Einführung: Apollo 13 als Bild für ein Problem
Am 11. April 1970 startet die Saturn V-Rakete von Apollo 13 in Florida. Apollo 13 ist die siebte bemannte Raumfahrtmission im Apollo-Programm der NASA. Das Ziel dieser Mission ist klar definiert: die dritte Mondlandung.
Wer sich heute Morgen auch nur ein kleines bisschen mit Raumfahrtgeschichte auskennt, weiß jedoch, dass Apollo 13 nie auf dem Mond gelandet ist. Obwohl es der NASA gelingt, in einer von Houston aus koordinierten Rettungsaktion das Leben der Astronauten zu sichern und die restlichen Teile der Rakete wieder auf die Erde zu bringen, läuft bei Apollo 13 vieles schief.
Bereits 56 Stunden nach dem Start kommt es zu einem Unfall. Etwa 300 Kilometer von der Erde entfernt explodiert einer der beiden Tanks mit superkritischem Sauerstoff. Der Funkspruch, den die Astronauten in diesem Zusammenhang an Houston weitergeben, ist uns vermutlich allen bekannt: „Houston, wir haben ein Problem.“
In Anlehnung an diesen Funkspruch habe ich mein Predigtthema heute Morgen formuliert: Wir haben ein Problem. Wir haben ein Problem.
Einstieg in die Predigtreihe: Römer 1,18-23
Ich setze meine Predigtreihe zum Römerbrief fort. Wir machen jetzt einfach mit dem nächsten Text weiter. Dieser stammt aus Römer 1, Verse 18 bis 23. Ich möchte den Text zunächst vorlesen, und anschließend arbeiten wir uns Vers für Vers durch diesen Bibeltext.
In Römer 1,18-23 heißt es:
Denn Gottes Zorn wird vom Himmel her offenbart über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten. Das, was von Gott erkennbar ist, ist unter ihnen offenbar, denn Gott hat es ihnen offenbart. Sein unsichtbares Wesen, sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, wird seit Erschaffung der Welt in den Werken der Schöpfung wahrgenommen und erkannt, damit sie ohne Entschuldigung sind.
Weil sie Gott kannten, verherrlichten sie ihn nicht als Gott und brachten ihm keinen Dank dar. Stattdessen verfielen sie ihren eigenen Überlegungen, die ins Nichts führten, und ihr unverständiges Herz wurde verfinstert. Obwohl sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden. Sie haben die Herrlichkeit des vergänglichen Gottes verwandelt in das Bildnis eines vergänglichen Menschen, von Vögeln, vierfüßigen und kriechenden Tieren.
Wenn wir uns diesen Text durchlesen, stellen wir fest: Das ist heute Morgen nicht sehr ermutigend. Auch wenn man nicht alle Details auf den ersten Blick versteht, wird klar, dass wir ein Problem haben – wenn das, was hier steht, wahr ist. Der Mensch hat ein Problem.
Gottes Zorn als Grundproblem des Menschen
Inwiefern hat der Mensch ein Problem? Das führt uns zum ersten Punkt: Der Mensch – das sage nicht ich, das sagt der Bibeltext – steht unter Gottes Zorn. In Vers 18 heißt es: „Denn es wird offenbart Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen.“
Wir müssen verstehen, dass dieser Vers, dieser Teilvers, sozusagen die Überschrift über unseren heutigen Predigttext ist. Diese Aussage wird später in den nachfolgenden Versen entfaltet.
Vielleicht sitzt du jetzt hier und denkst: „Ja super, eine Predigt über Zorn, eine Predigt über Probleme. Ich brauche Ermutigung, ich sitze heute hier und brauche wirklich Trost, ich brauche die gute Nachricht.“ Weißt du was? Um die gute Nachricht wirklich zu verstehen – und die gibt es am Ende heute auch –, müssen wir uns zuerst mit der schlechten Nachricht befassen. Wir müssen erst einmal verstehen: Was ist eigentlich das Problem?
Deshalb halte durch bis zum Ende. Zunächst müssen wir die Logik hier verstehen, sonst verstehen wir die gute Nachricht nicht.
Wir haben uns in der letzten Predigt über den Römerbrief die ersten siebzehn Verse angeschaut. Im unmittelbaren Zusammenhang mit Vers 18, wo es um Gottes Zorn geht, stehen die Kernverse des Römerbriefs. Dort heißt es in Vers 16 und 17: „Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht, ist es doch Gottes Kraft zum Heil jedem Glaubenden, sowohl dem Juden zuerst als auch dem Griechen; denn Gottes Gerechtigkeit wird darin offenbart, aus Glauben zu glauben, wie geschrieben steht: Der Gerechte aber wird aus Glauben leben.“
Ihr Lieben, das ist die Kernaussage des Römerbriefs: Es gibt Rettung durch das Evangelium. Das Evangelium hat Kraft zu retten. In unserem Predigttext heute beginnt Paulus nun, diese Kernaussage, die er ganz am Anfang des Römerbriefs stellt, in den nächsten Kapiteln zu entfalten.
Und er beginnt – das müssen wir jetzt festhalten – ab Vers 18 damit, das Evangelium zu erklären. Schaut mal, mit welchem Wort Vers 18 beginnt: mit dem Wort „Denn“. Das ist ein wichtiges Wort. „Denn es wird offenbart Gottes Zorn vom Himmel her.“ Das heißt, hier wird die Begründung für das gegeben, was vorher gesagt wurde.
Vorher wurde gesagt: Das Evangelium hat Kraft zu retten. Und jetzt heißt es „Denn...“ – und jetzt wird das Problem erklärt. Ab jetzt erklärt Paulus, warum wir überhaupt Rettung brauchen. Wir brauchen Rettung, weil wir ein Problem haben. Jeder Mensch steht zunächst einmal unter dem Zorn Gottes.
Das heißt, wir müssen auch heute einmal über das Problem reden. Aber das machen wir nicht einfach nur, damit wir heute alle deprimiert nach Hause gehen und sagen: „Ja, wir haben ein Problem.“ Das machen wir ganz bewusst mit einem Ziel, eigentlich mit einem zweifachen Ziel.
Ich möchte das Problem erklären, damit die Menschen, die Jesus noch nicht angenommen haben, heute Morgen verstehen: Ich habe ein Problem und ich brauche den Retter. Ich brauche Jesus. Das ist mein Anliegen, das ist mein Hauptanliegen, das ist mein Gebet für heute, dass das in diesem Gottesdienst passiert – dass du erkennst: Ich brauche Jesus, weil ich ein Sünder bin.
Gleichzeitig habe ich auch die Zielsetzung für uns Christen, die Jesus schon angenommen haben, dass wir immer mehr verstehen, wie wunderbar unsere Rettung ist, weil wir verstehen, wovon er uns gerettet hat. Darum muss es gehen: dass wir die Schönheit des Kreuzes noch klarer vor Augen haben.
Jeder Mensch braucht Rettung, weil wir alle ein gewaltiges Problem haben. So muss die gute Nachricht zunächst einmal mit der schlechten Nachricht beginnen. Ich glaube, das ist nachvollziehbar, oder? Es macht auch keinen Sinn, eine Lösung anzubieten, wenn man noch nicht weiß, was das Problem ist.
Stellt euch mal vor, euer Hausarzt ruft euch an und sagt: „Herr oder Frau Sowieso, ich möchte Ihnen ein Medikament anbieten. Es ist ein ganz neues Medikament, sehr wirksam, hat keine Nebenwirkungen, und das Beste ist: Die Krankenkasse zahlt alles.“ Und du hörst dir das an und sagst: „Ja, ist ja schön und gut, aber wofür brauche ich das Medikament? Was ist denn überhaupt mein Problem?“
Das ist in der Medizin völlig klar: Zuerst muss die Diagnose kommen, dann die Therapie. Man muss wissen, was das Problem ist.
Und genauso beginnt das Evangelium: Bevor wir überhaupt von einer guten Nachricht reden können, müssen wir doch verstehen, was das Problem ist. Warum ist Jesus gekommen? Ohne die schlechte Nachricht gibt es keine gute Nachricht.
Deshalb, ich hoffe, das kannst du nachvollziehen: Wir beschäftigen uns auch heute hier ein Stück weit mit der schlechten Nachricht. Warum brauchen wir das Evangelium? Die Antwort ist: Wir haben ein Problem. Wir haben ein Problem, weil Gottes Zorn offenbart wird über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen.
Gottes Zorn: Eine notwendige Reaktion auf Sünde
Wir müssen kurz über den Zorn Gottes sprechen. Dieses Thema wird heute nicht mehr in jeder Kirche und in jeder Gemeinde angesprochen. Dennoch ist es wichtig, den Zorn Gottes zu thematisieren.
Wenn es heißt, Gott ist zornig, dann beschreibt das eine Reaktion. Gott ist nicht jemand, der dauerhaft und ohne Grund zornig ist. Sein Zorn ist eine Reaktion auf die Sünde des Menschen.
Gott ist eigentlich viel lieber gnädig. Er ist langsam zum Zorn und schnell bereit zu vergeben. Aber Gott kann es nicht zulassen, dass sein heiliger Wille vom Menschen dauerhaft mit Füßen getreten wird. Er ist gerecht und heilig. Deshalb reagiert er mit Zorn auf das Böse. Ohne diese Reaktion wäre er kein guter Gott.
Deshalb wird hier deutlich: Gott ist zornig auf die Menschen, die gottlos leben und ihn beiseiteschieben. Das wird gleich noch genauer erläutert. Gott ist zornig auf diejenigen, die seinen gerechten Maßstab nicht erfüllen.
Spätestens jetzt müssen wir sagen: Hier haben wir ein echtes Problem. Paulus beginnt in den ersten drei Kapiteln damit, aufzuzeigen, dass jeder Mensch sündig ist.
In Kapitel 1, das ist unser heutiger Text, den wir heute beginnen und im September fortsetzen, zeigt er die Gottlosigkeit und Sündhaftigkeit der Heiden auf. In Kapitel 2 – das war eine Überraschung – zeigt er die Sündhaftigkeit der Frommen, der frommen Juden, die das Gesetz haben.
In Kapitel 3 zieht er das Fazit und sagt: Kein Mensch kann den Maßstab Gottes erfüllen. Wir alle haben ein Problem. Uns allen gilt grundsätzlich zunächst einmal der Zorn Gottes. Das ist das Fazit.
Die Offenbarung des Zorns Gottes in Geschichte und Gericht
Jetzt stellst du dir vielleicht die Frage: Okay, hier steht, Gottes Zorn wird offenbar, aber wie wird er offenbar?
Ich denke, das geschieht auf zweierlei Weise. Zum einen in der Geschichte, dass Gott den Menschen dahingibt. Das machen die nächsten Verse ab Vers 24 deutlich. Gott lässt den Menschen ihren selbstzerstörerischen Weg gehen, und das ist eine Form von Gottes Zorn. Der Mensch will sein eigenes Ding machen, und Gott sagt: Gut, dann mach dein eigenes Ding. Aber das endet im Verderben. Darin zeigt sich Gottes Zorn.
Zum anderen denke ich, dass hier auch das Zukünftige gemeint ist. Irgendwann steht jeder Mensch einmal vor Gott. Die Bibel sagt, es ist dem Menschen gegeben, einmal zu sterben, danach das Gericht. Jeder Mensch wird irgendwann vor Gott stehen.
Dann haben wir ein echtes Problem, wenn wir keine Lösung haben. Wir stehen vor einem heiligen Gott, und er wird uns richten für alle Ewigkeit. Das heißt, der Mensch hat ein Problem.
Persönliche Reaktion auf die Botschaft vom Zorn Gottes
Ich möchte jetzt nicht nur allgemein von der Menschheit sprechen, sondern das Thema auf dich persönlich anwenden. Was macht das mit dir, wenn du hörst, dass Gott zornig ist?
Du kannst ganz unterschiedlich darauf reagieren – auch auf diese Predigt. Du kannst es ignorieren, einfach auf Durchzug schalten und nach dem Gottesdienst wieder dein gewohntes Leben führen. Vielleicht tust du es als fundamentalistisches Geschwätz ab, so nach dem Motto: „Die in Ostheim predigen über den Zorn Gottes, aber es gibt ja auch Gemeinden, die das nicht tun.“ Vielleicht hältst du dich eher zu denen.
Das kannst du machen, aber es ist nicht unbedingt empfehlenswert. Du kannst dein Problem kleinreden oder versuchen, irgendetwas Gutes in dir zu finden. Doch das löst das Problem nicht.
Vor drei Jahren war ich mehrere Tage in der Lungenklinik in Merheim im Krankenhaus. Um mich herum waren Lungenkrebspatienten, und ich habe beobachtet, wie sie mit der Diagnose umgehen. Mein Bettnachbar bekam vom Arzt die Diagnose mitgeteilt: Es wurden Tumorzellen in seiner Lunge gefunden. Er entschied sich dafür, das Problem kleinzureden.
Er teilte seiner Frau die Diagnose zunächst nicht mit. Ich war dabei, als die Frau den Arztbrief las. Sie wollte ihn abholen, weil er vorläufig entlassen wurde. Er redete das Problem klein und sagte: „Es ist ja alles nicht so wild.“ Die Frau las den Arztbrief und sagte zu ihm: „Schatz, hier steht Lungenkarzinom.“ Er antwortete ungefähr so: „Ja, das steht zwar im Arztbrief, aber es ist alles nicht so wild.“
Du kannst das heute auch so machen. Du kannst sagen: „Der Zorn Gottes steht so im Arztbrief – im Römerbrief. Aber das ist ja alles halb so wild.“ Du kannst das machen. Doch die Diagnose bleibt bestehen. Und das ist nicht die Diagnose, die ich ausstelle, sondern die, die Gott ausstellt. Und dann hast du ein Problem.
Deshalb möchte ich dich einladen, dich darauf einzulassen. Ich weiß, das ist eine harte Botschaft, aber ich lade dich ein, dir einzugestehen, dass du vielleicht wirklich ein großes Problem hast. Denn dann gibt es Hoffnung.
Bleib dran, schalte bitte nicht den Livestream aus. Die Hoffnung gibt es am Ende. Aber wer Gott zum Gegner hat – das möchte ich hier ganz deutlich sagen, und ich sage es lieber zu deutlich – wer Gott zum Gegner hat, hat ein gewaltiges Problem.
In Hebräer 10,31 steht: „Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen.“ Das ist der Befund der Bibel, das sage nicht ich.
Deshalb lade ich dich ein: Stell dich diesem Problem. Denk darüber nach. Wenn das dich betrifft, solltest du heute eine Entscheidung treffen. Und die gibt es. Aber es ist so schwer für uns Menschen, uns das einzugestehen.
Die Lösung wirst du aber nur annehmen können, wenn du das Problem erkennst. Am Ende der Predigt möchte ich dich dazu einladen, die Lösung anzunehmen. Das sage ich jetzt schon mal.
Der Mensch hat Gott abgewiesen
Vielleicht sitzt du jetzt hier und denkst: Okay, André, das war jetzt viel auf einmal, ich muss das erst mal verdauen. Aber irgendwie ist mir das Problem noch nicht ganz klar. Inwiefern ist Gott zornig auf mich? Was genau habe ich falsch gemacht?
Wie gesagt, das war nur die Überschrift. Jetzt erklärt Paulus die Details, und das führt uns zum zweiten Punkt: Der Mensch hat Gott abgewiesen.
Am Ende von Vers 18 werden die Menschen näher beschrieben. Dort heißt es über die Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten. Was ist mit Wahrheit gemeint? Vers 19 erklärt es uns: „Weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, denn Gott hat es ihnen offenbart.“
Das heißt, die Wahrheit, die der Mensch niedergehalten hat, ist Gottes Wirklichkeit – dass es Gott gibt. Der Text sagt, Gott ist erkennbar. Gott hat sich dem Menschen geoffenbart, das von Gott Erkennbare ist unter ihnen offenbar.
Das bedeutet, Gott kann man erkennen – nicht, weil der Mensch so klug ist, sondern weil Gott sich entschieden hat, sich zu offenbaren. Er muss es nicht tun, aber er hat sich entschieden: Ich offenbare mich dem Menschen, weil ich eine Beziehung zum Menschen haben möchte.
Deshalb hat Gott sich offenbart. Er ist wahrnehmbar, weil er selbst das möglich macht. Wenn du auf der Suche nach Gott bist – vielleicht betrifft dich das heute Morgen hier oder im Livestream –, sollst du wissen: Gott ist erkennbar, Gott ist wahrnehmbar. Er sagt: Wer mich sucht, von dem lasse ich mich finden.
Jetzt stellt sich die Frage: Wie hat sich Gott geoffenbart? Vers 20 sagt: „Denn sein unsichtbares Wesen, sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, wird seit Erschaffung der Welt in dem Gemachten wahrgenommen und geschaut, damit sie ohne Entschuldigung seien.“
Gott hat sich in der Schöpfung geoffenbart. Gottes Existenz wird in dem Gemachten, in der Schöpfung, wahrgenommen. Man kann auch sagen: Der unsichtbare Gott ist in den Werken der Schöpfung zugänglich.
Das darf man nicht im Sinne des Pantheismus verstehen. Der Pantheismus sagt, Gott ist eins mit der Natur. Pantheisten finden Gott überall, sie gehen zu einem Baum und sagen: Der Baum ist Gott. Nein, der Baum ist nicht Gott, der Baum ist Baum, aber der Baum trägt Gottes Fingerabdruck.
Das ist es, was Römer deutlich macht: Von der Schöpfung her kann man auf den Schöpfer schließen. Und das ist eigentlich völlig logisch. Wenn du einen Tisch vor dir hast, weißt du, es gibt einen Tischler. Wenn du die Schöpfung siehst, musst du, sagt die Bibel, eigentlich zu dem Ergebnis kommen, dass es einen Schöpfer gibt.
Paulus ist hier voll im Einklang mit dem Alten Testament. In Psalm 19, Vers 2 heißt es: „Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, und das Himmelsgewölbe verkündet seiner Hände Werk.“ Die Schöpfung spricht von Gott.
Die Schöpfung ist ein unwiderlegbarer Beweis für die Existenz eines Schöpfers. In der Theologie unterscheidet man zwischen Gottes allgemeiner Offenbarung und Gottes spezieller Offenbarung. Die allgemeine Offenbarung ist in der Schöpfung, die spezielle Offenbarung in seinem Wort.
In Kapitel 2 spricht Paulus darüber, dass die Juden die spezielle Offenbarung hatten. Zur Zeit von Paulus hatte aber nicht jeder Mensch die Bibel. Trotzdem sagt Paulus: Auch wenn man die spezielle Offenbarung nicht hat, kann man von der allgemeinen Offenbarung ausgehen. Diese nimmt jeder wahr, auch wer keine Bibel hat, irgendwo im Busch.
Man kann auf Gott schließen, weil man die Schöpfung wahrnehmen kann. Gott hat sich für alle Menschen erkennbar gemacht. Wie es im Text heißt: Das Gemachte wird wahrgenommen und geschaut. Somit ist eigentlich die natürliche Weltsicht nicht der Atheismus, sondern die Erkenntnis einer göttlichen Realität.
Ich habe es gerade schon gesagt: Wer einen Tisch sieht, schließt auf einen Tischler. Wer ein Auto sieht, schließt auf einen Autohersteller. Es wäre absurd, wenn man sein ganzes Leben ein Auto gefahren ist und am Ende sagt: Ja, ich glaube nicht, dass es einen Autohersteller gibt. Ich habe nie einen gesehen, mich nie mit einem unterhalten. Das ist absurd.
Diese Logik hat Gott eigentlich in den Menschen gelegt: Wenn jemand etwas sieht, schließt er auf den Schöpfer. Wenn er die Schöpfung sieht, muss er eigentlich auf den Schöpfer schließen.
Der Mensch konnte Gott wahrnehmen, der Mensch kann Gott wahrnehmen, jeder Mensch kann Gott wahrnehmen, sagt die Bibel. Und die Meinung der Bibel zählt.
Der Mensch ist nicht einfach unwissend. Er hat die geoffenbarte Wahrheit, aber er hat sie bewusst niedergehalten. Das ist der Punkt. Er hat sich entschieden. Auch ein Atheist hat sich entschieden, Atheist zu sein. Es war eine bewusste Entscheidung.
Das Konzentrationslager Ordruf ist weniger bekannt als Auschwitz, Buchenwald oder Dachau. Aber Ordruf war das erste KZ, das während des Zweiten Weltkriegs von US-Truppen befreit wurde. Wir schreiben das Jahr 1945.
Ordruf ist ein Außenlager von Buchenwald in der Nähe der Stadt Gotha. Als sich die US-Truppen den Toren von Ordruf näherten, bot sich ihnen ein gewaltiges, ein schreckliches Bild: Leichen über Leichen. Ich möchte hier am Sonntagmorgen kein Bild davon zeigen – es war ein entsetzliches Bild voller Gestank.
Als General George Patton später nach Ordruf kam, musste sich dieser erfahrene Kriegsmann erst einmal übergeben angesichts dieses Anblicks.
Daraufhin entschied sich General Patton, den Bürgermeister von Ordruf zu holen. Er wollte ihm zeigen, was seine Landsleute in seiner Stadt getan hatten.
Einen Tag später fand man den Bürgermeister von Ordruf und seine Frau tot – Selbstmord. Sie hinterließen eine Notiz mit den Worten: „Wir wussten es nicht, aber wir wussten es.“
Der Punkt ist: Sie wollten es nicht wissen, aber eigentlich wussten sie es.
Wenn es um Gott geht, sagt Paulus, wissen alle Menschen Bescheid. Aber einige wissen nicht, weil sie nicht wissen wollen. Das ist der Punkt.
Diese Beschreibung trifft auch heute noch zu. Es gibt Menschen, die sich einreden, dass sie nicht wissen, was sie wissen. Sie schließen Gott aus ihrem Leben aus.
Es gibt Menschen, die die Wahrheit niederhalten, aber die Wahrheit kommt immer wieder hoch. Wisst ihr, wie das mit einem Strandball ist, der voller Luft ist? Du versuchst, ihn unter Wasser zu drücken, aber er kommt immer wieder hoch.
Genau das ist vielleicht das, was du gerade in deinem Leben durchmachst. Du willst Gott aus deinem Leben fernhalten, aber du kannst es nicht. Gott ist an der Oberfläche.
Ich möchte dich dazu einladen, anzuerkennen, dass es Gott gibt und dich auf diesen Gott einzulassen. Mach nicht den Fehler, den die Menschen hier tun: Sie sehen Gott, sie können ihn wahrnehmen, aber sie halten die Wahrheit nieder.
Sie wussten es nicht, aber sie wussten es. Sie wollten es einfach nicht wissen. Und das ist das Problem des Menschen.
Der Mensch hat die Anbetung vertauscht: Das Kernproblem der Sünde
Es ist leider nicht das einzige Problem, dass der Mensch Gott abgewiesen hat. Wenn du Gott abgelehnt hast, lade ich dich heute ein, ein Leben mit Gott zu beginnen. Doch das Ablehnen Gottes ist nicht das einzige Problem, das wir haben.
Wenn es einen Gott gibt, genügt es nicht, nur seine Existenz anzuerkennen. Du musst auch seinen Anspruch auf dein Leben anerkennen. Wenn es diesen Gott gibt, dann hat er dir etwas zu sagen. Du hast dein Leben nach ihm auszurichten.
Das führt uns zum dritten Punkt und zum Kernproblem der Menschheit: Der Mensch hat die Anbetung vertauscht.
Bisher haben wir festgehalten – ich fasse das noch einmal kurz zusammen: Gott zeigt sich, Gott ist offenbar, jeder Mensch kann Gott in der Schöpfung wahrnehmen. Aber der Mensch hat sich entschieden, diese Wahrheit, die Wirklichkeit Gottes, niederzuhalten. Sie wussten es, aber sie wussten es nicht. Eigentlich wissen sie es.
Und doch hat Gott auch einen Anspruch, und darum geht es hier. Es bleibt nicht dabei, dass der Mensch Gott nur abgewiesen hat. Er hat Gott auch ersetzt. Er hat sein Herz an etwas anderes gehängt. Und das geschieht hier in zwei Schritten.
Schauen wir uns Vers 21 an: Zunächst verweigert der Mensch Gott die Anbetung. Dort heißt es: „Weil sie Gott kannten...“ Auch hier geht der Text davon aus, dass der Mensch Gott eigentlich kennt. Weil sie Gott kannten, verherrlichten sie ihn nicht als Gott und brachten ihm keinen Dank dar. Stattdessen verfielen sie in ihren Überlegungen in Torheit, und ihr unverständliches Herz wurde verfinstert.
Das ist der Grund, warum Paulus sagt, der Mensch habe keine Entschuldigung. Man wird nicht vor Gott stehen und sagen können: „Ich wusste es nicht.“ Gott sagt: „Doch, du wusstest es, du hättest mich wahrnehmen können.“
Das ist die logische Konsequenz: Wenn man sich entschließt, gegen besseres Wissen zu handeln, gibt es eine Abwärtsspirale. Paulus sagt hier, der Mensch weiß um Gott, aber er verehrt ihn nicht als Gott. Das ist der Punkt. Das wäre doch die logische Konsequenz, oder? Wenn man weiß, dass es Gott gibt, dann ist die logische Konsequenz, dass man seine Knie vor diesem Gott beugt.
Denn das ist Gottes Anspruch: Gott will angebetet werden. Und das ist unsere Bestimmung als Geschöpfe, dass wir den Schöpfer anbeten und in einer Beziehung zu ihm stehen. Das hat der Mensch in seiner puren Arroganz abgelehnt. Das ist der Punkt.
Deshalb haben wir ein Problem: Der Mensch hat sich gegen Gott aufgelehnt. Es ist so arrogant, Gott die Anbetung zu verweigern.
Frank Sinatra, den einige von euch wahrscheinlich kennen, war lange Zeit einer der einflussreichsten Künstler in Las Vegas. Eines seiner bekanntesten Lieder trägt den Titel „I Did It My Way“. Und, ihr Lieben, das trifft den Nagel auf den Kopf.
Der Mensch möchte sein Ding machen. Er möchte keinen Gott über sich haben. Der Mensch will von Natur aus selbst Gott sein. Er will niemanden über sich haben. Deshalb erfinden wir Theorien und Ideologien, um diesen Gott irgendwie wegzudiskutieren, weil wir einfach niemanden über uns haben wollen. Das ist unser Kernproblem.
Der Mensch will sein Ding machen. So hat er seine Faust in den Himmel gestreckt und Gott ins Angesicht gesagt: „Ich bete dich nicht an.“ Sie wussten von Gott, aber sie verherrlichten ihn nicht als Gott.
Wenn man Gott die Anbetung verweigert, führt das, wie der Text deutlich macht, in eine Abwärtsspirale. Der Mensch verfällt in seinen Überlegungen in Torheit, das heißt, er verliert den Blick für die Realität.
Das ist auch irgendwie logisch: Wer die Wahrheit des Schöpfers unterdrückt, kann die Welt nicht mehr richtig verstehen, weil Gott das Vorzeichen in dieser Welt ist.
Das Herz des Menschen – hier geht der Text weiter – wird verfinstert. In der Bibel beschreibt das Herz die gesamte innere Person. Eigentlich ist das Herz der Ort, an dem wir Gott anbeten sollten. Doch genau hier herrscht Finsternis.
Diese Finsternis kann nur das Licht des Evangeliums durchdringen. Genau dort sieht der Mensch nichts mehr. Er ist orientierungslos und sieht das Licht nicht mehr.
Vielleicht geht es dir so. Vielleicht hörst du diese Predigt und verstehst kaum etwas, weil dein Herz nicht auf Gott ausgerichtet ist. Weil du keine Antenne für Gott hast. Du stellst fest: Ja, ich habe ein echtes Problem, ich nehme geistliche Dinge gar nicht wahr. Der Punkt ist: Du hast dich entschieden, Gott nicht anzubeten.
Der Text fährt fort: Wie zeigen sich Orientierungslosigkeit und Realitätsverlust? Das steht in Vers 22: „Sie geben vor, weise zu sein.“ Sind sie es? Nein, sie sind zu Narren geworden.
Der Mensch stellt hier eine Behauptung auf: Er hält sich für weise. Das ist übrigens das, was der Mensch ganz natürlich von sich denkt. „Ich brauche Gott nicht. Ich bekomme mein Leben selbst geregelt. Ich bin weise. Ich kann gute Entscheidungen treffen. Wieso soll ich mir von oben sagen lassen, wie ich zu leben habe?“
Der Mensch denkt, er ist weise. Doch Anspruch und Realität gehen völlig auseinander. Es gibt eine Diskrepanz, sagt der Text. Sie halten sich für weise, behaupten es, aber genau darin, Gott zu verwerfen und sich selbst für weise zu halten, zeigt sich die Dummheit.
Es ist dumm, Gott im Leben zu verleugnen. Das sage nicht ich, das sagt Gott in seinem Wort. Es ist dumm.
Wohin mündet das Ganze? In Vers 23 heißt es: „Und sie haben die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes verwandelt in das Gleichnis eines Bildes vom vergänglichen Menschen und von Vögeln und von vierfüßigen und kriechenden Tieren.“
Das ist der Gipfel der Torheit. Auf der einen Seite steht die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes. Der Mensch sagt: „Diesen Gott lehne ich ab. Ich will etwas anderes anbeten.“ Er vertauscht die Anbetung und betet etwas Geringeres an, etwas Vergängliches – nämlich sich selbst und die Schöpfung.
Die Erwähnung der vierfüßigen Tiere und so weiter ist eine Anspielung auf den Schöpfungsbericht. Der Mensch betet nicht den Schöpfer an, was eigentlich richtig wäre, sondern er vertauscht die Anbetung und betet das Geschöpf an.
Er betet sich selbst an, er betet Götzenbilder an. Ich denke, die Tiere, die hier genannt werden, sind auch eine Anspielung auf die Götzenbilder der damaligen Völker.
Paulus möchte hier – und das ist wichtig zu verstehen – nicht ein bestimmtes Ereignis aus der Geschichte Israels aufgreifen. Er möchte ein Paradigma zeigen, das immer wiederkehrt. Das ist das eigentliche Problem, das Kernproblem des Menschen: Er verfällt immer wieder in Götzendienst.
Die Essenz der Sünde: Götzendienst als vertauschte Anbetung
Ich habe euch mal wieder etwas zur Illustration mitgebracht: einmal Tafelessig und einmal Essigessenz. Nicht nur die Hausfrauen unter uns wissen, worin der Unterschied zwischen Tafelessig und Essigessenz liegt. In Tafelessig ist Essig enthalten, allerdings in abgeschwächter Form. Essigessenz hingegen ist konzentrierter Essig, deshalb heißt es auch Essenz. Wir verwenden das Wort „Essenz“ auch in anderen Zusammenhängen.
Wenn wir uns jetzt die Frage stellen: Was ist die Essenz der Sünde? Also Sünde mal ausgedrückt, was ist der Kern, was ist die Essenz, was ist Sünde in konzentrierter Form? Da gibt uns der Römerbrief Kapitel 1 die Antwort: Es ist Götzendienst, es ist vertauschte Anbetung. Das ist das Kernproblem der Sünde.
Ich möchte euch das mal vor Augen führen. Das ist das, was in unserem Herzen eigentlich passiert: Wir schieben Gott beiseite und hängen unser Herz an etwas anderes. Wir denken Sünde viel zu häufig nur oberflächlich. Oft verwechseln wir das Symptom mit dem eigentlichen Problem. Doch das eigentliche Problem sitzt viel tiefer.
Ich möchte das anhand eines Beispiels etwas illustrieren. Da ist eine Frau – es kann genauso gut auch ein Mann sein, mir geht es nicht um das Geschlecht – die immer wieder lügt. In der Seelsorge könnte man jetzt sagen, das Kernproblem sei, dass sie lernen muss, die Wahrheit zu sagen. Ja, in gewisser Weise muss sie das auf jeden Fall. Aber das Kernproblem ist nicht unbedingt die Lüge; die Lüge ist das Symptom.
Das Kernproblem liegt viel tiefer im Herzen. Wenn wir uns mit der Frau unterhalten würden – es können ja unterschiedliche Punkte sein – erzählt sie uns von letzter Woche in der Seelsorge. Sie sagt: „Mein Chef kam ins Büro und hat mich gefragt, ob ich das Angebot schon zum Kunden geschickt habe.“ Und sie hat „Ja“ gesagt, obwohl sie es noch nicht gemacht hatte.
Jetzt könnte man weitergehen und fragen: Was ist das eigentliche Problem der Frau? Ich will das hier nur hypothetisch darstellen, was es sein könnte. Vermutlich ist bei dieser Frau der Götze, den sie anbetet, die Anerkennung von Menschen oder Menschenfurcht. Sie lebt dafür, dass Menschen gut von ihr reden, dass Menschen gut über sie denken. Das ist der zentrale Wert in ihrem Leben. Dafür lebt sie, das ist ihre Anbetung. Sie will selbst im Mittelpunkt stehen und von den Menschen Anerkennung bekommen.
Und jetzt kommt es dazu, dass ihr Chef sie fragt: „Haben Sie das gemacht?“ Wenn sie die Wahrheit sagt und zugibt, dass sie es nicht gemacht hat, bekommt sie diese Anerkennung nicht. Stattdessen gibt es Kritik. Und sie ist bereit, um diesen zentralen Wert – die Anerkennung von Menschen – zu bekommen, zu lügen.
Aber die Lüge ist nicht das Hauptproblem. Das Hauptproblem sitzt viel tiefer: Sie hat Gott beiseitegeschoben und will selbst ihr Gott sein. Sie will die Anerkennung von Menschen bekommen.
Schaut mal, das kannst du fast mit jeder Sünde machen und auf ein tieferliegendes Problem zurückführen. Und das ist der Kern, ihr Lieben: Unser Hauptproblem ist ein Anbetungsproblem. Wir schieben Gott beiseite und hängen unser Herz an etwas anderes.
Ich möchte euch heute Morgen die Frage stellen: Kann es sein, dass du in deinem Herzen etwas anderes anbetest als Gott? Paul David Tripp hat mal gesagt: Bei Anbetung geht es nicht in erster Linie um eine Aktivität, sondern um unsere Identität. Wir sind Anbeter.
Schaut mal: Die Menschheit teilt sich nicht in zwei Gruppen auf – diejenigen, die anbeten, und diejenigen, die nicht anbeten. So teilt sich die Menschheit nicht auf. Die Menschheit teilt sich in zwei Gruppen: diejenigen, die den Gott der Bibel anbeten, und diejenigen, die etwas Geschaffenes anbeten. Das ist die Zweiteilung der Menschheit. Die Frage ist: Auf welcher Seite befindest du dich?
Das ergibt sich aus dem Text. Der Text klagt nicht an, dass die Anbetung aufgehört hat, sondern dass die Anbetung vertauscht wurde. Wir beten immer an. Wir leben immer für etwas. Unser Herz hängt sich immer an etwas. Die Frage ist: Was ist es in deinem Leben?
Unser Leben, jeder Tag, ist ein ständiger Kampf um die Anbetung. Darum geht es. Wir beten nicht nur am Sonntag an, wir beten jeden Tag an. Es gibt immer etwas, das unser Herz kontrolliert. Wen oder was betest du an?
Vielleicht hilft dir das, auf den Punkt zu kommen, wenn du dir die Frage stellst: Welche Dinge meine ich zu brauchen, ohne die ich nicht leben kann? Was kontrolliert dich? Wovor hast du Angst? Was willst du auf gar keinen Fall verlieren in deinem Leben? Das könnte ein guter Hinweis darauf sein, was du anbetest.
Vielleicht ist es die Anerkennung vor Menschen, und du musst heute Morgen feststellen: Eigentlich lebe ich nicht mehr vor Gott, ich lebe nur noch vor Menschen. Ich mache mir ständig Gedanken, was die anderen über mich denken.
Vielleicht ist es Geld und Besitz, woran du dein Herz hängst. Vielleicht ist es Macht und Einfluss, ein Standing in der Gesellschaft. Vielleicht ist es Lust, für die du lebst, für die du Gott beiseite schiebst und sagst: Das ist der Punkt, von dem ich mir Freude erhoffe, von dem ich mir Identität erhoffe, von dem ich meine Hoffnung abhängig mache.
Wer oder was ist dein Gott? Wofür lebst du?
Weißt du, vielleicht glaubst du sogar, dass es einen Gott gibt, und du hast beim zweiten Punkt noch gesagt: „André, ich verstehe das Problem immer noch nicht. Ich glaube ja an einen Gott, ich habe ihn nicht beiseitegeschoben.“ Aber wie sieht es mit diesem dritten Punkt aus? Gibt es etwas in deinem Herzen, das du anbetest außer dem Gott der Bibel?
Wir verweigern ihm die Anbetung und beten andere Götter an. Das ist unser Problem.
Vielleicht hast du dich heute Morgen wiedergefunden und sagst: Ja, genau, wenn ich ehrlich bin, genau das ist mein Problem. Ich habe Gott aus meinem Leben ausgeklammert. Eigentlich weiß ich, dass es Gott gibt, aber ich habe ihn nicht als Gott in meinem Leben gepriesen. Ich habe ihn nicht verherrlicht. Ich habe nicht für Gott gelebt.
Gott hat in meinem Leben maximal eine drittrangige Rolle gespielt. Ich bin ein Sünder. Vielleicht musstest du das heute erkennen: Das ist mein Problem. Dann stehe ich ja unter dem Zorn Gottes.
Die gute Nachricht: Jesus Christus als Retter
André, wenn das, was da steht, stimmt, dann hast du ein gewaltiges Problem. Ja, hast du wirklich. Dann hast du ein gewaltiges Problem.
Aber wenn dir das bewusst geworden ist, habe ich jetzt eine gute Nachricht für dich. Die gute Nachricht ist: Jesus Christus ist gekommen. Das ist die gute Nachricht. Es gibt eine Lösung für dein Problem.
Gott wusste, dass wir unser Problem nicht selbst lösen können. Wir können es nicht. Gott wusste das. Genau deswegen hat er seinen Sohn in diese Welt geschickt. Jesus Christus ist gekommen, um uns zu retten – um uns von unseren Sünden zu retten. Das ist der Grund, warum er gekommen ist.
Er hat den vollen Zorn Gottes auf sich genommen. Schau mal, das ist die Logik des Evangeliums, das ist die Logik des Kreuzes: Jesus ist gekommen, hat ein sündloses Leben geführt, den Maßstab Gottes erfüllt. Er ist ans Kreuz gegangen, nicht weil er schuldig war, sondern an unserer Statt. Dabei hat er den vollen Zorn Gottes, der uns treffen müsste, auf sich genommen.
Wenn du das glaubst, wenn du sagst: Ja, ich glaube daran, dass Jesus für mich, für meine Sünden gestorben ist, ich glaube daran, dass ich ein Problem habe und mich nicht selbst retten kann, aber ich vertraue darauf, dass er mich retten kann, dann möchte ich dich einladen, heute Morgen dein Vertrauen auf ihn zu setzen.
Wir werden gleich ein Lied singen. Während wir das Lied stehend singen, kannst du nach vorne kommen und deutlich machen, dass du dich heute auf Jesu Seite stellen möchtest, dass du seine Rettung annehmen möchtest.
Jesus sagt in Johannes 3,36: Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben. Wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm.
Das heißt, es ist eine Glaubensentscheidung: Willst du unter dem Zorn Gottes weiterleben oder willst du Jesu Rettung für dich persönlich in Anspruch nehmen? Das ist die Frage, und ich möchte dich einladen, diese Entscheidung zu treffen.
Weißt du, die Entscheidung für Jesus ist nicht einfach eine Entscheidung für ein besseres Leben, so im Sinne von nice to have. Die Entscheidung für Jesus ist nicht einfach das letzte Puzzlestück in deinem Glückspuzzle, als könnten dir die letzten fünf Prozent noch von Jesus geschenkt werden.
Die Entscheidung für Jesus ist die Entscheidung für einen Retter – für einen Retter. Deswegen ist er gekommen: um dich zu retten. Es ist eine Entscheidung, alles oder nichts. Es ist eine Entscheidung schwarz oder weiß. Es ist eine Entscheidung entweder oder. Da gibt es nichts dazwischen.
Wenn du Jesus ablehnst, bleibt der Zorn Gottes auf dir. Ich sage das heute wirklich so deutlich, weil es wahr ist. Aber wenn du das annehmen möchtest, lade ich dich ein, zum Kreuz zu kommen. Du kannst das jetzt gleich machen, während wir das Lied singen.
Wir haben heute Vormittag schon wunderbare Lieder gesungen: Halleluja, preis den, der mir Freiheit schenkt. Ich wünsche mir, dass du diese Freiheit in deinem Leben erfährst – die Freiheit, nicht mehr mit der Sünde und der Schuld durchs Leben zu gehen, sondern zum Kreuz zu kommen, zu kapituliern und zu sagen: Ja, ich bin ein Sünder, ich habe ein Problem, aber ich weiß, Jesus ist für mich gestorben, und ich nehme das heute im Glauben an.
Dazu möchte ich dich einladen.
Einladung zum öffentlichen Bekenntnis und Neuanfang
Warum machen wir das heute mit einem offiziellen Nach-vorne-Gehen, während wir das Lied singen? Natürlich kannst du die Entscheidung für Jesus zuhause treffen. Du kannst sie vor dem Livestream treffen oder hier für dich persönlich.
Ich möchte dich jedoch einladen, das heute symbolisch zum Ausdruck zu bringen, indem du offiziell zum Kreuz kommst. Das kann dir helfen, damit du später nicht denkst: „Ach, da war ich einen kleinen Moment so ein bisschen von der Predigt beeinflusst und habe dann irgendwas gebetet.“ Nein, du machst es wirklich offiziell – vor Zeugen.
Wichtige Entscheidungen in unserem Leben treffen wir vor Zeugen. Deshalb lade ich dich ein: Komm heute, während wir das Lied singen, ans Kreuz. Dort werden Mitarbeiter stehen, die dich gerne in Empfang nehmen und, wenn du möchtest, im Gebet mit dir sprechen.
Ich möchte aber auch heute noch eine zweite Gruppe einladen, zum Kreuz zu kommen. Manchmal können leider auch wir als Christen unser Herz wieder an etwas anderes hängen und etwas anderes in unserem Leben anbeten. Über uns kann manchmal gesagt werden: Sie kannten Gott, aber sie verherrlichten ihn nicht als Gott.
Vielleicht ist dir heute bewusst geworden, dass du eigentlich nicht Gott anbetest in deinem Leben, sondern andere Dinge. Dann lade ich dich ein, heute einen Neuanfang zu machen und das auch zu zeigen, indem du zum Kreuz kommst.
Weißt du, verstehst du, was da passiert, wenn du etwas anderes anbetest? Jesus hat sein Leben für dich gegeben. Du begehst quasi geistlichen Ehebruch, wenn du dein Herz an jemand anderen hängst als an Jesus.
Wenn du das verstanden hast und erkennst, dass du deine Menge falsch gemacht hast als Christ, gibt es auch für dich Vergebung. Dann bist du eingeladen, ebenfalls mit nach vorne zu kommen.
Liebe Gemeinde, wir beten in diesem Jahr für Erweckung und wollen nicht aufhören, dafür zu beten. Aber Erweckung geht immer damit einher, dass wir Götzen aus unserem Leben verbannen und die ganze Sache wieder mit Gott klären.
Dazu lade ich euch als Gemeinde ein: Wenn du einen Neuanfang möchtest, dann komm nach vorne und zeig, dass du die Götzen aus deinem Leben rausräumen möchtest.
Ich lade euch jetzt ein, aufzustehen. Während wir das Lied singen, kannst du gerne kommen.