Herzlich willkommen zu unserem siebten Teil von "Jesus einfach besser". Wie ihr seht, ist der Hintergrund heute etwas anders. Ich habe mir gedacht, ich nehme euch mal mit in den Seminarraum, damit wir nicht immer nur oben im Büro stehen, sondern auch einen Einblick in die Unterrichtsräume vom BSK bekommen.
Wir wollen uns heute mit dem Thema Opfer beschäftigen. Unter "Opfer" versteht man heute vielleicht vieles. Es gibt zum Beispiel das Schimpfwort „Du Opfer“. Man opfert sich für jemanden auf, bringt gewisse Opfer, indem man auf manche Dinge verzichtet, um anderen Gutes zu tun – oder wofür auch immer. Vielleicht opfert man auch das eine oder andere für die eigene Karriere.
Der Opfergedanke, wie wir ihn aus der Bibel kennen, wirkt uns manchmal etwas fremd. Wenn in der Bibel von Opfern die Rede ist, geht es oft um das Vergießen von Blut. Tiere werden genommen, geschlachtet, und dieses Schlachten soll dazu dienen, dass Sünden vergeben werden.
Wenn man im christlichen Kontext aufgewachsen ist und sich von klein auf mit diesem Thema beschäftigt hat, mag einem das vielleicht vertraut sein. Doch selbst dann, wenn wir uns das ganz praktisch vorstellen – dabei zu sein, wie ein Priester einem Tier die Kehle aufschlitzt, das Blut herausläuft und er damit Gerätschaften oder sich selbst besprengt – wirkt das doch sehr merkwürdig.
Ich habe ja schon einmal beim Thema hoher Priester darüber gesprochen, dass dieser ganze Kult aus heutiger Sicht sehr fremd erscheint. Das bewegt auch den einen oder anderen Theologen dazu zu sagen: Diese Vorstellung, dass Gott ein Opfer braucht, um Versöhnung zu bewirken, kann doch eigentlich nicht sein.
Zweifel am Opfergedanken und seine biblische Bedeutung
Und zu dem gleichen Ergebnis kommt auch Anselm Grün, der in seinem Buch „Dem Alltag eine Seele geben“ Folgendes schreibt: Gott braucht nicht den Tod Jesu, um uns vergeben zu können. Er vergibt, weil er uns liebt. Wir müssen uns von dem magischen Missverständnis hüten, als ob der Tod Jesu notwendig gewesen wäre, damit Gott uns vergeben könne.
Gott hat schon vor dem Tod Jesu am Kreuz Menschen ihre Sünden vergeben. Aber offensichtlich braucht der Mensch das Bild des Kreuzes, um an die Vergebung durch Gott glauben zu können. Seine Selbstverurteilung hindert ihn daran, an die Vergebung zu glauben.
Was Anselm Grün hier sagt, ist, dass der ganze Opfergedanke völliger Unsinn ist. Es braucht kein Opfer, damit Gott vergeben kann. Gott hat es doch nicht nötig, er ist doch ein allmächtiger Gott, er ist ein Gott der Liebe. Warum sollte er denn auf etwas Grausames zurückgreifen, dass jemand sterben muss, damit Vergebung stattfinden kann?
Anselm Grün ist sicherlich nicht der Einzige, der so denkt. Aber wir werden heute sehen, wenn wir in die Bibel hineinschauen, dass dieser Opfergedanke überhaupt nichts Anstößiges ist. Im Gegenteil: Es ist völlig normal, dass dieser Opfergedanke die Grundlage des christlichen Glaubens ist. Dieser Opfergedanke ist auch die Grundlage von Gottes Gerechtigkeit.
Ein Opfer ist notwendig, damit ein gerechter Gott uns vergeben kann. Offensichtlich haben sich viele – ja, auch Theologen – leider von diesen grundlegenden Lehren des christlichen Glaubens, von der Grundlage des Evangeliums entfernt.
