Begrüßung und Einführung in die Gemeinschaftsstunde
Singt dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder! Mit diesem Spruch, der uns für diese Woche gegeben ist, möchte ich euch alle ganz herzlich begrüßen und willkommen heißen zu unserer Gemeinschaftsstunde. Diese Gemeinschaftsstunde hat heute einen besonderen Charakter.
Wir hören einen Vortrag von Bruder Alexander Seibel, Brennpunkt Israel. Ihm und seiner Frau möchte ich ganz herzlich hier in Albernau willkommen heißen. Ebenso begrüße ich die vielen Gäste, die heute extra angereist sind. Schön, dass ihr euch aufgemacht habt, Albernau einmal zu besuchen.
Die Losung steht in 2. Mose 34,9: Mose sprach: „Herr, habe ich Gnade gefunden in deinen Augen, so wollest du, Herr, mitten unter uns ein Herrscher sein.“
Der Lehrtext ist Lukas 24,29: Die Jünger nötigten Jesus und sprachen: „Bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneigt.“
Wir erheben uns zum Gebet.
Danke, Herr Jesus, dass wir uns jetzt unter dein Wort versammeln dürfen. Ja, Vater im Himmel, du willst uns zeigen, welch ein großer Gott du bist, anhand deines Volkes Israel. Du hast es bis zur Stunde bewahrt, und du wirst mit deinem Volk ans Ziel kommen.
Lass uns wachsam sein, damit wir unsere Blicke immer wieder zu deinem geliebten Volk richten. Denn du kommst wieder und wirst deine Kinder zu dir holen. Ja, Herr Jesus, das ist Trost und Hoffnung in dieser unruhigen Zeit.
Danke, dass wir dein Wort haben und es uns immer wieder führt und leitet. So bitte ich dich, Herr, segne jetzt diese Stunde und komme mitten unter uns, denn du bist ein lebendiger Herr.
Ich möchte auch bitten für die, die alt geworden sind und krank sind. Segne du sie jetzt mit uns. Amen.
Persönlicher Hintergrund und Weg zum Glauben
Dieser Vortrag steht in engem Zusammenhang mit meiner eigenen Biografie. Ich bin Österreicher, meine Frau ist Schweizerin. Seit 1982 lebe ich in Deutschland. Außerdem habe ich ein Enkelkind in den USA, was meine Lebenssituation recht international macht.
Früher war ich ein überzeugter Atheist, allerdings aus intellektuellen und nicht aus existentiellen Gründen. Es lag nicht an der Lebensweise, sondern an meinem Interesse an der Zoologie, die über Jahrzehnte mein Hobby war. In diesem Bereich ist alles evolutionär aufgebaut, mit Darwin und so weiter.
Für mich stellte sich die entscheidende Frage: Glaube und Denken. Die Bibel stellt ja nicht Glaube und Denken als Gegensatz dar, sondern Glaube und Schauen. Trotzdem war ich damals irgendwie subtil gehirngewaschen, obwohl es damals längst nicht so eine gottesfeindliche Zeit war wie heute.
Ich bin Jahrgang 1943 und seit dem 1. Januar offiziell im Ruhestand. Allerdings habe ich davon bisher wenig mitbekommen, denn es ist ein Ruhestand, der leider keine Ruhe bringt. Man muss, wenn man glaubt, den Verstand nicht wegpacken. Das war für mich eine große Hemmschwelle.
Als Student hatte ich meistens die besten Noten, weil ich oft versuchte, Wissen in Zusammenhänge zu bringen. Doch es gab eine Sache, bei der mich Gott erwischte. Das war nicht angenehm, eher eine Art Schandfleck.
Ich war leider antisemitisch eingestellt. Nie war ich militant oder politisch organisiert. Mein Studium erfüllte mich zu sehr. Dennoch kam man sich klug vor, und das war damals irgendwie der Tenor, wenn man über Juden spottete.
Österreich hat sehr viele Antisemiten, und Hitler war nicht zufällig ein Österreicher. Ihr kennt ja die Bemerkung, dass die Österreicher das intelligenteste Volk der Welt seien. Das liege daran, dass sie der Welt vorgemacht haben, der deutsche Beethoven sei ein Österreicher gewesen und der österreichische Hitler ein Deutscher.
Damit ihr nicht denkt, dass wir das wirklich glauben: Die Schweizer spotten über die Österreicher so, wie die Deutschen über die Ostfriesen spotten. Ein Schweizer von beachtlicher Größe fragte mich einmal: „Was ist das Gegenteil von Österreich?“ Die Antwort lautete: „Geistreich!“
Solche Scherze gehörten zum guten Ton. Sie waren regelrecht ein Sprichwort, und ich werde das nicht vergessen.
Begegnung mit dem Glauben und biblische Erkenntnisse
Habt ihr vielleicht schon einmal von Operation Mobilisation gehört? Durch diese Bewegung und ihren Leiter George Wörther kam ich zum Glauben. Er konfrontierte mich mit einer ganz anderen Realität des Glaubens an Jesus, als ich sie kannte. Ich bin Österreicher und im katholischen Erziehungssystem aufgewachsen, obwohl ich am Taufstein evangelisch getauft wurde. Das hat mich schon irgendwie angesprochen.
Doch der Glaube an Adam und Eva – das gehört doch ins Museum für ausgediente Spekulationen. Wie kann man die Bibel wörtlich nehmen? Na ja, und ihnen zuliebe habe ich ab und zu mal in die Bibel hineingeschaut.
Das werde ich nicht vergessen: Das ist jetzt ungefähr 41 Jahre her. Ich schlug die Bibel wieder einmal ahnungslos auf, und mein Auge fiel auf Jeremia, Kapitel 24, Vers 9. Wir wissen, der Prophet hat vor zweieinhalb Jahrtausenden gelebt, und da sagt Gottes Wort von den Juden: "Ich mache euch zum Fluch, zum Wunder, zum Spott, zum Hohn, zum Sprichwort und zur Fabel für alle Völker, unter die ich euch zerstreuen werde."
Liebe Freunde, als ich das Sprichwort las, wurde ich still. Es war wörtlich, was ich tat, und in mir entstand die Frage: Also stimmt das doch? Kann das Zufall sein? Dass sie zerstreut wurden unter allen Völkern, das wusste ich aus der Geschichte. Für meine Art des Denkens war das völlig einleuchtend.
Wenn es Prophetie gibt, dann war es mir klar, muss es eine höhere Intelligenz geben – muss es Gott geben. Man muss mir dann nicht mehr beweisen, dass ein Gott vorhanden sein muss.
Gott bringt genau diesen Beweis im Propheten Jesaja. Er soll den Herrn anrufen und uns verkündigen, was er nachkommen wird, damit wir erkennen, dass ihr Götter seid. Die Bibel ist in dieser Hinsicht einmalig.
Ich will versuchen, mit Gottes Gnade etwas von dieser Aktualität aufzuzeigen. Und ich darf jetzt um die erste Folie bitten. Das hängt zusammen mit diesem Mann Ahmadinedschad aus Persien, der ja ganz offen sagt, wie sehr er Israel hasst und es auslöschen möchte.
Ich hoffe, dass die weiteren Dinge auch noch kommen. Er sagte wörtlich, Zitat aus Rieders Deutschem 2006: "Israel muss von der Landkarte gelöscht werden, der Holocaust ist ein Märchen, eine Welt ohne Zionismus ist erstrebenswert und wird eines Tages Wirklichkeit werden."
Bei so einer Islamkonferenz sagte er sinngemäß schon: "Die Anerkennung Israels bedeutet die Niederlage für den Islam." Und dann, bei der scharf kritisierten Holocaust-Konferenz mit Allahs Segen, läuft der Countdown für den Zerfall Israels. Dies ist der Wunsch aller Nationen der Welt.
Der Westen hat dieses Regime – gemeint ist Israel – erschaffen. Jetzt muss er es wieder abschaffen, damit Frieden in der Welt einkehrt.
Nun folgt eine erschreckende Rechnung, die dieser Mann ganz offen erklärte. Der Chef des Iran machte der staunenden Menschheit eine makabre Rechnung klar in einem Interview in der Zeitschrift Die Zeit vom 26. Oktober 2006:
Wenn bei einem atomaren Krieg eine Atombombe auf Israel falle, seien endlich alle fünf Millionen Juden auf einen Schlag tot. Wenn aber Israel kurz vorher noch die Raketen für den Gegenschlag abfeuere, würden vielleicht 15 Millionen Araber sterben. Was tut das? Dann haben wir eben 15 Millionen Märtyrer mehr im Himmel, aber auf der Erde bleiben über eine Milliarde Muslime am Leben, um die Welt zu erobern.
Und es fragen uns heute die Leute: Wie konntet ihr damals bei Hitler zuschauen? Wie war das möglich? Wir haben es jetzt noch offensichtlicher. Sich mit dem Mann an einen Verhandlungstisch zu setzen, ist so, als würde man einen Juden bitten, mit Eichmann einen Dialog zu beginnen.
