Ich werde heute wieder nach Hause fahren. Nächste Woche steht für mich nicht so viel an, aber ich muss mich auf einiges vorbereiten. Danach habe ich gleich vier Wochen vor mir.
Das heißt, eine Woche mit einer Schulklasse wird eine Herausforderung sein. Anschließend verbringe ich drei Wochen in der Eifel in Deutschland. Ach, Deutschland – wir sind ja in Deutschland. Danach bin ich in Vesperweiler.
Im Anschluss folgen zwei Wochen in Österreich. Also, es steht einiges an in diesem Sommer.
Ja, danke für alle Gebete. Falls jemand die Hand hebt, wenn die dreißig Minuten um sind, wäre das hilfreich, damit ich die Zeit nicht verpasse. Ihr könnt ja alle die Hände heben, dann sehe ich es.
Einführung und Korrektur des vorherigen Fehlers
Wir haben jetzt noch einige Verse vor uns in Offenbarung 2,18.
Ja, ich muss noch etwas korrigieren von gestern. Ich habe gestern einen großen Fehler gemacht. Du hattest Recht, du hast gefragt wegen Kapitel 2, Vers 16. Ich habe in meinem Manuskript einen Fehler gehabt. Mein Manuskript war anders, die anderen Manuskripte sind alle richtig.
Also, in meinem Manuskript fehlten einfach zwei Wörter. Der Text lautet richtig: „Ich werde Krieg führen gegen sie“ oder „mit ihnen“. Es geht hier nicht um die ganze Gemeinde, sondern um die Bileamiten, gegen die der Herr hier Krieg führt.
Das bedeutet, dass der Herr mit dem Schwert kommt. Wahrscheinlich ist es ein Gericht, ein Gericht über sie. Dieses Gericht kommt als Gerichtswort aus dem Munde des Herrn.
Vorstellung der Gemeinde Thyatira und des Sohnes Gottes
Und dem Boten oder Engel der Gemeinde in Thyatira schreibe: Das sagt der Sohn Gottes, der seine Augen hat wie eine Feuerflamme und seine Füße sind gleich Golderz oder Messing.
Vers 19: Ich weiß um deine Werke, deine Liebe, deinen Dienst, deinen Glauben und deine Ausdauer. Deine letzten Werke sind mehr als die ersten.
Ich habe jedoch gegen dich, dass du der Frau Isebel, die sich eine Prophetin nennt, gestattest, meine Knechte zu lehren und sie zu verführen, Unzucht zu begehen und Götzenopfer zu essen. Ich gab ihr Zeit, damit sie Buße tue von ihrer Unzucht, doch sie tat keine Buße.
Siehe, ich werfe sie in ein Bett, und die, die mit ihr Ehebruch begehen, in große Bedrängnis, wenn sie nicht Buße tun von ihren Werken. Ihre Kinder werde ich töten, und alle Gemeinden werden darüber in Kenntnis sein, dass ich es bin, der Nieren und Herzen erforscht.
Ich werde jedem von euch nach euren Werken geben. Euch aber sage ich, den Übrigen, die nicht diese Lehre haben und die die Tiefen des Satans, wie sie sagen, nicht kennen: Ich werde keine andere Last auf euch legen.
Doch was ihr habt, haltet fest, bis ich komme. Und dem, der überwindet und meine Werke bis ans Ende bewahrt, werde ich Vollmacht geben über die Völker. Er wird sie weiden oder Hirte über sie sein mit einem eisernen Zepter, wie Töpfergefäße zerbrochen werden.
So, wie auch ich vom Vater empfangen habe, werde ich ihm den Morgenstern geben.
Währenddessen höre, was der Geist den Gemeinden sagt.
Kontext und Bedeutung der Gemeinde Thyatira
Die längste der Botschaften, die wir hier vor uns haben, richtet sich an die Gemeinde in Thyatira, östlich von Pergamos. Thyatira war eine reiche Stadt, bekannt für Metallindustrie und Purpurhandel. Die Lydia, die Purpurkrämerin, stammte ebenfalls aus Thyatira (Apostelgeschichte 16).
