Erinnerung an bedrängte Christen und ihre Bedeutung
Liebe Frau Schröder,
ich habe mich sehr gefreut, wie Sie das hier alles arrangiert haben. Ich denke noch daran, wie ich das letzte Mal in diesem Kreis sein durfte. Es ist schön, dass Sie ebenfalls dieses Interesse haben.
Gerade als wir dieses Lied gesungen haben, dachte ich, dass es aus all unseren Gesangbüchern verschwunden ist. Offenbar hält man es heute nicht mehr für notwendig, der bedrängten Mitchristen zu gedenken. Dabei ist das Leiden der Christen überall auf der Welt so groß – und zwar durch alle Jahrhunderte hindurch.
Für mich war es als junger Fahrer ganz interessant, wie ich das auf einmal festgestellt habe. Man hat ja etwas geahnt vom Ostblock. Je mehr man jedoch untersucht hat, was dort drüben passiert, desto mehr wurde ich in die Arbeit von Licht im Osten hineingerufen. Das hat mich beeindruckt. Die Begegnung mit diesen mutigen Christen dort, die unter ganz schweren Widerständen in Bulgarien, Rumänien und der Sowjetunion ihren Dienst getan haben, war sehr bewegend.
Viele von ihnen waren jahrelang im Straflager. Oft durften sie gar nicht über ihre Erfahrungen sprechen. Wenn man dann in der Heimatkirche davon sprach, haben viele gesagt: „Ach, du bist ein kalter Krieger, das ist doch bloß politisch, was du hier sagst. In Russland gibt es doch keine Christenverfolgung.“ Das wurde immer wieder geleugnet.
Selbst ein solcher Mann wie Martin Niemöller hat dem lutherischen Pastor Bachmann, der ihn in Moskau aufgesucht hat, gesagt: „Ich möchte Sie nicht treffen.“ Bachmann wollte ihm nur erzählen, durch welche Leiden er mit den lutherischen Gemeinden in Russland geht. Niemöller war für ihn nicht zu sprechen.
Das ist eine erschütternde Sache, wenn wir sie abweisen und nicht zur Kenntnis nehmen, durch welche Tiefen sie gehen. Für sie ist die größte Sache, die sie tun können, die Fürbitte, weil es entscheidend ist, dass Gott hinter seiner bedrängten Gemeinde steht. Jesus macht daraus einen Sieg – ganz besonders in unseren Tagen.
Die Herausforderungen des arabischen Frühlings für Christen
In den letzten Wochen haben Sie sicherlich immer wieder im Fernsehen und in den Nachrichten gehört, wie der Arabische Frühling große Umwälzungen mit sich bringt. Die Bilder waren beeindruckend: Wie plötzlich Gaddafi gestürzt wurde, wie Mubarak fiel, die großen Demonstrationen auf dem Tahrirplatz – viele Menschen waren begeistert.
Ich erinnere mich daran, dass viele Mitchristen damals, als der Schah von Persien gestürzt wurde und Khomeini nach Persien zurückkehrte, sagten: „Schaut mal, jetzt kommt die Demokratie!“ In ähnlicher Weise möchte ich Ihnen heute sagen: Ich fürchte das Allerschlimmste für den Arabischen Frühling – das Allerschlimmste!
Liebe Freunde in Ägypten, die eine sehr große Sozialarbeit leisten, wie Maggie Gobran, die 50 große Kindertagesstätten in den Slums und Elendsvierteln Kairos betreibt, haben schon vor Jahren gesagt: „Wenn Mubarak fällt, dann gnade uns Gott.“ Sie haben keine Hoffnung mehr in die Menschen, denn die Muslimbrüder bilden die Mehrheit in Ägypten.
Die Muslimbrüder sind die bestorganisierte islamische Gruppe, und man erwartet, dass sie bei den Wahlen 70 Prozent der Stimmen erhalten. Die Muslimbrüder sind die Eltern von Al-Qaida, und damit wissen Sie schon alles. Sie sind auch mit den Taliban verbunden, die auf ihren großen muslimischen Schulen und Universitäten Pläne aushecken, wie man den Krieg, den Dschihad, den Heiligen Krieg führen muss.
Wir müssen jetzt zuerst einmal zur Kenntnis nehmen, dass unsere Schwestern und Brüder in Ägypten in großer Not sind. Sie haben auf dem Tahrirplatz mitdemonstriert, und die Muslime haben gesehen, dass auch die Christen für Freiheit eintreten. Doch schon bei den ersten Demonstrationen brach Gewalt aus: Die muslimischen Demonstranten richteten sich plötzlich gegen die Christen.
Die Christen in Ägypten, die etwa 20 Prozent der Bevölkerung ausmachen, sind koptische Christen. Das ist uns manchmal überraschend, wenn wir ihre Trachten sehen, doch ich darf Ihnen sagen: Es sind evangelikale Kopten. Das Evangelium ist dort weit verbreitet.
Ich hätte Sie gern mitgenommen in die großen Müllviertel Ägyptens. Dort gibt es keine öffentliche Müllabfuhr für 18 Millionen Menschen. Die Ärmsten der Ägypter holen den ganzen Müll ab. Sie sitzen dort mit Frauen und Kindern, sortieren Papier, suchen Flaschen heraus und verkaufen diese für die Altmaterialverwertung. Es stinkt dort, der Geruch der Abfälle ist kaum auszuhalten, und die Kinder haben Ausschläge an den Händen.
Diese Ärmsten der Armen sind die koptischen Christen, die auch von den Muslimen so behandelt werden. Es ist eine große Not, dass junge Mädchen in arabische Haushalte geholt werden, wo viele von ihnen vergewaltigt werden – in islamischen Familien.
Doch dort, wo die Müllviertel sind und eine schreckliche Wolke von Gestank über ihnen liegt, gibt es große Höhlen. In diesen Höhlen versammeln sie sich zum Gottesdienst – 5.000, 6.000 oder sogar 9.000 Menschen bei Evangelisationen. Sie haben Freude daran, eine Gemeinde zu bilden, die mit Jesus lebt. Diese Gemeinde ist heute in großer existenzieller Bedrohung.
Die Kopten Ägyptens haben eine starke Evangeliumsbewegung im Land angestoßen. Maggie Gobran sammelt Kinder aus den Müllvierteln in ihren Kindertagesstätten. Das Erste, was sie den Kindern schenkt, ist eine Bibel. Diese Mitchristen sind in großer Not.
Am Tahrirplatz, wo die großen Demonstrationen stattfanden, gibt es eine große evangelische Kirche mit mehreren tausend Sitzplätzen. Sonntags ist sie voll. Dort sitzen Rechtsanwälte, Ärzte, Professoren – alles evangelische Christen aus der großen Missionsbewegung der presbyterianischen Mission, die gegenüber vom Ägyptischen Museum liegt.
Heute sind sie alle in großer Not, weil die Muslime ihnen ihre Rechte bestreiten. Das haben Sie in den Bildern gesehen. Oft wird das ja von unseren Zeitungen noch unterdrückt. Mehrere große, alte, ehrwürdige Kirchen sind schon niedergebrannt, noch bevor die neue islamische Regierung an die Macht kam.
Was sich in Aswan zugetragen hat, ist besonders schlimm: Dort hatten die Kopten schon lange eine große Kirche gebaut. Diese wurde jetzt angezündet. Die islamischen Demonstranten verhinderten, dass die Feuerwehr überhaupt zum Brandort fahren konnte, und das gesamte Bauwerk wurde vernichtet.
