Buch und das Eindringen des Evangeliums.
Zunächst zum ersten Punkt: der Auftrag.
Die Bedeutung von Städten im biblischen Auftrag
Ich halte es für bemerkenswert, in der Bibel zu sehen, dass sowohl im Alten als auch im Neuen Testament Menschen über Ortschaften gesprochen haben. Jesus zum Beispiel sprach von Chorazin, von Bethsaida und von Kapernaum. Er bezeichnete sie als Städte und wandte sich direkt an sie.
In seinem Gebet nannte er Städte und betrachtete eine Stadt als solche, für die er beten wollte. Er nahm die Reaktion einer Stadt wahr, nahm sie ernst und brachte sie vor den Vater. Für ihn war es möglich, eine Stadt als eine Last zu sehen. Er spürte die Reaktion der Stadt und empfand es als Herausforderung, in dieser Stadt zu leben und dort die frohe Botschaft zu verkündigen.
Ich habe dazu Bibelstellen auf die Blätter geschrieben. Ich hoffe, alle haben diese Blätter, ansonsten sind noch einige vorhanden.
Wir sehen eine ähnliche Sicht des Heilands in der Offenbarung. Ich kenne alle sieben Briefe an die sieben Gemeinden. Dort sieht man wieder, wie die Gemeinden einfach mit den Namen der Städte genannt werden. Diese Ortschaften haben für uns oft merkwürdige Namen, zum Beispiel Pergamon – sagt man das auf Deutsch so?
Dort sagt der Heiland: "Ich weiß, dass bei dir der Thron des Teufels ist." Hat der Teufel einen Thron? Hat er mehrere Throne? Das wissen wir nicht genau. Auf jeden Fall spricht Jesus diese Gemeinde so an und sagt mit anderen Worten: "Ich weiß, dass in deiner Stadt ein ganz besonderer geistlicher Kampf herrscht, und ich weiß, dass du in diesem Kampf standhaft bleibst."
Schon die Propheten im Alten Testament beschäftigten sich mit Volk und Stadt. Es ist schön zu sehen, dass in dem Text, in dem Abraham vor Gott für Sodom und Gomorra fleht – genau in diesem Abschnitt, der in 1. Mose 18 steht – Gott Abraham seinen Freund nennt.
Wir können natürlich eine Verbindung zu Jesus herstellen, der in Johannes 15 sagt: "Ihr seid meine Freunde." Bei Jesus sehen wir, wie er eine Last und Not für eine Stadt hat, wie er über Jerusalem weint.
Auch im Alten Testament sehen wir Männer, die Not für eine Stadt hatten und für sie beteten. Wenn sie für eine Stadt beteten, wie Abraham, dann waren sie Freunde Gottes. Jesus, der eine Last für Städte trägt, nennt uns seine Freunde.
Geistliche Verantwortung für die Stadt übernehmen
Ich glaube, wir können daraus lernen, dass die eigentlichen Verantwortlichen einer Stadt – politisch gesehen natürlich der Bürgermeister – geistlich betrachtet wir selbst sind. Im strengen Sinne des Wortes sind wir dazu da, wenn wir Sünden in dieser Stadt sehen, zum Vater zu flehen, damit er vergibt.
Wenn wir Not in der Stadt wahrnehmen, wird das unser Gebetsanliegen. Diese Stadt wird zu unserer Last, und wir können nicht mehr anders, als das Gute für diese Stadt zu suchen. Jeremia sagt das auch, ich weiß nicht genau, wo in Jeremia, aber er spricht davon, das Gute für die Stadt zu suchen, weil unser persönliches Glück davon abhängt, wie es dieser Stadt geht.
Ich glaube, das gilt auch für uns als Gemeindeleiter. Unser persönliches Leben und unsere Freude hängen davon ab, wie wir die geistliche Last unserer Ortschaft, unserer Stadt, tragen. Und darin haben wir einen Dienst.
Ich würde sagen, einer der Dienste, die wir in Frankreich auf jeden Fall stark haben, sind Missionare, die viel im Überlegen sind und intensiv beten. Es gab Zeiten in der Kirchengeschichte, da war es andersherum: Die Diener waren mehr im Beten und weniger im Überlegen. Die gesamte Kirchengeschichte ist wie das Pendel einer Uhr – sie schwingt immer von einem Extrem zum anderen.
Es gab Jahrhunderte, in denen man nicht wusste, was man mit dem Heiligen Geist anfangen sollte. Später stand dann der Heilige Geist ganz im Vordergrund. Aber ich denke, im Himmel gibt es ein Gleichgewicht, das dadurch nicht gestört wird. Von oben betrachtet sind das einfach Pendelschläge, die irgendwann wieder zurückkommen. Das ist nicht so tragisch, wenn man es in der Geschichte sieht.
Ich glaube jedoch, dass wir in unserer Zeit wieder mehr eine Sicht brauchen, in der eine Gemeinde – vor allem die Ältesten und Verantwortlichen – ihre Ortschaft als persönliche Verantwortung wahrnehmen. Das bringt natürlich viele Kontakte mit Menschen mit sich und automatisch diese Last, weil man dann auch Wege geht, die man vorher nicht bedacht hat, aber eben wegen dieser geistlichen Last.
Praktische Wege zur Kenntnis und Fürbitte für die Stadt
Wie kannst du die Gegend und deine Stadt wirklich kennen? Klar, du musst versuchen, so viele Informationsquellen wie möglich zu nutzen. Die Zeitung zum Beispiel finde ich eine sehr gute Möglichkeit, um für die Stadt zu beten. Man kann eine Zeitung einfach anschauen, aber man kann sie auch als Gebetsbuch verwenden.