Der Herr stellt sich hier als der Sohn Gottes vor. Diese Bezeichnung „Sohn Gottes“ ist interessant, weil sie in Kapitel 1 nicht vorkommt. Vermutlich ist es ein Hinweis auf Psalm 2, Vers 7, denn diesen Psalm zitiert er am Ende der Botschaft. Dort, in den Versen 7 und 27, wird der Herr Jesus als der Sohn Gottes vorgestellt, also als der Messias. Psalm 2 sagt: „Heute habe ich dich geboren“ oder in manchen Übersetzungen „gezeugt“.
Der Herr sagt: „Dies sagt der Sohn Gottes, der seine Augen hat wie eine Feuerflamme.“ Diese Augen decken alles auf und durchschauen alles. Das Feuer symbolisiert Verzehren, Reinigen und Gericht. Es ist also ein ernstes Wort an die Gemeinde in Thyatira.
Die Gemeinde musste dem suchenden Blick dieser flammenden Augen begegnen, weil sie in einem Punkt zu naiv war. Es fehlte ihr an Urteilsvermögen, besonders im Umgang mit der sogenannten „Isebel“. Hier kommen die Feueraugen des Herrn Jesus ins Spiel.
Er stellt sich außerdem vor als der, dessen Füße sind wie glänzendes Kupfer, Messing oder Golderz – je nach Übersetzung. Auch das ist ein Hinweis auf das Gericht. Dieses Bild von Augen und Füßen des Herrn, die das Gericht symbolisieren, wurde bereits in Kapitel 1 erwähnt.
Seine Füße, die die Kelter treten, tauchen auch in Kapitel 14 wieder auf. Dort tritt der Richter die Kelter, die Weinpresse des Grimms Gottes, des Allmächtigen. Das ist ein schreckliches Bild: Der Herr als Richter.
Doch hier kommt er zu seiner Gemeinde, um Dinge aufzudecken, die ihm nicht gefallen. Er kommt, um ihr zu helfen, damit der Leuchter wieder hell leuchten kann. Darum geht es ihm. Er liebt die Gemeinde in Thyatira und anerkennt das Gute, das vorhanden ist.
Anerkennung der guten Werke und der Herausforderung durch Isebel
Es ist eine ganz besondere Sache, wenn man hier liest, Vers 19: "Ich weiß um deine Werke und deine Liebe." Das ist so schön, denn der Herr weiß, dass du ihn liebst. Er kennt deine Werke, deine Liebe und deinen Dienst.
Der Herr kennt den Dienst, den du tust, und das dürfen wir uns auch auf uns selbst beziehen. Wir dürfen uns sagen lassen: Der Herr kennt den Dienst, den wir tun. Er bestimmt auch, wie viel Dienst wir leisten können, wie groß unser Dienst ist. Den Umfang bestimmt er, ebenso unsere Gesundheit. Manchmal setzt er uns Grenzen, etwa in Bezug auf unsere Gesundheit und darauf, wie wir ihm dienen können.
Man kann nicht Bäume ausreißen – manche schon, aber nicht jeder. Er setzt die Grenzen unserer physischen Kraft, unserer Gesundheit und unserer familiären Gegebenheiten. Manchem sind die Hände gebunden. Er kann nicht so dienen, wie er gern wollte, aber der Herr weiß es. Er kennt den Dienst und setzt die Grenzen.
Er gibt offene Türen, aber manchmal gibt es auch geschlossene Türen. Er gibt die materiellen Mittel, die man braucht. Vom Herrn Jesus heißt es: "Ich weiß deine Werke, deine Liebe, deinen Dienst und deinen Glauben." Mit Glauben ist hier auch dein Vertrauen gemeint, ebenso deine Ausdauer.
Nämlich Ausdauer in der Liebe, im Dienst und im Vertrauen. Diese Liebe zum Herrn hat zu Dienst geführt und zu einem ausdauernden Dienst. Das sind sehr große Vorzüge. Und ich weiß, dass deine letzten Werke mehr sind als die ersten. Das heißt, es gibt Wachstum in der Liebe, im Dienst, im Vertrauen und im Ausharren. Es geht vorwärts in Thyatira.
Letztlich kommt das Wachstum auch von ihm. Aber die Menschen in Thyatira haben mit ihm mitgemacht. Letztlich ist ja alles Gnade, das müssen wir uns ganz klar machen. Wenn hier oft von Werken die Rede ist, sind das Werke, die der Herr Jesus mit der Gemeinde wirkt und durch die Gemeinde wirkt.
