Lieber Vater, wir kommen an diesem neuen Tag wieder vor Dich. Danke, Herr, dass wir so zu Dir kommen dürfen, wie wir sind, und dass wir als Deine Kinder angenommen und geliebt sind.
Danke, Vater, dass wir uns nicht erst irgendwie in Ordnung bringen müssen, sondern einfach zu Dir kommen können. Das ist ein großes Geschenk, jeden Tag aufs Neue.
Herr, Du weißt, wie es jedem von uns geht. Der eine fühlt sich gut, der andere ist vielleicht traurig, ein weiterer niedergeschlagen, und wieder ein anderer fröhlich. Wo immer wir stehen, bringen wir es zu Dir.
Wir wollen Dir danken für den Tag, ganz gleich, wie die Umstände sind, denn Du meinst es gut mit uns. So bete ich auch, dass Du uns wieder Dein Wort offenbarst, damit wir Dich richtig verstehen lernen.
Danke für die Einblicke, die Du uns gewährst – auch in die Zeit, die noch kommt, bis zum glorreichen Ende. Danke, Vater, dass Du mit der Sünde ein für alle Mal ein Ende machst. Nicht nur am Kreuz, wo alles bezahlt wurde, sondern auch in der Gegenwart der Sünde.
So danke ich Dir, Herr, für die gemeinsame Zeit jetzt. Rede Du in Deiner Liebe und mit Deinem Geist. Amen.
Rückblick auf die ersten fünf Siegel und Einführung ins sechste Siegel
Wir haben gestern Kapitel sechs fast vollständig bearbeitet. Die ersten fünf Siegel haben wir bereits besprochen:
Das erste Siegel, das weiße Pferd, symbolisiert das, was Satan selbst ist.
Das zweite Siegel, das rote Pferd, steht für den weltweiten Krieg.
Das dritte Siegel, das schwarze Pferd, bedeutet die Hungersnot, die auf den Krieg folgt.
Das vierte Siegel, das fahle Pferd, repräsentiert den Tod, die logische Folge von Hungersnot und Krieg.
Das fünfte Siegel zeigt die Märtyrer, jene, die um Rache rufen und während der Trübsalszeit getötet wurden.
Nun lesen wir gemeinsam das sechste Siegel, Offenbarung Kapitel 6, Verse 12 bis 17:
"Und ich sah, als das Lamm das sechste Siegel öffnete, und es geschah ein großes Erdbeben. Die Sonne wurde schwarz wie ein schwarzer Sack, und der ganze Mond wurde wie Blut. Die Sterne des Himmels fielen auf die Erde, wie ein Feigenbaum seine Feigen abschüttelt, wenn ein starker Wind weht. Der Himmel verschwand wie ein zusammengerolltes Buch, und jeder Berg und jede Insel wurde von ihren Orten gerückt.
Die Könige der Erde, die Großen, die Obersten, die Reichen und die Mächtigen – ja, jeder Sklave und Freie – verbargen sich in den Höhlen und Felsen der Berge. Sie riefen zu den Bergen und Felsen: ‚Fallt auf uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes! Denn der große Tag ihres Zorns ist gekommen. Wer kann bestehen?‘"
Parallelen zu alttestamentlichen Prophezeiungen
Der Text beschreibt eine universelle Katastrophe und eine Zeit der Anarchie. Ähnliche Darstellungen finden sich beispielsweise in Jesaja Kapitel 24. Wenn man Jesaja 24, Verse 1-6 liest, wird dieses Kapitel oft als „Kleine Apokalypse“ bezeichnet.
In Jesaja 24, Vers 1 heißt es: „Siehe, der Herr entleert die Erde und verhärtet sie, kehrt ihre Oberfläche um und zerstreut ihre Bewohner. Wie es dem Volk ergeht, so ergeht es dem Priester; wie dem Knecht zu seinem Herrn, so der Magd zu ihrer Gebieterin; wie dem Käufer, so dem Verkäufer; wie dem Verleiher, so dem Borger; wie dem Schuldner, so dem Gläubiger.“ Die Erde wird völlig ausgeleert und geplündert, denn der Herr hat dieses Wort gesprochen.
