Einführung und Psalmgebet
Wir werden gemeinsam den Psalm 46 beten, Nummer 725, und dabei den gesamten Psalm sprechen. Er hat Sie heute Morgen bereits durch das Losungswort im Losungsbüchlein begrüßt. Deshalb möchte ich auch im Anschluss über diesen Psalm predigen. Die Psalmen sind zwar selten Predigttexte, aber gerade dieser herrliche Psalm bietet sich heute wunderbar dafür an.
Wir sprechen miteinander: Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben. Darum fürchten wir uns nicht, selbst wenn die Welt unterginge und die Berge mitten ins Meer sänken.
Wenngleich das Meer wütete und tobte und durch seinen Ungestüm die Berge einstürzten, soll die Stadt Gottes dennoch fröhlich bleiben mit ihren Quellen. Denn dort sind die heiligen Wohnungen des Höchsten.
Gott ist in ihr gegenwärtig, darum wird sie fest bestehen. Gott hilft ihr früh am Morgen. Die Heiden müssen verzagen und die Königreiche fallen, das Erdreich vergeht, wenn sich der Herr Zebaoth hören lässt.
Der Gott Jakobs ist unser Schutz. Kommt her und seht die Werke des Herrn, der auf Erden solch eine Zerstörung anrichtet. Er lenkt die Kriege in aller Welt, zerbricht den Bogen, zerschlägt die Speere und verbrennt die Wagen mit Feuer.
Seid still und erkennt, dass ich Gott bin. Ich will der Höchste sein unter den Heiden, der Höchste auf Erden. Der Herr Zebaoth ist mit uns, der Gott Jakobs ist unser Schutz.
Bekenntnis und Bitte um Vergebung
Du, unser barmherziger Gott, welch ein Trost, welch eine Hoffnung, welch eine Zuversicht!
Ach Herr, wir kommen an diesem Morgen und bringen so viel Falsches mit, so viel Verkehrtes, Böses, das an uns klebt, Unreinheit. Aber wir danken Dir, dass Du Vergebung gestiftet hast durch den Tod Deines Sohnes am Kreuz.
Was es auch ist, Du willst uns in Deiner Liebe alle Lasten wegnehmen und in die Tiefe des Meeres versenken. So wollen wir auch jetzt am Anfang des Gottesdienstes vor Dir alle Schuld bekennen, bereuen, hassen und loslassen. Wir danken Dir für Dein Vergeben, für Deine große Liebe.
Dann bitten wir Dich, dass Du uns heute ganz groß machst, wie wir geborgen und sicher sein können in einer tobenden Welt. Weil Du uns Deinen Frieden gibst, weil Du uns hältst und schützt. Wir bitten, dass jeder von uns dies auch mit allen versöhnlichen Nöten und Sorgen erfahren und begreifen kann.
So wollen wir Dir jetzt auch in der Stille all das bringen, was uns ganz persönlich bewegt.
Wenn ich Dich anrufe, so erhörst Du mich und gibst meiner Seele große Kraft. Danke, Amen.
Schriftlesung und Herausforderungen der Verfolgung
Wir hören den Chor mit euch hier in Freiburg, jetzt ja, von Huthet, von Jöge, Westenburg, der Waage, Polen, der Nacken, hier, getrobt, allkommen da, da und gab er mit einigern neuen Fragen.
Doch war nun der, die Gärten heute kannten, die Dunkel, dunkel, reich, gelungen und gereicht gehabt, für den Ein Getreide, das Lieder und Susannen. Wir wissen nicht ein Lichtschein in der Nacht.
B. Wie jubelig, wach die Trommel schweigt, alleine Kinder uns das so zusingt: Gott ist mit uns am Abend und am Morgen.
Ich lese als Schriftlesung aus Römer 8:
Was wollen wir nun hierzu sagen? Ist Gott für uns, wer kann dann gegen uns sein? Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben? Wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?
Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der gerecht macht. Wer will verdammen? Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, der zu Rechten Gottes ist und uns vertritt.
Wer will entscheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung? Wir haben ja heute das Gedenken an die verfolgten Christen.
Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert – wie geschrieben steht: „Um deinen Willen werden wir getötet den ganzen Tag. Wir sind geachtet wie Schlachtschafe.“
Ungeheuer viele Christen in vielen Teilen der Welt leben unter großer Bedrohung und Lebensgefahr. Die meisten, die im Jahr 2014 ums Leben gekommen sind, waren in Nordnigeria. Noch mehr Opfer, über siebenmal so viele, wurden von ISIS umgebracht. Meist Frauen und Kinder, unschuldig um ihres Glaubens willen.
Dann hören wir, was dort die Gemeinde hält, die in Nordnigeria geblieben ist, in dieser bedrängten Lage und ein Zeugnis sein will in der islamischen Umgebung.
In dem allem überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.
Lied und Trost in der Not
Wir singen vom Lied 351 die Verse 1 bis 3 und Vers 6: "Gott für mich". So drehte Paul Gerhard diesen Text und dichtete ihn nach Römer 8.
Ja, stimmt das denn überhaupt? Wo ist in unserer trostlosen Welt Trost?
Ich habe da einen alten Feldpostbrief, den ein Unteroffizier Klimke am 4. März 1945 an ein Fräulein Emmy Wilhelm in Fischbach am Bodensee geschickt hat. Darin schreibt der Unteroffizier von seiner Familie auf der Flucht. Bei dieser wohl sehr überstürzten Flucht, bei großer Kälte, ging unser vierjähriger Jüngster verloren – verhungert und erfroren.
Auf dem Trecker, auf dem meine Frau beide Beine erfuhr, starben noch zwei Kinder. Meine Mutter hat den Verstand verloren. Meine Frau hat nichts gerettet: keine Urkunde, kein Geld, kein Taschentuch.
Bruder Graumann kenne ich gut, er hat auch alles verloren. Er ist ein froher Zeuge der Liebe Gottes. Täglich erweist sich Gottes Wort auch hier als Kraft und Trost zum Leben und Sterben.
Habe hier, liebe gläubige katholische und evangelische Kammeraden, trotz aller Nacht ist mein Herz getrost und voller Freude, welch Glück es ist, ein Gotteskind zu sein. Der Herr stärke auch ihren Glauben.
Gottes Führung und Sicherheit in der Angst
Oben steht Jesaja 58,11: Der Herr wird dich immer führen und dich in der Dürre sättigen. Du wirst sein wie ein bewässerter Garten, wie eine Wasserquelle, der es nie an Wasser fehlt.
Keiner von uns weiß, welche schrecklichen Ereignisse noch vor uns liegen. Keiner ist vor der Angst des Lebens gefeit. Wir alle kennen die furchtbaren Zerstörungskräfte in dieser Welt. Ob Krankheit oder Menschen – Menschen können gemein sein. Terror, Bürgerkrieg – die Bibel spricht wie kein anderes Buch der Welt von der Angst.
Lesen Sie einmal die Psalmen. Was haben Menschen an Angst durchlitten! Viele unter uns haben schreckliche Angst. Es gibt keine andere Sicherheit in der Angst dieser Welt als Jesus allein.
Jesus sprach auch von der Angst: „In der Welt habt ihr Angst.“ Angst gehört zur Welt. Sie beginnt mit der Geburt eines kleinen Babys und begleitet uns bis in die letzten Stunden des Sterbens.
Doch dann sagt Jesus: „Seid getrost, habt Mut, ich habe diese Welt überwunden.“ Er ist der einzige Trost, die einzige Sicherheit, die einzige Geborgenheit in einer Welt voller Angst. An ihn musst du dich festklammern. Wenn du ihn nicht hast, hast du nichts.
Und er ist stärker als alles, was dich bedrohen mag.
Die Bedeutung des Kreuzes und des Glaubens
Das ist so wunderbar, dass Gott in Jesus seine Liebe zu dir offenbart hat. Er hat dich lieb. Woher weißt du das? Weil sein Sohn am Kreuz für dich die große Schuld deines Lebens bezahlt hat.
Ohne das Blut Jesu gibt es keinen Trost, keine Geborgenheit und keinen Frieden. Es muss feststehen, dass alles weggetan ist, was zwischen dir und Gott steht – das Böse und das Ungute. So bist du ganz nah bei ihm, und er kann dich halten.
Er fragt dich: Vertraust du mir? Auch in den Schrecken der Welt? Ich trage dich durch. Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die dich betroffen haben. Auch im Todestag, auch in unheilbaren Krankheitsnöten, auch wenn alles unter dir zusammenbricht.
