Einführung und Kontextualisierung der Landnahme
Mir geht es jetzt wieder so wie gestern: Ich merke, dass ich wieder Zeit bräuchte, weil ich mit dem zweiten Teil von Joshua noch nicht zufrieden bin. Besonders mit den Vorbereitungen. Vielleicht werden wir heute wieder ein bisschen kürzen. Wir schauen noch, wie weit wir in der nächsten Stunde kommen.
Wir waren bei Kapitel 11 angelangt, genauer gesagt am Ende von Kapitel 11. Kapitel 12 ist jetzt das Verzeichnis der besiegten Könige. In Kapitel 12, Vers 1 heißt es: „Und das Land hatte Ruhe vom Krieg.“ Das waren etwa sieben Jahre, in denen Joshua das Volk geführt hatte.
Das wissen wir deshalb, weil in Kapitel 14 Kaleb sagt, er sei fünfundachtzig Jahre alt. Er war 40 Jahre alt, als die Kundschafter ausgesandt wurden. Das war im zweiten Jahr der Wüstenwanderung. Dann kamen noch 38 oder 39 Jahre hinzu. Also 40 plus etwa 39 ergibt 79 oder 78, je nachdem. Jetzt war er 85, also eine Differenz von etwa sechs bis sieben Jahren.
Diese sechs bis sieben Jahre dauerten die Zeit bis zur Verteilung des Landes, bis Kaleb sein Erbteil bekam, wie in Kapitel 14 beschrieben. Und genau diese Zeit ist jetzt aktuell.
Das Land hatte also Ruhe vom Krieg. Der Krieg hatte etwa sechs bis sieben Jahre gedauert. Im Folgenden werden die Könige des Landes genannt, die die Söhne Israels schlugen und deren Land sie in Besitz nahmen. Dies geschah jenseits des Jordans gegen Sonnenaufgang, vom Bach Arnon bis zum Berg Hermon.
Den Bach Arnon kann man hier auf der Karte im Ostjordanland sehen. Der Bach Arnon liegt hier, und der Berg Hermon ist ganz oben im Norden. Diesmal ist er auf der Karte drauf.
Beschreibung der eroberten Gebiete jenseits des Jordans
Von Bach Arnon bis zum Berg Hermon und die ganze Ebene im Osten. Sihon, der König der Amoriter, der in Heschbon wohnte, herrschte von Aroer an, das am Ufer des Baches Arnon liegt. Den Arnon hatten wir gerade vorher gesehen; er fließt in das Tote Meer.
Von Aroer an, das am Ufer des Baches Arnon liegt, und zwar von der Mitte des Bachtals an über das halbe Gilead bis an den Bach Jabbok. Jabbok ist der übernächste Fluss, also hier. Das war das Gebiet von Sihon, dem König der Amoriter, dessen Hauptstadt Heschbon war. Bis an den Bach Jabbok, die Grenze der Söhne Ammons, lebten also die Amoriter. Danach folgten die Ammoniter. Die Ammoniter sind hier auf dieser Karte ganz rechts eingezeichnet.
Beim Jordanstreifen hinauf bis zum See Genezareth, im Osten bis an das Meer der Ebene, das Salzmeer – also der ganze Jordantal bis zum Toten Meer im Osten, die Ostseite des Toten Meeres.
Aroer? Was bei Ihnen als Ebene übersetzt wird, ist bei uns als Araber bezeichnet. Ah, die Araber, die Araber, ach so, in Vers drei steht „der Araber“. Das ist bei mir die Ebene. Deshalb haben wir verschiedene Bezeichnungen, und ich habe mich nicht gleich ausgekannt. Die Ebene steht bei mir, das wäre, wenn ich das richtig verstanden habe, die Ebene im Osten am Jordan entlang. Ich hoffe, ich habe das richtig verstanden. Vielleicht haben wir noch eine andere Karte, auf der das eingezeichnet ist. Vielleicht werden wir hier bei den Arabern noch schlauer.