Weiter heißt es: „Es vertrocknet, es welkt das Land, es schmachtet, es welkt der Erdkreis. Es schmachten die Höhen des Volkes im Land, und die Erde ist weit geworden unter ihren Bewohnern, denn sie haben die Gesetze übertreten, die Ordnungen überschritten und den ewigen Bund ungültig gemacht. Darum hat der Fluch die Erde verzehrt, und es büßen die auf ihr wohnen. Deshalb sind die Bewohner der Erde dahingeschwunden, und wenig Menschen bleiben übrig.“
Wenn man Jesaja 24, Vers 19 weiterliest, erkennt man Parallelen zur Offenbarung: „Berstend zerbricht die Erde, brechend zerbricht die Erde, wankend wankt die Erde. Daumeln daumelt die Erde wie ein Betrunkener und wankt hin und her wie eine Nachthütte. Schwer lastet auf ihr treuer Bruch, sie fällt und steht nicht wieder auf.“
An jenem Tag wird der Herr das Heer der Höhe heimsuchen, ebenso die Könige der Erde auf der Erde. Sie werden eingesperrt, wie man Gefangene in eine Grube wirft, und in den Kerker eingeschlossen. Nach vielen Tagen werden sie heimgesucht.
Weiter heißt es: „Der Mond wird schamrot werden, die Sonne sich schämen, denn der Herr der Herrscharen herrscht als König auf dem Berg Zion und in Jerusalem. Vor seinen Ältesten ist Herrlichkeit.“
Auch Jesaja Kapitel 34 klingt ähnlich wie Offenbarung Kapitel 6. All diese Zeichen, so sagt Gott, beginnen langsam. Die Geburtswehen setzen ein, doch sie werden immer schneller und heftiger.
Auch der Tsunami kann als ein solches Zeichen gedeutet werden. Man fragt sich, ob es eine Geburtswehe ist. Von außen betrachtet mag es nur eine Kleinigkeit sein, eine kaum sichtbare Bewegung unter dem Meer. Doch die Auswirkungen sind verheerend und katastrophal.
Das siebte Siegel und die Einführung der sieben Posaunen
Und dann haben wir das sechste Siegel. Das siebte Siegel finden wir nicht mehr in diesem Kapitel, sondern erst in Kapitel acht. Schauen wir also Kapitel 8, Vers 1, um dieses Siegel zu beenden.
In Kapitel 8, Vers 1, beginnen die sieben Posaunen. Dort lesen wir: „Und als das Lamm das siebente Siegel öffnete, entstand im Himmel etwa eine halbe Stunde lang Schweigen.“ Damit behalten wir die Reihenfolge vom ersten bis zum siebten Siegel bei.
Das ist auch eine interessante Sache. Hier steht, dass es im Himmel eine halbe Stunde still ist. Ob es nun eine halbe Stunde oder zehn Tage ruhig ist, ist eigentlich egal. Das ist übrigens auch ein Beweis dafür, dass es im Himmel keine Frauen gibt – still für eine halbe Stunde.
Aber es ist interessant, wenn man in der Bibel auch Zeiten der Stille betrachtet. Wir werden uns das noch etwas genauer anschauen. Eine halbe Stunde Stille ist eigentlich unbedeutend. Aber wenn du zum Beispiel in einem Theater sitzt und der Vorhang geht zu, dann eine halbe Stunde nicht wieder auf, dann ist das eine lange Zeit.
Oder manchmal, wenn man zum Beispiel eine Gesprächsrunde hat, in der jeder frei ist, etwas zu sagen, und niemand sagt etwas – zwei Minuten, drei Minuten – dann erscheint das manchen Menschen unendlich lang, fast peinlich.
Ich erinnere mich, dass ich einmal ein Drama in Linz gesehen habe. Irgendeine Gruppe hat dort das Buch der Offenbarung gespielt. Ich weiß nicht mehr, wer es war, aber sie haben es sehr gut und professionell dargestellt. Sie spielten die Hölle und haben den Schmerz in der Hölle dramatisiert. Das war unheimlich gut dargestellt.
Ich saß dort und mir kam das unendlich lang vor, weil ich dachte: „Jetzt reicht es eigentlich. Das ist genug.“ Das ist nicht die Botschaft der Offenbarung. Da steckt viel mehr drin als nur Qual und Hölle.
