Gnade sei mit uns und Friede von dem, der ist, der war und der kommt. Amen.
Einleitung: Die Herausforderung schwieriger Psalmstellen
Wir hatten uns vorgenommen, in dieser Sommerzeit ausgefallene und schwierige Psalmstellen zu besprechen.
Ich erinnere mich an meine Studienzeit. Damals erzählte uns ein Professor von einer Psalmstelle, die er als unterchristlich bezeichnete. Er meinte, dort sei der typische jüdische Rachegeist am Werk und sprach in diesem Zusammenhang von einer „Preislage“. Diese Bemerkung blieb mir im Gedächtnis haften, und heute möchte ich diese Stelle näher auslegen.
Es geht um Psalm 108, Vers 10:
„Moab ist mein Waschbecken, ich will meinen Schuh über Edom strecken, über die Philister will ich jauchzen.“
Ich lese die Stelle noch einmal:
„Moab ist mein Waschbecken, ich will meinen Schuh über Edom strecken, über die Philister will ich jauchzen.“
Verheilige uns in deiner Wahrheit! Dein Wort ist die Wahrheit. Amen.
Die Kraft des Glaubens im Alltag
Ein großartiges Wort Gottes spricht vom hochgemuten Glauben. Vor einiger Zeit saß ich mit den Jungs zusammen, und wir sangen gemeinsam. Wir singen sehr gern im Weiglerhaus. Morgen allerdings weiß ich nicht, was los sein wird. Doch heute Nachmittag wird hier mächtig gesungen.
Die Jungs sangen gerade ein Lied von Zinzendorf. Es heißt: „Der Glaube bricht durch Stahl und Stein und kann die Allmacht fassen.“ Etwas später heißt es: „Wenn einer nichts als glauben kann, so kann er alles machen. Der Erde Kräfte sieht er an als ganz geringe Sachen.“
Während die Jungen so fröhlich sangen, dachte ich: Na, na, da hat doch Zinzendorf den Mund ein wenig sehr voll genommen. „Der Erde Kräfte sieht er an als ganz geringe Sache.“ Diese Worte bewegten mich erneut zu der Frage: Wie ist das? Darf der Glaube eigentlich den Mund so voll nehmen?
Man wirft uns oft vor, der Glaube mache immer viel zu große Worte. Doch darf der Glaube so großartig reden und so hoch daherkommen? „Der Glaube bricht durch Stahl und Stein und kann die Allmacht fassen.“
Die Gefahr eines verwässerten Glaubens
Die Antwort erhielt ich durch ein schrecklich simples Erlebnis – lachen Sie mich nicht aus.
Während meiner Ferienreise bestellte ich in einem Gasthaus einmal einen Johannisbeersaft. Es gibt so gute schwarze Johannisbeersäfte. Dieser Saft war jedoch so konzentriert, dass er mit Sprudel verdünnt wurde. Ich habe ihn aber so stark verdünnt, dass von dem guten Johannisbeergeschmack eigentlich nichts mehr zu schmecken war.
Plötzlich dachte ich: So machen wir es auch mit dem Glauben. Wir verdünnen den Glauben durch Kompromisse. Durch allerlei Verstandeszweifel, durch Kritik an den Worten Gottes, durch die Liebe zur Welt, durch Friedensschlüsse mit unserer Sünde und durch Halbheiten.
Am Ende entsteht so ein verdünnter Glaube. Ja, meine Freunde, dieser Glaube durchbricht weder Stahl noch Stein, er ist völlig kraftlos. Ich fürchte, bei uns findet man viel diesen verdünnten Glauben, der so kraftlos ist.
Aber ein wirklich durch den Geist Gottes gewirkter Glaube, ein wahrhaft biblischer Christenglaube, meine Freunde, der durchbricht Stahl und Stein. Ein wirklich biblischer Christenglaube kann groß reden, er kann den Mund voll nehmen.
