Es ist schön, dass Sie sich in dieser weihnachtlichen Vorbereitungszeit Zeit nehmen für das Wichtigste. Heute will uns Jesus, der Herr, begegnen. Bereitet dem Herrn den Weg und macht seine Steige gerade. Was krumm ist, soll gerade werden, und was uneben ist, soll ein ebener Weg sein.
Alle Menschen werden den Heiland Gottes sehen. Das wünsche ich Ihnen: dass Sie den Herrn erkennen.
Wir wollen miteinander das Lied singen: Mit Ernst, o Menschen, Kinderlied neun. Wir singen alle vier Verse.
Lasst uns beten: Jesus, du Heiland der Welt, du klopfst in diesen Tagen bei uns allen an. Wir wollen dich in der Geschäftigkeit dieser Tage nicht vergessen, die größte Gabe, mit der du dich uns ganz schenkst.
Wenn du heute zu uns kommst und mit uns redest, dann decke bei uns auf, was in deinem Licht erst noch gezeigt werden muss. Zeige uns das, was deinem Kommen entgegensteht, das, was deinen Einzug bei uns hindert.
Das ist bei uns oft so notvoll: Hochmut, Ungehörsam und vieles, das nicht deinem Wortgehorsam folgen will. Es ist uns leid, Herr, und wir wollen das auch vor dir aussprechen und dich um deine Vergebung bitten.
Reinige uns! Durch deine Vergebung wird unser ganzes Leben verändert. Dann kannst du Neues aus uns machen.
Wir möchten dich bitten, dass jeder von uns heute durch dich erquickt und erfreut wird, dass jeder deine Stimme hört, dein mutmachendes Wort.
Nun wollen wir dir in der Stille sagen, was uns bedrückt und beschwert. Wir beten in der Stille.
Herr, komm du in die Dunkelheit unseres Lebens und mach es hell! Amen.
Die Ankunft Jesu inmitten der Dunkelheit
Dann wird es Nacht sein in der Welt. Es ist schön, wenn man im Jubel einstimmen kann: Die Freude des Retters ist da in der Dunkelheit dieser Welt.
Wir lesen Jesaja 7. In der Bibel wird erzählt, wie die Glaubensfreude gerade in den schwierigsten Anfechtungen und den Rätseln des Lebens entdeckt wird. Damals herrschte große Not, als das eigene Nachbarvolk aus Nordisrael mit der Hauptstadt Samaria sich mit den Aramäern, den Syrern, verbündete und gegen Jerusalem einen Feldzug führte.
Es heißt in Jesaja 7,1: "Es begab sich zur Zeit des Ahas, des Sohnes Jothams, des Sohnes Usias, des Königs von Juda, da zogen Rezin, der König von Aram, und Pekach, der Sohn Remaljas, der König von Israel, herauf nach Jerusalem, um es zu bekämpfen. Sie konnten es aber nicht erobern."
Dem Hause David wurde angesagt, dass die Aramäer sich in Ephraim gelagert hatten. Da bebte das Herz Ahas und das Herz seines Volkes, wie die Bäume im Walde, die vom Wind bewegt werden. Man sieht förmlich die Angst: Die Knie schlottern, die Bäume beben im Wind.
Doch der Herr sprach zu Jesaja: "Geh hinaus zu Ahas und seinem Sohn Scharjaschub an das Ende der Wasserleitung des oberen Teiches, an der Straße beim Acker des Walkers." Dort stand der König an der schwächsten Stelle der Befestigung Jerusalems, unten im Tal, wo die Stadt am leichtesten erobert werden konnte.
Jesaja soll zu ihm sprechen: "Hüte dich und bleibe still. Fürchte dich nicht, und dein Herz sei unverzagt vor diesen beiden Brandscheiten, die nur noch rauchen – vor dem Zorn Rezins, der Aramäer, und des Sohnes Remaljas. Denn die Aramäer haben Böses gegen dich ersonnen, zusammen mit Ephraim und dem Sohn Remaljas. Sie sagen: 'Wir wollen hinaufziehen nach Juda, es erschrecken und für uns erobern und zum König darin machen den Sohn Tabeals.'"
