Abschied und Rückblick auf Pro Christ 1997
Zum letzten Mal guten Abend und Grüß Gott aus Nürnberg!
Rund zwei Jahre haben wir Pro Christ 97 vorbereitet, und heute ist wirklich schon der letzte Abend. Uns ist dabei irgendwie ein bisschen wehmütig zumute, auch wenn wir vielleicht froh sind, dass manche Arbeit zu Ende ist. Zwei Jahre haben wir daran gearbeitet, nun ist es vorbei. Zum Glück geht es heute Abend um das Thema Zukunft – wir machen heute nicht in Nostalgie.
Vielen Dank, dass Sie heute Abend hier sind und dass Sie die ganze Woche über dabei waren. Wir haben mal hochgerechnet: Unsere offizielle Statistik zeigt, dass wir mit rund einer Million Menschen rechnen, die in dieser Woche an den Pro Christ-Veranstaltungen teilgenommen haben. Im Grunde sind das noch mehr als 664 Orte.
Wir wissen auch von vielen kleinen inoffiziellen Wohnzimmern oder sonstigen Partykellern, in denen Pro Christ veranstaltet wurde, sogar im Gefängnis. Ich grüße alle Gefangenen in Lörrach und anderswo.
Gestern kam hier in Nürnberg in der Frankenhalle ein Besucher ein wenig verschämt zum Büchertisch. Er sagte, er habe am Tag zuvor eine Bibel geklaut und wolle sie jetzt bezahlen. Das ist doch schön – vielleicht hat er darin gelesen. Es ist nicht ganz ungefährlich, die Bibel zu lesen. Wilhelm Busch hat mal gesagt: Die Bibel ist ein Buch, das beißt.
Unsere Pro Christ-Combo unter der Leitung von Johannes Nitsch hat die Woche über unterschiedlichste Interpreten begleitet. Aber unsere Combo kann viel mehr als nur begleiten. Das sind alles hervorragende Musiker, die auch solistisch aktiv und unterwegs sind.
Freuen Sie sich mit mir auf ein musikalisches Special mit Johannes Nitsch, Luca Genta, Helmut Kandert und Peter Schneider. Luca Genta, Peter Schneider, Helmut Kandert – schön, dass wir euch haben.
Eindrücke und Erlebnisse aus den Pro Christ Veranstaltungen
ProChrist aktuell heißt dieser Beitrag immer, und er versucht, eine Brücke zu schlagen zwischen Nürnberg und den vielen Orten draußen im Land.
Ein ProChrist-Veranstalter startete zur Schlussoffensive und fügte auf die ProChrist-Plakate noch einen Zusatzkleber auf. So stand dort dann „Gott erleben nur noch zwei Tage“. Na ja, so hat er es dann auch wieder nicht gemeint.
Flexibilität war im westfälischen Minden gefragt. Gestern wurde der ProChrist-Saal anderweitig gebraucht, deshalb mussten die Mindener mit Sack und Pack in einen anderen Saal umziehen. Heute sind sie wieder zurückgezogen. Ihr seid super!
Etwas Ähnliches ist in Blankenberg passiert. Das Kulturhaus wurde zu klein. Gut, dass man früher große Kirchen gebaut hat – ihr seid jetzt in der Kirche.
Auch der Bückeburger Rathaussaal mit fast 600 Plätzen ist zu klein geworden. Nun gibt es eine Extraübertragung ins Foyer. Hoffentlich zieht es bei euch nicht so wie in Essen.
Ein Nürnberger war auf Geschäftsreise in Essen und hatte seiner Frau versprochen, dort eine ProChrist-Veranstaltung zu besuchen. Als er zurück war in Nürnberg, erzählte er strahlend: „Nun gehöre ich auch dazu.“
Am Hauptbahnhof in Essen gibt es einen ganz besonderen ProChrist-Veranstaltungsort: Ein Berliner Doppeldeckerbus steht dort, hingestellt von der christlichen Drogenarbeit Deponie. Viele Nichtsesshafte und Drogenabhängige haben dort etwas zu essen bekommen und etwas von Jesus gehört. Die Essener erzählen fröhlich, mancher habe einen neuen Anfang gewagt.
In Krefeld bringt ein Mitarbeiter von ProChrist einen Behinderten mit zur Veranstaltung, einen Rollstuhlfahrer. Als er am Veranstaltungssaal ankommt, bittet er einen Passanten, der gerade vorbeikommt, ihm zu helfen, den Behinderten aus dem Auto in den Rollstuhl zu tragen. Es entwickelt sich ein Gespräch. Der Passant ist eigentlich unterwegs zum Eishockey, geht dann aber mit zur ProChrist-Veranstaltung. Die Krefelder Pinguine verlieren 5 zu 2, aber ein Mann gewinnt das Leben. Er ist nach vorne gegangen.
ProChrist war auch im Internet, dank der christlichen Internetagentur. Reaktionen kamen aus sage und schreibe 25 Ländern, unter anderem aus Südkorea, Kanada und Israel. Über 2000 Leute haben heute die Internetseiten von ProChrist besucht. Die Predigtzusammenfassungen waren am meisten gefragt. Einer sagte: „So kann ich jetzt auch an ProChrist teilnehmen.“
Ich könnte hier noch stundenlang weiters erzählen, aber so viel Zeit haben wir gar nicht. Fügen Sie einfach Ihre eigene Geschichte hinten an.
Abschlussworte von Hans Martin Stäbler
Am vergangenen Sonntag haben wir begonnen und wurden von Hans Martin Stäbler begrüßt. Er ist hier in Nürnberg der Vorsitzende von ProChrist. Ich denke, es gehört sich einfach so, dass derjenige, der am Anfang „Grüß Gott“ gesagt hat, auch am Ende noch die Gelegenheit bekommt, etwas zu sagen.
Was denkt Hans Martin Stäbler denn am Ende von ProChrist 1997?
Zuerst möchte ich, liebe Gäste, Sie ganz herzlich grüßen, wo immer Sie jetzt auch sind. Ich gebe zu, vor ProChrist war ich schon in einer inneren Unruhe: Wie wird das alles gehen? Wie wird es laufen? Wie viele werden hier in Nürnberg kommen?
Gott hat uns reich beschenkt, wir sind beschämt. Jesus hat große Wunder getan hier in Nürnberg, in der Region, in Lauf, in Hersbruck, in Erlangen, in Bayreuth, in München und wo auch immer hier in Bayern. Jeden Abend eine volle Halle hier in der Frankenhalle, fröhliche Gäste. Viele haben neue, mutige Schritte gewagt. Das gute Miteinander der Mitarbeiter hier in Nürnberg – all das sind Gründe zum Danken.
Ich möchte auch Ihnen herzlich danken für die vielen Grüße, die uns hier in Nürnberg erreicht haben, und für alle Gebete für unsere Arbeit hier in Nürnberg. Sie haben uns Mut gemacht. Ich wünsche Ihnen Gottes Segen für die Weiterarbeit auch nach ProChrist. Es geht ja eigentlich erst richtig los.
Vielleicht begegnen wir uns auch mal persönlich und sehen uns nicht nur so über die Bildschirme. Kommen Sie mal nach Nürnberg, es ist eine schöne Stadt. Der Applaus hier aus dieser Halle soll ein Gruß und ein Dank an Sie alle in den ProChrist-Orten sein.
Aber bevor wir jetzt unsere Taschentücher zücken, weil wir doch zu sehr vom Abschiedsschmerz überwältigt werden: ProChrist kann ja weitergehen, und ProChrist geht auch weiter.
Sie können sich zum Beispiel Videokassetten bestellen oder kaufen mit den Theaterszenen, mit der Musik, mit den Predigten – da ist alles drauf, was es hier abends gegeben hat. So kann man zuhause auch noch mal eine kleine ProChrist-Veranstaltung nachholen.
Und es gibt noch etwas Besonderes: ein ProChrist-Spezial sozusagen im Januar 1998. Ja, es gibt das Jesushaus. Viele haben schon davon gehört: ProChrist für junge Leute im Januar, am 30. und 31. Januar im nächsten Jahr, mit Ulrich Parzany, mit Roland Werner und mit vielen Künstlern – eine spannende Geschichte.
