Erinnerungen an Lebenskrisen und Dankbarkeit für die Gegenwart
Es ist schön, wie wir heute Morgen hier beieinander sind. Ich denke, Sie sollten jetzt erzählen, wie Sie das erlebt haben: einige von den ganz Alten auf der Flucht 1945 in der Winterskälte, andere, als das Haus zerstört war, wieder andere in der Hungersnot oder in großen Lebenskrisen. Dabei merken wir, dass unser Leben voll ist von solchen Erfahrungen.
Für mich war in meiner Kindheit und Jugend schon ganz wichtig ein Buch, das es leider nicht mehr gibt. Darin wurden gefallene Soldaten beschrieben – das heißt, sie sind „gefallen in Gottes Hand“. Soldaten hatten ihre Abschiedsbriefe geschrieben. Da war ein Soldat dabei, der irgendwo in Russland vermisst wurde und einen alten Liedvers eines Nürnberger Juweliers schrieb: „Längst du durch Wüsten meine Reise.“ Ein junger Mensch, der nichts hatte außer diesem schrecklichen Krieg.
Was ist das toll, dass wir es heute so gut haben! Wir leben in einer ganz herrlichen Zeit. Keine Generation vor uns in Deutschland hat so eine Zeit erlebt – mit solch einer Versorgung, mit solch einer ärztlichen Betreuung und einer Rundumversorgung. Glück um Glück, heute Morgen aufzuwachen, in diesem herrlichen Haus, so wunderbar bedient zu werden, und alles ist herrlich, groß und schön. Wir haben eigentlich nur Grund zum Danken.
Und doch liegt ein ganzer Berg von Not bei uns, ein ganzer Berg von Dingen, die vor uns liegen und uns bedrücken. Was kommt jetzt? Wenn Sie erzählen könnten, was wiederkommt, wenn Sie zu Hause sind, und was auf Ihnen lastet.
Da ist mir dieser Abschnitt ganz besonders wichtig: im fünften Buch Mose. Es ist überhaupt ein ganz wunderbares Buch. Denken Sie bitte nicht, es sei eine Wiederholung der vorigen Bücher, auch da, wo noch einmal die Gesetze erwähnt werden. Es ist vielmehr eine erneute Zusage Gottes, wie er uns führen will – und dann am Schluss dieses Buches. Ich liebe das fünfte Buch Mose ganz besonders.
Mose war ja vor Christus der höchste Prediger des Evangeliums, der guten Nachricht, der Barmherzigkeit und Liebe Gottes. Nein, da hat die Synagoge manches verdunkelt, das muss man schon sagen, indem sie Mose zum Gesetzeslehrer degradiert hat. Das ist euer Leben, sucht doch diesen Gott! Ihr müsst nicht in den Himmel hinauffahren, um ihn herunterzuholen, sondern er ist dir nahe in seinem Wort. Da kannst du ihn finden – finden, und es ist das Leben. Ergreife es und nütze es!
Und doch ist Mose der Mann, der vor dem gelobten Land steht und nicht hinein darf, der nur hinüberblickt, und Gott holt ihn heim und wegholt. Aber er ist ein großer Mann des Glaubens und ein Vorläufer von Jesus, in dem schon die ganze Liebe sichtbar wird. Er wollte für die Sünden des Volkes am liebsten selbst einstehen und sie tragen.
Gottes Führung und die Bedeutung der Wüstenzeit
Dann lesen wir ab Vers 2: „Gedenke des ganzen Weges, den dich der Herr, dein Gott, geleitet hat, diese vierzig Jahre in der Wüste, auf dass er dich demütigte und versuchte, damit kundwürde, was in deinem Herzen wäre, ob du seine Gebote halten würdest oder nicht.“
Jetzt kommt noch einmal das Wort: „Er demütigte dich.“ Und er ließ dich hungern und speiste dich mit Manna, das du und deine Väter nie gekannt hatten. Das geschah, damit er dir kundtäte, dass der Mensch nicht vom Brot allein lebt, sondern von allem, was aus dem Mund des Herrn geht.
Deine Kleider sind nicht zerrissen an dir, und deine Füße sind nicht geschwollen diese vierzig Jahre. So erkennst du ja in deinem Herzen, dass der Herr, dein Gott, dich erzogen hat, wie ein Mann seinen Sohn erzieht.
So halte nun die Gebote des Herrn, deines Gottes, damit du in seinen Wegen wandelst und ihn fürchtest.
Es steht noch weiter da, wie er uns all das geben will, was er uns in Fülle auch jetzt gibt: Brot genug zu essen. Und wenn du gegessen hast und satt bist, sollst du den Herrn, deinen Gott, loben für das gute Land, das er dir gegeben hat (Vers 10).
Es steht ja nur einmal in der Bibel: „Alle Tage herrlich und in Freuden.“ Und das war ein Mann. Jesus hat es erzählt, der in der Hölle gelandet ist: alle Tage herrlich und freudenreich – der reiche Mann, der in der Hölle, in der Qual war, in der Verdammnis, und die Sehnsucht hatte, dort an die Stelle der Erlösung zu kommen, zu Vater Abraham.