So spricht Gott: "Es soll nicht geschehen und nicht so gehen. Wie Damaskus das Haupt von Aram ist, so soll Rezin nur das Haupt von Damaskus sein. Und in fünfundsechzig Jahren wird es mit Ephraim aus sein, denn sie werden nicht mehr ein Volk sein. Wie Samaria das Haupt von Ephraim ist, so soll der Sohn Remaljas nur das Haupt von Samaria sein."
Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht.
Gottes Verheißung und das Zeichen des Immanuel
Und der Herr redete abermals zu Ahas und sprach: Fordere dir ein Zeichen vom Herrn, deinem Gott, sei es unten in der Tiefe oder oben in der Höhe.
Aber Ahas antwortete: Ich will es nicht fordern, damit ich den Herrn nicht versuche.
Da sprach Jesaja: Hört nun, ihr vom Hause David! Ist es euch zu wenig, dass ihr Menschen müde macht? Müsst ihr auch meinen Gott müde machen? Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären. Den wird sie nennen Immanuel, das heißt: Gott mit uns.
Gott wohne auch für uns, damit wir durch deine Armut reich werden. Wohne Gott auch für uns! Gott lässt uns nicht im Stich. Kommt und hört den Freudenton!
Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott uns seinen Zorn. Er schenkt uns das Leben, er gibt uns Geborgenheit. Seine Gnade trägt uns durch die Zeit.
Sieh, dein König kommt zu dir! Wir singen das Lied von Hillach, alle Verse, Nummer 403.
Die Verlässlichkeit des Evangeliums im Angesicht von Zweifeln
2. Korinther 1,18-22 ist ein Abschnitt, den wir auch in diesen Adventstagen immer wieder bedenken wollen. Paulus hatte mit der Gemeinde von Korinth manche Nöte zu durchstehen. Die Korinther scheuten nicht davor zurück, Paulus übel zu verleumden. Er ringt nun um diese Gemeinde, jedoch nicht um seine persönliche Ehre, sondern um die Gültigkeit des Evangeliums.
Gott ist mein Zeuge, dass unser Wort an euch nicht ein Ja und Nein zugleich, also kein Jein, ist. Denn der Sohn Gottes, Jesus Christus, der unter euch durch uns gepredigt worden ist – durch mich, Silvanus und Timotheus – war nicht Ja und Nein, sondern in ihm war das Ja. Auf alle Gottesverheißungen ist in ihm das Ja. Darum sprechen wir auch durch ihn das Amen, Gott zum Lobe.
Gott ist aber der, der uns festmacht, zusammen mit euch in Christus. Er hat uns gesalbt, versiegelt und in unsere Herzen als Unterpfand den Geist gegeben. Herr, mach uns so fest! Amen!
Überall ruft es einem jetzt schon zu: „Fröhliche Weihnacht!“ Wenn Menschen den Friseurladen verlassen oder ihre Tankstellenrechnung bezahlen, hören sie diesen Gruß. „Fröhliche Weihnacht“ – das ist schön! Wenn die Leute es uns wünschen und wenn man sich freuen kann, weil die Vorbereitungen abgeschlossen sind und man nichts mehr vergessen hat. Ein paar Dinge stehen ja noch auf dem Zettel, die vorher noch dringend erledigt werden müssen.
So nett war vorhin wieder die Begegnung mit den Kindern, die hinaufstürmten zur Kinderkirche. Ich konnte es nicht lassen und fragte ein Kind mit meiner Schreckpädagogik, ob es sicher sei, dass dieses Jahr Weihnachten nicht ausfällt. Früher war es ja Mode, manche von Ihnen erinnern sich: Die Eltern führten ihre Kinder vor Weihnachten mit einem Schmunzeln ein wenig in der Nase herum. Wer zu viel fragte, wurde gefragt: „Bist du denn sicher, dass dieses Jahr an Weihnachten etwas gibt? Es gibt doch nur ein Tannenzweikchen und vielleicht noch ein Gutsel, ein bisschen Gebäck.“
Aber die Kinder wussten es schon und sagten dann stolz: „Ja, aber die Oma hat doch ein Päckchen geschickt.“ Und wenn die Eltern dann noch ein wenig weitermachen wollten mit ihrer Weihnachtslügerei, sagten die Kinder: „Das haben wir doch schon den armen Kindern verschenkt.“ Doch die Kinder wussten, dass das alles nicht stimmt.