Alles ist Gnade, Geschwister, alles ist ein Geschenk für einen Christen. Es ist so befreiend, das zu wissen. Fünfmal wird das Wort "Werke" hier erwähnt, aber das sind alles Dinge, die von ihm kommen.
Nur das, was der Herr Jesus gewirkt hat, wird bleiben, auch von unserem Leben. Das, was der Herr getan hat, wird bleiben. Diese Werke in Thyatira sind stark in allem, auch dort, wo die Epheser schwach waren. Die Epheser waren schwach in der Liebe, dort waren sie stark – und sie sind sogar darin gewachsen.
Die Gefahr durch die falsche Prophetin Isebel
Ich habe gegen dich, dass du die Frau Isebel gewähren lässt. Manche Übersetzungen oder Manuskripte erwähnen, dass ich ein Weniges gegen dich habe, andere nicht. Das lassen wir jetzt offen. Der Punkt, den er ankreidet, ist, dass es dieser Gemeinde an Unterscheidungsvermögen fehlt – an der Fähigkeit zu unterscheiden. Er spricht hier von einer Isebel.
Nun, die Isebel ist natürlich eine Anspielung. Wir denken daran, dass wir es hier mit einem Buch voller Visionen zu tun haben. Es ist offensichtlich, dass die Frau nicht wirklich Isebel heißt. Vielmehr zieht er Verbindungen zu einer Frau im Alten Testament, die eine schreckliche Gestalt war und den Namen Isebel trug. Ebenso verhält es sich mit Bileam. Interessant ist, dass auch die Bileam-Anhänger, die Nikolaiten und die Isebel alle dieselbe Lehre vertreten. Das sollte uns zu denken geben.
Der Name Isebel bedeutet „keine Wohnung“ – dort wohnt Gott nicht. Sie ist eher wie ein Unzuchtshaus als eine Wohnung. Gott wohnt nicht bei dieser Frau, aber sie lebt unter anderen Menschen, die unzüchtig sind. Diese nennt sich eine Prophetin, diese Isebel.
Er sagt: „Du lässt sie gewähren, meine Knechte zu lehren, uns in die Irre zu führen, nämlich Unzucht zu begehen und Götzenopfer zu essen.“ Das sind genau die gleichen Dinge wie bei Pergamos, bei den Bileamiten und bei den Nikolaiten. Es geht immer wieder um dasselbe.
Diese Gemeinde ist in Gefahr, eine Lehre zu verbreiten, die dazu führt, dass Christen geistliche Unzucht begehen und geistlichen Götzendienst ausüben – geistliche Götzenopfer essen. Es geht um geistliche Unzucht und geistliche Götzenopfer, wie in Pergamus, wie wir es gestern dort gelesen haben, ganz ähnlich.
Hier ist es aber schon so stark, dass sie lehrt. Bei Pergamos haben wir nicht gelesen, dass die Nikolaiten und die Bileamiten lehren. Aber hier lehrt sie bereits, und du lässt sie lehren. Du lässt diese Frau ihre verführerische Lehre verbreiten.
Die historische und biblische Bedeutung der Isebel-Figur
Im Neuen Testament ist bereits klar, dass Frauen nicht gepredigt haben. Das wissen, denke ich, wir alle. Im Timotheusbrief steht ganz deutlich, dass die Frau nicht lehren soll. Wir dürfen also nicht annehmen, dass hier Frauen gelehrt haben.
Vielmehr handelt es sich hier um ein Visionenbuch, in dem offensichtlich in Bildern gesprochen wird. Es ist die Rede von einer Frau, die eine Herrscherin darstellt. Das Bild erinnert an Ahab im alten Israel. König Ahab hatte eine Frau namens Isebel. Sie war die Tochter Edbaals.
Das steht in 1. Könige 16,30-31: „Da nahm Ahab die Tochter Edbaals, des Königs der Sidonier, zur Frau.“ Die Sidonier waren die Philister, beziehungsweise aus der Gegend, aus der auch die Philister stammten. Eigentlich waren sie Phönizier. Isebel war also die Tochter eines Mannes namens Edbaal. Sein Name bedeutet „Er lebt unter der Gunst von Baal“ und deutet darauf hin, dass er ein Baals-Götzenanbeter war. Ähnlich wie der moabitische König Balak, der sich den Propheten Bileam anheuerte.