In unseren Zeitungen wird darüber nur am Rande berichtet. Die Christen sind über Nacht rechtlos geworden. Das ist der Arabische Frühling in Ägypten, und das bereitet uns große Sorgen.
Wir haben Ähnliches erlebt, und die Sicht des Westens ist oft ein wenig parteiisch. Im Irak war es ähnlich: Der Herrscher im Irak, ob unsympathisch oder nicht, war säkular, weltlich und stand zwischen den Religionen. Die Christen hatten damals einen großen Freiraum, den sie jetzt verloren haben.
Wenn die Amerikaner aus dem Irak abziehen, ist es für die Christen dort nicht mehr möglich, zu bleiben. Die Muslime haben ihnen erklärt, dass sie vertrieben werden. In der arabischen Welt gibt es eine schnelle Gleichsetzung: Die Amerikaner haben den Krieg begonnen, sie sind Christen, also seid ihr auch Kollaborateure der Amerikaner.
Deshalb werden viele Christen aus dem Land vertrieben. Viele von ihnen lagern inzwischen an den Grenzen Jordaniens, weil sie keine Zukunft mehr im Irak sehen. Es ist wichtig, dass wir das erkennen.
In der Bundesregierung hat man verstanden, dass wir mindestens zehn Christen aus dem Irak aufnehmen müssen. Ob es dazu kommt, weiß ich nicht. Wir nehmen Flüchtlinge aus aller Welt auf, aber die Aufnahme unserer Christenbrüder aus dem Irak wäre unsere vordringlichste Aufgabe in dieser Situation.
Wir sollten erkennen, dass sie in großer Not sind, bedrängt werden und ihre Gottesdienste nicht mehr halten dürfen.
Die Lage der Christen in islamischen Ländern
Im Islam gibt es keine Rechte für Minderheiten. Es gibt sie schlichtweg nicht. Ebenso existiert im Islam keine Toleranz. Diese Toleranz zeigt sich nur dort, wo der Islam eine Minderheit bildet. Sobald der Islam jedoch die Mehrheit eines Volkes stellt, haben die Minderheiten keine Rechte mehr.
Diese Haltung stammt aus dem Koran, in dem es keine andere Möglichkeit gibt. Es gibt nur das Haus des Islam oder das Haus des Krieges. Wer nicht zum Islam gehört, gehört zum Haus des Krieges.
Die Situation ist unterschiedlich. Es gibt viele tolerante Muslime, die man kennenlernen kann – sogar die meisten Muslime, die wir kennen, etwa die Türken, sind sehr duldsame Menschen. Sie kümmern sich oft nicht darum, was genau im Koran steht. Dennoch ist im Koran diese strenge Haltung sehr deutlich zu finden.
Das ist eine große Not, wenn Islamisten diese Vorschriften in voller Härte anwenden. Das stellt eine große Bedrohung für diejenigen dar, die dort leben. Viele Minderheiten haben sich über Jahrhunderte behauptet. Das haben wir in Syrien erlebt und auch im Libanon, wo die Christen sich ihren Raum über Jahrhunderte erkämpfen mussten und von Muslimen bekämpft wurden.
Im Islam gibt es ein Fremdwort: Dimi. Dimi bezeichnet den Status von Menschen, die keine Muslime sind. Das betrifft Christen und Juden. Sie erhalten nur eine zeitlich beschränkte Duldung, deren Dauer unbekannt ist. Sie müssen sich jederzeit den Kontrollen der islamischen Mehrheit unterwerfen. Es ist ihnen verboten, Waffen in ihren Häusern zu besitzen. Die Duldungsrechte können jederzeit widerrufen werden.
Man muss sich bewusst sein, wie die Situation der Christen dort ist. Jetzt bleibt nur noch das Gebet, dass unser Herr viel bewirken kann in Ägypten. Gerade die mutigen Christen, die so viel gewagt haben, sollen vom Herrn erhalten bleiben.
Evangelium und Mission in Nordafrika und Algerien
Wir haben ja verfolgt, wie es in Libyen mit dem Krieg verlief, bei dem Gaddafi gestürzt wurde. Ich traf kürzlich einen Ägypter. Und wissen Sie, was er mir erzählte? In den ersten Tagen des Krieges in Libyen war die Grenze unbesetzt, und wir haben 50 arabische Bibeln nach Libyen gebracht. Dafür möchte ich beten: Herr, lass doch eine Frucht daraus entstehen!
In Libyen war es noch nie möglich, das Evangelium frei zu verkünden. Doch als Ägypter dort waren, die wussten, dass sie die Freiheit nutzen konnten, haben sie genau das getan. Solche Dinge wollen wir nicht schriftlich veröffentlichen, weil das sonst die falschen Wächter auf den Plan ruft. Aber Sie als Beter müssen das wissen.
Die ägyptischen Christen haben sofort begriffen: Wenn die Grenze kurz unbesetzt ist, dann nutzen wir das, damit das Wort Gottes hineinkommt und Raum gewinnt.
Es ist überhaupt interessant, was in den letzten Jahren in Nordafrika geschehen ist. Wir kennen eigentlich wenige Missionsberichte aus Nordafrika, weil es lange nicht möglich war, dass Missionare dort arbeiten durften. Es gibt zwar Missionen wie die Nordafrikamission, sehr kleine Missionen, die einen beschränkten Dienst tun, aber es war nicht möglich, dort frei zu wirken.
Libyen war das verschlossenste Land. Vor einigen Jahren wurde in England ein Koreaner als Ingenieur nach Libyen entsandt. Er konnte natürlich nur verdeckt über seinen Beruf arbeiten. Dort waren viele Missionen beieinander, und man hat mit ihm gebetet. Dann hat man ihn ausgesandt in dieses Land – mutige Leute, die in ein so verschlossenes Land hineingegangen sind.
Es ist ganz wunderbar, wie auch im benachbarten Algerien die Zahl der Christen in den letzten Jahren gewachsen ist. Wie ist das überhaupt passiert? Algerien ist ein islamisches Land. Wie kann das überhaupt geschehen? Wie kommt das Evangelium dorthin?
Gott benutzt manche Dinge. Da war eine Gruppe, die sich überlegt hat, wie man in Algerien das Zeugnis von Jesus weitergeben kann. Sie nahmen den Jesusfilm – Sie kennen doch den Jesusfilm nach dem Lukasevangelium, den eindrücklichen Film, der mit der Kreuzigung endet und den ganzen Wortlaut der Bibel enthält. Diesen Film gab es in arabischer und französischer Sprache, so wie es in Algerien gesprochen wird.
Sie wollten den Film mit einem Boot nachts über das Mittelmeer an der Grenze schmuggeln, so wie früher im Ostblock Bibeln geschmuggelt wurden. Sie gingen an die Küste, wo kein Militär war, und versteckten den Film in einer Höhle. Einige Tage später wollten sie die tausend Kopien des Jesusfilms wiederholen, doch sie waren alle verschwunden. Offenbar hatte jemand sie gefunden. Das war ein großer Schrecken!
Aber wenige Monate später tat unser Herr etwas ganz anderes: In allen Videotheken in Algerien war plötzlich der Jesusfilm verfügbar. Die Videotheksbesitzer kopierten ihn weiter. So lief der Jesusfilm überall in Algerien. Offenbar haben die Kontrolleure des Islam nicht bemerkt, was da geschah.