In einer Zeitung gibt es immer wieder Berichte über Menschen, die in Not sind oder in Schwierigkeiten stecken. Wenn du anfängst zu beten, bekommst du oft die Überzeugung, dass du selbst oder jemand anderes, der ebenfalls betet und nachdenkt, zum Beispiel ins Krankenhaus gehen sollte, um einen Verletzten zu besuchen.
Dann gehst du, vielleicht mit einem mulmigen Gefühl, dorthin. Du kennst diesen Menschen gar nicht, hast nur in der Zeitung von ihm gelesen. Aber du hast gebetet, und plötzlich ist dir klar: Jetzt hast du das Wichtigste getan. Das Gebet ist gemacht. Nun kommt der zweite Schritt: Wer übernimmt das? Und genau hier entstehen solche Gespräche.
Manchmal musst du sogar zum Bürgermeister gehen, weil du bemerkst, wie bestimmte Entscheidungen im Rathaus getroffen wurden. Du verstehst nicht alles, was in der Zeitung steht, und möchtest nachfragen: Wie wurde das überlegt? Ich komme nur zum Fragen, weil ich nicht ganz verstehe, was da passiert ist.
Dann merkt der Bürgermeister, dass du eine Last für die Stadt trägst. Du willst wissen, wie Entscheidungen getroffen werden, weil du dich als geistlich Verantwortlicher für deine Stadt fühlst. Und ich glaube, das ist unsere Rolle – auch wenn wir keine offiziellen Ämter haben oder keine Persönlichkeiten von öffentlichem Rang sind. Das suchen wir ja auch nicht. Aber wir tragen eine geistliche Verantwortung.
Diese Haltung öffnet Türen. Informationsquellen geben dir Möglichkeiten, besser zu verstehen und zu handeln. Informationsquellen sind auch das aktive Mitleben und das Stellen von Fragen. Vielleicht passiert etwas in deinem Viertel: Bei den Nachbarn kommt ein Auto mit Blaulicht an. Du beginnst zu beten, ohne genau zu wissen, ob jemand verletzt ist oder was los ist. Du bittest um Hilfe und Beistand.
Dann erkundigst du dich vor Ort. So bekommst du wieder Möglichkeiten, deine Liebe und Echtheit gegenüber den Menschen zu zeigen. Denn genau so hast du gelernt zu denken, zu beten und zu handeln.
Persönliche Erfahrungen im Dienst für die Stadt
Ich habe wunderbare Erfahrungen in dieser Richtung gemacht. Der Bürgermeister unserer Ortschaft ist zugleich Lehrer an der Hochschule. Als die Kinder dort waren, bemerkte er, dass sie anders sind als andere Kinder. Sie scheinen eine größere Fähigkeit zur Konzentration zu haben.
Er sprach mit den beiden älteren Kindern und fragte sie, wie sie zu Hause leben und was sie machen. Dabei kam natürlich heraus, dass wir keinen Fernseher haben. Ich selbst bin nicht gegen das Fernsehen, sondern gegen diejenigen, die es nicht ausschalten können. Weil ich zu diesen Menschen gehöre, habe ich keinen Fernseher bei mir. Nicht aus Überzeugung, sondern aus Schwäche habe ich ihn nicht.
Früher sagte der Bürgermeister, das sei unerhört. Er hätte nie gedacht, dass man so viel Wissen über die Welt und andere Kontinente haben kann, ohne Fernsehen zu schauen. Er wollte ein Gespräch mit mir führen. Dabei erklärte ich ihm, dass ich Informationen von etwa 40 Missionswerken aus der ganzen Welt bekomme. Jeden Tag nehme ich mir 20 Minuten Zeit, um diese Informationen zu lesen und für diese Länder zu beten.
Daraufhin reagierte er skeptisch, so in der Art: „Spinnt der?“ Ich erklärte ihm, dass die ganze Welt Gott gehört und ich als Kind Gottes mitverantwortlich für die Welt bin. Das war für ihn ziemlich unverständlich.
Später gab es Probleme an der Schule zwischen Lehrern und Professoren. Die Beziehungen verschlechterten sich zunehmend. Der Bürgermeister rief mich an und fragte, ob ich mir nicht Zeit nehmen könne, um mich um die Lehrerschaft an der Hochschule zu kümmern. Er meinte, es gebe Probleme zwischen den Menschen und in den Beziehungen. Ich sagte ihm, dass ich es versuchen würde.
Die Situation war angespannt, es gab viele Streitigkeiten, und jeder war sehr aufgebracht. Ich wusste, dass ich hier nicht von Jesus reden sollte, sondern zuhören musste. Ich versuchte, die Menschen mit ihrer Last und Not zu verstehen. Sie hatten an der Schule keine wirkliche Autorität mehr, obwohl sie diese haben sollten. Sie mussten versuchen, den Stoff so interessant wie möglich zu vermitteln, doch der Inhalt war nicht einfach.
Wenn wenigstens der Stoff interessant wäre, zum Beispiel die Bibel, wäre es leichter. Ich hörte zu und versuchte dann, in den menschlichen Beziehungen zu helfen. Ich sprach mit ihnen über das Vergeben unter Menschen – ganz ohne Gott. Es ging darum, zuzugeben, dass der andere Dinge anders sehen kann, ohne dass er deshalb gegen einen ist.
Nach mehreren solcher Gespräche war ich etwa sechs Monate lang immer wieder bei den Lehrersitzungen dabei. Das war eine ungewöhnliche Rolle für mich: in der Ortschaft zu sein und als Vermittler an den Sitzungen teilzunehmen. Ich wusste nicht genau, was dort passierte, aber ich blieb dabei.