Die Bilder sind hier ähnlich: Es geht um den Baalskult im Alten Testament. Als Isebel zu Ahab kam und er sie heiratete, ließ sie einen Altar errichten. In 1. Könige 16,32 heißt es: „Er errichtete auf ihr Betreiben hin dem Baal einen Altar im Hause des Baal, den er in Samaria baute.“ Außerdem ließ Ahab die Aschera aufstellen, eine Fruchtbarkeitsgöttin, und tat mehr, um den Herrn zu reizen, als alle Könige Israels vor ihm.
Kein König Israels hat Gott so sehr zum Zorn gereizt wie Ahab, weil er Isebel gehorchte und den Baalskult in Israel einführte. Die bekannte Geschichte von Elija zeigt, wie Gott einen Propheten rief, der gegen den Baalskult aufstand. Gott ist eifersüchtig, wenn sein Volk Baal anbetet.
Im Neuen Testament geht es jedoch um einen geistlichen Baalskult, nicht um den physischen Baal. Es geht um geistlichen Götzendienst. Isebel verkörpert hier die Welt, genauer gesagt die religiöse Welt, vermischt mit den Begierden der Welt, wie Unzucht.
Das ist vergleichbar mit der Situation in Pergamos. Das Volk Gottes, das mit Gott verheiratet ist, geht eine hurerische Verbindung ein. Es wird hier wortwörtlich von Ehebruch gesprochen. Diejenigen, die mit ihr Ehebruch begehen – was ist Ehebruch in diesem geistlichen Sinn? Geistlicher Ehebruch bedeutet, den geistlichen Ehemann zu verlassen und einen zweiten dazuzunehmen oder neben dem einen noch einen zweiten zu haben.
Genau das wird hier als geistliche Unzucht bezeichnet: Wenn neben Gott etwas anderes an die Stelle Gottes tritt. Die Welt hat in Gottes Volk Einzug gehalten und möglicherweise sogar in der Führung übernommen. Isebel lehrt Christen, und das Schlimme daran ist, dass die Gemeinde nichts dagegen unternimmt. Ähnlich wie in Pergamos, aber hier ist es noch stärker ausgeprägt.
Die Realität der Gefahr und die Notwendigkeit des Widerstands
Einerseits fragt man sich: Wie kann das sein? Wie ist so etwas möglich? So eine Liebe, so ein Dienst – und sie wachsen in der Liebe und im Dienst. Die Gläubigen sind so gut unterwegs, und doch gibt es einen Punkt, der eine riesengroße Gefahr darstellt. Wie ist das überhaupt möglich?
Nun, in der Gemeinde Jesu ist alles möglich. Er sagt ja nicht, dass alle schon verführt sind, aber er sagt, dass es vorhanden ist. Und das muss ausgemerzt werden, weil er weiß: Dieser Sauerteig wird den ganzen Teig durchsäuern. Deshalb muss man dagegen sein und dagegen auftreten. Wenn man für etwas ist, muss man auch gegen etwas sein. In der Gemeinde muss daher auch vor gefährlichen Tendenzen gewarnt werden.
Ja, die Isebel nennt sich eine Prophetin. Das heißt, sie gibt vor, Gottes Worte zu sprechen. Ich habe gestern schon von Bileam gesprochen. Er war ebenfalls ein Prophet, aber er hat eigentlich etwas Falsches gesagt, oder? Ein falscher Prophet.
Wenn wir uns ein wenig zurückversetzen in die damalige Zeit: Das Judentum damals hatte auch Propheten, aber manche waren falsche Propheten. Sie wandten sich von Gott ab, indem sie den Messias verworfen haben. So gibt es auch heute viele solche Menschen.
Isebel war in Thyatira eine konkrete Ausprägung der Hure Babylon. Das, was wir später in der Offenbarung lesen, ist ein großes Thema im Buch der Offenbarung.
Die Hure Babylon als zentrales Thema der Offenbarung
Ich habe gestern mit jemandem gesprochen. Das Buch der Offenbarung ist ja, meiner Meinung nach, ab Kapitel vier der Hauptteil. Der Hauptteil im Buch der Offenbarung ist eine Steigerung. Du siehst zuerst sieben Siegel, dann sieben Posaunen und schließlich sieben Schalen. So gelangst du zu Kapitel sechzehn. Bei der letzten Schale wird die Hure Babylon erwähnt, das ist der Höhepunkt.