Danach hielt der Prediger eine Predigt. Er sagte, die Szene in der Hölle sei euch wahrscheinlich viel zu lang vorgekommen. Er erklärte, dass die Szene genau zwei Minuten gedauert habe. Und die Hölle, wie sie in der Bibel beschrieben wird, ist eine Ewigkeit.
Da dachte ich: Ja, da hat er Recht. Eine halbe Stunde klingt nach nichts, aber in bestimmten Situationen kann sie sehr lang erscheinen.
Also leitet das siebte Siegel über zu den sieben Posaunen. Es führt die sieben Posaunen im Kapitel 8 ein.
Vergleich der Endzeitzeichen in den Evangelien und der Offenbarung
Und um dieses Siegel noch abzuschließen, habe ich euch noch einen Zettel gegeben. Ich weiß nicht, ob es gut war, dass ich den Zettel kopiert habe, denn es wäre besser gewesen, wenn ihr das selbst gemacht hättet. Aber ich weiß auch, dass einige von euch das dann wieder nicht tun würden. Deshalb habe ich es jetzt doch kopiert.
Es ist faszinierend. Schreibt euch das auf: Ihr könnt Offenbarung Kapitel 6 mit Matthäus Kapitel 24 vergleichen. Dann könnt ihr noch zwei weitere Kapitel vergleichen: Markus Kapitel 13 und Lukas Kapitel 21. Also Offenbarung 6, Matthäus 24, Markus 13 und Lukas 21.
Ich finde es schon faszinierend, wenn wir betrachten, was Jesus über die Endzeit gesagt hat, und das mit Offenbarung Kapitel 6 vergleichen. Schlagt vielleicht Matthäus 24 in eurer Bibel auf, dann brauchen wir es nicht vom Zettel abzulesen.
In Matthäus 24 fragen die Jünger den Herrn Jesus: „Was werden die Zeichen sein, wenn du wiederkommst?“ Matthäus 24, Vers 3: „Als er aber auf dem Ölberg saß, traten seine Jünger für sich allein zu ihm und sprachen: Sage uns, wann wird das sein, und was ist das Zeichen deiner Ankunft und der Vollendung des Zeitalters?“
Das ist die Frage. Jesus antwortete und sprach zu ihnen: „Seht zu, dass euch niemand verführe, denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: ‚Ich bin der Christus‘, und sie werden viele verführen.“
Was ist das erste Siegel in Offenbarung Kapitel 6? Was war das erste Siegel? Der Reiter auf dem weißen Pferd, der erscheint wie Christus, ist aber der Antichrist. Viele werden in meinem Namen kommen und sagen: „Ich bin Christus“, und sie werden viele verführen. Glaubt ihnen nicht!
Dann sagt Jesus weiter im Vers 6: „Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsgerichten hören.“ Was ist das zweite Siegel? Das zweite Siegel ist der zweite Reiter, der den Frieden von der Erde nimmt. Es wird einen weltweiten Krieg geben, und die Menschen werden sich gegenseitig abschlachten.
Dann lesen wir in Vers 7: „Denn es wird sich Nation gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich, und es werden Hungersnöte sein.“ Was ist das dritte Siegel? Das dritte Siegel, das schwarze Pferd, steht für Hungersnot.
Darum habe ich euch einen Zettel gegeben, damit ihr es nebeneinander habt und euch das Vergleichen leichter fällt. Je nach Bibelübersetzung steht in Vers 7 auch von Hungersnöten und Seuchen, zum Beispiel in der Lutherübersetzung.
Das vierte Siegel, das vierte Pferd, ist das fahle Pferd, das Seuchen und den Tod ankündigt. Das fünfte Siegel beschreibt den Tod der Märtyrer. Lest dazu Vers 9: „Dann werden sie euch in Bedrängnis überliefern und euch töten, und ihr werdet von allen Nationen gehasst werden um meines Namens willen.“ Das sind die Märtyrer, das fünfte Siegel.
