Herzlichen Dank für das schmissige Lied. Ich möchte heute Morgen über den Haupttext der Bibel sprechen.
Jetzt dürft ihr mal einen Augenblick überlegen, was das sein könnte. Immer wieder werden Menschen gefragt: Wenn du ein Jahr lang auf einer einsamen Insel wärst und nur ein Kapitel der Bibel mitnehmen dürftest – oder wenn du für ein Jahr ins Gefängnis müsstest und nur ein Kapitel der Bibel hättest – welches würdest du wählen?
Jeder darf seine eigene Meinung haben. Der eine würde vielleicht Psalm 23 mitnehmen, der andere Johannes 10, das Kapitel vom guten Hirten. Viele haben jedoch, unter anderem auch Spurgeon, gesagt, dass sie Römer Kapitel 8 mitnehmen würden – Römer 8.
Die Bedeutung von Römer 8 als Höhepunkt der Bibel
Das ist für viele der Höhepunkt der Bibel, das Himalaya-Gebirge der Bibel. In diesem Kapitel erhält die Frage nach unserem Heil eine ultimative Antwort.
Es beginnt bereits mit den Worten: „Also gibt es jetzt keine Verdammnis für die, welche in Christus Jesus sind.“ Das ist der erste Satz, hier ist schon der Pflock eingeschlagen.
Der Abschnitt endet mit den Versen 31 bis 39, die wir jetzt lesen wollen. Dieser Abschnitt wird auch das hohe Lied der Heilsgewissheit genannt. Hier ist die Botschaft der ganzen Bibel verdichtet.
Die ganze Bibel ist Gottes Wort, von 1. Mose 1 bis Offenbarung 22, letzter Vers. Doch nicht alles ist gleichgewichtet. Das Geschlechtsregister des Esau ist auch Gottes Wort, 1. Mose 36. Dennoch kann man damit niemanden am Kranken- oder Sterbebett trösten. Das ist ebenfalls wichtig und hat seine Bedeutung. Deshalb steht es in der Bibel.
Aber Römer 8, mit diesen Versen sind Menschen auf dem Scheiterhaufen gestanden und haben sie als letzte Worte ausgerufen, bevor ihr Leben zu Ende war.
Und das lesen wir jetzt: Römer 8,31-39.
Der Gerichtssaal Gottes – Rechtfertigung und Liebe
Paulus schreibt: Was sollen wir nun hierzu sagen? Wenn Gott für uns ist, wer kann dann gegen uns sein? Er, der doch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern ihn für uns alle hingegeben hat – wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken?
Wer wird gegen Gottes Auserwählte Anklage erheben? Gott ist es, der rechtfertigt. Wer wird uns verdammen? Christus Jesus ist es, der gestorben ist, ja, noch mehr: der auferweckt wurde, der auch zur Rechten Gottes sitzt und sich für uns verwendet.
Wer wird uns scheiden von der Liebe Christi? Wird es Drangsal sein, Angst, Verfolgung, Hungersnot, Blöße, Gefahr oder das Schwert? Wie geschrieben steht: „Um deinetwillen werden wir den ganzen Tag getötet; wir sind gerechnet worden wie Schlachtschafe.“
Aber in all dem sind wir mehr als Überwinder durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Mächte, weder Höhe noch Tiefe noch irgendein anderes Geschöpf uns wird scheiden können von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus, unserem Herrn, ist.
Ich möchte über diesen Abschnitt in drei Punkten sprechen, wie es so üblich ist und wie ich es auch gerne mache.
Die Hauptfrage der Bibel: Ist Gott für mich oder gegen mich?
Zuerst sehen wir in diesem Haupttext der Bibel die zentrale Frage. Diese lautet nicht: Gibt es einen Gott oder gibt es keinen? Das ist nicht die Hauptfrage der Bibel.
Die Bibel beginnt bereits mit den Worten: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ Und die Erde war wüst und leer. Sie fängt einfach an und setzt Gott voraus. Sie diskutiert nicht lange darüber, ob es einen Gott gibt oder nicht.
Diese Welt ist ohne Gott überhaupt nicht erklärbar. Es ist nicht vernünftig zu glauben, es gäbe keinen Gott. Natürlich hat es schon immer Atheisten gegeben, und es wird auch immer welche geben. Zurzeit sprechen wir von einem neuen Atheismus, der eine richtige Renaissance erlebt hat. Dieser Atheismus wird vertreten durch Menschen wie Dawkins und andere, die alle ähnliche Argumente vorbringen. Dawkins hat das Buch „Der Gotteswahn“ geschrieben, das ich gelesen habe – ein dicker Wälzer. Darin werden all die alten Argumente wieder aufgekocht, die schon seit Jahrhunderten von Atheisten vorgebracht werden.
Darf ich euch eines sagen? Ihr hier seid heute Morgen wahrscheinlich keine Atheisten, die sich in die Höhle des Löwen gewagt haben. Aber ihr habt alle mit Atheisten zu tun – am Arbeitsplatz, an der Uni, in der Nachbarschaft und so weiter.
Eines müsst ihr wissen, das könnt ihr auch diesen Leuten sagen: Niemand wird als Atheist geboren. Zum Atheisten wird man erzogen, durch eine Ideologie. Diese Ideologie ist in unsere Köpfe gekommen – durch Medien, durch Bücher, durch Filme, durch was auch immer. Das ist eine Ideologie.
Und noch etwas könnt ihr ihnen sagen: Spätestens wenn ein Flugzeug anfängt zu trudeln, fangen fast alle Atheisten an zu beten. Warum ist das so? Weil sie im tiefsten Inneren ahnen – manche wissen es sogar –, dass es einen Gott gibt.
Ich sage noch einmal: Diese Welt ist ohne Gott nicht erklärbar. Es wäre wirklich ein absurdes Theater, wie Samuel Beckett eines seiner Stücke genannt hat. Dieses Stück wird manchmal im Deutschunterricht von Gymnasiasten behandelt, so wie ich es auch vor etwa 45 Jahren erlebt habe.