Nach einiger Zeit kamen Lehrer außerhalb der Sitzungen auf mich zu. Einer sagte mir: „Wir sagen uns hier du, wie in Frankreich. Ich habe versucht zu vergeben, aber es gelingt mir nicht. Das macht mich total fertig. Ich versuche es weiter, aber weil es nicht klappt, ist es schlimmer als vorher.“
Ich sagte ihm, dass ich ihm nicht alles gesagt hätte. Ich zeigte ihm, woher die Kraft zum Vergeben kommt. Oft erlebte ich ähnliche Situationen, zum Beispiel wenn Menschen in einer Ehescheidung stecken und Rat suchen. Ich konnte ihnen Ratschläge geben, die sie nicht umsetzen konnten, weil sie nicht nach Jesus suchten. Sie wollten nur, dass der Streit aufhört.
Ich musste ihnen Ratschläge geben, von denen ich genau wusste, dass sie scheitern würden, wenn sie sie versuchten. Acht Tage später kamen sie wieder und sagten, es gehe einfach nicht. Sie mussten an ihr Limit kommen, um zu erkennen, dass sie ohne Gott keine Kraft haben.
Ich hatte die Freude zu sehen, wie ein Lehrer, der inzwischen in einer Gemeinde wirkt, sagte: „Ja, diesen Frieden will ich mit meinen Kollegen.“ Eigentlich kam er so zum Glauben, weil er einfach Frieden unter den Menschen wollte. Von diesem Punkt aus führte ihn das Evangelium.
Und wo hat das alles angefangen? Nicht mit Evangelisationsmethoden, sondern mit einer Last für die Ortschaft. Einfach vor dem Thron Gottes stehen, Informationen über die Ortschaft aufnehmen und mit ihr leben. Das braucht Mut. Es ist viel leichter, sich zurückzuziehen.
Vielfalt der Gaben und individuelle Wege im Dienst
Jeder hat seine eigenen Gaben, und deshalb lässt sich kein festes Schema erstellen. Das macht es in meinem Kurs so schwierig. Man wünscht sich klarere Strukturen, bei denen man genau weiß: Jetzt mache ich dies, dann das, und so funktioniert es. Aber so etwas habe ich nicht. Ich bin überzeugt, dass Gott Menschen braucht und dass wir alle so unterschiedlich und schön sind, dass keiner von uns in ein Schema passt. Dennoch sind wir alle Werkzeuge Gottes, die er gebrauchen kann.
Informationsquellen, wie sie dort stehen, sollen integriert werden. Man soll mitleben und mitdenken in seinem Ort. Für den einen kann das ein Sportclub sein, in dem er mitmacht, für den anderen eine Sozialhilfeeinrichtung. Jeder wird anders geführt. Ich glaube, wenn man überlegt und betet, wie man in seinem Ort am Leben teilnehmen und dort Freunde finden kann, wird jeder seinen eigenen Weg finden. Das hängt auch vom Hintergrund des Einzelnen ab.
Eine Zeit lang war das für mich ganz ungewohnt. Es gab noch keine Gemeinde in einem neuen Ort, aber dort gab es einen sehr engagierten katholischen Priester. Er kam zu mir und fragte, ob ich helfen könnte. Ich hatte einen kleinen Lastwagen und sollte Altpapier und alte Stoffe sammeln – für die katholische Sozialarbeit in der Dritten Welt. Da dachte ich: „Moment mal, wo bist du denn jetzt wieder gelandet? Katholische Mitarbeit und gleichzeitig eine Gemeinde gründen – das passt doch nicht zusammen.“ Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich antwortete ihm, dass ich mich melden würde, aber jetzt nicht genau sagen könne, ob ich helfe. Er akzeptierte das.
Dann bin ich mit dem Lastwagen mitgefahren und habe mitgemacht. Ich dachte mir: „Was willst du eigentlich mit diesem Ding?“ Mir war klar, wenn dort eine Gemeinde entsteht, kann ich nicht mitmachen, sonst wissen die Leute nicht mehr, wer was ist. Das geht doch nicht. Aber es entstanden Beziehungen, und in dieser Sozialarbeit gab es Gespräche. Plötzlich war ich neben dem Priester der Hauptverantwortliche für diese Sozialarbeit im Ort, für die Zeitung und alles andere. Da fragte ich mich: „Wo geht das jetzt hin? Sind wir jetzt total verloren?“
Dann kam es zu einem offenen Gespräch mit der Bevölkerung. Das war die Stunde Gottes, als es zur Trennung kam. Doch als diese Trennung geschah, folgten vier Ehepaare und wollten Jesus kennenlernen. Die Trennung kam an dem Punkt, als ich in einem Vortrag vor den Leuten sagte: „Wir sind ja dankbar, dass es Arme gibt, sonst könnten wir keine guten Werke tun.“ Da kamen Einwände, und ich belegte ihnen anhand meiner Erfahrungen zusammen mit ihnen, dass sie es gut meinten. Aber ich zeigte ihnen auch, dass es zum Glück Arme gibt. Sonst könnten sie ihre Religion nicht beweisen und keine Werke tun, bei denen sie das Gefühl haben, im Frieden mit Gott zu sein. Da passierte etwas, da war eine neue Situation.
Doch es entstanden wieder andere Kontakte im Ort und neue menschliche Möglichkeiten. Wir wissen eigentlich nie genau, welchen Plan der Herr hat. Aber ich glaube, wenn dein Herz von der Last deiner Ortschaft bewegt wird, wirst du manchmal in Situationen kommen, in denen du staunst und nicht mehr weißt, wie es weitergeht. Wenn du aber zielgerichtet weiterlebst, wird immer wieder eine Zeit kommen, in der sich Herzen öffnen und andere, die vorher Feinde waren, Freunde werden. Das lässt sich nicht umgehen.
Wenn du in einem Ort geistlich wirken und gleichzeitig mit allen in Frieden leben willst, bist du meiner Meinung nach nicht ganz geistlich. Du bist zwar in Frieden mit allen, aber trägst nicht unbedingt eine geistliche Last für deine Ortschaft. In der Gemeinde ist es schön, wenn jeder, der diese Last durch Gebet und Information am Ort mitträgt, vom Heiland auf unterschiedliche Weise gebraucht wird. Das ist das Schöne daran.