Da ist auch nichts eingezeichnet. Also habe ich es so verstanden, dass das die Ebene am Jordan entlang ist, eine gewisse Ebene, aber ich kann jetzt nicht genau sagen, wo. Können wir das vielleicht nachher noch klären, tut mir leid.
Bis an den See Kinneret im Osten und bis an das Meer der Ebene, das Salzmeer – also das Meer der Ebene, das wäre also immer, es steht hier auch „Araba“ bei euch? Das Meer, das Meer der Ebene, das Meer der Araber, das Salzmeer, das ist das Tote Meer. Also das muss diese Gegend sein, genau das Tote Meer, die Gegend am Toten Meer.
Bis an den See Kinneret, das ist der Genezareth im Osten, und bis an das Meer, das Meer der Ebene, das Salzmeer im Osten, nach Bet-Jeschimot hin. Bet-Jeschimot habe ich hier nicht eingezeichnet, ich weiß nicht, wo es genau liegt. Und im Süden unter den Abhängen des Piska. Das ist der Berg, auf den Mose steigen durfte, um das Land zu sehen. Das muss im Süden des Landes sein, aber er ist hier auch nicht eingezeichnet.
Das Gebiet des Königs von Basan und die Eroberungen im Ostjordanland
Das Gebiet, von dem hier die Rede ist, umfasst zunächst das Gebiet des Sihon, des Königs der Amoriter. In Vers 4 wird das Gebiet Oks, das Reich des Königs von Basan, erwähnt.
Der König von Basan herrschte über den Rest der Rephaiter, die in Astaroth und Edrei lebten. Sein Herrschaftsgebiet erstreckte sich über den Berg Hermon, Salka und das gesamte Basan. Dies stellt den nördlichen Teil dar.
Das zuvor genannte Gebiet war der südliche Teil. Auf der Karte sieht man dort nur die Ammoniter und Gilead. Das Gebiet, das hier als Gilead bezeichnet wird, war aber eigentlich das Gebiet der Amoriter, das Königreich Sihons. Nördlich davon befindet sich Basan, das frühere Gebiet Oks, das zum König von Basan gehörte. Er wohnte in Astaroth und Edrei.
Edrei ist auf der Karte eingezeichnet, nahe der Grenze zwischen Gilead und Basan. Ramoth liegt in Gilead. Astaroth befindet sich nördlich davon.
Vers 5 beschreibt, dass der König von Basan über den Berg Hermon, Salca und das ganze Basan bis zur Grenze der Gesuriter und Maachatiter herrschte. Außerdem kontrollierte er das halbe Gilead bis an die Grenze Sihons, des Königs von Heschbon. Damit umfasste sein Herrschaftsbereich das gesamte Basan und einen Teil von Gilead.
Dieses Gebiet gehörte zum Reich des Königs Og. Es wurde ganz am Anfang von den Israeliten eingenommen. Dieser Sieg war der erste große Erfolg der Israeliten, als sie sich dem Land näherten. Das Ostjordanland wurde den Amoriterkönigen Sihon und Og, dem König von Basan, durch Kampf abgenommen.
Verteilung des Ostjordanlandes an die Stämme Ruben, Gad und Manasse
Mose, der Knecht Jachwes, und die Söhne Israels schlugen sie. Mose, der Knecht Jachwes, gab das Land als Besitztum den Rubenitern, den Gaditern und dem halben Stamm Manasse.
Dieses Gebiet ist genau das Ostjordanland: Ruben, Gad und halb Manasse.
Ich habe hier noch irgendwo eine Karte, auf der die Stämme eingeteilt sind. Ja, hier sieht man Ruben, Gad und halb Manasse. Man erkennt, wie riesengroß das Gebiet von Manasse ist.