Von daher ist es nicht die Hauptfrage der Bibel, ob es einen Gott gibt oder nicht. Die Frage ist vielmehr: Ist dieser Gott für mich oder ist er gegen mich?
Diese Frage zieht sich durch die ganze Bibel und findet ihre ultimative Beantwortung in Römer 8, nämlich dort, wo Paulus schreibt: „Wenn Gott für uns ist, wer soll dann noch gegen uns sein?“ Manche übersetzen dieses „Wenn“ auch zeitlich, also: Seit Gott für uns ist, nämlich seit er seinen Sohn für uns hingegeben hat, wie soll er uns dann nicht alles schenken? Seitdem ist diese Frage beantwortet.
Das muss aber jeder für sich selbst erst durchdenken und Klarheit gewinnen: Ist dieser Gott, der das Universum geschaffen hat, für mich oder ist er gegen mich?
Die juristische Sprache des Paulus und die Anklage vor Gott
Paulus verwendet in seiner Argumentation Begriffe aus der Gerichtswelt. Er beantwortet die Frage mit juristischen Fachtermini, die man beispielsweise im Jurastudium lernt. Dabei spricht er für uns und gegen uns, ähnlich wie vor Gericht. Es geht um die Frage der Anklageerhebung, ein juristischer Begriff. Auch die Begriffe „rechtfertigen“ und „verdammen“ stammen aus der Gerichtssprache der damaligen Zeit. Paulus nutzt bewusst diese juristische Sprache.
Er stellt Fragen, ähnlich wie Jesaja im Alten Testament, Kapitel 50 seines Buches. Jesaja 50 müssen wir nicht im Detail lesen, da ich den Abschnitt hier zusammengefasst habe. Darauf seht ihr, dass Jesaja etwa 700 Jahre vor Christus ebenfalls juristische Begriffe verwendet. Er sagt: „Nahe ist der mir Rechtschaft.“ Dann fordert er heraus: „Wer will mit mir einen Rechtsstreit führen? Lasst uns zusammen hintreten! Wer ist mein Rechtsgegner?“ Er fordert den Gegner auf: „Er trete her zu mir!“ Und weiter: „Siehe, der Herr hilft mir. Wer ist es, der mich schuldig erklären will?“ Jesaja beschreibt, dass alle Ankläger zerfallen werden wie ein Kleid, das von Motten gefressen wird.
Es ist nicht schwer zu erkennen, dass Paulus hier Anleihen genommen hat. Er verwendet, genauso wie Jesaja, Begriffe aus der Rechtswelt und stellt Fragen, die ich hier rot hervorgehoben habe. Jesaja stellt diese Fragen in seinem Text. Jesaja 50 ist eines der vier Gottesknechtslieder, in denen Jesaja prophetisch auf den Herrn Jesus hinweist. So stand unser Herr vor Gericht, vor menschlichen Richtern, die ihn anklagten.
Jesus fragte: „Wer will mit mir einen Rechtsstreit führen? Wer ist mein Rechtsgegner? Wer ist es, der mich schuldig erklären wird?“ Er wusste, dass Gott, der Vater, ihn rechtfertigen würde. Paulus greift diese Gedanken in Römer 8 auf und führt uns damit gedanklich in einen Gerichtssaal. Auch wenn wir heute Morgen in einem Gemeindehausversammlungsraum sitzen, führt Paulus uns geistlich in einen Gerichtssaal.
Gott ist der Richter, der Teufel ist der Ankläger, der Staatsanwalt, und ich bin der Angeklagte. Die Anklageschrift ist lang: Alle Verfehlungen meines Lebens sind lückenlos darauf festgehalten. Das Urteil wäre klar: schuldig. Schuldig des Todes, sowohl des zeitlichen als auch des ewigen Todes. Die Trennung von Gott, die Verdammnis, wäre die gerechte Strafe.
Doch dann betritt Jesus Christus, der Verteidiger, den Gerichtssaal. Er sagt: „Vater, was ist er schuldig?“ Er erklärt: „Ich habe alles bezahlt mit meinem Blut.“ So darf ich als freier Mann den Gerichtssaal verlassen.
Dieses Bild malt Paulus uns vor Augen: Christus, der Sohn Gottes, ist für uns gestorben und hat uns den Freispruch erwirkt. Wir sind begnadigt worden. Schon in der ersten Stunde heute Morgen haben wir uns an der Gnade Gottes gefreut. Dieses wunderbare Handeln Gottes zeigt, dass er nicht Gericht übt, sondern Gnade vor Recht ergehen lässt.
Paulus fragt: Wer ist der Verdammte? Die Antwort lautet: Niemand. Denn der Herr Jesus hat schon im Johannesevangelium gesagt: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, nicht mehr ins Gericht, sondern er ist aus dem Tod in das Leben übergegangen.“ Deshalb gibt es für uns keine Verdammnis mehr. Wir kommen nicht mehr in dieses Gericht.
Der Hauptunterschied zwischen Christen und Nichtchristen
Und damit sind wir heute Morgen beim zweiten Gedankengang. Nachdem Paulus festgestellt hat, dass die Hauptfrage der Bibel nicht lautet: Gibt es einen Gott oder gibt es keinen? Sondern: Ist dieser Gott für mich oder ist er gegen mich?
Erklärt Paulus uns den Hauptunterschied. Hier, von Römer 8 her, können wir einen Hauptunterschied erkennen zwischen Christen und Nichtchristen. Ich meine jetzt nicht arm oder reich, alt oder jung, krank oder gesund, sondern den Hauptunterschied, den Paulus hier zeigt.
Christen haben die große Gerichtsverhandlung ihres Lebens bereits hinter sich. Alle anderen haben sie noch vor sich. Das ist der riesige Unterschied.
Christen haben die große Gerichtsverhandlung ihres Lebens schon hinter sich. Sie sind vor dem Richter gestanden, haben sich als Schuldige erkannt. Sie hatten nichts mehr, was sie zu ihrer Rechtfertigung vorbringen konnten. Sie mussten ihren Nacken senken. Sie wussten, dass sie das Urteil verdient hatten: Tod, Verdammnis. Sie sind da durch. Sie standen einmal vor Gott.
