Einführung in die Problematik falscher Lehrer
Wir sind in Kapitel 2. Am Anfang finden wir eine erste Beschreibung der falschen Propheten in den Versen 1 bis 3. Diese falschen Propheten werden auftreten. Sie stehen auf der Stufe der alttestamentlichen falschen Propheten. Sie führen Sonderrichtungen ein und wenden sich von der höchsten Autorität ab, nämlich von Jesus Christus. Das steht alles in Vers 1.
In Vers 1 und auch in Vers 2 wird gesagt, dass sie sich ein schnelles Verderben zuziehen. Das bedeutet, sie werden nicht dauerhaft bleiben. In Vers 2 lesen wir vom Einfluss dieser Leute. Sie erlangen einen großen und schädlichen Einfluss. Dort heißt es: Viele werden ihnen in ihren verderbenbringenden Wegen nachfolgen.
Das liegt daran, dass sich viele vom Fleisch her ansprechen lassen, von den fünf Sinnen und von der Diesseitigkeit. Viele haben großen Zulauf, gerade weil diese falschen Lehrer genau diese Seite des Menschen ansprechen – die fleischliche Seite. Von Selbstverleugnung und vom Kreuz auf sich nehmen hört man bei ihnen nicht viel. Das sind nicht ihre Themen. Sie ziehen andere hinter sich her, es stehen letztlich Menschen im Mittelpunkt.
Es heißt in Vers 2, dass deretwegen der Weg der Wahrheit gelästert werden wird. Das bedeutet, die wahre Lehre und das wahre christliche Leben werden wegen dieser Nachfolge in Verruf gebracht. Andere, also Nichtchristen, sehen diese falschen Lehrer und verwechseln sie mit den wahren Christen. Dann reden sie schlecht über die Christen.
Wenn die falsche Lehre mit biblischem Gedankengut vermischt wird, können die Nichtchristen das natürlich nicht unterscheiden. Wenn sie dann sehen, welche Auswirkungen diese Lehre hat, sagen sie: Wenn das Christentum ist, dann will ich nichts davon wissen und nichts damit zu tun haben. So ist es oft in der Vergangenheit gewesen. In der Geschichte wurde das Christentum wegen falscher Lehrer verworfen, die ein ganz falsches Bild vom Christentum abgegeben haben.
In Vers 3 finden wir noch eine Aussage über die Bereicherung der falschen Lehrer. Aus Habsucht werden sie mit wohlgeformten Worten ein Geschäft mit euch machen. Sie predigen schön. Es gibt Fernsehprediger, die wunderbar predigen. Alles klingt gut, aber wenn man genau auf den Inhalt hört, merkt man: Achtung, hier ist einiges nicht richtig.
Ich kann mich gut erinnern: Meine Frau war einmal in Zürich bei einem sogenannten Jugendgottesdienst, zum Beispiel beim ICF. Sie ging dorthin, hörte zu und sagte, ja, die haben gut gepredigt. Ich hörte mir einen Teil der Predigt an und sagte ihr dann: Pass auf, hier geht es in eine ganz fleischliche Richtung. Sie merkte, dass im ersten Moment alles gut und schön erscheint, aber eigentlich steckt ein anderes Denken dahinter. Es war nicht alles schlecht, was der Prediger sagte, aber einige Dinge deuteten nicht in eine gute Richtung.
Letztlich geht es diesen Irrlehrern, von denen hier berichtet wird, um ihren eigenen Vorteil. Wenn man mit Irrlehrern zu tun hat, sollte man sich fragen: Was ist die Tendenz dieser Lehre? Führt sie zum Heil hin oder vom Heil weg? In welche Richtung geht das?
Die zweite Frage ist: Was sind das für Menschen, die hier lehren? Mit wem haben sie Kontakt? Wo kommen sie her? Wer war ihr Lehrer? Im Neuen Testament werden solche Lehrer so bezeichnet, die eine Lehre bringen, die vom Heil wegführt, von Christus wegführt. Auch Lehren, die heilswidrig sind, aber nicht unbedingt zum Abfall führen, können als Irrlehren bezeichnet werden. Es gibt schlimmere und weniger schlimmere Irrlehren, aber jede Irrlehre führt mit der Zeit mehr und mehr von Christus weg.