Dabei sollten wir bedenken, dass Manasse ein Sohn Josephs ist. Deshalb steht ihm ein großes Gebiet zu. Joseph erhielt ja das Erstgeburtsrecht, also Joseph, Manasse und Ephraim.
Halb Manasse hat hier im Ostjordanland das Gebiet, ebenso Gad und Ruben.
Beschreibung der Eroberungen diesseits des Jordans und Aufzählung der Könige
Wo waren wir? Vers 6, Vers 7:
Und diese sind die Könige des Landes, die Josua und die Söhne Israels diesseits des Jordans nach Westen hin schlugen, von Baal Gad in der Talebene des Libanon bis an das kahle Bergland, das nach Seir aufsteigt. Josua gab das Land den Stämmen Israels als Besitztum nach ihren Abteilungen.
Im Bergland und in der Niederung, das ist die Scheffela, in der Ebene, das ist die Araba, an den Abhängen, in der Wüste und im Süden lebten die Hethiter, Amoriter, Kananiter, Perisiter, Hebiter und Jebusiter. Das ist das ganze Westland, das hier aufgezählt wird – das ganze Westland.
Vers 9:
Der König von Jericho, einer. Und jetzt werden sie alle aufgeführt, oder? Der König von Ai, Jericho und Ai, also die beiden zuerst. Ai liegt zur Seite von Bethel, Ai neben Bethel. Dann der König von Jerusalem und Hebron.
Jetzt müssen wir wieder die andere Karte holen. Ja, die Schnur ist zu kurz. Ja, ist gut, das Aufbauen, damit es bleibt.
Also, der König von – na, das ist nicht die richtige Karte, die will ich nicht. Hier besser.
Jericho und Ai liegen zur Seite von Bethel. Der König von Jerusalem und dann von Hebron. Jerusalem und Hebron hatten wir schon. Jerusalem sehen Sie dort, wo „Jebusiter“ groß steht. Darunter, also leicht südwestlich von Jerusalem, liegt Hebron.
Der König von Jarmut, von Lachisch, von Eglon und von Geser. Jarmut haben wir auch gerade hier bei Hebron, leicht über Hebron. Lachisch liegt wieder leicht im Süden, südwestlich von Jarmut, und Eglon westlich davon. Das war diese südliche Koalition.
Der König von Gezer – Gezer war ein bisschen weiter im Westen, hier nicht eingezeichnet. Der König von Debir – Debir war noch etwas südlicher von Lachisch, unter Lachisch sieht man Debir. Der König von Geder ist nicht eingezeichnet.
Der König von Horma lag noch weiter im Süden, und der König von Arad ist auch in der Gegend, aber nicht eingezeichnet. Libna hatten wir auf einer anderen Karte, dort war das noch drauf. Wir hatten diese Stätte vorher schon, das ist kein Problem.
Libna, der König von Adullam – auch in der Gegend. Makeda war bei Lachisch, etwas nördlich von Lachisch. Sehen Sie in der Mitte: Adullam, und Makeda liegt ein bisschen nördlich davon. Jarmut und dann gleich daneben Makeda.
Es ist manchmal ganz gut, wenn man sich die Ortschaften einprägt. Einige kommen öfter vor, andere seltener. Also Makeda, dann Bethel – das hatten wir.
Nebeneja, der König von Tapuach und von Hefer – diese sind hier nicht eingezeichnet, auch nicht in der anderen Karte.
Der König von Afeg – Afeg ist in der Nähe von Atseka. Der König von Lasharon, Madon, Hazor – das war mir die andere Karte wieder. Hazor ist hier, also auf der nördlichen Karte, da ist es besser.
Madon sehen Sie neben dem See Genezareth. Hazor liegt neben dem Wasser von Merom. Der König von Shimron Merom, das ist eben bei diesem Wasser Merom.
Der König von Achschaph – das war auch im Norden. Der König von Ta’anach, der König von Megiddo.