Dann heißt es: Einer der Engel, die die letzten sieben Schalen mit den letzten sieben Plagen hatten, kam zu mir. Er sagte: „Komm mit mir, ich will dir das Gericht über die Hure Babylon zeigen, das Gericht über die Hure, die an vielen Wassern sitzt.“ Er führte mich im Geist hinaus in eine Wüste und zeigte mir eine Frau, eine Hure. Über diese Hure wird dann zwei Kapitel lang berichtet und beschrieben, wie sie gerichtet wird. Das ist ein Höhepunkt in diesem Buch.
Später gibt es einen zweiten Höhepunkt. Da sagt er: „Einer von den Engeln, die die letzten sieben Schalen mit den letzten sieben Plagen hatten, sagte zu mir: Komm, geh mit mir auf einen Berg, ich werde dir die Braut zeigen.“ Es sind also zwei Frauen: Die eine ist die Hure, die andere die Braut. Das steht in Offenbarung 21,9. Er führt ihn hinauf und zeigt zuerst die Hure und ihr Gericht, dann die Braut und ihre Herrlichkeit. Das ist der Höhepunkt des ganzen Buches der Offenbarung: diese zwei Frauen.
Hier, in der Mitte der sieben Botschaften, in der mittleren Botschaft, spricht er von dieser Frau. Es handelt sich dabei um eine Frau, die gleichzeitig eine Stadt ist. Die Hure Babylon war ja sowohl Frau als auch Stadt zugleich. Es war die Stadt, die die Propheten und den Apostel getötet hat. Der Herr fordert das Blut aller, vom Blut Abels bis zum Blutsäufer des Zacharias, die ihr getötet habt – zwischen Altar und Tempel.
Jetzt spricht der Herr Jesus in Matthäus 23 davon, und in Offenbarung 17 und 18 wird dieses schreckliche Gericht über diese Stadt vollzogen, die sich so furchtbar gegen den Herrn versündigt hat und die Propheten getötet hat. Doch dieses Gericht über Jerusalem ist hier nur in einem kleineren Format dargestellt.
Isebel war eine konkrete Ausprägung der Hure Babylon im Großen. Hier haben wir die kleine Frau Isebel, die eigentlich genau dasselbe tut wie die Hure Babylon in der Offenbarung. Während die Hure Babylon andere verführt, um mit ihr Ehebruch zu treiben, treiben die Anhänger Isebels in Thyra geistlichen Ehebruch mit ihr.
Wie der Untergang der Hure Babylon ihre Liebhaber erschüttert, so wird Isebels Untergang ihre Liebhaber in große Bedrängnis bringen. Wir lesen das gleich in Offenbarung 2,22: „Ich werde euch in große Bedrängnis werfen.“ Und wie die Hure Babylon getötet wird, so werden die Kinder Isebels getötet. Es gibt sehr viele Parallelen.
Alle erkennen daran die Heiligkeit Gottes, genauso wie die Menschen die Heiligkeit Gottes erkennen, als die Hure Babylon in Kapitel 18 getötet wurde. Wenn man Offenbarung mit Offenbarung vergleicht – ohne Spekulationen, ohne etwas hinzuzufügen –, bleibt man im Buch Offenbarung selbst und vergleicht das eine mit dem anderen.
Wir lassen die Theologen streiten, aber wir wollen jetzt die Botschaft für uns herausfinden. Wir wollen sehen, was die Botschaft an Thyra war und welche praktische Lehre wir daraus lernen können.
Die Nachwirkungen des Wirkens der Isebel im Alten Testament
Also, Isebel – übrigens, das muss ich noch hinzufügen – hat nach dem Tod Ahabs noch zehn Jahre lang weiter regiert. Ihre Kinder hießen Ahasja, Joram und Atalja. Atalja war eine der schlimmen Frauen im Alten Testament. Eine Tochter von Isebel brachte Israel erneut in große Schwierigkeiten.
Isebel versorgte 450 Baalspriester und 400 Ascherapriester, wie es in 1. Könige 18 beschrieben ist. Trotz der Buße Ahabs, die dieser getan hatte, war das Gericht unabwendbar. Isebel zeigte keine Reue. Sie wollte sogar noch vor ihrem Tod den Jehu verführen.