Die wahre Bedeutung von Weihnachten in einer skeptischen Welt
Jetzt kommt Weihnachten, und dabei wird oft viel Unsinn geredet. Dazu gehört auch der Spruch, den ich schon unten auf der Königstraße in den Kurzansprachen immer wieder erwähnt habe: „Wenn du brav bist, kommt das Christkind.“ Wenn du brav bist – so ein Blödsinn! Das Christkind kommt doch gerade, weil wir nicht brav sind. Es kommt in eine verlorene, sündige Welt hinein, in eine Welt des Aufruhrs und der Gottlosigkeit.
So macht man den Kindern schon etwas vor und pflanzt ihnen all die falschen Ansichten über Weihnachten ein. Christus kommt in eine Welt, die ihn bitter nötig hat. Aber jetzt beobachten wir, dass die meisten Leute mit Jesus an Weihnachten fast nichts anfangen können. Sicher haben Sie in diesen Tagen manche Gespräche geführt oder telefoniert und wollten anderen etwas von Ihrer Freude im Glauben mitteilen. Doch die anderen schauen Sie nur komisch an und sagen: „Was soll das? Holt der Knabe im lockigen Haar? Was fange ich damit an? Wir leben heute in einer Welt der Mikrochips, der Computer und der Raketentechnik. Was fange ich da mit dem Kind in der Krippe an?“
Das biblische Wort weist uns immer wieder dorthin: Dort ist Jesus dein Heiland. Jesus in der Krippe – das ist der Sohn Gottes, der für dich gegeben ist. Wenn wir heute noch einen Sonntag, den vierten Advent, vor Weihnachten haben, dann wollen wir uns noch einmal darüber besinnen, was es bedeutet, dass uns Gott hier seinen Sohn gibt. Wir wollen all denen widersprechen, die vielleicht meinen, das seien nur so Gedanken oder Sinnbilder. Nein, es geht um reale, wirkliche Dinge.
Ich habe heute meine Predigt überschrieben mit „Absolut fest und gewiss“. Das Vertrauen ist erschütternd in unserer Welt, auch das Vertrauen in die christliche Predigt, das Vertrauen in das Evangelium. Viele Menschen, die Weihnachten feiern, können das nicht mehr ernst nehmen. Warum? Weil in unserer Welt überhaupt das Vertrauen erschüttert ist. Man nimmt nichts mehr ernst, man glaubt niemandem mehr. Wem soll man glauben? Politikern, den Zeitungen, den Pfarrern? Reden die nicht bloß ihre Gedanken, ihre Meinungen? Ist das nicht bloß all das, was sie erzählen, eben doch in einem frommen Hirn ausgedacht und ausgesponnen?
Mit diesem Vorwurf hat sich schon Paulus auseinandergesetzt. Damals kam das bei den Korinthern als Einwand. Die sagten: „Nein, nein, der Paulus redet auch bloß gerade so nach dem Wind, wie es ihm gerade gefällt – mal so, mal anders, mal ja, mal nein.“ Ich habe Ihnen ja schon vorher gesagt, dass Paulus mit der Gemeinde in Korinth eine Vertrauenskrise zu bewältigen hatte. Die glaubten ihm nicht mehr.
Der konkrete Anlass war, dass Paulus eine zugesagte Reise nicht wahrgenommen hat. Er kam nicht wie angekündigt, sondern verschob den Besuch. Er hatte Gründe dafür, und er erwähnt das in den Versen, die gleich folgen. Er hat das aus Rücksicht für die Gemeinde nicht getan; er wollte sie schonen. Aber das wurde ihm falsch ausgelegt, und die Leute sagten: „Na ja, typisches Predigtgeschwätz, der labert eben etwas, wie es ihm gerade kommt. Das kannst du nicht ernst nehmen.“
Die Unveränderlichkeit und Klarheit des Wortes Gottes
Und an dieser Stelle wird Paulus so grundsätzlich. Er sagt, dass er das ein für alle Mal weiß. Sein Reden ist nicht einfach irgendwoher – nicht nur seine Meinung oder seine Überzeugung. Alles, was er predigt, ist erfüllt von dem einen großen Reden Gottes in Jesus. Dieses Reden kann er nicht nach seinem Gutdünken verändern oder anpassen.