Es ist hier sogar noch offensichtlicher. Eigentlich war das der Auslöser für diese ganze Zusammenstellung: Ich habe versucht, die Gläubigen herauszufordern. Und jetzt haben wir es ja schon gesehen.
Ich stellte die Frage: Liebe Freunde, merkt ihr denn nicht, dass wir das wörtlich so in der Bibel vorausgesagt haben? Man könnte fast meinen, Ahmadinedschad macht stille Zeit mit der Bibel – was ich allerdings nicht annehme.
Jetzt versteht ihr, von meiner Biografie her, wie die Bibel gewisse Dinge verblüffend vorausgesagt hat. Das spricht mich immer noch besonders an.
Als lebendes Fossil meine ich, dass man mit logischen Argumenten Leute überzeugen kann. Dabei ist der Kampf um die Wahrheit mega out. Wir leben in einer nachliterarischen Generation, die sich eigentlich von der Wahrheit abwendet.
Da versuche ich den Leuten immer wieder zu zeigen: Schaut, ihr meint, es sei ein altes Buch. Es steht wörtlich so da, Psalm 83, vor dreitausend Jahren geschrieben. Am Psalm Asafs haben wir es gesehen:
"Herr, schweige doch nicht und sei nicht so still! Denn siehe, deine Feinde toben, und die, die dich hassen, erheben ihr Haupt. Sie machen listige Anschläge gegen dein Volk."
Also wörtlich: Die Terroranschläge. Die, die dich hassen, erheben ihr Haupt. Wir leben in einer Zeit, in der die, die Gott ablehnen, immer brutaler und massiver auftreten.
Wir haben politische Radfahrer. Zum Islam wird gebuckelt, und aufs Christentum wird getreten. Die Moslems dürfen fast alles, und die Christen werden ständig als gefährlich hingestellt oder immer mehr benachteiligt.
Man stellt sich auf einiges ein: Die fetten Jahre sind vorbei. "Sie machen listige Anschläge wieder." Dann folgen: "Und halten Rat wieder die, die bei dir sich bergen." Wohl ansprechen sie: "Lasst uns sie ausrotten, dass sie kein Volk mehr seien und des Namens Israels nicht mehr gedacht werde."
Man kann die Bibel und die Nachrichten in Zusammenhang mit diesem Mann aus Persien parallel legen.
Ihr habt hoffentlich Sinn für Humor. Ich habe so eine gewisse Blödelsoftware, die trotz zunehmender Artillerieverkalkung noch einigermaßen intakt ist.
Wir hatten in Österreich diesen Spruch: "Es sprach der Scheich vom Teheran: Ich lasse niemand an den Teheran."
Und das haben wir jetzt abgeändert: "Es sprach Ahmadinedschad vom Iran: Ich lasse niemand ans Uran heran."
Und das stimmt ja wörtlich. Konntet ihr folgen? Ihr seht noch, ihr wisst ja: "Ich lasse niemand ans Uran heran," vom Iran. Na gut.
Die biblischen Segens- und Fluchverheißungen für Israel
Nächste Schaut, den Juden wurde immer Segen und Fluch vorgelegt als eine Art Anschauungsbeispiel Gottes. Es zeigte, was geschieht, wenn man gehorcht, und was geschieht, wenn man nicht gehorcht.
Das ist sehr eindrücklich. 5. Mose 28 ist der gewaltigste und umfassendste prophetische Abschnitt der Bibel, jedenfalls im Zusammenhang mit Israel. Dort legt Gott zuerst den Segen vor und dann den Fluch.
Die Israeliten mussten, wenn sie ins gelobte Land gingen, vom Berg Garizim den Segen rufen und vom Berg Ebal den Fluch. In den ersten 14 Versen des Kapitels finden wir den Segen, ab Vers 15 bis zum Ende des Kapitels, Vers 69, den Fluch. Das bedeutet, es gibt dreimal so viel Fluch wie Segen – wir hätten es lieber umgekehrt.
Der Text ist entsprechend korrespondierend aufgebaut. Zur Illustration zwei Bibelstellen aus 5. Mose 28:
Vers 3: „Gesegnet wirst du sein in der Stadt, gesegnet wirst du sein auf deinem Acker.“
Vers 16: „Verflucht wirst du sein in der Stadt, verflucht wirst du sein auf dem Acker.“
Segen und Fluch.
Ein weiteres Beispiel:
Vers 6: „Gesegnet wirst du sein bei deinem Eingang, gesegnet wirst du sein bei deinem Ausgang.“
Vers 19: „Verflucht wirst du sein bei deinem Eingang, verflucht bei deinem Ausgang.“
Segen und Fluch.
Die Evangelien und die Darstellung Jesu als König und Knecht
Und wir finden eine solche Parallele im Neuen Testament nur bei Matthäus. Matthäus folgt der typischen Königstruktur. Ich hoffe, wir wissen alle – oder haben es mit der Muttermilch aufgesogen, als wir zum Glauben kamen und begierig wurden nach der vernünftigen, lauteren Milch, wie Petrus das Wort Gottes in seinem ersten Brief nennt –, warum wir vier Evangelien haben.
Diese vier Evangelien zeigen die vier Grundnaturen oder Charaktere Jesu: Matthäus schildert den König, Markus den Knecht, Lukas den vollkommenen Menschen und Johannes Gott. Es gibt keine größeren Widersprüche: Wer König ist, ist nicht Knecht; wer Mensch ist, ist nicht Gott. Und all das wird in Jesus von Nazareth in einer Weisheit, einer Schönheit, einer Schlichtheit und einer Einmaligkeit harmonisiert. Das ist göttlich genial.
Die Juden erwarteten den Messias, und der Messias war der König. „Siehe, dein König kommt.“ Matthäus schreibt für die Juden, und jeder König hat einen Stammbaum. Deshalb beginnt Matthäus sofort mit dem Stammbaum Jesu. Dem König wird gehuldigt – das ist das Thema des Matthäusevangeliums.
Wo ist der neugeborene König der Juden? In Matthäus 2 lesen wir von den Weisen aus dem Morgenland. Davon lesen wir nichts bei Markus. Markus schildert den Knecht. Für einen Knecht ist es uninteressant, woher er stammt, und ein Knecht wird nicht gehuldigt. Jeder König hatte seinen Herold, und der Herold des Königs ist Matthäus 3, Johannes der Täufer. Er ruft zur Buße auf: „Das Reich Gottes ist nahe.“
Lasst mich hier seelsorgerlich einfügen: Nie sind Menschen und auch Kinder Gottes schöner, als wenn sie Buße tun. Es ist Freude im Himmel über einen Sünder, der Buße tut. Da wird der Himmel in Bewegung gesetzt – nicht durch das, was wir oft vordergründig denken.
Angenommen, wir wüssten, der König steht vor der Tür. Wir wüssten, wir müssen diese Woche noch abtragen, was nicht in Ordnung ist. Was müsste sich dann ändern? Sind wir abrufbereit? Und es kann manchmal schneller gehen, als wir denken.
Jeder König gibt neue Gesetze bekannt, und die Königsproklamation ist die Bergpredigt. Wir haben die großen Reden Jesu bei Matthäus, weil der König etwas zu sagen hat. Fünf große Reden stehen in Beziehung zu den fünf Büchern Mose.
Bei Markus finden wir nur vier Gleichnisse und nur eine längere Rede. Warum? Ein Knecht hat nichts zu sagen. Aber 41-mal lesen wir „euthys“ oder „euthios“, das heißt „und alsbald“. Der Knecht ist ständig am Wirken.
Hier haben wir also die Königsproklamation mit den acht Seligpreisungen. Dann folgen die acht Weherufe bei der Tempelbergrede. Das entspricht sich wiederum – und nur bei Matthäus, der für die Juden schreibt, finden wir Segen und Fluch.
Die erste Seligpreisung lautet in Matthäus 5,3: „Selig sind die geistlich Armen; das Himmelreich ist ihrer.“ Die erste Wehe steht in Matthäus 23,13: „Wehe euch, Pharisäern und Schriftgelehrten, die ihr das Himmelreich zuschließt vor den Menschen! Ihr kommt nicht hinein und wehret denen, die hinein wollen.“
Hier wird das Himmelreich geöffnet, dort wird es verschlossen.
Zur letzten Seligpreisung möchte ich aus Zeitgründen nur zwei als Anregung nennen: „Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; das Himmelreich ist ihrer.“ Die letzte Wehe steht in Matthäus 23,27: „Wehe euch, Pharisäern und Schriftgelehrten, die ihr den Propheten Grabmäler baut und die Gräber der Gerechten schmückt und sprecht: Wären wir zu ihren Vätern Zeiten gewesen, so wären wir nicht schuldig geworden an ihrem Blut.“
Damit geben sie sich selbst Zeugnis, dass sie Kinder derer sind, die die Propheten getötet haben.
Hier stehen also die Verfolgten und dort die Verfolger – Segen und Fluch.
