Die Bedeutung der Gemeinschaft mit Gott
Er würde sagen, das wichtigste Thema im Christsein ist die Gemeinschaft mit Gott.
Ich gehe zum Beispiel immer mal morgens spazieren. Das passiert nicht so oft, weil ich morgens oft verschlafe. Aber ab und zu gehe ich am Morgen spazieren, öfter jedoch in der Nacht. Dabei habe ich eine wirklich gute Zeit im Gebet mit dem Herrn.
Ich tue mir zum Beispiel sehr schwer, in einem Raum zu sitzen und zu beten. Dabei schlafe ich oft ein. Wenn ich bete, merke ich, dass meine Gedanken innerhalb von Minuten ganz anders sind. Wenn ich jedoch gehe, wenn ich spaziere, kann ich mich richtig auf den Herrn konzentrieren. Das funktioniert wunderbar.
Das tue ich oft nachts. Was mich dabei besonders beeindruckt, ist einfach das Universum.
Faszination Universum und seine Dimensionen
Ich habe euch hier ein paar Bilder von einem Menschen mitgebracht, der Norbert Beiler heißt. Von ihm sind übrigens mehrere Bücher erschienen. Er ist Astrologe und arbeitet bei der DASA in Deutschland, in Friedrichshafen. Ich habe ihn einmal kennengelernt, und er hat mich durch einige Dinge geführt, die mit Satelliten zu tun haben – wie sie produziert werden und so weiter.
Das Universum fasziniert mich sehr. Ich habe euch hier nur ein paar Ausschnitte kopiert, um zu zeigen, wie gewaltig unser Universum eigentlich ist. Dabei soll es jetzt nicht um einen ausführlichen Unterricht über den Makrokosmos gehen, sondern einfach darum, dass uns das Ausmaß bewusst wird.
Ihr wisst vielleicht, dass wir die inneren Planeten haben. Dabei ist es interessant, das Größenverhältnis der Sonne zu sehen. Die Sonne ist im Bild der große linke Ring. Der nächste Planet ist Merkur, dann Venus, Erde, Mars, Jupiter und so weiter. Die Erde ist der blaue, dritte Planet. Im linken Ring sieht man in der Mitte die Sonne, dann Merkur, Venus, Erde und Mars – das sind die inneren Planeten.
Danach folgt der Asteroidengürtel. Das sind große Brocken, teilweise mehrere Kilometer groß, die dort um die Sonne kreisen. Danach kommen die äußeren Planeten: Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto. Pluto ist der kleinste und der äußerste Planet.
Die Entfernungen sind enorm. Die Entfernung von der Erde zur Sonne beträgt 150 Millionen Kilometer, das sind etwa acht Lichtminuten. Das Licht braucht also acht Minuten, um von der Sonne zu uns zu gelangen. Das zeigt, wie schnell Licht ist.
Die Entfernung von der Erde zum Jupiter beträgt bereits eine Billion Kilometer – das ist schon eine sehr große Strecke. Das nächste Sonnensystem neben unserem heißt Proxima Centauri. Es ist etwa vierzig Billionen Kilometer entfernt, oder ausgedrückt in Lichtjahren: vier Lichtjahre. Das Licht braucht also vier Jahre, um dorthin zu gelangen.
Einzigartigkeit der Erde und Lebensbedingungen
Wir könnten auch jeden Planeten einzeln studieren. Ich habe mich damit schon einmal etwas beschäftigt, weil mich fasziniert, dass nur auf der Erde tatsächlich Leben existieren kann.
Wenn die Erde nur ein wenig weiter von der Sonne entfernt wäre, wäre sie zu kalt. Dann würde alles Wasser gefrieren. Befände sich die Erde hingegen etwas näher an der Sonne, wäre es zu heiß. Dann würde alles Wasser verdampfen.
Zum Beispiel beträgt die Temperatur auf der Venus etwa 400 bis 500 Grad Celsius. Dort ist ein Leben kaum möglich. Im Gegensatz dazu herrschen beim Uranus, dem äußeren Planeten mit einer grünen Farbe, Temperaturen von etwa minus 210 Grad Celsius. Auch dort kann kein Leben in der uns bekannten Form existieren, weil der Planet zu weit von der Sonne entfernt ist.