Dann sagt Jesus: „Deine Brüder, die haben ja Warnung genug, die haben die Schrift. Da steht sehr deutlich darin, dass unser Lebensziel das nicht sein kann: alle Tage herrlich und in Freuden.“ Obwohl das ein Traum ist in unseren Tagen, wünschen wir uns ein problemloses Leben. Wir wünschen, dass Gott uns alle Steine aus dem Weg räumt, alle Hindernisse beseitigt. So beten wir ja oft: „Herr, mach uns unser Leben problemloser.“
Die Realität des Kreuzeswegs im Christenleben
Was mich immer wieder am meisten erschreckt, ist Folgendes: Es ist zwar sehr lieb, dass viele auch heute durch die Leiden der verfolgten Christen aufgewühlt sind. Die Publikationen, die wir erhalten, sind eindrucksvoll. Doch leider fehlt ihnen ein ganz wichtiger Teil.
Wir wollen diese Not nicht einfach nur beten, als käme sie aus dem Ofen des Elends. Es geht nicht nur um Freiheit für die Christen in der Welt. Vielmehr müssen wir durch viel Tranksal ins Reich Gottes gehen. Wir wollen mit den Verfolgten zusammenstehen und darum bitten, dass sie in ihrer Not die Nähe des Herrn erfahren.
Wir wünschen nicht, dass einer von ihnen Asyl bei uns beantragt. Vielmehr sollen sie dort ausharren können, auch unter dem großen Druck im Iran, in Nordkorea, in Laos, in Kambodscha, in Kuba und an anderen Orten. Dort sollen sie mit Freimut reden, sein Wort verkünden. So war es auch in der Apostelgeschichte, als zwei Apostel inhaftiert waren. Sie hatten mit allem Freimut zu reden und ließen sich nicht einschüchtern.
Für uns ist es wichtig zu erkennen, dass ein Christenleben auch den Kreuzesweg einschließt. Das sind Themen, die heute nur sehr wenig erwähnt werden. Aber Jesus hat uns doch gesagt, dass er uns seinen Weg führt – den Kreuzesweg.
Dabei merken wir, wie viel Heidnisches sich in unseren Gedanken vermischt hat. Wir meinen: „Halt mal, das darf doch nicht wahr sein. Du kannst deine Kinder doch nicht auf einen schwierigen Weg führen.“ Wenn wir aber die Geschichte der Christenheit betrachten, erkennen wir immer wieder: Der Kreuzesweg war der Normalweg, den der Herr seine Gemeinde geführt hat.
Jetzt erkennen wir, dass gerade diese Zeiten des Wohlstands die allergefährlichsten Zeiten für unsere Jesusnachfolge sind. Die Gemeinden werden oft zu einem Tummelplatz. Man fragt sich: Was ist da los? Dass man sich amüsiert und wohlfühlt, als sei das der Sinn.
Wir wollen doch hören, was Gott uns sagt. Wir wollen seine Stimme im Gottesdienst vernehmen. Das ist kein Tummelplatz des Spaßes, sondern ein Ort, an dem wir fragen: Herr, was hast du uns zu sagen?
Ich hoffe, dass Sie in Ihrem Glaubensleben nicht in so eine Routine verfallen sind, dass Sie sich nur amüsieren wollen, in der Hängematte liegen. Vielmehr möchte ich, dass Sie noch brauchbar werden in Ihren Tagen. Solange Gott Ihnen Kraft gibt, wollen Sie etwas für ihn tun. „Gebrauche mich, Herr, mit den Gaben, die ich noch habe.“
Ich richte mich jetzt ganz besonders an diejenigen, die etwa im Altenheim wohnen oder betreut werden. Ich selbst wohne auch schon in einem solchen Haus. Welch ein Segen kann es sein, wenn Sie dort noch Lastträger sind und sich derer annehmen, die mutlos und verzagt sind, weil sie keine Hoffnung haben oder glaubenslos sind.
Seien Sie dabei immer vorsichtig. Wir dürfen andere nie bedrängen, und niemand sollte seinen Glauben anderen überstülpen. Aber geben Sie ein schönes, fröhliches Zeugnis der Christenhoffnung – ganz lieb und ohne Druck, sodass es den anderen nicht auf die Nerven geht. Ein mutmachendes Wort, so wie es gerade Frau Schröder gemacht hat.
Allmorgen ist ganz frisch ein Kuss, den man den Leuten bringt, verbunden mit der Botschaft von der großen Christenhoffnung.
Die Wüstenwanderung Israels als Sinnbild des Lebens
Jetzt ist die Wüstenwanderung Israels durch die Jahrhunderte für die Christen zu einem Sinnbild unseres Lebens geworden. Dabei sind wir überrascht, wenn wir an Wüstenwege denken. Vielmehr denken wir an die Zeit, als Israel im verheißene Land war. Als sie ins verheißene Land kamen, sind sie immer wieder abgefallen. Eine Generation nach der anderen vergaß, was der Herr getan hatte. Sie wandelten nach ihrem eigenen Herzen und suchten sich Könige, wie sie es sich vorstellten.
Darum sind die Wüstenwege ganz besonders wichtig, weil sie zeigen, was in der Wüste passiert. Dort brennt die Sonne heiß herab, man wird matt und müde. Dann sucht man Wasser, findet aber oft nur Brackwasser oder ein paar schmutzige Wassertümpel. Man sucht und wartet, ohne zu wissen, wie es weitergehen soll. Die Füße werden wund auf den spitzen Wegen, an den Steinen reibt man sich die Füße wund. Und dann sieht man das Ziel nicht mehr.