Davor drücken sich viele Menschen. Sie wollen das nicht, sie wollen sich Gott nicht stellen. Und dann erklärt man sich lieber zum Atheisten, als sich vor Gott zu stellen – mit seiner Schuld, mit seinem ganzen Leben.
Und dann hat man diese Gerichtsverhandlung vor sich. Man schiebt sie vor sich her, aber man wird ihr nicht ausweichen können. Eines Tages muss man sich dieser großen Gerichtsverhandlung stellen.
In Offenbarung 20, dem drittletzten Kapitel der Bibel, finden wir für meine Begriffe einen der erschütterndsten Texte, wenn nicht sogar den erschütterndsten der ganzen Schrift.
Offenbarung 20,11: „Und ich sah einen großen weißen Thron und den, der darauf saß, vor dessen Angesicht die Erde entfloh und der Himmel, und keine Stätte wurde für sie gefunden. Der große weiße Thron ist weiß, weil er von der Reinheit, Gerechtigkeit und Heiligkeit Gottes spricht.“
„Und ich sah die Toten, die Großen und die Kleinen, vor dem Thron stehen. Und Bücher wurden aufgetan, und ein anderes Buch wurde aufgeschlagen, welches das Buch des Lebens ist. Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben war, nach ihren Werken.“
„Und das Meer gab die Toten, die in ihm waren.“ Es gibt ja Leute, die meinen, sie könnten Gott ein Schnippchen schlagen: „Wenn ich mal tot bin, lasse ich mich verbrennen und die Asche auf dem Meer verstreuen, und wer will die noch zurückholen?“ Seht ihr, und das Meer gab die Toten, die darin waren, heißt es hier.
„Und jeder wurde gerichtet nach seinen Werken. Und der Tod und der Hades wurden in den Feuersee geworfen, dies ist der zweite Tod, der Feuersee.“
Und jetzt kommt der Satz: „Und wenn jemand nicht geschrieben gefunden wurde in dem Buch des Lebens, so wurde er in den Feuersee geworfen.“
Können wir ermessen, was das bedeutet? Wisst ihr, warum dieser große weiße Thron so schrecklich ist? Ein einziger Grund: Es gibt an diesem Thron kein Blut, das für den Sünder spricht, kein Blut mehr! Sondern nur die reine Gerechtigkeit und Heiligkeit Gottes, die den Sünder verdammen muss.
Kein Blut, das für ihn spricht, das ihm Gnade und Schutz gewähren könnte. Das ist das Schreckliche an diesem großen weißen Thron.
Dort werden alle stehen, die sich hier in diesem Leben vor der großen Gerichtsverhandlung gedrückt haben. Die müssen sie dort erleben – ganz alleine. Da wird dir niemand mehr helfen: dein Ehepartner nicht, dein Papa oder deine Mama nicht, dein Freund nicht. Du stehst alleine vor diesem Gott.
Dein Chef und dein Arbeitskollege, vor denen du dich geschämt hast, dich zu Jesus zu stellen, die werden dir da auch nicht mehr helfen können. Und deine Freunde und Schulkameraden – da bist du ganz alleine vor dem heiligen Gott.
Deswegen sagt die Bibel: Es gibt einen anderen Thron, und das ist der Thron der Gnade. Zudem kann man hier in diesem Leben zu diesem Thron kommen. Dort ist das Blut Jesu Christi, das einen Sünder freispricht, das ihm Vergebung seiner Schuld erwirkt.
Im Hebräerbrief 4,16 ist zwar ein anderer Zusammenhang, aber da ist von dem Thron der Gnade die Rede: „Lasst uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zur rechtzeitigen Hilfe.“
Auch im anderen Sinn ist der Thron der Gnade das Kreuz von Golgatha, da, wo der Herr Jesus mit seinem Blut bezahlt hat, wo er den Freispruch erwirkt hat.
Der Lebensfilm vor dem Gericht und die Vergebung durch das Blut Jesu
Wir haben eben gehört: Vor dem großen weißen Thron werden Bücher aufgetan. Darf ich das mal etwas moderner ausdrücken? Dort wird der Film des Lebens der Menschen, die dort stehen, ablaufen.
Der Film des Lebens läuft ab, und man möchte ihn gerne anhalten – doch das ist nicht möglich. Der ganze Film unseres Lebens, von der frühesten Kindheit bis zum Augenblick unseres Todes, ist lückenlos festgehalten.
Als ich fünfzehn oder sechzehn Jahre alt war, habe ich bei Bekannten auf einer Baustelle geholfen. Ich stand oben an einer Seilwinde und sollte die Lasten entgegennehmen. In einem kurzen Moment des Träumens habe ich nicht aufgepasst. Plötzlich wurde meine Hand zwischen der Rolle und dem Seil eingeklemmt. In dem Augenblick, als der Schmerz durch meinen Körper fuhr, sah ich mein kurzes Leben – diese fünfzehn oder sechzehn Jahre – in Sekundenbruchteilen vor mir ablaufen.
Das habe ich erlebt. Ich weiß, wie das geht. Es ging zack, zack, zack – lauter Bilder aus meinem Leben in Sekundenbruchteilen. Das ist doch alles festgehalten.
Der Gott, der uns die Fähigkeit gegeben hat, Mikroelektronik zu erfinden, sollte doch selbst in der Lage sein, all das zu speichern. Das ist alles festgehalten aus unserem Leben.
Und wer zu dem Thron der Gnade kommt, dessen Lebensfilm wird überbelichtet. Das verstehen die jungen Leute heute im digitalen Zeitalter gar nicht mehr.
Damals, im Jahr 2002 – das ist lange her – war ich mit meinem Sohn in Israel unterwegs. Es gab schon Digitalkameras, aber ich hatte noch eine analoge Kamera mit Film dabei. Ich habe wunderschöne Bilder von Jerusalem gemacht.
Ich weiß nicht, wie es passiert ist, aber ich habe den Film irgendwie unsachgemäß herausgenommen. Das Ergebnis: Alles war weg, überbelichtet. Der beste Chemiker der Welt kann Bilder auf einem Film, der überbelichtet ist, nicht mehr zurückbringen. Sie sind verloren, nicht mehr existent.