Der hochgemute Glaube als Thema der Predigt
Ich wollte als Überschrift „Liebe Predigt: Der Glaube darf den Mund voll nehmen“ wählen. Doch ich dachte, dass vielleicht jemand, der heute als Gast hier ist, an einer solchen Formulierung Anstoß nehmen könnte. Deshalb möchte ich lieber sagen: „Der richtige Glaube kann hochgemut reden.“
Wir möchten heute Morgen vom hochgemuten Glauben sprechen. Ach, wenn jemand mit seinem verdünnten Limonadenglauben heute Morgen Schluss machen und stattdessen zum hochgemuten Glauben übergehen würde – das wäre herrlich!
Also lautet die Überschrift: „Der hochgemute Glaube“. Ich habe drei Teile vorbereitet.
Entstehung des hochgemuten Glaubens
Erstens, wie dieser hochgemute Glaube entsteht. Als ersten Text für den Ausleger müssen wir die Frage stellen: Wie kommt es zu solch einem hochgemuten Glauben?
Davon ist in unserem Psalm die Rede, im Psalm des Königs David. Wissen Sie, im Psalm des Königs David, in dem David so große Worte spricht wie in unserem Text, wo er sagt: „Wo habe ich mein Waschbecken?“ – da sagt er uns vorher, wie er zu diesem hochgemuten Glauben kommt.
Ein paar Verse vorher heißt es, ich zitiere nicht aus der Luther-Übersetzung, sondern aus der Übersetzung des jüdischen Professors Martin Buber: „Herr, damit deine Freunde losgeschnürt werden, befreie sie mit deiner Rechten, antworte mir, Herr! Damit deine Freunde losgeschnürt werden.“
Sehen Sie, meine Freunde, so beginnt der hochgemute Glaube. Man kommt zuerst zu sich selbst und erkennt seine wirklich elende Lage. Wir sind gebundene Menschen.
Ich möchte gar nicht wissen, wie viele schreckliche und vorliegbare Bindungen heute Morgen in diesen Kirchsaal gebracht worden sind. Wir sind gebunden an unser Ich, wir können gar nicht weitersehen als bis zu uns selbst. Wir sind gebunden an Hochmut oder Verzagtheit oder Unreinigkeit.
Ah, wie viele dunkle Bindungen gibt es – an Unreinheit, an Geld, an Streit und so weiter.
Persönliche Erinnerung an die Erkenntnis der eigenen Gebundenheit
Als ich mich auf meine Vorbereitung konzentrierte, fiel mir plötzlich ein Erlebnis ein. Als junger Bursche las ich zum ersten Mal bewusst das Lied von Luther: „Ist das Heilungskommen her“. Dabei stieß ich auf die Zeile „dem Teufel ich gebunden lag“. Ich erinnere mich, wie ich dabei lächelte.
Damals war ich ein junger Theologe und dachte: Nein, so können wir heute nicht mehr zu modernen Menschen sprechen. Die würden uns auslachen – und das tun sie ja auch. Geht man auf die Straße, sagen die Menschen, sie seien gebundene Satan. So können wir nicht mehr reden: „Dem Teufel ich gebunden lag.“
Meine Freunde, heute weiß ich es besser. Heute weiß ich, dass jeder hochmütige Glaube damit beginnt, dass wir erkennen: „Dem Teufel ich gebunden liege.“ Gebunden.
Wenn wir das erkennen, beginnt das Seufzen. Dann werden deine Freunde hilflos geschnürt. Befreie sie!
Die Antwort Gottes auf das Seufzen nach Erlösung
Nun erzählt David in diesem Psalm, dass er von Gott eine Antwort auf seine Seufzer bekommt – und zwar eine ganz merkwürdige Antwort. Er sagt: Gott redete in seinem Heiligtum, und darüber freut er sich. Das war die Hilfe.
Nun kommt es darauf an, was ich jetzt sage, damit Sie es richtig verstehen: Das Seufzen der Menschen nach Erlösung wird von Gott mit einer Antwort bedacht – einem Wort. Ein Wort, ich spreche hier mit biblischen Worten, ein Wort Gottes.
Das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns. Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Die Antwort Gottes auf das Seufzen nach Erlösung ist Jesus.
Die Antwort Gottes auf das Seufzen nach Befreiung heißt Jesus, der Sohn Gottes. Er starb für uns am Kreuz, schrecklich und blutig, und wurde glorreich von den Toten auferweckt.