Umso wichtiger ist es, dass wir den Blick in die Bibel werfen, dass wir den Blick in den Hebräerbrief werfen, um zu sehen, dass das Opfer Jesu absolut notwendig war. Und deswegen beschäftigen wir uns heute mit dem Thema „Jesus, das bessere Opfer“.
Grundlegende Voraussetzungen für das Verständnis des Opfers
Wenn wir uns nun mit dem Thema beschäftigen wollen, dass das Opfer absolut notwendig ist, müssen wir zunächst etwas weiter ausholen. Im Hebräerbrief wird nicht erklärt, warum es Opfer gibt. Es wird als selbstverständlich vorausgesetzt, dass es Opfer gibt. Dort wird nur gezeigt, dass Jesus das bessere Opfer ist.
Die Bibel begründet das an vielen Stellen gar nicht, weil von vornherein klar oder Schritt für Schritt deutlich wird, dass ein Opfer einfach notwendig ist. Grundsätzlich müssen wir uns erst einmal damit beschäftigen, worum es bei diesem Thema eigentlich geht: Es geht um Gerechtigkeit, Schuld, Strafe und letztendlich auch um Vergebung.
Da wir in einem Rechtsstaat leben, können wir das gut nachvollziehen. Es gibt Gesetze, es gibt Strafen, und es ist gerecht, dass es Strafen gibt, wenn jemand sich nicht an die Gesetze hält. Ein einfaches Beispiel: Jemand kommt mit einem Vorschlaghammer und zertrümmert dein Auto. Es ist doch völlig klar, dass diese Person dafür in irgendeiner Form bestraft werden muss und dass man am Ende einen Ausgleich erhält. Alles andere wäre ungerecht.
Wenn jeder einfach alles zerstören oder überall einbrechen dürfte, wie er wollte, und es gäbe keine Strafe dafür, würde sich in uns etwas regen. Wir spüren, wenn etwas ungerecht zugeht. Deshalb ist es völlig selbstverständlich, dass es, wo es Gesetze gibt, auch Gerichte geben muss. Diese Gerichte sorgen dafür, dass die Gesetze eingehalten werden und dass es eine Strafe gibt, wenn jemand dagegen verstößt.
Natürlich muss man sagen, dass es in unserem Rechtsstaat, zum Beispiel in Deutschland oder in den meisten anderen Ländern, so ist, dass Gesetze aufgestellt werden, die in der Regel auch vernünftig und haltbar sind. Das bedeutet, nicht jeder steht ständig vor Gericht, weil er Gesetze übertritt. Es gibt Gesetze, die ein gutes Miteinander regeln sollen, und nur wer darüber hinausgeht, wird bestraft.
Der Maßstab unserer Gesetze ist also so gesetzt, dass wir ihn grundsätzlich einhalten können.
Gottes Maßstab und die Notwendigkeit eines Opfers
Wie sieht das Ganze aber bei Gott aus? Der Maßstab Gottes ist letztendlich viel höher.
Der Maßstab Gottes ist, wie ich die Einheiten vorher immer wieder betont habe, dass er sagt: „Ich bin heilig, also sollt auch ihr heilig sein.“ Gott setzt einen Maßstab, der so hoch ist, dass wir ihn gar nicht erreichen können. Er setzt als Maßstab unsere Vollkommenheit.
Wenn wir diesem Maßstab nicht gerecht werden, wenn wir dieses Gesetz Gottes nicht einhalten können, dann machen wir uns schuldig. Die Bibel spricht davon, dass wir dann Sünder sind. Ein Sünder ist also derjenige, der dem Anspruch Gottes nicht gerecht wird.
Deshalb ist es am Ende auch nicht überraschend, wenn Paulus im Römerbrief schreibt, dass wir alle Sünder sind und den Ruhm, den wir vor Gott haben sollten, vermissen, weil eben niemand diesem Anspruch gerecht werden kann. „Da ist keiner, der gerecht ist, auch nicht einer“, sagt Paulus. Das ist das Fazit.