Du brauchst nicht einfach ein festes Evangelisationsprogramm für deine Ortschaft. Mit dieser geistlichen Last überlegst du immer wieder, wie du in diese Bevölkerung hineinwirken kannst.
Kreative Evangelisation durch persönliche Kontakte
So haben sich auch Schwermotorradfahrer bekehrt. Ganze Clubs, die mit ihren Tausend Maschinen durch die Gegend fuhren – Traktoren, mit allen Eisen und so weiter. Das kam nur durch Kontakt in der Straße am Abend zustande, wenn man die Motorräder anschaut: Wie geht die Maschine? Wie viel hast du da drin? Wie dreht das Ding? Mach mal an! Kann ich mal hinten drauf sitzen? Da hatte ich oft Angst.
Aber jeder hatte dann Ideen und Möglichkeiten. Sie sind eine Zeit lang zu allen großen Motorradtreffen in Europa gefahren. Auf ihren Lederjacken stand hinten groß „Jesus lebt“. Dort sangen sie miteinander und evangelisierten eine Zeit lang bei diesen Motorradtreffen. Jetzt haben sie alle ihre Motorräder verkauft.
Für sie war es eine Zeit, aber es war schön zu sehen, wie sie in der Gemeinde mit den Motorrädern kamen und sie vorne abstellten – nicht im Saal, doch auf dem offenen Platz, wo wir den Gottesdienst miteinander hatten. Sie sagten: „Das sind nicht mehr unsere Götter.“ Sie hatten sich vom Motorrad abgesagt. Aber solange es Werkzeuge zum Evangelisieren sind, würden sie die Maschinen behalten – und dann abschaffen.
Das war schön zu sehen, wie sie das durchführten. Oft, wenn sie auf der anderen Seite Europas für ein Wochenende waren, haben sie mir telefoniert: „Nee, Dani, wir haben Angst, es ist hart hier. Wir haben versucht, aber die Menschen sind nur Gegner. Bete für uns!“ Dann habe ich die Brüder zusammengerufen und für sie gebetet, damit sie dort weiterhin Zeugnis geben können.
Also entstehen Möglichkeiten durch Kontakt, durch Information und durch Integration in der eigenen Ortschaft. Und das Integrieren kostet manchmal mehr Geld, als nötig. Das muss man zugeben. Ich könnte Geld sparen, wenn ich immer allein in eine Großstadt fahren und alle Einkäufe in einem Supermarkt erledigen würde, den ich kenne. Aber dann hätte ich keinen Kontakt zum Metzger nebenan, der vielleicht viel zu teuer ist und manchmal altes Fleisch verkauft. Doch selbst wenn es vergiftet ist, kann man es ja doch essen. Der Herr weiß, warum man solche Ziele hat.
Das sind die Nachbarn. Als wir unser Haus gebaut haben, hätte ich das Material viel billiger und weit weg bekommen können. Aber diese Handwerker im Ort, die kleinen Artisans, mit denen wollte ich Kontakt. Das sind verlorene Menschen. Dann gehe ich dort einkaufen, frage: „Wie würdest du das machen? Hast du vielleicht Zeit zu kommen und zu schauen, wie man es besser machen könnte? Ich wäre so froh, wenn du mir einen Ratschlag gibst.“ Dann sind sie geehrt, dass man sie ernst nimmt und sie gebraucht werden.
Wenn sie Probleme in ihrem Leben haben, kommen sie auch zu mir und sagen: „Das ist nicht mein Fach, aber das ist eher dein Fach. Hast du nicht einen Ratschlag?“ Beziehungen entstehen so. Und manchmal kostet das mehr Geld, als einfach im Supermarkt einzukaufen.
Ich habe als Supermarktarbeiter gesehen, was für Geschäfte das sind, die so gut organisiert sind, dass man keine menschlichen Beziehungen mehr hat. Dort gehen Tausende von Menschen vorbei, reden nicht miteinander, haben keine Beziehung und sprechen nicht einmal an der Kasse mit der Kassiererin. Das ist so gut gebaut, dass Menschen nicht zueinanderkommen.
Eine ganze Gesellschaft kann durch das Fernsehen und fehlenden menschlichen Kontakt beeinflusst werden. Im kleinen Geschäft musst du vielleicht warten. Dann kannst du beim Warten mit anderen reden. Es entsteht eine Gesprächsmöglichkeit, und du interessierst dich für ihr Leben.
Im Supermarkt rennst du mit deinem Wagen und deiner Liste herum, versuchst, niemanden anzurempeln. Ja, nichts gegen Supermärkte, aber gegen das, was uns von Menschen trennt. Denn wir haben als Mitarbeiter Gottes einen Auftrag. Wir sind Botschafter an Christi Statt. Wir haben den Auftrag, uns um Menschen zu kümmern.
Persönliche Möglichkeiten entdecken und nutzen
Es sind noch zwei Stühle hier vorne. Bienvenue, willkommen!
Dann überlegst du also den zweiten Punkt, drittens: Du denkst über deine persönlichen Möglichkeiten nach. Die kann ich dir nicht vorgeben, aber du kannst darüber nachdenken, dafür beten. Wenn du diese Last für die Bevölkerung hast, glaube ich, dass Gott dir Türen öffnet und dir den Weg zeigt.
An einem Ort, als wir als Team wieder zusammenlebten, hatten wir eine ganz kleine Wohnung – 70 Quadratmeter für etwa neun Personen. Da schlägst du dich nicht zu sehr herum. Ich hatte keinen Platz mehr für ein Büro, keine Ecke, um ruhig zu arbeiten. Manchmal konnte ich noch ein bisschen im Auto arbeiten, aber das war nicht sehr praktisch.