Wie sagt David: Gott redet in seinem Heiligtum, darüber freut er sich. Das ist wunderbar, sagt er: „Des bin ich froh.“ Meine Freunde, Gottes Wort wurde Fleisch – Jesus. „Des bin ich froh,“ sagt David vor dreitausend Jahren. Ich sage es nach dreitausend Jahren genauso: „Des bin ich froh.“
Und ich weiß, dass mit mir Tausende, Millionen in den letzten drei Jahrtausenden sagen: „Des bin ich froh.“ Wie bin ich doch so herzlich froh, dass mein Schatz das A und O ist, der Anfang und das Ende.
„Des bin ich froh,“ dass ich einen Heiland habe – nicht im Christentum, nicht im religiösen Dogma, also Quatsch –, sondern dass ich einen Heiland habe, der vom Kripplein bis zum Grabe, bis zum Trauernde, den man ehrt, mir, dem Sünder, zugehört.
Das bin ich froh.
Der Glaube als Grundlage des Trostes im Leben und Sterben
Meine Freunde, das, was David gerade gesagt hat – eben das, was ich ihm ausgelegt habe – ist meiner Meinung nach am schönsten ausgedrückt.
In der ersten Frage des Heidelberger Katechismus, der lutherische Katechismus wurde gelernt, wenn überhaupt, was mir zweifelhaft erscheint. Wenn jemand ihn gelernt hat, dann hat er den lutherischen Katechismus gelernt. In reformierten Gemeinden hingegen lernt man den Heidelberger Katechismus. Dort lautet die erste Frage: Was ist dein einziger Trost im Leben und im Sterben?
Ich könnte auch fragen: Was ist der Grund deines hochgemuten Glaubens?
Die Antwort darauf lautet: Dass ich mit Leib und Seele, beides im Leben und im Sterben, nicht mein, sondern meines getreuen Heilandes Jesu Christi eigen bin. Er hat mit seinem teuren Blut für alle meine Sünden voll und ganz bezahlt und mich aus aller Gewalt des Teufels erlöst.
Können Sie das sagen? Wenn Sie das nicht sagen können, dann haben Sie keine Ahnung vom Christentum.
Ich muss noch einmal betonen: Ich bin mit Leib und Seele, beides im Leben und im Sterben, nicht mein, sondern meines getreuen Heilandes Jesu Christi eigen. Er hat mit seinem teuren Blut für alle meine Sünden vollkommen bezahlt und mich aus aller Gewalt des Teufels erlöst.
Es geht noch weiter, aber das genügt vorerst.
Sehen Sie, das ist die Voraussetzung für einen hochgemuten Glauben.
Glaube und gesellschaftliche Herausforderungen
Es war vor ein paar Tagen ein Besuch aus der DDR hier in Westdeutschland. Er sagte etwa Folgendes: „Bei uns in Ostdeutschland, in der DDR, glauben alle selbstverständlich an den dialektischen Materialismus. Fragen Sie in Schulen, fragen Sie Lehrer, fragen Sie Arbeiter – selbstverständlich glauben alle an den dialektischen Materialismus.“
Hier im Westen, so fügte er hinzu, glauben alle ebenso selbstverständlich ans Christentum. Doch hinter beiden steckt gar nichts. Hat er Recht? So wie die DDR-Leute an den Materialismus glauben, so glauben wir an das Christentum. Hinter beidem steckt, sagt der DDR-Mann mit scharfem Blick, oft nichts.
Es ist mir sehr interessant, dass wenn in unserem christlichen Westdeutschland ein Mensch sich wirklich bekehrt und ernst macht, Jesus Christus eigen zu sein, sich plötzlich die ganze Mischpoke auflöst. Ich erlebe das ja erschütternd, erschütternd als Jugendpfarrer.
Vor dreißig Jahren waren die Eltern traurig, wenn ihre Kinder gottlos waren. Heute werden die Eltern wild, wenn die Söhne sich bekehren. Das ist die Melodie, die ich jeden Sonntagnachmittag von unzähligen Jungen höre: „Besuchen Sie mal meinen Vater.“ Ein Mann wird wild, wenn sein Sohn in die Bibelstunde geht. Und der Sohn sagt schließlich: „Gut, dann lasse ich es, jetzt lumpe ich.“ Und da hat der Vater nichts dagegen, wenn der Junge dann um zwölf Uhr nachts nach Hause kommt. Das ist in Ordnung.