Es ist der einzig rettende Glaube: Jesus, mein Heiland, mein Retter!
Luther und die Kraft des Wortes Gottes
Drei Punkte: Es gilt zuerst in den dunklen Stunden deines Lebens
Martin Luther erlebte im Jahr 1527 viele Anfechtungen. Er brach mehrfach zusammen, war körperlich sehr schwach und fürchtete, bald zu sterben. Das war ganz früh am Anfang der Reformation. Im Jahr 1521 fand der Reichstag in Worms statt. Einer seiner besten Freunde, ein treuer Bekenner, wurde in Passau auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Luther fragte sich, warum der Satan noch so wüten könne – das könne doch nicht sein.
Dann kam die Pest nach Wittenberg, und die Universität sollte verlegt werden, so wollte es der Kurfürst. Luther aber sagte: Der Hirte kann doch nicht von der Herde fliehen, ich bleibe. Bald darauf erkrankten schon die ersten Menschen in seinem eigenen Haus an der Pest. Luther schrieb damals nieder: Äußerlich sind Kämpfe, innerlich sind Ängste – und zwar sehr bittere.
Ein Trost bleibt, dem wir dem wütenden Satan entgegensetzen können: Wir haben wenigstens Gottes Wort. Das war der Psalm 46. Daraufhin dichtete er das Lied „Eine feste Burg ist unser Gott“. Darin heißt es: „Und wenn die Welt voll Teufel wäre und wollte uns gar verschlingen.“ Diese große Geborgenheit haben wir, weil wir diesen Herrn haben. Mit unserer Macht ist nichts getan, wir sind gar bald verloren.
Es ist wahr, auch gläubige Menschen kommen in sehr schwere Krisen ihres Glaubens. Aber der Jakobusbrief sagt, es sei gut, dass wir in Krisen kommen. Warum? In den Anfechtungen erkennen wir erst die Krone des Lebens. Was ist die Krone des Lebens? Jesus Christus, der für mich am Kreuz gestorben ist.
Die Krone des Lebens bedeutet nicht, dass alle Tage herrlich und voller Freude sind. Die Krone des Lebens ist, dass Gott seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern ihn für uns alle dahingegeben hat. Wer sollte uns jetzt noch von der Liebe Gottes trennen können? Wir wissen das ganz fest und gewiss. Das ist der Grund: Niemand kann uns mehr aus seiner Hand reißen.
Aber in solchen Stunden zerbricht unsere Selbstsicherheit. Wir kennen das: das Selbstvertrauen, das Selbstbewusstsein. Gott sei Lob und Dank, dass das zerbricht! Auf das können wir nie bauen, auf unser Selbstvertrauen. Es ist eine Mogelpackung, auch wenn es in unserer Zeit als das Beste und Wichtigste gilt.
Nein, mein Selbstvertrauen trägt mich nicht durch den Tod und nicht durch das Gericht Gottes. Meine Nerven flattern, das Adrenalin steigt hoch, mein Herz rutscht in die Hosentasche, wenn all das über mich hereinbricht. Nur das Vertrauen auf den lebendigen Gott, der sich in Christus geoffenbart hat, trägt durch und hält stand. Es ist der Sieg, der die Welt mit all ihren Schrecken überwunden hat.
Gerade in den Stunden, wenn ich merke, dass mein Selbstvertrauen zerbricht, mein Mut und meine Sicherheit zerbrechen, zerbricht mein Gott nicht! Kannst du das sagen? Mein Gott – nicht ein Gott, sondern mein Gott, mein Herr, dem ich gehöre, meine Stärke, auf den ich traue!
Zeugnis aus Uganda und Glaubensgewissheit
Es ist vierzig Jahre her, im Gottlieb-Daimler-Stadion, beim Gemeindetag unter Wort, sprach damals Festo Kivinzura aus Uganda. Wir wussten damals gar nicht, wie furchtbar die Lage unter dem Diktator Idi Amin war. Es war eine ganz besondere Bedrohung.
Die Bischöfe beschlossen kurz darauf, einen Brief an Idi Amin zu schreiben, in dem sie all die Morde anklagten, die geschehen waren. Der Erzbischof Janani Luwum ging hin, um den Brief zu überbringen, und wurde erschossen.