Dann kam der Winter, und ich habe in der Ortschaft ein ruhiges Restaurant gefunden. Das wurde mein Büro. Ich bin hin und wieder hingegangen, um Kaffee zu trinken, habe mit dem Wirt gesprochen und ihm erzählt, dass ich ein Problem zu Hause habe: Ich muss Büroarbeit und Studium erledigen, habe aber praktisch keinen Platz.
Ich fragte ihn: „Wie wäre es, wenn ich morgens für zwei Stunden komme, einen Kaffee nehme? Stört das wirklich oder könnte das gehen?“ Er antwortete: „Nein, nein, Sie können kommen, das ist kein Problem.“ So war ich jeden Morgen an einem Tisch im Restaurant, gut geheizt, für vier französische Franken. Für diesen Preis konnte ich den ganzen Morgen mit einem Kaffee dort verbringen.
Es war natürlich ein wenig ungewöhnlich. Die anderen kamen an die Bar, um einen Roten zu trinken, und ich saß in einer Ecke an einem Tisch mit Kommentarbibeln und so weiter. Aber ich glaube, Möglichkeiten gibt es.
In einer anderen Stadt war mein Büro die Stadtbibliothek. Das war großartig. Man konnte eine Jahreskarte für 25 französische Franken kaufen, um die Bücher zu nutzen. Dort gab es eine ruhige Ecke mit dem Schild „Silence, Stille, hier darf niemand sprechen“. Das war speziell für mich und meine Botschaften. Ich hatte alle Wörterbücher für verschiedene Sprachen, die ich brauchte, alles gratis für 25 Euro im Jahr in der Stadtbibliothek.
Ich glaube, es gibt Möglichkeiten, und wir können sie finden, wenn wir uns nicht nur auf uns selbst beschränken, sondern unsere Ortschaft anschauen und sie kennenlernen.
Ich ging auch immer in die Stadtbibliotheken, um zu lesen und die Bürger zu studieren, die über die Ortschaft sprechen, über ihre Geschichte und die Ereignisse durch alle Jahrhunderte. So lernte ich die Gebräuche der Ortschaft kennen.
Ich bin 80 Kilometer vom Ort entfernt geboren, an dem ich als Missionar tätig bin – aber in einem anderen Stamm. Ich wurde im Elsass geboren, bei den Elsässern, und ging zu den Vogesnern. Diese beiden Stämme haben sich über die Jahrhunderte immer bekämpft.
In den Vogesnern spricht niemand Deutsch, allein schon aus Abneigung gegen die Deutschen wegen der Kriege. Als der Krieg vorbei war, war Deutsch verboten. Wer Deutsch sprach, wurde bei der Polizei angezeigt. Deshalb gab es nur Französisch und als Fremdsprache Englisch.
Ich kam in diesen Stamm der Vogesner mit einem deutschen Namen, der französisch klang. In den ersten Jahren hörte ich oft an den Türen: „Ja, dieser Tauschwabe, ich will Ihnen alles sagen, sonst habt ihr am Ende noch Wut gegen mich.“ Da musste ich zuhören, was im Krieg geschah. Ich sagte: „Das ist schwach, das ist schaurig, und der Krieg ist schlimm, denn das Menschenherz ist so.“
Sie hatten sich mit ihren Worten alle Brücken zum Evangelisieren zerstört. Ich musste zuerst das Volk verstehen. Dabei bemerkte ich, dass die Vogesner in den Bergen Feste haben, bei denen fast alle zusammenkommen. Es gibt große Lagerfeuer im Sommer, Stände mit Wurstbraten am Feuer, Getränke, Handorgel und Volksmusik.
Ich beobachtete das, ging zu diesen Festen und sprach mit den Leuten. Nachdem die Seele leer war, wie ich erzählt habe, begann ich so zu evangelisieren: Wir stellten ein großes Holzkreuz auf, enorm groß, mit Projektoren, die das Kreuz nachts in den Himmel strahlten.
Es gab einen Wurststand, alles zum Verkauf, alkoholfreie Getränke und einen Bibelstand. Dann veranstalteten wir Abende mit Musik. Die Leute kamen meist mitten in der Nacht. Zuerst standen sie hinter den Bäumen, dann kamen sie näher.
Ich musste natürlich Filme zeigen, mitten in der Nacht. Dafür kaufte ich einen Generator, um 400 Meter weiter im Wald Strom zu erzeugen, damit die Filmgeräte laufen konnten. Es kamen zweihundert, dreihundert Leute in der Nacht.
Manchmal musste ich den Film um zwei Uhr morgens noch einmal zeigen, und es waren nur Leute da. Brüder und Schwestern lernten, Zeugnis zu geben, in zwei, drei Minuten von dem zu berichten, was sie erlebt hatten. Sie hingen etwas an das Kreuz.
Sie sahen das Publikum nicht, weil die starken Lampen sie blendeten. Einer erzählte, wie er befreit wurde, und hängte eine Kette an das Kreuz. Ein anderer, der von seinem Zorn befreit war, schlug mit einem Hammer in das Kreuz. Ein weiterer legte einen Rucksack voller Sorgen an das Kreuz.
Das Zusammenkommen bei Festen gehört zur Kultur der Vogesner. Ich musste mir überlegen, wie es wäre, wenn ich in einen Stamm zehntausend Kilometer entfernt ginge, mit anderen Menschen, und versuchte, sie zu verstehen und das Evangelium zu bringen.
Deshalb brauchst du auch Zeit, um in deine Stadtbibliothek zu gehen und deine Stadt zu kennen. Wenn du sie nicht gut genug kennst, dann gehe zu einem Geschichtsprofessor oder Lehrer in deinem Ort, rufe ihn an und sage: „Ich bin in dieser Stadt, interessiere mich für die Geschichte, habe Lücken, weiß nicht, wo das und das passiert ist. Können Sie mich besser orientieren? Haben Sie eine Ahnung?“ So bekommst du wieder einen Kontakt.