Deshalb wollen wir einmal nachgehen, was Gott eigentlich vorhat. Warum macht er uns das? Warum führt er uns durch Wüstenwege? Es ist unverständlich, wie Gott führt, muss ich einfach sagen. Gleich am Anfang des Wüstenweges bei Israel heißt es, dass er sie einen Umweg führte. Das Volk Israel ging nicht den direkten Weg, der an der Küste entlangführte, die Via Maris, ins gelobte Land. Stattdessen führte er sie einen Umweg durch die Wüste.
Umweg durch die Wüste. Ja, Herr, warum tust du das? Hast du nicht aufgepasst? Machst du einen Fehler, sagen wir auch manchmal. Und dass Gott das mit Absicht tut, ist schwer zu verstehen. Will er mich quälen? Will er mich prüfen? Will er mich reinlegen? Weil er einen Segen für uns bereitet, weiß er genau, wie schwierig die Wüstenwege sind.
Die Entstehung von Liedern und der Trost in schweren Zeiten
Dass gestern schon die Lieben hier, die so schön moderieren, das von den Liedern gesagt haben, war für meine Frau und mich eine lange bekannte Entdeckung. Wir haben es immer im Gottesdienst erlebt: Wenn wir ein Lied gesungen haben, haben wir den Leuten immer etwas dazu erklärt. Dabei haben wir manchmal unterbrochen und gesagt: Den nächsten Vers lesen wir nun mal gemeinsam, damit wir mehr darauf achten.
Es ist bemerkenswert, dass all diese Lieder in schwierigen Zeiten entstanden sind – in Not und in Krankheitsnot. Daraus ist eine Frucht gewachsen auf diesem wüsten Weg. Gott führt absichtlich Umwege in unserem Leben.
Wir haben lange danach gesucht, mehr über Bertha Schmidt-Eller zu erfahren. Das Lied „Sünde an dein Feuer“ haben wir schon gern gesungen, und ich kenne viele, die es gern singen. Es ist ein wunderbares Lied aus unseren Tagen. Bertha Schmidt-Eller hat ja viele tolle Bestseller geschrieben, sehr viele. Doch ihr Lebensbild war wenig bekannt. Sie hat mit Friedrich Hensler gesprochen, mit Brockhaus, aber niemand wusste viel über sie.
Sie sagte einmal: „Ihr Brüderverleger müsst etwas erzählen können von meinem Leben, ihr wisst ja nichts.“ Schließlich hat ein findiger Finanzmann im Hensler Verlag vorgeschlagen, noch einige Reste von Autoren nach Aachen zu schicken. Dort sitzt jemand namens Schmidt – das müsse ein Sohn oder Verwandter von ihr sein. So habe ich angeschrieben. Es stellte sich heraus, dass ihr Sohn, ein Oberstudienrat, bereits im Ruhestand war. Dann kam die ganze Geschichte ans Licht.
Die Mutter war gestorben, es gab viele Kinder. Der Vater hat wieder geheiratet und eine tolle Frau gefunden. Wer übernimmt schon so viele Kinder? Aber für die anderen war es die Hölle. Sie kennen ja das Problem der Stiefmutter – das ist ja schon fast ein Märchen. Die Frau hatte sicher keine Schuld. Sie hat es auch in einem ihrer Bücher beschrieben; es muss schrecklich gewesen sein.
Die Eltern haben die Kinder dann schnell weggegeben, weil sie es zu Hause nicht mehr ausgehalten haben. Die Stiefmutter meinte es sicher sehr ernst und musste mit großer Strenge das Erbe erfüllen. Dann hat sie die erste Gelegenheit genutzt, auszureißen, und hat geheiratet. Doch dadurch wurde es noch schlimmer. Die Ehe war sehr schwierig.
Für eine fromme Frau war die Ehescheidung ein Makel. Dann kam das Dritte Reich und das Schreibverbot. Die ganze Geschichte muss man einmal wieder lesen. Der Sohn wurde zum Krieg nach Russland eingezogen.
Ich will Ihnen sagen: Das sind Wüstenwege, die man sich nicht wünscht. Aber das Lied ist ein Segen, weil es in der Freude an Jesus geboren wurde. Er hat sie nie verlassen, hat sie aufgerichtet und plötzlich verschlossene Türen geöffnet. So hat ein Arzt sie als Sprechstundenhilfe aufgenommen, obwohl sie das nie gelernt hatte. Bis sie gar kein Geld mehr hatte.
Sie kennen doch solche Geschichten, wie das plötzlich läuft, wo man sagt: Jetzt versteht man gar nicht mehr, warum der Herr in der Krankheit Heilung geschenkt hat. Es sind bewegende Dinge.
So erleben wir auf dem wüsten Weg Erfahrungen mit unserem Herrn Jesus, der uns nie verlässt und uns ganz nahe ist.
Die Herausforderung, Gottes Führung zu erkennen und zu vertrauen
Das ist ja das Problem bei der Führung. Man kann wunderbar darüber reden, aber es bleibt die Frage: Wie erkenne ich die Führung Gottes? Ich kann sie eben nicht einfach ablesen. Sie wissen ja auch nicht, was morgen oder übermorgen kommt. Beim Führen ist es so, dass man geführt wird – ich sage mal – wie ein Blindgaul: mit geschlossenen Augen führt er.