Deshalb ist es immer wieder wichtig, genau zu schauen, was eigentlich geschrieben steht, wie es in der Bibel steht. Ich habe immer wieder mit Leuten zu tun, die aus gewissen Traditionen kommen. Wir denken gemeinsam über die Bibel nach, und ich stelle immer wieder die Frage: Wie steht es eigentlich geschrieben? Was sagt die Schrift?
Wir müssen uns selbst immer wieder korrigieren lassen. In meiner eigenen Gemeinde, im Bibelkreis, sagte eine Schwester einmal: „Ja, aber so steht es hier nicht geschrieben.“ Dann schaute ich noch einmal nach und sah, dass sie Recht hatte. So stand es tatsächlich nicht geschrieben, wie ich zuerst gesagt hatte. Ich hatte einen Fehler gemacht, weil ich mich von etwas anderem hatte leiten lassen. Es passiert sehr schnell, dass wir nicht wirklich genau hinschauen, was geschrieben steht.
Petrus will seine Leser jedenfalls fest zum Wort Gottes hinführen. Er zeigt hier die Gefahren auf. Er sagt, dass diese Irrlehrer gerichtet werden. In Vers 3 am Ende steht: „Für die das Gericht von alters her nicht untätig ist, und ihr Verderben schlummert nicht.“ Das bedeutet, das Gericht kommt bald und ist nicht untätig.
Gott zögert noch und wartet. Er wird zu seiner Zeit eingreifen. Wenn das Gericht noch nicht gekommen ist, dann ist es seine Geduld, die ihn zurückhält.
Gottes Gericht in der Vergangenheit als Warnung
In den Versen vier bis neun nennt der Apostel drei Gerichte Gottes aus der Vergangenheit als Beispiele und Warnungen für das große zukünftige Gericht über die ehrfurchtslosen, gottlosen Menschen.
Erstens das Gericht über die Engel, zweitens das Gericht über die Menschen zur Zeit der Sintflut und drittens das Gericht über Sodom und Gomorra.
Sehen wir uns diese Beispiele genauer an:
Vers 4 beginnt mit: „Wenn Gott, denn wenn Gott Engel, die sündigten, nicht verschonte, sondern sie in den Tartarus verwies und zum Gericht aufbewahrte und Stricken der Finsternis übergab.“
Dieser Satz ist sehr lang und erstreckt sich bis Vers 9. Wir wollen ihn daher in Teilen betrachten.
Zuerst: Wenn Gott die Engel, die sündigten, nicht verschonte – das sind die Dämonen. Es gab einmal einen Sündenfall der Engel. Die Bibel sagt uns nichts Genaueres darüber, aber es gab nur diesen einen Sündenfall der Engel, nicht zwei.
Dieser eine Sündenfall der Engel geschah irgendwann vor 1. Mose 3, denn in 1. Mose 3 tritt Satan bereits als böser Engel, als böser Dämon auf. Also war dieser Sündenfall schon geschehen. Später gab es keinen weiteren Sündenfall der Engel mehr, nur diesen einen.
Offensichtlich waren einige Engel, die sich gegen Gott versündigten und sich gegen ihn erhoben. Gott verwies sie in den Tartarus. Im Griechischen heißt das Wort hier Tartarus, was wir nicht genau definieren können. Es ist ein Bereich in der Finsternis, wo die sündigen Engel – die Dämonen – gefesselt sind.
Natürlich nicht mit irdischen Fesseln, sondern sie sind in diesem Bereich der Finsternis eingeschlossen. Sie dürfen nicht ins Licht, können dort nicht wirken. Das ist gut für uns zu wissen: Dämonen wirken nur in der Finsternis, nicht im Licht.
Wenn wir im Licht wandeln, wie Christus und Gott im Licht sind, können diese Dämonen uns nicht verführen oder schaden. Deshalb ist es so wichtig, dass Christen im Licht wandeln.
Wie macht man das? Indem man Sünde vor dem Herrn aufdeckt und nichts versteckt. Wir dürfen alles ans Licht bringen. Es kommt ohnehin alles ans Licht – entweder heute am Fuß des Kreuzes vor Jesus oder eines Tages in der Ewigkeit.