Dieses Wort ist gültig, es ist ein unverwandelbares Ja. Es ist kein Kompromisswort, das heute so klingt und morgen ein bisschen anders. Paulus spricht immer wieder die eine Botschaft: von Jesus, der in unsere Welt gekommen ist. Sein ganzes Reden ist eindeutig und klar.
Ich nutze gerne auch heute in der Predigt die Gelegenheit, um an dieser Stelle ein paar Dinge für uns zu verdeutlichen. Es kann leicht zu Missverständnissen kommen. Vielleicht verstehen manche Prediger ihren Dienst so, als müssten sie das Wort von Jesus den Menschen irgendwie überredend nahebringen. Sie meinen, sie müssten es den Menschen einreden, es ihnen „verhökern“ oder sie beschwatzen: „Sei doch so nett, ach komm, hör doch ein bisschen auch noch auf die Bibel!“ Nein!
Die Apostel haben ihren Dienst anders verstanden, und evangelische Predigt meint etwas völlig anderes. Unser Reden geht immer wieder zurück auf das eine Reden Gottes in Jesus. Das, was damals in Bethlehem geschehen ist, war das eindeutige Ja Gottes – das Ja zu dieser Welt, das Ja Gottes zu den Menschen.
Nehmen wir es ganz anschaulich aus der Weihnachtsgeschichte: Maria und Josef sitzen in ihrem Notquartier, dem Stall. Und dann begreifen sie über das Kommen Jesu, dass Gott Ja zu ihnen sagt. Auch wenn sie später das kleine Baby nehmen müssen und aus Angst um ihr Leben nach Ägypten fliehen, steht doch das Ja Gottes über ihnen.
Paulus sagt: Wo überall gepredigt wird, da erklingt dieses große, eindeutige Ja Gottes. Es ist eindeutig und klar. Das ist mein erster Punkt: eindeutig und klar, absolut fest und gewiss.
Immer wieder, wenn wir die Weihnachtsgeschichte hören – „Euch ist der Heiland geboren“ –, dann sollen wir wissen: Dieser Heiland will in den Stall meines Lebens. Da will er logieren, und er sucht uns in diesen Tagen und klopft an unsere Tür.
Das ist das Evangelium, von dem wir reden. Darum steht unser Glaube auf einem festen und gewissenen Grund.
Die Herausforderung der Lebensangst und das Ja Gottes im Glauben
Vielleicht sehen manche in diesen Weihnachtstagen nichts von der großen Freude des Glaubens, weil sie immer nur das Baby sehen und nicht begreifen, dass es Jesus ist, der Herr der Welt. Er kommt zu mir und spricht das große, gültige Ja.
Ich treffe so viele verunsicherte Menschen, Menschen, die aus lauter Angst nicht mehr wissen, wie sie leben sollen. Heute sind viele junge Menschen von Lebensangst ergriffen. Sie sind gescheucht und haben viel Verunsicherung erlebt – durch schlechte Leistungen in Prüfungen, fehlende Wärme, die ihnen entgegenschlug, und durch all die bitteren und schwierigen Erfahrungen ihres Lebens.
Ich finde es so wunderbar, dass im Evangelium von Jesus, in der Weihnachtsgeschichte, das große Ja Gottes erklingt. Ich darf mich freuen, denn Gott sagt Ja zu mir. Ich darf leben, ich darf mich freuen, Gott sagt Ja zu mir.
Aber in meinem Leben ist doch auch so viel, was Gott nicht gefällt. Auch das hat er klargestellt: Er trennt in meinem Leben ganz scharf zwischen mir und meiner Schuld. Darum redet er immer von der Schuld, weil er sie von mir wegnehmen will. Er sieht mich ohne Schuld. Er will meine Schuld, meine Versäumnisse und all die Vergehen meines Lebens vergeben, sie unter sein Kreuz legen und mich freisprechen.
Er will mein Leben erneuern und schön machen. Dann haben wir Trümpfe in der Hand, Trümpfe, mit denen wir sagen können: Ist Gott für uns, wer kann jetzt noch gegen uns sein? Dieses Ja ist so wunderbar, dass das Ja Gottes erklingt. Was auch sei in dieser Welt – ob Ängste, Nöte oder eine zusammenbrechende Welt –, das kann mir doch die Freude des Glaubens nicht nehmen.