Ich lade Sie ein, mitzumachen, dabei zu sein. Auch viele Jugendkreise: Das ProChrist „Jesushaus“ wird aus einem Nürnberger Jugendzentrum ausgestrahlt werden. Klinken Sie sich ein in diese große Vernetzung, in dieses große Netzwerk von ProChrist.
Gott segne Sie alle an diesem Abend. Herzliche Grüße und vielen Dank.
Hans Martin Stäbler
Gebet und Einladung zum Nachdenken
Wir haben ProChrist in neun Sprachen ausgestrahlt. Eine davon war Polnisch, und es gibt einige Veranstaltungen in Polen. Verantwortlich für die Veranstaltungen in Polen war und ist Grzegorz Gimca. Er ist hier in Nürnberg. Eigentlich ist er Missionspfarrer in Dschinggelow in Südpolen.
Jetzt wird er mit uns beten. Wir stehen dazu auf.
Sei gelobt, Vater, dass du zu uns sprichst – über kulturelle, politische und sprachliche Grenzen hinweg. Wir danken dir, dass so viele Menschen während ProChrist auf deine Einladung geantwortet haben.
Wir bitten dich: Sprich heute direkt zu uns, zu unserem Herzen und unserer Not. Greife unsere Probleme auf, damit wir dir antworten können. Führe uns zum Kreuz deines Sohnes, Jesus Christus, und dadurch zu unserer ewigen Heimat! Amen!
Und jetzt noch einmal: Kommt, atmet auf, lasst uns leben! Lasst uns ganz fröhlich singen, denn wir haben jede Menge Grund dazu!
Begegnung im Wartesaal zum Himmel – Eine theatralische Szene
Alle, die zum ersten Mal hier sind: Das ist Applaus in der Gebärdensprache! Kommen Sie, winken Sie doch auch!
Sie haben uns berührt, fasziniert und begeistert. Wir haben mit Ihnen geweint und gelacht. Heute sind Sie noch einmal hier. Wir treffen Sie heute in einem Wartesaal zum Himmel. Hier sind aus Wien Eva Maria Admiral und Erik Werlin, Claude Garmon, Sandra Braun, Hung Huck, Tommy Griffith.
„Hallo, ist hier noch frei?“
„Ja, bitte.“
„Ziemlich viele Leute hier, oder?“
„Ja, wer hätte das gedacht?“
„Sind Sie alleine?“
„Ja, ich auch. Ich heiße Sabine.“
„Oh, Herr Robert.“
„Hallo.“
„Hallo.“
„Ein aufregender Ort.“
„Ja, das stimmt. Man hat so viel darüber gelesen und gehört. Man glaubt, man weiß alles. Und dann sieht doch alles ganz anders aus. Ziemlich aufregend, finden Sie nicht?“
„Ich finde es entnervend.“
„Sind Sie schon lange hier?“
„So ungefähr. Ich habe keine Ahnung, vielleicht ein oder zwei Stunden, schwer zu sagen.“
„Na ja, dann würde ich es mir mal bequem machen. Und wie sind Sie hierher gekommen?“
„Autounfall.“
„Auweh.“
„Ja, ein Betrunkener am Steuer.“
„Und hat er es überlebt?“
„Ich glaube schon. Wie immer.“
„Und Sie?“
„Herzinfarkt.“
„Ja, aber Sie waren doch noch so jung. Achtunddreißig.“
„Es tut mir leid.“
„Ebenfalls.“
„Müssen wir da durch?“
„Ja, wenn unser Name aufgerufen wird.“
„Seit ich zum ersten Mal solo gesungen habe, war ich nicht mehr so aufgeregt. Ich bin bereit.“
„Was ist denn da drinnen?“
„Meine Sicherheiten.“
„Ich wusste gar nicht, dass man etwas mitbringen kann.“
„Ach, nur damit ich durch diesen Eingang komme.“
„Ach so?“
„Ich habe einfach so viel wie möglich zusammengerafft. Man hat nicht viel Zeit.“
„Ich hatte überhaupt keine Zeit.“
„Man muss vorausdenken beim nächsten Mal. Was haben Sie denn alles dabei?“
„Ja, meine Unterlagen sozusagen.“
„Ja, ich will ja nicht angeben, aber ich habe im Laufe meines Lebens doch einiges angesammelt. Diese Ehrennadel zum Beispiel habe ich erhalten, weil ich mich für den Bau von Unterkünften für Arme eingesetzt habe.“
„Sehr schön.“
„Ja, das hier ist mein Album mit all den Kindern, die ich und meine Frau über Jahre hinweg versorgt haben. Das ist Esteban, er ist von der Dominikanischen Republik. Wir haben es möglich gemacht, dass er zur Schule gehen konnte. Diese Kinder hier habe ich zwar nie getroffen, aber durch uns hatten sie täglich eine warme Mahlzeit. Und für dieses Kind hier waren wir sogar einmal Pflegeeltern.“
„Großartig!“
„Zwölf Jahre lang habe ich umsonst die Kindermannschaft trainiert, jedes Weihnachten einen Spendenaufruf auf der Straße. Ich habe ein Kind vor dem Ertrinken gerettet. Tja, ich konnte die meisten Bibelverse zitieren und dieser Preis hier im Kochwettbewerb fürs Waisenhaus.“
„Ist das alles?“
„Nein, ich habe noch viel mehr.“
„Ui, aber ja, ich will Sie nicht langweilen.“
„Was für ein Leben.“
„Ach, leider kann ich nun nichts mehr leisten.“
„Ja, im wahrsten Sinne des Wortes.“
„Ach, erinnern Sie mich nicht daran.“
„Ja, was wollten Sie denn noch alles machen?“
„Ach, Sie scherzen, ich hätte leicht noch einmal vierzig Jahre leben können.“
„Wie alt waren Sie denn?“
„Dreißig, einunddreißig?“
„Dreiunddreißig.“
„Na also, dann wissen Sie doch, wovon ich rede. Ich stand in der Blüte meines Lebens, ich bin gerade so richtig in Fahrt gekommen und …“
Salvatore Caffia, Francoise Alexander. Offensichtlich war unsere Zeit abgelaufen. Es war nicht genug, ich meine das, was ich erreicht habe. Obwohl – wer weiß, wann man genug getan hat.
„Warum rufen die mich denn nicht auf?“
„Ja, es ist viel los.“
„Und wo haben Sie Ihre Sachen?“
„Meine Sachen?“
„Ja, Ihre Auszeichnungen sozusagen.“
„Ach so, ich habe nichts.“
„Gar nichts?“
„Nichts zum Mitnehmen.“
„Das tut mir leid.“
„Sie wissen, dass es ziemlich schwer ist, da reinzukommen.“
„Warum?“
„Ja, weil man dafür einen Preis bezahlen muss.“
„Ja, aber wissen Sie denn nicht, dass der Preis schon bezahlt ist?“
„Meiner Erfahrung nach kann man niemandem wirklich glauben. Also habe ich meinen Koffer immer bei mir.“
„Kein Wunder, dass Sie einen Herzinfarkt hatten.“
Irina Jaskowa, Senat Kumir, Sabine Kohlmann – das bin ich.
„Einen Moment! Ich warte hier schon seit Stunden, Sie sind gerade erst gekommen. Ich habe mich gefreut, Sie kennenzulernen.“
„Da muss ein Fehler vorliegen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Auf Wiedersehen.“
„Sagen Sie denen doch bitte, dass ich noch immer da bin. Und erzählen Sie ihnen von meinen Sachen, das wird sie beeindrucken.“
Thomas weiß. Roberto Marino, Linda Riewisch, Takashi Hitawa, Donja Barr, Randy Brown.
Da sitzt er mit seinen Sicherheiten.
„Wer sagt, meine Sicherheiten?“
„Ich habe einfach so viel wie möglich zusammengerafft. Man hat nicht viel Zeit.“
„Ich will nicht angeben, aber ich habe im Laufe meines Lebens doch ziemlich viel angesammelt.“
Und so weit war es dann mit seinen Sicherheiten auch wieder nicht her, nicht? Haben Sie es im Ohr? Wer weiß schon, wann man genug getan hat.
