Einführung in das Gleichnis und die Bedeutung der „Söhne des Reiches“
Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 286: Das Gleichnis vom Unkraut des Ackers, Teil 2.
Wir hören gerade aufmerksam zu, wie der Herr Jesus seinen Jüngern das Gleichnis vom Unkraut des Ackers erklärt. Wir wissen bereits, dass es dabei um die Entwicklung des Reiches Gottes in der Welt geht. Das Reich Gottes besteht aus Menschen, den Söhnen des Reiches.
An dieser Stelle nur ein Hinweis: Der Begriff „Sohn des Reiches“ beschreibt hier sowohl weibliche als auch männliche Gläubige. Das mag ein wenig ungewöhnlich erscheinen, aber es hat damit zu tun, dass „Sohn“ als Wort einfach nur eine Zugehörigkeit ausdrücken kann. Ein „Sohn der Wüste“ ist zum Beispiel ein Wüstenbewohner und schließt begrifflich auch Frauen mit ein.
Wenn Jesus Johannes und Jakobus wegen ihres aufbrausenden Charakters als „Söhne des Donners“ bezeichnet, hätte er diese Formulierung auch auf Frauen anwenden können.
Ich hatte eben gesagt, das Reich Gottes besteht aus den Söhnen des Reiches. Aber neben den Söhnen des Reiches gibt es noch die Söhne des Bösen. Das Reich Gottes wächst also in einer Umgebung, in der es noch ganz andere Einflüsse gibt.
Wir waren bei der Frage stehen geblieben, warum Gott das zulässt. Müsste er ja nicht. Die Antwort hat damit zu tun, dass ein vorzeitiges Gericht auch den Söhnen des Reiches Schaden zufügen könnte.
Der Herr Jesus erklärt nicht genau, wie er das meint, aber ich denke, es geht darum, dass Gott niemanden richten möchte, von dem er weiß, dass er sich noch bekehren wird.
Das Gleichnis vom Unkraut des Ackers: Geduld bis zur Ernte
Und deshalb sagt der Hausherr im Gleichnis in Matthäus 13, Vers 30: „Lasst beides zusammen wachsen bis zur Ernte, und zur Zeit der Ernte werde ich den Schnittern sagen: Lest zuerst das Unkraut zusammen und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen. Den Weizen aber sammelt in meine Scheune.“
Es ist nur ein Vers, aber Jesus sagt viel über ihn, wenn er den Jüngern das Gleichnis erklärt. In Matthäus 13, Verse 39-41 heißt es: „Die Ernte aber ist die Vollendung des Zeitalters, die Schnitter aber sind Engel. Wie nun das Unkraut zusammengelesen und im Feuer verbrannt wird, so wird es in der Vollendung des Zeitalters sein. Der Sohn des Menschen wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reich alle Fallstricke zusammenlesen und die, die Gesetzloses tun.“
Die Ernte ist also die Vollendung des Zeitalters. Die Zeit, in der wir leben, hat demnach ein Ablaufdatum. Es gibt einen Schlusspunkt, eine Vollendung. Wenn dieser Zeitpunkt erreicht ist, wird der Herr Jesus seine Engel schicken, und sie werden das Reich reinigen.
Wovon? Ausgelesen werden erstens alle Fallstricke und zweitens die, die Gesetzloses tun. Ein Fallstrick ist etwas, das mich zur Sünde verleitet. Bei den Gesetzlosen handelt es sich um Menschen, die Böses tun.
Die Welt als Acker des Reiches Gottes und die Rolle Gottes
Die ganze Zeit ist die Welt als Acker sein Reich. Diese Welt gehört dem Herrn Jesus. Mag das auch nach außen hin gerade nicht so aussehen.
Jetzt gerade ist der Vater dabei, etwas zu tun. Psalm 110,1 sagt: „Von David, ein Psalm. Spruch des Herrn an meinen Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde gemacht habe zum Schemel deiner Füße.“ Es ist der Vater, der ganz aktiv mitwirkt, dass die Feinde Gottes der Herrschaft des Sohnes unterworfen werden.
In unserem Gleichnis sind wir an dem Punkt angelangt, an dem die Engel alles Böse und alle Bösen zum letzten Gericht zusammenbringen. Wenn ich noch einige andere Stellen aus der Bibel hinzunehme, würde ich es so beschreiben: Jesus kommt zurück, und mit ihm kommt die Auferstehung der Toten. Von dieser wissen wir bereits, dass sie zwei Sorten von Menschen umfasst.