Unzählige Menschen nahmen Jesus an, weil die Gestalt Jesu eine große Bedeutung für Muslime hat. Das müssen Sie immer wissen: Bitte diskutieren Sie nie mit anderen Religionen über Fehler in deren Glauben. Das dürfen Sie nie tun. Machen Sie auch nie den Koran schlecht. Sie wissen ja, dass Muslime das als die schlimmste Beleidigung ansehen. Auch nie ein Wort gegen Mohammed – das brauchen wir doch gar nicht.
Wir brauchen das andere nicht schlechtzumachen. Erzählen Sie einem Muslim einfach, was Ihnen Jesus bedeutet. Berichten Sie ihm, wie Sie in Jesus Geborgenheit finden, wie Sie wissen, dass er lebt und auferstanden ist, und wie er Ihnen die Schuld vergibt.
Sie ahnen nicht, was in den Herzen der Muslime vorgeht, auch ihrer türkischen Nachbarn, wenn Sie ihnen von Jesus erzählen. Denn es besteht ein großer Hunger. Die Muslime haben viele Gesetze und Verordnungen, aber sie kennen keine Sündenvergebung. Sie kennen das Konzept der Sünde und der Schuld kaum, das ist in der gesamten islamischen Religion verschleiert.
Wenn das plötzlich aufbricht und sie zu Ihnen sagen: „Aber Sie sind doch ein guter Mensch“, dann sagen Sie bitte gleich: „Nein, nein! Wenn Sie mein Herz kennen würden, wie ich von bösen Gedanken beherrscht bin. Aber ich bin so froh, dass Jesus meine Schuld wegnimmt.“
Damit haben Sie das Größte gesagt. Dann müssen Sie gar nichts von anderen Religionen schlechtmachen.
Das ist in Algerien geschehen, das ist auch in Libyen passiert. Selbst in dem ganz islamischen Staat Mauretanien gibt es eine Christengemeinde. Das kann man kaum verstehen, wo das doch so verboten ist.
Und wir wissen doch, wie unser Herr oft wirkt. Das ist für uns eine große Ermutigung.
Herausforderungen und Mut der Christen in islamischen Ländern
Für Muslime ist es meist keine Schwierigkeit, mit Christen zusammenzuleben, auch wenn sie bei uns leben. Sie achten Christen sogar mehr als Atheisten. Muslime haben am meisten Angst vor den Gottlosen. Bei Christen und Juden sagen sie, dass sie ja auch das Buch haben, und das achten sie sehr.
Die Lage wird jedoch in allen islamischen Ländern sehr schwierig, wenn ein Muslim Christ wird. Im Koran steht geschrieben, dass ein Muslim, der vom Glauben abfällt – das heißt, wenn er Christ wird – getötet werden muss.
Die Muslime, die wir kennen, sind meist sehr tolerant, das sollten Sie immer wissen. Im Islam gibt es viele liebe und tolerante Menschen. Doch wenn die Radikalen die Herrschaft übernehmen und die Scharia, das islamische Gesetz, angewandt wird, dann wird es ganz furchtbar.
Wir erleben diese schreckliche Not heute im Iran. Unter dem Religionsführer Khomeini wurden dort alle religiösen Gesetze der Scharia zu Staatsgesetzen. Wenn bekannt wird, dass jemand Christ geworden ist, wird er eingesperrt. Das Schlimmste ist, dass er monatelang in den Gefängnissen gefoltert wird.
Immer wieder wird er gefragt: „Willst du nicht widerrufen?“ Welche Torturen unsere Brüder und Schwestern dort durchmachen müssen, kann man sich nur vorstellen. Am Ende steht oft der Tod. Doch das Schlimmste ist die monatelange Folter, der sie in Iran und vielen anderen islamischen Staaten ausgesetzt sind.
Das gilt auch für Afghanistan, wo sich die Jesusgemeinde nur im Untergrund treffen kann. Diese Folter, diese Qual und dieser Gewissensdruck sind furchtbar.
Vor einigen Monaten sprach ich mit einem Iraner, der hier im Westen lebt. Er ist aus dem Iran geflohen und betreut hier die iranischen Christen. Er erzählte mir, dass er am Frankfurter Flughafen eine ganze Reihe Iraner in der Toilette am Wasserhahn getauft hat.
Viele Muslime sagen: „Wir wollen nichts mehr mit diesem Islam zu tun haben, der so brutal mit Andersdenkenden umgeht.“ Deshalb lassen sie sich heimlich taufen, weil sie es im Iran nicht öffentlich machen können und sagen: „Wir wollen nichts mehr mit dieser Religion zu tun haben.“
Diese Geschichte hat mich tief beeindruckt. Sie zeigt, welche Not dort aufgebrochen ist. Jetzt wollen wir nur beten, dass mehr Menschen diese Erkenntnis von Christus erfahren.
Es ist wichtig, dass Menschen die Vatergüte Gottes kennenlernen und die Erlösung, die in Jesus geschehen ist. Christus ist bei uns alle Tage bis an das Ende der Welt.
Im Iran gibt es eine Christengemeinde, die einen sehr schweren Stand hat. Aber das Schlimmste ist immer wieder: Wenn ein Muslim Christ wird, dann ist Alarmzustand, und eine große Bedrohung entsteht.
Was mich immer wieder beeindruckt, ist, dass heute so viele Muslime Jesus Christus annehmen – wenn auch noch in kleinen Zahlen. Doch es sind viele, so viele wie noch nie in der Geschichte des Islam.
Sie werden in verschiedenen Ländern der Erde Christen, zum Beispiel in Afghanistan, Pakistan und im Iran. Wenn man sie fragt, warum sie Christ geworden sind, sagen sie oft: „Unsere Gottesdienste waren nicht beeindruckend, auch die Lieder nicht. Die Christen sind auch nicht perfekt.“
Dann fragt man weiter: „Warum bist du denn Christ geworden?“ Ihre Antwort ist: „Wegen Christus. Als wir das erste Mal von Jesus hörten, brach ein Heimweh in unserem Leben auf. Wir fanden keine Ruhe mehr. Schließlich erhielten wir ein Neues Testament. Und dann mussten wir uns diesem Jesus mit Haut und Haar verschreiben.“
Das ist das Wunderbare für uns in der Gemeinde.
Zeugnis und Wachstum der Christen in Indonesien
Ich habe heute in der Karlsruher Zeitung gelesen, dass in der Synode Herrn Alp gesagt wurde, das Vorbild der Christen sei der Grund, warum Menschen aus der Welt zum Glauben kommen. Aber nein, es ist nicht unser Vorbild.
Unser Zeugnis von Jesus ist der Grund. Jesus hat uns das Zeugnis aufgetragen. Wir müssen gar nichts argumentieren. Zeugnis bedeutet nur, zu erzählen, wie ein Zeuge vor Gericht sagt: So und so war es. Und das habe ich erlebt. Das kann ich mit meinem Leben bezeugen.
Ich habe Jesus entdeckt, und er ist der Sohn Gottes. Dieses Zeugnis ist heute da, und es verbreitet sich in der Welt, zum Beispiel im muslimisch geprägten Land Indonesien. Dort gibt es über 200 Millionen Muslime – nirgendwo sonst auf der Welt gibt es so viele Muslime wie dort.