Das Licht wird sicher kommen. Es ist wichtig, im Licht zu wandeln, denn dann kann auch der Feind nicht wirken. Wenn wir aber Sünde bewusst dulden und über Sünde hinwegsehen, kann Satan wirken.
In Epheser 4,27 heißt es: „Gebt nicht Raum dem Teufel.“ Das ist im Zusammenhang mit ganz normalen Sünden geschrieben. Stehlen, Lügen und andere Dinge werden hier angesprochen. Wenn wir sündigen, geben wir dem Feind Raum.
Es müssen nicht unbedingt spezielle okkulte Sünden sein. Die Bibel macht diese Unterscheidung eigentlich nicht. Jede Sünde ist irgendwie okkult und hat letztlich mit dem Feind zu tun.
Der Herr ermutigt uns – ebenso Petrus und Johannes – im Licht zu wandeln. Die Engel, die sündigten, sind in die Finsternis verwiesen worden, aufbewahrt zum Gericht und den Stricken der Finsternis übergeben. Dort sind sie der Finsternis zugeordnet und gefangen.
Dort können sie wirken, und überall, wo Finsternis herrscht, sind sie am Werk. Wo moralische Finsternis herrscht, ist der Feind mächtig am Werk.
Wenn Gott damals die Engel nicht verschonte, wird er auch die anderen nicht verschonen – die Irrlehrer. Wenn Gott damals eingegriffen hat, wird er auch jetzt mit dem großen Gericht eingreifen.
Diese Engel sind von Gott verbannt.
Das zweite Beispiel ist in Vers 5: die alte Welt vor der Sintflut.
„Wenn also die alte Welt, wenn Gott die alte Welt nicht verschonte, jedoch Noah, den Verkünder der Gerechtigkeit, als achten bewahrte.“
Es waren sieben andere mit ihm, er war der achte. Acht Menschen wurden damals bewahrt.
Wenn Gott die alte Welt nicht verschonte, wird er eines Tages auch nicht verschonen. Die alte Welt ist die Zeit vor der Sintflut.
Aber Noah hat er bewahrt. Wenn Gott Noah bewahrte, wird er auch euch bewahren, wenn ihr euch bewahren lasst, so wie Noah sich bewahren ließ.
Noah ging als Achter in die Arche. Wahrscheinlich gingen zuerst die Söhne und Frauen hinein, dann Noah selbst. Das könnte der Grund sein, warum er als Achter bezeichnet wird.
Das dritte Beispiel ist Sodom und Gomorra.
„Wenn er die Stätte Sodom und Gomorra mit einem Umsturz verurteilte, indem er sie in Schutt und Asche sinken ließ, womit er künftigen Ehrfurchtslosen ein Beispiel setzte und den gerechten Lot errettete.“
Wenn Gott Sodom und Gomorra verurteilte, wird er auch die Irrlehre eines Tages verurteilen. Wenn er den Lot rettete, wird er auch die Gläubigen retten, wenn er wiederkommt.
Lot war gerecht, sagt uns die Bibel bereits in 1. Mose 18, Vers 23: „Betet Abraham: Willst du den Gerechten mit den Ehrfurchtslosen wegraffen?“
Der Gerechte ist hier Lot. Abraham bat, wenn nur zehn Gerechte in der Stadt wären. Lot war einer davon, auch wenn zehn Gerechte nicht gefunden wurden. Gott holte Lot dennoch heraus.
Lot ist ein Beispiel dafür, wie Gott bewahren kann, auch wenn man große Fehler im Leben gemacht hat.
Wir wissen, dass Lot vieles falsch gemacht hat. Doch Gott bewahrte ihn, weil Abraham für ihn betete. Gott hat viele Mittel, um zu bewahren.
Auch wir sollen uns bewahren und uns von Gott bewahren lassen.
Dazu gibt es viele Bibelstellen, zum Beispiel 1. Timotheus 4,16: „Wenn du das tust, wirst du sowohl dich selbst bewahren als auch die, die dich hören.“
Hier spricht Paulus zu Timotheus. Wenn er tut, was Paulus sagt, wird er sich selbst bewahren und auch die, die ihn hören.
