Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 628: Scheidung aus jedem Grund, Teil 2
Einführung in den Konflikt um Scheidung
Jesus gerät in einen Konflikt mit den Pharisäern. Sie wollen ihn auf die Probe stellen und stellen ihm eine Frage: Ist es einem Mann erlaubt, seine Frau aus jeder beliebigen Ursache zu entlassen?
Hintergrund dieser Frage ist die Haltung Jesu zum Thema Ehescheidung. Er ist dagegen – allerdings nicht grundsätzlich. Die pharisäische Vorstellung einer leichtfertigen Scheidung aus beliebigem Anlass lehnt Jesus jedoch ab.
Sein Argument beruht auf der Schöpfungsordnung. Gott hat am Anfang einen Mann und eine Frau als Ehepaar zusammengefügt. Bei der Einsetzung der Ehe gibt es keinen Hinweis auf eine leichtfertige Trennung. Deshalb gilt für Jesus: Was Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden.
Die Reaktion der Pharisäer und Jesu Antwort
Nun aber kontern die Pharisäer (Matthäus 19,7). Sie fragen ihn: Warum hat denn Mose geboten, einen Scheidebrief zu geben und zu entlassen?
Für die Pharisäer ist die Existenz eines Scheidebriefes ein Beleg dafür, dass es ein Recht auf Scheidung gibt.
Er antwortet ihnen (Matthäus 19,8): Mose hat wegen eurer Herzenshärtigkeit euch gestattet, eure Frauen zu entlassen. Von Anfang an aber ist es nicht so gewesen.
Erste Auslegungsfehler und deren Korrektur
Ich glaube, dass sich an dieser Stelle nun ganz leicht zwei Auslegungsfehler einschleichen, die wir vermeiden sollten.
Der erste Auslegungsfehler...
Erster Auslegungsfehler: Gottes angebliche Notlösung
Es wird oft argumentiert, dass Gott eigentlich keine Scheidung wollte. Da er jedoch wusste, dass es trotzdem Scheidungen geben würde, erlaubte er sie entgegen seinem ursprünglichen Willen wegen der Herzenshärtigkeit der Menschen. Das ist problematisch.
Problem dieser Sichtweise
Damit erlaubt Gott, was er eigentlich verurteilt. Aber Gott ist vollkommen. Er ist nicht der Gott der Notlösungen und Kompromisse. Ein heiliger Gott kann kein Ja zu einem Nein sagen; er wird Sünde nicht gutheißen. Ganz abgesehen davon, dass man mit dieser Argumentation auch schnell jedes andere Gebot der Bibel aushebeln könnte.
Wer weiß denn, ob Gott noch an anderen Stellen Gebote erlassen hat, die ebenfalls nicht ganz so gemeint waren? Deshalb müssen wir genau lesen, was hier steht. Jesus sagt, das Gebot gilt für die Frauen von Ehemännern mit einem harten Herzen. Es wurde wegen der Herzenshärtigkeit der Männer erlassen, nicht zugunsten dieser Herzenshärtigkeit.
Weil Gott um die Herzenshärtigkeit der Ehemänner wusste und den Verrat an ihren Ehefrauen vorhergesehen hat, hat er ein Gebot erlassen, das den Missbrauch minimiert. Gott sieht über die falsche Scheidungspraxis hartherziger Männer hinweg, weil er die Frauen dieser Männer vor ihren Männern retten will.
Wir schauen uns in der nächsten Episode 5. Mose 24 noch einmal genauer an; dann wird das noch klarer.
Zweiter Auslegungsfehler
Zweiter Auslegungsfehler: Die angebliche Aufhebung der mosaischen Erlaubnis
Oft wird argumentiert, Jesus habe in Matthäus 19,8 die von Mose erlaubte Scheidung aufgehoben, wenn er sagt: „Von Anfang an aber ist es nicht so gewesen.“ Die verbreitete Auslegung lautet so: In 5. Mose 24 gestattet Gott wegen der Herzenshertigkeit der Männer etwas, das ursprünglich nicht erlaubt war, nämlich die Scheidung. Jesus hebt demnach diese mosaische Ausnahme – also die Erlaubnis zur Scheidung – wieder auf.
Aber ist Herzenshertigkeit wirklich ein Problem, das nur zur Zeit des Mose existierte? Waren Männer davor weicher, liebevoller, gerechter oder fürsorglicher? Und ist Herzenshertigkeit seit dem Kommen Jesu verschwunden? Brauchen Frauen heute keinen Schutz mehr vor Männern, die sie aus nichtigen Gründen verstossen wollen?
Wenn wir ehrlich sind, müssen wir zugeben, dass sich das Herz von Ehemännern über die Jahrhunderte hinweg nicht geändert hat. Und Gott ändert sich auch nicht. Er war von Anfang an um die Schwachen besorgt, gerade um die Frauen, und er ist es bis heute.