Jedes Jahr bekehren sich etwa 30 Muslime auf der Insel Java, obwohl jeder von ihnen Verfolgung erleidet. Sie werden aus der Familie ausgestoßen, dürfen ihre Eltern nie mehr besuchen, verlieren ihren Beruf. Der Vater zündet vielleicht sogar ihr Wohnhaus an.
Und trotzdem sagen sie: „Ich habe alles gewonnen, ich habe Jesus gewonnen.“
Das muss uns wieder auf den richtigen Weg bringen, was unsere Verkündigung ist: unser Zeugnis. Das haben wir oft vergessen – es ist das, was uns im Leben und im Sterben trägt: dass wir Jesus, unseren Herrn, haben.
Persönliche Glaubenserfahrungen und Bedeutung der Entscheidung für Jesus
In diesen Tagen waren wir unterwegs in Norddeutschland. Dort erzählte mir eine Frau, wie sie zum Glauben gekommen ist. Ich selbst war ja auch immer in der Kirchengemeinde. Aber bei einer Evangelisation habe ich zum ersten Mal verstanden, dass man Jesus mit einem persönlichen Entscheidungsentschluss annehmen und sein Leben ihm anvertrauen muss. Er sagt: Und da strömte die Freude in mein Leben.
Es ist so wichtig, dass wir das wieder für uns entdecken. Das Wichtigste ist, Jesus Christus zu verkünden und Menschen in die Gemeinschaft mit ihm hineinzuführen, damit sie ihn entdecken und bei ihm bleiben.
Ich möchte heute nicht mit Ihnen alle Länder durchgehen, aber es ist doch wert, wenigstens den Südsudan zu erwähnen. Der Sudan ist flächenmäßig das größte Land Afrikas. Er liegt südlich von Ägypten. Dort gab es 30 Jahre Bürgerkrieg, in dem zweieinhalb Millionen Christen ums Leben gekommen sind. Die Südstaaten konnten durch die Vermittlung der UNO endlich einen eigenen Staat erhalten.
Das ist für uns ein ganz wichtiger Punkt, und wir wollen auch dafür beten, dass die Christen im Süden, im Südsudan, dort einen Staat aufbauen können. So etwas Armes kann man sich kaum vorstellen. Der Südsudan besteht im Grunde aus heißer Steppe. Juba ist die Hauptstadt. Unsere Christenbrüder leben dort mit großem Eifer und Hingabe. Dreißig Jahre lang gab es keine Schulen mehr, weil keine Schule geöffnet war. Ein ganzes Volk ist wie ausgetrocknet.
Die Kinder haben kaum schreiben und lesen gelernt. Nun kann im Südsudan nach der langen Herrschaft durch die Muslime endlich etwas Neues geschehen. Durch unsere Arbeitshilfe für Brüder haben wir viele Beziehungen in den Südsudan. Ein Enkel von mir war dort ein Jahr nach dem Abitur und hat beim Aufbau eines Krankenhauses mitgeholfen. Das ist etwas ganz Wunderbares.
Wir freuen uns, dass jetzt vermehrt auch mehr Menschen aus unserem Dienst, christliche Fachkräfte, international dort tätig sind. Sie unterstützen die einheimischen Christen beim Aufbau ihres Landes. Es ist Raum geschaffen worden und endlich Freiheit, das Evangelium zu leben und Christus zu dienen.
Verfolgung und Mut der Christen in Pakistan
Wir waren gestern bei einem Märtyrerkongress auf dem schönen Blick. Meine Frau und ich nahmen daran teil, und ich hielt dort eine Bibelarbeit. An diesem Vormittag sprachen zwei führende Christen aus Pakistan. Wir waren sehr betroffen, weil wir vieles nicht wussten.
Pakistan schien uns bisher immer noch ein demokratischer Staat zu sein. Wir selbst waren mehrfach dort und hatten Missionsmitarbeiter im Land. Doch durch den Krieg in Afghanistan ist der radikale Islamismus in Pakistan leider immer stärker geworden. Die beiden Christen erzählten uns erschütternde Geschichten darüber, wie Christen heute dort leben.
In den letzten Jahren wurde in Pakistan das Schariagericht eingeführt. Das läuft parallel zum englischen Rechtssystem, das aus der Kolonialzeit stammt. Das englische Recht ist noch der Gerichtshof, aber daneben existiert das Schariagericht. Wer vor das Schariagericht zieht, muss das Urteil akzeptieren. Es gibt keinen Einspruch oder die Möglichkeit einer Berufung. Im Schari'a-Gesetz fehlt ein endgültiges Gericht.
Das führt zu schlimmen Situationen: Wenn jemand seinen Nachbarn loswerden will, weil er ihn nicht leiden kann, zeigt er ihn beim Schariagericht an und behauptet, der Nachbar habe den Propheten gelästert. Bei der Verhandlung wird nicht nach westlicher Gerichtsbarkeit verhandelt. Stattdessen heißt es: Wie will jemand beweisen, dass er das nicht getan hat? Dann ist die Person hoffnungslos ausgeliefert.
Die Christen erzählten von erschütternden Fällen. Einer hatte ein Haus von einem Muslim gekauft und den Kaufpreis bezahlt. Am nächsten Tag kamen Muslime und verlangten das Haus zurück mit der Begründung, es sei ein Muslimhaus. Obwohl er alles bezahlt hatte, musste er fliehen und sein Leben sowie alles zurücklassen. Es gab keine rechtliche Stelle, an die er sich wenden konnte.
Wie ist es mit den Christen in Pakistan? Natürlich ist es auch mit den Arbeitsplätzen ein großes Problem. Die Politik der Vereinten Nationen hat Pakistan aufgefordert, etwas für die Minderheiten zu tun. Daraufhin schrieben die Pakistaner Arbeitsplätze für Christen aus. In der Zeitung erscheinen Anzeigen für Arbeitsplätze, die nur für Christen bestimmt sind. Meist handelt es sich um Stellen, die mit schmutziger Arbeit verbunden sind.
Christen sind in Pakistan als Koteimerlehrer bekannt. Sie haben keine Wasserspülung und holen sowie entsorgen die Koteimer in muslimischen Häusern. Wenn diese Arbeitsplätze ausgeschrieben werden, heißt es, man müsse 300 oder 500 Dollar zahlen. Überall sitzen korrupte Beamte, und die Christen können diesen Preis oft nicht bezahlen, um den Job überhaupt zu bekommen. Es herrscht eine große Not, da Christen in Pakistan kaum noch eine Möglichkeit haben, zu leben.
Sie erzählten auch von christlichen Mädchen, die in muslimischen Häusern vergewaltigt werden. Wir fragten, wo das im Koran stehe, dass man das tun dürfe. Die Antwort war, dass dies in der Sunna steht. Es wird erzählt, dass der Prophet so gehandelt habe, und was der Prophet getan hat, dürfe man heute auch tun. Das ist das Recht, das dort gilt.
Sie zeigten uns Bilder von niedergebrannten Kirchen, bei denen Brandbeschleuniger verwendet wurde. Das führte dazu, dass in wenigen Minuten das gesamte Eisen schmolz. Als Leute die Kirche schützen wollten, wurden sechs Männer und Jugendliche einfach erschossen. Die Leichname lagen dort, und ein muslimischer Gouverneur wandte sich gegen diese Maßnahmen. Das wurde in unseren Zeitungen berichtet. Der Gouverneur wurde ermordet.