Oder 2. Timotheus 4,7: „Ich habe in einem guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben bewahrt.“
Man muss selbst den Glauben bewahren, im Vertrauen zu Christus stehen und bleiben. Dann wird Gott bewahren.
In Judas 1,21 heißt es: „Bewahrt euch selbst in der Liebe Gottes!“
Hier werden die Gläubigen aufgerufen, sich selbst in der Liebe Gottes zu bewahren, also in der Liebe zu bleiben und nicht davonzulaufen.
Auch 2. Petrus 3,17 mahnt: „Hütet euch selbst!“
Gott bewahrt, und wir sind aufgerufen, uns zu hüten und zu bewahren, im Vertrauen auf ihn zu bleiben.
Lot wurde gerettet, obwohl er durch die ausschweifende Lebensführung der Gottlosen bedrückt und zermürbt wurde.
Die Bibel sagt, dass der Gerechte, der unter ihnen wohnte, durch das, was er sah und hörte, Tag für Tag seine gerechte Seele mit ihren gesetzlosen Taten quälte.
Er hatte es schwer, dort zu leben. Er hätte nicht dort leben müssen und sich viel Leid ersparen können, wenn er sich von vornherein unbefleckt gehalten hätte.
Das ist eine Warnung für uns: Man kann sich viel ersparen, wenn man sich von der Sünde fernhält.
In Vers 9 folgt die Schlussfolgerung:
Wenn Gott also dreimal in der Vergangenheit eingegriffen hat, wird eines klar und deutlich: Der Herr weiß, wie er die Ehrfürchtigen aus der Prüfung retten kann.
Gott kann die Ehrfürchtigen, die ihn wirklich verehren, aus der Prüfung retten.
Es kommt einmal die große Prüfung. Es gibt viele Prüfungen und Versuchungen. Im Griechischen sind Prüfung und Versuchung dasselbe Wort.
Hier ist also auch von einer Prüfung die Rede.
Wir werden oft geprüft, aber der Herr wird uns durch die Wiederkunft Jesu Christi aus der größten Prüfung befreien.
Der Herr wird zu seiner Zeit eingreifen.
Loths Umstände hat er sich durch eigene Schuld selbst zugefügt. Er hätte sie ändern können, tat es aber nicht.
Dennoch war der Herr treu und verließ ihn nicht. Er holte ihn heraus aus der letzten großen Versuchung und Prüfung.
Gott war sehr gütig und gnädig mit Lot und zog ihn heraus.
Das ist ermutigend für alle, die sich durch eigene Fehler viel Schuld zugezogen haben, sich aber wieder an den Herrn wenden.
Gott prüft uns, aber er versucht uns nicht zum Bösen.
So wie Gott den Glauben Abrahams geprüft hat, versucht er niemanden zum Bösen.
Niemand versucht Gott zum Bösen, denn Gott wäre sonst selbst böse.
Der Satan versucht uns zum Bösen, oder unsere eigene Lust, wie Jakobus im Brief erklärt.
Wenn in der Bibel das Wort Versuchung steht, sollten wir überlegen, ob auch Prüfung gemeint sein könnte.
Im Griechischen und Hebräischen ist das Wort für Prüfung und Versuchung dasselbe.
Im Deutschen haben wir zwei verschiedene Wörter, aber der Zusammenhang macht es klar.
Jakobus 1 spricht zuerst von Prüfungen und dann von Versuchungen.
Jakobus 1 ist ein ganzes Kapitel über dieses Thema.
Zuerst geht es um richtige Prüfungen, die Gott in unserem Leben zulässt oder schickt.
Ab der zweiten Hälfte, ab Vers 13, spricht Jakobus von Versuchungen zur Sünde.
Das ist nicht einfach eine Prüfung, sondern eine Versuchung zur Sünde.
Was verleitet uns zur Sünde? Niemand kann sagen, Gott sei schuld, wenn er uns versucht.
Nein, Gott ist nicht schuld, wenn wir versucht werden.
Wir sind schuld, wenn wir der Versuchung nachgeben.
