Herr Präsident, liebe Freunde, heute ist der Tag, an dem Kolumbus Amerika entdeckt hat. Den dürft ihr aber nicht verwechseln mit dem Inspektor Columbo.
Der Inspektor Columbo sucht Indizien, und Kolumbus suchte Indien. Der Columbo entdeckt immer den Richtigen, und Kolumbus hat den falschen Irrtum entdeckt. Aber das hat ja auch sein Gutes.
Wenn er mich statt Indien in Amerika entdeckt hätte, könnten wir heute im Intershop keine amerikanischen Camel kaufen.
Ich muss übrigens zu dem Thema Intershop noch etwas richtigstellen. Im Sommer habe ich euch ein Gedicht von Hans-Georg Stengel vorgetragen. Es hieß: „Ihr braucht hier noch mal den Platz, ich habe schon mal vorgelegen. Man sollte sich in Läden, die mit Tüten gesegnet sind, vor Lobgesängen hüten. Wenn schmucke Tüten winken, Freundchen, stopp, das ist kein Konsum, das ist Intershop.“
Sind doch ein paar neue da, ne? Habt ihr’s gemerkt? Ich weiß nicht, wann Stengel das geschrieben hat, das muss schon lange her sein.
Inzwischen hat sich der Intershop dem Verkauf und der Verkaufskultur des Konsums angeglichen. Böse!
Wandel im Konsumverhalten und seine biblische Reflexion
Böse Beispiele verderben die guten Sitten – das steht schon in der Bibel. Ich habe darüber nachgedacht und beschlossen, das Gedicht von Stengel entsprechend der Wahrheit anzupassen. Dabei habe ich es verändert: Es heißt jetzt nicht mehr „eingewickelt“ wie bei Stengel, sondern „ausgewickelt“.
Man sollte sich in Läden ohne Tüten vor Spottgesängen auf den Konsum hüten. Der Intershop bezog sein Weltniveau ja gerade erst von Konsum und A.O.
Zurück zu Columbus: Columbus hat Amerika entdeckt, weil er glaubte, dass jenseits des Ozeans noch eine andere Welt existiere. Niemand hatte diese vorher gesehen, niemand konnte es ihm beweisen. Er glaubte daran, folgte diesem Glauben und entdeckte die neue Welt. Das ist ein gutes Beispiel für das, worüber ich heute sprechen möchte.
Ich will über den Glauben reden, und zwar anhand des Johannesevangeliums, Kapitel 4, Vers 43 und den folgenden Versen. Dort hat sich allmählich herumgesprochen, dass Jesus Wunder tut. Darüber haben wir ja vor vier Wochen gesprochen.
Kein Wunder, dass die Leute nun bei Jesus Schlange stehen. Alle rennen zu ihm – nicht, weil sie an Jesus selbst oder an seinen Worten interessiert sind, sondern weil sie an dem interessiert sind, was er tut. Sie wollen die Gabe, aber nicht den Geber. Jesus selbst ist ihnen egal, Hauptsache, der Schnupfen geht weg.
So kommen viele zu ihm, die überhaupt nicht an ihn glauben.
Der Glaube des ungläubigen Soldaten als Einstieg
Und einer von diesen ungläubigen Menschen, die zu Jesus kommen, ist ein Soldat. Er hat, wie alle anderen, das Gerücht gehört, dass da einer sei, der Menschen, Blinde, mit ein bisschen Schmuck gesund machen kann. Genau wie alle anderen hat er seine Witze darüber gemacht und es dann vergessen.
Dann kommt ein Tag in seinem Leben, an dem ihm das wieder einfällt. Es ist der Tag, an dem sein Junge, sein einziger Junge, krank wird. Das Fieber steigt, die Hoffnung schwindet, und man muss mit dem Schlimmsten rechnen. Da erinnert er sich an das Gerede von so einem Wunderdoktor, der in den hoffnungslosesten Fällen noch etwas tun kann. Und er beschließt, mal zu ihm hinzugehen.