Man sperrte den Mörder ein. Doch was geschah danach? Der älteste Sohn des Gouverneurs wurde entführt. Er sitzt an der afghanischen Grenze und wird als Geisel gehalten. Die Entführer fordern seine Freilassung erst, wenn der Mörder aus dem Gefängnis entlassen wird. Das beschreibt die Rechtssituation der Christen in Pakistan.
Was mich besonders beeindruckt hat, möchte ich heute betonen: die Siege von Jesus. In Pakistan sind Christen sehr mutig. Sie machen nur ein bis zwei Prozent der Bevölkerung aus, eine verschwindend kleine Minderheit. Doch in den Tageszeitungen finden sich Anzeigen mit Einladungen zu Bibelkursen. Ein Drittel der Teilnehmer dieser Kurse sind Muslime.
Die Christen haben großen Mut. Wir fragten, ob das nicht eine Lästerung des Propheten sei. Sie antworteten, dass sie Evangelisation auf der Straße mit tausend Leuten machen. Dabei sagen sie klar: Jesus ist der einzige Weg zum Vater im Himmel. Es gibt keinen anderen Weg zu Gott. Es ist fast ein Wunder, dass noch nie jemand angeklagt wurde, weil sie die islamische Religion beleidigt hätten.
Gott hat ihnen diese Tür offen gehalten. In Pischawach gibt es ein großes christliches Druckhaus, das christliche Bücher herausgibt. Die Christen sind mutig. In den Bussen des Stadtverkehrs, auch in Islamabad, gehen sie von Mann zu Mann und verteilen Traktate an Muslime.
Das muss uns beschämen. Dort haben die Menschen den Mut, obwohl es für jeden Muslim, der Christ wird, lebensgefährlich ist. Einige Christen konnten aus dem Land gebracht werden, weil sie als Muslime, die Christen geworden sind, so bedroht wurden. Sie leben heute in Deutschland, da sie anders nicht überleben konnten.
Sie erzählten uns auch von vielen Fällen, in denen Christen im Gefängnis totgeschlagen wurden, während sie in Haft waren. Das Recht gilt nicht mehr. Wenn jemand Anzeige erstattet, verschwindet oft der Anzeigeerstatter plötzlich oder wird abgeholt.
Sie berichteten auch, wie einer der führenden Christen in einem nagelneuen BMW abgeholt wurde. Solche Fahrzeuge können sie gar nicht besitzen, da diese islamistischen Quellen vom Mittleren Osten, insbesondere von den Golfstaaten, finanziert werden. Die Ölscheichs unterstützen die Radikalen, damit der Islam sich verbreiten kann.
Doch wir müssen wissen: Es soll nicht durch Heere oder Kraft geschehen, sondern durch den Geist von Jesus. Wie hat Jesus uns das gesagt? "Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe."
Mir ist es immer wichtig, dass der Eifer dieser bedrängten Christen uns wieder aufrüttelt. Wir dürfen nicht feige sein in unseren Gemeinden. Dort hört man den Namen Jesus kaum noch. Wir müssen wieder sagen: Es gibt kein anderes Heil als allein in Jesus. Das wollen wir wieder verkünden und unseren Kindern sagen: Steht mutig, auch wenn uns Hass und Feindschaft begegnen.
Die Herausforderung des Hasses gegen Jesus und die Geschichte der Christenverfolgung
Ich denke immer wieder: Haben Sie, als Sie jung waren, vielleicht auch diesen Hass gegen Jesus selbst erlebt? Jeder durchläuft oft eine Phase, in der er nichts mehr von Gott wissen will, sich abwendet und sich der Welt zuwendet. Es ist etwas Eigenartiges, dass Jesus gehasst wird, bis man erkennt, dass er der Heiland und Befreier des eigenen Lebens ist, den man braucht und dem man von ganzem Herzen dienen möchte.
Doch nicht nur vom Islam geht heute eine große Verfolgungswelle aus, sondern von allen großen Religionen. Wenn sich in Asien heute jemand zu Jesus bekehrt, ist das ein Martyrium. Egal ob jemand in Indien lebt und dem Hinduismus angehört, in Sri Lanka oder Burma im Buddhismus, oder in China – der Weg ist überall schwer.
In Indien hört man oft Geschichten, in denen der eigene Vater seinen Sohn mit kochendem Wasser überschüttet und ihm das Haus anzündet, weil der Sohn Christ geworden ist. Der Vater hasst ihn für die Entscheidung für Jesus. Erstaunlich ist, dass wir gerade aus Indien immer wieder hören, wie trotz aller großen Bedrängnis die Jesusgemeinde dort wächst. Die Menschen gehen diesen Weg fröhlich, sie evangelisieren und bezeugen mutig ihren Glauben.
In Sri Lanka ist die Lage momentan sehr angespannt. Das ist bei uns wenig bekannt, doch der Buddhismus gilt bei unserer Gesellschaft als eine Art Mode-Religion, für die viele schwärmen. In Gartenzentren kann man Buddha-Figuren mit seinem typischen Bauch kaufen und in den Garten stellen. Viele Menschen stellen heute solche Buddhafiguren auch in ihre Wohnungen, oft sieht man sie vor tiefen Fenstern stehen. Der Buddha lehrt, wie man Stress bewältigen kann. Es ist eine sehr tiefe und weise Religion, aber mit einem unbändigen Hass gegen Jesus.
Warum gibt es diesen Hass gegen Jesus? Man fragt sich immer wieder: Was steckt dahinter? Wer sich nicht für Jesus entscheidet, ist gegen ihn. Neutralität gibt es nicht. Deshalb ist der Hass bei denen, die Jesus ablehnen, so stark.
Wenn Sie in Ihrer Familie Kinder oder Geschwister haben, die vielleicht einmal in der Jugendarbeit waren und dann den Schritt zum Glauben gemacht haben, wissen Sie, wie sehr sie oft vor Hass gegen alles Christliche glühen. Dieser Hass der Religionen gegen Jesus ist in der Welt sehr stark ausgeprägt.
Doch gerade deshalb ist es auch eine große Klärung für die Gemeinde. Sie weiß, was sie tut, und wofür sie steht. Für mich ist das immer wieder ein Bußruf an unsere laue und leidensscheue Christenheit, an unsere weltförmige Gemeinde, damit sie umkehrt.
So war es doch in den Jahrhunderten: bei den Hugenotten, in der Reformation Luthers – sie wurden bedrängt, Christen landeten auf dem Scheiterhaufen. Wie war es bei den Waldensern? Wie bei den Hussiten in Prag? Alle wurden vom Tod bedroht, und doch sagten sie: Jesus ist uns mehr wert als unser Leben.
Der Bürgermeister von Thorn hat damals in der Gegenreformation gesagt: „Meinen Kopf könnt ihr haben, den könnt ihr am Schafott töten, aber mein Herz gehört Jesus.“ So muss es wieder klar werden: Ich möchte mit Jesus leben und diesen Weg ganz bewusst gehen.
Missionserfahrungen in Äthiopien und das Wachstum des Evangeliums
In der Missionsarbeit ist die Begegnung mit dem animistischen Geisterglauben für unsere Missionare stets ein schwerer Kampf. Dieser unheimlich dämonische Glaube stellt eine große Herausforderung dar. Unsere Missionsmitarbeiter von Christliche Fachkräfte International haben diese Erfahrung besonders im Südwesten Äthiopiens gemacht.