Die Versuchung selbst ist ein Gedanke oder eine Einladung, etwas Böses oder Unerlaubtes zu tun.
Diese Einladung kommt nicht von Gott, sondern von unserer eigenen Lust.
Die Frage ist, wie reagieren wir: Sagen wir ja oder nein?
Wenn wir ja sagen, sind wir schuldig und müssen Buße tun.
Wir dürfen aber nicht denken, wir gehen einfach auf die Versuchung ein und tun später Buße.
Das ist gefährlich.
Wer so denkt, lebt gefährlich, denn er kann sich verhärten.
Dann wird das Gewissen abgestumpft.
Das Gewissen klagt uns an, die Gedanken entschuldigen sich, und das Gewissen klagt wieder an.
Wenn wir das Gewissen totschlagen, werden wir unempfindlich.
Das kann passieren, aber es ist ein gefährlicher Weg.
Das Wort Gottes kann uns wieder scharf machen, wenn wir uns ihm stellen und Sünde aufdecken.
Dann kann der Herr wiederherstellen.
Manche Christen haben Probleme und leiden. Wenn man tiefer fragt, merkt man: Sünde ist der Grund.
Jemand hat gesündigt und will es nicht bekennen oder vor Gott offenlegen.
Wenn jemand gegen jemanden gesündigt hat, will er sich nicht entschuldigen oder die Sache in Ordnung bringen.
Dann wird das Gewissen abgestumpft.
Der Herr kann schenken, dass jemand die Sache ans Licht bringt und vor Gott und den Menschen bereinigt.
Dann geht es wieder aufwärts, die Freude kehrt zurück, und das Gewissen wird wieder empfindlich.
Bis zu diesem Punkt ging nichts weiter.
Sünde ist der Grund.
Wir halten an einer Sünde fest, und das ist uns bewusst.
Es sind keine verborgenen Sünden, von denen wir nichts wissen.
Der Heilige Geist zeigt uns klar, wenn wir ihn bitten: „Herr, zeige mir, was nicht in Ordnung ist.“
Wenn wir uns der Sünde stellen und Gottes Wort lesen, legt der Heilige Geist seinen Finger auf die wunden Punkte.
Dann geht es voran, wenn wir die Sache bereinigen.
So wird klar: Gott weiß, wie er die Ehrfürchtigen aus der Prüfung retten kann.
Ungerechte aber bewahrt er auf den Tag des Gerichts auf, um bestraft zu werden.
Die Ungerechten werden aufbewahrt für das große letzte Gericht.
Sie erleiden jetzt eine Art Vorstrafe, bevor die Gerichtsverhandlung kommt.
So geht Gott vor.
Er wird eingreifen, das wollte der Apostel hier aufzeigen.
Charakterisierung der falschen Lehrer
Vers 10 bis Vers 22 enthält nun eine eingehende oder weitere Beschreibung dieser falschen Lehrer. Zuerst in Vers 10 wird ihre Fleischlichkeit und Respektlosigkeit beschrieben, besonders aber jene, die in befleckender Lust hinter dem Fleisch hergehen. Diese erhalten besonders ihre Strafe. Das bedeutet, sie folgen dem Fleischlichen, dem Diesseitigen. Für sie ist das Leben nach den fünf Sinnen, das Leben nach dem Lustprinzip, wichtiger als das Jenseits.
Es gibt gewisse Irrlehren, die genau das tun: Sie betonen das Diesseitige, das Sinnliche, und nehmen das Jenseitige nicht ernst. Ich möchte an dieser Stelle kurz auf den Gedanken der Musik eingehen. Musik ist ebenfalls ein Thema, über das eine Irrlehre gelehrt wurde, ohne dass wir es bemerkt hätten.
In den letzten Jahrzehnten des Christentums wurden in unserer Geschichte klare Irrlehren in der Frage Musik gelehrt, und die Gemeinde Jesu hat es nicht bemerkt. Irgendwie haben wir das verschlafen, auch hier haben wir geschlafen. Es wurde nicht über Musik gelehrt, sondern es kam eine Musik, die letztlich vom Bösen geprägt ist.