Und genau das macht Gott mit unserem Lebensfilm. Wenn wir zu dem Thron der Gnade kommen, löscht das Blut Jesu Christi alles aus, als wäre es nie geschehen.
Das ist die Botschaft der Bibel, das ist das Evangelium. Es gibt einen Thron der Gnade.
Die Verantwortung auf das Evangelium zu reagieren
Noch einmal: Der Hauptunterschied zwischen Christen und Nichtchristen, zwischen Menschen, die hier im Landkreis Böblingen leben, ist nicht, wie viel Geld sie auf dem Bankkonto haben. Vielmehr geht es darum, ob sie die große Gerichtsverhandlung bereits hinter sich haben oder ob sie sie noch vor sich haben.
Vielleicht waren heute Morgen hier viele Menschen, die zusammengekommen sind, bereits vor dem Thron der Gnade. Doch ich weiß nicht, ob alle schon dort waren – die Kinder, die Jugendlichen, die Gäste. Ich kenne längst nicht alle Menschen, die heute Morgen hier sind.
Lasst uns das ernst nehmen. Wir dürfen nicht mit Gottes Gnade spielen, das ist nicht erlaubt. Wenn wir das Evangelium gehört und verstanden haben, sind wir in der Verantwortung, zu reagieren und uns zu bekehren.
Ich fasse diesen ersten Teil zusammen: In Römer 8,31-34 sagt Gott in seinem Wort durch Paulus: Weil er für uns ist, kann niemand mehr gegen uns sein. Niemand – kein Mensch, kein Engel, nicht einmal der Teufel.
Weil Gott seinen Sohn für uns gegeben hat, gibt er uns auch alles andere, was wir brauchen. Wenn er sein Liebstes, sein Höchstes, sein Bestes, sein Wertvollstes für uns gegeben hat, wie sollte er uns dann nicht alles andere schenken?
Gott ist ein schenkender Gott; er gibt alles. Und weil Gott uns gerechtfertigt hat, kann uns im Gerichtssaal des Himmels niemand mehr anklagen. Wie im Alten Testament der Hohepriester Josua: Da kam jemand und verklagte ihn, weil seine Kleider besudelt waren. Dann wurde ein Sündenmittel genommen, und er wurde gesühnt.
Uns aber kann niemand mehr im Gerichtssaal des Himmels anklagen, weil Christus uns mit seinem Blut völlig gerecht gemacht hat. Und weil Christus für uns gestorben ist, auferweckt wurde und als Hoherpriester vor dem Vater für uns eintritt, kann uns niemand mehr verdammen.
Christus als unser hoher Priester und Fürsprecher
Ist euch beim Lesen von Römer 8,34 aufgefallen, dass Paulus dort in die Gegenwart wechselt? Er sagt, dass Christus uns jetzt beim Vater vertritt. Ich lese noch einmal Vers 34: Christus Jesus ist es, der gestorben ist, ja noch mehr, der auferweckt wurde, der auch zur Rechten Gottes sitzt und sich für uns einsetzt – heute, in diesem Moment. Gestorben ist er für uns vor etwa zweitausend Jahren und auferstanden, aber er ist immer noch unser hoher Priester, der sich weiterhin für uns verwendet.
Christus ist unser hoher Priester. Das bedeutet, sein Kreuz gilt auch für die Sünden, die wir im Glaubensstand begehen. Er vertritt uns vor dem Vater. Er hat nicht nur für die Sünden unseres alten Lebens bezahlt, als wir noch nicht bekehrt waren, sondern auch für die Sünden, die wir heute noch aus Schwachheit begehen. Manchmal sind es Sünden aus Unwissenheit, Oberflächlichkeit oder Leichtfertigkeit – kurz gesagt, alles, was uns zum Sündigen verleiten kann.
Er vertritt uns vor dem Vater, und diese Wahrheit ist enorm wichtig für die Sicherheit unseres Heils. Christus betet für uns und verwendet sich für uns. So wie er auch für Simon Petrus gebetet hat, als er ihm sagte: „Simon, Simon, der Satan hat euch begehrt, euch wie den Weizen zu sichten. Ich aber habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhöre.“ Petrus’ Glaube hörte nicht auf, und er wurde später der Apostel, dem wir so viel verdanken – auch durch seine Briefe und die wunderbaren Aussagen in der Apostelgeschichte.
Christus betet für uns, so wie er auch für Simon Petrus gebetet hat. Manchmal schätzen wir das nicht genug oder haben gar nicht im Blick, dass er unser hoher Priester ist. Der Hebräerbrief vermittelt diese Botschaft besonders deutlich: Christus ist unser hoher Priester. Deshalb nennt man den Hebräerbrief auch das fünfte Evangelium. Habt ihr das schon einmal gehört? Manche sind da durcheinander und sagen, es gibt doch nur vier Evangelien: Matthäus, Markus, Lukas und Johannes.
Nein, es gibt fünf. Der Hebräerbrief ist das fünfte Evangelium. Die vier Evangelien berichten, was der Herr Jesus hier auf der Erde für uns getan hat. Der Hebräerbrief zeigt uns dagegen, was er jetzt im Himmel für uns tut. Und das ist auch Evangelium in diesem Sinn: Das fünfte Evangelium, der Hebräerbrief, zeigt uns, dass Christus unser hoher Priester ist.
Die Ermutigung durch das Gebet Christi für uns
Ein schottischer Missionar in Amerika, Robert Murray McChane, wirkte dort, wurde jedoch leider nur dreißig Jahre alt. Er sagte einmal diesen Satz: „Wenn ich Jesus Christus im Nebenraum für mich beten hören würde, würde ich selbst eine Million Feinde nicht fürchten.“
Stellt euch vor, er wäre hier im Nebenraum, und wir würden ihn für uns beten hören. Er sagt, dann würde ich eine Million Feinde nicht fürchten.
Dann fügt er hinzu: „Aber räumliche Entfernung macht keinen Unterschied, er betet dort für mich.“ Diese räumliche Entfernung macht überhaupt keinen Unterschied. Er betet für mich, hat Murray McChane für sich genommen.