Die Einzigartigkeit der biblischen Prophetie und ihre Erfüllung in der Geschichte Israels
In 5. Mose 28, diesem beeindruckenden Kapitel, wird deutlich, dass jeder, der Jesus als den wahren Messias anerkennt, auch die Wahrheit hören kann. Es gibt eine wichtige Voraussetzung, um Gott kennenzulernen oder ihm näherzukommen: Du musst wahrhaftig sein. Leider leben wir heute in einer Zeit der Lüge. Das ist inzwischen so offensichtlich, dass die Menschen kaum noch erwarten, von Politikern die Wahrheit zu hören. Früher war das nicht so, auch wenn es damals schon Täuschungen gab. Doch heute geschieht das so offen und frech, dass man erkennen kann, wie sich der Geist der Wahrheit immer mehr zurückzieht.
In diesem gewaltigen Kapitel – 5. Mose 28 – wird deutlich: Wer ehrlich und aufrichtig ist und dieses Kapitel mit der Geschichte Israels vergleicht, wird feststellen, dass hier jemand, der die Zukunft kannte, diese Worte hat aufschreiben lassen. Merkt euch diese Formulierung: Die Bibel ist das einzige Buch in der Geschichte der Menschheit, das die Geschichte nicht nur rückblickend, sondern vorausblickend geschrieben hat.
Wenn ich zum Beispiel über den ersten Golfkrieg schreiben möchte, der am 17. Januar 1991 begann, muss ich zurückblicken – wenn auch nicht sehr weit. Die Bibel hingegen hat als einziges Buch die Geschichte vorausgeschaut und niedergeschrieben. Das macht sie einzigartig. Kein anderes religiöses Werk der Weltliteratur – sei es der Koran, die Bhagavad Gita, die Edda oder die Upanishaden – enthält eine derart detaillierte Prophetie. Das ist ein Schatz, den viele leider nicht kennen oder oft nicht wahrnehmen.
Die zwei großen Katastrophen in der Geschichte Israels, die erste und die zweite Wegführung, sind in diesem Kapitel Jahrhunderte, ja Jahrtausende vorher vorausgesagt. Die erste Wegführung steht in Vers 36: „Der Herr wird dich und deinen König, den du über dich gesetzt hast, unter ein Volk treiben, das du nicht kennst, noch deine Väter, und du wirst den anderen Göttern dienen, Holz und Steine.“
Als Israel im Jahr 587 v. Chr. bei der Zerstörung Jerusalems und des Tempels ins babylonische Exil geführt wurde, geschah genau das: Das Volk wurde unter ein fremdes Volk weggeführt, und es hatte noch einen König, Zedekiah, den letzten König Jerusalems.
Die zweite Wegführung findet sich in Vers 64: „Der Herr wird dich zerstreuen unter alle Völker, von einem Ende der Erde bis ans andere, und du wirst dort anderen Göttern dienen, die du nicht kennst.“
Nach der Zerstörung Jerusalems durch die Römer im Jahr 70 n. Chr. wurde Israel unter alle Völker zerstreut. Damals gab es keinen König mehr über Israel, denn der wahre König der Juden, Jesus von Nazareth, war eine Generation zuvor verworfen worden.
Das ist hochdramatisch: Pilatus, der Antisemit, versuchte sechsmal, Jesus freizubekommen. Am Ende fragte er: „Soll ich euren König kreuzigen?“ Man konnte einen König vielleicht enthaupten, aber nicht kreuzigen – die grausamste, schrecklichste und furchtbarste Hinrichtung. Römische Bürger durften nicht gekreuzigt werden. Doch die Hohepriester riefen, wie in Johannes 19, Vers 15 nachzulesen ist: „Wir haben keinen König außer dem Kaiser!“
Das Volk, das gegen die Römer Krieg geführt hatte, damit der Kaiser sie nicht beherrscht, verweigerte den wahren König, Jesus, und erklärte: „Wir haben keinen König außer dem Kaiser!“ Mit anderen Worten: Sie waren wie die Welt. Was die Welt macht, machen sie auch. So sieht es heute auch aus – selbst in frommen Kreisen.
Dann heißt es weiter: Pilatus gab Jesus den Menschen hin, damit er gekreuzigt würde. Danach war alles vorbei. Jesus sagt: „Ihr Töchter von Jerusalem, weinet nicht über mich, sondern über euch selbst und eure Kinder! Denn wenn man das am grünen Holze tut, was wird am Dürren werden?“
Der Augenzeuge der Zerstörung Jerusalems, Flavius Josephus, schreibt in seinem Klassiker „De bello Judaico“ („Der jüdische Krieg“): „Eine tiefe Stille legte sich um die Stadt, und die Nacht des Todes verhüllte alles.“ An anderer Stelle sagt er: „Mir scheint, es habe sich nie ein schlimmeres Unheil ereignet als das, welches über die Juden hereinbrach.“
Ich bin mir bewusst, dass das nicht ganz politisch korrekt ist, aber Vers 43 sagt: „Der Fremdling unter dir wird immer höher steigen, du wirst immer tiefer sinken.“ Ohne Kommentar.
Man behandelt allmählich Ausländer wie Deutsche und Deutsche wie Ausländer, Moslems wie Christen und Christen wie Moslems. Schaut, wie sich das jetzt weiterentwickelt!
„Du wirst unter den Völkern keine Ruhe haben, deine Füße werden keine Ruhe finden, denn der Herr wird dir dort ein bebendes Herz geben, erlöschende Augen, verzagende Seele. Dein Leben wird immer in Gefahr schweben. Nacht und Tag wirst du aus Furcht um dein Leben nicht sicher sein. Morgens wirst du sagen: ‚Ach, dass es Abend wäre!‘ und abends wirst du sagen: ‚Ach, dass es morgen wäre!‘ – vor Furcht deines Herzens, die dich schrecken wird, und vor dem, was du mit deinen Augen sehen wirst.“
Liebe Freunde, genau so ist es gekommen. Das Wort „Pogrom“ kennen viele – ein russisches Wort, das Verwüstung bedeutet. Es hat sich so verblüffend erfüllt. Der Herr sagt in Hesekiel Kapitel 5: „Du sollst zur Warnung werden für alle Völker.“
Gott zeigt Israel, wie lebensgefährlich es ist, den Messias zu verwerfen. Und dann ruft Mose in Kapitel 30, Vers 19: „Ich nehme heute Himmel und Erde zu Zeugen über euch, nicht etwas Verstecktes, sondern praktisch die Geschichte: Himmel und Erde lege ich euch vor, Leben oder Tod, Segen oder Fluch, damit du das Leben erwählst und am Leben bleibst.“
Israel hat den Messias verworfen und erhielt den Tod in tausendfacher Gestalt. Petrus sagt in seiner Pfingstpredigt: „Ihr habt den Heiligengerechten verleugnet und verlangt, dass man euch den Mörder schenkt.“ Und so hat Israel den Mörder in tausendfacher Gestalt bekommen.
Liebe Freunde, lasst mich es aktuell sagen: Wer Jesus ablehnt, bekommt seinen Henker. Dafür gibt es genügend Beispiele – es würde jedoch den Rahmen sprengen, sie hier alle zu nennen.
Die Geschichte Israels nach der Zerstörung Jerusalems und die Folgen
Die Juden wagten noch einmal einen Krieg. Diesmal waren sie militärisch viel besser vorbereitet, unter ihrem falschen Messias Simon Bar Kochba, den die Kirchenväter den „Erstgeborenen Satans“ nannten. Unter seiner Führung wurden Christen massiv verfolgt.
Die Römer erlitten so enorme Verluste, dass sie sich in offener Feldschlacht nicht mehr stellten. Der übliche Satz „Cese et militia bene“, also „dem Kaiser und dem Herrn geht es gut“, wurde weggelassen. Und wenn sie diesen Satz weggelassen hatten, ging es ihnen wirklich nicht gut.
Daraufhin begannen die Römer, die Juden einzukesseln und auszuhungern. Als dann die letzte Festung dieses falschen Messias bei Kochba bei Thara im Jahr 135 nach Christus gefallen war, hatten die Römer derart genug von der Aufstandsfreudigkeit der Juden.
Sie schleiften Jerusalem und benannten die Stadt in „Elia Kapitolina“ um. Den Juden wurde die Todesstrafe auferlegt, wenn sie sich in Israel ansiedelten. Die Römer suchten nach den schlimmsten Feinden Israels und fanden sie bei den Philistern.
Deshalb wurde Judäa in „Pelischtim“, also Philisterland, umbenannt – das heutige Palästina. An der Stelle, wo der Tempel Jahwes stand, errichteten sie nun einen Tempel für Jupiter und Venus.
Damit erfüllte sich eine Prophetie des Propheten Micha, ungefähr ein Jahrtausend zuvor. Micha war ein Zeitgenosse Jesajas. Er sagte: „Darum wird Sihum um Euretwien wie ein Acker gepflügt werden, und Jerusalem wird zum Steinhaufen werden, und der Berg des Tempels zu einer Höhe wilden Gestrüpps.“
Nach etwa einem Jahrtausend erfüllte sich diese Prophezeiung.