Es ist einfach faszinierend, wie genau das funktioniert. Je mehr Details man darüber kennt, desto beeindruckender wird es. Zum Beispiel drehen sich die Monde aller Planeten in der gleichen Richtung. Nur beim Neptun läuft es andersherum, also in die entgegengesetzte Richtung. Das ist ebenfalls sehr interessant, auch wenn man nicht genau erklären kann, warum das so ist.
Der Erdaufgang vom Mond aus gesehen und Schutz durch das Magnetfeld
Aber auf jeden Fall hat Dani noch ein paar Beutel, die sie als Zeugin genommen hat. Besonders fasziniert mich der Beutel mit dem Erdaufgang.
Das ist ein Bild vom Mond. Man steht auf dem Mond, und am Morgen geht die Erde auf. So wie wir auf der Erde stehen und morgens den Mond aufgehen sehen, sieht man vom Mond aus die Erde aufgehen – oder in der Nacht, je nachdem.
Das ist der Erdaufgang. Man schaut vom Mond auf den Planeten Erde. Wenn man bedenkt, dass die Erde ein wunderschöner Planet ist, wird sie auch der blaue Planet genannt.
Wir fliegen momentan mit Hunderttausenden Kilometern pro Stunde durchs Universum – einfach unglaublich und faszinierend.
Der Grund, warum wir nicht davongetragen werden, ist das Magnetfeld, das uns umgibt. Dieses Magnetfeld schützt uns. Ohne es gäbe es Wirbelstürme auf der Erde, und Leben könnte nicht existieren.
Alles ist so benannt und funktioniert so wunderbar, dass es genau passt: das Wasser, das Leben, alles ist darauf abgestimmt, dass Leben entstehen kann.
Die Milchstraße und die Finger Gottes
Dann habe ich noch etwas, das ich zeigen möchte. Es handelt sich um ein Bild. Seit einigen Jahren haben wir das Hubble-Teleskop draußen im Weltall. Von diesem Teleskop erhalten wir Bilder, die mich sehr faszinieren.
Das hier zeigt unsere Milchstraße. Wenn du nachts in den Himmel schaust, siehst du einen milchigen Streifen – das ist die Milchstraße. Unser Universum enthält viele Galaxien, und unser Sonnensystem befindet sich in der Milchstraße.
Unser Sonnensystem besteht aus der Sonne und den Planeten, die um sie kreisen. Der kleine Punkt auf dem Bild stellt unser Sonnensystem dar. Wir sind also nur ein Sonnensystem unter Millionen in unserer Milchstraße.
Wenn man das so betrachtet, sind wir ziemlich klein. Unser Sonnensystem ist zwar relativ groß, doch im Vergleich zur Milchstraße ist es kaum mehr als ein Punkt.
Das nächste Bild zeigt die Größe des Universums. Dort sieht man viele Milchstraßen, also Galaxien. Unsere Milchstraße, zu der wir gehören, ist nur ein kleiner Punkt in diesem Bild. Die anderen Punkte sind alle anderen Milchstraßen.
Natürlich befinden wir uns in der Mitte des Bildes. Das ist logisch, denn das Foto wurde von unserem Standpunkt aus aufgenommen. Rundherum sieht man Strahlungen und Lichter.
Besonders faszinierend ist, dass die Milchstraßen so angeordnet sind, dass sie wie Speichen eines Fahrrads erscheinen. Diese Anordnung zeigt auf unsere Milchstraße. Wissenschaftler nennen diese Strukturen "die Finger Gottes". Interessanterweise sind diese Wissenschaftler nicht unbedingt Christen, dennoch verwenden sie diesen Begriff für die Speichen und die Anordnung der Milchstraßen.
Es gibt noch viel mehr zu diesem Thema zu sagen.
Parallelen zwischen Makrokosmos und Mikrokosmos
Faszinierend ist zum Beispiel, dass der Makrokosmos und der Mikrokosmos sich sehr ähnlich sind. Die Sonne und die Planeten, die sie umkreisen, entsprechen in gewisser Weise einem Atom, dem kleinsten Baustein, den es gibt.
Die kleinen Elektronen und andere Teilchen im Atom funktionieren auf ähnliche Weise wie das Universum. Natürlich geschieht das alles zufällig und logisch zugleich.