So hat er unerschrocken das Evangelium gepredigt – als Pioniermissionar unter den Indianern in Amerika und an anderen Orten. Das hat mir gefallen, ja, und euch vielleicht auch.
Nehmt es mit: Er betet für uns, er ist unser hoher Priester!
Gottes Absicht: Sicherheit im Heil für standhaftes Leiden
Ich leite zum Schlussgedankengang über, der allerdings noch einige Minuten in Anspruch nehmen wird.
Was ist Gottes Absicht mit den Aussagen, die wir gerade gehört haben, nämlich Römer 8,31-34? Sollten wir uns dadurch zusätzlich zu unserem irdischen Wohlstand und aller Bequemlichkeit auch noch des unverlierbaren ewigen Heils sicher sein? Mitnichten. Gott hat uns diese Botschaft nicht gegeben, um uns nur ein angenehmes Leben zu versprechen.
Gott will uns vielmehr unseres ewigen Heils gewiss machen, damit wir bereit werden, freudig, freimütig und unerschütterlich fest für Jesus Christus zu leiden. Das ist der Zusammenhang in Römer 8. Dort wird auch vom Leiden gesprochen – in dieser gefallenen Schöpfung.
Sogar die Schöpfung leidet: die Tierwelt und alles, was unter dem großen Sündenfall des Menschen leidet. Auch Verfolgung geschieht in dieser Welt. Und gerade in diesem Kontext will Gott uns fest und sicher machen, damit wir unerschütterlich bereit sind, für Christus zu leiden.
Das ist Gottes Absicht. Woher wissen wir das? Aus den nächsten Versen, die jetzt folgen.
Die Hauptbotschaft: Nichts kann uns von der Liebe Christi trennen
Und damit bin ich beim dritten und letzten Gedankengang heute Morgen, nachdem wir die Hauptfrage geklärt haben: Ist Gott für mich oder ist er gegen mich? Nachdem wir den Hauptunterschied gesehen haben – Christen haben die große Gerichtsverhandlung ihres Lebens bereits hinter sich, alle anderen haben sie noch vor sich – kommen wir jetzt zur Hauptbotschaft.
Paulus fragt ein letztes Mal in diesem Abschnitt: Wer wird uns scheiden von der Liebe Christi? Seine Antwort ist die Hauptbotschaft: Nichts und niemand kann uns Christen von der Liebe Gottes trennen. Nichts und niemand. Dabei ist Paulus keineswegs großzügig oder nachsichtig. Er zählt nämlich sechzehn Dinge auf, die uns Christen in dieser gefallenen Welt begegnen könnten und die uns theoretisch sehr wohl scheiden könnten. Aber er sagt: Nein, diese Dinge werden uns nicht scheiden.
Schauen wir, was er hier aufzählt: Drangsal, Angst, Verfolgung, Hungersnot, nicht genug zu essen, Blöße, nicht genug anzuziehen, Gefahr, Schwert – das ist der Märtyrertod –, der Tod, das Leben – gemeint sind die Lebensumstände –, Engel, Gewalten, das sind dämonische Engelmächte, gegenwärtiges, zukünftiges, Mächte, Höhen, Tiefen – das sind astronomische Punkte in einer Sternumlaufbahn, die äußersten astronomischen Punkte –, und noch irgendein anderes Geschöpf. Diese letzte Formulierung ist nur noch eine Ausschlussklausel. Keines dieser sechzehn Dinge wird uns scheiden können von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.
Paulus hat also sechzehn Dinge aufgezählt. Ich bin kein großer Freund von biblischer Zahlensymbolik, denn da übertreiben es manche ganz gewaltig. Aber eines ist doch klar: Drei ist die Zahl Gottes, sechs die Zahl des Menschen, sieben die Zahl der Fülle, zehn und zwölf haben mit Israel zu tun, und 144.000 auch – diese Zahl kommt ebenfalls in der Bibel vor. Und das war es dann ungefähr mit der Zahlensymbolik.
Eine Zahl habe ich aber noch unterschlagen: die Vier. Die Vier ist die Zahl der Erde – vier Himmelsrichtungen, vier Elemente. Vier ist die Zahl der Erde, und sechzehn ist vier mal vier. Es ist, als hätte Paulus die ganze Erde abgesucht, ja noch weiter, das ganze Universum abgesucht nach irgendetwas, das uns Christen von der Liebe Gottes scheiden könnte, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn. Und seine Antwort ist: Nichts. Nichts. Das alles hat er abgesucht, abgescannt, würden wir heute sagen. Und er sagt: Nein, da ist nichts, was uns scheiden könnte.
Die historische Situation und das Zitat aus Psalm 44
Ihr Lieben, wir dürfen nicht vergessen, wann Paulus diesen Brief wohin schreibt. Er schreibt im Jahr 56 nach Christus von Korinth aus nach Rom. In Rom war zu dieser Zeit bereits Nero an der Macht – einer von zehn römischen Kaisern, die alle Christen verfolgt haben. Drei von ihnen wollten die Christen sogar vom Erdboden vertilgen.
Wisst ihr, was der wahnsinnige Nero getan hat? Ich muss aufpassen, hier sind Kinder. Er ließ Christen bei lebendigem Leib mit Wachs übergießen und anzünden, damit sie als Fackeln für seine Orgien in den Gartenanlagen von Rom dienten. Ein Wahnsinniger!
Und hier schreibt Paulus den Menschen in Rom: „Nichts und niemand wird uns scheiden können von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist.“ Nicht wir, die wir hier so wohltemperiert sitzen. Das hat er damals den Menschen geschrieben, die damit etwas anfangen konnten.
Dann zitiert er zum zweiten Mal aus dem Alten Testament, nämlich Psalm 44, Vers 23. Im Text ist es Vers 36. Dort heißt es: „Um deinetwillen werden wir getötet, den ganzen Tag wie Schlachtschafe sind wir gerechnet worden.“ Paulus zitiert den Psalmbeter, die Söhne Koras. Die haben das auch schon im Alten Testament erlebt. Sie sahen, wie Gläubige umgebracht werden, wie Gläubige ihr Leben verlieren, und Gott greift nicht ein.