Früher war es in der Welt klar, dass das eine perverse Musik ist. Doch als diese Musik in die Gemeinde kam, gewöhnte man sich daran. Heute haben wir in vielen Gemeinden das Problem der Musik. Es ist eine Musik, die das Diesseitige betont. Was heißt das? Es ist eine Musik, die die fünf Sinne anspricht, eine Musik, die in die Beine geht, bei der man zum Wippen anfängt und der Körper in Bewegung kommt.
Es ist ein ganz bestimmter Rhythmus, der einem diesen Kick gibt. Dieser Rhythmus ist naturwidrig und wirkt auf das vegetative Nervensystem. Er gibt einen Befehl an das Gehirn, der lautet: Achtung, Gefahr, wach auf. Ich muss das erklären.
Wir haben einen Herzrhythmus, mit dem wir die ganze Zeit leben. Er besteht aus einem starken Schlag, einem schwachen Schlag und einer Pause. Wenn man auf seinen Herzschlag hört, im Ruhepuls, merkt man, dass es ein Dreiertakt ist: bum bum Pause, bum bum Pause. Das ist der Rhythmus, mit dem wir Tag für Tag leben. Es ist ein angenehmer Dreiertakt mit Erstschlagbetonung: eins, zwei, drei; eins, zwei, drei.
Wenn man diesen Rhythmus umkehrt, also die Taktschlagbetonung umkehrt, vermittelt das dem Gehirn Aggression und Angriff. Das heißt, der Takt, bei dem zweimal nicht betont und einmal betont wird. Man dreht die Betonung um, so dass der letzte Schlag betont wird.
Der richtige Takt ist also eins, zwei, drei. Wenn ich das umdrehe und sage eins, zwei, drei, eins, zwei, drei, passiert Folgendes: Ein kleines Kind würde sofort anfangen zu wippen oder sich irgendwie zu bewegen. Der Körper kommt automatisch in Bewegung, weil er einen Ausgleich sucht. Das ist etwas Unnatürliches, und der Körper versucht durch Bewegung, das auszugleichen.
Dieser Rhythmus vermittelt eine Botschaft: aggressiv sein. Er gibt dem Körper einen gewissen Kick und macht ihn innerlich ein wenig nervös. Man gewöhnt sich an diesen Kick und kann ohne ihn nicht mehr leben.
Wenn dann eine Musik gespielt wird, deren Rhythmus wieder der normale, richtige Rhythmus ist, an der richtigen Stelle betont, sagen diese Leute, das sei langweilig. Man lebt nach dem, was man empfindet. Man merkt: Ich mag die Lieder nicht, weil sie langweilig sind.
Man lebt nicht nach dem geistlichen Gehalt eines Liedes. Man singt nicht, um etwas auszusagen. Die modernen Lieder oder die moderne Art des Singens zielt nicht darauf ab, etwas auszusagen, sondern etwas zu fühlen. Das ist Diesseitigkeit.
Nicht das Geistliche ist wichtig, sondern das, was ich fühle, ist wichtig. Meine Stimmung ist wichtig. Das wird uns vermittelt, und das seit Jahrzehnten. Mindestens seit zwei, eigentlich seit drei oder vier Jahrzehnten, seit den sechziger Jahren.
Und jetzt kommt das auch in die Gemeinde hinein. Das ist eine Irrlehre über Musik, die vom Feind kommt. Die Gemeinde Jesu hat es verschlafen und nicht bemerkt, dass eine Musik, bei der der ständige Beat geschlagen wird, dieser Beat immer präsent ist, diesen Rhythmus betont.
Das bringt dich in Bewegung. Wenn das fehlt, ist es wieder langweilig. Das bedeutet, der Mensch wird von klein auf dazu erzogen, dass wichtig ist, was er empfindet, was er fühlt, nicht der Inhalt, nicht die Lehre, nicht der Text. Wichtig ist das Feeling, das Gefühl.
Das ist eine böse Irrlehre, und heute haben wir damit zu tun. Man nimmt das Diesseitige wichtiger als das Jenseitige. Genau das sagt Petrus: Die hinter dem Fleisch hergehen. Das ist ein Hergehen hinter dem Fleisch.