Aus dieser Erfahrung heraus hat Idi Amin damals Festo Kivinzura bedroht. Der Bischof in Neckarstein ist durch einen wunderbaren Satz geprägt, den man nicht vergessen kann: „Meine schwache, zitternde Glaubenshand ruht ganz fest in der starken, mächtigen Hand von Jesus.“ Das ist Glaubensgewissheit. Er hält mich, und er lässt mich nicht los.
Ich möchte einfach fragen: Ruht Ihre Glaubenshand auch schon in der Hand von Jesus? Er hält mich, ganz gleich, was mich bedrohen mag. Gott ist meine Zuversicht und meine Stärke. Oder wollen Sie noch selbst in Ihrer Stärke stark sein? Das hat keinen Wert. Ohne Gott allein können Sie gar nicht stark sein.
Gott ist unsere Zuversicht und Stärke. Das macht Mut! Und das gibt uns eine ganz große Perspektive für die nächste Woche und für alles, was vor uns stehen mag. Ganz gleich, was Europol und das Landeskriminalamt über Salafisten sagen oder was sonst sein mag.
Der Herr hat doch über unser Leben zu bestimmen, und wir sind in seiner Hand. Mit ihm sind wir unschlagbar stark!
Vertrauen trotz Bedrohungen und Gottes bleibende Gnade
Und dann geht es so weiter mit diesem Samen. Jetzt lass doch fallen, was fallen muss. In unserer Welt wird viel fallen: Berge weichen, und Hügel stürzen um.
Was macht es schon, wenn das Meer wütet und tobt, mit zwanzig Meter hohen Wellen? Lass sie toben! Der ganze Boden unter deinen Füßen mag zittern, doch ich stehe hier und singe in sicherer Ruhe. Gottes Macht hält mich fest.
Es gibt einen Schlager: „Marmor, Stein und Eisen bricht“. Ausgerechnet die menschliche Liebe soll aber durchhalten, besingt der Sänger. Doch in unseren Tagen ist das oft nicht so.
Deshalb möchte ich sagen: Marmor, Stein und Eisen bricht, aber Gottes Gnade bricht nicht. Sie bricht niemals, und sie gilt dir – das ist das Einzige, worauf du dich felsenfest verlassen kannst.
Gott will mitten unter uns wohnen, nicht nur im Himmel, sondern hier bei uns. Unsichtbar will er bei seiner Gemeinde sein. Wir dürfen den großen, starken, ewigen und heiligen Gott in unser kümmerliches Leben einladen – in unsere Wohnungen, in unser Herz hinein. Dort will er Wohnung machen.
„Ich will bei dir sein“ – immer wieder hören sie dieses Wort. Selbst in den schlimmsten Erschütterungen ihres Lebens können sie die herrlichsten Gotteserfahrungen machen, wie er ihnen ganz nahekommt.
Das erzählen uns vor allem die Schwerkranken, die Angegriffenen und die Menschen, die viel Leid erlebt haben. Sie sagen: „Auch das Wunderbarste war da – der Frieden Gottes.“ Und das Wort habe ich gehört wie noch nie.
Die Losungen im Losungsbüchlein waren so stark, weil der Herr sein Wort in solchen Augenblicken lebendig machte.
Gottes Schutz in der Geschichte Israels
Es war eine schreckliche Stunde in Israel, als die Assyrer, eine Riesenmacht, gegen das winzige Jerusalem zogen. Die Assyrer hatten Stadtmauern, die so breit waren, dass zwölf Gespanne nebeneinander darauf fahren konnten. Dagegen war Jerusalem sehr klein.
Sanherib, der assyrische König, höhnte: „Worauf verlässt ihr euch denn, ihr Israeliten? Auf welchen Gott? Die anderen Götter konnten doch auch nicht schützen bei den Völkern, die ich unterworfen habe.“ Er spottete und verhöhnte das Volk.
Was machte König Hiskia? Er nahm den Spottbrief, den Sanherib über die Mauern schießen ließ, ging in den Tempel und legte ihn vor Gott. Er sagte: „Jetzt musst du es machen. Ich kann es nicht mehr, aber du musst es tun.“
Wie machtvoll hat sich Gott damals am Volk Israel erwiesen! Über Nacht zogen die Assyrer plötzlich ab, ohne einen einzigen Schuss abzugeben.