Es geht euch vielleicht ähnlich: Ihr hört hier in der Kirche vieles von Jesus, und bei vielen macht ihr eure Witze darüber, lächelt oder zweifelt und sagt: „Na, ob das so ist?“ Oder ihr vergesst es einfach. Das meiste vergisst der Mensch natürlich so.
Dann kommst du eines Tages in eine Situation, in der deine ganze bürgerliche Sicherheit auf einmal weg ist. Du bist in einer Lage, in der du keinen Ausweg mehr weißt. Und da fällt dir ein Mensch ein: Ich habe mal irgendwo in einer Kirche gehört, dass man mit jedem seiner Probleme zu Jesus kommen kann. Dir fällt ein, dass du immer gesagt hast, du musst diesen Jesus einfach mal ansprechen.
Und dir fällt auch die Rufnummer Gottes ein: Psalm 50, Vers 15: „Rufe mich an in der Not, und ich will dich erretten.“ Vielleicht faltest du zum ersten Mal in deinem Leben die Hände, stammelst dein erstes Gebet und sagst: „Jesus, wenn es dich gibt, bitte, dann hilf mir.“
Wenn du so betest: „Jesus, wenn es dich gibt, falls du wirklich da bist“, dann steckt natürlich noch ein gewisser Zweifel drin. Das ist noch kein richtiger Glaube, aber es ist der Anfang des Glaubens, der erste Schritt, die erste Stufe. Manche kommen nie über diese Stufe hinaus, manche fallen zurück, und viele denken, man könne so nicht beten.
Ich will dir sagen: Wenn ein ausgewachsener Christ so betet, „Jesus, also, falls es dich gibt“, wird man sagen, das ist kein Gebet von erwachsenen Christen. Aber auch am Anfang wird es eine Eins geben, weil es von Anfang an gut ist, wenn jemand sagt: „Jesus, wenn du da bist, wenn es stimmt, dann hilf mir. Probier es mal aus.“
Es gibt im Glauben Anfänger und Fortgeschrittene. Gottes Kinder werden nicht als Riesen geboren, sondern als Säuglinge. Der Glaube ist am Anfang kein Feuer, er ist ein Funke.
Beim Soldaten hat es gefunkt. Er steht auf der ersten Stufe des Glaubens, wo es erst einmal darum geht, zu Jesus hinzugehen. Ich lade dich ein, diesen ersten Schritt heute zu tun. Wenn du mit diesem Soldaten jetzt bei der Geschichte mitmarschierst, durch die nächsten Stufen des Glaubens, kannst du, wenn du willst, auch bis zum vollkommenen Glauben durchdringen.
Der Weg des Soldaten zu Jesus und die Herausforderungen
Der Soldat reicht also erstmals einen Antrag für einen Urlaubsbesuch ein. Die Begründung muss an Doktor Jesus gerichtet sein.
Der Hauptmann liest den Zettel und ich stelle mir vor, dass er dabei etwas verwundert geguckt hat. Er sagt: „Sagen Sie mal, Herr Leutnant, wissen Sie nicht, dass Jesus ein Quacksalber ist? Er betreibt eine Arztpraxis ohne Lizenz und ist bereits bei unseren Behörden aufgefallen. Das ist doch ein Betrüger. Ich muss mich sehr wundern, dass Sie mit Ihrem Bildungsstand und Dienstgrad auf so einen Kurpfuscher hereinfallen.“
Dann sagt er weiter: „Erstens, wenn Sie wollen, können Sie abhauen.“ Darauf antwortet der Leutnant: „Herr Hauptmann, was auch immer, ich gehe.“
Zuerst muss er jedoch noch zu seiner Frau. Er sagt zu ihr: „Du, Elvira, ich habe von diesem Jesus gehört und ich flitze mal rüber nach Kana. Das sind nur dreißig Kilometer, ich muss mit ihm reden.“
Ja, dreißig Kilometer. Er hat sich die Mühe gemacht, zu Jesus zu gehen.