Die Wirkung des Universums auf das eigene Glaubensverständnis
Wenn ich mir das so anschaue, wisst ihr, was das bei mir bewirkt? Das bewirkt zweierlei Dinge.
Zum einen führt es dazu, dass ich sagen muss: Das ist nicht zufällig entstanden. Dahinter muss ein gewaltiger Gott stehen, der so etwas planen kann. Ehrlich gesagt finde ich es naiv, wenn man sich das anschaut und dann meint, das sei zufällig irgendwie entstanden. Natürlich gibt es andere Meinungen, aber ich bin überwältigt von der Größe eines solchen Gottes.
Das zweite, was es bei mir bewirkt, ist, dass ich mich frage: Wer bin ich überhaupt? Wenn ich mir das anschaue – wie groß das alles ist – dann muss ich feststellen, ich bin nichtig, ich bin fast nicht existent. Wenn ich die Relation zwischen dem Universum und mir betrachte, wie ich hier auf diesem einen Planeten herumhüpfe, der im großen Bild kaum eine Rolle spielt, dann glaube ich nicht, dass ich der wichtigste Teil dieser Welt bin – menschlich gesprochen.
Wenn ich mir das bewusst mache, muss ich feststellen: Ich bin überhaupt nichts. Ob es mich gibt oder nicht, ist eigentlich völlig egal. Das bringt im Universum nichts durcheinander. Ob ich nun auf einem Atom hüpfe oder nicht, das macht keinen Unterschied.
Das bringt mich manchmal zur Verzweiflung. Weißt du warum? Weil ich denke, ich bin eigentlich nicht existent. Wenn es mich nicht gegeben hätte, wäre es genauso warm gewesen. Im großen Bild gesehen spielt meine Existenz keine Rolle.
David und sein Staunen über die Größe Gottes
David erging es ähnlich, wie im Psalm 8 beschrieben. Wenn man diesen Psalm aufschlägt, sieht man, dass David sich die Sterne angeschaut hat und Folgendes feststellte: Im Psalm 8, Vers 4 heißt es: „Wenn ich deine Himmel anschaue, das Werk deiner Finger, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast, was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Sohn, dass du dich um ihn kümmerst?“
David hat genau das gleiche erlebt. Er sagte: „Gott, wenn ich mir das anschaue, wer bin ich? Warum kümmerst du dich überhaupt um einen so kleinen Menschen wie mich?“ Er fühlte sich fast wie ein nicht existentes Wesen.
Ich selbst erinnere mich an einen Spaziergang in Friedrichshafen am Bodenseehof. Dort wurde mir das besonders bewusst. Plötzlich kam mir der Gedanke, dass der einzige Wert, den ich als so kleines, fast nicht existentes Wesen habe, darin besteht, eine persönliche Beziehung zu dem zu haben, der all das geschaffen hat.
Wenn ich den Schöpfer kenne – denjenigen, der die Sterne, die Sonnensysteme und die Milchstraßen ins Dasein gerufen hat – dann bin ich trotz meiner Kleinheit und Unbedeutendheit etwas Besonderes. Auch wenn ich winzig bin und mich manchmal fast nicht existent fühle, macht mich die persönliche Beziehung zu Gott besonders.
Der wahre Wert des Menschen in der Gemeinschaft mit Gott
Da möchte ich jetzt anknüpfen, eigentlich zu dem, was ich noch sagen möchte. Ich will mich heute kurz halten. Ich verstehe vollkommen, dass ihr schon völlig erschöpft seid.
Der einzige Wert, den du und ich haben, liegt jedoch in der Gemeinschaft mit Gott, in der Verbindung mit demjenigen, der all dies geschaffen hat. Dann sehen wir wieder ein Wesen, so wie Gott uns gemacht hat.
Weißt du, was David dann gesagt hat? In den Versen 4 und 5 heißt es: „Wenn ich deine Himmel anschaue, das Werk deiner Finger, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast, was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Sohn, dass du dich um ihn kümmerst?“
Und weiter in Vers 6: „Denn du hast ihn ein wenig geringer gemacht als Engel, mit Herrlichkeit und Pracht hast du ihn gekrönt. Du machst ihn zum Herrscher über die Werke deiner Hände; alles hast du unter seine Füße gestellt.“
David sieht hier etwas anderes. Zuerst fragt er: „Wer bin ich, Gott, warum kümmerst du dich überhaupt um so einen Dreck wie mich?“ Doch dann erkennt er, dass Gott ihn zum Herrscher erhoben hat, weil er in Verbindung mit dem steht, der all dies gemacht hat.
Versteht ihr, was ich meine? Das ist verständlich. Das ist mein Wert – das, was ich in Gott habe.
Christus als Herrscher über das Universum und Quelle der Fülle
Fragt vielleicht nach Kolosser Kapitel 2. Jesus ist der Herrscher über das Universum, denn das Universum benötigt mich sowieso nicht, oder? Ich verstehe gar nicht wirklich, was das Universum überhaupt bedeutet. Aber ich begreife, dass es Gott gibt und dass er es geschaffen hat. Das kann ich verstehen. Er ist derjenige, der es gemacht hat.
Richtig. Ich kenne keinen Lehrer oder Film, der das gemacht hat. Genau. Und damit bist du wieder erhoben zu einer – ich sage es einmal einfach – wichtigen Persönlichkeit, weil du den kennst, der alles gemacht hat. Wenn wir keine Beziehung zu dem hätten, der alles gemacht hat, wären wir weniger als Staub. Aber indem wir, wie du sagst, eine Beziehung zu ihm haben, sind wir plötzlich erhoben zu Kindern Gottes. Wir sind seine Kinder.
Im Kolosserbrief, den du aufschlägst – Kolosser ist im Neuen Testament ziemlich weit hinten. Zuerst kommt Römer, dann der erste und zweite Korintherbrief, und danach die vier kleinen Briefe: Galater, Epheser, Philipper und Kolosser.
Im Kolosserbrief Kapitel 1, Vers 15 heißt es folgendes: „Er, Jesus Christus, ist das Bild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene aller Schöpfung. Denn in ihm, in Christus, ist alles in den Himmeln und auf der Erde geschaffen worden, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne, Herrscher, Gewalten oder Mächte. Alles ist durch ihn und zu ihm hingeschaffen, und er ist vor allem, und alles besteht durch ihn.“
All das, was wir jetzt sehen, besteht nur wegen einer Person: wegen Jesus Christus. Das ist, was die Bibel sagt.
Und wir lesen dann in Kapitel 2, Vers 9: „Denn in ihm, in Christus, wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, und ihr seid in ihm zur Fülle geworden.“
Die persönliche Erfahrung mit der Fülle in Christus
Er möchte jetzt nur kurz darauf eingehen. Das sagt zwei Dinge: Zum einen, dass in Christus die Fülle der Gottheit leibhaftig wohnt. Das heißt, der ganze Gott, der alles geschaffen hat, wohnt unter anderem in Christus leibhaftig.
Zum anderen steht da: „Und ihr seid in ihm zur Fülle geworden.“ Das bedeutet, wir sind auch voll von ihm.
Mit dem ersten Statement, dass Christus voll Gott ist, leibhaftig, haben wir wahrscheinlich wenig Probleme. Wisst ihr warum? Wir wissen vielleicht nicht genau, was das heißt. Aber dass Christus voll Gott ist, akzeptieren wir. Das ist okay, denn es ist Christus, er ist voll Gott, leibhaftig. Ob ich es verstehe oder nicht, kann ich annehmen.
Aber wisst ihr, was da steht? „Und ihr seid in ihm zur Fülle gebracht.“ Und da wird es jetzt persönlich. Da steht, ich bin in Christus zur Fülle gebracht.
Jetzt muss ich ehrlich sein: Ich bin frei mit Christus, aber ich muss Ihnen ehrlich sagen, ich fühle mich nicht immer voll. Es gibt Tage in meinem Leben, da fühle ich mich nicht einmal halb voll vor Christus, nicht einmal ein Viertel voll, sondern höchstens ein Achtel voll – wenn überhaupt.
Das war interessant, ich habe gerade darüber nachgedacht. Es ist schon eine Weile her, da habe ich eine Predigt über die Fülle Gottes vorbereitet – und der Tag war nicht gut. Ich habe mit meiner Frau gestritten, und wir haben nicht viel miteinander geredet. Die Kinder waren auch nicht gut aufgelegt.
Dann sind wir zu Freunden gefahren. Ich dachte mir: Wenn meine Frau nicht mit mir redet, vielleicht reden die Freunde mit mir. Aber als wir ankamen, haben die Freunde gerade miteinander gestritten.
Wir sind dann mit den Kindern spazieren gegangen, ein bisschen auf einen Berg hinauf. Es war überhaupt nichts Besonderes.
Am Abend wollten wir ausgehen. Die Leute waren zwar da, aber wir haben nicht viel geredet. So ist eigentlich nichts passiert, als wir zusammen unterwegs waren.
Dann sind sie mit ihrer Freundin weggegangen, und ich bin zu Hause geblieben. Das war so ein normaler, verschwendeter Tag im Jahr 1995, von mir aus.
An diesem Tag habe ich mich gefragt: Wo ist die Fülle Gottes, von der die Bibel spricht? Wir haben die Fülle in ihm und so weiter, steht da in der Bibel. Aber manchmal fühle ich mich überhaupt nicht voll.
Und wisst ihr, was ich herausgefunden habe? Die Antwort ist ganz einfach – und vielleicht ein bisschen dumm. Wisst ihr, was die Antwort ist? Ich habe wieder einmal vergessen, wozu Gott mich geschaffen hat.
Der einzige Zweck des Menschen: Gemeinschaft mit Gott
Denn Gott hat uns ausschließlich zu einem einzigen Zweck geschaffen. Es gibt keinen anderen, nur diesen einen: Gemeinschaft mit ihm.
Gott hat dich und mich nur aus einem Grund erschaffen. Er möchte mit dir Gemeinschaft haben – nicht mehr und nicht weniger. Mehr will er nicht. Du und ich sind nicht für Evangelisation, Mission, Gemeinde oder Ähnliches geschaffen. In erster Linie sind wir für die Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott gemacht worden. Das ist der Zweck, wozu er uns gemacht hat.
Wenn wir versäumen, diesen Zweck in unserem Leben zu erfüllen, also den Grund, für den wir geschaffen sind, dann dürfen wir uns nicht wundern, warum wir uns leer fühlen.
Im Garten Eden – das möchte ich jetzt nicht ausführlich behandeln, weil ich nicht zu lange reden will – kannst du es selbst in Genesis 1, 2 und 3 nachlesen. Dort lesen wir, wie Gott mit Adam im Garten Eden spazieren geht. Und Gott ruft Adam: „Wo bist du?“ Er möchte Zeit mit ihm verbringen, Gemeinschaft haben.
Ich kann mir gut vorstellen, wie Adam und Gott unter einem Baum sitzen, Kaffee trinken, miteinander reden und Gemeinschaft haben. Genau dafür wurde Adam geschaffen: zur Gemeinschaft.
Später lesen wir viele Geschichten, zum Beispiel, wie Gott sich mit Abraham zusammensetzt. Unter einem großen Baum in Mamre saßen sie zusammen und redeten. Abraham sagte, er mache schnell etwas zu essen. Doch erst musste er die Kuh schlachten, und Sarah und die Gäste mussten fünf Stunden warten, bis das Essen fertig war. Trotzdem hatten sie Gemeinschaft.
Wir lesen dann später von der Stiftshütte – ich habe sie gestern schon einmal erwähnt. Die Stiftshütte stand in der Mitte, und rundherum waren die Zelte der Israeliten – etwa zwei Millionen Menschen. Gott wohnte in der Mitte, in der Stiftshütte. Er wollte immer Gemeinschaft haben, weil er bei seinen Kindern sein wollte.
Das ist Gottes einzige Absicht. Es gibt keine andere.
Jesus Christus als das Wort, das unter uns gezeltet hat
Zum Beispiel finden wir in Johannes 1,14: „Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns, und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut.“
Was bedeutet das Wort „das Wort“ hier? Wer ist das Wort? Das Wort ist Jesus Christus. Am Anfang war das Wort, das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. Und dieses Wort, Jesus Christus, wurde Fleisch – auf Deutsch gesagt: Jesus Christus wurde Mensch.
Er wohnte unter uns. Das griechische Wort für „wohnte“ bedeutet eigentlich „zelten“. Das heißt, Jesus zeltete unter uns, er hat gezeltet. Im Sommer, wenn einige von euch schon bei uns waren, zelten wir oft am Berg. Dabei gibt es drei wichtige Merkmale des Lebens im Zelt, die mir besonders aufgefallen sind.
Erstens: Leben im Zelt ist immer transparent. Wenn du im Zelt wohnst, musst du darauf achten, was du tust, besonders nachts. Man sieht von außen alles, was im Zelt passiert. Jesus hat unter uns gezeltet und war vollkommen transparent.
Zweitens: Leben im Zelt ist sehr einfach und schlicht. Wenn Menschen zum ersten Mal zelten, nehmen sie oft noch viele Dinge mit, die sie eigentlich nicht brauchen. Beim zweiten Mal nehmen sie nur noch das Nötigste mit, weil sie gelernt haben, dass weniger mehr ist. Jesus Christus hat unter uns gezeltet und lebte einfach. Einmal sagte er zu einem, der ihm folgen wollte: „Füchse unter dem Himmel haben Gruben, wo sie ihr Haupt hinlegen, der Menschensohn aber hat nichts, wo er sein Haupt hinlegt.“ Er lebte ohne festen Besitz.
Drittens: Zelten ist immer vorübergehend. Man baut sein Zelt auf, bleibt eine Weile und baut es dann wieder ab. Das Leben im Zelt ist temporär. Jesus hat unter uns gezeltet und sagte: „Meine Heimat ist nicht diese Welt.“
Übrigens gilt das auch für uns. In Philipper 3 lesen wir, dass unser Bürgerrecht im Himmel ist. Wir sind hier nur auf einer Durchgangsstation, das ist nicht unsere wahre Heimat. Wir zelten hier, so wie Jesus gezeltet hat.
Die Verheißung des neuen Himmels und der neuen Erde
Und ganz zum Schluss verweist es auf die Offenbarung, das letzte Buch der Bibel, Offenbarung Kapitel 21. Dort spricht Jesus Christus vom neuen Himmel und der neuen Erde. Albert, warst du schon dabei, als wir dieses Kapitel behandelt haben? Ganz am Ende der Offenbarung weiß man ja schon, wie es weitergeht.
In Offenbarung 21 spricht Jesus vom neuen Himmel und der neuen Erde. Diese Erde wird vergehen, hundertprozentig. Das kann jeder Wissenschaftler bestätigen. Aber man braucht keinen Wissenschaftler, denn Jesus Christus hat es ebenfalls gesagt.
Jesus Christus hat nicht nur gesagt, dass die alte Erde vergehen wird, sondern auch, dass er eine neue machen wird. Und weißt du, was interessant ist? Die ersten Worte, die wir im neuen Himmel und auf der neuen Erde hören werden, sind dort aufgeschrieben. Ich möchte eigentlich nur zeigen, was diese ersten Worte sind.
Offenbarung 21,1: „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer ist nicht mehr.“
Gehen wir weiter zu Vers 3: „Und ich hörte eine laute Stimme vom Thron her sagen: Siehe, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott.“
Wisst ihr, was das Erste ist, was wir im neuen Himmel und auf der neuen Erde hören? Gott sagt: Endlich, jetzt habe ich Zeit, jetzt bin ich mit den Menschen beisammen, jetzt haben wir Gemeinschaft.
Das ist der einzige Grund, warum Gott dich und mich geschaffen hat – nämlich zur Gemeinschaft mit ihm.
Das Wiederentdecken des Lebenszwecks bei Leere im Glauben
Und weißt du, wenn ich mich wieder einmal leer fühle in meinem Leben als Christ, dann habe ich früher gedacht: „Ah, ich bin einfach so ein schwacher Christ, ich habe so wenig Glauben, ich bin so unwürdig. Die Mitarbeiter verstehen mich nicht, meine Frau hat sowieso keine Ahnung“ und so weiter. Man beschuldigt alles Mögliche und versucht überall etwas zu finden, was schuld daran ist, warum man sich so leer fühlt.
Aber weißt du, was ich herausgefunden habe? Mein Problem ist weder, dass ich ein schwacher Christ bin, noch dass ich wenig Glauben habe. Auch nicht, dass ich unwürdig bin. Das Problem sind nicht die Mitarbeiter und nicht einmal meine Frau.
Das Problem ist, dass ich wieder einmal vergessen habe, wozu ich geschaffen bin. Ich habe schon wieder vergessen, Gemeinschaft mit Gott zu pflegen.
Und wenn ich das vergesse, dann muss ich leer werden, denn genau dafür bin ich geschaffen worden. Nur darin und nur darin findet der Mensch Erfüllung.
Die Berufung zur Gemeinschaft mit Christus
Noch zum Abschluss, dann lasse ich es bald, aber ein Vers noch, der ist wunderschön: 1. Korinther 1,9.
Mir ist immer wichtig, dass man die Bibel liest, damit ihr seht, dass das nicht meine Ideen oder meine Gedanken sind, sondern Gottes Gedanken. Da gibt es die Apostelgeschichte, dann den Römerbrief und danach den ersten Korintherbrief.
Wenn Sie die Bücher nicht finden, müssen Sie sie besorgen. 1. Korinther 1,9 fasst es eigentlich schön zusammen. Dort lesen wir: „Gott ist treu, durch den ihr berufen worden seid, in die Gemeinschaft seines Sohnes Jesus Christus, unseres Herrn.“
Wozu sind wir berufen? In die Gemeinschaft seines Sohnes Jesus Christus. Dazu bist du berufen, dazu bin ich berufen.
Wir müssen uns bewusst machen, wozu Gott uns gemacht hat, nämlich zur Gemeinschaft – mit ihm in erster Linie und dann auch untereinander.
Vergleich von David und Salomon: Gemeinschaft als Schlüssel
Ich möchte euch zwei Menschen aus der Bibel gegenüberstellen: David und Salomon.
Wer kann sich erinnern? Gott hat zu Salomon gesagt: „Salomon, du kannst dir etwas wünschen. Was auch immer du willst, ich werde es dir geben – ob gut oder böse.“ Übrigens eine interessante Frage: Wenn Gott dich heute fragen würde – nehmen wir an, es wäre wirklich so – und sagt: „Hans-Peter, du kannst dir jetzt etwas wünschen, egal ob gut oder böse. Was würdest du dir wünschen?“ Du musst es nicht laut sagen, aber überlege es dir ehrlich. Was würdest du dir wünschen? Und du bekommst es in einer Minute. Vielleicht einen BMW vor der Tür oder etwas anderes.
Salomon bekam diese Gelegenheit. Und er wünschte sich Weisheit. Er sagte: „Ich möchte Weisheit, damit ich das Volk gut führen kann.“ Wir lesen, dass Gott sich darüber gefreut hat. Unter Salomons Herrschaft erreichte die Nation Israel ihren Höhepunkt. Alles war hervorragend organisiert, und Salomon war wirklich weise.
Die Weisheitsbücher der Bibel, wie der Prediger, stammen von ihm. Er ordnete die Priester, die Bundesminister und vieles mehr. Die Menschen zu Salomons Zeiten waren zahlreich wie der Sand am Meer, sie aßen, tranken und waren glücklich. Das lesen wir im ersten Buch der Könige.
Wenn man nun zum Kontrast seinen Vater David nimmt, sieht man etwas ganz anderes. David war ein Mann des Krieges. Deshalb durfte er den Tempel nicht bauen. Unter David hatte Israel fast nie Frieden, sondern meist Krieg.
David war auch ein schlechter Familienvater. Seine Söhne waren überall, nur nicht dort, wo sie sein sollten. Später kämpften seine Söhne sogar gegeneinander, und David musste vor ihnen fliehen, weil sie ihn töten wollten. Er war Ehebrecher, nahm die Frau eines anderen und ließ diesen Mann ermorden. Er war ein Mörder.
Doch etwas Interessantes: In der Bibel wird fast auf jeder Seite der Name David erwähnt. Das Alte Testament hat 929 Kapitel, und in 860 davon steht der Name David, also fast in jedem Kapitel. Von Salomon hört man dagegen nicht so viel, und das, was man hört, ist nicht immer positiv.
Wir lesen, dass selbst die Lilien auf dem Feld schöner gekleidet seien als Salomon. Er verdiente im Monat 666 Talente Gold. Sein Thron hatte sechs Stufen – was ebenfalls interessant ist, denn die Zahl sechs steht für den Menschen, den Mann.
Ich habe mich gefragt, warum David fast überall erwähnt wird und meist positiv, obwohl er ein Mann des Krieges, Ehebrecher und Mörder war. Und warum Salomon so wenig erwähnt wird. Die Antwort finden wir in Psalm 27, Vers 4.
Schlagen wir diesen Vers auf: Psalm 27,4. Gott gab Salomon die Möglichkeit, sich etwas zu wünschen, und Salomon wählte Weisheit. Doch in Psalm 27,4 lesen wir den einzigen Wunsch von David: „Eins habe ich von dem Herrn erbeten, das will ich suchen: dass ich im Haus des Herrn wohnen darf alle Tage meines Lebens, um die Freundlichkeit des Herrn zu schauen und nachzudenken in seinem Tempel.“
Das war Davids einziger Wunsch: Gemeinschaft mit Gott. Gott möchte Gemeinschaft mit dir, er möchte nur mit dir leben. Deshalb nennt Gott David einen Mann nach seinem Herzen. So hat er ihn sich vorgestellt: „Das ist mein Mann.“
David machte viele Fehler, aber er suchte immer die Gemeinschaft mit Gott. Mich selbst erinnert dieser Gedanke an die Gemeinschaft mit Gott sehr. Ich predige das oft. Vielleicht hast du das schon mal gehört. Aber es ist das Wichtigste.
Ich wiederhole diese Predigt absichtlich oft, weil ich mich selbst immer wieder daran erinnern muss. Manchmal vergesse ich, wozu ich gemacht wurde. Als Christ geht es im Leben nur um eins: die Gemeinschaft mit Gott. Wenn wir diese versäumen, dann haben wir verpasst, warum wir überhaupt existieren.
Ermutigung zur täglichen Gemeinschaft mit Gott
Ich möchte Kai ermutigen, so wie jetzt am Abend spazieren zu gehen und mit Jesus zu reden. Beim Skifahren, beim Aufstieg – redet mit ihm. Habt Gemeinschaft mit ihm. Im Auto, auf der Toilette, wo immer – redet mit ihm. Er freut sich darüber, denn dafür sind wir geschaffen.
Das ist die Disziplin, die wir als Kinder Gottes lernen müssen.
Lieber Vater, ich danke dir für dein Wort. Ich danke dir, Herr, dass du uns immer wieder daran erinnerst, was das Wesentliche in unserem Leben als Christen ist. Es geht nur um dich. Unser Leben dreht sich einzig um die Gemeinschaft mit dir, mit dem lebendigen Gott.
Herr, ich bete, dass wir lernen, so zu leben, wie du uns erschaffen hast – zur Gemeinschaft mit dir. Dass wir Zeit mit dir verbringen im Gebet und in der Bibellese. Dass wir die Bibel lesen und uns fragen: Was möchtest du uns heute sagen? Ich möchte dich heute kennenlernen. Und dass wir mit dir im Gebet reden, dich als unseren Herrn und Heiland kennenlernen – unseren Gott für diese Welt und für die Welt danach.
Danke, Vater, für deine Gnade, dass wir zu dir gehören dürfen. Ich kann nicht anders, als dir von Herzen zu danken und dir alles zurückzugeben, was ich von dir empfangen habe.
Danke für jeden Einzelnen hier. Herr, du kennst das Herz eines jeden und willst uns genau dort abholen, wo wir stehen. Du liebst uns so, wie wir sind, aber du liebst uns zu sehr, um uns so zu lassen, wie wir sind. Du möchtest uns verändern, zu deinem Bild, damit Jesus Christus in uns Gestalt gewinnt.
So dass, wenn Menschen uns sehen, sie ein Stück von Jesus Christus erkennen – nicht weil wir so gut wären, sondern weil du in uns lebst und weil du gut bist.
Danke, Vater, jetzt für den Abend, für dein Wort, für die Gemeinschaft und für dich selbst. Amen.