Gott ist für mich, wer kann jetzt noch gegen uns sein? Wer will mich denn scheiden von der Liebe Gottes? Das war mein erster Punkt. Dieses Wort Gottes in Jesus ist eindeutig und klar.
Die Erfüllung der Verheißungen in Jesus Christus
Und das zweite: Es ist bestätigt und erfüllt. In der Urchristenheit hatten sie einen Brauch, wenn sie als Gebetsgemeinschaft zusammenkamen. Immer wenn jemand gebetet hatte, sagte man im Kreis laut Amen. Dieser Brauch hat sich in vielen Kreisen bis heute erhalten. Es ist ein schöner Brauch, denn man sagt gleich dazu: Das ist gewiss wahr, ich bejahe dieses Gebet, es soll auch mein Gebet sein.
So war es auch oft nach der Verkündigung, dass die Leute laut Amen im Chor sagten. Paulus nimmt diese urchristliche Sitte auf und sagt: Jesus ist das große Amen, laut von Gott gesprochen auf die großen prophetischen Zukunftsverheißungen. Diese sind in Jesus alle erfüllt.
Jetzt merkt man also, dass man dem Geheimnis des Evangeliums an Weihnachten erst richtig nahekommt, wenn man die Bibel liest. Denn erst durch die großen Ankündigungen, die zurückgehen bis auf Abraham – wir hatten letzten Sonntag die Ankündigung bei Jakob, wie er sterbend schon den Messias sieht – wird deutlich, wer da kommt. All diese Bibelworte sind durch Jesus erfüllt.
Zum Beispiel, als damals das Volk Israel durch die Wüste zog und kurz vor Jericho stand, versuchte der Moabiterkönig, die Israeliten aufzuhalten. Er wusste, sie seien mit Gott im Bunde. Deshalb suchte er einen Zauberer, der sie verfluchen sollte: Bileam. Er beauftragte ihn: „Du musst die Israeliten jetzt im Namen des Teufels verfluchen.“
Und wie Bileam dann kam – Sie kennen ihn ja –, wie er auf seiner Eselin reitet und in einem engen Hohlweg eingeklemmt wird, wie er von dem Berg hinunterblickt und das lagernde Volk Israel sieht, ruft er über diesem Wüstenvolk aus: „Ich sehe ihn.“ Wen denn? Er spricht vom Messias, von Jesus.
„Ich sehe ihn, aber nicht jetzt. Ich schaue ihn noch nicht von nahen.“ Es wird ein Zepter aus Jakob aufgehen, ein Stern aus Jakob, und ein Zepter aus Israel wird aufkommen. Er sieht schon den kommenden Heiland.
Wir können das an so vielen Stellen der Bibel immer wieder verfolgen, dass das Volk Israel heute noch wartet und ruft: „Wann kommt denn endlich der Heiland und Befreier?“ In Jesus, dem Kind in der Krippe, sind alle Verheißungen Gottes erfüllt und bestätigt.
Als damals der König der Moabiter zu Bileam sagte: „Du sollst doch nicht segnen, du sollst doch fluchen“, und ihm noch einmal eine ganze Menge Geld versprach, antwortete Bileam: „Gott ist nicht ein Mensch, dass er lüge. Noch ein Mensch, dass er etwas bereue. Sollte er etwas sagen und nicht tun, sollte er etwas reden und nicht halten, so wird es sich erfüllen.“
Wenn Sie wissen wollen, was Jesus in Ihrem Leben alles bedeuten kann, dann müssen Sie auf dieses Sehen achten: Was angekündigt ist und was durch das große Amen in der Krippe bestätigt ist. Das ist gewiss wahr. Es wird nicht dunkel bleiben über denen, die in der Angst sind. Amen. Amen, das ist wahr.
Und das gilt jetzt Ihnen allen in den großen Unsicherheiten und Ängsten Ihres Lebens. Durch Jesus dürfen Sie jedes Wort der Schrift des Alten Testaments nehmen.
Die bleibende Verlässlichkeit der Heiligen Schrift
Philipp Friede Hiller hat nicht nur schöne Lieder gedichtet, die wir gesungen haben, sondern auch manche Schriften verfasst. Er lebte in einer Zeit der Bibelkritik. Diese Kritik an der Bibel ist sehr alt und zieht sich durch viele Jahrhunderte.