Aber man bezahlt seine Kirchensteuer nicht, ist christlich, und der Pastor muss ihn am Grabe loben. Ah, liebe Freunde, sehen Sie, solchen Glauben hat natürlich nichts mit Hochgemut zu tun. Nein, nein, die Voraussetzung für hochgemuten Glauben, meine sehr verehrten Freunde, ist, dass man zur Erkenntnis seines verlorenen Zustands kommt, dass einem die Augen für Jesus geöffnet werden und dass es dahin kommt, dass man sagen kann: „Ich bin mit Leib und Seele im Leben und Sterben nicht mein, sondern meines getreuen Heilandes eigen.“
Der mit seinem Blut für meine Sünden vollkommen bezahlt hat und mich erkauft hat, aus der Gewalt des Zaren befreit hat.
Davids Jubellied als Ausdruck des hochgemuten Glaubens
So, nun ein zweites Thema: Wir wollten vom hochgemuten Glauben sprechen. Wir haben gesehen, wie er entsteht. Als zweites möchte ich das Thema „Davids Jubellied“ überschreiben.
Nun kommen wir zum Text selbst: Davids Jubellied. In diesem hochgemuten Glauben – dem Glauben an die Vergebung der Sünden, der Versöhnung mit Gott und der Gewissheit der Gotteskindschaft – schaut David sich nun in der Welt um, in der er steht. Und die Lage ist nicht gut für ihn.
David sieht rings um sich feindliche, schreckliche Mächte. Er war ja König. Da sind die Moabiter, die Edomiter und die Philister. Wer die Bibel ein wenig kennt, besonders das Alte Testament, weiß, wie diese Völker immer wieder gegen Gottes Volk heranrücken.
Wer die Bibel jedoch wirklich kennt, der weiß – und jetzt muss ich etwas Schwieriges sagen – dass diese Völker, die Moabiter, Edomiter und Philister, nicht nur einfache Feinde Israels im Alten Testament sind. Sie haben eine tiefere geistliche Bedeutung. Sie repräsentieren feindliche Mächte, die wir auch heute kennen.
Von den Moabitern wird erzählt, dass sie listig versucht haben, Gottes Volk zu verführen – zum Götzendienst und zu allem, was damit zusammenhängt: zur Unzucht, zum Saufen, zum Rausch und zu massiver Sünde. Lesen Sie mal im 4. Buch Mose, wie Gottes Volk durch die Verführung Moabs bis an den Abgrund gebracht wurde. Moab steht gleichsam für die verführenden Mächte, die wir alle kennen.
Die Edomiter repräsentieren ebenfalls etwas Bestimmtes. Sie stammen, wie Gottes Volk, von Abraham ab. Die Edomiter sagten: „Wir gehören auch zu Gott, wir sind auch Kinder Abrahams.“ Sie waren Nachkommen Esaus, aber nicht – ich predige jetzt mal biblisch – Kinder der Verheißung. Sie sind Nachkommen Abrahams äußerlich, aber nicht Kinder der Verheißung.
Das heißt, sie repräsentieren eine Christenheit, ein Christentum, das zwar äußerlich christlich ist, aber nichts weiß von der Erwählung Gottes, von der Bekehrung, von der Wiedergeburt durch den Heiligen Geist. Sie wissen nichts vom Waschen im Blut Jesu Christi oder von der Vergebung der Sünden. Es gibt viele Edomiter auch heute in den Kirchen, Christen, die nichts davon wissen, dass jemand von neuem geboren werden muss, sonst kann er nicht in das Reich Gottes kommen.
Und dann sind da noch die Philister. Die Philister damals und heute sind einfach die sturen Karreten, die schreien: „Macht doch endlich Schluss mit der Gemeinde Jesu Christi!“ Die Philister brechen den Eifer und wollen Gottes Volk ausrotten. Das wollen sie auch heute noch.