Entscheidend ist, dass mich nicht die Menschen hin- und herschubsen oder der Zufall mein Leben regiert. Vielmehr muss ich ganz fest sagen können: Ich bin in der Hand meines Herrn. Die großen Trostlieder des Glaubens, wie „Befiehl du deine Wege“ oder „Nimm denn meine Hände“, sind immer davon geprägt. Ich bin ganz fest davon überzeugt, der Herr führt mich, egal was auch vor mir steht. Es ist des Herrn Segensweg.
Äußerlich kann ich das gar nicht erkennen. Ich könnte sagen: Deshalb war es so gut, dass ich eine wunderbare Frau habe – das ist Herrn Führung. Oder: Wir haben eine schöne Wohnung – das ist Herrn Führung. Wenn es uns gut geht, können wir das schnell sagen. Aber auch wenn wir auf „wüsten Wegen“ sind, die uns nicht gefallen, sagen wir: Der Herr ist da. Ich stehe in der Hand meines Herrn und will darin stehen bleiben.
Woran haben denn die Israeliten gemerkt, dass es die Führung des Herrn war? Wir sind wieder, wie gestern Abend, am gleichen Punkt beim Wort. Jetzt stellt sich immer wieder die Frage – ich kenne das auch aus den Glaubenskursen, die heute überall Mode werden, wie die Alpha-Kurse: Wie redet denn Gott? Dort steht, Gott redet durch Träume, durch Prophetien und schließlich durch die Bibel.
Dann muss ich sagen: Oh liebe Leute, wenn ich in meinen Träumen die Führung Gottes finden müsste, gäbe das nur Durcheinander. Oder wenn ich in den Prophetien suche – die heute im christlichen Raum kursieren – ach, was habe ich schon für Prophetien gehört! In den letzten 40 Jahren war das ja gang und gäbe, es erschienen ganze Bücher darüber. Ein Schuhmacher in Österreich hat sogar ein Buch geschrieben, in dem er zeigt, wie viele Prophetien von evangelikalen Christen Humbug waren. Wenn man das mal genauer betrachtet, vergisst man schnell, was da alles behauptet wurde.
Ich kenne einen lieben Freund, der jedes Jahr neu sagt: Jetzt kommt die große Erweckung. Und wir haben da einen Schwindel. Also, ich sage: Gott sei Lob, dass Gott etwas will, das weiß ich. Aber es ist so wie mit dem Wort Gottes in der Bibel – da können Sie mal nachlesen.
Wie gut ist es, dass das Generationen vor uns schon probiert haben! Es ist ein lebendiges Wort. Und das ist ja das Herrliche: Wir haben gesagt, es ist vom Heiligen Geist gedrängt, vom Heiligen Geist gewirkt, inspiriert und hat auch heute noch diesen Geist Gottes, der wirkt, der zu uns redet, der uns Weisung gibt und ein Licht auf unserem Weg ist.
Wir können sicher unseren Weg gehen. Und das ist so schön, wenn Sie oft in dieser Ratlosigkeit sind und sagen: Ich weiß gar nichts. Dann schlagen Sie die Bibel auf und sagen: Jetzt zeige mir doch das. Und auf einmal gibt Gott Ihnen diesen Frieden, dass Sie sich seiner Führung überlassen, auch wenn Sie noch nicht wissen, wohin das führt.
Vertrauen in Gottes Führung trotz Ungewissheit
Früher fuhr man mit der Kutsche, und das war oft gefährlich. Trotz der schweren Unfälle, die heute passieren, ist der Verkehr heute viel besser geworden.
Früher gab es viele Probleme mit den Pferden, weil sie scheu waren. Das lag auch daran, dass es viele große Schlaglöcher gab. Einer der Väter erzählte, dass er sich angewöhnt hatte, rückwärts auf der Kutsche zu sitzen. Wir sind es gewohnt, immer in Fahrtrichtung zu sitzen, wie man es von der Eisenbahn kennt. Das Rückwärtssitzen auf der Kutsche hatte jedoch einen großen Vorteil: Man sieht die Gefahren erst, wenn sie vorüber sind. Das ist toll, so ist man bei der Führung.
Man muss immer genau hinschauen, denn man möchte doch nachsehen können. Man kann nur von hinten nachsehen. Gestern wurde gesagt: Mosche, du kannst mir hinten nachsehen und die Güte Gottes erleben, wie er dich geführt hat. Aber das muss ganz fest sein für dich. Ist es wirklich wahr, dass Jesus mich in seiner Hand hält? Darum ist es so wichtig, dass ich mich in seine Hand hineingebe.
Es ist auch wunderbar, wenn jemand bittet und sagt: „Bitte bete mit mir und sprich es mir noch einmal zu: Ich bin in der Hand des Herrn.“ Wir sind vom Herrn angenommen wegen unserer Sünde, nicht wegen unseres Gutseins. Sondern weil wir als sündige Menschen allein von seiner Gnade leben. Das war gestern ganz wichtig. Die Gnade trägt uns, und das ist einzigartig. Darauf darf ich mich ganz fest verlassen.
Für die Israeliten war das besonders wichtig, als sie am Schilfmeer standen. Die Leute konnten es kaum fassen. Mose sagte: „Der Herr ist da, er wird für euch streiten, und ihr werdet es erleben.“ Mirjam holte die Pauken und sagte: „Der Herr ist meine Stärke, ich darf ihm vertrauen.“
Beispiel aus Afrika und das Lied „Trust and obey“
1975 war er zum ersten Mal in Afrika. Das war die Zeit großer Not, als Idi Amin, dieser grausame Diktator und Muslim, das Land schrecklich bedrängte.