Ihr Leben ist voll von solchen Erfahrungen. Es gibt einen lebendigen Gott, der sein Wort erfüllt. Das ist so wunderbar, dass Jesus es versprochen hat. Sein letztes Wort auf Erden war: „Ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Welt“ (Matthäus 28,20).
Sie dürfen ihn finden. Er will sich von ihnen finden lassen, mitten in den Bedrängnissen ihres Lebens. Das ist ein unglaublicher Frieden, auch wenn um uns herum die Welt tobt und der Boden unter unseren Füßen wackelt.
Sie wissen: Christus ist hier, und ich bin in ihm geborgen. Das erlebt die verfolgte Gemeinde heute auf machtvolle Weise.
Ermutigung durch die verfolgte Gemeinde
Ich habe beim Abschluss des großen Märtyrerkongresses auf dem Schönblick den Schlussgottesdienst halten dürfen. Dabei habe ich gesagt: Um die verfolgte Gemeinde braucht ihr euch gar keine Sorgen zu machen. Sie hat den Frieden von Christus so machtvoll, dass sie weit überwindet. Man kann sie mit nichts mehr erschrecken, auch nicht mit dem Tod.
Aber ich habe große Sorgen um unsere Gemeinden in der Freiheit. In den letzten 40 Jahren, in denen ich mit verfolgten Christen zusammentraf, haben sie immer gesagt: Wir beten für euch, denn ihr habt es viel schwerer in der Freiheit. Mit den Anfechtungen, bei denen euch das Wort Gottes aus den Händen gerissen wird und ihr versucht, es mit eurer Vernunft zu zerstören, habt ihr dann noch dieselbe Gewissheit, wie wir sie erfahren?
Wer Jesus ist, wer sein Heil ist und dass das Wort Gottes gilt – sein Wort ist wahr, trügt nicht und hält gewiss, was es verspricht – im Tod und auch im Leben. Gott hat sich festgelegt, und dieses Wort kann man nicht anpassen. Auch in unserer Zeit wird es kein anderes Wort sein. Es ist immer dasselbe Wort durch die Jahrhunderte hindurch, in allen Nationen und Völkern in der Jesusgemeinde.
Darum ist das eine ganz große Ermutigung, was die verfolgte Gemeinde erlebt. Deshalb wächst die verfolgte Gemeinde so, weil sie sich an die Verheißungen von Jesus hält. Das erleben sie, wenn sie in dieser Spur bleiben, mit Jesus.
Es ist doch für sie geschrieben: „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir“ (Jesaja 41,10). „Weiche nicht, ich bin dein Gott, ich stärke dich. Ich helfe dir auch, ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.“
Gottes Nähe und Stärkung in der Gemeinde
Und dann steht da: Wo ist denn dieser Gott? Gott ist bei ihr drinnen, bei der Gemeinde, bei den Gläubigen – so mitten dabei.
In Nordnigeria und im Südsudan wissen Sie, dass alle Kirchen in Syrien auch heute noch offen sind. Dort sind viele Christen nicht geflohen, und die Kirchen sind oft überfüllt. Bis zu 70 Prozent der Menschen, die an den christlichen Gottesdiensten teilnehmen, sind Muslime. Das zeigt, dass Gott bei ihr drinnen ist – auch bei der verfolgten Gemeinde, sei es in Nordkorea, Saudi-Arabien oder Marokko, wo sich Christen gar nicht versammeln dürfen.
Gott ist bei ihr drinnen, darum wird sie festbleiben. Das ist ein Geheimnis: Wo sind die Wasserbrunnen, die Wasserbrünnlein? Das sind die großen Stärkungen.
Im Wüstenland, wo es kaum regnet, ist der Regen eine große Freude. Bei uns ist der Regen oft zu viel, aber in den heißen Ländern bedeutet Regen Wasser und Leben – Wasserbrunnen. Und wir lechzen doch nach diesem Wort Gottes. Wo das Wort Gottes ist, da werden die Menschen gestärkt und aufgerichtet.