Das sechste Siegel ist eine universale Katastrophe, Anarchie. Im Matthäus 24 lesen wir ab Vers 15: „Wenn ihr nun den Gräuel der Verwüstung, von dem durch Daniel den Propheten geredet ist, an heiliger Stätte seht – wer es liest, der merke auf –, dann sollen die in Judäa auf die Berge fliehen. Wer auf dem Dach ist, soll nicht hinabsteigen, um die Sachen aus seinem Haus zu holen. Wer auf dem Feld ist, soll nicht zurückkehren, um seinen Mantel zu holen.“
Weiter heißt es: „Wehe aber den Schwangeren und den Stillenden an jenem Tag! Betet aber, dass eure Flucht nicht im Winter geschehe, noch am Sabbat! Denn dann wird große Bedrängnis sein, wie sie von Anfang der Welt bis jetzt nicht gewesen ist und auch nie wieder sein wird.“
Und dann geht es weiter in Vers 29: „Aber gleich nach der Bedrängnis jener Tage wird die Sonne verfinstert werden, und der Mond wird seinen Schein nicht geben. Die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden.“
„Dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen am Himmel erscheinen, und alle Stämme der Erde werden wehklagen. Sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit großer Macht und Herrlichkeit.“
Auch hier wird eine universelle Katastrophe beschrieben, die mit dem sechsten Siegel in Offenbarung Kapitel 6 korrespondiert.
Mich fasziniert immer wieder, wie treu die Schrift in sich selbst ist. Man muss fast sagen, dass das alles kein Zufall sein kann. Es sieht fast so aus, als hätte das jemand geplant – als hätte tatsächlich der Heilige Geist gewirkt.
Die Einschaltung in Offenbarung Kapitel 7: Die Versiegelung der Gläubigen
Gut, dann gehen wir zur Offenbarung und Kapitel sieben. Ja, zu dem Matthäus 24,9 sind die Arbeiten empfangen, die Stimmungen zu dieser Zeit gezeigt. Was machen wir da am Abend? Man fasst lieber, wenn wir die Fragen, sonst kommen wir durcheinander. Das ist mir nach der Abendlektüre immer die teilweise gute Frage.
Gut, Kapitel sieben der Offenbarung. Nur damit wir es jetzt verstehen: Das Kapitel sieben wird von Theologen eine Parenthese genannt. Es ist ja egal, was das Wort jetzt genau heißt. Es bedeutet, dass Jesus zu Johannes sagt, beziehungsweise der Engel sagt zu Johannes: „Schau, ich zeige dir jetzt diese sechs Siegel – eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs.“ Johannes, kapierst du das? Das sind die sechs Siegel.
Dann sagt er zu Johannes: „Johannes, vergiss mal die Siegel jetzt. Ich zeige dir jetzt etwas ganz anderes, eine Einschaltung.“ So praktisch in Klammern. Jetzt haben wir einen Themenwechsel. Lass mal die Siegel. Ich zeige dir zwischendurch noch etwas anderes, das geschieht. Das ist Kapitel sieben. In Kapitel acht gehen wir zurück zu den Siegeln.
Also: Kapitel sieben ist eine Einschaltung, in Klammern etwas, das auch geschieht, aber nicht unbedingt jetzt in der Sequenz von diesen Siegeln läuft.
Lesen wir Offenbarung Kapitel 7, die ersten paar Verse:
„Nach diesem sah ich vier Engel auf den vier Ecken der Erde stehen, die hielten die vier Winde der Erde fest, damit kein Wind wehe auf der Erde, noch auf dem Meer, noch über irgendeinen Baum. Und ich sah einen anderen Engel vom Sonnenaufgang heraufsteigen, der das Siegel des lebendigen Gottes hatte. Und er rief mit lauter Stimme den vier Engeln zu, denen gegeben worden war, der Erde und dem Meer Schaden zuzufügen, und sagte: Schadet nicht der Erde, noch dem Meer, noch den Bäumen, bis wir die Knechte unseres Gottes an ihren Stirnen versiegelt haben.“
Da steht es, Kapitel 7, Vers 1-3.
Nach diesem – erinnert ihr euch? Nach diesem, hier haben wir das nächste. Also nach diesen sechs Siegeln sah ich etwas anderes: Er sah vier Engel, die auf den vier Ecken der Erde die vier Winde der Erde festhalten.