In Kabale, einer Stadt im Westen Ugandas, fand eine große Glaubenskonferenz statt. Dort wirkte auch der Evangelist Festu Kiventschere. Zehn Afrikaner waren eine ganze Woche lang zusammen. Zu dieser Zeit waren nur noch ganz wenige Europäer im Land, darunter eine Teefarmerfamilie namens Wilson.
Denn damals wurde den Menschen alles weggenommen. Die Frau erzählte, dass sie es nicht mehr aushielten. Sie konnten nachts nicht schlafen, denn wenn sie draußen hörten, dass ein Auto vorfuhr, befürchteten sie, dass es die Leute von Idi Amin seien, die kommen würden, um sie zu erschießen. Wenige Wochen später verließen sie das Land und kehrten ohne irgendwelche Mittel nach England zurück. Das war ein schweres Schicksal für diese Siedler.
Damals hat mich etwas sehr beeindruckt: Im Englischen gibt es ein wunderbares Lied mit dem Titel „Trust, trust and obey“. Leider ist die deutsche Übersetzung nicht so gelungen. In manchen Liederbüchern steht es als „Trust and obey“ – „Vertrau und gehorch“. Das ist so wunderbar!
Es hat mich tief berührt, wie der Mann von der Teefarm bei dieser Glaubenskonferenz so gerne am Klavier gesungen hat. Die Frau kämpfte mit ihrer Unsicherheit, doch ich darf mich einfach diesem Herrn anvertrauen.
Ich erzähle das mit diesem afrikanischen Beispiel, damit Sie es auf Ihre eigene Situation übertragen können – sei es bei Krankheitsnöten, Sorgen um die Enkel, Familienproblemen oder anderen Herausforderungen. Manchmal weiß man nicht, wie es weitergeht. Auch die Frage, wie das Sterben sein wird, beschäftigt viele.
Lassen Sie es doch zu! Der Herr wirkt so wunderbar und so gut. Die Mutter meiner Frau, eine ganz treue und großherzige Frau, sagte immer: „Aber ums Sterben mache ich mir solche Sorgen.“ Der Herr hat sie dann in der Nacht durch eine Embolie heimgeholt.
Im Frieden waren wir noch am Abend im Chor, im Alter haben wir noch mitgesungen. Der Herr weiß, was wir können, und er wird uns nicht überfordern oder zu schwer prüfen auf den Wüstenwegen unseres Lebens.
Erschrecken Sie nicht, dass es Wüstenwege sind. Sie sind herrlich, weil wir dabei die köstlichsten Erfahrungen mit dem Herrn machen, der uns ganz nahe ist.
Unverständnis und Vertrauen in Gottes Führung
Es ist oft unverständlich, wie Gott uns führt. Deshalb sollte man sich niemals anmaßen, Gott vollständig verstehen zu wollen.
Letzte Woche habe ich Ihnen auch von William Bus erzählt. Am zwanzigsten August war sein hundertster Todestag.
In solchen Momenten sagt man: „Herr, ich verstehe dich nicht, aber ich vertraue dir.“ Oder: „Herr, ich verstehe dich, aber ich vertraue dir.“
Das Vertrauen in Gott ist ganz wichtig, auch wenn es unverständlich bleibt, wie er führt.
Die Demütigung als Teil von Gottes Weg
Warum tut Gott das? Das ist unser nächster Punkt: Warum demütigt Gott uns? Er demütigt uns. Wenn wir heute über die Krise der Christen nachdenken, stellt sich die Frage: Was ist die Krise in unseren Gemeinden?
Manche meinen, es sei eine Geldkrise. Viele evangelikale Missionen und Werke berichten immer wieder von ihren Geldnöten. Ich habe mir angewöhnt, in solchen Fällen eine gewisse Härte zu entwickeln. Es wird auch viel zu viel gebaut, zu viel organisiert und zu viel gemacht.
Das Geld ist jedoch nicht das Hauptproblem des Reiches Gottes. Wenn ich in die Bibel schaue, finde ich dazu nichts. Der Herr hat Silber und Gold, und wir dürfen deshalb auch darum beten. So hat es auch Hudson Taylor gelehrt: Es ist eine Glaubensfrage, auch für die Werke. Sie sollten aus Glauben leben und sich aus Glauben versorgen lassen.
Ich möchte jedoch niemanden verletzen. Ich glaube aber, dass heute die christliche Großmannssucht das größte Problem ist. Nur die Christen meinen, sie seien etwas ganz Besonderes und bauen das Reich Gottes. Doch zweifelhaft ist das. Die Gemeinde baut der Herr Jesus. Ich will meine Gemeinde bauen? Wir stolzen Menschen sind eitle, arme Sünder.
Deshalb fehlt mir oft in den Gemeinden die Verkündigung der Sündenvergebung. Diese muss an erster Stelle stehen: Wie wir durch das Kreuz Jesu und sein Blut gerettet werden. Wir sind bevollmächtigt, weil der Herr in seiner Gnade mit Schwachen arbeitet. Das ist wunderbar, denn die Demütigen haben ganz besondere Zusagen der Verheißung.
