Einführung in den Glauben und die Auferstehungshoffnung
Die Lehre der Apostel, der zweite Korintherbrief, Vers für Vers: Theologie, die im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag. Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um den zweiten Korintherbrief, Kapitel 4, Vers 14 bis Kapitel 5, Vers 1.
Wir waren stehen geblieben bei der Stelle, an der Paulus Psalm 115 zitiert, wo es heißt: „Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet.“ Paulus weist darauf hin, dass dieselbe Qualität des Glaubens, die dem Psalmisten eigen war, auch in ihm steckt.
Nun schauen wir uns an, was dieser Glaube dem Apostel beigebracht hat. In 2. Korinther 4,14 heißt es: „Denn wir wissen, dass der, welcher den Herrn Jesus auferweckt hat, auch uns mit Jesus auferwecken und mit euch vor sich stellen wird.“ Paulus kennt durch den Glauben das Thema Auferstehung. Derselbe Gott, der Jesus von den Toten auferweckt hat, wird auch alle Christen auferwecken.
Wer hier im Sterben das Leben Jesu offenbar macht, wird ewig leben. Wir haben durch das Sterben Jesu Leben gefunden und durch seine Auferstehung die Gewissheit, dass dieses neue, ewige Leben nicht aufhört.
Damit beantwortet sich die Frage: Warum soll ich mich in diesem Leben aufreiben und mich bis zur Erschöpfung für Jesus einsetzen, wenn das nötig ist? Ganz einfach: Weil dieses Leben nicht das eigentliche Leben ist.
Es geht hier um noch mehr: Wir werden nicht nur auferweckt, sondern wir werden Gott begegnen – und zwar als Gemeinschaft. In dem Satz „mit euch vor sich stellen wird“ sind die Korinther mit eingeschlossen. Jedenfalls dann, wenn sie Paulus als Vorbild nehmen.
Dienst aus Liebe und die Wirkung der Gnade
Denn alles geschieht um euretwillen, damit die Gnade zunimmt und durch eine immer größere Zahl die Danksagung zur Ehre Gottes überreich wird.
Alles bezieht sich hier auf die Leiden und die Predigten des Apostels. Alles geschieht für sie. Wenn Paulus sein Leben nicht ständig wagen und geben würde, wäre das Evangelium nie bei ihnen angekommen.
Paulus tut dies, damit die Gnade zunimmt. Mit Gnade ist hier Gottes sich verschenkende Kraft gemeint, die auf ganz unterschiedliche Weise im Leben von Gläubigen wirkt – vom Moment der Bekehrung bis zum letzten Atemzug.
Paulus wünscht sich, dass Gnade zunimmt, dass Menschen Gottes Liebe erfahren und dann wiederum Gott dafür eine immer größere Zahl an Danksagung bringen.
Ist das nicht ein großartiger Gedanke? Paulus dient, damit Gottes Ehre erhöht wird. Was für ein wunderschöner Gedanke: Ich diene, damit Gott Ehre bekommt. Ich investiere mein Leben, damit Gott verherrlicht wird – durch das Lob anderer Menschen.
Innere Erneuerung trotz äußerer Schwäche
Zweiter Korinther 4,16
Deshalb ermatten wir nicht. Auch wenn unser äußerer Mensch aufgerieben wird, wird doch der innere Tag für Tag erneuert.
Warum ist Paulus so stark? Warum knickt er nicht ein? Weil es in seinem Leben nicht nur das gibt, was man sieht, den äußeren Menschen. Sondern es gibt eine innere Realität, einen Teil von uns, den nur wir selbst wahrnehmen – und natürlich Gott.
Der äußere Mensch ist das irdene Gefäß, wie es in Vers sieben heißt. Dieser äußere Mensch geht langsam kaputt. Er gehört zu dieser Welt, ist der Nichtigkeit und dem Verfall unterworfen und zeitlich endlich. Aber er ist eben nicht alles.
Es gibt eine innere Realität, und dieser innere Mensch wird, auch wenn der äußerliche verfällt, Tag für Tag erneuert. Wir haben es also mit einem Prozess zu tun. Er wird quasi jeden Tag etwas neuer.
Versteht ihr, was Paulus sagt? Er beschreibt hier, wie sein Äußeres immer weniger ansehnlich wird, während sein innerer Mensch – das, was Gott sieht und was vor Gott wichtig ist – immer herrlicher wird.
Unser eigentliches Leben ist tatsächlich, wie Paulus an anderer Stelle im Kolosserbrief schreibt, verborgen mit Christus in Gott.
Leiden als Weg zur ewigen Herrlichkeit
Denn das schnell vorübergehende Leichte unserer Bedrängnis bewirkt für uns ein über die Maßen überreiches, ewiges Gewicht von Herrlichkeit.
Wir müssen das gut verstehen: Schwierigkeiten, Verfolgung, Nöte – das sind Realitäten. Aber das über die Maßen überreiche, ewige Gewicht von Herrlichkeit, das auf uns wartet, wird alles, was wir hier erleben, selbst die schlimmsten Foltern und Schicksalsschläge eingeschlossen, wie nichts erscheinen lassen.
In Römer 8,18 heißt es: „Denn ich denke, dass die Leiden der jetzigen Zeit nicht ins Gewicht fallen gegenüber der zukünftigen Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll.“
Das ist derselbe Gedanke: Hier wird gelitten, aber dieses Leid erneuert den inneren Menschen zur Herrlichkeit. Die Bedrängnis bewirkt Herrlichkeit – und zwar nicht nur ein bisschen, sondern ein über die Maßen überreiches, ewiges Gewicht von Herrlichkeit.