Ihr versteht jetzt vielleicht, warum ich am Anfang gesagt habe, die Nummer vier scheint in der Bibel die Zahl der Erde zu sein. Wenn du vier liest, hat es mit der Erde zu tun, mit unserer Erde, auf der wir leben. Es geht hier immer um vier Ecken, um vier Winde, um vier Enden und so weiter.
Und diese vier Engel hier halten die vier Winde der Erde fest. Sie lassen sie noch nicht los bis zu einem gewissen Zeitpunkt.
Winde in der Bibel stehen fast immer für das Gericht Gottes. Wind steht für Gottes Gericht. Zum Beispiel in 1. Mose Kapitel 41 lesen wir: Da ist Josef in Ägypten, ihr kennt die Geschichte. Da war dann die sieben Jahre Hungersnot. Erinnert euch, Pharao hatte die Träume von den sieben fetten Kühen und den mageren Kühen usw. Und dann lesen wir, ein Ostwind kam und versenkte die Ähren.
Der Wind ist immer ein Zeichen des Gerichts Gottes.
Auch in den Zehn Plagen in Ägypten kam der Wind und brachte die Heuschrecken über das ganze Land.
Im Buch Jona sitzt Jona unter seinem Feigenbaum oder was es war, und der Ostwind kam und verbrannte den Baum.
Also Wind steht immer für Gottes Gericht.
Das heißt, wenn die vier Engel die vier Winde zurückhalten, halten sie das Gericht Gottes noch zurück bis zu einem gewissen Zeitpunkt.
Und dann lesen wir etwas von einem Siegel im Vers 2.
Ein anderer Engel kam vom Sonnenaufgang herauf, der das Siegel des lebendigen Gottes hatte.
Und der Engel sagt jetzt etwas. Er rief mit lauter Stimme den vier Engeln zu, die die Winde da hielten, um der Erde Schaden zuzufügen, und sagt Folgendes, Vers 3:
Er sagt zu ihnen: „Schadet nicht der Erde, noch dem Meer, noch den Bäumen, bis… wie lange? Bis wir die Knechte unseres Gottes an ihren Stirnen versiegelt haben.“
Das heißt, hier geht es um ein Siegel des lebendigen Gottes, und die Knechte, das heißt die Gläubigen, zu dieser Zeit werden mit diesem Siegel versiegelt.
Das Siegel des lebendigen Gottes und das Siegel des Antichristen im Vergleich
In der Bibel werden verschiedene Siegel beschrieben. Eines davon, das den meisten bekannt ist, obwohl es das unwichtigste ist, ist das Siegel des Antichristen.
Schauen wir dazu in Offenbarung Kapitel 13, Verse 16 bis 18. Dort heißt es, dass alle – die Kleinen und die Großen, die Reichen und die Armen, die Freien und die Sklaven – ein Malzeichen an ihrer rechten Hand oder an ihrer Stirn erhalten. Ohne dieses Malzeichen kann niemand kaufen oder verkaufen. Nur derjenige, der das Malzeichen hat, den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens, kann am Handel teilnehmen.
Weiter heißt es: „Hier ist Weisheit! Wer Verstand hat, berechne die Zahl des Tieres, denn es ist eine Menschenzahl, und seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig.“ Dies ist die Zahl des sogenannten Antichristen.
Im Kapitel 7 finden wir hingegen das Siegel der Bewahrung. Das bedeutet, dass die Knechte, also die Gläubigen, die hier versiegelt werden, von den kommenden Gerichten verschont bleiben. Sie müssen diese nicht durchleiden.
In Kapitel 9, Vers 4, wird beschrieben, dass wilde Katastrophen kommen, auf die wir noch eingehen werden. Dort steht, dass denjenigen, die das Siegel Gottes an ihren Stirnen nicht haben, Schaden zugefügt wird. Sie dürfen nicht dem Gras der Erde, auch nicht irgendeinem grünen Gewächs oder Baum schaden, sondern nur den Menschen, die nicht Gottes Siegel tragen.
Das bedeutet, dass jene Menschen, die nicht mit dem Siegel Gottes versiegelt sind, während der Trübsalszeit von Gottes Gericht geplagt werden. Diejenigen, die das Siegel Gottes tragen, leiden laut dem Buch der Offenbarung nicht unter diesen Plagen.