Wichtige biblische Prophezeiungen und ihre Bedeutung für Israel
Und wenn wir uns diese Stelle auch noch merken können – also wenn wir uns merken können, dass 5. Mose 28 die erste und zweite Wegführung, die zwei großen Katastrophen in der Geschichte des Volkes, vorausgesagt hat. So wie es in der deutschen Geschichte einen Ersten und Zweiten Weltkrieg gab, ebenfalls Katastrophen.
Eine weitere Stelle, die wir vielleicht nicht vergessen sollten, ist eine kaum bekannte, ganz verblüffende Prophetie, nämlich Psalm 83. Wenn wir uns das merken können, 5. Mose 28, und jetzt den Propheten Hosea. Er lebte ungefähr 800 vor Christus und sagt Folgendes, was wir hier vor Augen sehen.
Der Prophet sagt: Lange Zeit werden die Kinder Israel ohne Könige und ohne Obere bleiben, ohne Opfer, ohne Steinmann, ohne Eford, ohne Hausgott. Und, liebe Freunde, wenn die Bibel „lange Zeit“ sagt, dann bedeutet das gewöhnlich Tausende von Jahren. Es heißt in Hesekiel 38: Du wirst kommen auf die Berge Israels, die lange Zeit Wüste gewesen sind.
Es gibt Leute, die unserem Herrn unterstellen, dass er meinte, zu seinen Lebzeiten sei das Reich Gottes aufgerichtet worden, und in dem Sinne habe er sich auch geirrt. Nun, wenn er sich geirrt hat, ist er nicht der Sohn Gottes. Und wenn er nicht der Sohn Gottes ist, sind wir nicht erlöst. Dann sind wir, wie Paulus sagt, die Elendsten aller Menschen.
Im zehnten Himmelreichsgleichnis – und diese Himmelreichsgleichnisse gibt es bis auf das zweite und dritte nur bei Matthäus – hat der König Schätze. Im zehnten Himmelreichsgleichnis, in dem die Zahl zehn durch die zehn Jungfrauen noch einmal hervorgehoben wird, heißt es, dass der Bräutigam lange ausblieb. Er wusste, dass es Jahrtausende sein würden.
Und jetzt schaut: Lange Zeit werden die Israeliten, die Kinder Israel, ohne König sein. Sie sind seit zweieinhalb Jahrtausenden ohne König. Der letzte König, den wir schon erwähnt haben, war Zedekia im Jahr 586 v. Chr. Seit dieser Zeit sind sie ohne König, ohne Obere. Wer war der Oberste des Volkes? Der Hohepriester – vorbei. Ohne Opfer.
Und das wird jetzt interessant: Die Juden durften nur an einer einzigen Stätte opfern. Da gehen wir jetzt weiter und müssen dann aber wieder zurück, nämlich zum Berg Moria.
Und dann hätte ich jetzt fast die Frage gestellt, aber ich habe sie mir hier schon vorweggenommen. Das ist auch meine Methode, gerade am Nachmittag, wenn der Metabolismus im Minimum ist und man normalerweise einschläft. Dann ist so eine Frage meine Methode, Koma – das griechische Wort für Tiefschlaf – zu verhindern. Hypnos wäre der normale Schlaf.
Wie oft kommt Maria in der Bibel vor? Aber wir haben es hier stehen: zweimal. 1. Mose 22, Vers 2: Da sagt Gott zu Abraham: „Nimm deinen einzigen Sohn, den du liebst, und opfere ihn mir im Lande Moria auf dem Berg, den ich dir zeigen werde.“
Und dann wird Moria nur noch einmal erwähnt, in 2. Chronik 3, Vers 1: „Und Salomo begann das Haus des Herrn zu bauen auf dem Berg Moria, wo der Herr seinem Vater David erschienen war.“
Und wie ihr hier seht, dieser Berg Moria hat drei Ausläufer. Die Juden durften nur an einer einzigen Stelle opfern. Hüte dich, dass du deine Opfer nicht an jeder Stätte bringst. Der Gott der Bibel ist nicht liberal, er ist sehr eng – in manchen Dingen jedenfalls.
Dieser Berg Moria hat drei Ausläufer: Bethesda, Kareb, Golgatha. Und ungefähr zwei Jahrtausende nach Abraham – und jetzt ungefähr schon zwei Jahrtausende zurück – stand auf einem Ausläufer dieses Tempelbergs ein Kreuz. Dort wurde die Schuld dieser Welt getilgt. Das ist das Allerwichtigste.
Die Bedeutung des Blutes Jesu und die historische Perspektive auf Verbrechen
Das mit der biblischen Prophetie fasziniert mich immer wieder neu, aber es ist nicht heilsnotwendig. Wichtig ist, zu wissen, dass meine Schuld getilgt ist. Hier steht jemand, der glaubt, dass das Blut Jesu ausreicht, um die Schuld von mehr als sechs Milliarden Menschen zu tilgen – egal wie groß diese Schuld auch sein mag.
Vielleicht habt ihr es mitbekommen: Es war kürzlich in den Nachrichten. Der Kommandant dieses Folterzentrums in Phnom Penh, in der Tuol-Sleng-Zentrale, ein gewisser Duch, der 15 Menschen zu Tode schleifen ließ, steht jetzt vor Gericht. Er soll Christ geworden sein und ist der Einzige, der sagt, dass es ihm leid tut.
Liebe Freunde, während man immer wieder auf die Missetaten der Nazis hinweist – der grauenhafteste Völkermord, dessen wir Zeitzeugen sind, fand in Kambodscha unter der Regierung von Pol Pot statt. Die sogenannte Khmer Rouge herrschte vom 17. April 1975 bis zum 9. Januar 1979. In dieser Zeit wurden von einer Bevölkerung von siebeneinhalb Millionen Menschen ungefähr dreieinhalb Millionen umgebracht.
Am 9. Februar war ich dort an den Killing Fields. Dort steht eine Mahntafel, auf der geschrieben steht, dass es schlimmer war als die Verbrechen der Nazis. Das wird uns kaum gesagt. Während wir ständig vor den Faschisten warnten, begingen die grauenhaftesten Verbrechen der Menschheitsgeschichte die Antifaschisten.
Dieser Duch, der Lagerkommandant, wenn er echte Buße getan hat – was ich natürlich nicht weiß – dem sei gesagt: Das Blut Jesu reinigt von aller Sünde. Das ist die wichtigste Botschaft.
So sehr sich vieles davon erfüllt hat und zum Teil vor seinen Augen erfüllt wurde, wird sich auch das andere erfüllen: das Gericht Gottes. Wir, mich eingeschlossen, müssen vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden und Rechenschaft ablegen.
Dabei dürfen wir uns nur auf die Gnade Gottes berufen. Selig ist der Mensch, der das getan hat und nicht zu stolz war, sich nicht zu beugen.
Am 30. August 70 nach Christus, an ihrem Unglückstag Tischer Be'Av, ging der Tempel in Flammen auf. Das Brandopfer wurde zerstört, und seitdem kann Israel nicht mehr opfern, denn sie konnten nur an dieser einzigen Stelle opfern.
Übrigens ist am genau gleichen Tag – nicht am selben Tag – der Tempel Salomos, Jahrhunderte vorher im Jahr 587 v. Chr., am neunten Tag des Monats Av, ebenfalls in Flammen aufgegangen. Das war damals der 30. August.
Ihr wisst, was der Unterschied zwischen „gleich“ und „dasselbe“ ist. Helmut Schmidt und ich haben am gleichen Tag Geburtstag, aber nicht denselben, sonst wäre ich jetzt neunzig. Ich meine, die Zeit ist manchmal verwirrend.
In der deutschen Geschichte gibt es eine merkwürdige Häufung von Ereignissen am 9. November: 1918 tritt der Kaiser ab, 1923 gründet Hitler die SA, 1925 ist der Hitler-Putsch mit dem Marsch auf die Feldherrnhalle in München, 1938 die Reichskristallnacht und 1989 fällt die Berliner Mauer.
Ist das Zufall oder nicht? Ich weiß es nicht, aber ich habe es registriert.
Seit 638 wurde Jerusalem erobert, und seit 691 steht dort, wo einst der Tempel Jahwe stand, der Felsendom, die Omar-Moschee.
Wenn die Juden dort opfern wollten, hätten wir den Dritten Weltkrieg. Und Gottes Wort sagt bei diesem Propheten sehr verblüffend voraus: Sie werden ohne Opfer sein.
Das ist die einzige Religion, die kein Priestertum kennt und letztlich keine Versöhnung bietet.
Der wahre Grund ist natürlich, dass in Jesus von Nazareth all diese Blut-, Schlacht- und Brandopfer, die auf diesen Brandopferaltar gebracht wurden, erfüllt wurden. Er ist das Lamm Gottes, wie Johannes der Täufer sagt, der die Sünden der Welt trägt oder wegnimmt.
Deswegen sind diese Opfer aufgehoben, und es gibt Zugang zu Gott. Aber der Gott der Bibel ist heilig, und man kann sich ihm nur über das Blut nähern. Durch das Blut Jesu haben wir die Freiheit, zum Eingang in das Heiligtum zu treten.