David sieht also die Moabiter, Edomiter und Philister um sich herum – drohende Mächte. Er erkennt auch die geistigen Hintergründe dieser Mächte. Ach, er sieht den Fürsten der Finsternis dahinter. Da kann man wohl Angst bekommen.
Vor ein paar Tagen erzählte mir ein junger Mann, der gerade einen Anfang im Glaubensleben gemacht hat. Er sah, wie die Verführungsmächte und die Namen „Christen“ unserer Zeit so auf ihn einprasselten. Da sagte er zu Pastor Busch: „Ich glaube, es ist besser, ich mache rechtzeitig Schluss mit meinem Glauben.“ Kann man das verstehen? Das ist dann nicht mehr der hochgemute Glaube, sondern ein Glaube, der kapituliert und umkippt.
Der Siegesgesang des Glaubens über die Feinde
Und was tut nun David? David versammelt diese Mächte um sich. Und was macht er dann? Er stimmt ein Siegeslied über sie an, ein wundervolles Siegeslied.
„Moab ist mein Waschbecken“, heißt es wörtlich. „Über Edom werfe ich meinen Schuh hin, über die Philister will ich jauchzen.“
Meine Freunde, das ist biblische Bildersprache, die ich Ihnen jetzt erklären möchte.
Im Morgenland ziehen die Menschen oft einfacher an als bei uns. Dort tragen sie meist nur Sandalen. Wenn man ein Haus betritt, zieht man die Sandalen aus. Bei einem vornehmen Herrn in einem vornehmen Haus ist es üblich, die Sandalen nicht einfach abzulegen, sondern sie einem Sklaven zuzuwerfen. Dann streckt man den Fuß über das Waschbecken, und ein anderer Sklave schüttet Wasser über die staubigen Füße.
Diese Szene kann man, für anwesende Theologen, auf verschiedene Weise auslegen. Viele haben darüber nachgedacht, auch ich habe meinen Kopf darüber zerbrochen. Ich bin überzeugt, dass die richtige Auslegung dieses Bildes so ist: David sieht all diese Mächte, die ihn bedrohen, als Sklaven an.
„Edom werfe ich meinen Schuh hin“, sagt er. Moab ist noch weniger als ein Sklavens Waschbecken. Und über die Philister jauchzt er einfach vor Freude.
Dieses Siegeslied über die bedrohenden Mächte des Glaubens – das ist, meine Freunde, der hochgemute Glaube.
Ermutigung zum hochgemuten Glauben im Alltag
Ach, meine lieben Jungs, ich sehe euch so tapfer über Versuchungen, Anfechtungen, Niederlagen und die Macht Satans sowie der Welt hinweggehen. Wo habe ich mein Waschbecken über Eber gestellt und meinen Schuh über die Philister geworfen? Wo habe ich mein Waschbecken, wenn ein reicher Herr sich die Füße vom Staub der Straße abspülen lässt? Verachte das Waschbecken nicht sehr, und den Sklaven, über den er den Schuh hinwirft, ist es ja auch nicht sehr wichtig.
Da sagt David: Ich verachte die Verführungsmächte. Ich gebe die Namen Christen, die sich um mich aufregen, zur Tagesordnung über und alles, was mir im Glauben von innen und außen nehmen will. Ach, da singe ich ihnen meine Jesuslieder ins Gesicht. Große Sprache, nicht? Aber seht, das ist doch hochgemuter Glaube, der sich seines Heilandes freut, dem Teufel einfach trotzt, seines Heils gewiss ist und sich durch keine Furcht, keine Niederlage und keine Drohung aus der Freude der Gottes-Kindschaft bringen lässt.
Ja, nun, wie steht es mit uns? Wird einem nicht schwach, wenn man an unser Glaubensleben denkt und diesen hochgemuten Glauben hört? Ich muss sagen, ich bin eigentlich nicht so weit, dass ich über die Mächte der Verführung von innen und außen sagen könnte, sie seien mir nicht mehr als ein Sklave, dem ich einen Schuh hinschmeiße oder ein Waschbecken.