Übrigens erinnert uns das an die Zeit, als die Israeliten in Ägypten lebten und die zehn Plagen über das Land kamen. Die Israeliten wohnten im Land Goschen, und die Plagen trafen ganz Ägypten – nur das Land Goschen wurde verschont.
Dieses Bild wird im Buch der Offenbarung wieder aufgegriffen: Die Menschen durchleben die Plagen, außer jene, die versiegelt sind.
Das Siegel Gottes wird hier an den Stirnen versiegelt, während das Siegel des Antichristen entweder an der Hand oder an der Stirn getragen wird. Dies ist wiederum eine Kopie Satans.
Ursprung und Bedeutung der Siegel an Hand von alttestamentlichen Texten
Woher kommt das eigentlich? Schlagen Sie auf in 5. Mose 6,4-5. Diese Verse sind wahrscheinlich die heiligsten für einen Juden: „Höre, Israel! Der Herr ist unser Gott, der Herr allein. Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft.“
Diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollen in deinem Herzen sein. Du sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du im Haus sitzt, wenn du auf dem Weg gehst, wenn du dich hinlegst und wenn du aufstehst.
In Vers 8 heißt es weiter: „Und du sollst sie als Zeichen auf deine Hand binden, und sie sollen als Merkzeichen zwischen deinen Augen sein.“ Wenn du heute nach Israel reist, findest du bei orthodoxen Juden das sogenannte Tefillin. Das ist entweder am Oberarm oder an der Stirn gebunden. Es handelt sich um einen Riemen mit einer kleinen Box. In dieser Box befindet sich eine kleine Rolle, auf der dieser Vers steht: „Höre, o Israel! So sollst du deinen Herrn mit ganzem Herzen, ganzer Seele und ganzem Gemüt dienen.“ Das ist das äußere Zeichen.
Aber Gott hat gesagt, dass das, was äußerlich ist, er innerlich in euch vollziehen wird. Schlagen Sie dazu auf in Jeremia 31. Dort spricht Gott in damaliger Sicht über die Zukunft. In Jeremia 31, Vers 31-33 gibt Gott ein Versprechen:
„Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, da schließe ich mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen Bund, nicht wie der Bund, den ich mit euren Vätern geschlossen habe, an dem Tag, als ich sie bei der Hand fasste, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen. Diesen meinen Bund haben sie gebrochen, obwohl ich doch ihr Herr war, spricht der Herr. Sondern das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schließen werde, spricht der Herr: Ich werde mein Gesetz in ihr Inneres legen und es auf ihr Herz schreiben. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.“
Das heißt, Gott sagt, dass sein Gesetz nicht mehr auf steinernen Tafeln steht, auch nicht mehr in einer Box auf der Stirn oder am Arm. Stattdessen wird er sein Gesetz auf euer Herz schreiben und in eure Gedanken legen. Das ist natürlich bei Pfingsten geschehen, als die Gläubigen mit dem Heiligen Geist versiegelt wurden.
Das Siegel des Heiligen Geistes als Garantie der Erlösung
Ich möchte jetzt etwas sagen: Das Siegel des Schutzes aus Offenbarung Kapitel 7 sollte dich und mich überhaupt nicht beunruhigen. Ebenso wenig interessiert mich das Siegel aus Kapitel 13, das vom Antichristen stammt. Wisst ihr, warum? Weil ich bereits versiegelt bin. Ich brauche kein weiteres Siegel, denn ich bin schon versiegelt.
Schlagt einmal Epheser Kapitel 1 auf. Diesen Vers haben wir schon in einem anderen Zusammenhang gelesen. Epheser 1, Vers 13 lautet: In ihm, das heißt in Christus, seid auch ihr, nachdem ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eures Heils, gehört habt. Das habe ich gehört und gläubig angenommen – ich bin gläubig geworden und versiegelt worden. Womit? Mit dem Heiligen Geist der Verheißung. Dieser Geist ist die Garantie unseres Erbes auf die Erlösung seines Eigentums zum Preis seiner Herrlichkeit.
Das bedeutet, ich bin bereits versiegelt, denn ich habe das Wort Gottes gehört und daran geglaubt.