Demütig – wissen Sie, im Deutschen gibt es das Wort Demut eigentlich gar nicht. Es ist ein christliches Wort. Heinrich Heine sagte dazu, es sei eine Hundetugend: „Flippi, komm her, sitz hin, mach Männchen“ – eine Hundetugend. Nein, der Herr Jesus hat gesagt: „Ich bin sanftmütig und von Herzen demütig.“
Der Herr Jesus wollte nicht viel, er wollte nur dem Vater gehorsam sein. Ich möchte Sie bitten, machen Sie es in Ihrem Leben ebenso. Auch für uns in den Gemeinden gilt: Herr, was willst Du mit uns? Das will ich lernen.
Hoffnung auf Aufbrüche und Beispiele aus der Mission
In dieser schwierigen Zeit, in der wir heute leben, bin ich überzeugt, dass der Herr noch große Aufbrüche vor sich hat. Er hat etwas Wunderbares erlebt.
Ein langjähriger Weggefährte und Freund ist Doktor Dietrich Schmoll. Er hat viele Jahre mit der SAM und der Deutschen Missionsgemeinschaft im Süden Äthiopiens gewirkt und später in Schopfloch bei Freudenstadt gearbeitet. Viele kennen ihn wahrscheinlich. Doktor Dietrich Schmoll, 80-jährig, hat zu seiner Frau gesagt: „Wir müssen nicht drängen. Die orthodoxen Kopten in Äthiopien haben 850 heilige Bücher, aber die Bibel lesen sie nicht. Denn sie haben sie nur in einer Sprache, die niemand mehr versteht.“
Die ganze Kirche mit ihren 40 Millionen Mitgliedern kennt die Kraft des Wortes Gottes nicht. Ein Arzt im Ruhestand mit 75 Jahren findet keine Ruhe, weil ihn das weiterhin bewegt. Er hat schon viel dort in Äthiopien bewirkt.
Dieser Doktor Dietrich Schmoll sagte: „Ich gehe hinaus nach Nordäthiopien, dort gibt es keine evangelischen Christen. Und da will ich diesen Kurten mal mit großer Liebe nahekommen.“ Was er erreicht hat, ist erstaunlich: Es wurde eine Bibelgesellschaft gegründet. Bisher musste man tausend Kilometer in die Hauptstadt laufen, wenn man eine Bibel kaufen wollte.
Er erreichte, dass die orthodoxe Kirche das Neue Testament in einer modernen Sprache, in Tigre, übersetzte. Die orthodoxen Priester haben das gemacht. Am Ende sagte der Leiter des Priesterseminars: „Schickt uns einen evangelischen Lehrer, der uns das Neue Testament näherbringt.“
Er erzählte im Evangeliumsrundfunk von diesem Wunder, das dort geschehen ist. Als der Patriarch kam, wurde die Bibelgesellschaft eröffnet. Jetzt hat jemand 450 Johannes-Evangelien gestiftet, und überall fangen die Priester an, Jesus zu entdecken. Immer mehr bricht etwas auf, trotz der alten, komischen, okkulten Bücher, die sie früher hatten.
Das war der große Traum vor 140 Jahren vom Missionspionier Ludwig Krab aus Bischof Kobra. Viele wollten das damals, aber sie sind in der Kirche abgeblitzt. Jetzt schenkt Gott es einem demütigen Mann. Ich wünsche auch Ihnen, dass Sie ein so großes Geschenk erhalten.
Es geht nicht durch Heere der Kraft, sondern durch den Geist Gottes, dass der Herr Ihnen offene Türen schenkt auf dem höchsten Weg unseres Lebens. Dabei braucht man nicht Glanz und Prunk. Es ist nicht die Frage des Geldes, sondern immer die Frage, ob der Herr die Riegel aufsperrt und seine Wunder wirkt.
Wir können in vielen Dingen erleben, wie Menschen zum Glauben kommen. Mich beeindruckt immer wieder, wie schlichte Christen andere zu Jesus geführt haben.
Ich möchte Sie auch bitten: Geben Sie keine Kassetten weiter, denn die Leute hören sie sich meist nicht an. Wenn Sie jemandem ein Buch schenken, wird es oft einfach weggeworfen. Aber was die anderen nie vergessen, ist, wenn Sie ganz schlicht ein Sätzlein sagen, was Ihnen Jesus bedeutet.
Jesus bezeugen heißt, dass Jesus da ist. Wenn Sie einem Kranken sagen: „Jesus ist da, er leidet mit dir und er hat dich lieb“, dann haben Sie etwas ganz Wunderbares gesagt – ein Jesuszeugnis! Das wirkt weiter im Herzen, denn das Zeugnis von Jesus führt auch wieder in sein Wort hinein, das voller Kraft und Leben ist. Das ist das Wunderbarste.
Ich glaube, die meisten Menschen sind heute durch das Zeugnis unter vier Augen zum Glauben gekommen. Ich möchte nicht gegen große Evangelisationen sprechen. Diese sind für mich wichtig, denn ich brauche immer wieder diesen klaren Blick auf Jesus, die Umkehr und das Ausbrechen aus der Glaubenslosigkeit.
Ja, die Außenstehenden – wir reden viel von außen – sie sind immer eingeladen. Hoffentlich ist in jedem Gottesdienst unser Zeugnis da, in jeder Versammlung. Und wenn heute jemand käme, möchte ich ihm auch zeigen, dass Jesus für ihn da ist, der einzige Retter.