Lasst uns mit wahrhaftigen Herzen hinzutreten. Du musst wahrhaftig sein, um dich Gott zu nähern, und du kannst nur über das Blut kommen.
Jetzt können sie nicht mehr opfern, aber über Jesus ist der Zugang möglich. Ihr wisst, der Vorhang zerriss, als er starb und sagte: „Es ist vollbracht.“ Der Vorhang zerriss von oben nach unten – Gott hat es getan. Jetzt ist der Weg in die Gegenwart Gottes frei.
Aber Jesus ist der verachtete Messias. Sie haben Eifer um Gott, aber keinen Zugang zu ihm.
Lange Zeit werden die Israeliten ohne Könige sein – also seit zweieinhalb Jahrtausenden ohne Obere und seit ungefähr zweitausend Jahren ohne Opfer. Ebenfalls seit 70 nach Christus ohne Steinmal und ohne Ephod, den Priesterrock, also ohne Priestertum und ohne Hausgott.
Tatsächlich waren die Juden nach dem babylonischen Exil vom Götzendienst geheilt. Zur Zeit Jesu war das kein Thema mehr.
Danach werden sich die Kinder Israel bekehren, den Herrn, ihren Gott, und ihren König David suchen – diesen Messias, den sie verworfen haben.
Sie werden mit Zittern zu dem Herrn und seiner Gnade kommen in der letzten Zeit. Genau das bahnt sich jetzt an.
Die Substitutionstheologie und die zukünftige Rückkehr Israels zu Gott
Es gibt die sogenannte Substitutions-, Ersetzungs- oder Stellvertretertheologie, im Englischen spricht man von Replacement Theology. Was für ein schreckliches Fremdwort: Substitutionstheologie. Dabei wird gesagt, Israel sei für alle Zeit verworfen, die Flüche würden die Juden alle wörtlich treffen, und die Segnungen würden wir für die Gemeinde vergeistlichen. Das ist ein sehr großzügiger Umgang mit den Worten Gottes.
Schaut man sich die Denksätze genauer an: Wenn sich Vers 4 so wörtlich erfüllt hat, dann wird sich Vers 5 natürlich genauso wörtlich erfüllen. Danach werden sie zu dem Herrn, ihrem Gott, und ihrem König David kommen und ihn suchen.
In dieser letzten Zeit – wir sind noch am Anfang – gibt es im nächsten Vers noch 5. Mose 30, wo es heißt, zwei Kapitel nach diesem berühmten oder gewaltigen Kapitel 28: „Wenn ihr auch bis ans Ende des Himmels verstossen wäret, spricht Gott, will ich euch doch von dort sammeln und in das Land bringen, das eure Väter besessen haben.“
Für mich ragt ein Ereignis heraus, als ich noch ungläubig war: der legendäre Sechstagekrieg, der größte militärische Erfolg des zwanzigsten Jahrhunderts. Er begann am 5. Juni 1967 um 8:45 Uhr und am 7. Juni 1967 kehrten die Juden nach Jahrtausenden zu ihrer heiligsten Stätte zurück – um halb elf Uhr vormittags an der Klagemauer.
Jesus sagte: Jerusalem wird von den Heiden zertreten werden, bis die Zeit der Heiden erfüllt ist. Gehen wir weiter – das ist ein zu großes Thema. Man spricht ja von den Achtundsechzigern, als alles in dieser Zeit begann.
Hier ist eine ganz verblüffende Prophetie: Als der Prophet Sacharja diese Prophetie sprach, war Jerusalem ein Trümmerhaufen. Es wäre fast so, als würde ich hier aufstehen und sagen: Ich mache Albernau – so heißt es nicht, ich muss auf den Namen achten – ich mache Albernau zum Laststein für alle Völker. Dann würden die Leute sagen: Zu Recht!
So hätte man meinen können: Was soll das? Jerusalem war von 1517 bis 1917 unter türkischer Herrschaft und war eine Provinzhauptstadt. Kein Hahn krähte danach. Hätte er in dieser Zeit Zeitungen lesen können, falls es sie gegeben hätte, wäre Jerusalem nie erwähnt worden – unbedeutend.
Ich will Jerusalem zum Taumelbecher für alle Völker ringsumher machen, und auch Juda wird gelten. Zur selben Zeit will ich Jerusalem zum Lasten für alle Völker machen. Alle, die es wegheben wollen, sollen sich daran wundern, denn es werden sich alle Völker auf Erden gegen Jerusalem versammeln.
Gott sagt: Ihr werdet das Problem Jerusalem nicht schaffen. Clinton hat es probiert, damit er nicht als notorischer Meineidiger und Ehebrecher in die amerikanische Präsidentengeschichte eingeht – und hat es nicht geschafft. Bush hat es versucht und ebenfalls nicht geschafft. Jetzt versucht es vielleicht Barack Obama, und er wird es auch nicht schaffen.
Wenn sie es schaffen, sagt die Bibel, wenn sie sagen: Friede, Friede – oder wörtlich: Friede und Sicherheit, keine Gefahr – wird das Verderben plötzlich über sie kommen wie der Schmerz über ein schwangeres Weib. Sie werden nicht entfliehen.
Wir leben also schon in interessanten Zeiten.
Aktuelle Ereignisse und die Situation Israels
Liebe Freunde, das ging ja doch schneller, als ich dachte. Wir sind jetzt fast schon in der Landeschleife.
Ich kenne einen Journalisten, einen gläubigen Mann namens Rainer Schmidt, der in Jerusalem akkreditiert ist. Er lernte ein Ehepaar aus Sederot kennen. Sederot ist die Stadt, die dem Gazastreifen am nächsten liegt. Dort fliegen ständig Katjuscha- und Kasamraketen hin.
Als dann überraschend der Zweite Libanonkrieg am 12. Juli 2006 ausbrach, war Israel völlig unvorbereitet gegen die Hisbollah. Pro Tag flogen etwa hundert Katjuscha-Raketen vom Libanon in den Norden Israels. Stellt euch vor, ihr hättet dort gewohnt, in dieser Ecke. Ihr hättet buchstäblich, wie wir es bei Mose vorhin gesehen haben, das Gefühl: Tag und Nacht wirst du dich fürchten. Morgens wirst du sagen, es sei Abend, abends wirst du sagen, es sei Morgen.
Diese Eltern erzählten Rainer Schmidt, dass ihre Kinder, wenn sie gewisse Geräusche oder die Sirene hören, schreckensbleich werden und am ganzen Leib zu zittern beginnen. Es ist buchstäblich so.
Der militärische Führer der Hisbollah, der Partei Aras, ein gewisser Naim Qasim, antwortete auf die Frage, ob ein Friedensvertrag Israels mit den Palästinensern oder dem Libanon die Hisbollah versöhnen könne, dass auch in hundert Jahren Israels Existenz noch illegal sein werde.
Es steht in der Grundsatzcharta der Hamas und der Hisbollah, dass Israel ausgelöscht werden soll. Und jetzt wird ständig Druck auf Israel ausgeübt, sie sollen doch mit denen verhandeln.
Das ist wiederum so, als sollte sich ein Jude mit Eichmann oder mit Streicher oder gar mit Adolf aus Österreich an einen Tisch setzen. Aus der Geschichte kann man lernen, dass viele Leute aus der Geschichte nichts gelernt haben.
Wir lassen das jetzt stehen. Ich mache noch einen Schnellexkurs.
Die prophetischen Kapitel Hesekiel 35-37 und ihre Bedeutung
Durch Hesekiel 35, 36 und 37, also nur drei kleine Kapitel – und keine Angst, es kann sich nur noch um Stunden handeln – liegt mein Vorteil darin, dass ich ja dann nach Hause fahre. Den Evangelisten sah man voller Grausen aus dem Ort Esshausen kommen, und euer Bruder Lothar muss dann versuchen, über die Jahre hinweg diese Schäden wieder zu therapieren.
In Hesekiel 35 wird uns am Volk Edom, das heute etwa Jordanien entspricht, beispielhaft die ewige Feindschaft zwischen Juden und Arabern geschildert. Hesekiel 36 beschreibt die Wiederherstellung des Landes, und Hesekiel 37 die Wiederherstellung des Volkes.
So heißt es in Hesekiel 35, Vers 5: „Weil ihr ewige Feindschaft hattet gegen die Kinder Israel und sie dem Schwert preisgegeben habt, als es ihnen übel ging und ihre Schuld zum Ende führte.“ Vers 10 sagt: „Weil du sprachst: Diese beiden Völker mit ihren beiden Ländern müssen mein werden, also Israel und Juda, und wir wollen sie in Besitz nehmen, obgleich der Herr dort wohnt.“ Wörtlich heißt das: Hisbollah, Hamas, Ahmadinedschad – Israel soll ausgerottet und erobert werden.