Megiddo liegt in der Megiddo-Ebene, in dieser großen Ebene im Norden, in der Jesreel-Ebene. Sehen Sie Jesreel bei den Perisitern? Dort steht Jesreel, das ist die Megiddo-Ebene, in der Gegend ist Megiddo.
Im Norden liegt Kettisch am Wasser Merom, ganz in der Nähe von diesem See. Jokne am Karmel.
Der König von Dor – Dor sehen Sie ganz am Meer, dort wo jetzt Tyrus und Sidon liegen, wo später die phönizischen Völker waren.
Dor, Gojim, Gilgal – Gilgal kennen wir schon gut mittlerweile –, Tirza und so weiter. Einunddreißig Könige.
Bedeutung der Aufzählung der Könige und Übergang zur Landverteilung
Das war nun die Aufzählung der Könige. Und das bringt uns zum zweiten Teil des Buches Josua. Gehen wir zurück zu unserer Gliederung.
Eine gute Frage ist: Warum ist das Buch der Chroniken so wichtig? Dort finden wir eine lange Liste von Namen. Gott ist ein Gott der Ordnung, das steht fest. Und Gott wollte, dass diese Namen im Buch der Chroniken verzeichnet werden. Hier wollte er das Verzeichnis der Siege und der besiegten Völker festhalten.
Wir können daraus lernen, dass Gott gern einen Schlussstrich zieht. Schau dir an, was alles erreicht wurde. Sieh dir die Könige an – sie liegen alle nebeneinander, als besiegte Könige. Dadurch wird auch deutlich, wie groß das Land ist. Man wird auf die Aufteilung vorbereitet.
Für uns mag das ein bisschen langweilig sein, denn wir denken oft, das seien nur unbekannte Namen. Aber bei Gott ist alles wichtig. Alle Listen und jeder einzelne Mensch sind ihm wichtig. Deshalb enthält das Buch der Chroniken auch die Feinde. Das sind ebenfalls Menschen, Könige und wichtige Persönlichkeiten.
Jedenfalls führt uns das zum zweiten Teil des Buches Josua: die Verteilung und Organisation des Landes. Es beginnt damit, dass der Befehl Gottes erneut an Josua ergeht: Verteile das Land, verlose das Land.
Beginn der Landverteilung und die Rolle der neun Stämme
Als Joshua alt und hochbetagt war, sprach Jachwe zu ihm: „Du bist alt geworden, du bist hochbetagt, und sehr viel Land ist noch übrig, das in Besitz genommen werden muss.
Jetzt geht es um das Inbesitznehmen, das konkrete Einnehmen, denn die Soldaten waren bis jetzt immer zusammen gewesen. Das ganze Heer Israels war zusammen, man hat Kriege geführt, aber jetzt muss das Land in Besitz genommen werden. Das ist das Land, das noch übrig ist.
Dann wird aufgezählt: Ich suche gerade die richtige Karte wieder – das ganze Land der Philister. Die Philister haben wir hier im Gazastreifen: Gaz, Astot und Ekron. Also im Westmeer, das ganze Land Geschur – hier nicht eingezeichnet. Hat es jemand gefunden, wo Geschur ist? Ja doch, es ist hier, es ist hier, im Norden, im Nordosten, zwischen See Genezareth und dem Wasser von Meron. Das ganze Land Geshur, ganz Geshur, von Sihor an, der vor Ägypten fließt oder östlich von Ägypten fließt, bis zur Grenze von Ekron im Norden, von dem Bach im Süden bis zur Grenze von Ekron im Norden.
Es wird zum Gebiet der Kanaaniter gerechnet, die fünf Fürsten der Philister: die Gasiter, die Astoditer, die Aschkeloniter, also Gas, Astot und Askelon, Ekron, Ekroniter und Aviter. Im Süden das ganze Land der Kanaaniter und Meara, das den Sidoniern gehört. Das ist jetzt dann ein bisschen weiter nördlich von den Philistern, wenn ich das richtig verstehe. Sidonia sind ja Phönizier, bis Afeg, bis an die Grenze der Amoriter und das Land der Gebalite, das ganze Libanon, gegen Osten.