Das Ziel ist nicht, Menschen nur zu evangelisieren, sondern sie zu lieben. Es ist interessant, wie viel Jesus in den Evangelien von der Liebe spricht und sie lebt. Er sieht die Menschen nicht als Objekte zum Evangelisieren.
Überlege also deine persönlichen Möglichkeiten. Der Herr wird dich führen, wenn du anfängst, für deine Stadt zu beten. Das ist wunderbar.
Ich werde zurückkommen und zeigen, wie man das in der Gemeinde machen kann. Ich habe verschiedene Folien, leider auf Französisch, mit Vorschlägen, wofür man beten kann – für das Quartier, für die Stadt und für die Möglichkeiten, die man hat.
Schulung im Evangelium und Weitergabe der Botschaft
Die größte Herausforderung für mich in der Gemeindegründungsarbeit war, dass Bekehrte so schnell wie möglich zu Jüngern werden. Dabei darf die Gebetstunde nicht einfach zu einer Zeit werden, in der jeder dem Herrn nur erzählt, wie seine Theologie von Genesis bis Offenbarung aussieht. Es darf nicht der Fall sein, dass der Herr am Ende nicht mehr weiß, wie das alles steht. Vielmehr soll diese Gebetstunde das lebendige Zusammenarbeiten am Plan Gottes für die Stadt werden.
Drittens geht es darum, das Evangelium in das eigene Volk, in die eigene Stadt hineinzutragen. Um das tun zu können, muss man die Botschaft kennen und beherrschen. Ich halte es für wichtig – und auch für die Schule, in der die Jungen mit mir lernen –, dass alle lernen, das Wichtigste vom Evangelium in zwei bis drei Minuten sagen zu können. So müssen sie sich nicht ständig fragen, wie und was sie eigentlich sagen sollen.
Es geht nicht darum, einem Menschen, den man trifft, das Evangelium einfach an den Kopf zu werfen. Vielmehr geht es darum, zu wissen, was man anzubieten hat. In der Gemeinde haben die Bekehrten, die zu Hause geschult worden sind, alle in der Eins-zu-eins-Schulung gelernt, verschiedene Themen zu bearbeiten, die sie anderen weitergeben können.
Ich gebe dir mal die Titel dieser Themen, falls du sie aufschreiben möchtest. Ganz einfache Themen sind zum Beispiel: Wer ist Gott? Das zweite Thema ist die Inspiration der Bibel. (Inspiration ist kein deutsches Wort, aber es ist okay.) Drittens – die Reihenfolge ist nicht festgelegt, sondern richtet sich nach dem Menschen, dem ich gegenüberstehe – sind Themen wie: Wer ist Jesus? Wer ist der Mensch? Was heißt verloren sein? Was ist Sünde? Was ist Buße? Dann folgen die Wiedergeburt, neues Leben, anderes Ziel sowie Heilsgewissheit und Verantwortung.
Wie habe ich das weiter geschult? Ganz einfach: Die, die diese Schulung wollen, nenne ich in der Gemeinde E1, also L1, Lehre 1 – das ist die Basis. Die, die das wollen, kommen zusammen, und dann geben wir das Thema „Wer ist Gott?“ vor. Ich sage ihnen, sie sollen drei bis zehn Bibelstellen suchen, die für sie beim Bibellesen klar zeigen, wie die Identität Gottes ist. Für jeden sind oft andere Bibelstellen wichtig. Wenn wir die Bibel lesen, gibt es Stellen, die bei dir „zack“ machen und wo der Heilige Geist „klack“ macht. Du siehst es, ich lese dieselbe Stelle und denke, eine andere ist klarer. Das ist das Schöne an der Bibel: Wir müssen nicht alle dieselben Stellen nehmen, denn es gibt zu den wichtigen Themen viele Bibelstellen. Das ist gut.
Jeder hat also die Aufgabe, drei bis zehn Bibelstellen zu finden, ein Bild oder eine Möglichkeit, das Thema bildlich zu erklären. Die Schulungsstunden laufen so ab, dass jedes Mal zwei oder drei Teilnehmer, je nach Zahl, in zehn Minuten das Thema so erklären, als wären wir verloren. Wir stellen Fragen und versuchen zu antworten. Jeder findet andere Bilder, die oft mit dem zusammenhängen, was er selbst erlebt. Zum Beispiel haben wir einen Förster in der Gemeinde, der nur Bilder aus der Natur, vom Wald, benutzt. Das ist wunderbar. Wenn jemand Interesse am Evangelium hat und in diesem Bereich arbeitet, schicken die Ältesten diesen Bruder hin. Er kann dann im Wald erklären, das ist alles klar. Andere, die mehr intellektuelle Berufe haben, benutzen andere Bilder. So kann jeder das Evangelium anders zeigen.
Wenn ich in ein Haus gehe und erkläre, was es heißt, verloren zu sein, dann sage ich: Verloren sein heißt, das Ziel verfehlen, denn Gott hat einen Plan mit unserem Leben. Wir gehen verloren, weil wir dieses Ziel verfehlen. Dann frage ich oft die Hausfrau: Haben Sie nicht zwei Besenstiele? Weiß sie, wie man einen Besen nennt? Gott hat einen Plan, nämlich „Besen“. Gott hat also einen Plan mit seinem Leben. Klar, es kann Nebenpläne geben, aber im Grunde hat Gott einen Plan. Vielleicht denkt man an einen Mörder, der total daneben ist, oder an jemanden, der immer in die Kirche geht und das schon besser macht. Aber wenn wir diese Linien hochziehen, wer ist dann wirklich daneben? Genau, alle sind daneben.
