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Bethlehem, die Wiege des Weltherrschers

Micha 5,1-4

Einleitung

Heute wollen wir uns mit dem Geschehen an Weihnachten aus der Sicht des Alten Testamentes beschäftigen. Das AT weist in vielfältiger Weise auf Jesus hin. Wir betrachten heute einen Abschnitt aus Micha, wo uns der Geburtsort und die Person Jesu vor Augen geführt wird.  Micha 5,1-4a

Kontext

Zuerst wollen wir uns Orientieren, in welche Zeit hinein Micha diese Worte sagt: Folie (Könige und Propheten in Israel) Der Prophet Micha ist ein Zeitgenosse des Jesaja, der auch in Jerusalem weissagte und des Hosea, der mehr für das Nordreich predigte. Micha wirkte in der Zeit von ca. 740-710 v.Chr.. Regierungszeit Jotham, Ahas und Hiskia In jener Zeit wurden die wurden die Zehn Stämme Israels (722) vom assyrischen Reich verschleppt. Das Südreich verfolgte also mit, wie ihre Nachbarn ausgerottet und vernichtet wurde. Sie erlebten Gottes Gericht über ihren Brudervolk.

Drei Reden des Micha sind uns in seinem Buch erhalten. Unser Textabschnitt gehört zur zweiten Rede des Micha, die bei Kapitel 3,1 beginnt und mit Kapitel 5 endet. Zu Beginn des dritten Kapitels erklärt Micha, dass durch die Verderbtheit der Priester, Propheten und der Führungsschicht, über Jerusalem ein Gericht hereinbrechen wird. Ein Gericht, wie es das Nordreich getroffen hatte. Nein, der Berg Zion wird umgepflügt wie ein Acker, Jerusalem wird zu einem Trümmerhaufen, und wo jetzt der Tempel steht, wird Gestrüpp wuchern. Das ist die Strafe für eure Verbrechen!« (Mi 3,12)Aber Micha bleibt nicht bei dieser düsteren Schau der Zukunft stehen. Er blickt weiter und verkündigt Hoffnung, er verkündigt Rettung. Ein Friedensreich wird kommen. Er weist mächtige Völker zurecht und schlichtet ihren Streit, bis hin in die fernsten Länder. Dann schmieden sie aus ihren Schwertern Pflugscharen und aus ihren Speerspitzen Winzermesser. Kein Volk wird mehr das andere angreifen, und niemand lernt mehr das Kriegshandwerk. (Mi 4,3)Unser Abschnitt zeigt nun die Verwirklichung des endgültigen Friedensreiches, sie beginnt nämlich mit der Geburt des Königs, der dieses Reich regieren wird.

I. Geboren in einer unbedeutenden Stadt

An einem kleinen unbedeutenden Ort beginnt dieses Friedensreich: in Bethlehem. Einer kleinen unbedeutenden Stadt in Juda. Bethlehem war zwar der Geburts- und Bürgerort des Königs Davids, aber es war eher in Vergessenheit geraten. Es liegt ca. 9 Km von Jerusalem, der Hauptstadt Judas entfernt. Ein unbedeutender Flecken. David selbst mass seinem Geburtsort keine besondere Bedeutung zu. Wenn man von der Stadt Davids spricht, dann meinte man nicht Bethlehem, sondern Jerusalem. Denn nachdem David Jerusalems eroberte, gab er ihr den Namen: Stadt Davids: Darauf machte David die Festung zu seiner Residenz und gab ihr den Namen »Davidsstadt«. Er baute sie ringsherum aus, vom Millo stadteinwärts.(2.Sam 5,9)Die Könige wurden in der Regel in der Stadt Davids, in Jerusalem geboren. In der Königsstadt, wo man dies auch erwartete. Nun soll der, welcher über Israel herrschen sollte in diesem unbedeutenden Bethlehem geboren werden. In Vers zwei sehen wir, dass das Volk geplagt ist, bis dieses Kind geboren ist. Jerusalem war nämlich nicht mehr von jüdischen Königen beherrscht, sondern es war unter Fremdherrschaft.