Schaut mal: Der Psalm geht weiter. Ich habe mir den ganzen Psalm genauer angeschaut, das können wir jetzt aus Zeitgründen nicht tun. Aber der nächste Vers in dem Psalm heißt: „Erwache, warum schläfst du, Herr?“ Der Psalmbeter hat den Eindruck, Gott schläft. Sieht er nicht, was da mit den Christen geschieht? In Rom, was der wahnsinnige Nero macht? Schläft Gott? Hat er ein Nickerchen gemacht?
„Wache auf, Herr, verwirf uns nicht auf ewig! Warum verbirgst du dein Angesicht, vergisst unser Elend und unsere Bedrückung?“ Ihr seht, hier, unmittelbar nach dem Zitat, das Paulus bringt – er zitiert nur diesen einen Vers – kommen im Psalm zweimal die Warum-Fragen.
Das Recht zu fragen: Warum?
Dürfen Christen nicht „Warum“ fragen? Hat Paulus deshalb diese beiden Verse weggelassen? Doch, doch, doch. Christen dürfen „Warum“ fragen.
Auch unser Herr Jesus hat am Kreuz gebetet: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Wir dürfen „Warum“ fragen, selbstverständlich.
Da waren Eltern, die ein Kind an einer Krankheit verloren haben. Das Kind starb, und in ihrem großen Schmerz setzten sie auf den Grabstein nur ein einziges Wort: „Warum“. Und, ihr Lieben, wenn Menschen so etwas tun, dürfen wir sie nicht verurteilen. Wir können ihren Schmerz nicht ermessen und dürfen sie nicht verurteilen, wenn sie so etwas machen.
Ich habe acht Jahre in Ilbesheim bei Mannheim gewohnt. In unserer Nachbarschaft gab es eine Familie mit einem schwerstbehinderten Kind. Ich kann mich nicht erinnern, jemals so ein schwerstbehindertes Kind gesehen zu haben. Dann ist der Junge mit elf Jahren gestorben. Die Familie schaltete im Mannheimer Morgen, der siebtgrößten Tageszeitung Deutschlands, eine Anzeige. Sie begann mit den Worten: „Gott weiß schon lange nicht mehr, was er tut.“ So fing die Anzeige an.
Viele haben sich darüber aufgeregt. Ich habe gesagt: Ihr könnt ihren Schmerz nicht ermessen. Warum? Zwei Jahre später sah man, wie sich der Steinmetz noch einmal an dem Grabstein zu schaffen machte. Dann war dort zu lesen: „Gott weiß warum.“ Das hatte aber zwei Jahre gedauert, und das kann noch länger dauern.
Bis aus dem quälenden „Warum“ ein heilendes „Wozu“ geworden ist, kann seine Zeit vergehen. Da müssen wir mit uns selbst und mit anderen Geduld haben. Aber „Gott weiß warum“, wenn wir schon zu dieser Einsicht kommen, dass Gott kein Despot ist, dass er nicht geschlafen hat und dass ihm die Situation nicht entgangen oder entglitten ist. Er weiß „warum“ und hat am Ende eine liebende Absicht mit diesem Leid.
Wenn wir dahin kommen können, das wäre gewaltig. Dann finden wir Frieden über die Sache, die passiert ist.
Die Liebe Gottes unabhängig von persönlichem Wohlergehen
Jetzt sind wir an einem ganz, ganz entscheidenden Punkt, ihr Lieben. Schaut mal, wir sind alle in derselben Gefahr. Wir dürfen die Liebe Gottes zu uns nicht an unserem persönlichen Wohlergehen festmachen.
Ich darf das mal so sagen: Wenn wir gesund sind, Arbeit haben, die Kinder alle in der Reihe sind, wir unser Häuschen gebaut haben und drei-, vier- oder fünfmal im Jahr in den Urlaub fliegen können, dann ist es nicht so schwer, an die Liebe Gottes zu glauben, oder? Nicht so schwer.
Aber wenn Gott nimmt, wenn er uns Wünsche nicht erfüllt und Gebete nicht erhört, so wie wir es gerne hätten, und wenn wir durch schwere Zeiten gehen, dann nagt manchmal die Frage an uns: Hat mich Gott noch lieb?
Gott hat seine Liebe zu uns ein für alle Mal bewiesen durch die Hingabe seines Sohnes am Kreuz von Golgatha. Wie sollte er uns mit ihm nicht auch alles schenken?
Gott hat es bewiesen. Er muss es mir nicht in jeder Situation neu beweisen, indem er mir diesen Wunsch erfüllt, den Partner gibt, den ich gerne hätte, die Arbeitsstelle schenkt, die Krankheit wegnimmt oder eine schlimme Sache verhütet. Er muss es nicht, manchmal tut er es. Und wir wünschen es uns. Aber wenn er es nicht tut, dürfen wir seine Liebe zu uns nicht daran messen.
Er hat seine Liebe bewiesen. Das Kreuz ist das leuchtende Fanal, das große Zeichen in dieser Welt. Gott hat seine Liebe bewiesen.
Nicht unsere Erfahrung ist entscheidend, sondern die Schrift. Und die sagt es uns: Gott liebt uns. Er hat seine Liebe am Kreuz von Golgatha bewiesen, auch wenn er Menschen als Märtyrer sterben lässt, wie in Rom und an vielen anderen Orten auf der Erde, wo er nicht eingegriffen hat und wo er auch Unglück, Leid, Tod und Krankheit zugelassen hat.
Warum Gott die Lasten des Lebens nicht immer wegnimmt
Zum Schluss stelle ich nochmals die Frage: Warum nimmt uns Gott die Lasten unseres Lebens nicht weg? Diese Lasten drücken uns manchmal so sehr, dass wir stöhnen und ächzen. Oft kommt es uns vor, als hätte Gott die Handbremse angezogen. Es ist schwierig, mit einem Auto zu fahren, wenn die Handbremse angezogen ist – besonders, wenn sie bis hinten hin fest sitzt. So schwer fällt es uns manchmal, von der Stelle zu kommen.