Hiller schrieb Schriften über die Gültigkeit des Wortes Gottes. Er betonte, dass die ganze Bibel, auch das Alte Testament, ein zusammenhängendes Zeugnis von Jesus sei. Anschließend begann er, die verschiedenen Gegenstände des Tempels zu deuten, wie die Tafeln des Bundes, die Schaubrote und den Leuchter. Von jedem Stück sagte er: „Das ist doch in Jesus erfüllt. Er ist das Licht der Welt, siehst du es denn nicht?“
Nun dürfen wir in der Fülle der Offenbarung Gottes leben. Dieses Wort der Schrift gilt uns, und wir sollen es für uns annehmen, damit das große Amen Gottes erklingt.
Paulus war es wichtig, den Korinthern zu sagen, dass sein Wort unveränderlich ist. Sein Wort kann man nicht umtauschen. Das Wort, das er verkündigt, wird nicht der Modemeinung oder dem angepasst, was die Leute hören wollen. Sein Wort redet von Jesus und ist immer schriftgebunden. Es zeigt, was in Jesus erfüllt ist und was uns heute allen offensteht. Paulus fordert uns auf: Nimm es doch an!
Dann sagt Paulus: Jetzt können wir auch sprechen „Amen“. Wir sagen zu allem, was Gott uns geschenkt hat – dem Kind in der Krippe, dem Heiland, der für uns am Kreuz stirbt – „Amen“. Ja, das ist wahr. Der Glaube sagt Ja, gibt Gott die Ehre und dankt ihm.
Die Kraft des Wortes Gottes im Leben der Gläubigen
Paulus spricht davon, dass dieses Wort in Kraft gesetzt ist. Es könnte ja sein, dass wir von Jesus reden, aber dennoch vom Zweifel geplagt werden. Viele von uns kämpfen damit: „Ich kann nicht glauben.“ Was bedeutet das ganz praktisch? Wie soll ich dieses Wort in meiner Dunkelheit nachsprechen können? Manche fragen sich: „Wie geht das?“
Paulus antwortet darauf, dass etwas Wunderbares geschieht. Dieses Wort, das Gott gesprochen hat und das in Jesus bestätigt ist, wirkt so, dass es Menschen festmacht. Manche meinen, das Wort stelle ihnen nur Fragen. Nein, hören Sie dieses Wort, und Sie werden die Erfahrung machen, dass es Ihren Glauben festigt, so dass er nicht mehr wackeln kann.
Wenn Sie einmal im Hafen sehen, wie man die großen Ozeanschiffe mit dicken Tauen befestigt, dann wissen Sie, wie stark diese Tauen sind. Ein Tau, das um einen Poller geschlungen wird, hält einen gewaltigen Schiffsriesen. So wird mein schwankendes Leben, mein Kopf mit all den wirren Gedanken, durch den Glauben festgehalten an dem Wort Gottes.
Die Bibel sagt immer wieder, dass diese Festigkeit des Glaubens nicht wankt, selbst in den Erschütterungen des Sterbens. Das hält durch, wenn Leib und Seele verschmachten. Dann ist das Wort Gottes in Jesus mir gewiss und ein Trost. Er ist mein Heiland, er hält mich.
Um die Zusammenhänge zu verstehen, muss man auch das beachten, was Paulus im Vers 22 sagt: Durch den Heiligen Geist geschieht das. Es ist ein Geheimnis Gottes, dass er es uns innerlich festmacht durch das Angeld. So wie man heute beim Teilzahlungsgeschäft eine Anzahlung leistet, gehört einem das schon. Der Kaufvertrag ist da, auch wenn der Betrag noch nicht ganz ausbezahlt ist.
So ist es in unserem Glauben: Wir haben jetzt schon Anteil an all dem, was uns Gott schenken will. Die Anzahlung ist geleistet. Ich darf glauben, ich kann glauben, ich darf Ja und Amen dazu sagen: Mein Heiland, Jesus Christus, ist mein Herr.
Umgang mit Zweifeln und die Rolle des Heiligen Geistes
Aber viele unter uns fragen sich auch in dieser Predigt: Wie kann ich das noch einmal umsetzen? Bei mir ist es dunkel, ich kann es nicht glauben, ich bin voller Fragen. Ich möchte Ihnen gerne sagen, dass ich von diesen Nöten weiß.