Haben Sie sich die Frage nach der Zukunft auch schon einmal so gestellt, so nach der Bilanz des Lebens zu fragen? Was ist am Schluss? Wie sehen Sie die Zukunft? Was denken Sie, wird es einen Punkt geben, an dem wir einmal Rechenschaft geben über das, was wir in unserem Leben getan haben?
Rechenschaft vor Gott, der uns beurteilt – was denken Sie? Gibt es Sicherheiten, dass man da durchkommt, durch diese Beurteilung? Wie sehen Sie das?
Das Sicherheitsproblem unserer Zeit
Das Sicherheitsproblem ist heute sicherlich ein ganz vorrangiges Thema, vielleicht sogar das Thema Nummer eins in unserer Zeit. Dabei sind es natürlich oft viel näher liegende Sicherheitssorgen, die uns beschäftigen.
Als ich mich vor einigen Wochen mit dem Abend beschäftigte, nahm ich eine Nürnberger Tageszeitung zur Hand – so wie ich es im letzten Jahr häufig getan habe. Zufällig öffnete ich sie an diesem Tag im Lokalteil, wo es darum ging, wie man sich vor Einbrechern schützt und welche Empfehlungen es dazu gibt. Gleich auf der nächsten Seite fand ich den Hinweis, dass es immer mehr Betrüger bei den Schlüsseldiensten gibt. Die Kriminalpolizei warnt vor den „schwarzen Schafen“ auf dem Markt der Sicherheitsfachgeschäfte.
Da denkt man: „Meine Güte, man kann sich auf nichts verlassen.“ Man schlägt eine beliebige Tageszeitung an einem beliebigen Tag auf, und es geht um Fragen, die uns tief bewegen – Sicherheitsfragen.
Diese prägen uns sehr. In den letzten Jahrzehnten ist der Beruf des Zukunftsforschers in Mode gekommen. Das ist eigentlich auch ein Produkt unseres Sicherheitsstrebens. Nachdem wir komplizierte Rechenmaschinen entwickelt haben – Computer –, versucht man, daraus hochzurechnen. Man nimmt möglichst viele Daten über Fakten der Vergangenheit und Gegenwart und versucht, daraus auszurechnen, wie es hoffentlich nach einer gewissen Gesetzmäßigkeit weitergeht.
Man möchte berechnen, wie es kommt. Das ist doch ein Verlangen nach Sicherheit. Vieles stimmt, auf manches kann man sich einstellen. Aber dann haben sie sich neulich ganz kräftig verrechnet.
Machen Sie mal ein Experiment: Lesen Sie mal die Zukunftsprognosen der Achtzigerjahre. Suchen Sie eine Prognose etwa aus dem Jahr 1987, also vor zehn Jahren, und prüfen Sie, ob Sie darin einen Hinweis auf die Wiedervereinigung Deutschlands oder den Zusammenbruch der Sowjetunion, des kommunistischen Systems, finden. Sie werden es nicht finden.
Das heißt, es wird kräftig gerechnet, und wir versuchen, uns irgendwo zurechtzufinden. Aber selbst solche gravierenden politischen Ereignisse, die dann alles dramatisch verändern, passieren offenbar und sind nicht so ganz berechenbar.
Skepsis gegenüber der Wissenschaft hat sich bei vielen eingeschlichen. Deshalb gibt es noch andere Quellen, die man versucht heranzuziehen, um sich Sicherheit zu schaffen.
In Deutschland gibt es mehr Wahrsager und Hellseher als evangelische und katholische Pfarrer zusammengezählt. Und unsere Gattung – das sind ja nicht wenige – wird erfasst, weil alle korrekt ihre Steuern zahlen und entsprechend für ihre berufliche Tätigkeit registriert sind. Das konnte man vor einiger Zeit im Spiegel lesen.
Das verrät eigentlich, wo die Religion in diesem Land sich abspielt, wo wir unsere Sicherheiten suchen. Denn das ist das Kernproblem: Es geht nicht um die religiöse, theologische oder philosophische Dekoration, nicht um die Blumen auf den Fensterbänken unserer Lebenshäuser. Es geht um die Stützen, es geht um die Fundamente. Was gibt uns Sicherheit?
Weil man sich auf die Berechnungen nicht verlassen kann und auch nicht auf sich selbst, greifen wir nach Wahrsagerei. Kaum eine Illustrierte kann sich leisten, ohne Horoskop zu erscheinen.
Ich finde es auffällig, wie widersprüchlich wir Menschen sind. Das ist typisch für uns. Das meiste im Leben läuft nicht besonders logisch.
Eine auffällige Widersprüchlichkeit unserer Zeit ist, dass es ganz viele Menschen gibt, die im Blick auf die Entwicklung der Weltgeschichte eher düstere Prognosen haben: Ozonloch, Bevölkerungsexplosion, die Frage, ob man mit den Problemen noch fertig wird, Kriege.
Im Blick auf die Weltentwicklung sind wir eher düster, eher pessimistisch. Es gibt einen globalen Pessimismus. Interessanterweise gibt es zur gleichen Zeit einen privaten Optimismus. Man rechnet sich aus, dass es für einen selbst irgendwo noch eine Nische gibt, in der man sein Glück bauen, seinen Wohlstand entwickeln und irgendwie vorwärtskommen kann.
Jetzt stellt sich natürlich die Frage: Was ist das eigentlich, was wir im Blick auf die Zukunft so denken? Ist das die Hochrechnung unserer Wünsche, dass wir sagen: So, wie ich mir das erträume, so wie ich es gerne hätte, so wird es sein? Wenn der Optimismus stark genug ist, projizieren wir ihn in die Zukunft.
Oder ist es die Hochrechnung unserer Ängste, unserer Niedergeschlagenheit, unserer Depressionen? Dann klingt es nach Pessimismus, und wir wissen nicht genau, woher wir die bunten Farben nehmen sollen, um noch ein bisschen etwas Optimistisches, etwas Positives daraus zu machen.
Jesu Perspektive auf die Zukunft
Jesus hat uns gesagt, dass die Frage nach der Sicherheit die richtige Fragestellung ist und dass wir ganz wachsam sein sollen. Im 24. Kapitel des Matthäusevangeliums sagt er: „Wacht, denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt.“
Dann benutzt er einen Vergleich: Ein Hausbesitzer, der wüsste, in welcher Nacht der Dieb einbrechen würde, würde aufpassen, er wäre auf der Wacht, ganz hellwachsam. Jesus sagt weiter: „Passt auf, denn der Menschensohn“ – so bezeichnet er sich selbst als den kommenden Weltrichter – „kommt zu einer Stunde, da ihr es nicht glaubt, da ihr es nicht für möglich haltet.“
Jesus betont, dass wir diese Wachsamkeit brauchen. Die Sicherheitsfrage ist eine wichtige Frage im Blick auf die Zukunft, und er weiß, wovon er redet. Denn dieser Jesus rechnet seine Wünsche oder Ängste nicht hoch, sondern er ist der Einzige, der die Zukunft in Person ist.
Das Schlüsselereignis der gesamten christlichen Botschaft, der Botschaft der Bibel und damit das Schlüsselereignis des ganzen Christseins, ist die Auferweckung des gekreuzigten Jesus. Anderthalb Tage nach seiner Hinrichtung am Kreuz bestätigt Gott diesen Jesus.
Alle dachten: Die Freunde und die Feinde waren sich einig, dass es aus ist, dass Jesus tot und fertig ist. Die einen sagten „Schade“, die anderen „Das haben wir geschafft, mit dem sind wir los.“ Aber Freund und Feind waren sich einig, dass mit Jesus alles zu Ende ist und der Tod das letzte Wort hatte.
Dann tut Gott das Schöpfungswunder an dem Leichnam des Gekreuzigten. Es war nicht nur eine Wiederbelebung, wie sie heute gelegentlich in Kliniken passiert, wenn jemand reanimiert wird und dann für einige Tage, Wochen, Monate oder sogar Jahre weiterlebt, um dann wieder zu sterben. Das wäre nur ein Urlaub vom Tod.