Ach, wissen Sie, von so vielem, was heute in den Kirchen verkündigt wird, können Sie vieles vergessen: die politischen Worte und die sozialen Worte. Aber das wichtigste Wort Gottes, das wir brauchen, ist das, durch das Gott zu uns spricht, uns Geborgenheit und Frieden gibt – dort, wo die Wasserbrunnen Gottes sind.
Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben. Wer mein Wort hört, wer das Jesuswort hört, der hat ewiges Leben mitten in einer Welt des Todes und ist geborgen im Frieden.
Auftrag und Ermutigung für das Leben in der Welt
Mein Letztes: Weiche nicht feige zurück!
Wir haben viel Trost gehört und viel Ermutigung erhalten. Doch dürfen wir dabei nicht vergessen, dass uns unser Herr in diese Welt hineinsendet – in diese bedrohte, umkämpfte Welt. Am letzten Sonntag hörten wir, dass Jesus vom Fürsten der Welt spricht. Wer ist der Fürst der Welt? Satan, der alles in der Hand hat. In diese Welt sollen wir als schwache Christen hineingehen, ja gerade weil wir erschrecken vor den tobenden Meeren und dem wütenden Thron.
Der Psalm sagt so schön: Gott schlägt die Schlacht für dich. Er führt seine Gemeinde hindurch, so wie er sie durch die Verfolgung der Hugenotten geführt hat. Damals war es die erste Christenheit, die große Verfolgungen unter den römischen Kaisern erlebte. Auch die Waldensianer und viele andere bekennende Gemeinden wurden hindurchgeführt – ebenso im Naziterror und unter kommunistischer Herrschaft. Diese kleinen Gemeinden in der Sowjetunion haben nicht feige zurückgewichen.
Wir sind nur Zuschauer dessen, was Gott tut: Er zerbricht den Bogen, zerschlägt die Speere und verbrennt die Wagen mit Feuer. Sei still! Warum still? Du sollst zuschauen, was Gott heute tut. Es gibt nichts Mächtigeres als das, was Gott mit der verfolgten Gemeinde vollbringt. Wie er sie zum Licht der Welt macht.
Viele Terroristen haben durch das schlichte Zeugnis der verfolgten Gemeinde Jesus gefunden und Frieden erfahren. Das begann in Indonesien und geschieht heute im Iran und an vielen anderen Orten. Bekennt ihn, den Friedefürsten! Bekennt das Evangelium des Friedens! Sei still. In uns ist keine Kraft gegen diese große Menge, die da ist. Aber unsere Augen richten sich auf dich, Herr. Du musst das für uns lösen.
Sei still und erkenne, dass ich der Herr bin; ich will der Höchste sein unter den Heiden. Wenn der Herr das sagt, will er der Höchste sein. Höre: Er will höher sein als all die großen Führer der neuen Weltrevolution, viel, viel höher. Er will auch der Höchste in deinem Leben sein, höher als alle Angst. Und er will dir einen gewaltigen Frieden geben.
Fürwahr, meine Seele ist still geworden wie ein kleines Kind bei seiner Mutter (Psalm 130). Das wünsche ich Ihnen. Wenn Sie diesen lebendigen Glauben an Jesus haben, wird Ihre Seele still wie ein Kind, ein kleines Kind bei seiner Mutter.
Gottes Treue trotz menschlicher Schwäche
Und jetzt steht noch da: „Mit dem möchte ich schließen, vom Gott Jakobs.“ Warum gerade Gott Jakobs? Wäre es nicht passender, von Gott Abrahams oder dem Gott Moses zu sprechen? Moses war doch ein großer Kämpfer, oder der Gott Davids. Doch es steht ausdrücklich „Gott Jakobs“. Sogar in unseren Liedern wird das so besungen. Warum ist das so?
Weil Jakob ein ganz besonderer Zeuge Gottes war. Wissen Sie, er hat viel auf seine eigene Klugheit und sein eigenes Können vertraut. Er hatte einen verdrehten Charakter und hat seinen Vater auf eine schändliche Weise betrogen, indem er die Felle um die Arme band. Jakob hatte ein großes Ziel: Er wollte den Segen Gottes erlangen. Doch er versuchte es mit untauglichen Mitteln.
Das ist ein schönes Bild für uns. Wir sind oft solche Jakobsnaturen. Das heißt, wie es im Buch Hosea heißt: „Bekehre dich von deiner alten Jakobsart zum lebendigen Gott.“ Das ist etwas, das wir dringend brauchen. Wir wollen tricksen und mit allen Mitteln drumherumreden. Doch allein die Gnade Gottes genügt.
