über das Lied gewacht? Ich fürchte, dass der Feind in den letzten Jahrzehnten in zweifacher Weise über das Lied in die christlichen Gemeinden eingebrochen ist, nämlich durch die Rockmusik und über die Anbetungspraxis der Charismatiker.
Ich will das begründen. Ich möchte das ganz sachlich sagen, ohne jemanden pauschal zu verurteilen oder auch hier unter uns zu verletzen. Ich will begründen, was ich meine.
Es gibt herrliche Anbetungslieder aus dem Bereich der sogenannten Pfingst- und charismatischen Bewegung, herrliche Lieder – auch vom Text her, von allem her. Einzeln und für sich genommen sind es zum Teil sehr innige Chorusse und Lieder, die wirklich den Herrn groß machen. Ich singe diese Lieder sehr gerne: Du bist würdig, von uns zu nehmen – ihr kennt dieses Lied, wir singen es ja oft – oder dass du mich einstimmen lässt in deinen Jubel und so weiter. Das sind wunderbare Lieder.
Ich habe damit kein Problem. Ich kann diese Lieder singen, ich habe keine Angst vor einem falschen Geist, der da auf uns kommen könnte. Diese Lieder sind in Ordnung.
Aber jetzt hört: Ich bin absolut dagegen, sich mit solchen und ähnlichen Liedern in einer Art religiöser Trance zu singen. Wisst ihr, was ich meine? Wenn in Veranstaltungen nur solche Chorusse gesungen werden, mit ganz wenig Text, der sich immer wiederholt, und dann vielleicht zuerst schnellere Musik und dann immer langsamer, und wenn das stundenlang gemacht wird – wenn das eine Stunde lang gemacht wird und bewusst gesteuert wird –, dann kann man sich da richtig in eine Art religiöser Trance singen.
Und da steckt Methode dahinter. Leute, die das wirklich bewusst so machen in der Pfingst- und charismatischen Bewegung, haben die Vorstellung, dass sich dann der Lobpreis verdichtet – so wird es wörtlich genannt: der Lobpreis verdichtet sich. Und dann sagt man, der Herr wohnt über den Lobgesängen Israels, also er wohnt auch über den Lobgesängen der Gemeinde.
Wenn er über den Lobgesängen wohnt, wenn er lange genug mit solchen charismatischen Chorussen gepriesen und erhöht worden ist, dann ist er gegenwärtig. Dann teilt er seine Gaben aus, dann schenkt er Visionen, dann schenkt er Prophetien, dann schenkt er Heilungen, dann schenkt er all diese Phänomene, die eben hinreichend bekannt sind aus diesen Veranstaltungen.
Das ist die Vorstellung, die dahinter liegt. Das ist nicht meine Deutung, das sagen Charismatiker ganz offen. Das ist ihre Sicht, ihre Ideologie, die dahintersteckt.
Und da kann ich persönlich nicht mitgehen. Ich glaube nicht, dass das gut ist, wenn wir uns dieser Sichtweise öffnen würden.
Aber aus dieser Ecke kommt noch eine andere falsche Vorstellung. Ich habe ein Interview mit einem Gemeindeleiter einer charismatischen Gemeinde gelesen. Da sagt dieser Mann Folgendes:
„Wir gehen davon aus, dass musikalische Anbetung in die Gegenwart Gottes führt. Bestimmte Noten und Harmonien bringen den Geist Gottes in Bewegung, bestimmte Noten und Harmonien. Daher stehen Anbetung und Evangelisation in engem Zusammenhang. Darum geben wir in unserer Gemeinde den Aufruf zur Lebensübergabe nicht nach der Predigt, sondern im Rahmen der Anbetung, weil da die Herzen für Gott geöffnet sind.“
Habt ihr das gehört? Nicht nach der Predigt, wenn das Wort Gottes gepredigt wurde, sondern wenn der musikalische Anbetungsteil war, dann sind die Herzen geöffnet. Dann rufen sie zur Entscheidung für Christus.
Wenn dabei echte Bekehrungen herauskommen, dann hat sich der Apostel Petrus geirrt, als er schrieb: „Wiedergeboren aus dem unvergänglichen Samen des Wortes Gottes“ (1. Petrus 1,23). Und dann hätte sich auch der Apostel Paulus geirrt im Brief an die Römer. Dann hätte er schreiben müssen: So kommt der Glaube aus der Musik, die Musik aber aus der Inspiration eines Menschen.