Dann kam das Gericht über Isebel. Jehu sah sie oben am Fenster stehen und rief: „Wer ist mit mir?“ Daraufhin kamen die Kämmerer. Isebel stand geschmückt und geschminkt am Fenster, in der Hoffnung, Jehu für sich zu gewinnen. Doch die Kämmerer stürzten sie vom Fenster. Ihr Leib wurde von Hunden gefressen.
Das war ein schreckliches Ende für diese Frau, ein schreckliches Gericht. Dieses Bild verwendet der Herr Jesus in Teotira, um die falsche Lehre zu beschreiben, die die Gemeinde zu weltlicher, irdischer Religion verführt – ähnlich wie damals das Judentum.
Heute zeigt sich diese Verführung in verschiedenen falschen Religionen und in der gottlosen Weltlichkeit. Wir haben hier dasselbe Thema wie bei Bileam und den Nikolaiten.
Das Gericht über Isebel und ihre Anhänger
Vers 21: Ich gab ihr Zeit, damit sie Buße tue von ihrer Unzucht, doch sie tat keine Buße. Gott hat Geduld mit den Irrlehrern, sogar mit ihnen. Aber irgendwann ist die Geduld zu Ende.
Siehe, ich werfe sie in ein Bett – Vers 22 – ins Krankenbett, das heißt, sie wird todkrank werden. Und die, die mit ihr Ehebruch begehen, werfe ich ebenfalls ins Bett, das heißt, auch sie werden sterben.
Ich werfe sie in große Bedrängnis, das bedeutet, sie kommen in große Not, wenn sie nicht Buße tun über ihre Werke. Und Isebels Kinder – es sind sogar schon Kinder aus diesem Ehebruch vorhanden – werde ich töten. Im Griechischen heißt es hier, ich werde sie gewisslich töten.
Alle Gemeinden werden darüber in Kenntnis sein, dass ich es bin, der das Herz und die Nieren erforscht. Der Herr Jesus sagt: Ihr habt bis jetzt nicht gemerkt, welche Gefahr im Untergrund schwelt. Jetzt komme ich und werde radikal mit dem Gericht eingreifen und eine Zucht durchführen.
Ich werde jedem von euch nach seinen Werken geben. Das Gericht richtet sich immer nach den Werken.
Ermutigung an die treuen Gläubigen
Vers 24
Jetzt folgt jedoch gleich wieder die Ermutigung: „Euch aber sage ich und den Übrigen, die Intuitierer sind, so viele diese Lehre nicht haben und welche die Tiefen des Satans, wie sie sagen, nicht kennengelernt haben, ich werde keine andere Last auf euch werfen.“
Hier wendet sich Jesus also den Übrigen zu. Das erinnert an die Zeit von Elija. Damals war Isebel am Werk, und Elija kam zum Herrn und sagte: „Herr, ganz Israel ist dem Baalskult verfallen, und nur ich bin übrig geblieben.“ Doch der Herr antwortete: „Nein, nein, nein, es gibt noch den Überrest, die Treuen, die Siebentausend, die ihre Knie nicht vor Baal gebeugt haben.“
Auch hier gibt es einen Überrest. Sie sind zwar wenige, aber dennoch viele. Jesus spricht zu den Intuitierern, die diese Lehre nicht haben. Das heißt, die sich nicht in ihren Gedanken von dieser Verführung haben hineinziehen lassen. Viele haben diese Lehre nicht angenommen und kennen die „Tiefen des Satans“ nicht, wie man sagt.
Was bedeutet das? Die „Tiefen Satans“ sind das Gegenteil von Höhe. Höhe ist der Ort, an dem Gott wohnt. Satan hingegen wohnt in der Tiefe, in den Tiefen der Sünde. Dort, wo Satan sein Werk treibt und wo der Sünde Raum gegeben wird, kann Satan großen Einfluss haben.
Es geht hier um Menschen, die nicht so tief in die Sünde gefallen sind, die nicht den „Ursumpf“ der Sünde kennengelernt haben. Das heißt, sie haben sich nicht in diese Tiefen hineinziehen lassen. Gestern haben wir gesagt: „Anbandeln“ – die, die sich nicht anbandeln ließen, wurden nicht zum Ehebruch verführt. Sie sind treu geblieben.