Dabei blieb es: Esau war viel stärker als Jakob. Jakob war ein Muttersöhnchen, während Esau naturverbundener und kräftiger war. Phantastisch, beeindruckend. Aber Gott hat Jakob erwählt.
Und das ist der große Trost am Ende dieses Psalms: Der Gott Jakobs ist bei dir. Auch wenn Menschen untreu sind, bleibt Gott treu. Er kann sich nicht verleugnen. Er zieht seine Hand nicht zurück, sondern segnet dich trotz all deiner menschlichen Fehler. Er segnet dich, weil er das in seiner Erwählung beschlossen hat und sich an dich binden will.
Das ist sein Triumph: Er hat auch in deinem Leben das letzte Wort und segnet dich. Amen.
Gemeindelied und Gebet
Und jetzt singen wir das Lied eines Schwaben, und zwar von Herrn Schmid aus Popfingen, Johann Daniel Herrn Schmid. Er war Professor bei August Hermann Francke.
Gott will es so machen, dass die Dinge geschehen, wie es heilsam ist. Ich hoffe, Sie kennen die schöne Melodie. Es ist eine alte Melodie. Es gab den Vorschlag, eine andere Melodie zu singen, aber Sie singen fest mit einem herrlichen Lied mit.
Wir singen den ersten Vers und dann die Verse fünf bis neun vom Lied 620, also erst Vers eins und dann die Verse fünf bis neun.
Du, unser Treuer, barmherziger Heil an Jesus Christus, wir danken dir für dein Wort. Bitte verzeih uns unseren Unglauben und unser Starren auf alle anderen Hilfen, die doch nichts bringen. Nur du allein kannst uns den Frieden geben, den wir heute an diesem Sonntag so dringend brauchen, in den Bedrängnissen unseres Lebens.
Wir sind so dankbar, dass dein Wort pünktlich von dir erfüllt wird und wir alles bei dir einfach ausschütten dürfen, was uns bewegt – unsere Ängste und Sorgen im Leben, besonders im Blick auf unsere Familien, Kinder und Enkel.
Du weißt ja alles, aber du bist der Heiland und Erretter. Du bist gekommen, um die Werke des Teufels zu zerstören. Wir dürfen dich bitten für unsere Gemeinde und unsere Kirche. Es ist eine große Not, dass wir so viele Menschen nicht mehr mit dem herrlichen Trost deines Evangeliums erreichen.
Wir bitten dich, segne uns auch in der kommenden Woche, wenn wir von dir weitersagen, wenn wir die Kranken aufsuchen, die Verzweifelten und Schwermütigen. Stärke unser Wort, besonders wenn wir es den jungen Menschen durch unser schlichtes Wort sagen.
Herr, das Größte im Leben ist, dass du Menschen Glauben schenken kannst – diesen rettenden Glauben, nicht einen toten Buchstaben-Glauben, sondern den rettenden Glauben.
Wir bitten dich für unsere Welt, die wirklich aus den Fugen geraten ist. Wir bitten dich für unsere Politik, die nicht mehr weiterweiß. Du hast uns das Gebet für die Regierenden wichtig gemacht, auch im Blick auf die Wahlen und unser ganzes Volk.
Herr, lass deinen Frieden nicht von uns gehen. Wir beten auch besonders für all die Länder in den großen kriegerischen Auseinandersetzungen, in den Ländern der Unfreiheit und Verfolgung. Wir beten ganz besonders für deine bedrängte und verfolgte Gemeinde. Du kennst sie alle mit Namen. Mach sie zu mutigen Bekennern!
Wir danken dir für dieses große Zeugnis, wie viele auch heute von deiner Liebesmacht überwunden werden und zum Glauben an dich kommen.
So lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe im Himmel wie auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Schlussinformationen und Segen
Wir hören noch einmal den Chor.
Das Opfer vom letzten Sonntag betrug 798,70 Euro. Vielen Dank dafür!