Die Notwendigkeit der Demut und das Überwinden von Stolz
Wir brauchen wieder die Ausrichtung auf Gottes Wort und die Hinführung zu ihm. Warum tut Gott das? Weil er uns demütig vom Stolz herunterholen will. Eine gottlose Welt meint oft, das Größte sei unsere Vernunft. Aber auch wir Christen denken manchmal, unser Denken sei so großartig und wir so klug.
Matthias Glaudius hat es genial ausgedrückt: Wir stolzen Menschen sind Kinder, die eitel und arme Sünder sind und gar nicht viel wissen. Gott demütigt uns auf diesem Weg. Wie schwach war das Volk Israel, und was kam dabei heraus? Er prüfte, was in ihrem Herzen war. Er testete sie.
Unglaube, auch beim Gottesvolk, ist eine große Not. Denn sie murrten gegen Gott, zeigten kein Vertrauen und keinen Glauben. Das merken wir auch, wenn wir in Krankheitszeiten geführt werden. Dann zeigt sich, dass unser Herz nicht voller Glauben ist, dass wir ungläubig sind und ringen müssen, um uns ganz neu dem Herrn hinzugeben. Deshalb sind solche Zeiten gesegnet und wichtig.
Ich muss im September wieder mit meinem 23 Jahre alten Auto zum TÜV. Man macht das jetzt in der Werkstatt, das ist angenehmer – ich habe das früher nie gebraucht. Dort schaut ein Ingenieur genau hin: Gibt es Rost? Sitzen die Bremsen noch richtig? Gott macht es genauso. Er prüft und testet, ob unser Glaubensleben wirklich stimmt.
Darum ist es in den Wüstenzeiten so wichtig, ob wir ganz ihm gehören – von Herzen. So wie ein Arzt, der nicht auf das schöne Gesicht schaut, sondern auf die inneren Organe, so schaut Gott in unser Leben. Das Trotzige in unserem Leben ist unser Menschenherz, das ihm nicht dient.
Wir sagen ja oft in unserer frommen Sprache, dass wir Gott von Herzen lieben und ihn von Herzen bitten. Aber wie ist es wirklich mit unserem Herzen? Will es Gott über alles liebhaben?
Gerade jetzt findet eine Bibelwoche in Villingen bei den Eidlinger Schwestern statt unter dem Thema: „Christus liebhaben ist besser als alles Wissen.“ Hast du Jesus von ganzem Herzen lieb? Du sollst Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen lieben.
Simon! Jesus fragt ihn: „Hast du mich lieb?“ Diese Jesusliebe bedeutet, dass wir sagen können: Was auch kommt, ich habe dich lieb, und ich bin in deiner Hand geborgen. Es gibt viele Stellen in der Bibel, die uns das sagen: Dass wir in dieser Liebe bleiben dürfen, in dieser Jesusliebe geborgen sein dürfen – auch in allen schwierigen Dingen, die kommen.
Liebst du Jesus nur, wenn es dir gut geht, oder auch in schweren Stunden? Dann wird uns bewusst: Kein Nichts soll mehr werden, lieber auf Erden als du, der liebste Jesus. Mein Herr, ich bin in allem in dir geborgen und ganz bei dir.
Es ist so wichtig, dass wir die Sünde und die Gottlosigkeit in unserem Herzen überwinden – durch die ganze Hingabe an unseren Herrn. „Verstockt eure Herzen nicht!“ heißt es bei Paulus. Er erinnert an die Wüstenzeit, wie es in Massa und Meribah geschah. Nein, da dürfen wir unsere Herzen nicht verstocken, indem wir Gott nicht mehr dienen.
Die Bibel nennt auch Gründe dafür: Gelüste, Lüste – das ist so wichtig. Unsere Sinne lassen sich oft nicht von Gott leiten. Götzendienst, wenn wir anderes für wichtiger halten; Unzucht und Murren – das sind biblische Gründe, die in unserem Herzen wohnen. Sie sind so schwierig, weil wir von fremden Begierden getrieben werden.
Wenn du mich demütigst, machst du mich groß, sagt Gott. Natürlich! Wenn er uns in die Tiefe führt, dann macht er uns groß. Er hebt uns aus dem Staub auf und sagt: „Ich bin bei dir, ich setze dich zum Segen ein, und ich brauche dich.“
Leben vom Wort Gottes auf dem Wüstenweg
Das Letzte
Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. In der Wüste wurde das herrlich erfahren: Der Herr war da. Mose konnte es kaum fassen, als wieder kein Wasser da war. Im Zorn schlug er auf den Felsen, und plötzlich sprang Wasser aus dem Felsen hervor. Wunderbar!
Paulus sagt, der geistliche Fels, der die ganze Wüstenwanderung begleitete, war Christus. Er war da. Das Volk hat es nie gesehen. Unsere Augen betrügen uns im Glauben immer wieder. Durch die Augen sehe ich oft alles verkehrt. Auch das Hören – das Wort – wird nicht gewichtig genommen. Deshalb ist das Wort für unsere Lebensnot so wichtig.
Jesus hat es ja in der Versuchungsgeschichte dem Teufel vorgehalten: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Darum ist das Essen nicht die Hauptfrage. Das Hauptthema ist, ob ich mich vom Wort Gottes leiten lasse. Herrlich, dass das schon im fünften Buch Mose steht.