Gestern ist auf den Philippinen eine Stockten beerdigt worden, eine UMG-Missionarin, die ermordet wurde. Sie war Mutter von drei kleinen Kindern. Das jüngste war sechs Jahre alt und hatte am Tag nach dem brutalen Überfall auf die Mutter Geburtstag – Dunkelheit.
Aber wenn Christen dort auf den Philippinen eine Beerdigung feiern, was denken Sie, was dann passiert? Dort sind gestern Weihnachtslieder erklungen. Halten Sie es nicht für möglich, dass wir uns diese Lieder immer wieder erst ins Herz singen? Dass wir darum kämpfen und sagen: Ich will die Zweifel doch nicht ernst nehmen.
Denn schon in der Bibel steht, dass selbst die Jünger Jesu Zweifel hatten. Es gibt niemanden unter uns, der sich nicht mit Zweifeln herumgeschlagen hat und herumschlagen muss. Bis in meine Todesstunde hinein wird mich die Frage umtreiben, ob ich wirklich berufen bin.
Die schwerste Anfechtung wird für mich sein, dass ich so oft Gott nicht gedient und ihm keine Ehre gegeben habe. Doch dann darf ich trotz meiner Zweifel sagen: Mein Herr und mein Gott.
Der Geist Gottes will uns immer wieder diesen Blick geben, auch in diesen Advents- und Weihnachtstagen. Sie dürfen das Wort hören und es über Ihre Zweifel setzen. Sie dürfen in der Dunkelheit Ihres Lebens die Weihnachtslieder singen – und das sollen Sie auch. Sie sollen Amen dazu sagen, auch gegen Ihren eigenen Unglauben.
Noch eine kleine Ergänzung möchte ich dazu sagen: In unseren Tagen beschäftigt viele die Frage, wie das mit dem Heiligen Geist ist. Hier ist eine ganz deutliche Aussage des Paulus wichtig: Der Geist Gottes ist immer mit der Schrift verbunden.
Der Heilige Geist ist nicht dort, wo neue Prophetien verkündet werden. Er ist nicht dort, wo Menschen sich etwas anderes einbilden. Sondern dort, wo man sein Wort liest, wo man die Bibel liest, wo man die Bibelworte hört und sich ins Gedächtnis ruft.
Da wirkt der Geist Gottes. Dort versiegelt er uns. Dort macht er dieses Markenzeichen darauf, sodass niemand mehr aufbrechen kann.
Vertrauen in Gottes Wort trotz menschlicher Enttäuschungen
Und wenn in unseren Tagen das Vertrauen erschüttert ist bei vielen Menschen, ist es wie bei diesem Kind, das damals in den schlechten Zeiten, als man noch nicht viel zu essen hatte, eine Schokoladentafel in der Hand hielt.
Der Nachbarsjunge mit dem Stimmbruch sagte: „Gib mir die Schokoladentafel!“ Doch der Junge antwortete: „Nein, gebe ich dir nicht.“ Er sagte: „André, ich möchte nur lesen, was hinten draufsteht. Mir kannst du vertrauen.“
Wie der Langauf ihn überredete, gab er ihm schließlich die Schokoladentafel. Dann riss er sie auf und aß mit hämischem Lachen Stück für Stück leer.
Der Junge, der das erlebt hatte, war Pfarrer Lüthi in der Schweiz. Er sagte später: „Mir war es, als bricht der Himmel ein. Ich wollte niemandem mehr etwas glauben in der Welt, in der Treue nichts mehr gilt.“
Wie viele haben das in der Liebe erlebt? Wie viele haben das erlebt, wenn sie anderen Vertrauen geschenkt haben? Die Erkenntnis lautet: „Niemandem kannst du trauen.“ Alle sind schlecht.
Ich weiß nicht, ob man das so sagen darf, aber eines kann ich Ihnen sagen: Er ist treu und wahrhaftig, und das Wort Gottes von Jesus ist absolut vertrauenswürdig.
Sie können glauben, Sie sollen glauben. Fröhliche Weihnacht für Sie, weil das Wort von Jesus bei Ihnen gültig ist. Amen!