Darüber wird oft gelacht, aber heute ist ein Soldat hier, der aus dem Raum Berlin gekommen ist, um am Gottesdienst teilzunehmen. Das sind ungefähr zweihundert Kilometer – viel weiter als die dreißig Kilometer, die der Leutnant gegangen ist.
Der Soldat hatte am Freitag seinen Härtetest und sagte, er geht „auf Luftbleisen“ oder so ähnlich.
Also sagt er zu seiner Frau: „Ich will zu diesem Jesus gehen.“
Elvira antwortet ihm aus vollem Herzen: „Jetzt hast du aber schon die Jesusmacke. Was soll Jesus denn noch tun, wenn unser Hausarzt sagt, der Junge ist nicht mehr zu retten? Und außerdem kannst du mich jetzt doch nicht alleine lassen, ich bin hier bei dem sterbenden Kind. Bleib du hier und schick jemand anderen.“
Der Soldat entgegnet: „Das geht nicht. Zu diesem Jesus muss ich selbst gehen. Ich kann nicht irgendeinen Knecht schicken. Die Sache ist zu wichtig. Ich muss selber hin.“
Selten hat ein Soldat einen so guten Satz gesagt wie diesen: Den Weg zu Jesus muss jeder selbst gehen. Den kann einem niemand abnehmen – weder der Mann seiner Frau, noch die Eltern ihren Kindern oder der Pfarrer seiner Gemeinde.
Ich habe für euch gebetet, dass ihr zu Jesus kommt. Und jetzt gibt es in der Kirche eine Gruppe, die weiter für euch betet. Aber das ist alles, was wir tun können: für euch beten und euch einladen. Aber kommen müsst ihr selbst.
Jesus hat ja nicht gesagt: „Wer zu mir schickt, den werde ich nicht hinausstossen.“ Er sagt: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstossen.“
Bist du schon zu Jesus gekommen?
Begegnung mit Jesus und die Bedeutung von Glauben
Letzten Sonntag war ich unterwegs und habe einen Tramper mitgenommen. Als wir durch Leipzig fuhren, war es früh halb zehn. Ich dachte, ich schaue mal in die russische orthodoxe Kirche dort rein. Die ist wirklich traumhaft und sollte man sich unbedingt anschauen. Jedenfalls durfte ich auch kurz hineingehen, während der junge Mann draußen wartete.
Als ich wieder herauskam, sagte ich zu ihm: „Sie sind wohl kein Christ.“ Er antwortete: „Nein.“ Daraufhin meinte ich: „Dann haben Sie ja noch das Schönste im Leben vor sich.“ Er fragte: „Glauben Sie das?“ Ich sagte: „Ja, das glaube ich. Ich glaube, dass das Leben erst richtig beginnt, wenn jemand Jesus gefunden hat. Ganz bestimmt.“
Deshalb sage ich: Wenn du noch keinen Kontakt zu Jesus hast, dann mach es wie der Soldat. Trotz Spott und Unverständnis seines Vorgesetzten und der zurückhaltenden Haltung seiner Frau macht er sich auf den Weg zu Jesus. Nach einem 30 Kilometer langen Marsch mit Gepäck kommt er ohne Gepäck an der richtigen Adresse an.
Mittags um eins, das ist im Orient die Zeit, in der alle ruhen, die heilige Stunde, die Mittagspause. Doch Jesus hat immer Zeit. Der Soldat kann sofort zu ihm kommen und in militärischer Kürze sagen: „Mein Sohn ist tot. Bitte komm runter in unser Haus.“
Wenn man denkt, Jesus springt jetzt auf, schlüpft in seine Sandalen und eilt los, hat man sich getäuscht. Er bleibt ruhig sitzen und weist den Mann sogar scharf zurecht: „Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, glaubt ihr nicht.“ Jesus wird oft als Wundertäter gesehen, den alle bewundern und dessen Kunst sie wollen, aber den sie selbst nicht akzeptieren.