Es ist bemerkenswert, wie viele Dinge bei uns kaum bekannt werden, wenn man nicht zufällig solche Verbindungen hat. In Äthiopien herrschte seit 1980 ein marxistisches Militärregime. Unter diesem Regime wurden oft bis zu tausend evangelische Kirchen geschlossen, und viele Christen waren im Gefängnis.
Die äthiopischen evangelischen Christen blieben jedoch ermutigt. Die größte äthiopische evangelische Kirche, die Lebenskirche, sagte: „Jetzt ist Leben im Gefängnis.“ Dort wurde gepredigt und gesungen, was die Gefangenen hörten und das Leiden willig ertrugen.
Ganz besonders schwierig war die Situation im Südwesten Äthiopiens. Dort leben noch Naturvölker, in deren Gebieten sich die äthiopische Regierung nie vorgewagt hat. Es handelt sich um große Gebiete am Omo-Fluss, an der Grenze zum Südsudan. In diesen wilden Stämmen herrschen die Gesetze der Kalaschnikow.
Die Männer tragen alle Kalaschnikows, diese Schnellfeuerwaffen, und besitzen große Viehherden. Sie schießen brutal auf alles, was ihnen in den Weg kommt. Unsere Mitarbeiter sind dort mit den Mursi zusammengekommen. Diese laufen noch heute nackt herum und tragen die Kalaschnikow.
Die Mursi sind bekannt für ihre Tellerlippen, bei denen die Lippen aufgeschnitten und große Scheiben hineingeschoben werden. Dort gibt es eine Jesusgemeinde. Ich durfte selbst an Gottesdiensten teilnehmen. Es ist sehr eindrucksvoll, wenn man dabei ist. Die Kalaschnikows werden vorher aufgestellt.
Besonders beeindruckend war, dass ein Volksstamm die bereits christlich gewordenen anderen Stämme stark bedrängte. Es handelt sich um Wüstenstämme, die bei einem Überfall über 500 Frauen und Kinder eines Stammes erschossen haben. Das war eine große Not.
Die Menschen sagten, sie könnten dort nicht mehr leben. Abends kamen sie zu Gebetsversammlungen zusammen und beteten für die Prodi, so hieß der bedrängte Stamm. Sie baten, dass der Herr sie vor den kämpferischen Nationen bewahre.
Eines Tages kam ein Bote der Prodi und sagte: „Schickt uns auch die Boten des Friedens.“ Sie hatten erkannt, dass die anderen Stämme etwas vom Evangelium angenommen hatten. Daraufhin schickten sie die ersten fünf Missionare, die selbst erst vor kurzem Christen geworden waren, zu ihnen. Diese Missionare hatten kein Geld, aber sie gingen dennoch hinüber.
Das Wunderbare war, dass das Evangelium plötzlich auf offene Herzen traf. Ein alter australischer Missionar namens Maclellan, der schon über siebzig war, hatte früher unter diesem Stamm gearbeitet. Nachdem ein äthiopischer Mitarbeiter erschossen worden war, hatten sie beschlossen, sich zurückzuziehen, da sie keinen Sinn mehr sahen.
Doch als das Evangelium angenommen wurde, reiste Maclellan wieder dorthin. Die Reise in den Südwesten Äthiopiens ist beschwerlich. Dort traf er die ersten Christen in einer Hütte. Plötzlich kam jemand herein und sagte: „Ich kenne dich. Vor über zwanzig Jahren warst du hier und hast gepredigt. Ich vergesse nicht, was du gesagt hast. Heute möchte ich mein Leben Jesus geben.“
Diese Geschichte sollte uns Mut machen. Die Wirkung von Jesus verläuft oft ganz anders, als wir denken. Wir erwarten schnell sichtbaren Erfolg und sehen nicht, was auf dem Weg dorthin geschehen muss.
Trotz allem Widerstand, den wir in der Welt erleben, baut Jesus sein Reich auch in Feindschaft. Wachsende Gemeinden entstehen oft nur in der Verfolgung. Im Wohlstand dagegen breitet sich große Oberflächlichkeit aus, wie wir es erleben.
Dort sucht man nur Bequemlichkeit und Schmerzfreiheit und erwartet, dass Gott einem alles erfüllt. Dies führt zu massloser Kritik an Gott. In den verfolgten Gemeinden hingegen ist das Evangelium von Jesus lebendig. Das ist in verschiedenen Teilen der Welt auf wunderbare Weise geschehen.
Wachstum der Gemeinde in Nepal trotz Verfolgung
Nepal, das Land am Himalaya, mit Kathmandu als Hauptstadt, ist die Heimat der Sherpas. Dort befinden sich auch die großen Berge wie der Nanga Parbat und der Mount Everest. Bis heute war Nepal ein hinduistisches Königreich.
Was ist der Hinduismus? Es ist eine Religion, die an 300 Millionen Götter glaubt, so sagen die Hindus selbst. Diese Zahl steht symbolisch für Gott überall – ein Glauben an Geister.
Christliche Mission war in Nepal lange Zeit fanatisch abgelehnt und praktisch unmöglich. Im Jahr 1950 wurden einige Nepalesen gläubig. Nepalesen im Ausland sagten, sie müssten den Glauben zu ihren Volksgenossen bringen. Doch diese Menschen verschwanden schnell im Gefängnis. In Nepal saßen viele Jahre mehrere hundert Evangelisten in schwerer Haft.
Heute gibt es in Nepal etwa eine Million Bibeltreue, also Menschen, die Jesus folgen. Das geschieht durch das stille Wirken des Herrn, der das Leiden seiner Leute nutzt. Deshalb ist es wichtig, diese Situation nicht nur zu beklagen, sondern zu beten. Man soll sagen: Herr, du kannst etwas daraus machen. Wenn deine Leute in die Öffentlichkeit kommen, möge das richtige Öl fließen und Segen daraus entstehen.
So war es schon in der Urchristengemeinde. Die Gemeinde hat nicht gebetet: Herr, hör schnell auf mit der Verfolgung. Stattdessen beteten sie: Gib ihnen mit Freimut zu reden dein Wort. So steht es in Apostelgeschichte 4. Die Gemeinde betet, dass das Wort Gottes durchdringt.
Paulus hat seine Gefängnishaft durchlitten und gesagt: Ich freue mich meiner Leiden, wenn nur Christus dadurch verherrlicht wird. Das ist auch heute unsere Bitte: Herr, du kannst Siege daraus machen, auch wenn es für uns wie Niederlagen aussieht.
Das wunderbarste Zeugnis ist, dass Jesus durch die geschlagenen und schwachen Inhaftierten seine größte Frucht geschaffen hat. Mit Recht sagt man: Das Blut der Märtyrer ist der Samen der Kirche. Das werden Sie auch in Ihrer Gemeinde erleben, wenn Kranke einen schweren Weg geführt haben und die ganze Gemeinde daraus einen großen Segen zieht.
Leiden wird bei uns oft verdrängt, als sei es vom Satan. Doch der Herr lässt es zu, weil seine Gemeinde daran reift. Auf dem Leidensweg, auf dem Passionsweg, entdeckt man Jesus immer mehr. Auch persönliche Leiden, die der Herr auferlegt, dürfen Sie so annehmen. Sie sind voller Verheißung, dass Jesus sich dort offenbart.
Dieses Erleben zeigt sich besonders bei Schwerkranken, die oft in großer Tiefe Jesus entdecken.