Von Baal-Gad am Fuß des Hermongebirges, also im Norden oben, bis man nach Hamad kommt, alle Bewohner des Gebirges von Libanon, also im Norden, Nordosten, bis Mitzreffut Mayim, auch oben im Norden. Alle Sidonier.
„Ich selbst werde sie vor den Söhnen Israels vertreiben“, also das phönizische Gebiet, das Philistergebiet und das nördliche Gebiet. „Ich selbst werde sie vor den Söhnen Israels vertreiben. Nur verlose das Land für Israel als Erbteil.“ Also verlosen soll er es jetzt. Gott wird sie dann vertreiben. „Verlose, wie ich dir befohlen habe.“
Und nun: „Verteile dieses Land als Erbteil unter die neun Stämme und den halben Stamm Manasse.“
Gliederung der Landverteilung und besondere Rolle von Judah und Joseph
Wenn wir uns die Gliederung ansehen, beginnt diese mit einer Einleitung. Die Einleitung umfasst Kapitel 13, Verse 1 bis 7 und reicht bis Kapitel 14, Verse 1 bis 5.
Dazwischen ist eine Klammer eingeschoben, die von Kapitel 13, Vers 8 bis 13 reicht. Dort wird erklärt, dass die zweieinhalb Stämme Ostjordanlands bereits ihr Erbteil erhalten haben. Mose hat ihnen dieses Land bereits zugeteilt. Daher ist für diese Stämme keine weitere Verteilung notwendig.
Diese Klammer dient dazu, klarzustellen, dass sich die Verteilung des Landes auf die neuneinhalb übrigen Stämme bezieht und nicht auf die zweieinhalb Stämme im Osten. Diese Klammer ist also zwischen Kapitel 13, Vers 7 und Kapitel 14, Vers 1 eingefügt.
Die Einleitung setzt sich dann bis Kapitel 14, Vers 5 fort. Danach beginnt die eigentliche Aufteilung des Landes.
Interessant ist hierbei, dass die Aufteilung mit Kaleb beginnt. In Kapitel 14, Vers 6 bis 15 erhält er sein Erbteil. Danach folgt die Zuteilung für Juda und Joseph, die zentralen Häupter Israels.
Zu Joseph gehören auch die beiden Halb-Stämme Manasse und Ephraim, die Brüder sind. Die Führer der Stämme Juda, Joseph und Halbmanasse erhalten somit zuerst ihre Landzuteilung. Juda hatte das Königtum inne, während Joseph das Erstgeburtsrecht besaß.
Historischer Hintergrund zur Führungsrolle von Judah und Joseph
Vielleicht darf ich das hier noch kurz erklären. Für manche ist es nicht so einsichtig, warum Juda das Königtum erhält und Josef die Erstgeburt. Das geht zurück auf die Geschichte Josephs in 1. Mose 37-45.
Wer hat Joseph verkauft? Wer hat Joseph nach Ägypten verkauft? Die Geschwister. Und wer besonders? Juda. Juda ist derjenige, der die Idee hatte. Er sagt: „Wir können uns dann noch Geld rausschlagen, und ägyptische Sklaverei passt gerade gut für diesen Joseph.“ Dieser Juda steht im Zentrum als Redelsführer, obwohl er nicht der Erstgeborene war. Ruben war ja der Erstgeborene.
Also verkauft Juda Joseph. In 1. Mose 37 haben wir die Geschichte von Joseph, in 1. Mose 38 die Geschichte von Juda. Und dann geht es in 1. Mose 39 wieder weiter mit Joseph.