Leid ist deshalb eigentlich ein Privileg, weil es uns mit Herrlichkeit beschenkt – einer Herrlichkeit, die allerdings, und das muss man zugeben, erst zukünftig an uns offenbart werden soll.
Die richtige Perspektive auf das Unsichtbare
Kommen wir noch einmal auf Paulus zurück. Wie kann man das erreichen? Ich meine, wie kann man es schaffen, mitten im Leid von einem schnell vorübergehenden Leichtgewicht der Bedrängnis zu sprechen? Wie kommt man zu einer solchen Haltung?
2. Korinther 4,18 sagt: „Da wir nicht das Sichtbare anschauen, sondern das Unsichtbare. Denn das Sichtbare ist zeitlich, das Unsichtbare aber ewig.“ Das ist der Trick. Wir brauchen die richtige Perspektive.
Natürlich können wir auf das blicken, was alle sehen: Schwierigkeiten, Verfolgung, Nöte. Aber dann haben wir nicht den Blick aufs Leben, den wir als Gläubige haben sollten. Wir gehören doch schon nicht mehr hierher.
Ein kleiner Einschub: Ich finde das übrigens auch schwer zu glauben. Und ich weiß, woran das liegt. Mein Leben ist zu einfach und zu nett. Nicht, dass ich mich nach mehr Stress sehne. Aber ich merke ganz deutlich, dass das Sichtbare in dem Maß an Attraktivität gewinnt – und Jesus würde hier von Reichtum und Vergnügungen des Lebens sprechen – in dem Maß an Attraktivität gewinnt, wie es mir hier im Sichtbaren gut geht.
Aber obwohl das so ist, müssen wir wohl lernen, was Paulus hier schreibt. Wir müssen es lernen, das Unsichtbare zu sehen. Genau das fehlt nämlich den Korinthern. Sie schauen auf das Falsche, auf das Sichtbare, das Zeitliche, auf einen Apostel, der äußerlich nicht viel hermacht.
Also lasst uns diesen Fehler nicht machen. Lasst uns das Unsichtbare und Ewige im Blick haben. Es ist eine Gefahr, zu sehr im Hier und Jetzt zu leben. Dieser entspannte Schritt zurück, der dieses Leben nur als Vorstufe, als Qualifying oder als ein anvertrautes Leben sieht, in dem ich mich bewähren muss – dieser Schritt zurück ist immer wieder wichtig.
Und zwar dann, wenn wir auf Probleme stoßen, die versuchen, uns aus der Bahn zu werfen. Dieses Leben ist nicht alles.
Die Hoffnung auf ein ewiges, himmlisches Zuhause
2. Korinther 5,1: Denn wir wissen, dass, wenn unser irdisches Zelthaus zerstört wird, wir einen Bau von Gott haben, ein nicht mit Händen gemachtes ewiges Haus in den Himmeln.
Was Paulus hier schreibt, gehört aus seiner Perspektive zur theologischen Allgemeinbildung. Was gehört dazu? Erstens: Wir haben ein irdisches Zelthaus. Das ist unser Leib, das sterbliche Fleisch, der äußere Mensch, das irdene Gefäß. Und genau dieses wird irgendwann zerstört. Wir werden alle sterben. Wie jemand so schön gesagt hat: Die Todesrate des Menschen liegt bei stetigen einhundert Prozent.
Der Tod ist der eigentliche Feind, den jeder fürchtet. Er ist nichts Gutes, auch wenn Paulus ihn manchmal als erstrebenswert ansieht, um schneller beim Herrn zu sein. Die einzige Form von Tod, die wirklich gut ist, besteht darin, mit Christus dem eigenen Ego zu sterben, der Sünde zu sterben, dem Gesetz und seiner Tyrannei zu sterben, der Welt zu sterben und dem Zeitgeist beziehungsweise den Ideologien dieser Welt.
Sterben ist dann gut, wenn es darum geht, das eigene Leben zu verlieren, um das ewige Leben zu gewinnen.
Zurück zu dem, was Paulus schreibt: Wir werden sterben, und als Christen wissen wir was? Dass wir einen Bau von Gott haben, ein nicht mit Händen gemachtes ewiges Haus in den Himmeln.
Was beschreibt Paulus hier? Er beschreibt, dass wir einen neuen Leib bekommen, einen geistlichen Körper, einen Körper von Gott, einen unvergänglichen, ewigen Körper, einen himmlischen, nicht mit Händen gemachten Körper – genau so, wie ihn Jesus hat.
Wann bekommen wir diesen neuen Leib? Unser Vers sagt, dass wir den neuen Leib haben, wenn unser irdisches Zelthaus zerstört wird (Präsens). Man könnte also denken, dass wir sofort nach dem Tod einen neuen Leib bekommen. Aber mir scheint, dass man da doch zu viel Theologie in das Präsens hineinlegt.
Es heißt in 1. Korinther 15,51-52: „Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden, in einem Nu, in einem Augenblick, bei der letzten Posaune. Denn posaunen wird es, und die Toten werden auferweckt werden, unvergänglich sein, und wir werden verwandelt werden.“
Ich denke, wir sind direkt nach dem Tod beim Herrn. Aber wenn es darum geht, dass wir einen Auferstehungsleib bekommen, dann müssen wir auf diesen Augenblick warten – auf die letzte Posaune, wenn die Toten auferstehen, verwandelt werden und ihren neuen, endgültigen Auferstehungsleib erhalten.
Abschluss und Ausblick
Das war es für heute. Morgen geht es mit dem zweiten Korintherbrief weiter. Das Skript zum Vortrag findest du auf frogwords.de oder in der App.
Der Herr segne dich. Erlebe seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