Jetzt mag man sagen: „Ja, aber ist es nicht total ungerecht, was Gott hier tut? Ist es nicht total ungerecht, dass Gott einen Maßstab ansetzt, den wir gar nicht halten können?“
Ich glaube, hier müssen wir ein bisschen begrifflich differenzieren. Es mag vielleicht unfair sein, dass Gott einen Maßstab aufstellt, den wir nicht halten können, aber es ist nicht ungerecht.
Eine zweite Frage, die sich an dieser Stelle dann gleich stellt, ist: Warum macht Gott es trotzdem? Warum setzt Gott einen Anspruch, den wir nicht erfüllen können?
Gott möchte sich selbst dadurch verherrlichen, dass er etwas tut, wozu wir nicht in der Lage sind. Er macht ganz bewusst etwas, was wir nicht schaffen können, damit er sich selbst verherrlichen kann – indem er uns rettet und heiligt.
Aber das Problem bleibt: Schuld bleibt immer noch Schuld. Wir sind letztendlich Sünder, und diese Schuld können wir nicht loswerden. Deshalb schafft Gott eine Lösung.
Gott schafft jetzt ein Stellvertretersystem. Er sagt: „Okay, du bist schuldig geworden.“ Die Konsequenz der Schuld, der Sünde, ist der Tod. Denn jemand, der schuldig und unrein ist, kann in der Gegenwart Gottes gar nicht bestehen – er muss sterben.
Damit du aber gerecht werden kannst, vor Gott bestehen und Gemeinschaft mit Gott haben kannst, muss jemand anders diese Strafe auf sich nehmen.
Dieser Gedanke zieht sich durch das ganze Alte Testament: Es muss jemand sterben an meiner Stelle.
Adam und Eva sündigen, und es muss ein Tier sterben, um ihre Schuld zu bedecken. Dann gibt es die Fälle von Abraham und Isaak: Abraham soll Isaak opfern, doch am Ende ruft Gott: „Nein, er soll es nicht tun.“ Stattdessen soll Abraham einen Widder an Isaaks Stelle opfern.
Beim Auszug des Volkes Israel aus Ägypten kommt die zehnte Plage. Gott spricht zum Volk Israel und sagt: „Ihr sollt ein Lamm schlachten und das Blut an die Türpfosten streichen.“ Das bedeutet: Wenn dieses Lamm stirbt, dann muss euer Erstgeborener nicht sterben.
So wird dieses Opfersystem Stück für Stück eingeführt: Es muss jemand sterben, damit jemand anders leben kann.
Diesen Gedanken, dieses Prinzip, greift Jesus dann im Neuen Testament auf. Dieses Prinzip wird ganz konkret im Hebräerbrief behandelt, wenn wir uns mit diesem Thema beschäftigen. Jesus ist das bessere – oder wir werden gleich sehen – das einzig wahre Opfer.
Einführung in den Hebräerbrief: Jesus als Hoher Priester und das bessere Opfer
Lasst uns nun gemeinsam Hebräer 9 und 10 durchgehen, um den Gedankengang des Hebräerbriefs nachzuvollziehen. Einige Texte werde ich kurz zusammenfassen, andere wollen wir gemeinsam lesen.
Es beginnt in Hebräer 9, Verse 1 bis 10. Hier wird der Leser noch einmal mit in die Stiftshütte genommen und in den Dienst des Priesters eingeführt, insbesondere des Hohenpriesters, der in der Stiftshütte oder später im Tempel tätig ist. Wir wissen aus Kapitel 8, dass die Stiftshütte als ein Abbild oder Schatten des Zukünftigen bezeichnet wird.
Wir setzen an dieser Stelle in Hebräer 9, Vers 11, ein:
Christus aber ist gekommen als ein Hoherpriester der zukünftigen Güter durch die größere und vollkommenere Stiftshütte, die nicht mit Händen gemacht ist, das heißt, die nicht von dieser Schöpfung ist. Er ist auch nicht durch das Blut von Böcken oder Kälbern, sondern durch sein eigenes Blut ein für alle Mal in das Heiligtum eingegangen und hat eine ewige Erlösung erworben.