Bei Juda wird berichtet, dass er durch ziemliche Nöte gehen musste. Zwanzig Jahre lang erlebt er eine harte Zucht, eine Züchtigung von Gott. Er verliert seinen ersten Sohn. Er heiratet, bekommt Kinder und verliert dann seinen ersten Sohn. Danach verliert er den zweiten Sohn und schließlich seine Frau.
Dann gibt er seinen dritten Sohn nicht her – Entschuldigung, er gibt seine Schwiegertochter nicht her, die vom ersten Sohn wäre. Sie hätte das Recht, den dritten Sohn zu heiraten, eine sogenannte Bruderehe oder Leviratsehe. Der erstgeborene Sohn dieser Ehe hätte dann gegolten als der Sohn des Ältesten, der gestorben war.
Aber das tut er nicht, weil er abergläubisch ist. Er denkt sich: „Wenn ich der Tamar den dritten Sohn gebe, dann stirbt mein Sohn auch noch.“ Der erste Sohn ist gestorben, weil er Tamar geheiratet hatte. Dann gibt er Tamar dem zweiten Sohn, der auch stirbt. Nun denkt er, wenn er ihr den dritten Sohn gibt, stirbt auch dieser. Deshalb gibt er ihr nicht.
Dann stirbt seine eigene Frau. Die Geschichte mit Tamar geht weiter: Sie verkleidet sich als Hure. Sie kennt ihren Schwiegervater genau, weiß, wie er ist und wie er lebt. Sie weiß auch, wo sie sitzen muss.
Sie gehen feiern nach der Schafschur. Sie weiß, dass er wahrscheinlich ein bisschen betrunken sein wird, und dass er gern zur Hure geht. Sie setzt sich an den richtigen Platz, und er geht zu ihr.
Tamar wird von Juda schwanger. Als bekannt wird, dass sie schwanger ist, will Juda, dass sie gesteinigt wird. Es geht sehr hart mit ihr zu.
Dann sagt sie, sie habe ein Pfand von ihm gefordert – sein Ausweis, sein Personalausweis. Und seine Kette, also das Personal, war der Siegelring. Sie fordert das Pfand, gibt es ihm aber nicht zurück. Als er das Pfand einlösen will, ist sie nicht mehr da.
Sie bringt den Ausweis heraus und sagt: „Schau, ich bin von dem Mann schwanger, dem dieser Ausweis gehört.“ Dann wird es bekannt, und Juda ist sehr gedemütigt. Er stellt sich seiner Verantwortung, zeigt Demut und lernt seine Lektionen endlich.
Dann kehrt er zu seinem Vater Jakob zurück. Danach kommt die Hungersnot, eine große Hungersnot.
Juda ist es, der schließlich bereit ist. Er redet mit dem Vater und sagt: „Bitte gib mir Benjamin mit, weil dieser Mann dort in Ägypten unbedingt Benjamin sehen will.“ Schließlich ist Jakob bereit, Juda Benjamin anzuvertrauen.
Sie gehen nach Ägypten. Dort wird Benjamin als der Dieb entlarvt, der den Kelch des Großwesirs gestohlen haben soll. Die Frage ist: Wie werden die Brüder jetzt reagieren?
Vor 22 Jahren hat Juda so reagiert: „Ah, Papas Liebling, den verkaufen wir in die Sklaverei.“ Der Großwesir Joseph in Ägypten sagt: „Wer den Kelch hat, muss in die ägyptische Sklaverei gehen.“
Jetzt ist die Frage: Machen die Brüder dasselbe nochmal? Schicken sie den Lieblingssohn des Vaters auch in die ägyptische Sklaverei?
Hier tritt Juda auf. Er tritt in die Bresche und hält vor Joseph ein herzzerreißendes Plädoyer für seinen Bruder Benjamin. Immer wieder erwähnt er den Vater. Ich glaube, zehnmal wird der Vater erwähnt.