Die Auferstehung und das Gericht
Lesen wir noch einmal Johannes 5, Verse 27-29. Gottvater hat Jesus die Vollmacht gegeben, Gericht zu halten, weil er der Menschensohn ist, also der Messias.
Wundert euch nicht darüber, denn es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören und hervorkommen werden. Diejenigen, die das Gute getan haben, kommen zur Auferstehung des Lebens. Die aber das Böse verübt haben, zur Auferstehung des Gerichts.
Wenn das Gericht kommt, gibt es vorher die Auferstehung – eine Auferstehung für alle, die in den Gräbern sind. Doch diese Auferstehung führt zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Es gibt eine Auferstehung zum Leben und eine Auferstehung zum Gericht.
Im Gleichnis vom Unkraut im Acker befinden wir uns in der Auferstehung zum Gericht, und dieses Gericht ist natürlich keines, in dem ein Mensch bestehen kann. Matthäus 13,42: „Und sie werden sie in den Feuerofen werfen, da wird das Weinen und das Zähneknirschen sein.“
Feuerofen, Weinen und Zähneknirschen – manchmal fragen mich Leute: „Jürgen, wie stellst du dir die Hölle vor?“ Dann denke ich gerne an dieses Bild. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieses Bild vom Feuerofen nicht wörtlich zu verstehen ist. Vielmehr beschreibt es auf sehr dramatische Weise einen Ort, der so schrecklich klingt, dass man dort niemals hinkommen möchte.
Das ist die Quintessenz aus allen Stellen, in denen Jesus über die Hölle spricht: Es wird immer wieder deutlich – komm da nicht hin!
Wenn du in diesem Leben einen Fehler nicht machen darfst, dann genau diesen. Lebe nicht so, dass am Ende Engel kommen und dich ins Gericht führen, wo du ohne Jesus völlig verloren bist.
Jesus kam, um uns von unseren Sünden zu retten. Das dürfen wir nie vergessen. Ohne ihn gehen wir verloren. Deshalb ist es so wichtig, dass wir uns von ihm retten lassen.
Die Zukunft der Gerechten im Reich des Vaters
Matthäus 13,43: Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne im Reich ihres Vaters. Wer Ohren hat, der höre.
Dies ist wieder eine wichtige geistliche Lektion: Wer Ohren hat, der höre. Worin besteht diese Lektion? Ich würde sie folgendermaßen formulieren: Es gibt eine Zukunft für die Gerechten. Diese Zukunft findet jedoch nicht mehr im Reich des Messias statt.
Das Reich des Messias, als ein Reich, das mit dieser Erde verknüpft ist, geht über in das Reich ihres Vaters. Genauer gesagt, in der Ewigkeit sind nur noch diejenigen dabei, für die Gott ein Vater im Himmel ist. Dies ist eine spannende Formulierung, denn genau das ist es, was man bei seiner Bekehrung am Anfang des Glaubenslebens als erstes versteht: Ich habe einen Vater im Himmel, der mich liebt.
Alle, für die Gott zeitlebens Vater war, sind jetzt dabei, und sie werden leuchten. Warum leuchten sie? Weil sie nun ohne Versuchung zur Sünde und ohne Menschen, die ihnen mit ihrer Boshaftigkeit im Weg stehen, das ganze Ausmaß ihrer Sehnsucht nach Gerechtigkeit ausleben können.
Sie dürfen diese Sehnsucht in einer neuen Schöpfung ausleben. Dazu ein Zitat aus 2. Petrus 3: Dort wird es neue Himmel und eine neue Erde geben, in denen Gerechtigkeit wohnt. An diesem Ort, wo sie hinwollen und hinkommen, wird es keine Sünde mehr geben.
Abschluss und Segenswünsche
Was könntest du jetzt tun? Du könntest darüber nachdenken, warum es Jesus so wichtig ist, dass wir dieses Gleichnis verstehen.
Das war es für heute. Danke an alle, die im Gebet hinter den Spandauer Bibeltagen standen. Das Thema war super, und der YouTube-Livestream hat halbwegs geklappt.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.