Nun heißt es weiter: „Darum, so wahr ich lebe, spricht Gott der Herr, will ich an dir handeln mit demselben Zorn und derselben Leidenschaft, mit denen du an ihnen gehandelt hast, in deinem Hass.“ Wenn Vokabeln diesen Konflikt dort unten beschreiben, dann sind es Zorn, Leidenschaft und Hass. Und sie hassen sich untereinander sogar noch mehr als die Juden.
Die Hisbollah hat verwundete Fatah-Kämpfer, als die Hamas den Gazastreifen übernommen hat, am Operationstisch erschossen. Es sind etliche Araber und Verdachtkämpfer nach Israel geflohen, wissend, dass sie dort besser behandelt werden als von ihren eigenen Brüdern. Und der Westen hat geschwiegen. Stellt euch vor, Israel würde verwundete Palästinenser im Operationssaal erschießen – was wäre dann los? Unsere Antifaschisten hätten Schaum vor dem Mund, der UN-Sicherheitsrat – der bei mir nur „Unsicherheitsrat“ heißt – hätte Krisensitzungen abgehalten. So aber sind sie die Mücken, die die Dinosaurier schlucken.
In Hesekiel 36 geht es um die Wiederauferstehung des Landes. Und jetzt, in Hesekiel 37, kennt ihr die berühmte Prophetie von den Totengebeinen. Der Prophet wird auf ein weites Feld geführt, das wüst lag und voller Totengebeine war – also statt Leben Tod, Segen oder Fluch, Leben oder Tod. Er sagt: „Ich lege euch vor, und es war verdorrt.“ Und er spricht zu mir: „Du Menschenkind, meinst du wohl, dass diese Gebeine wieder lebendig werden?“ Liebe Freunde, das ist die entscheidendste Frage.
Denn wenn der Herr verzieht, werden wir an Gräbern stehen und wissen dann nicht, ob wir auferstehen werden oder nicht. Das ist die allerwichtigste Frage, die ein Menschenleben klären muss: Meinst du, dass diese Gebeine lebendig werden? Wir standen am Grab eines Bruders oder einer Schwester. Ich stand am 4. November 2004 am Grab meiner Mutter, die dem Herrn gedient hat. Kann ich sagen: Diese Gebeine werden lebendig? Oder habe ich nur eine vage Hoffnung? Glauben wir, vermuten wir, oder haben wir Gewissheit?
Wie es im Johannesbrief heißt: „Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht. Solches habe ich euch geschrieben, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes, damit ihr wisst, dass ihr das ewige Leben habt.“ Der Prophet wagt die Antwort nicht zu geben, er tritt die Flucht zum Ehrenherrn an und sagt: „Herr, du weißt es.“ Wir wissen es hoffentlich: Ich werde ewig leben. Warum? Weil es Jesus verheißen hat. Und das gibt dann Gott die Ehre, nicht einem Menschen.
Die Bibel sagt, wenn wir das nicht wissen, sind wir nicht besonders demütig, sanftmütig oder fromm. Das weiß nur Gott, und das können wir nicht wissen. Der erste Johannesbrief in Kapitel 5 sagt: „Machen wir Gott zum Lügner, weil er gesagt hat, wer an ihn glaubt, hat das ewige Leben.“ Und dann sagen wir: „Herr Jesus, natürlich glauben wir an dich. Hast du ewiges Leben?“ Tja, kann man nicht so sicher sagen – dann ist Gott nicht verlässlich.
Das ist die entscheidende Frage. Ihr seht mich begeisternd diese Zusammenhänge darstellen, und ich könnte problemlos bis Mitternacht weitermachen. Das wäre ja auch biblisch und apostolisch abgesichert. Wir lesen in Apostelgeschichte 20,7, dass Paulus lange redet und die Rede bis Mitternacht hinzog. Da kann man echt schwer rausfallen. Also lieber vorher zu Ende kommen.
Aber so schön das sein mag: Das ist die entscheidende Frage: Weißt du, ob diese Gebeine wieder lebendig werden? Gott zeigt an Israel, dass er Tote lebendig macht – zu einer Zeit des Propheten, als Jesus von Nazareth noch nicht von den Toten zurückgekehrt war. Das ist die entscheidende Aussage.
„Jetzt muss ich weissagen, und ich weissagte, wie mir befohlen wurde“, heißt es in Hesekiel 37, Vers 7: „Und es rauschte.“ Liebe Freunde, hätte man nach dem Zweiten Weltkrieg gesagt, Israel wird wieder ein Staat werden, wird auferstehen, hätte man gesagt: Du spinnst. Sie sahen ja buchstäblich aus wie Totengebeine, als diese schrecklichen Konzentrationslager ihre Tore öffneten.
„Ich weissagte, und es rauschte, und es regte sich, und Gebein rückte zu Gebein zusammen. Und ich sah, und es wuchsen Sehnen und Fleisch darauf.“ Da sieht man gewisse Schübe: 1897 der erste Zionistenkongress, 14. Mai 1948 die Ausrufung des Staates Israel, 7. Juni 1967 die Rückeroberung Jerusalems. Sie rücken zusammen, werden mit Haut und Fleisch überzogen. Aber es war noch kein Odem in ihnen.
Genau hier befinden wir uns heilsgeschichtlich. Israel ist militärisch, völkisch, politisch und wirtschaftlich wieder vorhanden. Aber sie sind nicht erlöst, es ist kein Odem in ihnen. Ihr kennt auch die Skandale, die dort laufen. Im Frühjahr 2008 fand die erste Schwulendemonstration in Jerusalem, der heiligen Stadt, statt. Sie wurde damals nur abgebrochen, was überraschend war, wegen des Libanonkriegs, der am 12. Juli 2006 begann.
Israel ist nicht erlöst. Es ist auch führend unter den zehn Ländern in Sachen Sklavenhandel, vor allem im sexuellen Bereich. In der Armee herrscht Sodom und Gomorra. Eine Rekrutin hat drei Abtreibungen auf Staatskosten frei. Sie sind nicht erlöst.
Nun kann man zu Recht fragen: Haben sie es verdient, dass Gott sie zurückholt? Und da muss man ein ganz klares Nein sagen. Liebe Freunde, ich möchte das hier noch erwähnen: Der Odem war noch nicht in ihnen. Das steht im Hebräischen „Ruach“, das heißt Geist, Atem oder Wind – man kann es verschieden übersetzen.
Das ist eine der acht Verheißungen über die Geistesausgießung am Ende der Tage zur nationalen und religiösen Wiederherstellung Israels. Christen kennen meistens nur die Joelstelle und interpretieren sie, besonders in schwarmgeistigen Wegen, völlig falsch. Sie sagen: „In den letzten Tagen will ich meinen Geist über alles Fleisch ausgießen, wir leben in den letzten Tagen, also ist jetzt die Geistesausgießung.“
Das Neue Testament lehrt aber, wie wir gestern auch als Thema hatten, dass am Ende der Tage – im Zweiten Thessalonicherbrief – Gott ihnen kräftige Irrtümer schicken wird, damit sie der Lüge glauben. Die Zweiterfüllung von Joel ist nicht die Gemeinde. Über uns ist der Geist reichlich ausgegossen, laut Titus 3,6. Sondern es ist Israel.
Schauen wir noch eine Stelle an. Wie geht es euch, ihr Ärmsten? Ich packe immer so viel rein, nicht ich! Ich habe es ja schon gesagt: Nach der letzten Predigt war das Publikum erledigt. Die Erleichterung und Freude war groß, als man diesen Sprecher los war.
Wir haben am Ende von Hesekiel 39: „Dann werden sie erkennen, dass ich der Herr, ihr Gott, bin, der sie unter die Heiden weggeführt habe und wieder in ihr Land sammle und nicht einen von ihnen dort zurücklasse.“ Das ist noch zukünftig. Immer noch leben mehr Juden im Ausland als in Israel.
Und jetzt hört gut zu: „Ich will mein Angesicht nicht mehr vor ihnen verbergen, denn wenn ihr Mose lest, hängt die Decke vor eurem Herzen.“ Und der Weltmensch ebenso, wenn er die Bibel liest, findet Torheit, verborgen das Antlitz Gottes.
„Ich will mein Angesicht nicht mehr vor ihnen verbergen, denn ich habe meinen Geist über das Haus Israel ausgegossen“, spricht Gott. Das ist diese zweite Erfüllung. Da haben wir noch mehrere Verse.
Der Bundesschluss Gottes mit Abraham und seine Bedeutung
Zurück – haben sie es verdient? Nein. Warum holt Gott sie dann zurück? Die Antwort liegt im Bundesschluss, den der lebendige Gott mit Abraham eingegangen ist.
Wir lesen in 1. Mose 15, Verse 9 und 10, wie Gott zu Abraham sagt: „Bring eine dreijährige Kuh, eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen Widder, Turteltauben und andere Tauben.“ Abraham brachte ihm all diese Tiere, zerteilte sie in der Mitte und legte die Teile einander gegenüber. Die Vögel zerteilte er jedoch nicht.