Juda sagt: „Das kannst du nicht machen. Wenn das noch einmal geschieht und Benjamin jetzt dran ist, wird der Vater das nicht erleben. Er hat den Schmerz erlebt, als er vor 20 Jahren seinen Lieblingssohn Joseph verloren hat. Wenn er jetzt auch noch Benjamin verliert, wird er das nicht überleben. Das wird ihn ins Grab bringen.“
Dann sagt er: „Bitte nimm mich an seiner Stelle. Ich bin bereit, in die ägyptische Sklaverei zu gehen für meinen Bruder Benjamin.“
Das ist jetzt genau umgekehrt wie vorher. Der Juda, der gesagt hat: „Ägyptische Sklaverei für Joseph ist genau das Richtige“, ist jetzt bereit, für Benjamin in die ägyptische Sklaverei zu gehen.
Als Joseph das hört, kann er sich nicht mehr zurückhalten und offenbart sich ihnen.
Jetzt sieht man, wie Juda wirklich Buße getan hat und im Laufe der Jahre zu einem Mann Gottes wurde, der gereinigt wird. Die Gemeinschaft wird wiederhergestellt, mit dem Vater wird alles in Ordnung gebracht.
Was macht der Vater? Jakob geht nach Ägypten hinunter, mit allem Drum und Dran.
Wer führt den Vater zu Joseph? Wer ist verantwortlich, dass der Vater Jakob zu Joseph gebracht wird? Juda. Juda ist derjenige, der den Vater zu Joseph führt.
So hat Juda eine ganz besondere Führungsstellung inne. Er hat gelernt zu regieren, sich selbst zu beherrschen, sich seiner Schuld zu stellen und Gemeinschaft wiederherzustellen.
Jetzt bekommt Juda das Königtum, die Führungsrolle, und Joseph bekommt die Erstgeburt. Das steht in 1. Chronik 5,1.
Ruben hat die Erstgeburt verloren. Die Erstgeburt wurde von Ruben auf Joseph übertragen, und Juda bekommt das Königtum.
Das heißt, von Juda kommt der Messias und alle anderen Könige auch, David und seine Nachkommen.
Juda und Joseph spielen eine ganz besondere Rolle im Land Israel.
Später wird sich das israelitische Land teilen. Zur Zeit Salomos, nach Salomo, teilt sich das Reich in zwei Teile: Der eine heißt Juda, der andere heißt Joseph.
Das Nordreich heißt Joseph oder Ephraim – einmal so, einmal so, aber das ist dasselbe, Joseph. Das Südreich heißt Juda.
Hier stehen Juda und Joseph nebeneinander bei der Aufteilung des Landes und bekommen ein großes Gebiet: Juda im Süden, Joseph im Norden.
Wenn man das vielleicht nochmal anschauen darf: Juda sieht man hier als großes Gebiet im Süden. Juda ist zusammen mit Benjamin. Benjamin bekommt einen Teil innerhalb von Juda.
Auch Simeon bekommt einen Teil zusammen mit Juda. Sie sind ganz eng verbunden: Benjamin, Juda und Simeon. Das ist das Südreich.
Alle anderen machen das Nordreich aus. Der größte Teil des Nordreichs ist Ephraim und Manasse, und das heißt Joseph.
Ephraim und Manasse waren die zwei Söhne Josephs. Diese beiden Söhne hat Jakob adoptiert, seine Enkelkinder hat er als Söhne adoptiert. Er sagte, in diesen beiden soll sein Name genannt werden, in Ephraim und in Manasse.
Deshalb bekommt Joseph ein doppeltes Erbteil, weil er aufgeteilt ist in Ephraim und Manasse.
Dazu kommt noch ein großes Stück Land, wie man hier sehen kann. Manasse wird sogar geteilt in Halbmanasse im Westen und Halbmanasse im Osten.