Ich sage Ihnen auch im letzten Kapitel noch einmal, wenn Sie es lesen, wie wunderbar Mose das Volk das Wort Gottes verkündigen darf: Das Wort Gottes trägt dich. Leider hat die liberale Bibelkritik uns an vielen Stellen den Zugang zum Wort Gottes zerstört. Ein Großteil der Theologen wurde dadurch Christus, den lebendigen Jesus, geraubt – den Herrn des Himmels und der Erde, der bei ihnen ist.
Das hat vielen Gemeinden den Zugang geraubt. Sie können kaum noch etwas tun. Das ist ganz furchtbar. Sie können nur sagen: Ich möchte diesen Jesus behalten und bei ihm bleiben in aller Not. Ich weiß, dass ich mich auf sein Wort verlassen kann, weil sein Wort wahr ist und nicht trügt. Auf dieses Wort kann ich bauen.
Sie werden erleben, wie dieses Wort ihnen Kraft gibt, sie aufrecht aus der Tiefe holt und wie er sie erquickt in all den schweren Stunden des Verzagtseins. Wie war das auf dem Wüstenweg? Man ließ sich überwältigen von der Gewissheit, dass der Herr da war und sein Volk nicht losließ.
Köstliche Erquickungen auf Wüstenwegen – ich hoffe, dass Sie sie finden. Und dann sogar noch das Wunder erleben, dass man plötzlich sagt: Meine Schuhe sind nicht zerrissen, die Füße nicht geschwollen und die Kleider nicht zerrissen, weil Gott für mich gesorgt hat. Überwältigend, wie er alles geordnet hat.
Aber das ist erst die nachträgliche Beobachtung, die man dann macht: Ach, das hat ja auch noch alles gestimmt. Und es war auf einmal ein Segensweg. Wunderbar ist es, in Armut und Reichtum der Jesusleute die köstlichen Erquickungen zu erleben. Der Herr geht selbst mit.
Der Herr ist da, und ich darf ihn anrufen und erleben. Es gibt nur einen sicheren Weg: dass ich mich an die Gebote des Herrn halte. So ist es bei Mose: Jetzt wirst du doch nicht so töricht sein, eigene Wege zu gehen nach deinem Kopf.
Das ist bei uns im Alter, bei uns Senioren, ein großes Problem. Wir werden oft stur und unbeweglich – eine schlimme Sünde. Unsere Angehörigen und die, die uns pflegen, haben es schwer damit. Deshalb müssen wir uns immer vornehmen: Herr, lass mich nicht zu einem Ärgernis werden, sondern bilde mein Herz, dass ich kein schwieriger Mensch werde, sondern ein fröhliches Jesuskind.
Wir haben auch Leute unter uns, die in der Pflege tätig und alt sind. Sie wissen, wovon ich spreche. Das ist eine große Not, wenn fromme Leute so wenig von dem Herzen haben, in dem Jesus wohnt.
Da wollen wir uns immer wieder in die Buße führen lassen und sagen: Es tut mir leid. Es ist wunderbar, wenn wir das auch mal sagen können, wenn wir uns danebenbenommen haben. Dann können wir offen sagen, was nicht recht war.
Ich weiß, wie oft wir genervt sind, selbst unter den Lasten des Wüstenweges. Aber der Herr geht mit und hat köstliche Erquickungen für uns bereit. Sie dürfen die Begegnung mit dem lebendigen Christus in seinem Wort haben und von diesem Wort leben. Das ist ganz wunderbar.
Jetzt müssen wir nur davon erzählen, wie dieses Wort uns schon aufgerichtet hat, wie groß dieses Wort ist. Leider sind wir oft vergesslich. Wie schön ist das!
Wenn ich Sie fragen wollte, welches Bibelwort bei Ihnen besonders wichtig ist, könnten Sie ganze Seiten vollschreiben – vom 23. Psalm angefangen, von den herrlichen Verheißungen bei Jesaja. Und dann können Sie vom Neuen Testament sagen: So wie die Sünde in unserem Leben geherrscht hat, so soll jetzt die Gerechtigkeit von Christus in unserem Leben herrschen.
Das ist das Herrliche: Er macht es neu und schenkt uns erneuertes Leben.
Schlussgebet um Erneuerung und Trost
Wir wollen noch beten, lieber Herr. Wir beugen uns und demütigen uns, weil wir oft ein hartes Herz haben und schwierige Menschen sind – mit unserer Eigenart und unseren Ansichten. Wir zeigen so wenig von deiner Güte und Barmherzigkeit.
Herr, du willst uns zubereiten, verändern und erneuern. Du willst Herzen bekehren, und wir brauchen das so sehr. Wir leben von den Veränderungen, die du bewirken kannst. Deshalb bitten wir dich, dass du durch deinen Geist in uns wohnst. Mögen Liebe, Freude und Friede unsere Herzen erfüllen, und deine Güte uns durchdringen.
Wir möchten auch ganz besonders für alle bitten, die schwer geführt werden. Wir denken an die, die jetzt im Leiden sind, und an die Trauernden. Auch Frau Meiergerber befehlen wir dir an.
Du hast Trost bereit, auch für deine verfolgte Gemeinde. Stärke sie und mache sie mutig, Zeugnis zu geben – auch auf schwierigen Wegen.
Amen.