Was war der nächste Schritt? Archäologische Ausgrabungen haben gezeigt, dass dies in der damaligen antiken Welt die feierliche Form eines Bundesschlusses zwischen Nationen, Königen, Stadtstaaten oder Familienclans war. Dabei wurden Opfer oder Zeugentiere aufgestellt, die eine Gasse bildeten. Die Beteiligten gingen hindurch und drückten damit aus: Wenn du diesen Bund brichst, darf ich mit dir so umgehen wie mit diesen Opfern oder Zeugentieren.
Wer selbst involviert war, nahm dies besonders ernst. Einen Hinweis darauf finden wir in Jeremia 34, Vers 18. Dort sagt Gott durch den Propheten: „Ich will die Leute, die meinen Bund übertreten und die Worte des Bundes nicht halten, den sie von mir geschlossen haben, so zurichten, wie das Kalb, das sie in zwei Stücken geteilt haben und zwischen dessen Stücken sie hindurchgegangen sind.“
Was war damals passiert? Die Babylonier standen plötzlich vor den Toren Jerusalems. Die Einwohner Jerusalems gerieten in Panik, ähnlich wie jemand, der eine schlimme Diagnose erhält, etwa Krebs oder Alzheimer. Die eigene Kraft brach weg.
In dieser Situation erneuerten sie feierlich ihren Bund mit Gott. Um dies besonders zu unterstreichen, sagten sie: „Lieber Gott, wir nehmen es wirklich ernst!“ Sie zerteilten ein Kalb und gingen hindurch.
Doch dann fiel Pharao Necho vom Westen kommend in Judäa ein. Daraufhin zog Nebukadnezar seine Truppen ab, und die Babylonier verschwanden. Die Bewohner Jerusalems brachen daraufhin ihren Bund und holten die freigelassenen Sklaven zurück.
Kurz darauf standen die Babylonier, die Chaldäer, erneut vor Jerusalem. Die Stadt wurde erobert, und die Juden wurden buchstäblich wie das Kalb in der Mitte zerrissen und zerstreut.
In 1. Mose 15, Verse 17 und 18 heißt es: „Als die Sonne untergegangen und es finster geworden war, siehe, da war ein rauchender Ofen, und eine Feuerflamme fuhr zwischen den Stücken hin.“ Über Abraham kam eine tiefe Nacht, und die Gegenwart Gottes, die Schechinah-Herrlichkeit, fuhr durch diese Gasse hindurch.
An dem Tag schloss der Herr einen Bund mit Abraham und sprach: „Deinen Nachkommen will ich dieses Land geben, von dem Strom Ägyptens bis an den großen Strom Euphrat.“
Entscheidend ist: Abraham, der damals noch Abram hieß, ging nicht hindurch. Der Bund wurde einseitig geschlossen. Wenn ein Bund einseitig geschlossen wird, drückt das aus, dass die eine Seite ihn hält, auch wenn die andere ihn bricht – ähnlich wie eine Ehefrau, die ihrem untreuen Ehemann sagt: „Ich bleibe dir treu, obwohl du mich betrügst“, oder umgekehrt.
Das ist der Grund, warum Gott Israel nicht loslässt und warum er sie zurückholt: Weil er diesen Bund einseitig geschlossen hat.
Der Bund von Golgatha ist in gewisser Hinsicht ebenfalls einseitig. Die Bibel sagt: „Sind wir untreu, bleibt er doch treu.“ Das ist das hohe Lied der Gnade Gottes. Gott zeigt Israel so eindrücklich, dass er sein Wort wahrmacht und zu seinem Wort steht.
Zeugnis eines jüdischen Suchenden und Abschlussgebet
Und bitte macht diesen Bund mit Golgatha, diesen neuen Bund, jetzt von ganzem Herzen fest. Er wird sich zu seinem Wort stellen, und dieses Wort wird sich erfüllen.
Ich schließe ab mit einem Zeugnis, das mich doch etwas bewegt hat. Ein Jude, aufgewachsen in der jüdischen Synagoge in Jerusalem, kannte die Sprache Mose und der Propheten von Kindesbeinen an. Er hat die Bibel mit Begeisterung gelesen und merkte dabei, wie oft das Blut vorkommt. Die Juden können ja nicht opfern.
Dann fragte er die Rabbiner, die Synagogenvorsteher: Wo ist das Blut? Einige sagten: Gott ist jetzt sehr böse mit uns, und wir müssen durch viel Gebet und gute Werke versuchen, wieder Gott wohlgefällig zu stimmen. Die Juden haben sich auch eine Erklärung zurechtgelegt, warum sie jetzt nicht opfern können. Sie zitieren Hosea 6,6, wo es heißt: „Barmherzigkeit rühmt sich mehr als das Opfer.“
Ja, haben wir jetzt genügend gute Werke getan? Es gibt keine Gewissheit. Die Frage ließ ihn nicht los. Er sagte: Hier steht doch beim Auszug, in 2. Mose, dass es heißt: „Wo ich das Blut sehe, will ich vorübergehen.“ Es steht da nicht: „Wo ich jemanden in der Synagoge beten sehe, will ich vorübergehen.“ Es steht auch nicht: „Wo ich jemanden sehe, der immer gute Taten tut oder tun möchte, will ich vorübergehen.“ Sondern: „Wo ich das Blut sehe, will ich vorübergehen.“ Wo ist das Blut?
Liebe Freunde, da möchte man fast fragen: Wenn Gott heute an uns vorübergeht, sieht er dann anerzogene Frömmigkeit, gute Absichten oder das Blut seines Sohnes? Wie viel mehr werden wir bewahrt vor dem Zorn, nachdem wir jetzt durch das Blut Jesu gerecht geworden sind?
Jedenfalls hat ihn diese Frage umgetrieben. Zehn oder noch mehr Jahre später war er in Istanbul. Dort sah er jüdische Versammlungen und ging hinein. Es war eine Versammlung von messianischen Juden, also Juden, die an Jesus als Messias glauben. Er setzte sich vorne hin. Der Prediger schlug die Bibel auf und las vor: „Das Blut Jesu Christi reinigt von aller Sünde.“ Das saß.
Er holte sich ein Neues Testament, begann zu lesen: Jesus ist der Messias.
Ich bete noch zum Abschluss: Herr Jesus, hab Dank für dein wirklich lebendiges Wort. Wir lesen ja im 2. Petrusbrief, dass wir desto mehr Acht haben sollen auf das prophetische Wort, das erscheint als ein Licht an einem dunklen Ort. Herr, du kannst uns neu durch deine Gnade vor Augen stellen, in welcher aktuellen Zeit wir leben, wie verlässlich dein Wort ist und wie es sich vor unseren Augen erfüllt.
Gib uns umso mehr die Bereitschaft, auch wenn die Welt uns verspottet – und das nimmt ja immer mehr zu, der Widerstand –, zu sagen: Du bist der wahrhaftige Messias, dein Wort ist wahrhaftig. Himmel und Erde werden vergehen, so hast du gesagt, aber meine Worte werden nicht vergehen. Du hast auch gesagt: Wer sich meiner Worte schämt, dessen werde ich mich schämen.
Ach Herr, gib, dass wir uns deiner nicht schämen. Verzeih, wo es der Fall war. Bei dir ist viel Gnade, viel Vergebung. Wir haben gehört, es steht so im 2. Timotheusbrief: Sind wir untreu, bleibt er doch treu. Hab Dank für deine Langmut und Gnade.
Und du mögest doch mit jedem von uns zum Ziel kommen, denn du wirst wiederkommen. Dieses gewaltigste Ereignis wird sich auch noch erfüllen, und wir dürfen unsere Häupter erheben, weil sich unsere Lösung naht. Amen.
Hinweise zum Büchertisch und abschließende Gedanken
Ich möchte noch auf den Büchertisch hinweisen. Zu diesem Thema Glauben und Denken gibt es von Josh McDowell ein Buch. Ich kann es kaum glauben, aber dieser Amerikaner ist einer der brillantesten Apologeten, die wir haben. Apologeten sind Menschen, die sich für die Wahrheit der Schrift einsetzen. Wahrscheinlich gibt es keinen Menschen auf der Erde, der so lange und intensiv über die Frage der Auferstehung und das Grab Jesu nachgedacht hat wie Josh McDowell. Er hat das Thema aus allen Blickwinkeln beleuchtet und tausende Stunden damit verbracht. Sein Ergebnis ist, dass es nur eine Möglichkeit gibt: Das Grab ist leer. In seinem Buch behandelt er auch schwierige Bibelstellen. Dieses Buch ist gerade für das Thema Glauben und Denken sehr empfehlenswert.
Von ihm stammt auch das Buch „Die neue Toleranz“. Schon vor Jahren hat er darin Entwicklungen aufgezeigt, die jetzt immer mehr im Zuge der Antidiskriminierung sichtbar werden. Als ich das Buch rezensierte, wurde ich von Idea gebeten, und ich habe schlecht geschlafen, obwohl ich vieles schon wusste. McDowell schreibt spannend und bringt viele Fallbeispiele. Er sagt etwas, was ich seit Jahrzehnten versuche, den Leuten beizubringen: Wir leben nicht in einer nachchristlichen Zeit, sondern in einer antichristlichen Zeit.