Abschlusslied und Gebet um Glaubensstärke
Wieso liege ich empfangen, wir singen vom Lied 10 die Verse 5, 6 und 7. Und beten: Du treuer Herr, es tut uns leid, wenn wir immer wieder so viele Fragen an dein Wort haben und es nehmen, als sei es nur von Menschen so dahergeredet. Dabei hast du doch alle Worte des alten Bundes erfüllt und bestätigt.
Darum haben wir einen festen Grund auch für unseren Glauben. Wir danken dir auch für das Wort der Apostel und Propheten, dem wir ganz vertrauen können. Wir wollen es nun gegenüberstellen all dem, was uns Angst macht und bedrängt.
Wir möchten dich ganz besonders bitten für alle, die in diesen Tagen voll Traurigkeit sind und keine Freude erkennen. Möge dein Wort sie in diesen Tagen erreichen, damit sie dich sehen und an dich glauben.
Und dann versiegle du uns, Herr, damit unser Glaube nicht immer wieder anfängt zu wackeln in den Bewährungen des Lebens. Lass uns belastbar und brauchbar sein, auch im Kampf dieser Welt.
Ja, mach uns auch zu Menschen, deren Wort bestätigt ist, Herr. Wir reden oft so unnützes, ungewisses und falsches Zeug. Wir schämen uns über die Versündigungen auch hier beim Reden der Wahrheit. Du möchtest uns durchdringen, dass unser Ja ein Ja ist und unser Nein ein Nein.
Herr, reinige nicht nur unseren Mund, sondern auch unser Herz und unsere Gedanken, damit wir eindeutig sind, auch für die anderen Menschen. So mögen sie uns dann auch das Zeugnis von dir abnehmen.
Wir wollen dich bitten, dass in dieser Welt überall, auch in den Notgebieten in diesen Tagen, dein Evangelium zu den Elenden und Verzweifelten kommt und sie dich erkennen können.
Wir bitten dich für diese Missionsfamilie auf den Philippinen und für viele andere, die in Not gekommen sind. Schenke ihnen deine Freude, so wie du seit Jahrhunderten Menschen aufrichtest und fröhlich machst in dir.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Organisatorisches und Segensworte zum Abschluss
Nehmen Sie noch einmal einen Augenblick Platz. Ich möchte noch Folgendes bekanntgeben: Am Heiligen Abend gibt es zwei Gottesdienste. Wer kann, möge bitte auf den zweiten Gottesdienst ausweichen. Der zweite ist ruhiger als der erste.
Alle Gottesdienste sind auf dem weißen Notizzettel verzeichnet. Helfen Sie auch Ihrem Nachbarn, der vielleicht neu ist, diesen Zettel zu finden. Hinten liegen außerdem wichtige Unterlagen, wie Berichte von Dr. Kilgus, von Frau Young, der früheren Kindergärtnerin, von Frau Brinkmann und anderen.
Während der Weihnachtstage findet kein zweiter Gottesdienst statt. An allen anderen Feiertagen gibt es jedoch Gottesdienste, wie auf dem Zettel vermerkt.
Darf ich die Mitarbeiter vom Begrüßungsdienst bitten, nachher den neuen Dienstplan hinten mitzunehmen? Ich glaube, Frau Ludwig übernimmt das, sodass wir ihn nicht zuschicken müssen.
Unser heutiges Opfer ist für die Jugendarbeit in Soweto bestimmt. Wir hatten ja die Begegnung mit Cesar Molebazi. Dort wollen wir, dass das Wort von Jesus von vielen jungen Menschen verstanden wird und sie zu Boten seiner Versöhnung werden.
In der vergangenen Woche wurde Pfarrer Werner Schrepplach bestattet. Er wurde 88 Jahre alt. Er besuchte bis zuletzt den zweiten Gottesdienst, auch in den letzten Wochen, obwohl er kaum noch etwas aufnehmen konnte. Er wohnte in der Reutlinger Straße 118 in Stuttgart.
„Kämpfe den guten Kampf des Glaubens, ergreife das ewige Leben, dazu du auch berufen bist und bekannt hast das gute Bekenntnis vor vielen Zeugen.“ Das war sein Konfirmationswort.
Nun gehen wir in diese Woche hinein. Der Herr Jesus selbst will mit Ihnen gehen, mit Ihnen allen, und er will Sie reich segnen.
Herr, segne uns und behüte uns. Herr, lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig. Herr, erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden.