Ich darf Sie begrüßen. Es ist mein Wunsch, dass niemand von uns nachher fröhlich nach Hause geht und sagt: „Ich habe alles mit Gott klären können und ich habe Frieden mit Gott.“
Das ist der Sinn dieses Bustages: Unser Leben soll neu ins Licht und in die Gegenwart Gottes gestellt werden.
Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, verführen wir uns selbst. Dann ist die Wahrheit nicht in uns. Aber wenn wir unsere Sünde bekennen, ist Gott treu und gerecht. Er vergibt uns unsere Sünde und reinigt uns von aller Untugend.
Gemeinsames Singen und Einstimmung
Wir wollen gemeinsam das Lied „Herr, habe Acht auf mich“ (Nr. 524) singen. Der Liederdichter ist Allendorf. Er hat all seine Lieder früher veröffentlicht, ohne seinen Namen zu nennen. Dabei hat er sehr sorgfältig darauf geachtet, dass kein eigener Ruhm darin mitschwingt. Man spürt diesen Liedern an, wie ein Mensch bis in die Tiefen seines Herzens darauf achtet, Gott ganz unverhindert dienen zu können.
Einige von Ihnen kennen vielleicht die Melodie noch nicht. Das wäre schade, denn so könnten Sie nicht von Anfang an fröhlich mitsingen. Deshalb machen wir es heute folgendermaßen: Wir singen den ersten Vers zunächst zum Lernen mit, damit Sie schon mit einstimmen können. Danach singen wir den ersten Vers noch einmal richtig, also deutlich und mit Noten, damit alle laut und schön mitsingen können.
Nach dem Vorvers singen wir dann die Verse 1 bis 6. Jetzt noch einmal den ersten Vers, den singen wir noch einmal:
„Holpenbeken, heiliger, ewiger Gott, du unser lieber Vater im Himmel! Auch in unserem Leben gibt es so viele Bindungen, die uns von dir abhalten. Der Teufel hat uns oft schon an böse und schlechte Dinge gebunden, die vor dir sündig sind.“
Wir wollen das heute in dein Licht stellen, lieber Herr. Wir bitten dich, dass du uns hilfst, ein ganz neues Leben in deinem Licht zu führen. Du musst uns jetzt erneuern, uns ansprechen und uns die Augen öffnen, warum wir so oft nicht brauchbar sind für dich und deinen Dienst. Oft sind wir selbst in unserem Urteil über uns längst benebelt durch einen oberflächlichen Blick.
Darum gib uns deinen Heiligen Geist, damit wir erkennen, wo Umkehr nötig ist und wo unser Herz im Grund bekehrt werden muss. Schenke uns konkrete Entschlüsse aus diesem Gottesdienst. Lass nichts, was wir hören, unberührt an uns vorübergehen! Wir bitten dich um dein Wirken an jedem von uns, damit dieser Gottesdienst für uns alle zum Heil und zum Segen wird.
Jetzt wollen wir jeder für sich dir die Sünden bekennen, die uns belasten und bedrücken. Wir beten in der Stille.
Wir danken dir, Herr, dass du völlige Vergebung schenkst. Amen!
Psalm 51 als Grundlage des Busstages
Wir lesen heute in diesem Bußtag den Psalm 51, das große Bußgebet Davids. Es ist ein Psalm Davids, den er vortrug, als der Prophet Nathan zu ihm kam, nachdem er mit Bathseba zusammengekommen war.
„Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit. Wasche mich rein von meiner Missetat und reinige mich von meiner Sünde! Denn ich erkenne meine Missetat, und meine Sünde ist immer vor mir. An dir allein habe ich gesündigt und Übles vor dir getan, auf dass du Recht behaltest in deinen Worten und rein dastehst, wenn du richtest.
Siehe, ich bin als Sünder geboren, und meine Mutter hat mich in Sünden empfangen. Siehe, dir gefällt Wahrheit, die im Verborgenen liegt, und im Geheimen tust du mir Weisheit kund. Entsündige mich mit Ysop, dass ich rein werde, wasche mich, dass ich schneeweiß werde. Lass mich hören Freude und Wonne, dass die Gebeine fröhlich werden, die du zerschlagen hast.
Verbirg dein Antlitz vor meinen Sünden und tilge alle meine Missetat. Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist. Verwirf mich nicht von deinem Angesicht und nimm deinen Heiligen Geist nicht von mir. Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe und mit einem willigen Geist.
Rüste mich aus, ich will die Übertreter deine Wege lehren, damit sich die Sünder zu dir bekehren. Man könnte ja denken, dass so ein Mann nach seinem Sündenfall – und es gab ja verschiedene dunkle Punkte im Leben Davids – sagt: Ich kann nie mehr anderen etwas sagen, ich bin ja selbst schuldig geworden. Nein, er sagt: Umso mehr möchte ich die anderen lehren, weil ich weiß, wie furchtbar das ist.
Errette mich von Blutschuld, Gott, der du mein Gott und Heiland bist, damit meine Zunge deine Gerechtigkeit rühme. Herr, tu meine Lippen auf, dass mein Mund deinen Ruhm verkündige.“
Die Bedeutung der Opfer und Gottes Haltung dazu
Und jetzt sind die nächsten Verse wichtig für unsere Predigt nachher.
Denn Schlachtopfer willst du nicht; ich wollte sie dir sonst geben. Brandopfer gefallen dir nicht. Die Opfer, die Gott gefallen, sind ein geängstigter Geist und ein zerschlagenes Herz. Solch einen Geist wirst du, Gott, nicht verachten.
Tu wohl an Zion, baue nach deiner Gnade die Mauern zu Jerusalem. Dann werden dir Rechte gefallen, Opfer, Brandopfer und Ganzopfer. Dann wird man Stiere auf deinem Altar opfern.
Und nun wollen wir dieses Lied in allen Dörfern haben. Achte auf mich noch, wie die anderen Verse, und singe Vers 7 bis Vers 11 aus Lied 524.
Jesaja 1 als Predigttext und seine Herausforderung
Heute wird in den Kirchen unseres Landes über Jesaja 1, Verse 10 bis 17 gepredigt. Ich möchte den achtenzehnten Vers noch dazunehmen.
Jesaja 1,10-18:
Hört das Wort des Herrn, ihr Herren von Sodom, und nehmt die Weisung unseres Gottes zu Ohren, ihr Volk von Gomorra!
Was soll mir die Menge eurer Opfer, spricht der Herr? Ich habe keinen Gefallen an den Brandopfern von Widdern und dem Fett von Mastkälbern. Auch das Blut der Stiere, Lämmer und Böcke gefällt mir nicht.
Wenn ihr vor mich tretet, wer verlangt von euch, meinen Vorhof zu zertreten oder zu zertrampeln? Bringt keine vergeblichen Speisopfer mehr dar! Das Räucherwerk ist mir ein Gräuel.
Neumonde und Sabbate, wenn ihr zusammenkommt, Frevel und Festversammlungen mag ich nicht. Meine Seele verabscheut eure Neumonde und Jahresfeste. Sie sind mir eine Last, und ich bin müde, sie zu ertragen.
Auch wenn ihr eure Hände ausbreitet, verberge ich meine Augen vor euch. Und wenn ihr viel betet, höre ich euch nicht, denn eure Hände sind voller Blut.
Wascht euch, reinigt euch! Tut eure bösen Taten aus meinen Augen. Lasst ab vom Bösen, lernt Gutes zu tun, trachtet nach Recht, helft den Unterdrückten, schafft den Waisen Recht und führt die Sache der Witwen!
So kommt denn und lasst uns miteinander rechten, spricht der Herr.
Wenn eure Sünde auch blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden; und wenn sie rot ist wie Scharlach, soll sie wie Wolle werden.
Herr, um dieses Wunder bitten wir dich heute. Amen!
Die Herausforderung der klaren Worte in der Predigt
Liebe Schwestern und Brüder,
es gab immer wieder Prediger, die auch Schärfe und Würze mitbringen konnten. Wohl der bekannteste war Abraham aus Santa Clara, der aus Sigmaringen stammte. Er hat oft tüchtig zugelangt, wenn es nötig war. Überliefert ist, wie er einmal die Damen am Hof in Wien zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges attackierte. Er beklagte, dass Damen herumlaufen, die so knappe Kleider tragen, dass der halbe Buckel frei von Kleidung ist und nur die nackte Haut herausblickt. Er sagte damals, solche Frauen seien nicht wert, mit der Mistgabel angefasst zu werden.
Das löste große Empörung am Hof aus, und er musste das in der nächsten Predigt zurücknehmen. Er stand oben auf der Kanzel und sagte: „Ich habe letztes Mal gesagt, dass diese Damen, die so bekleidet sind, nicht wert seien, mit der Mistgabel angefasst zu werden. Ich nehme das zurück: Sie sind es wert.“
In unseren Tagen hört man solche klaren Worte selten. In der Predigt erwarten wir Ermunterung, Ermutigung und Stärkung. Und das ist für uns Prediger nicht leicht. Wie soll man heute in dieser Versammlung solch ein Wort verkünden?
Man kann auch so tun, als ob der Prophet Jesaja der Jesaja wäre, der so hart redet: Herren von Sodom, Frauen von Sodom und Gomorra. Kann man heute eine Gemeinde so anreden? Nun ja, am Bußtag mag man manches einstecken. Aber ist es möglich, so mit der Gemeinde zu reden?
Unter uns sind doch so viele Traurige, Leidende, Müde, Verzagte. Da wäre doch Ermunterung besser.
Schauen Sie nun genau in Ihre Bibel und sehen Sie, dass Jesaja auch in den Versen davor genau weiß, dass seine Hörer Leidende, Verzagte, Müde und Traurige waren. In Vers 5 heißt es: „Wohin soll man euch noch schlagen? Das ganze Haupt ist krank, das ganze Herz ist matt.“ Es waren doch Leidende und Mutlose.
In Vers 6 heißt es weiter: „Lauter frische Wunden, die nicht gereinigt, noch verbunden sind, noch mit Öl gelindert.“ Und in Vers 7: „Euer Land ist verwüstet, Fremde verzehren eure Äcker vor euren Augen.“ Das liest das Volk Israel heute in seiner Angst, wo es leben kann.
Es soll jetzt keiner sagen, dass ein solches Wort nicht gelten würde, wo wir doch in einem viel größeren Frieden leben und es uns unheimlich gut geht. Sagen Sie nie, bitte gar nie, das sei alttestamentlich. Denn der Lichtstrahl aus der Ewigkeit Gottes fällt in unser Leben, und wir erschrecken, wir wachen auf. Das wird ja erzählt, selbst vom größten Apostel des Neuen Testaments, von Saulus, als er gegen Damaskus ritt.
Meinen Sie, Sie könnten anders Verbindung mit Gott haben, als dass es Ihnen plötzlich wie Schuppen von den Augen fällt, wenn Sie Ihre Versäumnisse und Ihre Schuld erkennen? Wir sind so verblendet, dass wir es normalerweise gar nicht sehen.
Im Neuen Testament steht, dass das Wort Gottes schärfer ist als ein zweischneidiges Schwert. Es durchdringt, bis es scheidet, Mark und Bein, Seele und Geist. Im Innersten wirkt es so, dass es uns zersprengen will.
Darum, wenn wir heute und überhaupt das Wort Gottes lesen, wollen wir nie auch nur ein kleines Stückchen umbiegen oder verharmlosen. Hört das Herrnwort! Das ist nicht Jesaja allein, das hat Gott dem Jesaja in die Ohren gerufen. Jetzt gellt es nach, er muss es weitersagen!
Vielleicht haben wir das selbst auch von dieser Kanzel nicht immer in der nötigen Klarheit gesagt, dass das Wort Gottes so eindeutig und klar ist, wenn Gott unsere Umkehr und Erneuerung fordert. Hört des Herrn Wort: „Nimmt zu Ohren die Weisung unseres Gottes!“ Das war das Erste, was ein Prophet verkündigen wollte: die Tora Gottes, die Weisung für das Leben.
Und wenn das immer wieder so bei den Christen war, dass das alltägliche Werktagsleben nicht mehr vorkam in der Frömmigkeit des Sonntags, dann ist es das Wort der Bibel, das uns dort widerstellt und nötigt. Ganz konkret auch nach diesem Gottesdienst jetzt Dinge in Ordnung zu bringen, die vor Gott nicht richtig sind.
Missstände im Gottesdienst und Gottes Forderung
Ich habe heute zwei Punkte. Der erste lautet: Was ist denn falsch bei uns?
Gott spricht durch seinen Propheten von Missbräuchen beim Gottesdienst. Wenn man heute Auslegungen eines solchen Abschnittes liest, wird man erstaunt sein, wie trickreich manche Bibelleser sind. Dann beginnt man, zu sagen: „Na ja, damals herrschten eben Missbräuche im Gottesdienst.“ Aber woher wissen Sie das eigentlich? Wie kommen Sie dazu, ihnen das zu unterstellen? Es sind keine Worte von dort, dass Missbräuche vorhanden waren.
Vielleicht hatten sie sogar eine viel, viel größere Hingabe im Gottesdienst als wir alle. Das, was wir vom Volk Israel kennen, zeigt jedenfalls, dass wir nicht die Nase rümpfen brauchen. Ja, aber da wird doch der Opferdienst gebrandmarkt. Ja, ja. Aber es wird nicht gesagt, dass sie das nur oberflächlich tun, es wird nicht gesagt, dass sie es nur mit halbem Herzen tun, und es wird auch nicht gesagt, dass dort Unrecht geschieht, wie bei Hofni und Pinhas, die beim Opferdienst Schabernack trieben. Sie feiern in aller Ernsthaftigkeit mit Hingabe ihre Gottesdienste. Sie bringen die Anbetungsopfer, die Sündopfer und die Speisopfer, so wie es im Gesetz geboten war. Und Gott sagt: „Geh doch weg, ich kann es nicht haben, ich will es nicht haben.“
Haben Sie schon einmal daran gedacht, dass Gott all das, was wir in Liebe und Güte für ihn bringen wollen, einfach wegschiebt, zur Seite rückt? Sie verstehen das nur richtig, wenn Sie sich vergegenwärtigen, dass es nicht wegen Kritik an einzelnen äußeren Umständen ist, sondern grundsätzlich heißt es: „Nein, kein Opfer will ich haben, kein einziges von dir und von deinen Händen.“ Denn Gott redet vom Leben, vom Tun, von Händen, die voll Blut sind.
Wissen Sie, dass es in unseren Gottesdiensten so sein soll, dass Gott sagt: „Bevor du jetzt so schöne Lieder singst, wie sieht es in deiner Ehe aus? Wie sieht es im Zusammenleben mit deinen Kollegen aus? Wie sieht es mit deinem Mund aus, mit den Worten, die über deine Lippen kommen? Geh doch weg mit deinem Opferdienst!“ Nicht weil irgendwelche Missstände geherrscht hätten, sondern weil Gott gar nicht von uns besänftigt sein will.
Haben Sie schon einmal erlebt, dass Sie mit einem Menschen eine schwere Spannung hatten? Da war etwas unklar, und jemand hat sich bös an Ihnen versündigt. Und jetzt kommt dieser Mensch plötzlich und bringt Ihnen ein Geschenk. Dann sagen Sie: „Lass das mal, bevor wir nicht im Klaren sind, will ich von dir kein Geschenk haben.“ So kann man nicht miteinander umgehen. Ich lasse mich doch nicht kaufen.
Wie viel mehr der heilige Gott! Er will doch von uns nicht die Gaben, die man auf dem Altar niederlegt. Wie soll das auch möglich sein? Das ist sicher auch die traurige Geschichte solcher Büßtage, wie wir sie heute feiern. Ernsthaften Christen ist das ja nicht nur eine reine Freude, dass wir einen solchen Büßtag haben, obwohl wir dankbar sind unserem Staat, dass wir heute in Freiheit und Frieden zusammenkommen können.
In der Entstehungszeit waren das oft Anordnungen des Landesfürsten, der sagte: „Nun soll das Volk mal tüchtig büßen, und dann machen wir weiter wie vorher.“ Nach außen hin war das im November sowieso nicht so schlimm. Da regnet es, und es sind sowieso schon ein paar traurige Sonntage. Da kann man noch einen Tag anhängen.
Gott will aber nicht, dass wir sagen: „Heute machen wir mal ein Stück reduziert und lassen da auch unsere Taten ein wenig im Gewissen sprechen, und wir wollen das vor Gott auch traurig bekennen, dass wir manche Fehler haben.“ Gott will von uns nichts dargebracht haben, wenn das nicht eine Erneuerung ist, die in die Tiefe zielt.
Jetzt müssen wir jedes Wort noch einmal neu lesen in diesem Abschnitt: „Was soll mir die Menge eurer Opfer? Ich bin satt der Brandopfer, ich will sie nicht mehr, ich kann sie nicht mehr sehen, ich bin müde geworden.“
Wir hatten doch vor einigen Monaten, als wir über die Jesaja-Worte gesprochen haben, eine ganz ähnliche Stelle. Dort heißt es in Jesaja 43: „Du hast mir Arbeit gemacht.“ Auch dort sagt Gott: „Du hast mir eine Last dauernd aufgebürdet.“
Ich wollte in deinem Leben Bewältigung der großen sündigen Störung, und du hast immer gemeint, du müsstest mich beruhigen. Ich wollte doch von dir gar nicht beruhigt sein, sagt Gott. Ich wollte dein Leben auf eine neue Grundlage stellen. Du hast immer gemeint, du müsstest mir ein Opfer bringen. Ich wollte von dir Erneuerung deines Wesens, ich wollte von dir Gehorsam, ich wollte von dir das neue Tun im neuen Leben haben.
So ein Wort möchte uns heute als evangelische Christen in der Tiefe treffen, weil wir es fertiggebracht haben, aus der reformatorischen Botschaft der Buße und Umkehr eine schlimme und das Gewissen einschläfernde Botschaft von der Gnade Gottes zu machen.
Jeder sagt: „Na ja, Gott vergibt das ja eh, das kommt sowieso nicht darauf an, und wir sind ja sowieso alle Sünder.“ Sprechen Sie mal mit einem evangelischen Christen und sprechen Sie ihn konkret auf eine Not an. Das ist ja die Sache, an der wir uns alle schier zerbrechen, wenn wir uns um andere bemühen.
Wir sprechen einen Mitchristen auf konkreten Ungehorsam an. Wir wissen, dass er in offener Sünde lebt, und sagen: „Sie können das doch nicht tun.“ Es gibt heute schon Menschen im Gottesdienst, die ohne Eheschließung zusammenleben, und es sind oft Christen im Ruhestand.
Es gibt viele Dinge, bei denen wir sagen: „Das kann es doch nicht sein.“ Und dann heißt es: „Ach, wir sind doch sowieso alle Sünder. Das macht doch alles nichts mehr aus. Gott muss das ja alles vergeben.“
Meinen Sie, dass ein Gebet von uns noch gehört werden könnte? Dass Gott noch hört, was wir ihm darbringen, wenn wir uns nicht beugen unter Schuld und diese nicht zuerst vor ihm bereinigen und in sein Licht stellen?
„Meine Seele ist fein“, sagt Gott, „eure Neumonde und Jahresfeste“, das waren in Israel große Gottesdienste, die dort abgehalten wurden, „ich bin es müde, sie zu tragen“ (Vers 15). „Und wenn ihr auch eure Hände ausbreitet, verberge ich doch meine Augen vor euch. Und wenn ihr auch viel betet, wenn ihr Gebetsketten die Nacht hindurch macht, ich will es nicht hören.“ Nicht, weil das falsch wäre, sondern weil alles umsonst ist, solange wir in der Sünde beharren.
Was auch immer das sein mag: unrechtmäßiges Geld in unseren Taschen, Streit mit Menschen, solange wir an Dingen festhalten, nur weil es Lieblingsgewohnheiten unseres Lebens sind, so lange ist es nicht möglich, dass Gott uns hören kann.
Das war die Tücke Sodoms. Was ist denn die Sodomie? Wir haben daraus irgendeine Perversität gemacht. Die Sodomie der Kirche, die Gott ins Licht stellt, ist, dass man Gottesdienste hält und hinter dem Deckmantel dieser Gottesdienste und der Frömmigkeit weiterfährt im Ungehorsam, im konkreten Ungehorsam gegen Gottes Gebote.
Das geht ja weiter im Alten Testament, wenn ein anderer Prophet, der Amos, sagt: „Tu weg von mir“, so redet er das Wort Gottes, „tu weg von mir das Geblärr deiner Lieder.“ Nicht, dass sie nicht schön singen könnten. Das war, wenn die Kantorei damals im Tempel auftrat. „Tu es weg, es ist Geblärr, solange das Unrecht deines Mitmenschen gen Himmel schreit, solange du dein Herz verschließt vor dem, was ein anderer von dir erwartet.“
Lass die Gabe! Du brauchst jetzt auch keinen Scheck für die hungernden Äthiopier abgeben, wenn du dich nicht zuvor mit deinem Bruder versöhnt hast. Solange dein Verhältnis mit den Eltern nicht stimmt, ist keine Gabe Gott wohlgefällig.
Das trifft mich heute. Nehmen Sie es mir ab, ein Wort, das mich schier erdrückt.
Licht und Erneuerung trotz harter Worte
Nun sollen sie auch nicht denken, dass die Predigt heute dunkel sei. Das, was wir hier halten, ist keine dunkle Predigt, sondern eine herrliche Lichtespredigt. Heute soll es hell werden, heute soll Freude in unser Leben einkehren.
Gott will uns herausführen aus dem täglichen Kleinkrieg und Kampf, in dem wir stehen. Dort, wo wir unsere ganze Kraft aufwenden müssen, um uns zu verteidigen, durchzusetzen und uns durchzulavieren. Er will uns herausführen aus den Missständen. Darum das Rufen Gottes: „Lass vom Bösen!“
In Vers 16 heißt es: „Wascht euch, reinigt euch, tut eure bösen Taten aus meinen Augen.“ Man kann sie ablegen, wie man ein Hemd auszieht und in den Wäschekorb legt, so wie man ein Papier wegwirft. Man kann das Alte ablegen. Das ist Evangelium und Freudenbotschaft.
Aber nicht mit einem schäbigen Kuhhandel von Frömmigkeit und Opfergaben für Gott. Das war der erste Punkt: Was ist denn falsch?
Jetzt folgt das Zweite und Letzte.
Gottes Ziel mit uns und die Freude der Befreiung
Worauf will Gott hinaus? Will Gott uns etwa zerschlagen? So empfinden wir es oft, wenn Gott so hart mit uns redet, dass wir meinen, er wolle uns ganz zerdrücken. Das fällt uns jetzt auch schwer. Sicher ist niemand unter uns, der nicht getroffen ist von ganz konkreter Schuld, die uns belastet.
Ich muss Ihnen aber sagen: Nicht erst jetzt, wo sie im Gottesdienst aufgedeckt wird, sondern schon lange vorher hat sie Ihr Gewissen belastet. Sie sind schon lange heimlich damit umgegangen. Sie haben sie niedergedrückt, haben hin und her überlegt, ob es denn recht sei. Sie waren zerrissen.
Man sollte nicht dauernd so tun, als sei das Aufdecken der Schuld ein trauriges und dunkles Geschäft. Das ist es nicht. Es ist etwas Fröhliches und Herrliches, weil man dadurch frei werden kann.
Schauen Sie sich einmal in unserer Welt um: Wie viele Menschen leben da, die keine Freude, keine Hoffnung und keinen Lebenssinn mehr haben? Warum ist das so? Weil sie dieses Leben, das uns von Gott als Gabe geschenkt ist, durch viele spannungsvolle Verhältnisse und durch Schuld zerstört haben. Diese Schuld prägt uns so sehr, dass das Leben nicht mehr lebenswert erscheint.
Das liegt nicht an der Schönheit des Lebens, das uns Gott gegeben hat. Es liegt auch nicht an den Gaben, die Gott uns anvertraut hat. Es liegt an der Schuld, die unser Leben vergiftet. Ich verstehe gut, dass Menschen sagen: „Ich kann nicht mehr leben, ich will nicht mehr leben.“
Worauf will Gott mit uns hinaus? Jetzt dürfen Sie noch einmal hören, was Jesus selbst im Neuen Testament getan hat. Er hat dem Alten Testament noch einiges hinzugefügt. Man kann nie sagen, das Alte Testament sei dunkel, wenn man die Bergpredigt liest. Da sagt Jesus zum Beispiel: „Du mit dem frommen Augenaufschlag, ich leuchte mal hinter deine Augendeckel. Da sind die Augen voll Ehebruchs.“
Er fährt fort: „Du erhebst die Stolzen, sagst, bei mir kommt so etwas nicht vor. Weißt du nicht, wie dein Herz gefangen ist in den dunklen Mächten?“ Und dann sagt der andere: „Ja, ich habe doch aber nichts getan, ich habe doch noch niemanden umgebracht.“ Doch Jesus leuchtet das Innere unseres Herzens aus.
Warum? Weil er neue Menschen schafft und Menschen mit einem neuen Charakter formt – in der Vergebung.
Man kann das Wort, das wir heute als Predigttext haben, nicht loslösen von der persönlichen Lebensgeschichte des Jesaja. Jesaja war ein junger Mann, als er plötzlich wohl im Tempel von Jerusalem ein Erlebnis hatte, das ihn schier erschlug. Er sah nur den Saum des Gewandes Gottes. Man fragt sich, was er überhaupt gesehen hat. Er erlebte nur die Spur der Wirklichkeit Gottes und hörte das dröhnende „Heilig, heilig, heilig“.
Da zuckte er zusammen. Bei ihm waren es die Lippen. Er dachte: „Was habe ich für unnützes Zeug mit meinem Mund geredet?“ Er erschrak und sagte: „Herr, was soll ich denn noch tun?“
Dann kommt ein Bote Gottes und entzündet ihn. Mit einem glühenden Stück brennt er seine Lippen an. Das ist geheimnisvoll ausgedrückt, ein Bild, ein geheimnisvoller Vergleich. Keiner versteht genau, was Gott da möglich macht und wie tief unser Leben heute gezeichnet ist.
Das ist mir sehr wichtig. Wenn Sie im Krieg leben, wenn ein Ehepaar auseinanderläuft, wenn jemand tief drinsteckt in Sünde und Schuld, wenn jemand Unrechtes Gut angehäuft hat – heute ist dieser Gott da, der entsühnen will.
Es geht nur über eine Sühne. Man kann nicht einfach wegblasen, was geschehen ist. Das geht nicht so. Es müssen Taten folgen, die das, was in dieser Welt möglich ist, wieder ordnen und zurückgeben.
Da muss etwas bereinigt werden, oft auch vor Menschen ausgesprochen. Aber viel wichtiger ist: Wie kann das, was hier ein Einbruch der dunklen Mächte war, durch Sühne wieder ausgeräumt werden?
Das leuchtet im Alten Testament. Es ist das Einzige, nur ganz geheimnisvoll. Die Opfer können das nicht bringen, nein, niemals.
Aber später fährt das Buch Jesaja fort. Und dann stehen wir in Kapitel 53. Tatsächlich heißt es dort: „Er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen. Er ist um unserer Missetat willen verwundet, um unserer Sünde willen zerschlagen.“
Wer hat das alles auf sich genommen? Das hat ja später der Kämmerer aus Äthiopien gefragt: „Was ist das gewesen?“ Das wird hier angedeutet und steht doch da.
Jetzt verstehen Sie, warum Vers 18 zum heutigen Predigttext dazugehört: Gott stellt fest und sagt: „Deine Sünde, ja, blutrot, so grell und schrill leuchtet sie, auch wenn du sie vor den Menschen verdecken willst. Sie ist so furchtbar leuchtend.“
Jetzt kann sie schneeweiß werden. Helmut Frey sagt in seinem tollen Kommentar dazu: „Sünde wird zur Nichtsünde.“ Wenn sie vor Jesus ausgebreitet ist, dann ist sie in dem Augenblick nicht mehr da und nicht mehr zu sehen, weil sie in Jesus getragen und unter das Kreuz Jesu gelegt ist.
Es gibt Umkehr und Erneuerung.
Dann verstehen Sie, wie es Zusammenhänge gibt, auch zwischen dem Gebet Davids: „Du willst ja nicht die Opfer haben. Aber es gibt ein Opfer, das du, Herr, nicht verschmähst: ein geängstetes und zerschlagenes Herz.“
Sie sollen nicht nachher heimlich denken: „Jetzt ist wieder das Alte auf mich hingefallen.“ Nein, das ist jetzt niedergelegt. Gehen Sie fröhlich und erhobenen Hauptes von hier weg und sagen: „Ich bin frei geworden. Alles hat er mir erlassen – alles! Ich bin frei von der großen Schuld. Blutrot ist jetzt schneeweiß. Er hat alles weggetan. Ich bin so froh, dass ich frei bin von der alten Schuld.“
Wir haben heute einen Tag, an dem unser Leben vom Innersten her erneuert wird. Ja, Gott will unsere Lieder und die ausgestreckten Hände – aber nur da, wo es bis in die Tiefe geht, in die Erneuerung unseres Lebens hinein.
Gehen Sie heute nicht weg, ohne Frieden mit Gott über alle Dinge Ihres Lebens gemacht zu haben. Amen!
Abschlusslied und Gebet
Nun singen wir noch einmal ein Lied aus unserem württembergischen Anhang, Nummer 447. Es ist das Philipp-Spita-Lied, das von einem Stiftsmusiker an der Stiftskirche die Melodie erhalten hat. Wir singen zuerst den ersten Vers und dann die beiden letzten Verse, also den vierten und fünften Vers von Lied 447.
Anschließend beten wir:
Du freundlicher und gütiger Herr, wir danken dir für deine klaren und eindeutigen Worte. Dein Wort lässt sich nicht verbiegen, sondern zieht alles in dein Licht, was uns sonst nur betrügt und leer zurücklässt.
Wir bitten dich jetzt, dass all das, was auch uns jetzt aufgedeckt wurde, nicht wieder weggeschoben wird. Vielmehr soll es vor dir und in deiner Gegenwart bereinigt werden, unter deiner großen Vergebung.
Herr, unser Leben ist angefüllt mit so vielen nichtigen Dingen, die uns von dir trennen. Denn sie sind offenkundiges Unrecht, Sünde und Ungehorsam. Darum mach uns ganz frei und hilf uns, einander diesen Dienst der Liebe zu erweisen. Lass uns aufmerksam machen, wo wir uns versündigen, damit du uns wieder segnen kannst.
Du willst deine Heilsgeschichte heute nicht abbrechen lassen. Du willst deine Gemeinde segnen und wachsen lassen. Du möchtest, dass das Licht durch uns in diese dunkle Welt hineinscheint. Doch wir hindern den Schein deines Evangeliums oft, indem wir alles verdecken durch die Finsternis, die in uns ist.
Darum schenke uns Erneuerung in der Tiefe unseres Wesens, damit wir alles ins Leben hinein verwirklichen können. Zeige uns auch konkret, wo wir zum Helfen gefordert sind, wo Not herrscht, wo du uns brauchst, wo Schwache unseren Beistand brauchen. Zeige uns, wo wir für andere eintreten sollen und wo wir mit unseren Gaben gefordert sind, die du in unsere Hand gelegt hast.
Wir danken dir, dass du deine Güte, deine Geduld und deine Gnade noch nicht von uns abgezogen hast. Sie ist jeden Morgen neu, auch heute Morgen für jeden von uns. Jeder darf nehmen von deiner Vergebung alles, was er braucht.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Hinweise und Gemeindearbeit nach dem Gottesdienst
Nehmen Sie bitte noch einmal Platz, wir haben noch einige Dinge mitzuteilen.
Heute findet nach diesem Gottesdienst wieder eine Nachversammlung im Clubzimmer drüben statt. Viele gehen nach solch einem Gottesdienst direkt nach Hause, anstatt mit einem Christen zu sprechen, der unter dem Beichtgeheimnis steht. So können sie vor Gott und einem Zeugen einen Strich ziehen. Ich möchte Sie einladen, hinüberzugehen. Dort sind Seelsorger, die Ihnen zur Verfügung stehen. Auch wenn Sie sonst etwas auf dem Herzen haben oder eine Not verspüren und mit jemandem beten möchten, können Sie das Angebot gerne nutzen.
Wir wollen diese Möglichkeit in den ersten Gottesdiensten beibehalten. Gleich im Anschluss drüben kann ich mehr tun, als Sie nur einzuladen. Nehmen Sie diese ausgestreckte Hand bitte wach an.
Wir haben noch einige Gemeindedienstmappen unbesetzt. Frau Schulz, liegen die hinten, oder wo sind sie? Ja, hinten, hinten auf dem Simson – prima! Damit können wir hier hinten noch Helfer gewinnen. Auf dem Verteilblatt zum Totensonntag, das dabei ist, steht, dass es jetzt in die Häuser gebracht werden soll – nicht in den Briefkasten. Wir wollen es nutzen, um möglichst viele persönlich anzutreffen. Deshalb gehen wir in kleine Bezirke in die Häuser.
Auch hier sind wir dankbar, wenn jemand, der vielleicht auswärts wohnt und sich in unseren Gottesdiensten hier wohlfühlt, einen Missionsdienst in unserer Gemeinde übernimmt.
Auf Ihren Plätzen liegt das Blatt „Licht im Osten – Dein Reich komme“. Das ist die Arbeit in den Ostländern, die ich selbst unterstütze und bei der ich mitarbeite. Es ist mir wichtig, auch das Blatt zur Hungerhilfe Äthiopien zu erwähnen.
Neulich sagte mir ein Missionsleiter, die Situation sei ganz kritisch. Solche Hilfsammlungen führten oft dazu, dass die Menschen in Äthiopien in den letzten Jahren und auch in den kommenden Jahren so sehr auf Hilfe angewiesen sind, dass die normalen Einnahmen der Missionen drastisch zurückgehen. Es bestünde die Sorge, dass die Missionare sonst hungern müssten.
Ich möchte Sie bitten: Wenn Sie für die Hungerhilfe spenden, ändern Sie bitte nicht Ihre sonstigen Missionsopfer. Wir sind immer besonders betroffen von äußeren Nöten, wenn wir blinde Kinder oder hungernde Menschen sehen. Es geht nur darum, dass ich immer wieder gefragt werde, wie die Hilfe ankommt.
Wir haben eine Speisungsaktion im Süden, in Woleita, die über die Gemeinden organisiert wird. Geben Sie die Information gerne weiter an diejenigen, die fragen, wo man das in sichere Hände geben kann. Es bestehen unmittelbare Verbindungen. Wir liefern derzeit 400 Tonnen Weizen und verschiedene Fahrzeuge zum Transport der Güter. Dort betreuen wir die Heiwettkirche von Anfang an und sorgen für die Versorgung.
Diese Woche gibt es noch ein paar Kleinarbeiten im Büro, zum Beispiel das Bekleben von Kassettenschildchen. Einige Rentner oder andere haben uns gesagt, dass sie gerne ein bisschen helfen würden. Wer morgen oder übermorgen Zeit hat, kann gerne im Büro mithelfen. Wir sind dankbar, wenn diese Schilder auf die Kassetten geklebt werden. Vielleicht findet sich jemand, der uns dabei unterstützen kann.
Ab nächsten Sonntag, am Totensonntag, haben wir dann wieder unseren Adventsbüchertisch hier in der Kirche aufgebaut. Dort bieten wir ausgewählte Bücher an, die besonders zum Weitergeben und missionarischen Weitergeben geeignet sind.
Weitere Gemeindemitteilungen und persönliche Nachrichten
Können Sie noch fassen, alles, was wir haben? Wir haben ja einen Notizzettel. Was darauf steht, sagen wir nicht mehr, aber heute sind es ein paar Dinge, die man doch noch sagen muss.
Das Brüderbundtreffen ist heute. Einige von unserer Gemeinde sind dort in der Sporthalle in Böblingen. Dort liegen auch die neuen Freizeitprospekte aus. Wir haben ja wieder eine Freizeit, die wir in Sankt Moritz machen. Die Anmeldung muss möglichst rasch über die Kataloge erfolgen, die dort in Böblingen ausliegen. Das Treffen ist heute Mittag, glaube ich, wieder ab zwei Uhr in der Sporthalle Böblingen. Wer mitkommen möchte, sollte sich schnell anmelden. Damals waren die Freizeiten, an denen wir teilnahmen, am ersten und zweiten Tag schon überfüllt.
Das Blaue Kreuz veranstaltet am Samstag, den 24. November, einen Tag der offenen Tür mit Bazach. Auch hierzu liegen hinten einige Zettel aus. Wir freuen uns über die Arbeit des Blauen Kreuzes. Unser Bruder Kümmel ist unter uns, und wir möchten diese Arbeit mit Suchtgefährdeten sehr unterstützen und fördern.
Dann ist ein Brief von Jan den Hartog gekommen. Es handelt sich um einen vervielfältigten Brief, von dem nur wenige Exemplare da sind. Vielleicht lese ich ein paar Worte daraus vor. Wer die Adresse möchte, kann sie mitnehmen. Ich habe sie drinnen auf den Notenständern in der Sakristei gelegt. Es sind, glaube ich, bis zu 15 Stück vorhanden. Wir kopieren sie vielleicht noch einmal.
In dem Brief steht, dass nach medizinischer Diagnose keine Heilung mehr möglich ist. Es handelt sich um Überdruck in den Lungengefäßen, die sich zunehmend verengen. Dadurch entsteht eine starke Rechtsherzbelastung, die medizinisch unheilbar ist. Dennoch schreiben sie: Gott macht nie einen Fehler, selbst wenn die Wege schwer und seltsam sind.
Jan den Hartog wird jetzt zur Operation Mobilisation umziehen. Er will versuchen, dort den Telefondienst zu übernehmen. In einem privaten Brief schrieb er dazu: „Immer ist Gott größer.“ Mit dieser Gewissheit und dem persönlichen Erleben grüßen wir euch alle herzlich.
Unsere Rundbriefe sind jetzt fertig geworden. Wir würden uns sehr freuen, wenn wir sie an alle, mit denen wir verbunden sind, weitergeben dürfen.
Letzten Dienstag holten meine Schwiegereltern unseren Alexander ab. Unsere liebe Nachbarin ist krank geworden, und ich war der Aufgabe nicht mehr gewachsen. Dieser starke 26-jährige Mann ist durch die Krankheit so schwach, dass er nicht einmal den kleinen Jungen betreuen kann. Die Frau hat im Krankenhaus Dienste übernommen, um wieder Geld zu verdienen.
Jetzt ist mehr Ruhe in unser Familienleben gekommen vor dem Umzug, und Alexander wird so wieder besser versorgt. Es ging leider nicht mehr anders. Gott meint es gut mit uns, das wollen wir immer wieder sehen.
Das ist zum Mittragen und zum Drandenken. Wir wollen auch wissen, dass es uns immer wieder schwer wird. Die Wege Gottes sind auch bei Ihnen nicht leicht, und doch wollen wir sie im Glauben gehen und einander auf diesem Weg stärken.
Unser Opfer heute ist für das Albrecht-Bengel-Haus bestimmt. Sie haben beschlossen, einen Erweiterungsbau zu errichten. Ich finde das großartig. Es gibt so viele junge Theologiestudenten, und dort werden sie betreut. So wird ein Gegengewicht zum kritischen Studium und zur kritischen Bibeleinstellung geschaffen.
Wir wollen diese Arbeit sehr fördern. Es wäre schön, wenn wir ein Opfer der Ermutigung nach Tübingen schicken könnten.
Segensbitte zum Abschluss
Nun wollen wir auch um den Segen Gottes bitten.
Herr, segne uns und behüte uns.
Herr, lass dein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig.
Erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden.