Gott aber vollbringt einen Schöpfungsakt! Er verwandelt den Leichnam des Gekreuzigten in die Wirklichkeit der neuen Welt Gottes, des Schöpfers, wo der Tod nicht mehr herrscht. Er durchbricht die Todesmauer ein für allemal.
Deshalb ist dieser Jesus die Zukunft in Person. Mit ihm beginnt die Zukunft, die neue Welt Gottes. Er ist der Erste in der neuen Schöpfung Gottes. Deshalb ist er die Schlüsselfigur, die die Zukunft aufmacht. Er ist der Einzige, der von der Zukunft reden kann. Es ist nicht nur ein Hochrechnen von Wünschen oder Ängsten – er weiß, wovon er spricht. Er kann uns sagen, was kommt.
Dazu möchte ich Sie heute Abend einladen: Seien Sie ganz Ohr und hören Sie hin, was er sagt, was auf uns zukommt. Was ist die Zukunft? Was bringt sie uns? Wie können wir damit fertigwerden? Prüfen Sie es, hören Sie darauf und prüfen Sie, wer er ist. Es steht und fällt nicht mit dem, was ich dazu denke. Es hängt nicht von meinen Argumenten ab.
Was wäre das denn? Wenn Sie nur auf meine paar kümmerlichen Argumente bauen würden und mir nichts mehr einfiele, dann würde alles zusammenbrechen. Da könnten Sie doch nicht mehr leben und erst recht nicht darauf sterben. Es steht und fällt alles damit, dass der ewige Gott diesen Jesus zur Schlüsselfigur erklärt und bestätigt hat, als er den Tod besiegt und ihn auferweckt hat.
Das ist die Stärke dieser Abende: Wir haben es nicht nur mit unseren Argumenten und Gedanken zu tun, sondern eher mit dem auferstandenen Selbst, mit der Zukunft.
Es ist nicht so, dass ich Ihnen erkläre, wer Jesus war – ein vergangener Religionsstifter von anno Tobak –, damit Sie als moderne Menschen vielleicht so nett sind, ihn heute noch in Ihr up-to-date Leben aufzunehmen. Er kommt uns von vorn entgegen. Er wird das letzte Wort der Weltgeschichte sprechen.
Er ist die Zukunft in Person, er ist unserer Zeit immer voraus. Wenn er in unser Leben eintritt, öffnet sich die Tür zur Zukunft. Deshalb lassen Sie uns auf ihn hören, was er sagt. Er sagt uns, was kommt.
Ich möchte Ihnen das an einem Kapitel der Bibel entfalten, das ich schon begonnen habe: Im 24. Kapitel des Matthäusevangeliums sehen Sie, wie seine Freunde ihn eines Tages fragten. Als sie allein mit ihm waren, sagten sie: „Wie wird das sein mit dem Ziel der Geschichte, mit dem Ende der Welt? Kann man das erkennen? Gibt es Erkennungszeichen? Wie wird das alles sein?“
Dann setzt er sich zu ihnen und gibt ihnen einige Erkennungszeichen, einige Signale. Er sagt: „Seid nüchtern, lasst euch nicht verdummen, lasst euch nicht verführen!“ Es werden viele kommen unter meinem Namen und sagen: „Ich bin der Christus“, und sie werden viele verführen.
Er sagt weiter: Es werden viele falsche Propheten und Christusse kommen, und sie werden Zeichen und Wunder tun. Da wird etwas passieren. Sie werden nicht nur reden, sondern es werden Heilungen geschehen und wer weiß was noch – so dass, wenn es möglich wäre, selbst die, die ganz fest zu mir gehören, verführt werden.
„Ich habe es euch vorausgesagt“, sagt er. Das erste Kennzeichen der sich zuspitzenden Zeit wird sein, dass eine Meereswoge von Verführung über uns kommt. Eine wahnsinnige Fülle von religiösen Angeboten, die faszinierend sind, voller Kraft. Nicht nur Gerede, sondern man spürt etwas.
Das ist es, was heute viele Menschen fasziniert: Sie gehen zu Besprechern, nutzen Hellseher, erfahren Dinge, spüren Kräfte. Jesus hat gesagt, genau so werden Kräfte aus der Tiefe freigesetzt, Energien, die uns von Gott wegreißen. „Passt auf“, sagt er.
Erst im 20. Jahrhundert konnte man erfahren, was Jesus damals ankündigte: die raffinierten Methoden propagandistischer Verführung in totalitären Ideologien. Seit Goebbels und den anderen hat das 20. Jahrhundert auf eine Weise Anschauung in die biblischen Texte gebracht, wie es kaum je zuvor war. Jesus hat das in aller Nüchternheit gesagt: So wird es sein.
Dann sagt er, es wird so sein, als ob das Böse sich wie ein Geschwür ausreift. Es wird Kriege und Geschrei von Kriegen geben. Die Nachrichten sind voll von Kriegen. Man vergisst es so schnell: Haben Sie überhaupt noch im Kopf, dass es grauenhafte Kriege in Ruanda, Burundi, im Seir gab? Jetzt zittern wir, was im Irak wieder passiert. Die Meldungen jagen einander.
Jesus sagt: Es wird euer Klima sein, Krieg und Kriegsgeschrei, trotz UNO. Wir sind die erste Generation, die eine Weltorganisation hat, die zu dem Zweck geschaffen ist, den Völkerfrieden herzustellen. Und wir haben seit Ende des Zweiten Weltkrieges über 170 Kriege nur in dieser letzten Zeit erlebt.
Jesus sagt, es werden Hungersnöte kommen. Die Wissenschaft, auch die Ernährungs- und Agrarwissenschaft, ist so weit fortgeschritten. Die Transportmöglichkeiten sind so gut wie nie zuvor: riesige Schiffe, Flugzeuge, Lkws. Das heißt, wir wären spielend in der Lage, alles überall hin zu transportieren.
Und doch haben so viele Menschen wie nie zuvor in der Menschheitsgeschichte Hunger. Hungersnöte, Erdbeben – sagt Jesus.
Dann sagt er etwas, das mich wirklich erschüttert: Wenn ich in unsere eigene Gesellschaft schaue, sehe ich, dass Jesus Recht hat. Die Ungerechtigkeit wird Überhand nehmen, hat er gesagt. Darum wird die Liebe in vielen erkalten.
Er meint die Verachtung des Rechts, die Gesetzlosigkeit. Derjenige, der am geschicktesten die Gesetze umgehen kann, ohne aufzufallen, gilt als clever. Er wird reich, bestätigt, und der Erfolg rechtfertigt alles.
Cleverness in unserer Gesellschaft heißt: Die einen machen die Gesetze für die Doofen, und die Klugen finden ihre Wege, wie sie Lücken nutzen und trotzdem Profit machen. Wozu brauchen wir dann noch Trauscheine?
Eine Verachtung des Rechts bis hinein in die Kirchen! Jesus hat gesagt: Die Verachtung des Rechts wird Überhand nehmen, und die Folge wird eine Eiszeit der Herzen sein.
Denn man weiß nicht mehr, dass das Recht im tiefsten Anliegen ein Schutz für die Schwachen ist. Wenn das Recht zerstört wird, gibt es den Dschungel, in dem der Stärkere sich auf Kosten des Schwächeren rücksichtslos durchsetzt.
Die beste Absicht von Recht und Gesetz ist, die Schwachen vor der Willkür der Starken zu schützen. Aber wenn sich das Recht verdreht, wird Recht plötzlich zu Unrecht. Die Starken machen es zu ihrem Instrument, um ihren Vorteil zu stärken und die Schwachen niederzuhalten.
Wenn die Verachtung des Rechts Überhand nimmt, beginnt die Eiszeit der Herzen, sagt Jesus.
Merkwürdig ist, dass Jesus bei diesen radikalen, desillusionierenden Bildern für die Zukunft keine Schönfärberei betreibt, nicht depressiv wird, keine Panik macht. Nicht die Melodie „Die Welt ist schlecht, wo bleibt denn da die Müllabfuhr? Hat doch sowieso keinen Sinn, geht doch alles zum Teufel.“
Nein, er hat einen Hoffnungston. Er sagt: „Erschreckt nicht, das ist nur der Anfang der Wehen.“
Er gebraucht ein gewaltiges Bild: Er redet von den Geburtswehen einer Frau und sagt, so wie die Schmerzen einer Frau, die in Wehen liegt, wirklich schmerzhaft sind, aber die Voraussetzung und der Beginn der Geburt von neuem Leben, so ist es seit der Auferweckung Jesu Christi, seiner Kreuzigung.