In meinem Text steht: „die Nichttiefen Satans Erkannten oder Kannten“. Steht das bei euch auch so? „Erkennen“ ist ein Wort, das im Alten Testament für den geschlechtlichen Umgang gebraucht wird. Adam erkannte Eva, und sie bekamen Kinder. Hier verwendet der Autor bewusst diesen Begriff. Diese Menschen haben sich nicht eingelassen auf Isebel und die tiefen Sünden, in die sie hineingezogen werden sollten.
Was sagt er zu diesen Treuen? „Ich werde keine Last auf euch werfen, keine. Ihr seid nicht schuldig, ich werde euch nicht richten und euch nicht zur Verantwortung ziehen.“ Es gibt also solche, die sich nicht beflecken ließen durch die Sünden über Isebel.
Aber was ihr habt, das sollt ihr festhalten. Was ist das, was sie festhalten sollen? Das, was sie haben: den Herrn Jesus, die innige Verbindung zu ihm, die Liebe zum Herrn, das Dienen, das Vertrauen.
Sie lieben, sie haben Werke, sie haben Liebe, sie haben Ausharren, sie haben Dienst, sie haben Vertrauen und sind gewachsen in all diesen Dingen. „Weiter so!“, sagt er. „Macht das weiter. Was ihr habt, haltet fest, bis ich kommen werde.“
Das Wort Gottes und die gesunde Lehre fördern die Heiligkeit. Das ist es, was der Herr Jesus hier tut, wenn er sie motiviert. Er steht hinter ihnen und sagt: „Haltet fest, bis ich kommen werde.“
Die Verheißung für die Überwinder
Und dann kommt die Überwinderverheißung:
„Und dem, der überwindet und meine Worte bewahrt bis ans Ende, dem werde ich Vollmacht geben über die Völker.“
Hier richtet sich die Verheißung an die Menschen, die das Ziel erreichen, die das neue Jerusalem erreichen. Es geht um den, der überwindet. In den letzten Tagen haben wir uns viel mit dem Thema Überwinden beschäftigt. Dabei wurde deutlich, dass der eigentliche Feind der Satan ist. Danke für den Hinweis: Der eigentliche Feind ist der Satan, und er muss überwunden werden. Um ihn geht es.
Also, gebt mir noch eine Minute. Wer überwindet und meine Worte bewahrt bis ans Ende, der erhält Vollmacht über die Völker. Das bedeutet, er wird mit Jesus Christus mitregieren.
Wie sieht dieses Mitregieren aus? In Vers 27 heißt es: „Er wird sie weiden.“ Das bedeutet, er wird über die Völker herrschen – aber wie? Wie ein Hirte, wie ein König, der zugleich Hirte ist. Doch auch mit eiserner Rute, wie Töpfergefäße zerschmettert werden. Diese Formulierung stammt aus Psalm 2. Das heißt, es wird Gericht gehalten. Der Überwinder wird auf der Seite Jesu sein.
Wenn Jesus kommt, um Gericht zu halten, dann wird der Überwinder mit Christus sein. Das Gericht wird die Völker mit eiserner Rute treffen. Das bedeutet, sie werden „durchgehauen“, wie man in Österreich sagt. Sie bekommen das, was sie verdienen. So wie Töpfergefäße zerbrochen werden, werden die Völker zerbrochen.
Diese Autorität hat Herr Jesus von seinem Vater empfangen – als Richter. Und die Gläubigen werden mit ihm sein.
Weiter heißt es: „Und ich werde ihm den Morgenstern geben.“ Der Morgenstern ist entweder Jesus Christus selbst oder eine besondere Belohnung – vielleicht beides. Einerseits ist es der Herr selbst, andererseits ist es eine Zusatzbelohnung. Die Überwinder werden leuchten wie die Sterne im Reich ihres Vaters.
Das ist eine herrliche Verheißung für die Treuen. Das ermutigt uns. Das wollen wir auch erreichen. Wir wollen heilig umgehen mit Gottes Wort und festhalten, was wir haben. Wir wollen sein Wort bewahren. Dazu wollen wir es lesen, immer wieder lesen und uns danach ausrichten. Dann wird es gut.
Möge der Herr uns segnen.