Deshalb ein kurzer Blick auf die Grammatik: Das Wort „gewesen“ in „von Anfang an aber ist es nicht so gewesen“ steht im Perfekt. Im Griechischen ist das Perfekt resultativ, es beschreibt einen gegenwärtigen Zustand, der aus einem vergangenen Ereignis hervorgegangen ist.
Vergebt mir die Lust aufs Detail: Jesus sagt nicht „von Anfang an war es so“, das heißt, Gottes Haltung zur Scheidung sei bis zum mosaischen Gesetz nicht so gewesen – so als hätte Gott seine Haltung irgendwann geändert. Um das auszudrücken, gibt es im Griechischen das Plusquamperfekt. Aber Jesus verwendet das Perfekt. Und das Perfekt beschreibt im Griechischen nicht etwas Vergangenes, das vorbei ist, sondern etwas, das in der Vergangenheit begonnen hat und bis heute fortbesteht. Was auch immer es ist, es ist von Anfang an und bis heute nicht so gewesen.
Mit anderen Worten: Jesus beschreibt den dauerhaften Willen Gottes. Er verweist nicht auf eine abgeschlossene Epoche, sondern auf eine bleibende Wahrheit. Darum ist es falsch, Gottes Ordnung der Ehe in verschiedene Epochen aufzuteilen – Paradies, Mose, Jesus – als hätte Gott in der Zwischenzeit Kompromisse machen müssen, die der Messias dann korrigiert.
Das widerspräche auch Jesu eigenem Zeugnis, der sagt, dass kein Jota und kein Strichlein vom Gesetz vergehen wird. 5. Mose 24 hat eine dauerhafte Relevanz – nur eben nicht die, die Jesus heute in den Text hineinliest.
Wenn Gottes Wille unveränderlich ist, dann müssen wir fragen: Was meint Jesus mit dem Satz „von Anfang an, aber ist es nicht so gewesen“? Was ist das „Es“, das nie so gewesen ist?
Um das zu verstehen, müssen wir zur eigentlichen Frage der Pharisäer zurückkehren. Für sie war klar: Das Gesetz gibt dem Mann das einseitige Recht, eine Ehe jederzeit zu beenden. Deshalb auch die Frage: Ist es einem Mann erlaubt, aus jeder beliebigen Ursache seine Frau zu entlassen? Ehe ist für sie ein Bund, aus dem der Mann sich jederzeit verabschieden kann. Das war ihre Definition von Ehe.
Und wohl nicht nur ihre. Auch die Jünger Jesu sind über die Ehedefinition ihres Rabbis erschrocken und formulieren in Matthäus 19,10: „Wenn die Sache des Mannes mit der Frau so steht, so ist es nicht ratsam zu heiraten.“ Merkt ihr, auch sie sind über das, was Jesus hier sagt, schockiert.
Aber zurück zu den Pharisäern: Für sie ist Ehe ein Bund, aus dem sich der Mann jederzeit verabschieden kann. Und sie dachten natürlich, dass das nicht nur ihre eigene Definition war, sondern dass Gott von Anfang an selbst so über Ehe und über die Dauerhaftigkeit von Ehe dachte. Als Beleg führen sie den Scheidebrief an.
Jetzt geht es Gott in 5. Mose 24 aber nicht um das Recht, eine Frau zu entlassen, sondern um den Schutz einer Frau vor potenziell gewalttätigen Männern.
„Von Anfang an aber ist es nicht so gewesen“ – das ist also die Position der Pharisäer zur Ehescheidung. Und es ist eben nicht eine Erlaubnis zur leichtfertigen Scheidung, sondern von Anfang an bis zur Zeit Jesu und bis heute ein klares Nein zu jeder Form von leichtfertiger Trennung.
Gott will keine Scheidung aus jeder beliebigen Ursache. Es gibt kein Recht auf Scheidung nur, weil ich weiß, wie man einen Scheidebrief ausstellt.
Und es kommt noch schlimmer: Wer sich so verhält, der wird zum Ehebrecher. In den Augen der Gesellschaft mag er alles richtig machen und sich selbst rechtfertigen, aber in den Augen Gottes begeht er eine große Sünde.
Matthäus 19,9: „Ich sage euch aber, dass wer immer seine Frau entlässt, außer wegen Hurerei, und eine andere heiratet, Ehebruch begeht; und wer eine Entlassene heiratet, begeht Ehebruch.“
Was könnte man jetzt tun? Noch ein wenig über den Text nachdenken. Die Auslegung heute war sehr theoretisch, und manchmal braucht es Zeit, bis man sie ganz durchschaut.
Das war’s für heute. Nimm dir weiterhin Zeit, um für Ehepaare in deiner Umgebung zu beten. Ehen sind heute mehr denn je angefochten. Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
Sprachliche Analyse des Perfekts in Jesu Aussage
Deshalb ein kurzer Blick auf die Grammatik: Das Wort „gewesen“ in „von Anfang an aber ist es nicht so gewesen“ steht im Perfekt.