Denn wenn schon das Blut von Böcken und Stieren und die Asche von der Kuh durch Besprengung die Unreinen äußerlich reinigt, so dass sie äußerlich rein sind, um wie viel mehr wird dann das Blut Christi, der sich selbst als Opfer ohne Fehl durch den ewigen Geist Gottes dargebracht hat, unser Gewissen reinigen, damit wir nicht mehr den toten Werken dienen, sondern dem lebendigen Gott.
Darum ist er auch der Mittler des neuen Bundes, damit durch seinen Tod, der zur Erlösung von den Übertretungen unter dem ersten Bund geschehen ist, die Berufenen das verheißene ewige Erbe empfangen.
Der Text macht deutlich, dass die Opfer im Alten Bund dazu dienten, dass jemand äußerlich rein wurde. Das Opfer Jesu jedoch war notwendig, damit wir die ewige Erlösung erlangen können. Es wird nirgends gesagt, dass das Opfer überflüssig gewesen wäre oder dass Gott kein Opfer braucht. Im Gegenteil, der Hebräerbrief zeigt klar, dass das Opfer Jesu notwendig war, weil die Opfer im Alten Testament nichts Wesentliches bewirkten.
Das Opfern von Tieren war vielleicht überflüssig im Sinne, dass es nur eine Vorschattung war. Es hatte seinen Platz in Gottes genialem Plan, konnte aber nur äußerlich reinigen, wie hier beschrieben.
Der Text fährt fort in Hebräer 9, Verse 16 bis 22. Dort wird beschrieben, wie der erste Bund geschlossen wurde: Mose opferte ein Tier, und mit dem Blut wurden die Geräte geheiligt.
Wir steigen wieder ein in Hebräer 9, Vers 23:
So mussten also die Abbilder der himmlischen Dinge gereinigt werden. Die himmlischen Dinge selbst aber müssen bessere Opfer haben als jene.
Es heißt also, dass die Opfer im Alten Testament nicht ausreichten. Christus ist nicht in ein mit Händen gemachtes Heiligtum eingegangen, das nur ein Abbild des wahren Heiligtums ist, sondern in den Himmel selbst, um jetzt für uns vor dem Angesicht Gottes zu erscheinen.
Auch nicht, um sich oft zu opfern, wie der Hohepriester jedes Jahr mit fremdem Blut in das Heiligtum geht. Sonst hätte er oft leiden müssen, von Anfang der Welt an.
Nun aber, am Ende der Welt, ist er ein für alle Mal erschienen, um durch sein eigenes Opfer die Sünde aufzuheben.
Wie den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht, so ist auch Christus einmal geopfert worden, um die Sünden vieler wegzunehmen.
Zum zweiten Mal wird er nicht der Sünde wegen erscheinen, sondern denen, die auf ihn warten, zum Heil.
Hebräer 9 zeigt uns also, was die himmlische Stiftshütte beinhaltet. Es wird verglichen, dass der Hohepriester in der irdischen Stiftstätte war, Opfer darbrachte und vor Gott mit Gaben und Gebeten trat. Jesus tut das Gleiche, aber in der himmlischen Stiftstätte.
Er geht nicht mit fremdem Tierblut hinein, sondern mit seinem eigenen Blut. Er tritt vor den Vater, um für uns einzustehen. Das ist seine Aufgabe.
Hier wird der Hohepriestergedanke sehr deutlich. Gleichzeitig wird immer wieder betont, dass das Opfer Jesu einmalig und endgültig war. Zweimal wird im Text hervorgehoben, dass es ein für alle Mal geschah.
Wir müssen Jesus nicht immer wieder neu opfern. Sein Opfer hat ein für alle Mal stattgefunden. Deshalb müssen wir heute nicht mehr opfern.
Die Unzulänglichkeit der alttestamentlichen Opfer und die Vollendung durch Jesus
Wir gehen weiter, Kapitel zehn, ab Vers eins.