Zu diesem Thema Glauben und Denken empfehle ich auch ein Buch von Werner Gitt. Es kostet nur 9,40 Euro, so steht es geschrieben. Werner Gitt ist Informatiker und vielen von euch wahrscheinlich bekannt. Er zeigt in seinem Buch, wie verlässlich die Bibel ist, sowohl von der Schöpfung her als auch anhand biblischer Prophetie. Ein berühmtes Beispiel ist die historische Prophetie über die Eroberung der Stadt Tyrus in Hesekiel 26. Diese gilt als die verblüffendste historische Prophetie. Gitt stellt auch den Koran der Bibel gegenüber. Das Buch ist daher sehr aktuell und eine wahre Schatztruhe für apologetische Zwecke.
Ich habe bewusst dieses Thema nicht im Vortrag selbst behandelt, aber die Bibel beleuchtet auch den Hintergrund des Terrorismus. Als Österreicher konnte ich viel leichter in die DDR reisen als ein Bundesdeutscher. Ich habe dort noch immer beste Freunde, und wir haben tausende Bücher offiziell und inoffiziell hineingebracht. Es gibt sogar eine Stasiakte über Alexander Seibel, Codex Alexandrinus. Das habe ich mich nie getraut zu übernehmen, weil ich gezeigt habe, wie Kommunismus und Terrorismus auf einer Ebene stehen. Wenn sie mich an der Grenze erwischt hätten, hätte ich mich begraben lassen können.
Ich bin Zeitzeuge eines ungeheuren Wertewandels, der sich im Westen vollzog, nicht im Osten, nicht in Indien, nicht in Afrika, sondern in der westlichen Welt, die das Evangelium jahrhundertelang hatte und dadurch groß, reich und frei wurde. Dieser Wertewandel begann Ende der 1960er Jahre. Damals war es so, dass ein Politiker, der geschieden war, seinen Posten verlor. Heute ist das fast ein Qualitätsmerkmal.
Jerusalem wird zertreten von den Heiden, bis die Heidenzeit erfüllt ist – das haben wir gestreift. Am 7. Juni 1967 wurde Jerusalem zurückerobert. Ich habe aufgelistet, was für den Westen Ende der 1960er Jahre begann: Hippiewelle, Sexwelle, Drogenwelle, Okkultwelle, Kampf um die Abtreibung. Am 2. Juni 1967, dem offiziellen Datum des deutschen Terrorismus, wurde der Student Benoni Sorg bei einer Demonstration erschossen. Im Juli oder August 1967 begann mit den Beatles und ihrem Album „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ die Drogenwelle.
1968 begann der Kampf um die Abtreibung. Man spricht von den Achtundsechzigern. Jerusalem wird zertreten von den Heiden, bis die Heidenzeit erfüllt ist. Hier stehe ich in völligem Gegensatz zur Eskatologie, also der Lehre von den letzten Dingen. Charismatiker sprechen immer von Erweckung, aber die Bibel spricht vom Abfall. Jesus sagt, wenn der Menschensohn kommt, werde er keinen Glauben finden.
Es gibt drei klassische Sterbesymptome eines Volkes. Versteht mich nicht falsch: Gott wirkt an manchen Orten, ich denke an China oder den Sudan, wo Verfolgung herrscht, immer noch Gewaltiges. Schätzungsweise bekehren sich in China täglich etwa 40 Menschen, auch wenn das nicht alles echt ist. Aber bei uns gehen die Lichter aus.
Die drei klassischen Sterbesymptome eines Volkes sind: das Vergessen von unschuldigem Blut – und es gibt nichts Unschuldigeres als ein Ungeborenes –, Schamlosigkeit oder in der schlimmsten Form Perversion und Okkultismus. Für die westliche Welt begann das Ende der 1960er Jahre.
Ich habe das zusammengefasst und kann es jetzt offiziell bekanntgeben: 1968 begann in deutschen Schulen die Sexualerziehung. Man kann vieles auflisten, wie zum Beispiel Bibelkritik und so weiter. Darf ich sagen, dass die erste Frauenordination 1966 in der Nordelbischen Kirche stattfand? Das war damals ein bedeutendes Ereignis.
Ein weiteres Buch zum Thema Islam und Terrorismus ist von Marc Gabriel. Es kostet 14,90 Euro. Er war Professor an der Elite-Universität der Muslime, der Al-Azhar-Universität in Kairo. Er lehrte Koran und muslimische Geschichte. Doch er bemerkte die Widersprüche im Koran. Es gibt einen mekkanischen Teil, der friedlicher ist, und einen medinischen Teil, der deutlicher wird.
Als er diese Widersprüche im Professorenkollegium andeutete, schlug ihm ein anderer Professor sofort ins Gesicht. Er wurde verhaftet, gefoltert und depressiv. Für einen Moslem ist es kein Thema, dass es einen Gott gibt. Man kann mit Muslimen, so sehr man auch in manchen Dingen nicht glücklich ist, stundenlang über Hölle, Ewigkeit, Versöhnung, Himmel und Paradies sprechen. Mit westlichen Bürgern ist das kaum möglich.
Dann bekam er ein Neues Testament in die Hand und begann zu lesen. Ich werde es nie vergessen: Als er zur Bergpredigt kam, sagte er, er stand vor dem Lehrer des Universums. Er musste seinen Namen ändern, denn Mark Gabriel ist ein westlicher Name. In seinem Buch zeigt er auf, dass Islam und Terrorismus auf einer Ebene stehen. Die wahren Muslime sind die, die am 11. September in die Twin Towers geflogen sind. Das sind diejenigen, die den Koran wirklich ernst nehmen. Das sind nicht einfach Radikale, wie wir sie bezeichnen, sondern die echten Muslime.
Lest dieses Buch, es befreit von manchen Illusionen. Benedikt Peters hat ein kleines Büchlein zum 11. September geschrieben: „Der Islam – das Gesicht des Terrors“. Es kostet nur 1,90 Euro. Bevor er gläubig wurde, lebte er mit Muslimen und Hindus zusammen, war auch im Drogenmilieu und weiß wirklich, wovon er spricht.
Nun etwas, das überhaupt nichts mit dem Thema zu tun hat, aber ein Bestseller geworden ist: „Tiger Zemen“, vor allem für jüngere Leute. Es ist die Geschichte des Kung-Fu-Weltmeisters Tony Anthony. Ich sage ehrlich: Es ist kein Buch, das unbedingt geistlich vertieft, sondern es liest sich wie ein Krimi, von der ersten bis zur letzten Seite.
Tony Anthony war der Stärkste der Starken, der jeden mit einem Schlag zu Boden brachte – dort wuchs kein Gras mehr. Als er zum ersten Mal hörte, dass es einen Gott gibt, lachte er: „Der Mensch ist doch Gott.“ Das Buch hat zwei Vorteile: Man kann es jedem Ungläubigen in die Hand drücken – evangelistisch einmalig. Außerdem erkennt man, dass hinter den Kampfsportarten mehr steckt.
Der Mann hatte unglaubliche Kräfte. Er konnte Schmerzen am Körper verteilen, über glühende Kohlen gehen, über messerscharfe Schwerter laufen. Er war in gewisser Hinsicht unbesiegbar. Gott hat diesen Mann herausgerufen, und jetzt evangelisiert er zur rechten Zeit. Er hat bereits Jugendarbeit geleistet, die Jugend war begeistert, viele wurden zum Herrn geführt. Er musste noch einmal ins Gefängnis, was er bereut. Dort konnte er auch manchen zum Herrn führen.
Das Buch erschien im Vlies Verlag, kostet 13,30 Euro und eignet sich gut als Konfirmationsgeschenk.
So viel zum Büchertisch.
Ich habe noch folgendes: Diese Ausgabe von Idea kann ich weitergeben. Ich habe einige Exemplare überzählig. Darin ist mein Leserbrief zum Völkermord in Kambodscha, dem Genozid. Wer die Idea haben möchte – es geht auch um den tragischen Amoklauf von Tim Kretschmer – kann sich gern melden.
Außerdem habe ich noch freie Exemplare der März-Ausgabe, die eine gemäßigte Bibelkritik im Herzen des Biodismus enthält. Der Autor sitzt hier unter uns. Auf Englisch sagt man „he is the culprit“, also „er ist der Schuldige“. Falls ihr mit dem Artikel nicht einverstanden seid, dürft ihr ihn hier gleich, entschuldige Rolf, als Prügelknaben nehmen – nein, das war natürlich ein Scherz.
Wer daran interessiert ist: Der Autor dieses Artikels zeigt, dass in unseren Kreisen immer mehr die Autorität der Schrift aufgegeben wird und gemäßigte Bibelkritik einsickert. Deshalb war es auch mein Wunsch, aufzuzeigen, wie verlässlich das Wort Gottes ist.
Schlusssegen und Dank
Gut, dann stellen wir uns noch unter den Segen.
Der Friede Christi, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus, unserem Herrn. Amen.
Dann sei Gott befohlen, und vielen Dank für euer geduldiges Ausharren.