Geht nun zu Kapitel 4, Vers 30. Epheser 4, Vers 30 gibt uns eine Warnung. Paulus sagt: „Und betrübt nicht den Heiligen Geist.“ Das können wir tun – wir können den Heiligen Geist betrüben. Betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, mit dem ihr versiegelt worden seid, und zwar bis zum Tag der Erlösung.
Du kannst den Heiligen Geist also niemals verlieren, denn du bist mit ihm versiegelt bis zum Tag der Erlösung. Das heißt, ich habe ein Siegel.
Geht zurück zu 2. Korinther 1, damit ihr seht, dass dies öfter erwähnt wird. 2. Korinther 1, Verse 21 und 22 sagen: Der uns aber mit euch festigt in Christus und uns gesalbt hat, ist Gott, der uns auch versiegelt und das Unterpfand oder die Garantie des Geistes in unsere Herzen gegeben hat.
Wenn du das Wort Gottes gehört hast und gläubig geworden bist, dann bist du versiegelt.
Das bedeutet: Das Siegel aus dem Buch der Offenbarung, Kapitel 7 und Kapitel 13, hat für mich persönlich keine Bedeutung. Es gilt nur für jene Menschen, die zu dieser Zeit gläubig werden – nicht für uns heute.
Der Heilige Geist im Alten und Neuen Testament
Der Heilige Geist, das möchte ich nur kurz sagen, hat immer gelebt – so wie Gott der Vater und Gott der Sohn. Der Heilige Geist war von Anfang an aktiv, bereits im zweiten Vers der Bibel, Genesis 1,2: „Und der Geist Gottes schwebte über den Wassern.“
Der Heilige Geist war durch das ganze Alte Testament hindurch aktiv. Im Alten Testament lesen wir, dass der Heilige Geist mit den Gläubigen war, über ihnen schwebte, vor ihnen herging und hinter ihnen stand. Seit Pfingsten jedoch lebt der Heilige Geist in den Gläubigen selbst. Seit Pfingsten sind wir mit dem Heiligen Geist versiegelt. Das ist der Unterschied zwischen dem Alten und dem Neuen Testament.
Im Alten Testament scheint es so, als könnte man den Heiligen Geist wieder verlieren. So lesen wir zum Beispiel von Saul, dem ersten König, dass der Heilige Geist von ihm wegging (nachzulesen im Buch Samuel). Im Psalm 51 betet David: „Nimm den Heiligen Geist nicht von mir.“
Interessant ist auch, dass Jesus über diesen neuen Dienst des Heiligen Geistes spricht. Schlagen wir dazu Johannes 7,38-39 auf. Dort macht Jesus uns darauf aufmerksam: „Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus seinem Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“ Dies sagte er vom Geist, den diejenigen empfangen sollten, die an ihn glaubten. Denn der Geist war noch nicht da, weil Jesus noch nicht verherrlicht worden war.
Die Übersetzung ist hier nicht sehr gut. Eine viel bessere Übersetzung sagt: „Die Zeit war noch nicht da“ oder „Die Zeit des Geistes war noch nicht angebrochen.“ Das bedeutet, dass der spezielle Dienst des Heiligen Geistes, bei dem er die Gläubigen versiegelt, erst mit Pfingsten begann.
Die Bedeutung der Geistesspendung nach der Auferstehung Jesu
Jetzt zeige ich euch eine schwierige Passage, die ihr in diesem Zusammenhang vielleicht besser versteht. Geht zu Johannes Kapitel 20. Ich habe nie genau verstanden, was das bedeutet.
Nach der Auferstehung begegnet Jesus seinen Jüngern, zumindest einigen von ihnen. Dort lesen wir Folgendes:
Johannes 20,19: „Als es nun Abend war an jenem Tag, dem ersten Tag der Woche, und die Türen, wo die Jünger waren, aus Furcht vor den Juden verschlossen waren, kam Jesus und trat in die Mitte und sprach zu ihnen: ‚Friede euch!‘“
Als er dies gesagt hatte, zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen.
Jesus sprach nun wieder zu ihnen: „Friede euch! Wie der Vater mich gesandt hat, so sende ich auch euch.“
Und als er dies gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: „Empfangt den Heiligen Geist!“
Wir haben uns gefragt, warum sie hier schon den Heiligen Geist empfangen, und dann lesen wir in Apostelgeschichte Kapitel 1 und 2, dass sie dort ebenfalls den Heiligen Geist empfangen.