Denn das Gesetz ist nur ein Schatten der zukünftigen Güter, nicht das Wesen der Güter selbst. Deshalb kann es diejenigen, die Opfer darbringen, nicht für immer vollkommen machen, da man jedes Jahr dieselben Opfer bringen muss.
Hätte das Opfern nicht aufgehört, wenn die, die den Gottesdienst ausrichten, ein für alle Mal rein geworden wären und sich kein Gewissen mehr über ihre Sünden gemacht hätten? Vielmehr geschieht dadurch jedes Jahr nur eine Erinnerung an die Sünden. Denn es ist unmöglich, durch das Blut von Stieren und Böcken Sünden wegzunehmen.
Hier wird erneut betont, dass das Opfer Jesu ein für alle Mal war und dass das Opfer von Tieren eben nicht ein für alle Mal sein konnte. Sonst hätte man ja nicht ständig neue Opfer bringen müssen. Dieser ganze Opferkult wäre überflüssig gewesen, wenn das Blut von Tieren ausgereicht hätte.
Ein ganz wichtiger Punkt kommt in Vers drei: Die Opfer wurden dargebracht zur Erinnerung. Das heißt, das Volk, das alttestamentliche Gottesvolk Israel, hat diese Opfer dargebracht, um sich daran zu erinnern, dass jemand anders sterben musste, damit sie leben können. Dieser Gedanke ist elementar und entscheidend.
In Vers vier wird nochmals betont, dass durch das Opfern von Tieren, durch das Blutvergießen von Tieren, die Versöhnung oder Vergebung von Sünden gar nicht möglich ist.
Wenn der Schreiber des Hebräerbriefs das schreibt, dann bringt er hier eigentlich nichts Neues. Er sagt nichts, was die Juden zur Zeit des Neuen Testaments schockieren oder überraschen würde. Nein, er sagt Dinge, die auch schon im Alten Testament klar waren.
Diese Aussagen finden sich bei den Propheten und auch bei David immer wieder. David sagt zum Beispiel, dass es nicht die Schlachtopfer sind, die Gott gefallen, sondern das gedemütigte Herz. Jesaja sagt, dass er den Gottesdienst nicht mehr sehen kann, weil das Volk sündigt. Hosea sagt, dass Gott Gefallen hat an der Barmherzigkeit und nicht am Opfer.
Wir stellen also fest, dass auch im Alten Testament klar war, dass das Opfern ein Zeichen der Erinnerung war. Es zeigte, dass Gott jemand anders schicken muss, der für die Sünden stirbt und dessen Blut tatsächlich die Sünden bezahlen kann.
Die Einmaligkeit und Wirksamkeit des Opfers Jesu
Wir fahren fort mit Hebräer ab Vers 11:
„Und jeder Priester steht Tag für Tag da und versieht seinen Dienst. Oftmals bringt er die gleichen Opfer dar, die jedoch niemals die Sünden wegnehmen können. Dieser aber hat ein Opfer für die Sünden dargebracht und sitzt nun für immer zur Rechten Gottes. Von nun an wartet er, bis seine Feinde zum Schemel seiner Füße gemacht werden. Denn mit einem Opfer hat er für immer die Vollendung bewirkt für die, die geheiligt werden.“
In diesem Abschluss, den wir uns jetzt gemeinsam anschauen, wird noch einmal betont, dass dieses Opfer „ein für alle Mal“ erbracht wurde. Besonders der letzte Vers macht deutlich, dass durch dieses Opfer nicht nur ein Opfer nötig war, sondern dass Jesus uns durch sein Opfer endgültig geheiligt hat.
Es ist nichts Zusätzliches mehr erforderlich. Dieses eine Opfer genügt ein für alle Mal für uns.
Vergleich der Opfer im Alten und Neuen Bund
Nun wollen wir die verschiedenen Aspekte, die in diesem Text genannt wurden, etwas genauer betrachten und das Opfer im Alten Bund mit dem Opfer im Neuen Bund vergleichen.