Das heutige Opfer ist für die verfolgten Christen bestimmt, die durch die Arbeit von Hilfe für Brüder unterstützt werden. Ich muss Ihnen danken. Ich habe viele Jahre erlebt, was es bedeutet, in Nordnigeria Ermutigungen zu geben. Dort wurde eine Kirche fünfmal abgebrannt, und trotzdem haben sie immer wieder mit dem Wiederaufbau begonnen. Das zeigt, was das bedeutet – bis hin nach Nordkorea. Dort hatten wir einen Mitarbeiter an der Staatsuniversität von Pjöngjang. Trotz der großen Härte der Verfolgung geschieht heute so viel Liebe. Vielen, vielen Dank dafür.
Heute um 19 Uhr ist „Heimwärts“ – der Treff für Jugendliche und junge Erwachsene in der Johanniskirche.
Am kommenden Mittwoch um 9:30 Uhr ist Apostelgottesdienst in der Jakobuskirche mit Dekan Kies über den Apostel Matthias.
Ebenfalls am Mittwoch um 19:30 Uhr findet eine öffentliche Sitzung des Kirchengemeinderats in der Petruskirche statt. Die Tagesordnung umfasst folgende Punkte: Informationen über den Stand der neuen Kita-Trägerstruktur, das Projekt Kantate Filterstadt sowie den Haushaltsplan 2016 und einen Zwischenbericht zur Entwicklung der Johanneskirche.
Am Donnerstag um 9 Uhr ist das Senioren-Jakobus-Trefffrühstück im Jakobus-Gemeindehaus. Thema: Der faire Handel. Dazu gibt es Frühstück und eine Kaffeeverkostung mit Hannelore Moll aus Bernhausen.
Letzten Montag kamen sehr viele Flüchtlinge ins Futschuh. Wir brauchen dringend weitere Mitarbeiter, die uns helfen. Es ist auch möglich, nur eine Stunde zu helfen. Das Futschuh ist immer montags von 16 bis 18 Uhr geöffnet.
In Bernhausen sind über 200 Flüchtlinge untergebracht. Viele von ihnen wünschen sich eine Begegnung mit der einheimischen Bevölkerung. Wir möchten helfen, dass es dazu kommt. In ihren Herkunftsländern wird Gastfreundschaft hochgehalten. Deshalb suchen wir Gastgeber, die Flüchtlinge zum Mittagessen oder Kaffee zu sich nach Hause einladen. Den Zeitpunkt vereinbaren die Gastgeber mit den Gästen.
Wie ist das mit der Sprache und der Verpflegung? Wir wollen Ihre Fragen beantworten und helfen, dass Kontakte zustande kommen.
Dazu laden wir die Gastgeber ein am kommenden Freitag, 26. Februar, um 19 Uhr in die Petruskirche, Talstraße 21. Die Gäste werden etwa eine halbe Stunde später dazukommen. Dann werden die Vereinbarungen zwischen Gastgeber und Gästen getroffen. Die drei Kirchengemeinden laden in Zusammenarbeit mit der Stadt Tilderstadt dazu ein.
Eine wichtige Bitte: Wenn Sie bereit sind für diese Aufgabe, melden Sie sich bitte bald im Gemeindebüro oder tragen Sie sich in die Liste am Ausgang ein. Wir können die Veranstaltung nur durchführen, wenn wir genügend Gastgeber haben. So vermeiden wir, dass viele enttäuschte Flüchtlinge zurückgewiesen werden müssen. Vielen Dank für Ihre Mithilfe.
Verstorben ist Herta Ella Freund, geborene Nützel, wohnhaft in der Nürtinger Straße 11, im Alter von 102 Jahren. Die Beerdigung ist am kommenden Donnerstag um 11 Uhr auf dem Friedhof in Bernhausen.
Unser Keiner lebt sich selbst, keiner stirbt sich selbst. Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum leben oder sterben wir – so sind wir des Herrn.
In dieser Welt, in der Berge weichen, Hügel hinfallen und der Boden unter unseren Füßen erzittert, ist Jesus bei Ihnen – ganz gleich, was morgen vor Ihnen stehen mag: Arzttermin, eine schlimme Nachricht oder eine schwierige politische Entwicklung. Der Herr segnet Sie, und Sie sind in der Schutzzone seines Wirkens.
Herr, segne uns und behüte uns. Herr, lass Dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig. Herr, erhebe Dein Angesicht auf uns und gib uns Deinen Frieden.