Die Situation der Christen in China und das Wachstum der Gemeinde
Am schönsten war das in China. Zunächst muss man sich noch einmal vergegenwärtigen, wie die Situation dort war. Der Kommunismus kam 1949 mit der Revolution an die Macht. Alle Missionare mussten das Land verlassen. Danach folgte eine grausame Gehirnwäsche: Die Christen wurden in Lagern umerzogen – furchtbar und grausam! Kein Missionar durfte mehr bleiben.
Die Frucht der langen Missionsarbeit in China war, dass es etwa 750 Christen gab – katholisch, evangelisch und freikirchlich. Das war eine große Zahl, denn in China ist es sehr schwer, Missionsarbeit zu leisten. Die Chinesen haben eine umfangreiche Philosophie und eine tiefe Religion. Seit Hudson Taylor hat es dort viel Missionsarbeit gegeben.
Der Kommunismus wütete in China ganz anders als in Russland. Dann kam Chinas rote Sonne, Mao Zedong. Die Eltern wissen noch, wie das damals war. Mao gelang es, alle christlichen Kirchen zu schließen. Es gab nicht einmal mehr für die Botschaften in Peking eine Auslandsgemeinde. Es existierte keine offene Kirche mehr in ganz China.
Die Roten Garden, die wilden Kämpfer, zogen los und zerstörten in den letzten Provinzen die Kirchen. Sie verbrannten Bibeln. Ein Mann, der Führer dieser Roten Garden, betreute 20 dieser wilden Studenten, die alles zerstörten. Er war dabei, als sie einen alten chinesischen Prediger packten, auf ihn mit Stiefeln herumtraten und ihn zu Tode quälten. Der Prediger betete im Sterben: „Herr, öffne ihnen die Augen, dass sie dich erkennen.“
Der Führer dieser Roten Garden wurde ein Jahr später, auf dem Höhepunkt des Mao-Kultes, Jesus-Jünger – weil ein sterbender Pastor für ihn gebetet hatte. Er erzählt seine Geschichte selbst in einem Film, den ich nur empfehlen kann. Den kann man über Amazon bestellen: „Das Kreuz“. Es sind zwei DVDs, auf denen chinesische Gemeinden berichten.
Im zweiten Teil des Filmes erzählen eindrücklich Menschen, die 23 Jahre im Straflager isoliert waren. Sie berichten, dass sie noch nie so nah bei Jesus waren wie in dieser Zeit. Ihnen laufen die Tränen, wenn sie erzählen, wie Jesus sie durchgetragen hat und was sein Wort für sie bedeutet hat. Einer sagt, sie hatten sogar Angst vor dem Tag der Befreiung, weil sie wussten, draußen würden sie nie mehr erleben, was Jesus ihnen in der Leidenszeit geschenkt hatte.
Wir müssen immer wieder sehen, dass der Herr auch unter uns in schwerer Not wirken kann. Und dann geschah etwas ganz Wunderbares: In China konnte man ja nie offen wirken. Die Radiosender – der größte Evangeliumssender der Welt ist Far East Broadcasting, Fernost Radio – senden 90 Stunden täglich in verschiedenen, überlappenden Programmen. Wir haben selbst manche Programme finanziert und über Jahre hinweg eine Bibelschule per Luftsendung nach China übertragen.
Doch das Entscheidende hat Gott getan: Das Evangelium wuchs plötzlich. Man schätzt, dass noch 49 Christen im Untergrund waren. Diese Zahl hat sich so multipliziert. Einige in Deutschland sagten damals, es stimme gar nicht, was wir erzählten.
Im Missionskreis wurde beschlossen, dass Ernst Vater und ich nach China gehen sollten. Ein chinesischer Christ aus Hongkong, der die verfolgte Gemeinde gut kennt – „Die Kante“ – sagte: „Ich zeige euch alles. Dort könnt ihr euch selbst überzeugen.“ Ernst Vater konnte nicht mit, also bin ich allein losgezogen.
Das war wahnsinnig. Wir trafen uns an geheimen Orten und hörten, wie sie berichteten. Auf dem Land, wenn Erntezeit war, liefen die Evangelisationsschulungen im Untergrund ab. Sie hatten ein System, damit die Spione der Geheimpolizei sie nicht entdeckten. So bauten sie Gemeinden auf.
Sie hatten große Angst. Sie wollten nicht unter der staatlichen kommunistischen Ideologie stehen. Es gibt eine anerkannte Bewegung, die Drei-Selbst-Bewegung. Dort sind auch viele gläubige Menschen, aber viele sagen: „Wir wollen unabhängig sein.“ Der Staat erlaubt nicht, dass junge Leute zum Gottesdienst gehen. Es ist verboten, für Inhaftierte zu beten. Das ist ein strenges Staatsgesetz in China. Auch über die Offenbarung darf nicht gesprochen werden.
Der kommunistische Staat in China hat bis heute Angst davor, dass das verboten bleibt. Christen dürfen sich daran nicht halten. Wir müssen durch Jesus ganz gehorsam sein. So ist ein Aufbruch geschehen.
Heute wissen wir sicher, dass es 100 Millionen bekennende Jesusleute in China gibt. Verstehen Sie das? Nach der Mao-Revolution mit ihrer furchtbaren Vernichtungsaktion hätte der Staat schließlich erlaubt, dass in Nanking eine Bibeldruckerei eröffnet wurde. Diese druckt mit den besten Maschinen, die von deutschen Kirchen finanziert wurden, rund um die Uhr in drei Schichten die Bibel.
Den Bibelhunger in China konnten sie nicht decken, obwohl die kommunistische Religionspolitik mit Unterdrückung und allen Einschränkungen weiterhin gilt. Aber sie können nichts mehr dagegen tun, weil sich das Evangelium so ausbreitet – das ist unglaublich.
Wir selbst haben Mitarbeiter an einer chinesischen Universität in der Mandschurei. Zehn Professoren – von insgesamt 160 – sind wiedergeborene Christen. Sie dürfen kein Wort vom Glauben oder von Religion sagen. Das wird in China streng überwacht. Die Geheimpolizei sitzt überall, es gibt immer wieder große Razzien und Untersuchungen. Trotzdem nehmen 80 Prozent der Studenten Jesus an, obwohl es verboten ist.
Das macht der Herr irgendwo unter vier Augen, weil der Hunger in China sehr groß ist. Wenn man mit den Menschen spricht, waren sie alle glühende Kommunisten, begeistert von der Ideologie. Doch beim Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens, bei dem Tausende starben, zerbrach ihre Welt. Viele Chinesen suchten nach einer Lösung. Sie sagten: „Das kann nicht die Lösung sein, dieser Kommunismus, der so brutal vorgeht.“
Sie suchten und ich habe oft mit chinesischen Akademikern gesprochen. Sie sagten: „Ja, wie war das denn bei euch?“ Dann erzählten sie: „Wir haben gesucht, den Koran gelesen, die indischen Veden studiert, alles gesucht. Und dann, dann haben wir das erste Mal von Jesus gehört.“
Das ist so wunderbar in diesen chinesischen Gemeinden: Wenn man einmal dabei ist, sieht man junge Leute, die mit der Bibel auf den Knien sitzen und in der Schrift suchen, was das Wort Gottes sagt. Ein ganz wunderbares Wachstum hat uns der Herr Jesus geschenkt. Das ist eine große Ermutigung für uns, was dort heute geschieht.
Jesus kann in der größten Verfolgung seinen herrlichsten Sieg erringen. Wir wollen für diese Erweckung in China beten.