Die neue Welt Gottes ist angebrochen. Menschen dürfen in Gemeinschaft mit Gott leben, dürfen nach Hause kommen zum Vater. Noch ist nicht alles vollendet, noch ist die alte Welt des Unrechts, Egoismus und der Habgier da, in Zuckungen, die schrecklich sind. Es überlappt sich, aber es ist angebrochen.
Der Tod ist überwunden, da kann niemand mehr etwas daran ändern. Der Sieg ist auf der Seite dieses Jesus.
Dann entwickelt Jesus weiter und sagt: All diese Schmerzen, die kommen werden, sind illusionslos wie die Geburtswehen der neuen Welt Gottes.
Und dann sagt er noch etwas Wunderbares. Ich spüre in diesen Tagen auf eine faszinierende Weise, wie stark wir Teil der Erfüllung dieses Wortes von Jesus sind.
Er sagt: Es wird verkündet werden, die frohe Botschaft von Gottes Herrschaft in der ganzen Welt, zum Zeugnis für alle Völker. Und dann wird das Ende kommen.
Das entscheidende Signal sind nicht die schwarzen Farben des Zerstörerischen, sondern dass die rettende Nachricht vom gekreuzigten und auferstandenen Jesus ohne Grenzen in den Nationen und Völkern rings um den Globus verkündet wird.
Menschen aus allen Sprachen und Kulturen werden aufhorchen, in Jesus die Schlüsselfigur der Zukunft, die Schlüsselfigur Gottes erkennen, die Verbindung mit Gott annehmen und aufatmen.
„Kommt, atmet auf, ihr sollt leben!“ Das ist die Botschaft! Und Jesus sagt: So wird es sein.
Die weltweite Verbreitung der Botschaft und ihre Bedeutung
Stellen Sie sich einmal vor: Vor fast zweitausend Jahren, vor den Toren Jerusalems, sagte Jesus zwölf jungen Männern, mit denen er eine Mitarbeitergemeinschaft hatte, nicht einmal, dass die Erde ein Globus sei. Hätten sie ihn damals nach Germanien oder Europa gefragt, hätten sie wohl gesagt: „Ist das Kautabak oder Kakao?“ Sie hatten noch nie davon gehört. In ihren kühnsten Phantasien konnten sie sich nicht vorstellen, was Jesus meinte, als er sagte, dass die Botschaft dieses jungen Mannes, der damals etwa dreißig Jahre alt war und den sie bald kreuzigen würden, eines Tages den ganzen Globus umgreifen würde.
Heute sind wir fast so weit. Fast in allen Ländern der Erde ist die Botschaft von Jesus in den letzten fünf bis sieben Jahren angekommen – sogar in Länder, die zuvor völlig verschlossen waren. Ich sprach kürzlich mit einem Freund, der als Polizeioffizier in der Mongolei gearbeitet hat. Dort hat er Auszubildende betreut und die Botschaft von Jesus Christus weitergegeben. Faszinierend! Wer hätte vor zehn Jahren gedacht, dass das möglich ist? Dass wir über Satelliten und Radiowellen arbeiten können und keine Grenzposten die Botschaft aufhalten können.
Auch wir erleben es hier im kleinen Rahmen, in unserem Land und in Europa. Die Nachricht, die rettet, dass Jesus der Herr ist, der befreit, der Sieger über den Tod, und die Liebe Gottes in Person ist, erreicht Menschen, und sie öffnen sich. Das ist das Leben. Jesus sagt: Das ist es! In dieser Spur liegt die Hoffnung, die Zukunft, das neue Leben. Jeder, der sich einladen lässt und sich zu einem Werkzeug, zu einem Mitarbeiter oder einer Mitarbeiterin der Hoffnung machen lässt, ist Teil der Erfüllung dieser Verheißung.
Jesus sagt uns, was kommt. Nein, keine Panik! Nüchternheit, klarer Blick, keine Illusionen. Doch das kriegen wir schon hin, und es ist alles gar nicht so schlimm. Das sind doch Beschwichtigungen? Nein, es ist eine nahezu brutale Nüchternheit über die Entwicklung der Welt, auch im Ausreifen des Bösen. Eine Welt ohne Gott hat keine Chance.
Die Schlüsselfigur heißt Jesus. Er ist die Schlüsselfigur der Gerechtigkeit, der Versöhnung, des Friedens, der Zukunft und der neuen Welt. Er ist nicht nur ein Maskottchen zur Beruhigung oder die Lösung meiner persönlichen Probleme. Religion mag Privatsache sein, aber Jesus ist die Schlüsselfigur der Welt. Er ist die Zukunft in Person, und deshalb will er auch die Schlüsselfigur für unser Leben werden.
Warnung vor falschen Berechnungen und Verführungen
Und dann sagt Jesus: Ja, das sind die Zeichen, die kommen werden. An ihnen könnt ihr es erkennen. Aber er sagt ausdrücklich, dass es nicht berechnet werden kann. All die Spekulationen, die immer wieder auftauchen, als wüssten die Leute genau, wo wir im Kalender Gottes stehen, sind Unsinn. Er warnt, dass das in die Irre führt. Das gilt auch für uns heute.
Er sagt, dass diese Zeichen wie Wegmarken unterwegs sind, die euch wachhalten sollen. Eines Tages wird er dann völlig unerwartet und überraschend kommen – als der Richter. Der Gekreuzigte ist die Schlüsselfigur, der Herr. Er wird zur Entscheidungsfigur der Weltgeschichte. Dann werden wir vor ihm stehen als dem Richter.
Er wird die Toten aus den Gräbern rufen, und die lebende Generation zur Zeit seines Kommens wird verwandelt und vor sein Angesicht treten müssen. Im Sterben wird unser Leben unwiderruflich, im Augenblick, in dem Jesus kommt, ist unser Leben unwiderruflich. Er entscheidet über unsere Zukunft.
Darüber zu lachen, wenn wir vom Gericht Gottes sprechen, ist weit verbreitet. Ein beliebtes Lied in Deutschland sagt: „Wir kommen alle, alle, alle in den Himmel, weil wir so brav sind.“ Das kann man nur mit besoffenem Kopf singen. Wenn man nüchtern wird und klar sieht, merkt man erstens: Wir sind gar nicht so brav. Sonst wäre die Welt nicht, wie sie ist.
Zweitens haben wir die Rechnung ohne Gott gemacht. Er ist ein heiliger Gott – ein heiliger Gott! Es ist nicht wahr, dass wir alle in den Himmel kommen. Von Natur aus sind wir verloren, weil unser Leben nicht zu dem heiligen Gott passt.
Jesus wird uns richten, so sagte er es im 25. Kapitel des Matthäusevangeliums. Er setzt den Maßstab und wird unser Leben beurteilen – nicht nach bürgerlicher Moral oder unseren eigenen Standards, die oft sagen: „Ich habe mich immer bemüht.“ Selbst wenn wir das nicht tun, nehmen wir unseren guten Vorsatz oft schon als vollbrachte Tat.
Er aber wird uns an der Liebe messen, die wir getan oder schuldig geblieben sind. „Ich war hungrig, und ihr habt mich nicht gespeist. Ich war durstig, und ihr habt mir nichts zu trinken gegeben. Ich war gefangen und krank, und ihr habt mich nicht besucht.“ Wenn ihr sagt: „Herr, wann haben wir dich je so gesehen?“, antwortet er: „Was ihr den Geringsten nicht getan habt, habt ihr mir auch nicht getan.“
Es gibt ein ewiges Verlorensein, sagt Jesus. Er, der die Liebe Gottes in Person ist, sagt das nicht, um uns Angst zu machen. Sondern weil er die Liebe Gottes in Person ist, belügt er uns nicht. Es kann keine Liebe sein, Menschen zu belügen.
Mir passt es auch nicht, mit der Wirklichkeit des heiligen Gottes konfrontiert zu werden. Wem sollte das schon passen, so wie unser Leben ist? Jesus sagt, das wird unsere Wirklichkeit sein. Wir werden uns vor ihm verantworten müssen.
Jesus sagt uns nicht nur, was kommt, sondern er ist auch der Einzige, der uns in dieser letzten großen Lebenskrise, die über uns alle kommt, retten und helfen kann. Nur er kann das tun.
Warum? Warum nur er? Es muss doch viele Wege geben. Wir wollen doch nicht intolerant sein. Wäre es nicht schön, wenn es mehrere gäbe? Doch die Heilige Schrift sagt: „Er ist der einzige Weg.“ Nur Gott selbst, nur der heilige Gott selbst kann dieses Gericht, das mich trifft, auf sich nehmen.
Und er wird in Jesus Mensch, zieht sich mein Leben an und erleidet das Todesurteil, das ich verdient habe. Das radikale Nein der Heiligkeit Gottes wird an Jesus, dem Gekreuzigten, vollzogen. Er ist der einzig Gerechte und geht stellvertretend in meine und deine Situation.
Hier ist die Möglichkeit, dass ich aufatmen kann. Gott nimmt das Weltgericht vorweg und vollzieht es auf der Hinrichtungsstätte Golgatha vor den Toren Jerusalems. Gott selbst wird Mensch und stirbt unseren Tod.
Indem ich mich ihm anvertraue und sage: „Das habe ich verdient“, bekenne ich meine Schuld. Ich schäme mich vor seiner Heiligkeit, all seiner Reinheit und Gerechtigkeit, seiner Liebe und Wahrhaftigkeit, die ich in mir nicht habe.
Jesus nimmt all meine Lüge und Rücksichtslosigkeit, all meine Hartherzigkeit und Gier, nimmt sie mit in sein Grab. Und ich darf leben, ich darf aufatmen! Mit einer strahlenden Gewissheit: So wahr Jesus für mich am Kreuz gestorben ist und für Sie gestorben ist, so wahr dürfen Sie wissen: Ich bin frei, ich darf leben, ich darf in die Zukunft gehen.
Er hat es geschafft. Nichts kann mich trennen von der Liebe Gottes. Die Bibel sagt einmal: „Wer will verdammen?“ Jesus Christus ist hier, der gestorben ist. Ja, vielmehr: Was gibt es Größeres, als dass Gott in Christus aus Liebe für uns stirbt?
Ja, vielmehr: Er ist auch auferweckt, sitzt zur Rechten Gottes und vertritt uns, tritt für uns ein. Das müssen Sie wissen: In der Sprache der Bibel ist der Platz zur Rechten Gottes der Platz der Generalvollmacht. Dort hat Gott Jesus alle Entscheidungsbefugnis und Richtergewalt anvertraut.
Er ist zur Rechten Gottes und vertritt uns. Nicht nur, dass Jesus damals am Kreuz für deine Schuld und ihre Schuld gestorben ist und das Urteil getragen hat, sondern dass er jetzt lebt – auferstanden.
In dem Augenblick, in dem dein Gewissen rebelliert und dich anklagt, in dem Gottes Wort dich anklagt und sagt: „Dein Leben passt nicht zu mir“, da steht Jesus zur Rechten Gottes und sagt: „Für die, für die ich gestorben bin, sind sie in Ordnung. Sie gefallen uns, sie sind rein. Vergebung der Sünden – sie dürfen leben.“
Das ist Schutz, das ist Geborgenheit. Der, dem die Zukunft gehört, hüllt uns in seine Liebe ein. Er schützt uns vor dem Gericht Gottes, in dem niemand von uns bestehen kann.
Gleichzeitig schützt er uns vor den vielen Krisen und Zerreißproben dieser letzten Lebenskrise im Gericht Gottes, von denen Jesus so schonungslos spricht. Er hat auch von seinen eigenen Leuten gesagt, dass es ihnen nicht leicht sein wird, dass sie verfolgt, gehasst und bedrängt werden.
Er hat niemandem versprochen, dass es einfach oder ein Spaziergang sein wird. Er kann es sich leisten, so offen mit uns zu reden, weil der Weg in seiner Gemeinschaft voller Zerreißproben und Spannungen ist.
Und trotzdem gibt es eine Geborgenheit, eine Gewissheit: Nichts kann mich scheiden von der Liebe Gottes.
Paulus hat es herausfordernd formuliert: „Wer will verdammen? Wer will anklagen?“ Christus ist hier, der gestorben ist. Vielmehr: Er ist auferstanden, sitzt zur Rechten Gottes und vertritt uns, tritt jetzt für uns ein. Das passiert hier und jetzt.
Darauf verlasse ich mich – im Leben und im Sterben. Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt, und manchmal habe ich Angst.
Manchmal haben wir Angst im Blick auf unsere Kinder und Enkel. Was wird aus ihnen werden? Wir spüren, dass wir sie nicht schützen können. Nicht vor den Folgen einer Welt, die wir selbst durch unsere Wege ohne Gott anrichten.
Wie soll man in dieser Welt leben, ohne verrückt zu werden? Jesus nimmt uns seinen Schutz.
Beispiel aus der Geschichte: Die Nürnberger Prozesse
Hier in Nürnberg fanden nach dem Zweiten Weltkrieg die Kriegsverbrecherprozesse gegen die Nazi-Größen statt. Sie haben das ja gelesen, Sie kennen das.
Ich habe jetzt einen interessanten Bericht von einem amerikanischen lutherischen Pfarrer, Henry Jericke, gelesen. Er war damals Seelsorger hier in Nürnberg für diese Nazi-Größen.
Es gab 24 Angeklagte, und 15 von ihnen haben, so hat er berichtet, seinen Dienst angenommen – mit sehr unterschiedlichen Reaktionen. Hermann Göring, den Sie gerade im Bild sehen, hat in einem Gespräch die Bibel lächerlich gemacht und sich dann aufgehängt.
Robert Ley, der Führer der Deutschen Arbeitsfront, war übrigens in seiner Jugend aktiv im CVJM. Er spottete über Jesus und die Vergebung der Sünden. Jericke zitiert ihn, und ich lese das mal vor: Er sagte, „Ich brauche kein Lamm Gottes, vor dem ich auf Knien rutsche und das ich um Gnade anwinsele. Das mögen die Christen tun, dieses feige, unmännliche Volk. Ich stehe gerade vor meinem Herrgott, und wenn ich einmal was verkehrt gemacht habe, nun dann fresse ich das auch selber vor dem Herrgott aus.“
„Ich brauche kein Lamm Gottes, das mich kleidet mit einer Gerechtigkeit.“ Er hat sich dann mit dem Hosenträger im Nürnberger Gefängnis aufgehängt.
Andere unter diesen Nazis haben das Angebot der Gnade Gottes angenommen, so berichtet der Seelsorger. Da war Hans Frank, dieser schreckliche Generalgouverneur, der für die entsetzlichen Verbrechen in Polen verantwortlich war. Jericke berichtet von einer tiefgreifenden Wandlung dieses Mannes. Bei einer Mahlzeit habe er in seiner Zelle gesagt: „Sie behandeln uns zu gut, möge Gott unserer Seele gnädig sein, ja, dieses Gericht ist Gottes Wille.“
Vor den Richtern sagte er: „Wir haben am Anfang unseres Weges nicht geahnt, dass die Abwendung von Gott solche verderblichen, tödlichen Folgen haben könnte und dass wir zwangsläufig immer mehr in Schuld verstrickt werden könnten. So sind wir in der Abwendung von Gott zu Schanden geworden und mussten untergehen. Hitlers Weg war der vermessene Weg ohne Gott, der Abwendung von Christus.“
„Ich will auf der Welt keine versteckte Schuld unerledigt zurücklassen. Im Zeugenstand habe ich die Verantwortung für das übernommen, was ich einzugestehen habe. Die ewige Gerechtigkeit Gottes aber ist es, in der ich unser Volk geborgen hoffe und der allein auch ich mich vertrauensvoll beuge.“
Seine letzten Worte unter dem Galgen waren: „Ich bin dankbar für das milde Urteil, das ich empfangen habe. Ich bitte Gott, mich gnädig aufzunehmen.“
Der erste, dem Jesus die Vergebung am Kreuz erkämpft schenkte, war ein Mörder, der mit ihm hingerichtet wurde. Seitdem ist es die Ehre Gottes gewesen, Menschen, die in die schlimmste, grässlichste Schuld verstrickt waren, zu begnadigen, wenn sie umkehrten und ihre Sünde bekannt haben.
Nicht weil sie besserungsfähig waren oder sich bemühten, sondern ganz allein, weil der heilige Gott sich selbst ganz und gar in das Gericht stellvertretend hineingestellt hatte. Er ist für uns gestorben und hat alle Schuld der ganzen Welt getragen – ihre und meine.
Deshalb und darum allein gibt es Versöhnung mit Gott und Vergebung der Sünden. Nicht, weil man sagt: „Ich bin kein Verbrecher, ich bin nicht wie die, von denen du ja berichtest, mal nicht so schwarz.“ Wollen Sie vor Gott Ihre Tasche mit den Trophäen Ihrer Anständigkeit auspacken?
Offensichtlich war unsere Zeit abgelaufen. Es war nicht genug. Ich meine das, was ich erreicht habe. Obwohl – wer weiß, wann man genug getan hat.
Warum rufen die mich denn nicht auf? Es ist viel los. Und wo haben Sie Ihre Sachen? Meine Sachen? Na ja, Ihre Auszeichnungen sozusagen. Ach so, ich habe nichts. Gar nichts? Nichts zu mitnehmen. Das tut mir leid.
Sie wissen, dass es ziemlich schwer ist, da reinzukommen. Warum? Ja, weil man dafür einen Preis bezahlen muss. Ja, aber wissen Sie denn nicht, dass der Preis schon bezahlt ist? Der Preis ist schon bezahlt. Gott hat ihn bezahlt am Kreuz des Jesus Christus.
Wissen Sie denn nicht, dass der Preis schon bezahlt ist? Wissen Sie das noch nicht? Wir können den ganzen Krampf der Selbstrechtfertigung aufgeben. Wir dürfen uns öffnen, dürfen die Vergebung empfangen, dürfen Gott erleben in seiner Herrlichkeit.
Die größte Herrlichkeit, in der Sie Gott erleben können, ist in der Gestalt des gekreuzigten Jesus. In ihm schenkt er sich und trägt für uns das Gericht. Er öffnet uns die Zukunft, schenkt uns die Vergebung, hält uns in der Liebe Gottes und macht uns gewiss: Du bist mein, nicht weggestoßen, nicht draußen gelassen. Die Zukunft ist offen, er, Jesus, will unser Herr sein.
Wollen Sie das annehmen? Ich frage Sie, ob Sie das annehmen wollen. Was spricht eigentlich dagegen?
An diesem letzten Abend habe ich nur eine flehentliche Bitte: dass Sie nicht zumachen vor Gott, dass Sie Ihr Leben nicht hart machen. Was soll Gott denn noch tun, um Ihnen glaubhaft zu machen, dass er Sie liebt? Was denn noch? Auf welchen religiösen Zirkus wollen Sie denn noch warten?
Von wem wollen Sie sich denn faszinieren und betrügen lassen, wenn nicht von diesem gekreuzigten Jesus, in dem der ewige Gott den letzten Blutstropfen für Ihr Leben gibt? Der Preis ist gezahlt!
Das allein öffnet uns die Zukunft und macht uns fest beim ewigen Gott, dem die Zukunft gehört.
Sie fragen: Das ist das, was am Ende kommt. Aber was kommt bis dahin? Ich sage Ihnen: Dieses Endproblem unseres Lebens, diese letzte Lebenskrise muss gelöst sein, damit wir mit den vielen Krisen, durch die wir noch müssen, in der Geborgenheit bei Jesus fertig werden können – dass er damit fertig wird, uns festhält.
Einladung zum Gebet und zum Glaubensschritt
Und deshalb bitte ich Sie, an diesem Abend das anzunehmen. Am Ende des Abends werde ich Sie einladen, nach vorne zu kommen. Nein, Sie kommen nicht zu mir! Allein dadurch, dass Sie aufstehen und sich mutig zeigen, bewirkt das nichts. Glauben Sie bitte nicht, dass das irgendeine Wirkung hat.
Ich bitte Sie nur darum, dass dies ein äußeres Zeichen für Ihre innere Bereitschaft ist: Herr, ich bekenne dir meine Schuld, ich brauche Vergebung, ich lasse mich beschenken. Nur dafür, dass ich Ihnen das sage und dass Sie es sich selbst und anderen gegenüber auch zu erkennen geben: Ihm verdanke ich von jetzt an mein Leben, und mit ihm will ich leben.
Wissen Sie, er wird dann auch für die Wege sorgen, die wir in Zukunft noch nicht kennen. Lassen Sie mich Ihnen das noch sagen: Jesus hat einmal ein wunderbares Wort gesagt, in dem Kapitel Matthäus 24, das ich vorhin schon erwähnte: Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.
Alles geht vor die Hunde, an nichts kann man sich festhalten, alles ist Treibholz. Mit den Worten, die Jesus spricht, hat er uns Markierungen der Ewigkeit mitten im Wirrwarr unserer Zeit gegeben, in der Unübersichtlichkeit unserer Gesellschaft, die uns manchmal fasziniert, manchmal beglückt und manchmal Angst macht.
Mitten in diesem Wirrwarr gibt er uns diese Worte, die nicht vergehen. Ich kann mich an seinen Geboten orientieren, an den zehn Geboten, den zehn Kernwegweisungen des Lebens, die Gott uns gibt, an den Worten seiner Bergpredigt im Neuen Testament. Das ist gültiges Wort, und es gibt meinem Leben Gültigkeit.
Dadurch kommt Ewigkeit in unser Leben. Und wenn Ewigkeit in unser Leben hineinkommt, dann bin ich plötzlich nicht mehr ein wehrloses Opfer einer Gesellschaft, in der man alles haben kann und in der man verrückt wird, weil man merkt: Die Zeit läuft mir weg, ich kann gar nicht alles machen.
Die Fachleute sprechen heute von einer Art seelischer Lähmung, die Menschen erfahren, weil es so viele Möglichkeiten gibt. Sie möchten sie alle wahrnehmen, aber spüren: Ich habe keine Zeit, ich kann gar nicht, ich kann mich überhaupt für nichts mehr entscheiden.
Diese Panik, diese Hektik macht uns entweder panisch und hektisch oder sie lähmt uns. Ewigkeit kommt in unsere Zeit und damit Orientierung und Unterscheidungsvermögen, um Wichtiges und Unwichtiges zu sortieren. So bekommen wir den langen Atem von Gott her, Ja zu sagen und Nein zu sagen, Leben zu leben mit Format.
Und wir spüren: Ich bin nicht alleine. Durch Jesus werde ich verbunden mit den Menschen, die ihm auch ihr Leben verdanken. Plötzlich habe ich Schwestern und Brüder – das sage ich ohne Sentimentalität. Menschen, die nicht aufgrund von Sympathie oder gleichem Denken oder gleicher Seelenlage oder Kultur mit mir verbunden sind, sondern aufgrund der Tatsache, dass Jesus auch für sie den Preis gezahlt hat und dass sie Jesus als die Mitte ihres Lebens erfahren.
Dadurch sind wir so organisch verbunden, so sagt die Bibel, wie die Körperteile in einem lebendigen Organismus, die einander brauchen, damit sie ihre Aufgaben und Bewegungen erfüllen können. Und Jesus ist die Schlüsselfigur.
Deshalb lade ich Sie ein: Kommen Sie zu ihm. Ich bitte Sie an diesem letzten Abend, viele von Ihnen sind vielleicht hier und an den Übertragungsorten, haben sich mehrere Abende das angehört, haben mit Freunden diskutiert, haben überlegt und hoffentlich gründlich und kritisch besprochen.
Jetzt bitte ich Sie: Wenn Sie geprüft haben, ziehen Sie auch einen Schluss daraus. Was spricht eigentlich dagegen, dass Sie Ihr Leben Jesus öffnen, die leeren Hände ausstrecken und ihm sagen: Danke, dass du mich liebst. Ich will dir folgen.
Ich lade Sie ein, hier nach vorne zu kommen und still zu stehen. Dann wollen wir miteinander ein Gebet sprechen. Ich möchte Ihnen dieses Anfangsgebet anbieten. Ich spreche es Satz für Satz vor und bitte Sie, es laut als Ihr persönliches Gebet nachzusprechen.
Ein Dank für die Liebe, ein Bekenntnis für die falschen Wege: Ich bekenne dir meine Sünde und bitte dich um Vergebung. Ein Dank für Golgatha, für dieses Kreuz, für dieses Opfer, für diesen Preis. Und eine ausdrückliche Erklärung: Jesus, von heute an will ich dir folgen, dir gehören mit meinem ganzen Leben.
Wenn Sie das möchten, bitte ich Sie herzlich, jetzt aufzustehen und hierher zu kommen. Der Chor wird ein Lied singen, während dieses kostbare Gebet gesprochen wird, von dem wir leben: Jesus, zu dir kann ich so kommen, wie ich bin. Und das darf Ihr Gebet sein, indem Sie kommen.
Egal, wo Sie sitzen, lassen Sie sich nicht davon abhalten, dass Sie irgendwo weit oben auf den Rängen sitzen. Kommen Sie durchs Treppenhaus, auch von dem oberen Teil dieses Ranges. Gehen Sie bitte durch die Türen und durchs Treppenhaus. Dort sind die Gastgeber, die Ihnen den Weg zeigen. Kommen Sie hier vorne hin, und lassen Sie uns still miteinander stehen und dann beten.
Die Einladung gilt auch für Sie an den Übertragungsorten in Polen, Kroatien, in der Schweiz, bei euch in Österreich, in Luxemburg, in Südtirol, in allen Städten und Dörfern unseres Landes. Ob ihr fünfhundert seid oder fünfzehn, jetzt redet Gott zu euch. Er hat den Preis für euch gezahlt, und er sehnt sich nach euch.
„Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an“, sagt Jesus. Wer die Tür öffnet, zu dem will ich eingehen für Lebensgemeinschaft mit ihm. Kommt! Kommt jetzt, Menschen! Wenn Gott Raum gibt, dass wir kommen dürfen, dann wollen wir uns Zeit nehmen, damit ihr kommen könnt.
Lasst euch von keinen Äußerlichkeiten abhalten. Ihr werdet irgendwie nach Hause kommen. Nehmt euch heute Abend die Zeit, an diesem Abend, an dem Gott uns die Hand entgegenstreckt, sein Wort sagt und seine Liebe verspricht – und kommt.
Bringt eure Freunde mit. Vielleicht bringst du deine Frau oder deinen Mann mit, damit ihr eure Ehe neu vor Gott anfangen könnt. Schafft Platz hier vorne, damit Leute kommen können.
Ich bitte, dass der Chor noch einmal die dritte Strophe singt:
Jesus, bei dir muss ich nicht bleiben, wie ich bin,
nimm fort, was mich und andere zerstört.
Einen Menschen willst du aus mir machen,
wie er dir gefällt,
der ein Brief von deiner Hand ist,
voller Liebe für die Welt.
Gott hat eine Zukunft für uns und mit uns, für andere Menschen. Wir dürfen das, was wir empfangen haben, für uns weitertragen in Wort und Tat hinein in seine geliebte Welt. Kommt, Menschen!
Während manche noch kommen, möchte ich euch sagen: Die Tür ist offen. Jesus hat gesagt: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht wegstoßen. Es gilt euch, es gilt Ihnen.
Deshalb lade ich euch jetzt ein, dass wir miteinander beten. Ich werde Satz für Satz vorsprechen und bitte euch, das persönlich als euer Gebet laut nachzusprechen:
Jesus, ich danke dir, dass du mich liebst.
Ich habe deine Einladung gehört, und ich öffne dir mein Leben.
Ich bekenne dir meine Sünden, und ich bitte dich um Vergebung.
Ich danke dir, dass du am Kreuz für mich gestorben bist.
Von jetzt an soll mein ganzes Leben dir gehören.
Zeig mir deinen Weg.
Ich danke dir, dass du mich angenommen hast als dein Eigentum.
Amen.
Im Namen Gottes spreche ich dir zu, dass du angenommen bist als sein Eigentum. So spricht der Herr: Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.
Das gilt dir. Und ich bitte euch, nehmt das an jedem Tag neu in Anspruch, indem ihr dafür dankt. Lasst das Gespräch mit Gott, diese Verbindung, nicht abbrechen – im Gebet und im Lesen seines Wortes.
Das ist das Einzige, was bleibt in dieser Welt: das Wort, das Jesus sagt, die Markierung der Ewigkeit, die Wegweisung der Ewigkeit in der Vergänglichkeit.
Nehmt euch jeden Tag etwas Zeit, um diese Worte der Ewigkeit in euren Alltag hineinzusprechen und danach zu leben. Sucht die Gemeinschaft mit anderen Christen, die zum Volk Gottes gehören und den Weg der Zukunft hinter Jesus gemeinsam gehen.
Ich habe heute, weil so viele gekommen sind, eine besondere Bitte: Habt Geduld! Es sind nicht viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hier in Nürnberg, die jetzt mit jedem einzelnen Kontakt aufnehmen könnten.
Wartet einen Augenblick, damit wenigstens einer der Gastgeberinnen und Gastgeber kurz mit euch im Gespräch ein paar Worte wechseln kann. Wir möchten euch gerne etwas Literatur geben, eine kleine Hilfe, und auch fragen, ob ihr wisst, wo ihr jetzt Verbindung findet, damit es weitergeht.
Ihr wisst, es ist schön, wenn das so ein Anfang ist, ein erster Schritt, wie eine Geburt. Aber so wie bei einem Kind: Das echte Leben ist fantastisch. Wenn es jetzt nicht genährt wird, gepflegt und Gemeinschaft findet, dann wird es schneller krank und stirbt, als es geboren ist.
Das kann passieren. Dann ist dieser Abend ein tiefes Erlebnis für euch gewesen, aber es ist kein Weg daraus geworden. Euer Glaube, eure Beziehung zu Jesus stirbt ganz schnell ab. Das ist so in jedem echten Leben.
Deshalb braucht ihr diese Gemeinschaft. Seid nicht zu stolz, verschließt euch nicht. Habt etwas Geduld, damit wir einen kurzen Kontakt machen können. Auch bei euch an den Übertragungsorten wird es Gelegenheit für solche Gespräche geben.
Und nun bitte ich euch alle, die ihr gekommen seid, die ihr in der Halle seid und die ihr zuhört: Ich würde mich gerne mit Ihnen verabreden. Morgen Vormittag gehen wir in die Versammlung unseres Herrn – das sind die Gottesdienste, in denen der Auferstandene die Mitte ist.
Das sind die Gottesdienste der Christen, die an den lebendigen, den gekreuzigten und auferstandenen Jesus glauben. Das ist auch in den Kirchen nicht überall mehr so. Es wird viel Schund und Schrott gepredigt heutzutage.
Sucht die, die den lebendigen Jesus euch sagen, wo er angebetet und verherrlicht wird und wo wir ihm dienen. Geht morgen früh hin. Sonntags ist der Tag der Auferstehung, der Tag unseres Herrn.
Dort sammeln wir die Kräfte der Ewigkeit. Von dort aus gehen wir in die schweren Situationen unseres Alltags. Anders ist das Leben nicht mit Hoffnung zu bewältigen.
Geht, verabredet euch. Ihr habt hier die Kontakte bekommen, wo die Gemeinden sind. Sucht sie, fragt, fragt, sodass ihr findet, sodass ihr spürt: Hier ist das Leben.
Jesus, Gott erleben darf nicht heute Abend aufhören, sondern im Alltag, da, wo es am härtesten ist. Dort zeigt der barmherzige, ewige Gott seine besten Seiten. Dort erleben wir ihn, wer er wirklich ist.
Geht hin im Frieden des Herrn! Hans Martin wird hier die Versammlung schließen, und die Leiter an den Orten warten noch einen Augenblick. Dann beten wir miteinander, und anschließend gehen wir in die Gespräche!