Jesus kam in die Welt, um Menschen in das Reich Gottes einzuladen. Seine Heilungswunder, die viele beeindruckten, machte er nur nebenbei, um zu zeigen, wie es im Reich Gottes ohne Krankheit und Tod sein wird. So steht es auch heute in der Losung: „Gott wird alle Tränen von ihren Augen abwischen.“ Diese Zeichen und Wunder waren nur ein Nebeneffekt.
Jesus ging es um viel mehr. Er wollte die Menschen von der schlimmsten Krankheit befreien: der Sünde. Es gibt keine andere Macht, kein Reich, keine Ideologie und keinen Menschen, der mit diesem Problem fertig wird. Jesus hat hier wirklich das Ei des Kolumbus gefunden. Nicht, indem er ein Ei zerkloppt hat, sondern indem er sich selbst ans Kreuz schlagen ließ und für die Sünde der Welt starb.
Er wollte der Welt das Heil bringen. Doch die Welt interessiert sich nicht für das Heil, sondern nur für Heilung. Sie will die Wunder und Wunden von Jesus sehen und begrüßt diese. Stell dir vor, du liegst im Krankenhaus und die Ärzte haben dich aufgegeben, weil du eine schlimme Krankheit hast. Kannst du dir vorstellen, dass du dir in so einer Situation ein Wunder wünschst? Natürlich wünscht sich das jeder, egal ob Christ oder Atheist.
Ich frage euch: Wer von euch würde sich in einer solchen Situation Jesus wünschen, der uns vom Tod ins Leben bringt? Ich habe Menschen auf ihrem Sterbebett gesehen, die von Krebs zerfressen waren. Als Laie konnte ich erkennen, dass nichts mehr zu machen war. Sie wollten dem Tod ins Auge sehen, hofften aber trotzdem auf ein Wunder. Aber von Jesus wollten sie nichts wissen.
Bist du dir bewusst, dass du todkrank bist, von der Sünde zerfressen, ein hoffnungsloser Fall? Nun sage ich dir: Jesus ist gekommen, um solche hoffnungslosen Fälle, wie wir es alle sind, von der Sünde zu erlösen. Deshalb nimm Jesus nicht nur als Notbremse, wenn mal etwas schiefgeht oder als Nothelfer. Nimm ihn als deinen Erlöser für Zeit und Ewigkeit!
Zweifel, Glaube und die Rolle von Wundern
Ich habe in der letzten Woche in der Predigt ein bisschen geschimpft auf die Leute, die nicht glauben, dass Jesus Wunder tut. Heute möchte ich denen einmal den Deckel draufgeben, die immer nur denken, sie müssten Wunder erleben. Wenn sie nichts Wunderbares erfahren, könnten sie auch nicht glauben.
Es gibt bestimmte Leute, die sitzen zu Hause und warten auf einen Ruf von Jesus. Sie sagen: „Gib mir ein Zeichen, lass ein Wunder geschehen.“ Am liebsten möchten sie die Stimme von Jesus aus dem Himmel hören, einen Traum oder eine Vision haben. Sie sagen: „Ich glaube erst, ich folge dir erst nach, ich gehorche erst, wenn du mal Wunder tust und mir ein Zeichen gibst.“
Wer seid ihr denn, dass ihr verlangt, Jesus solle euch eine Sonderbehandlung geben und euch persönlich im Traum erscheinen? Genügt euch denn die Bibel nicht? Die Bibel, das Wort Gottes, ist das Einzige, was wir haben, und das sollte uns genügen. In diesem Buch steht alles, was wir zum Sterben und zum Leben nötig haben. Es ist der Felsen, auf dem wir stehen können, auf dem du dein Leben aufbauen kannst. Alles andere ist doch Flugsand.
Jesus selbst sagt: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.“ Haltet euch an das, was in der Bibel geschrieben steht. „Wer an mich glaubt, der wird gerettet sein.“ Was ihr in meinem Namen bitten werdet, sagt Jesus, das wird euch geschehen.