Wer nach dieser Musik aus ist, der geht hinter dem Fleisch her. Petrus deckt das auf. Falsche Lehre führt zu falschem Leben. So ist es heute in der Gemeinde Jesu in vielen Gemeinden.
Das nächste, was hier steht, ist Respektlosigkeit. Einerseits Fleischlichkeit, andererseits Respektlosigkeit. Sie verachten Herrschaft. Das ist sehr modern, das sind die Probleme, die wir heute haben.
Respektlosigkeit und die Verachtung von Herrschaft und Autorität. Unsere Kinder werden in den Schulen schon dazu erzogen, Herrschaft zu verachten. Alle Achtung rührt ja daher, dass wir vor Gott Achtung haben, vor Gott Respekt.
Wenn es aber keinen Gott gibt oder Gott keine Rolle mehr im Leben und im gesellschaftlichen Leben spielt, ist die logische Schlussfolgerung, dass die Achtung vor Herrschaft und Autorität verloren geht.
Alle Respektlosigkeit rührt daher, dass man nicht mehr nach Gott fragt. Wer Gott ignoriert, wird mit der Zeit aufhören, Achtung vor dem Leben zu haben und Achtung vor Menschen, die Autoritätspersonen sind: den Eltern, anderen Autoritätspersonen, im Staat und in der Gesellschaft.
Die Sitten fallen weg. Man kann sich kleiden, wie man will. Es gibt keine Sitten mehr, keine Bräuche mehr. Christliche Bräuche sind nicht mehr wichtig. Man fragt nicht mehr nach christlicher Kultur, was eigentlich richtig ist.
Heute tobt ein großer Kampf in Kulturfragen, um die christliche Kultur. Wir wissen nicht, dass das ein antichristlicher Angriff auf die Gemeinde Jesu ist. Die christliche Kultur soll zerstört werden. Das ist ein erklärtes Ziel des Neomarxismus, der Neuen Linken, des Sozialismus.
Ein erklärtes Ziel ist es, die christliche Gesellschaft in eine antichristliche Gesellschaft umzuwandeln. Das geschieht langsam. Man zieht die neue Generation in diese Richtung.
Jeder Ton ist angebracht, jede Kleidung ist erlaubt, egal. Alles ist egal, alles ist gleich. Wenn alles gleichgültig ist, wird bald alles gleichgültig sein. Das ist Sozialismus.
Sie sind verwägend, eigenwillig, sie zittern nicht, wenn sie Herrlichkeiten lästern. Das ist Respektlosigkeit. Im Gegensatz dazu stehen die Engel.
Vers 11 sagt, die Engel, die an Stärke und Kraft größer sind, wagen vor dem Herrn kein lästerndes Urteil gegen sie vorzubringen oder vorzubringen. Die Engel wagen es nicht, schlecht zu reden, auch nicht über Dämonen, auch nicht über böse Herrlichkeiten. Sie wagen es nicht, ein lästerndes Urteil zu fällen.
Die Torheit und das Verhalten der Irrlehrer
Verse zwölf bis vierzehn zeigen ihren Unverstand. Sie machen deutlich, dass es töricht ist, wie sie sich verhalten. Diese Menschen sind wie vernunftlose Tiere. Naturwesen, die zum Eingefangenwerden und Umkommen geboren sind, lästern über Dinge, die sie nicht verstehen.
Sie sind also wie Tiere. Tiere sind unvernünftig und können nicht sprechen, weil sie nichts zu sagen haben. Diese Naturwesen sind dazu geschaffen, gefangen, getötet und gegessen zu werden, oder sie dienen den Menschen als Arbeitstiere. Doch diese Menschen hier sind wie Tiere geworden. Sie haben den Adel und die Würde des Menschen verloren.
Gott hat den Menschen mit Würde geschaffen. Der Mensch ist kein Tier. Nach der neuen Lehre der Evolution aber ist der Mensch nur ein höher entwickeltes Tier. Dadurch verliert man natürlich die Achtung vor dem Menschen.