Vielleicht steckt sogar noch ein kleiner Punkt darin: Murab wollte Israel verunreinigen. Er sagt es mir, ein Waschbecken zu reinigen. Ein Mann, den ich kenne, ist zum Glauben gekommen durch einen Satz, den ein alter Christ ihm eines Tages sagte. Der schaute diesen jungen Mann ernst an und sagte bloß: Was könnte aus dir werden, wenn du ganz Jesus gehörtest? Das ging ihm durch und durch. Ich habe nur ein Leben. Was könnte aus dir werden?
Wenn ich solch einen hochgemuten Glauben sehe, will ich nicht sagen: Nein, da komme ich doch nie hin, sondern will das auf mich anwenden – und sie soll es auch tun. Was könnte aus uns werden, wenn wir ernst machen?
Der hochgemute Glaube als roter Faden der Heiligen Schrift
Lassen Sie mich noch kurz ein Drittes sagen: Der hochgemute Glaube durchzieht die ganze Bibel. Er zeigt sich von Anfang an und begleitet die biblische Geschichte.
Schon bei David sieht man, wie dieser hochgemute Glaube entsteht. Er zieht sich durch die gesamte Schrift, vom Alten bis zum Neuen Testament. Im Neuen Testament begegnet er einem auf jeder Seite. Wenn man etwa das Ende der Bibel betrachtet, also die Offenbarung, sieht man die Vollendeten, die aus Verfolgungen hervorgegangen sind. Dort stehen Märtyrer vor dem Thron Jesu. Es heißt, sie haben nicht kapituliert, sondern überwunden durch das Blut des Lammes. Hochgemuter Glaube macht Gläubige zu Überwindern.
Hören Sie auch den Paulus, der den Mächten dieser Welt trotzt. Er fragt: „Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?“ Diese Worte zeigen die Kraft des Glaubens, der sich über Tod und Hölle erhebt.
Eigentlich müsste man das ganze Kapitel Römer 8 vorlesen, doch die Zeit ist begrenzt. Ich empfehle Ihnen, es selbst zu lesen. Einige Verse möchte ich jedoch zitieren: „Über Edom werfe ich meinen Schuh hin.“ Und weiter: „Wer will verdammen? Christus ist hier, der gestorben ist, ja, noch viel mehr, der auferweckt ist und zur Rechten Gottes für uns eintritt.“
Paulus fragt weiter: „Wer wird mich scheiden von der Liebe Gottes?“ Und er antwortet: „Ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Mächte, die wir kennen, noch solche, die wir nicht kennen, mich scheiden können von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus, unserem Herrn, ist.“
Dieser Vers zeigt, wie der Glaube den Gläubigen erhebt – über alles, was ihm entgegensteht. Und das geschieht in der Kraft Jesu Christi.
Die Macht des Glaubens über alle Widrigkeiten
Zum Schluss möchte ich noch eine wichtige Bemerkung machen für diejenigen, die sich im hochgemuten Glauben üben wollen.
Wir finden hier einen ganz wichtigen Hinweis. David sagt: Moab ist mein Waschbecken, Edom werfe ich meinen Schuh hin. Das bedeutet, diese Weltmächte sind Sklaven, die mir dienen müssen. Die Verderbensmächte müssen mir dienen – so spricht der Glaube.
Genau das sagt auch das Neue Testament: Denen, die Gott lieben, müssen alle Dinge zum Besten dienen. Feindschaft, Anläufe des Teufels, Versuchungen von innen, sogar meine Niederlagen – alles, was meinen Glauben auslöschen will, muss mir dienen.
Denjenigen, die Gott lieben, müssen alle Dinge zum Besten dienen; sie sind Sklaven. Es muss mich läutern, es muss mich fördern, es muss mich näher zu Jesus hinführen. Das ist eine große Sache.
Ich wünsche uns, dass wir einmal einen kräftigen Anfang mit diesem hochgemuten Glauben machen.
Schlussgebet
Wir wollen beten.
Herr, unser Heiland, wir danken dir, dass du keine Kleinigkeiten zu verschenken hast. Die Gemeinschaft mit dir ist keine primitive und billige Sache. Vielmehr ist das Leben mit dir eine neue Existenz.
O Herr, wir haben nichts. Und je weniger wir haben, desto mehr willst du uns werden.