Ich habe zwei Antworten im Text gefunden, warum Gott uns die Lasten nicht immer nimmt – auch mir nicht. In den Versen unmittelbar vor dem langen Abschnitt, den wir zu Beginn gelesen haben, steht der bekannteste Vers des Römerbriefs überhaupt, den wir manchmal viel zu leichtfertig zitieren: Römer 8,28. Dort heißt es: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken.“ Luther übersetzt sogar mit „zum Besten dienen“, was das noch verstärkt – und zwar für diejenigen, die nach seinem Vorsatz berufen sind.
Paulus sagt also: Wir wissen, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, und zwar alle Dinge – auch das Schwere, das Leid und den Verlust. Doch wozu soll das dienen? Was ist das Gute, zu dem das alles wirken soll? Die Antwort steht in Vers 29: Denn die er vorher erkannt hat, die hat er auch vorher bestimmt – und zwar dazu, dem Bild seines Sohnes gleichförmig zu sein. Die Lasten unseres Lebens helfen uns also, in das Bild Christi umzugestalten!
Seien wir ehrlich: Wenn in unserem Leben alles glatt läuft, ist unser Glaubensleben oft eher oberflächlich. Dann schwimmen wir weit oben. Aber wenn das Glaubensschiff Tiefgang bekommt, wenn Lasten da sind, wenn die Trauben in die Kälte kommen, dann fließt der Wein. Dann wird unser Leben fruchtbar für Gott. Es geht scheinbar nicht immer ohne Lasten – auch in meinem Leben nicht.
Gott nimmt die Lasten nicht weg, weil sie uns helfen, in das Bild Christi umzugestalten. Dazu gebraucht Gott viele Dinge: sein Wort, den Heiligen Geist, aber eben auch diese Lasten, die uns helfen.
Die zweite Antwort lautet: Gott nimmt die Lasten nicht weg, weil wir Überwinder werden sollen. In Vers 37 heißt es: „Aber in diesem allen sind wir mehr als Überwinder durch den, der uns geliebt hat.“ Wie sollen wir Überwinder werden, wenn es nichts gibt, was wir überwinden müssen?
Stellen wir uns einen 110-Meter-Hürdenläufer vor, der lernen muss, diese Strecke so schnell wie möglich zu überwinden. Wenn er übt, wird er nicht die Hürden wegnehmen und sagen: „Jetzt laufe ich mal ohne Hürden, dann bin ich viel schneller.“ Stattdessen übt er hundertmal, über die Hürden zu kommen – mit bester Technik, damit er so schnell wie möglich das Ziel erreicht. Er muss lernen, die Hürden zu überwinden.
Genauso sind auch wir in einem Langstreckenlauf – nicht nur 110 Meter. Gott nimmt uns die Lasten nicht weg, weil wir Überwinder werden sollen. Entweder wir sind Überwinder oder wir sind Überwundene. Manchmal sind wir auch Überwundene, aber dann dürfen wir wieder aufstehen. Wir wollen lernen, Überwinder zu werden – gerade in dieser letzten Zeit, in die wir immer mehr hineingehen. Jeder von uns muss lernen, Überwinder zu werden, wenn wir das Ziel vor Augen haben und es mit Gottes Hilfe auch erreichen wollen.
Paulus schließt mit diesem Triumph, mit diesem herrlichen Loblied der Heilsgewissheit, oder wie wir es nennen wollen: „Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendein anderes Geschöpf uns wird scheiden können von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“
Wir sehen hier noch einmal auf einen Blick: Versteht ihr, warum manche – auch ich – meinen, das könnte der Haupttext der Bibel sein? Bitte nehmt das nicht komisch auf. Jeder kann seinen Lieblingstext haben, aber viele haben den Eindruck, hier in Römer 8 hat Gott sein Herz am meisten offenbart. Hier finden wir so wunderbare Aussagen, so verdichtet wie sonst in der ganzen Bibel nicht mehr. Und hier wird die Hauptfrage der Bibel beantwortet: Ist Gott für mich oder gegen mich? Der Hauptunterschied ist geklärt: Christen haben die große Gerichtsverhandlung ihres Lebens bereits hinter sich, alle anderen haben sie noch vor sich. Und die Hauptbotschaft wird uns mitgeteilt: Nichts und niemand kann uns Christen von der Liebe Gottes scheiden, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn. Das ist das ersehnte Wort. Ja, das brauchen wir nicht mehr.
Ich war gestern hier, wie schon mehrfach gesagt wurde, und habe zum Thema Identität gesprochen – unserer wahren Identität in Christus. Wenn ich jetzt mal mit einem Augenzwinkern etwas sagen wollte, könnte ich ja alle ansprechen, die schon so eine starke Identität in Christus haben, dass sie zu solchen Vorträgen nicht mehr kommen müssten, wie sie gestern hier angeboten wurden. Nein, nein, das mache ich ja nicht. Ich habe ja nur gesagt, wenn ich das machen wollte.
„Neues Leben, neue Identität“ von Anderson ist ein Klassiker zu diesem Thema. Wer sich noch nie mit dem Thema Identität befasst hat, sollte ruhig dieses Buch lesen. Es ist wirklich wertvoll. Ich habe es zweimal gelesen.
Wer die Vorträge gerne lesen möchte, weil er gestern nicht hier sein konnte – ich weiß, dass auch einige verhindert waren, da waren große Geburtstage und vieles mehr – „Echte Identität“ habe ich mein Buch genannt, und aus diesem Buch habe ich gestern hier die Vorträge weitergegeben.
Wir haben jetzt in der Botschaft Römer 8 auch noch einmal von Krankheit und Leid gehört – für diejenigen, die gestern nicht da waren. Da hinten liegt der Klassiker von Spurgeon: „Ich bin der Herr, dein Arzt“. Dieses Buch wird immer wieder neu gedruckt und kann sehr gut verwendet werden, wenn man einen Kranken besucht. Man bringt den Leuten ja nicht so dicke Bücher mit ins Krankenhaus, aber so ein kleines Buch von Spurgeon, gut lesbar und groß geschrieben, ist dafür bestens geeignet.