Aber er schrieb: So kommt der Glaube aus der Predigt, aus dem gehörten Wort Gottes. Und das Wort kommt von unserem Herrn.
Die zweite Weise, wie es dem Feind nach meiner Überzeugung gelungen ist, in die christlichen Gemeinden einzubrechen, ist die Rockmusik. Ich sage das ganz pauschal.
Wie kam es dazu? Zunächst stand am Anfang die Behauptung, Musik sei wertneutral. Lass uns das kurz hinterfragen: Ist Musik Materie? Natürlich nicht. Dieses Mikrofon hier ist Materie. Es ist völlig egal, ob es von einem Christen oder von einem Atheisten zusammengeschraubt wurde – es bleibt Materie.
Aber es ist natürlich nicht egal, welche Botschaft dieses Mikrofon übermittelt. Es kann dazu dienen, das Wort Gottes zu verkündigen. Man könnte aber auch Karnevalsschlager oder andere Dinge durch dieses Mikrofon hindurchgeben. Das Mikrofon selbst ist neutrale Materie, nicht aber die Botschaft, die vermittelt wird.
Musik ist immer Träger einer Botschaft. Sie trägt den Geist ihres Schöpfers, ihres Komponisten, und sie trägt indirekt den Zeitgeist der Zeit, in der der Komponist lebte oder lebt. Denn wir sind immer ein Stück Kinder unserer Zeit. Musik ist Träger einer Botschaft.
Nun sollte es sich eigentlich schon herumgesprochen haben, dass hinter der Rockmusik ein unreiner, böser Geist steht. In England lebte einer der bekanntesten Satanisten dieses Jahrhunderts, sein Name war Alistair Crowley. Er pflegte zu sagen: „Ehe denn Hitler ward, bin ich.“ Das zeigt nur, welcher böse Geist in diesem Mann lebte.
Dieser Mann hatte ein erklärtes Ziel: Er wollte die ganze Gesellschaft unter dämonische Herrschaft bringen. Dazu schlug er drei Punkte vor. Schaut einmal, was er vorschlug: Drogen, freier Sex und eine auf starkem Rhythmus, Wiederholung und Monotonie aufgebaute Musik.
Das ist Jahrzehnte her, als er diesen Vorschlag machte. Er schlug nicht vor: Macht Musik mit gotteslästerlichen Texten, das hat er nicht gesagt. Er hat auch nicht gesagt: Macht Musik mit schrecklichen Disharmonien und Gekreische, dass man es kaum anhören kann. Sondern vor allem monoton und mit einem harten, durchschlagenden Beat – das war sein Vorschlag.
Nun, dass sich diese Punkte Crowleys voll und ganz erfüllt haben, muss ich heute Morgen nicht beweisen. Die Rockmusik hat ihren Siegeszug gehalten, und der Triumph geht weiter. Hunderte von Millionen CDs werden pro Jahr gepresst und verkauft. Das können wir nicht ändern, das ist eine Tatsache.
Aber hinter allem steht ein Geist, die Inspiration Crowleys und vieler anderer Musiker, die sich wie er dem Satan verschrieben hatten – auch Produzenten. Crowley war nicht irgendjemand, der so eine Idee hatte, sondern er hat maßgeblich bekannte Rockgruppen beeinflusst. Die Beatles zum Beispiel haben ihm aus der Hand gefressen.
Er ist auch auf dem Cover eines der bekanntesten Alben der Beatles zu sehen: Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band. Dort sind die fünfzig bekanntesten Leute abgebildet, die mit den Beatles damals in Verbindung standen. Darunter ist auch Alistair Crowley. Die Rolling Stones und andere Gruppen – alle wurden von Crowley gefördert. Er ist die graue Eminenz hinter der gesamten Rockmusikszene gewesen, zusammen mit vielen, die mit ihm zusammengearbeitet haben.
Aber jetzt die Frage: Warum hören Christen diese Musik? Der Apostel schreibt klipp und klar: „Ich will aber nicht, dass ihr in Gemeinschaft seid mit den Dämonen.“ Damit sagt uns Gottes Wort, dass es sehr wohl möglich ist, als Christ in Gemeinschaft mit Dämonen zu kommen. Sonst würde Gott dieses Gebot nicht geben.
Das Neue Testament sagt an anderer Stelle mit aller Deutlichkeit: „Wisst ihr nicht, dass Freundschaft mit der Welt Feindschaft gegen Gott ist?“ (Jakobus 4,4) Das ist ein hartes Wort, das weiß ich, aber es ist das Wort Gottes.
Ich frage euch: Ist es nicht Freundschaft mit der Welt, wenn wir unsere Herzen erfreuen an Werken von Gotteslästern, Lästerern und Hurern? Das sind Menschen, die mehr Zerstörung angerichtet haben, als wir uns überhaupt vorstellen können. Ungezählte Tausende und Abertausende von Seelen junger Menschen gehen auf ihr Gewissen, und wir hören uns ihre Musik an und erfreuen unsere Herzen daran.
Die Bibel sagt: „Wisst ihr nicht, dass Freundschaft mit der Welt Feindschaft gegen Gott ist?“ (Jakobus 4,4) Ich weiß, einige von euch denken jetzt sofort: „Ja, aber in der Klassik gibt es ja auch…“ Natürlich. Ich sage jetzt nicht, die Lösung sei absolut klassische Musik. Auch da muss man sehr wohl prüfen, denke ich.
Ihr jungen Leute, ich möchte euch ganz gewiss nicht den Spaß verderben. Ehrlich gesagt habe ich diese Musik früher mit großem Interesse und stundenlang gehört. Vor zwanzig Jahren gab es für mich nichts Schöneres, als mit meinem Cabriolet bei diesem Wetter um den See zu fahren und dabei bestimmte Musik richtig laut zu hören. Ich kenne sie alle, ich war auf Rockkonzerten – das war damals mein Leben. Ich konnte mir mein Leben ohne diese Musik nicht vorstellen.
Ich kenne das sehr wohl, ich rede nicht als Blinder von der Farbe. Ich weiß, wie diese Musik wirkt und wie sie fasziniert. Aber wie kam diese Musik nun in die christlichen Gemeinden? Man zitierte ein Pauluswort – besser gesagt, man missbrauchte ein Pauluswort, nämlich „Den Juden ein Jude, den Heiden ein Heide“. Dieses Wort wurde so ausgelegt, dass man sagte: Wenn wir junge Leute von heute erreichen wollen, die hören diese Musik, also müssen wir ihnen diese Musik bieten. Sonst kommen sie nicht mehr, sonst sind wir alleine mit unseren Veranstaltungen.
Dabei vergaß man, dass derselbe Apostel im selben Brief an die Korinther schrieb, er wolle Geistliches mit geistlichen Mitteln weitergeben. 1. Korinther 2,13: „Er wolle Geistliches mit geistlichen Mitteln weitergeben“ – das steht im selben Brief. Darüber sollten wir einmal nachdenken. Der Zweck heiligt nicht die Mittel. Wir können die Botschaft nicht mit allen möglichen Formen weitergeben.
Es gibt eine christliche Punkgruppe, die heißt „Eine wilde Sau“. Eines ihrer bekanntesten Lieder ist „Ich schreie sonntags“, gefördert von einem christlichen Verlag. Wir lachen darüber, aber es ist Tatsache: eine christliche Gruppe. Es gibt christlichen Punk, es gibt christlichen Heavy Metal, und eine Veranstaltung für Jugendliche hatte die Überschrift „Tanzt den Techno für den Herrn“. Alles ist möglich.
Wenn einmal diese Weiche gestellt ist, wird das auch noch weitergehen. Ich muss bei der Vorbereitung an eine Sache denken. Vor etwa zehn Jahren war ich als Jugendevangelist eingeladen, bei einer Jugendveranstaltung zu sprechen. An diesem Abend waren 600 junge Leute zusammen. Ich wusste nicht, wie das Programm aussehen würde. Ich wurde eingeladen und kam dorthin, nur um zu erfahren, dass das Hauptprogramm eine christliche Rockgruppe sein würde. Ich sollte dazu das Feigenblatt mit meiner Botschaft liefern.
Nun, ich war gefangen. Ich wollte keinen Skandal machen und auch nicht absagen. Ich dachte: Na gut, einmal werde ich mich darauf einlassen. Die Band spielte ihr Programm eine Stunde lang. Ich gebe zu, dass sie zur Predigt hin etwas leiser wurden und auch ein ruhigeres Lied vor der Predigt spielten. Trotzdem waren die Leute eine Stunde lang von dieser Musik aufgeheizt worden.
Wisst ihr, was ich gemacht habe? Ich habe sie aufstehen lassen und mit ihnen den Chorus gesungen: „Wir suchen das Leben, wer kann es uns geben, nur Jesus allein.“ Es war, als hätte ich in einen Luftballon gestochen. Die Leute wussten nicht, wie ihnen geschah. Sie waren noch so richtig drauf, und dann habe ich diesen Chorus ganz ruhig mit ihnen gesungen. Es war wirklich, als hätte ich in den Luftballon gestochen.
Der Herr hat es geschenkt, dass ich die Botschaft wirklich rüberbringen konnte. Es war Aufmerksamkeit da, vielleicht auch Betroffenheit. Aber dann kam die Rache des kleinen Mannes: Nach der Botschaft kam das wildeste Stück, das härteste, das schnellste und lauteste, das sie an diesem Abend im Programm hatten. Das hat mir gezeigt, dass diese christlichen Musiker überhaupt nichts verstanden hatten. Sie hatten nicht verstanden, was an diesem Abend eigentlich geschehen sollte.
Wenn der Geist Gottes wirklich etwas unter der Verkündigung wirken konnte, war spätestens nach diesem Schlussteil alles weg. Ich war an diesem Abend so traurig, so leer, so hohl – ich hätte weinen können über das, was ich erlebt hatte. Es ist Musik fürs Fleisch, das sage ich ganz deutlich.
Ich habe hinterher mit jungen Leuten diskutiert, und sie haben es mir zugegeben: Es ist Musik fürs Fleisch. Das Fleisch kommt auf seine Kosten, man kommt in ein Feeling, man kommt in seine... ja, Dinge, die man sich ebenso wünscht, und das will man.
Ich schließe diesen Teil mit einem erschütternden Brief von zwei Christen aus Russland ab. Dreißig Jahre lang haben wir schwere Verfolgung erlitten, schreiben diese beiden Brüder. Nun bringt uns die Freiheit einen anderen großen Schaden für unsere Gemeinden.
Dieser Schaden kommt von Christen, die Rockmusik mitbringen und Evangelisten senden, die von Rockbands begleitet werden. Es lastet schwer auf unseren Herzen, dass viele mit Rockmusik und Bibel in der Hand kommen. Wir sind beschämt über diese Art von Christentum. Uns fehlen die Worte, um eindringlich genug zu bitten, dass dies aufhören möge.
Rockmusik, schreiben sie weiter, hat nichts gemeinsam mit dem Dienst für Gott. Es stimmt zwar, dass Rockmusik junge Leute zu bestimmten Veranstaltungen zieht, aber nicht zu einem göttlichen Leben. Wir beide waren je fünfzehn und elf Jahre lang für Christus im Gefängnis. Uns wurde in dieser Zeit nicht erlaubt, christliche Musik zu hören, aber Rockmusik wurde Tag und Nacht als Waffe gegen uns eingesetzt, um unsere Seelen zu zerstören – über die Lautsprecher in die Zellen.
Wir konnten nur mit viel Gebet und Fasten Widerstand leisten. Jetzt haben wir Offenheit, wir werden nicht mehr in Gefängnisse eingesperrt. Aber jetzt sind es die Christen aus anderen Ländern, die unseren Seelen Schaden antun. Darum raten wir euch, Schluss zu machen mit der Rockmusik und bitte bringt sie keinesfalls in unser Land. Verunreinigt nicht unsere jungen Leute damit, denn sogar Ungläubige merken, dass dies keine heilige Musik ist.
Sie können nicht verstehen, wie Christen sich so der Welt gleichmachen können. Wir nennen dies Musik der Hölle – das ist die einstimmige Entscheidung aller unserer Leiter. Das ist Klartext, ihr Lieben, dem brauche ich nichts mehr hinzuzufügen.
Wenn jetzt aber jemand meint: „Na gut, Rockmusik in der Gemeinde, nein. Wenn da so ein paar konservative Brüder sind, die das nicht erlauben, in der Gemeinde nicht, aber zuhause oder in der Disco ja“, dann habt ihr mich missverstanden. Natürlich könnt ihr machen, was ihr wollt. Jeder von uns ist dem Herrn verantwortlich, jeder von uns steht vor dem Herrn in dem, was er liest, in dem, was er hört, in dem, was er macht.
Das muss jeder von euch selber wissen. Aber ihr solltet euch wirklich Gedanken darüber machen, ob ihr euch grundsätzlich dieser Art von Musik aussetzen wollt und vor allen Dingen auch, wie lange, wie intensiv ihr das tut, wie laut usw.
Es ist nachgewiesen, dass bei lang andauerndem Hörstress Adrenalin in unser Blut ausgeschüttet wird. Das geschieht andauernd auch bei klassischer Musik. Ja, das ist einfach eine Funktion unseres Körpers. Da wird Adrenalin ins Blut ausgeschüttet, und wenn das über Stunden geht, kann der Körper das Adrenalin nicht abbauen. Dann wandelt er es um in eine andere Substanz, die zu den Endorphinen gehört. Das sind körpereigene Opiate, die auch in der Sterbestunde zum Beispiel ausgeschüttet werden.
Gott hat das alles wunderbar und sehr weise gemacht. Das ist eine Art Morphium, die der Körper dann produziert. Das ist auch der Grund, warum man richtig high werden kann bei lang anhaltender Musik, die aber nach diesen Strukturen aufgebaut ist, wie ich vorhin sagte, mit dem Rhythmus und mit der Monotonie usw.
Diese Art erzeugt der Körper übrigens auch bei Leistungssport, bei ganz bestimmten Sportarten, die in sehr lang anhaltender Dauer durchgeführt werden. Seitdem ich das weiß, verstehe ich auch, warum einige da stundenlang Rad fahren können oder andere Dinge machen können usw.
Das kann zur Sucht werden, das kann richtig zur Sucht werden. Das möchte ich euch einfach zu bedenken geben.
Ich komme zum Schluss. Was könnten wir heute Morgen, wenn wir wollen, aus dieser Botschaft mitnehmen? Wir haben ein volles Jahr zu Gesang und Musik in der Gemeinde Jesu – ein volles Jahr!
Aber es müssen geistliche Lieder sein. Sie sollen Gott erfreuen und uns untereinander erbauen. Darum geht es in erster Linie um den Text der Lieder, nicht um Melodie und Rhythmus. Wenn Melodie und Rhythmus schön und angemessen sind, ist das die Sahne auf dem Kuchen. Doch der Kuchen ist der Text, die Botschaft, die vermittelt werden soll.
Was wir in unserem privaten Bereich machen, welche Musik wir hören und welche Dinge wir tun, das muss jeder von uns selbst entscheiden und prüfen. Vielleicht kommt ihr jetzt in Verlegenheit und fragt euch, welche Musik man denn überhaupt noch hören kann und so weiter. Ich glaube jedoch, dass es Musik gibt, die man hören kann. Aber da muss jeder von uns selbst prüfen.
Darum möchte ich heute Morgen mit den Versen aus Philippa 1,9-11 abschließen, wo der Apostel Paulus schreibt:
„Und um dieses bete ich, dass eure Liebe noch mehr und mehr überströme in Erkenntnis und aller Einsicht, damit ihr prüft, worauf es ankommt, damit ihr lauter und unanstößig seid auf den Tag Christi, erfüllt mit der Frucht der Gerechtigkeit, die durch Jesus Christus gewirkt wird, zur Herrlichkeit und zum Lobpreis Gottes.“
Prüfen sollen wir – das gilt für alle Dinge unseres Lebens, auch für diesen Bereich. Ich bitte euch wirklich: Ihr müsst mir nicht alles abnehmen, was ich jetzt gesagt habe. Aber prüft es, prüft es und trefft dann daraus eure Entscheidungen und seht eure Konsequenzen.