Verfolgung und Gebet in Nigeria und weiteren Ländern
Nur ein paar Bemerkungen zum Schluss: Für die Fürbitte ist es ganz wichtig, auf eine große Not aufmerksam zu machen, die seit etwa zehn Jahren im Norden Nigerias herrscht. Der Norden Nigerias bildet einen radikal islamischen Gürtel. Dort beten die nigerianischen Christen schon seit 1960: "Herr, wir wollen dort unsere Gemeinden gründen."
Sie haben 1500 einheimische Missionare in diesen Gürtel geschickt und ein Jahr lang intensiv gebetet. Danach begannen sie, die Menschen zu Jesus zu rufen, und es wurden unzählige Muslime bekehrt. Doch mit dieser Bekehrung brach der große Widerstand los. Das ist immer so: Der heißeste Punkt in islamischen Ländern ist, wenn Muslime Christen werden.
Daraufhin begann eine Verfolgungswelle. Im Norden Nigerias sind inzwischen etwa zehn Christen getötet worden, meist Frauen und Kinder, die nachts überfallen und niedergestreckt wurden, ohne dass sie etwas getan hatten. Kirchen werden angezündet und zerstört. Die Christen sagen immer wieder, sie seien noch in der Mehrheit dort.
Die Muslime haben einseitig die Scharia ausgerufen, obwohl die Christen in der Mehrheit sind. Viele Christen im Militär sind Freunde der Gemeinde. Sie könnten zurückschlagen und den Muslimen ihre Tankstellen, Häuser und Moscheen anzünden. Doch sie bitten: "Betet für uns, dass wir es nicht tun, denn dann wäre unser Zeugnis kraftlos."
Die Christen sagen: "Ihr könnt uns töten, ihr könnt uns schlagen, ihr könnt alles mit uns machen. Wir werden nicht aufhören, euch zu lieben." Dieses Zeugnis ist das machtvollste Evangelisationsinstrument im Norden Nigerias. Ähnlich ist es in Indonesien und anderen Ländern. Überall erleben wir, wie mutig und treu Christen das tun, obwohl sie verfolgt werden.
Sogar in unseren Zeitungen stand, wie 300 Frauen und Kinder ohne Grund von radikalen Islamisten angegriffen wurden. Man bittet: "Herr, gib ihnen die Kraft, das auszuhalten! Dass sie dich bekennen und deine Jesusliebe weitertragen, wie du noch am Kreuz für deine Verfolger gebetet hast." Das ist das Allerschwierigste für diese Menschen.
Wir denken besonders auch an die Verfolgungsgebiete in Laos, Kambodscha und Zentralasien – in Tadschikistan, Usbekistan und neuerdings auch in Kasachstan. Dort gibt es schwere Christenverfolgungen. In Kasachstan gab es bis zur Wende 1992 keine christlichen Gemeinden von Kasachen oder Kirgisen.
Zwei Deutsche, Heinrich Voth und Franz Thiesen, Baptisten, blieben dort zurück und begannen, neue Testamente an ihre muslimischen Freunde zu verteilen. Heute sind dort Hunderte von christlichen Gemeinden entstanden – ein fröhliches Zeugnis. Nun beginnt die Verfolgung, denn die Menschen sind aufgewacht. Das zeigt wunderbar, dass das Evangelium eine ganz große Kraft hat.
Auch in Kuba, wo immer noch der Kommunismus herrscht, werden 90 Prozent der Gemeinden von der Regierung nicht anerkannt. Trotzdem sind die Kirchen übervoll, vor allem mit jungen Leuten, die nichts mehr mit dem kommunistischen System zu tun haben wollen. Sie dienen Jesus treu und nehmen Nachteile in Kauf. Sie sprechen nicht von den großen wirtschaftlichen Nöten, sondern sagen: "Wir müssen unserem Volk von Jesus erzählen."
So ist das, was ich Ihnen heute sagen möchte, eine große Ermutigung und Freude. Die Menschen sagen: "Die Leiden sind nicht wert der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll." Wir haben heute schon eine schöne Losung im Losungsbüchlein, die für unseren Nachmittag ganz besonders gilt.
Ich möchte Ihnen Mut machen, dass Sie diese Losung auch in Ihrer Fürbitte und in Ihrer Gemeinde immer wieder leben und entdecken. Lassen Sie sich von diesen Geschichten erzählen – von mutmachenden Geschichten, wie Jesus aus den Niederlagen seiner Gemeinde Siege macht.
Wir wollen die Gemeinde für sein Reich, aber er löst die Gemeinde von einer Weltförmigkeit und reinigt sie, damit sie Frucht bringen kann – in treuer Hingabe für Jesus.
Dank und Gebet für bedrängte Christen und Ermutigung zur Treue
Jetzt danke ich Ihnen, dass ich das so mit Ihnen sagen durfte. Eine der schönen Dinge, die mich auch noch gefreut haben, ist unser Werkhilfe für Brüder. Wir unterstützen ja immer die bedrängte Gemeinde.
Seit dem Jahr 1980 gibt es dieses Werk, das Ernst Vater gegründet hat, und ich durfte selbst darin tätig sein. In Bhutan, einem verschlossenen Land, in dem noch nie ein Missionar wirken konnte, hat jetzt die Studentenmission ein Büro eröffnen dürfen. Wir haben diese Eröffnung finanziell unterstützen dürfen.
Damals wussten wir gar nicht, wie sich das Christentum im Untergrund ausgebreitet hatte. Durch die mutigen Evangelisten hat sich dort das Evangelium verbreitet. Die größte Missionsarbeit in der Welt wird heute von einheimischen Evangelisten geleistet. Hunderttausend einheimische Christen, wie die Inder, Koreaner und Aserbaidschaner, tragen dieses Zeugnis. Es ist wunderbar, dass wir sie dabei unterstützen dürfen.
Lieber Herr, wir danken dir, dass du alle Macht hast, im Himmel und auf Erden. Du kennst deine Kinder, auch wenn sie heute in Not sind, bedrängt in Afghanistan und anderen Ländern, im Iran und überall dort, wo wir gesprochen haben. Stärke du deine Kinder und mach sie geborgen in dir.
Das, was Feinde planen, kannst du ganz anders ausgehen lassen – zu deinem Sieg, Herr. Wir sind immer wieder betroffen, wie gleichgültig wir in unserem Glaubensleben sind, wie oberflächlich. Darum bitten wir dich ganz herzlich, dass du einen Aufbruch bei uns schenkst, eine Umkehr, dass wir dir von Herzen dienen.
Hilf uns auch, Wege zu finden, diesen Christen beizustehen und sie zu ermutigen. Lass uns auch von ihnen lernen, von den Erfahrungen, die sie machen.
Herr, du hast durch die Geschichte deiner Kinder auch in unserem Volk so viel gewirkt. Im Kirchenkampf, im Dritten Reich und wann immer es schwere Verfolgungen gab, wie bei der schlesischen Kirche oder in der Gegenreformation, hast du neues Leben gewirkt.
Herr, lass das auch jetzt noch einmal tun in deiner letzten Ernte. Bewahre uns in der letzten bösen Zeit, in der wir stehen, dass wir dir treu bleiben.
Hilf uns, den Versuchungen des Wohlstandes und des Geldes in unserer Welt nicht zu erliegen, sondern dir von Herzen zu dienen! Amen!