Im Griechischen ist das Perfekt resultativ. Es beschreibt einen gegenwärtigen Zustand, der aus einem vergangenen Ereignis hervorgegangen ist. Vergebt mir die Lust aufs Detail: Jesus sagt nicht „von Anfang an war es“, das heißt, Gottes Haltung zur Scheidung war bis zum mosaischen Gesetz nicht so. So, als hätte Gott seine Haltung zur Scheidung irgendwann geändert.
Um das auszudrücken, gibt es im Griechischen das Plusquamperfekt. Aber Jesus verwendet das Perfekt. Und das Perfekt beschreibt im Griechischen nicht etwas Vergangenes, das vorbei ist, sondern etwas, das in der Vergangenheit begonnen hat und bis heute fortbesteht. Was auch immer es ist, es ist von Anfang an und bis heute nicht so gewesen.
Mit anderen Worten: Jesus beschreibt den dauerhaften Willen Gottes. Er verweist nicht auf eine abgeschlossene Epoche, sondern auf eine bleibende Wahrheit.
Konsequenz für das Verständnis der Eheordnung
Darum ist es falsch, Gottes Ordnung der Ehe in verschiedene Epochen aufzuteilen: Paradies, Mose, Jesus. Es wirkt, als hätte Gott in der Zwischenzeit Kompromisse eingehen müssen, die der Messias dann korrigiert.
Dies widerspricht jedoch auch Jesu eigenem Zeugnis. Er sagt, dass kein Jota und kein Strichlein vom Gesetz vergehen wird.
Das fünfte Buch Mose, Kapitel 24, besitzt eine dauerhafte Relevanz. Allerdings nicht in der Weise, wie manche sie in den Text hineininterpretieren.
Die eigentliche Frage der Pharisäer und die Definition von Ehe
Wenn Gottes Wille unveränderlich ist, müssen wir fragen, was Jesus mit dem Satz „von Anfang an, aber ist es nicht so gewesen“ meint. Was ist das „S“, das nie so gewesen ist?
Um das zu verstehen, müssen wir zur eigentlichen Frage der Pharisäer zurückkehren. Für sie war klar: Das Gesetz gibt dem Mann das einseitige Recht, eine Ehe jederzeit zu beenden. Deshalb stellen sie die Frage, ob es einem Mann erlaubt ist, seine Frau aus jeder beliebigen Ursache zu entlassen.
Ehe ist für sie ein Bund, aus dem der Mann sich jederzeit verabschieden kann. Das war ihre Definition von Ehe – und wohl nicht nur ihre. Auch die Jünger Jesu sind über die Ehedefinition ihres Rabbis erschrocken. Sie formulieren in Matthäus 19,10: „Wenn die Sache des Mannes mit der Frau so steht, so ist es nicht ratsam zu heiraten.“
Merkt ihr, auch sie sind über das, was Jesus hier sagt, schockiert.
Gottes Schutz und die wahre Bedeutung des Scheidebriefes
Aber zurück zu den Pharisäern. Für sie ist die Ehe ein Bund, von dem sich der Mann jederzeit verabschieden kann. Sie gingen natürlich davon aus, dass dies nicht nur ihre eigene Definition war, sondern dass Gott von Anfang an selbst so über die Ehe und deren Dauerhaftigkeit dachte.
Als Beleg führten sie den Scheidebrief an. In 5. Mose 24 geht es Gott jedoch nicht um das Recht, eine Frau zu entlassen, sondern um den Schutz einer Frau vor potenziell gewalttätigen Männern.
„Es ist von Anfang an aber nicht so gewesen“ – das ist die Position der Pharisäer zur Ehescheidung. Es ist keine Erlaubnis zur leichtfertigen Scheidung, sondern von Anfang an bis zur Zeit Jesu und bis heute ein klares Nein zu jeder Form von leichtfertiger Trennung.
Gott will keine Scheidung aus jeder beliebigen Ursache. Es gibt kein Recht auf Scheidung nur, weil man weiß, wie man einen Scheidebrief ausstellt.
Die Konsequenzen für Ehebruch und die gesellschaftliche Sicht
Und es kommt noch schlimmer: Wer sich so verhält, wird zum Ehebrecher.
In den Augen der Gesellschaft mag er alles richtig machen und sich selbst rechtfertigen, doch in den Augen Gottes begeht er eine große Sünde.
Matthäus 19,9: Ich sage euch aber, dass, wer immer seine Frau entlässt – außer wegen Hurerei – und eine andere heiratet, Ehebruch begeht. Und wer eine Entlassene heiratet, begeht ebenfalls Ehebruch.
Schlussgedanken und Ermutigung
Was könntest du jetzt tun? Denke noch ein wenig über den Text nach. Die Auslegung heute war sehr theoretisch, und manchmal braucht es Zeit, bis man sie vollständig versteht.
Das war es für heute. Nimm dir weiterhin Zeit, um für Ehepaare in deiner Umgebung zu beten. Ehen sind heute mehr denn je angefochten.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.