Deshalb war die Sehnsucht gross nach diesem Herrscher, der über Israel regieren wird und das Friedensreich errichtet. In mitten dieses grossen Weltgeschehen, soll nun in dieser unbedeutenden Stadt ein König geboren werden. Bedenken wir, dass diese Worte ca. 700 vor Christus niedergeschrieben wurden, können wir nur staunen, dass Jesus tatsächlich in Bethlehem geboren wurde. Denn seine Eltern lebten im ca. 170 km Fussmarsch entfernten Nazarth. Gott setzte zu diesem Zweck ein Weltreich in Bewegung und liess Kaiser Augustus eine Volkszählung durchführen. So mussten Joseph und Maria nach Bethlehem reisen.

Und dort gebar Maria ihren Sohn, wie auch der Zeitgenosse des Micha ankündigte: Deshalb wird der Herr euch von sich aus ein Zeichen geben: Die junge Frau wird schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen, den wird sie Immanuël (Gott steht uns bei) nennen. (Jes 7,14)Und die Juden wussten genau, wo ihr Retter zur Welt kommen wird. Als die Weisen zu Herodes kamen, um zu erfahren wo der neugeborene König zu finden sei (sie suchten ihn – wohlbemerkt – in der Königsstadt), konnten ihm die Schriftgelehrten anhand dieser Aussage von Micha eine präzise Antwort geben. Sie antworteten: »In Betlehem in Judäa. Denn so hat der Prophet geschrieben:(Mt 2,5) 'Du Betlehem im Land Juda! Du bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten in Juda, denn aus dir wird der Herrscher kommen, der mein Volk Israel schützen und leiten soll.'« (Mt 2,6)

Man muss sich wirklich fragen, weshalb an der Krippe Hirten und Weise aus dem Morgenland standen, aber keine Priester, keine Hohenpriester, keine Schriftgelehrte, keine Pharisäer. Alle hätten aufhorchen müssen. Der König Israels ist gekommen. Der von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist. D.h. der Sohn Gottes, der vor der Schöpfung beim Vater war. Gott selbst kommt als ein Kind in die Welt. Wieso rennen sie nicht? Wieso suchen sie ihn nicht? Was nützt ihnen die Kenntnis der Schrift, wenn sie nicht gehen?

Anwendung

Was hier in Bethlehem geschieht, ist ein Modell für unseren Glauben an Jesus Christus. So wenig wie die Geburt von Jesus Massen von Menschen bewegte, so wenig bewegt die Menschen, wenn wir an Jesus glauben. Gott wählte die Niedrigkeit um uns Menschen zu begegnen. Sozusagen neben der Welt kommt Gott in die Welt. Er wird nicht wie ein König von den Grossen gefeiert und bejubelt, er ist seit Beginn neben der grossen Welt. Das ist genau unsere Stellung. Johannes schreibt den Gläubigen: Seht doch, wie sehr uns der Vater geliebt hat! Seine Liebe ist so gross, dass er uns seine Kinder nennt. Und wir sind es wirklich: Gottes Kinder! Deshalb kennt uns die Welt nicht; sie hat ja auch ihn nicht erkannt. (1.Joh 3,1)

Wer wir wirklich sind bleibt in dieser Welt verborgen. Genauso bleibt Jesus in unserem Weihnachtsrummel verborgen. Jesus ist auswechselbar geworden, man könnte Buddha in die Krippe legen, alles würde genauso weiter laufen. So wie Jesus nicht erkannt wird, so werden wir als Christen von der Welt auch nicht erkannt. Man nimmt nicht war, wer wir sind wirklich sind. Wir sind nicht interessant genug. So ist die Krippe ein Modell für unser Leben als Christen und wir müssen uns fragen, ob wir damit zufrieden sind.

II. Geboren um ein Friedensreich zu errichten

Micha führt nun unseren Blick über die Krippe hinaus, in das kommende Friedensreich. Er zeigt, wie sich der Rest seiner Brüder, also Juda samt Israel umkehren wird, und zwar meint er nicht nach Jerusalem, sondern zum Gott Israels. Also zu diesem König aus Bethlehem. Er wird auftreten und Israel weiden in der Kraft des Herrn. Und er wird der Friede sein. Nun fragt sich vielleicht mancher, wie das nun zu verstehen sei, warum hier Micha nichts vom Leiden und Sterben Jesu berichtet. Dazu muss ich folgendes zum Charakter der Prophetie sagen:

Es gibt in der Prophetie zwei Ströme der Ankündigung des Retters. Micha zeigt hier die Seite des königlichen Retters auf. Man kann sich dies wie Bergketten und Täler vorstellen: Unser Blick wird hier auf das Ende der Zeit gelenkt. Das war auch die Blickrichtung des Engels, der Maria die Geburt Jesu ankündigte: Er wird gross sein und wird 'Sohn des Höchsten' genannt werden. Gott, der Herr, wird ihn auf den Thron seines Vorfahren David erheben, (Lk 1,32) und er wird für immer über die Nachkommen Jakobs regieren. Seine Herrschaft wird nie zu Ende gehen.« (Lk 1,33)Es ist wie bei einem Thronfolger der geboren wird, man sagt von ihm, er werde einmal den Thron besteigen, aber man spricht nicht von der Erziehung, der Ausbildung, von der isolierten Kindheit usw., die dieses Kind durchlaufen muss, um diesen Platz ausfüllen zu können. Micha hat diese Sichtweise. Er sieht wer das Kind ist und was aus ihm werden wird, aber nicht wie der Weg dorthin sein wird. Genau das sollen wir aus dieser Prophetie erkennen und wissen: Wer Jesus wirklich ist. Mittlerweile wissen wir mehr als Micha wusste und deshalb warten wir auf den Tag, wo Jesus zum zweiten Mal kommen wird, und dann das Reich für Israel aufrichtet und sich für immer auf den Thron Davids setzen wird.

Evangelisation

Als Christen brauchen wir genau diese Blickrichtung. Hier werden wir leben, ohne dass die Leute über uns begeistert sein werden. Viel eher werden sie spotten über unseren Glauben an Jesus Christus. Dem können wir aber nur standhalten, wenn wir sehen, wohin wir gehen werden. Ihr Lieben, wir sind schon Kinder Gottes. Was wir einmal sein werden, ist jetzt noch nicht sichtbar. Aber wir wissen, wenn es offenbar wird, werden wir Gott ähnlich sein; denn wir werden ihn sehen, wie er wirklich ist. (1.Joh 3,2)Dieses Wissen macht uns stark. Wir können vielem viel leichter ertragen, weil uns klar ist, dass es sich lohnt. Gott wird im Friedensreich Gerechtigkeit schaffen.

Wer an Jesus Glaubt, der lebt mit dieser Gewissheit. Er schaut nicht so stark auf die Nachteile, sondern er hat die Vorteile vor Augen die ein Leben mit Jesus bringt. Die überwiegen bei weitem alles Erdenkliche, was uns die Welt bieten könnte. Wenn Du noch nicht zu Jesus gehörst, dann kann ich Dir nur sagen: Lade ihn in Dein Leben ein. Es kann Dir nichts besseres geschehen. Wer sich dann zum Herrn bekennt und seinen Namen anruft, wird gerettet.' (Apg 2,21)Hast Du den Namen Jesu schon angerufen, damit er Dich rettet? Es ist nicht Spektakulär. Der Tages Anzeiger und der Blick werden nicht kommen, weil sie so gerne berichten möchten was mit Dir passiert ist. Deine Arbeitskollegen – wenn sie nicht Christen sind – werden kaum in Jubel ausbrechen. Aber, ob es die Leute warhaben wollen oder nicht, Du hast das beste bekommen, was ein Mensch je bekommen kann. Du hast neues Leben und wirst im Friedensreich, das Jesus aufrichten wird dabei sein, wenn Du zu Jesus Umkehrst und Dir ewiges Leben schenken lässt. Gerne helfe ich auf diesem Weg.

Schluss

Bethlehem, der unscheinbare Ort, bekommt grosse Bedeutung, weil Gott dort in die Welt kommt. Wir selber sind auch unbedeutend in dieser Welt. Wir leben einige wenige Jahre und dann sind wir wieder weg. Nach unserem Tod werden sich nicht mehr viele Menschen mit uns beschäftigen und 50 Jahre nach meinem Tod werden kaum noch Menschen an mich denken. Aber wenn Jesus in unserem Leben Platz findet, dann bekommen wir eine unfassbare Bedeutung, so wie Bethlehem, die Wiege unseres Retters. So ist der heutige Tag ein Tag der Freude, denn wir kennen den, der in Bethlehem zur Welt kam. Er hat unserem Leben Bedeutung gegeben. Amen