„Aber ich habe noch Zweifel“, sagt Jesus. Ich sage: „Ich glaube trotzdem.“ Du sagst vielleicht: „Ich fühle nichts.“ Du solltest dich nicht auf deine Gefühle, sondern auf die Worte von Jesus verlassen – auch wenn du zweifelst, auch wenn du nichts fühlst, auch wenn du nichts Wunderbares erlebst und keine Freude empfindest.
Ich sage dir: Glaube weiter, die Freude kommt noch. Verlass dich einzig und allein auf das Wort von Jesus und hör auf, nach Träumen zu spekulieren und in einer Traumwelt herumzugaukeln. Ich leugne nicht, dass Jesus durch Wunder und Träume zu uns Menschen reden kann. Aber ich will sagen: Wenn du keinen besseren Grund für deinen Glauben an Jesus hast als einen Traum, eine Vision oder ein paar fromme Gefühle, dann wird es Zeit, dass du noch einmal von vorne anfängst.
Da bist du noch weit entfernt von der zweiten Glaubensstufe, auf der sich der Soldat inzwischen befindet.
Die zweite Glaubensstufe: Jesus als Herr anerkennen
Als Jesus zu ihm sagt, dass er ohne Zeichen und Wunder nicht glaubt, ist er nicht entmutigt. Im Gegenteil, jetzt bittet er erst recht. Er sagt: „Herr, mein geliebtes Kind, das stirbt, bitte komm herunter und hilf uns.“
An dieser Stelle kann Jesus sein Ohr nicht mehr zurückhalten. Der Mann hat ein Wort gesagt, das er vorher nicht gesagt hätte. Ein Wort, das die Situation vollkommen verändert. Ein Wort, das nur jemand sagen kann, der glaubt, der den Herrn erkannt hat.
Heute wird mit „Herr“ jeder Konfirmand angesprochen. Früher war das nicht so. Früher wurde dieser Titel nur dem Kaiser zugeschrieben. Wenn im Neuen Testament jemand zu Jesus „Kyrios“ – „Herr“ – sagt, bedeutet das: Für mich bist du der Oberste.
Wenn hier also ein alter Soldat zu Jesus „Herr“ sagt, heißt das: Für mich bist du der Oberkommandierende in meinem Leben. Ich gebe dir das Kommando über mein ganzes Leben. Hier gehöre ich hin, hier allein gehöre ich hin.
Das ist die zweite Stufe des Glaubens. Nicht mehr die schmarotzende Wundersucht, sondern ein restloses Vertrauen und ein vollkommener Gehorsam.
Hast du Jesus schon einmal als Herrn deines Lebens angenommen? Es gibt viele, die Jesus sonntags in der Kirche als Herrn anerkennen, aber nicht unter der Woche.
Jesus als den Herrn des Lebens anzuerkennen heißt, dass jeder Tag und jede Stunde meines Lebens dir gehört. Alles, was mein Leben ausmacht, gehört dir auch. Es geht nicht mehr nach meinem Kopf, sondern nach deinem.
Das bedeutet, Jesus als Herrn anzunehmen.
Die Glaubensprobe und die Aufforderung zum Vertrauen
Nun gibt es aber Leute, die von früh bis abends sagen: Herr, Herr. In den Gebetsgemeinschaften fangen sie jeden Satz mit „Wir sind nicht bereit, Jesus wirklich zu gehorchen“ an.
Deshalb stellt Jesus jetzt den Glauben dieses Mannes auf die Probe. Er unterzieht diesen Soldaten einem Härtetest, und die Probe ist hart.
Der Mann hat nur einen Wunsch: Jesus soll ins Haus kommen und sein Kind heilen. Doch Jesus geht auf diesen Wunsch nicht ein. Er geht nicht hin. Er schickt auch keine Medizin, keine Tabletten, kein Rezept, nichts.