Geographische Verteilung der Stämme und Besonderheiten
Wenn wir schon bei der Karte sind, können wir uns das ein wenig einprägen. Es schadet nicht, zu wissen, wo die Stämme lagen. Asser, Naftali und Sebulon bilden das Gebiet Galiläa – später als Galiläa bekannt. Das Land Sebulon und das Land Naftali nennt der Herr Jesus in Matthäus 4. Dort begann Jesus seinen Dienst.
Issachar gehört ebenfalls dazu. Manasse wäre dann das Gebiet Samaria. Ephraim und Manasse waren das spätere Samaria, das Nordreich. Später kamen dort die Samariter her. Als das Nordreich weggeführt wurde, vermischten sich die zurückgebliebenen Einwohner mit den Heiden. Dieses Mischvolk wurde das samaritanische Volk, die Samariter.
Im Süden finden wir Juda und Benjamin, wobei es meist einfach Juda heißt. Der Stamm Dan, den wir hier sehen, blieb nicht lange in der Mitte. Er zog bald um – die Schweizer sagen „zügelte“, die Deutschen „er zog um“. Er wanderte ganz in den Norden, oberhalb von Asser, und holte sich dort sein Erbteil, weil ihm das ursprüngliche Gebiet nicht gefiel. Dan war übrigens auch der erste Stamm, der schnell in den Götzendienst fiel.
Wir können uns merken: Gad und Halbmanasse befinden sich im Osten. Juda liegt im Süden des Landes, im Westjordanland. Benjamin und Simeon gehören zu Juda dazu und sind eng mit ihm verbunden. Ephraim und Manasse befinden sich in der Mitte des Landes, im späteren Samaria. Die restlichen vier Stämme – Issachar, Sebulon, Asser und Naftali – liegen im Norden, im Gebiet Galiläa.
Ganz im Norden, im Süden der Mitte, finden wir den Stamm Dan. Im Buch Richter wird berichtet, dass Dan ausgezogen ist. In Richter 18 sucht er sich einen neuen Platz.
Nun zurück zu unserem Text. Ich war bei der Gliederung, die wir uns ansehen wollten. Die Aufteilung beginnt mit Juda, genauer gesagt mit Kaleb. Dort beginnt die Verteilung von Kalebs Erbe. Kaleb gehörte zu Juda und erhielt ein besonderes Erbteil, weil er damals bei den Kundschaften treu war. Darauf sind wir bereits eingegangen.
Der Beginn der Aufteilung ist in Kapitel 14, Vers 6 bis 15. Das Ende bildet Josuas Erbe in Kapitel 19, Verse 49 und 50. Die Aufteilung schließt mit Josua ab. Dazwischen liegen die anderen neuneinhalb Stämme. Zuerst folgen Kapitel 15, 16 und 17 mit Juda, Joseph und Halbmanasse.
In der Mitte wird das Zelt der Zusammenkunft in Silo erwähnt. Danach folgt eine kurze Einleitung. Anschließend erfolgt der Auftrag, die übrigen sieben Stämme aufzuteilen. In Kapitel 18, Vers 11 bis Kapitel 19, Vers 48, wird das Los der sieben übrigen Stämme verteilt.
Die Struktur ist chiastisch aufgebaut: A, B, C, B, A. Der Beginn der Aufteilung (A) ist Kalebs Erbe, das Ende (A) Josuas Erbe. Dazwischen liegen Juda, Halbmanasse und die übrigen sieben Stämme. Ganz in der Mitte steht das Zelt der Zusammenkunft.
Kapitel 19, Vers 51 ist der abschließende Vers: „So vollendeten sie die Verteilung des Landes.“ Das Ziel ist erreicht.
Das ist die Verlosung und Verteilung an die neuneinhalb Stämme. Danach folgen Kapitel 20 und 21, in denen die Sonderstätten bezeichnet werden. In Kapitel 22 bis 24 erfolgt der Aufruf, dem Herrn zu dienen und ihn zu lieben.
Hier machen wir eine Pause und setzen in etwa einer halben Stunde fort.