Zunächst die Frage: Was für ein Opfer wird dargebracht oder wer wird geopfert? Im Alten Bund sind es tadellose Tiere, die geopfert werden. Das bedeutet Tiere, die gesund sind und keine Fehler oder Makel haben. Im Alten Testament wird immer wieder kritisiert, dass die Israeliten dies nicht einhalten, sondern kranke Tiere bringen. Besonders im Buch Maleachi wird das angesprochen. Gott fordert jedoch, dass nur tadellose Tiere dargebracht werden sollen.
Im Neuen Bund sind es keine Tiere, sondern ein sündloser Mensch, nämlich Jesus. Die tadellosen Tiere sind somit eine Vorschattung darauf, dass letztendlich ein sündloser Mensch sterben muss. Überlegt man einmal: Wenn ein tadelloses Tier für einen Mörder stirbt, wie soll das Tier oder sein Tod die Schuld des Mörders sühnen? Das wäre zu einfach. Ein Mörder kann nur dann Vergebung und Umkehr erfahren, wenn ein vollkommen tadelloser, sündloser Mensch für ihn gestorben ist – und das ist Jesus.
Der zweite Aspekt betrifft die Art der Opfer. Im Alten Testament gab es verschiedene Opferarten: Speisopfer, Dankopfer, Schuldopfer und weitere. Im Neuen Testament gibt es nur noch ein einziges Opfer: das Opfer Jesu.
Drittens ist es im Alten Bund so, dass immer wieder Opfer dargebracht wurden. Es war ein wiederkehrender Vorgang. Im Neuen Bund hingegen war das Opfer Jesu einmalig und endgültig. Jesus ist einmal gestorben, um die Sünden der Menschen auf sich zu nehmen. Ein zweites Opfer ist nicht mehr nötig, weil sein Opfer vollkommen ist. Alles, was getan werden musste, wurde durch seinen Kreuzestod vollbracht. Er hat sich für uns geopfert, und das reicht aus.
Kommen wir zum nächsten Aspekt: Was bewirkt dieses Opfer? Im Alten Bund bewirkte das Opfer nur äußerliche Reinheit. In Hebräer 9,13 lesen wir, dass die Asche von Kühen und das Blut von Tieren nur äußerlich rein machen. Im Gegensatz dazu macht das Opfer Jesu uns innerlich rein. Es ist nicht nur ein Symbol oder eine Veranschaulichung, sondern etwas, das wirklich reinigt und Sünden vergeben kann.
Ein weiterer wichtiger Punkt betrifft die Erlösung. Diese hängt eng mit der Reinheit zusammen. Die Erlösung durch die Opfer im Alten Bund war nur temporär und äußerlich. Es gab keine wirkliche, dauerhafte Erlösung. Das Opfer Jesu hingegen erlöst uns auf ewig. Durch ihn sind wir einmal für allemal gerettet und geheiligt.
Wer bringt das Opfer dar? Im Alten Bund ist es der Hohepriester, der fremdes Blut darbringt, nämlich das von Tieren. Er opfert anstelle der Menschen, weil er selbst auch schuldig ist. Im Neuen Bund bringt Jesus selbst das Opfer dar – er bringt sich selbst dar, um uns mit Gott zu versöhnen.
Jesus ist also das bessere Opfer. Er hat sich ein für alle Mal für uns geopfert. Sein Opfer bewirkt wirklich die Vergebung der Sünden. Ohne dieses Opfer würden wir noch in unseren Sünden stehen. Ohne dieses Opfer könnten wir keine Gemeinschaft mit Gott haben. Letztlich wären wir verloren.
Ohne das Opfer Jesu gäbe es keine Gemeinschaft mit Gott. Man könnte zwar behaupten, dass Gott das Opfer nicht braucht, weil er vollkommen ist und auch ohne Opfer vergeben kann. Vielleicht wird gesagt, dass Gott im Alten Bund schon vergeben hat. Doch wenn wir die Bibel vollständig und ernst nehmen, erkennen wir klar, dass das Opfer Jesu absolut notwendig war.