Der Unterschied ist folgender: Hier in Johannes 20 gibt Jesus ihnen den Heiligen Geist im alttestamentlichen Sinn. Im Alten Testament wurde der Heilige Geist den Gläubigen gegeben, aber immer für eine spezielle Aufgabe, über eine bestimmte Zeit oder für einen besonderen Dienst.
Erst zu Pfingsten wurden die Gläubigen mit dem Heiligen Geist versiegelt. Das ist das Besondere am Dienst des Heiligen Geistes im Neuen Testament.
Darum gilt erstens: Wir können den Heiligen Geist, den wir haben, niemals mehr verlieren. Und zweitens: Du brauchst keine Angst zu haben, jemals ein anderes Siegel empfangen zu können. Du kannst es nicht, denn du bist versiegelt. Okay?
Verfolgung der Gläubigen als Zeichen des Glaubens
Übrigens: Christen, die mit dem Heiligen Geist versiegelt sind, erleben Verfolgung. In 2. Timotheus 3,12 steht: „Alle aber, die an Christus Jesus glauben, werden verfolgt werden.“ Das ist heute noch genauso der Fall.
Ich möchte jedoch sagen: Wenn du noch nie ausgelacht wurdest, wenn dich noch nie jemand blöd hingestellt hat, dich als Extremisten, Ketzer, Lügner oder Ähnliches bezeichnet hat, dann glaube ich, etwas über dich zu wissen – auch wenn ich dich nicht persönlich kenne. Wenn du noch nie um Jesu Willen verspottet wurdest, dann sprichst du vermutlich nicht wirklich über Jesus.
Denn wenn du über Jesus redest, wirst du verfolgt werden. Das ist ein Versprechen, das Jesus uns gegeben hat: Du wirst verfolgt werden. Und das ist völlig normal.
Sieh dir an: Wenn du über Jesus sprichst, kannst du im Prinzip nur mit zwei, vielleicht drei Reaktionen rechnen. Entweder nehmen die Menschen das an, oder sie lehnen es ab. Die dritte Möglichkeit ist, dass sie gleichgültig bleiben. Aber du solltest nicht überrascht sein, wenn sie dich ablehnen. Das ist völlig normal und ein Versprechen.
Rückkehr zu Offenbarung Kapitel 7: Die 144.000 Versiegelten
Okay, gehen wir zurück zu Offenbarung 7. Hier geht es um das Siegel für jene Gläubigen, die in der Trübsalzeit gläubig werden und dann mit dem Siegel des Schutzes versiegelt werden.
Im Vers 4 kommen wir zu den 144.000 Versiegelten. Offenbarung 7,4: „Und ich hörte die Zahl der Versiegelten, 144.000 Versiegelte aus jedem Stamm der Söhne Israels: aus dem Stamm Juda 12.000 Versiegelte, aus dem Stamm Ruben 12.000, aus dem Stamm Gad 12.000, aus dem Stamm Asser 12.000, aus dem Stamm Naftali 12.000, aus dem Stamm Manasse 12.000, aus dem Stamm Simeon 12.000, aus dem Stamm Levi 12.000, aus dem Stamm Issachar 12.000, aus dem Stamm Sebulon 12.000, aus dem Stamm Joseph 12.000 und aus dem Stamm Benjamin 12.000 versiegelt.“
Wenn man das so liest, denkt man sich: Ja, das ist ein bisschen langweilig. Es hätte auch heißen können: von jedem Stamm 12.000. Aber die Bibel macht das manchmal so, und dahinter steckt eine Absicht.
Wisst ihr, was die Absicht hinter dieser Wiederholung von jedem Stamm ist? Die Absicht ist, es sicherzustellen. Es geht hier um die Stämme Israels, weil zwölfmal mit Namen wiederholt wird. Wenn irgendeine Gruppe behauptet, wir sind diese zwölf Stämme, dann fragt sie, von welchem Stamm sie kommen. Denn es könnte nicht klarer sein, als es hier beschrieben wird, dass es um Israel geht.
Wie klar soll Gott es noch machen? Er wiederholt sich hier zwölfmal und sagt dann von jedem Stamm 12.000.