Wenn ich dann aus dem Haus gehe und mir vorstelle, dass diese Frau heute, morgen und übermorgen diesen Besen nimmt, ist das eine Art Wiederholungsstunde. Es ist interessant, wie das immer wiederkehrt, weil es ganz verschiedene, einfache Bilder gibt, die du mit Materialien erklären kannst, die du in jedem Haus findest. So kannst du das Evangelium gut erklären. Solche Bilder finden wir und teilen sie miteinander. Einer nimmt das Bild vom anderen, und viele haben persönliche Möglichkeiten durch ihre Berufe und Gaben, die Gott ihnen gegeben hat.
In den Gemeinden wissen wir, dass die, die zu den Unbekehrten gehen und sagen: „Ja, ich kann mit dir reden“, nicht immer genau wissen, was sie sagen sollen. Auch wenn jeder es anders bringt, mit anderen Bibelstellen und Bildern, bringen sie doch dasselbe Thema rüber. Wir wissen, dass diese Menschen die Möglichkeit haben, sich zu entscheiden. Es gibt ganz verschiedene Arten der Arbeit, und alles ist gut, was zum Ziel führt. Aber es ist wichtig, dass du weißt, wie du arbeitest. Sonst musst du jedes Mal alles wieder überdenken.
Wir haben alle kleine Heftchen mit diesen Themen, mit Bildern und Notizen. Warum so klein und mit einer kleinen Bibel? Damit wir nicht mit einer großen Tasche zu den Leuten kommen. In unserer Gegend kommen viele Sekten mit Taschen, daher haben wir alles in unserer Weste dabei. So können wir leicht erklären und haben nicht nur die Bibel, sondern auch Notizen, um besser erklären zu können. Viele Menschen bei uns sind allergisch gegen andere Bücher, weil sie seit Generationen Katholiken sind. Sie wissen zwar, dass die Bibel ein besonderes Buch ist, aber sie reagieren allergisch, wenn ein anderes Buch neben der Bibel liegt.
Ich musste diese Allergie überbrücken, indem ich nicht nur theoretisch erkläre, sondern dass sie es in der Praxis sehen. Sie können mein Heft immer sehen und reinschauen. Wenn ich einen Bibeltext lese, gebe ich ihnen die Bibel, damit sie genau wissen, dass ich nicht einfach etwas aus dem Himmel suche, sondern aus der Bibel lese. Andere, die materiell begabter sind, können so weit gehen, dass sie meinen freien Christ anbinden.
Für ganz praktische Zwecke haben wir einen Ordner mit Bildern gemacht. Das Thema heißt „Aus der Grube hinaus“. Das ist, glaube ich, Psalm 40, wo Gott sagt: „Ich habe dich auch durch die Grube des Verderbens hinausgezogen.“ Den Text haben wir aus einem ganz alten pietistischen Buch aus dem 17. oder 18. Jahrhundert genommen. Wir haben ihn kaum verändert, Bilder gemacht und alles gut aufbereitet.
Es geht darum zu zeigen, dass Gott der Schöpfer ist. Dann klebt man die Bilder ein, die die Sünde zeigen, die Trennung, den Ungehorsam, die andere Stimme, der man gehorcht, und wie der Mensch in die Grube fällt. In der Grube ist es dunkel, und man kann zeigen, was alles dunkel ist in dieser Welt. Dort überlegt der Mensch, was eigentlich das Ziel seines Lebens ist. Man kann den Leuten sagen, dass sie vielleicht auch so denken. Meistens sagen alle, dass sie in dieser Grube sind.
Dann versucht man, herauszukommen. Es gibt verschiedene Leitern in der Grube. Aber ich frage oft: „Sind Sie ein religiöser Typ?“ Wenn nicht, kann ich das übergehen. Es gibt eine Leiter für religiöse Menschen, eine für Alkoholiker, eine für solche, die nur Arbeit wichtig finden und Ruhe brauchen. Aber all das passiert in dieser Grube.
Ein französischer Philosoph hat Licht gefunden, aber er ist trotzdem in der Grube. Ein anderer sagt: „In der Grube ist es schlecht, aber man muss sich damit abfinden.“ Ruhe sei das Wichtigste. Immer ist ein Bibelvers dabei. Aber man merkt, es gibt keinen Ausgang, man findet keinen Frieden.
Dann kommt die Bibel in die Grube – scheinbar. Man merkt durch die Bibel, dass einer möchte, dass man herauskommt, und ein anderer, dass man drinbleibt. Man liest die Kreuzigung Jesu und fragt sich: „Ist das wirklich für mich?“ Es ist schwer, es scheint weh zu tun, als wäre alles zugenagelt. Es fühlt sich an, als gäbe es eine Kraft, die den Glauben verhindert.
Ich glaube, ich habe jetzt fast alles gesagt, was überzeugt. Das ist ein Mittel, das von denen gebraucht wird, die es alleine nicht schaffen. Es gibt Menschen, die mit fertigen Mitteln nicht arbeiten können und sagen: „Das passt mir nicht.“ Dann sollte man das Mittel beiseitelegen und etwas Eigenes machen – aber zielbewusst und klar, dass es ans Ziel führt.
Viele arbeiten so, andere anders, und alle sind zufrieden mit ihrer Art. Sie machen Bilder hinein, es gibt viel Platz, um besser zu zeigen. Das spricht besonders die Menschen an, die nicht intellektuell sind. Es spricht das Gewissen an und ist eine Hilfe.
Diese Mittel bekehren niemanden, das wissen wir. Sie sind nur Werkzeuge, um das Evangelium so weiterzugeben, dass die Leute es verstehen können. Ich kenne auch viele andere Mittel. Ich habe ein wenig deine Bücher angeschaut. Ich kenne gar nicht die deutschen Mittel. Bei dir habe ich eine schwarze Serie von C. L. W. gesehen, oben, wenn man reinkommt, mit verschiedenen Themen. Ich kenne nur französische Mittel.