Gott ist nicht nur allmächtig, sondern auch gerecht. Er vergibt nicht einfach billig. Er sagt nicht: „Du bist ein Mörder, ein Ehebrecher, was auch immer, ich verzeihe dir einfach so.“ Nein, er sagt: „Du bist ein Mörder, und ich kann dir nicht einfach so vergeben. Meine Gerechtigkeit lässt das nicht zu.“ Damit er vergeben kann, muss jemand sterben. Und genau das hat Gott selbst getan.
Oft hört man das Argument, dass es grausam sei, dass Gott seinen Sohn schickt, um für uns zu sterben. Es sei brutal, als würde Gott sein eigenes Kind opfern. Das zeigt, dass viele die Dreieinigkeit Gottes nicht verstanden haben. Es ist nicht so, dass Gott den Sohn schickt, sondern Gott wird selbst Mensch, kommt auf die Erde und ist bereit, sich von seinen eigenen Geschöpfen ans Kreuz schlagen, anspucken, verspotten zu lassen und elendig zu sterben. Das tut er, um uns, seine Geschöpfe, die ihn mit Füßen treten, zu erlösen.
Das muss man sich vorstellen: Das ist wahre Liebe. Es ist nicht eine Liebe, die einfach über Vergehen hinweggeht und sagt: „Alles kein Problem.“ Wahre Liebe zeigt sich darin, dass Gott einen Weg geht, den wir niemals gehen könnten. Das macht die Tat Jesu so einzigartig. Das ist die Grundlage unseres christlichen Glaubens. Wo diese Grundlage fehlt, kann man nicht von christlichem Glauben sprechen.
Jesus musste sterben. Er musste dieses bessere, einzig wahre Opfer darbringen, damit wir leben können.
Zum Schluss möchte ich einfach danken, dass Jesus diesen Weg gegangen ist, dass er bereit war, für uns zu sterben und alles auf sich zu nehmen. Er macht uns den Weg ganz leicht. Er sagt, wenn wir an ihn glauben, dass das der Weg zu ihm ist, dann vergibt er uns.
Ich möchte darum bitten, dass Gott in unser Herz spricht und uns Glauben schenkt – auch wenn es manchmal komisch erscheint –, dass sein Opfer notwendig war. Wir wollen danken, dass Jesus diesen Weg gegangen ist, um uns heilig zu machen, um uns mit ihm zu versöhnen und um Gemeinschaft mit ihm zu ermöglichen.
Ihm sei Lob, Preis und Ehre in alle Ewigkeit. Amen.
Abschluss und Ausblick auf den letzten Teil der Serie
Wir sind jetzt am Ende von Kapitel zehn angekommen. Zehn Kapitel lang hat uns der Hebräerbrief deutlich gemacht, dass Jesus einfach besser ist. Er hat uns gezeigt, dass die alttestamentlichen Einrichtungen nur Vorschattungen sind. Die Opfer bringen letztendlich nichts, und auch der hohe Priesterdienst ist ohne dauerhaften Wert.
Da stellt sich nun automatisch die Frage: Wenn das so ist, was ist dann mit den Menschen aus dem Alten Testament? Wenn Jesus erst im Neuen Testament kommt, sind sie dann alle verloren, weil sie auf das Falsche gebaut haben?
Mit dieser Frage möchte ich euch noch ein wenig auf die Folter spannen. Genau damit werden wir uns nämlich beim nächsten Mal beschäftigen – in unserem letzten Teil „Jesus einfach besser“.
Ich freue mich, dass ihr wieder dabei wart und bis zum Schluss durchgehalten habt. Ich bin schon gespannt auf unseren letzten Abschnitt gemeinsam. Wir werden uns wiedersehen.
Ich wünsche euch alles Gute bis zum nächsten Mal. Macht’s gut, tschüss!