Oder für alle Älteren, die heute hier sind: Ich möchte euch herausfordern, euch auch einmal mit dem Thema Kranken- und Sterbeseelsorge zu befassen. Hier sind zwei herausragend gute Vorträge von Professor Dr. Armin Mauerhofer aus der Schweiz. Jens und ich waren live dabei, als er sie letztes Jahr in Rehe hielt. Das war sehr bewegend. Die CDs kosten 2,90 Euro. So etwas kann man doch mal anhören. Ihr werdet staunen, was der Mann da zusammengetragen hat.
Ich habe das Buch schon mindestens zweimal hier gezeigt. Aber hier sind immer wieder neue Leute, und es gibt eine große Fluktuation in Sindelfingen. Das hängt vielleicht mit den großen Firmen zusammen, die hier angesiedelt sind – keine Ahnung.
„Vom Geheimnis des Glaubens“ ist mein persönliches Lieblingsbuch. Ich habe inzwischen über tausend christliche Bücher gelesen. Das ist keine Leistung, überhaupt nicht – ich bin ja Berufsleser und muss ständig lesen. Aber dieses Buch sticht für mich heraus. Es ist mein Lieblingsbuch, weil ich daraus am meisten persönlichen Gewinn gezogen habe. Es stammt von Fritz Binde, einem ehemaligen Atheisten, der dann Evangelist wurde. Das sind die schönsten Listen: die Evangelisten.
Man muss sich immer mit guter Literatur eindecken. Muttertag ist nicht mehr weit, Weihnachten steht schon wieder vor der Tür – also immer gut eindecken mit guter Literatur und so weiter. Wenn ihr etwas braucht, könnt ihr euch da draußen noch bedienen.
Und da hinten bei Georg und Adrian, seinem neuen technischen Assistenten, gibt es natürlich die CDs von gestern und auch von heute Morgen. Ihr wisst, für einen kleinen Obolus gibt es die CDs, wenn ihr nachhören wollt oder die Botschaft von heute jemandem mitnehmen möchtet, der nicht hier sein konnte. Alles wurde aufgenommen.
Literaturtipps und Hinweise für den Glaubensweg
Ja, das brauchen wir nicht mehr. Ich war gestern hier, wie schon mehrfach gesagt wurde, und habe zum Thema Identität gesprochen – unserer wahren Identität in Christus. Wenn ich jetzt mit einem Augenzwinkern etwas sagen wollte, könnte ich ja alle ansprechen, die schon so eine starke Identität in Christus haben, dass sie zu solchen Vorträgen nicht mehr kommen müssten, wie sie gestern hier angeboten wurden. Nein, nein, das mache ich natürlich nicht. Ich habe ja nur gesagt, wenn ich das machen wollte.
Neues Leben, neue Identität von Anderson ist ein Klassiker zu diesem Thema. Wer sich noch nie mit dem Thema Identität befasst hat, sollte ruhig dieses Buch lesen. Es ist wirklich wertvoll. Ich habe es zweimal gelesen. Wer die Vorträge gerne lesen möchte, weil er gestern nicht hier sein konnte – ich weiß, dass auch einige verhindert waren, da waren große Geburtstage und alles Mögliche – „Echte Identität“ habe ich mein Buch genannt. Aus diesem Buch habe ich gestern die Vorträge hier weitergegeben.
Wir haben jetzt in der Botschaft Römer 8 auch noch einmal von Krankheit und Leid gehört, für diejenigen, die gestern nicht da waren. Da hinten liegt der Klassiker von Spurgeon „Ich bin der Herr, dein Arzt“. Er wird immer und immer wieder neu gedruckt. Man kann ihn auch sehr gut gebrauchen, wenn man einen Krankenbesuch macht. Da bringt man Leuten nicht so dicke Bücher mit ins Krankenhaus, aber hier ist so ein kleines Buch von Spurgeon, sehr groß geschrieben und gut lesbar. Ja, das könnte man für Krankenbesuche auch sehr gut gebrauchen.
Oder für alle Älteren, die heute Morgen hier sind: Ich möchte euch herausfordern, euch auch mal mit dem Thema Kranken- und Sterbeseelsorge zu befassen. Hier sind zwei herausragend gute Vorträge von Professor Doktor Armin Mauerhofer aus der Schweiz. Jens und ich waren live dabei, als er sie letztes Jahr in Rehe weitergegeben hat – das war sehr bewegend. Hier ist die CD für 2,90 Euro. So etwas kann man doch mal anhören. Ihr werdet staunen, was der Mann da zusammengetragen hat.
Ich habe das Buch schon mindestens zweimal hier gezeigt, aber hier sind immer wieder neue Leute. Es gibt eine große Fluktuation in Sindelfingen. Das hängt vielleicht mit den großen Firmen zusammen, die hier angesiedelt sind, keine Ahnung.
„Vom Geheimnis des Glaubens“ ist mein persönliches Lieblingsbuch. Ich habe inzwischen über tausend christliche Bücher gelesen. Das ist keine Leistung, überhaupt nicht, ich bin ja Berufsleser, ich muss ja dauernd lesen. Aber dieses Buch sticht für mich heraus. Es ist mein Lieblingsbuch, durch das ich den meisten persönlichen Gewinn hatte. „Vom Geheimnis des Glaubens“ stammt von dem ehemaligen Atheisten Fritz Binde, der dann ein Evangelist wurde. Das sind die schönsten Listen, die Evangelisten, ja.
Man muss sich immer mit guter Literatur eindecken. Muttertag ist nicht mehr weit, Weihnachten steht schon wieder vor der Tür – immer mit guter Literatur eindecken und so weiter. Wenn ihr etwas braucht, könnt ihr euch da draußen noch bedienen.
Und da hinten bei Georg und Adrian, seinem neuen technischen Assistenten, gibt es natürlich die CDs von gestern und auch von heute Morgen. Ihr wisst, für einen kleinen Obolus gibt es die CDs, wenn ihr nachhören wollt oder von heute die Botschaft jemandem mitnehmen möchtet, der nicht hier sein konnte. Es ist alles aufgenommen worden.