In Frankreich haben wir einfache Mittel selbst hergestellt. Das sind vier Hefte mit dem Titel „En avant“ (Vorwärts). Dort sind die Themen mit Fragen und Antworten. Sind das dieselben wie auf Deutsch? Ja, sie sind nur umgearbeitet. Ich hatte das Gefühl, okay, das ist vom Gipsen. Ihr habt das also auch. Du kannst einfach das Mittel finden, mit dem du gut arbeiten kannst und von dem du überzeugt bist.
Versuche aber nicht, deinen Glaubensbruder davon zu überzeugen, dass nur dein Mittel das richtige ist. Sonst klemmt es bei ihm vielleicht, und das wäre schade. Gib ihm die Möglichkeit, etwas zu finden, womit er gut arbeiten kann.
Also: Das Evangelium hineintragen, zuerst die Botschaft kennen und beherrschen, die besten Mittel gebrauchen, die du gut findest, und diese Mittel auch zum Evangelisieren einsetzen. Lass dich dabei führen.
Ich glaube, wenn die Last für die Ortschaft größer wird, kommen viele Ideen. Manchmal musste ich Zeitungsartikel für unsere Ortschaft schreiben, einfach weil ich merkte, dass dort eine Not ist und die Bibel etwas zu sagen hat. Ich habe einen Artikel geschrieben und in die Zeitung gegeben. Es hat Geld gekostet, egal. Das Volk musste wissen, dass es in der Stadt jemanden gibt, der über solche Dinge nachdenkt.
Lass dich führen und gib der Gemeinde Freiheit, dass verschiedene Gedanken umgesetzt werden können. Ein portugiesischer Bruder kam etwa eine Stunde vor meiner Abreise zu mir und sagte: „Dani, in Mord, wo ich bin, ist das und das. Ich habe das Gefühl, ich muss etwas in die Zeitung schreiben.“ Ich sagte: „Okay, mach einen Artikel und gib ihn einem Bruder zum Korrekturlesen, damit das Französisch klar ist.“ Ich sagte auch: „Es kann teuer werden, aber wir können darüber reden, wenn du diese Last hast. Kein Problem, wir machen weiter.“ So kann jeder mit seiner Last evangelisieren.
Ich habe auch Briefe an das Volk geschrieben, die in jedes Haus verteilt wurden, mit Antwortmöglichkeit. In einem Brief habe ich nur gesagt, wer Jesus für mich ist und was er für mich bedeutet. Ich habe Antworten bekommen, auch anonyme und ausgelachte, aber das ist normal und positiv. Wenigstens gibt es eine Reaktion.
Andere Briefe habe ich über Situationen im Ort geschrieben. Zum Beispiel, als im Spital in Remiremont das Thema Schwangerschaftsunterbrechung (IVG) aufkam, habe ich den Ärzten geschrieben, die in diesem Gebiet arbeiten. Ich habe sie gebeten, diese Last nicht auf ihr Gewissen zu nehmen, weil ich Angst vor dem Thron Gottes habe.
Die beiden Hauptärzte, die dafür vorgesehen waren, sind weggezogen und haben abgelehnt, das anzufangen. Später kam eine Situation, in der ein Mann wollte, dass seine Frau die Schwangerschaft unterbricht, weil er das Kind nicht wollte. Die Frau kam zu uns und erzählte es. Ich fragte Ursula, was wir tun sollten. Sie sagte: „Wir nehmen das Kind zu uns, er will es nicht.“
Ich bin zu diesem Mann, einem ungläubigen Mathematikprofessor, gegangen und habe ihn gebeten: „Ich will nicht über Gut oder Schlecht reden. Für mich kommt das Leben von Gott. Können Sie mir dieses Kind schenken? Wir kennen das Kind noch nicht, aber wir hätten es gerne, und Sie wollen, dass das Kind für Gott leben kann.“
Der Mann kämpfte mit Tränen und sagte: „Warum können Sie das Kind lieben? Sie sind nicht der Vater.“ Ich antwortete: „Das ist ein Geschöpf Gottes. Ich verlange nicht, dass Sie anders denken, aber ich bitte Sie, geben Sie uns das Kind.“
Dieses Kind heißt jetzt Helene, sie ist acht Jahre alt. Die Mutter hat sich bekehrt und ist in der Gemeinde. Der Mann, Pascal, ist noch nicht bekehrt, aber ich glaube, dass es kommt. Er war innerlich so gequält, dass er sagte: „Okay, dieses Kind will ich.“
Wenn du die Last für deine Ortschaft trägst, kommen Situationen und Ideen, die du vorher nicht bedenken kannst. Sie kommen auf dem Weg, und es entsteht eine Beziehung zum Herrn. So gibt es Möglichkeiten, die du vorher nicht ahnst, und du kannst den Weg weitergehen.
Wir hatten auch über Jahre zwei Kinder von einer Prostituierten, die ihre Kinder weggeben wollte. Regis und Philipp waren ganz klein und wurden später von einer gläubigen Familie aufgenommen. Das war ein Segen, einfach Kinder zu haben, die zum Tode geweiht waren. Sie gingen ins Leben und bekamen das Evangelium, um weiterzugehen.
Ich habe eine gewisse Überzeugung: Ich sollte eigentlich nicht hier sein. Meine Mutter war während des Krieges schwer krank, und die Ärzte sagten, sie solle abtreiben. Meine Eltern beteten und sagten dem Herrn: „Nicht abtreiben, Herr, hilf uns.“ Von der Geburt bis zu ihrem Tod, 45 Jahre lang, hat meine Mutter unter einer chronischen Hirnentzündung gelitten und immer Kopfschmerzen gehabt. Sie hat die Schmerzen bezahlt, damit ich hier bin.
Deshalb habe ich eine starke Überzeugung, wenn es um das Thema Abtreibung geht.
Wir machen jetzt eine Pause. Danke.