Würden sie verstehen, würden sie nicht lästern. Die Evolutionslehre bringt Menschen hervor, die selbst wie Tiere sind. Das ist die Frucht dieser Lehre. Die Evolutionslehre bildet die Grundlage vieler Irrlehren. Wer das Buch von Dave Hunt kennt, „Die okkulte Invasion“, findet dort ein ganzes Kapitel darüber, wie die Evolutionslehre eine Grundirrlehre für viele andere falsche Lehren ist, die darauf aufbauen.
Weiter zu Vers 13: Sie bringen sich so den Lohn der Ungerechtigkeit ein. Das heißt, sie tragen den Lohn für ihre Ungerechtigkeit davon. Sie werden für ihre Ungerechtigkeit belohnt – aber mit Gericht als Lohn. Das ist der Betrug. Die Menschen sind selbst betrogen. Auch die Regierungen sind betrogen, wenn sie sich nicht nach Gott richten.
Sie denken, sie hätten eigene Lösungen für die Welt gefunden. Doch sie werden verführt von Mächten, die dahinter stecken. Deshalb ist es wichtig, für die Regierungen und die Menschen in Autorität zu beten, damit sie erkennen, dass sie betrogen werden, wenn sie auf diese dämonischen Lehren achten.
Es gibt viele Lehren von Dämonen in der Welt. Die Menschen glauben diesen Lehrern, und daraus entstehen falsche Regierungsformen und generell ein falsches Leben.
Sie sind befleckt und fleischlich. In Vers 13 heißt es, sie leben am Tag in Üppigkeit und halten das für ein Vergnügen. Sie denken, es sei ein Genuss, in Luxus zu leben. Für sie ist das zeitliche Vergnügen, das Diesseits, das Wichtigste.
Sie sind Flecken und Makel, die in ihren Betrügereien üppig leben, wenn sie mit euch an festlichem Essen teilnehmen. Hier sieht man, dass sie auch mit Christen zu tun haben. Sie sind nicht abgesondert von den Christen, sondern haben sich in die Gemeinden eingemischt oder werden dies tun, sagt Petrus.
Gaumenfreuden spielen bei ihnen eine große Rolle. Sie sind nach den fünf Sinnen ausgerichtet, nach dem Lustprinzip. In Vers 14 heißt es, sie haben Augen, die voll sind von Begierde nach einer Ehebrecherin. Geschlechtliche Lust spielt bei ihnen eine große Rolle.
Es ist interessant, dass viele falsche Lehren auf diesem Gebiet Entgleisungen zeigen. Auch die charismatische Bewegung ist davon nicht verschont geblieben. Sie sind pausenlos bei der Sünde, so der griechische Ausdruck.
Das ist trügerisch, denn der Appetit lässt sich nicht sättigen. Das merkt man erst hinterher, wenn man sich betrogen fühlt. Sie hören nicht auf zu sündigen.
Noch in Vers 14 heißt es, sie sind pausenlos bei der Sünde und locken ungefestigte Seelen an. Sie hören nicht auf zu sündigen und wollen andere in dasselbe Fahrwasser ziehen. Sie machen sich an ungefestigte Gläubige heran.
Es geht hier um Gläubige. Die ungefestigten sind deshalb ungefestigt, weil sie noch nicht fest in der Wahrheit stehen, aber sie sind bekehrt. Sonst würde man nicht von Ungefestigten sprechen, sondern von Ungläubigen. Petrus spricht hier also von Christen, die verführt werden können.
Die Gefahr besteht also für Christen, dass sie verführt werden. Wäre das nicht so, hätte Petrus das nicht geschrieben. Dann wäre das alles nicht so wichtig. Aber weil er weiß, dass Christen zum Bösen hinuntergezogen werden können, ist die Sache ernst.
Sie haben ein in Habsucht geübtes Herz. Sie sind nach Gewinn ausgerichtet, nach Gewinnsucht. Hier zeigt sich wieder die irdische Gesinnung.
Sie sind Kinder des Fluches. Das bedeutet, sie sind auf dem Weg zum Tod. Der Fluch ist der Weg zum Tod. Der Segen ist der Weg zum Leben.
Wenn ich jemanden verfluche, schicke ich ihn auf den Weg zum Tod. Diese Menschen sind auf dem Weg zum Tod. Das Todesurteil schwebt über ihnen.