Stattdessen schickt er den Mann nach Hause mit den Worten: „Geh, dein Kind lebt.“ Diesem Vater, der dringend einen Arzt ins Haus braucht und um das Leben seines Kindes kämpft, sagt Jesus einfach: „Geh, dein Kind lebt.“
Es ist leicht gesagt, und für einen Moment steht alles auf der Kippe – wenn man sich das vorstellen kann. Wird der Mann jetzt glauben oder nicht? Wird er sagen: „Na Prost Mahlzeit, das habe ich mir gleich gedacht, dass man hier bloß mit frommen Redensarten abgespeist wird“? Oder wird er glauben und gehen?
Und dann geschieht das Wunder. Nicht nur das andere Wunder, dass der Junge gesund wird – darüber müssen wir nicht reden. Wenn Jesus sagt: „Der Junge lebt“, dann ist das klar.
Das wirklich große Wunder in der Geschichte ist, dass dieser Soldat jetzt Jesus glaubt.
In 1. Johannes 50 heißt es: „Der Mensch glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm sagte, und ging hin.“
Die dritte Glaubensstufe: Vollkommenes Vertrauen
Das ist die dritte Glaubensstufe: vollkommenes Vertrauen. Jesus hat es gesagt, also stimmt es. Der Mann braucht keinen Beweis, denn er weiß, wenn Jesus sagt, so ist es, dann ist es auch so.
Deshalb geht er ohne Hektik und ganz ruhig nach Hause. Als sie ihm am Dorfrand entgegenlaufen und alle rufen: „Dein Junge lebt!“, sagen sie ihm nichts Neues. Er weiß das schon seit 24 Stunden, denn Jesus hat es ihm bereits gesagt. Der Mann glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm sprach.
Doch als der Mann seinen Glauben offenbarte, machte er einen Fehler. Er hatte Jesus vor sich, dachte aber, er müsse ihm vorschreiben, wie er ihm helfen soll. „Komm in unser Haus und mach es so“, dachte er. So verhalten sich auch viele: Sie schreiben Gott vor, wie er ihnen helfen soll.
Sie laden Gott in ihr Leben ein und sagen zum Beispiel: „Pass mal auf, wenn ich bis zum 31. Oktober wieder gesund bin, dann will ich den Beruf in der Gemeinde behalten. Wenn ich bis nächste Woche einen Brief von meiner Freundin bekomme, nehme ich das als Zeichen, dass sie die Richtige zum Heiraten ist.“ Und so weiter.
Ich möchte sagen: Jesus ist kein Frosch. Es kann sein, dass er dir auch auf deiner niedrigsten Glaubensstufe entgegenkommt. Aber du musst wissen: Der vollkommene Glaube braucht keine Wunder und Zeichen. Verlass dich allein auf Christus und auf das, was er sagt. Dann wirst du selig – mit oder ohne Wunder.
Jesus sagt: „Ich gebe euch meinen Frieden, einen Frieden, den euch die Welt nicht geben kann.“ Er sagt auch: „Ich gebe euch eine Freude, eine Freude, die euch die Welt nicht nehmen kann.“ Das sind die Worte von Jesus.
Ich frage dich: Willst du diese Freude haben, die dir niemand wieder wegnehmen kann? Willst du diesen Frieden haben, den dir niemand nimmt? Wenn du das willst, dann musst du nichts weiter tun als zu glauben.
Einladung zum Glauben und zum öffentlichen Bekenntnis
Du kannst heute in dieser Kirche deinen Frieden finden, auch wenn du vielleicht aus ganz anderen Motiven hierhergekommen bist.
Bist du vielleicht hierhergekommen, um das Mädchen zu sehen, in das du verschossen bist? Ich wünsche dir viel Glück dabei. Hat das mit deinem Schatz geklappt? Warum nicht? Wenn du Jesus um ein gläubiges Mädchen bittest, wird er dir auch eins geben. Aber Jesus hat noch viel mehr für dich.
Der Soldat war losgegangen, um einen Arzt zu holen, und er hat seinen Erlöser gefunden. Natürlich hat er die Heilung der Krankheit erreicht, aber es war noch mehr, was er bekam. Er hat einen Heilpraktiker gesucht und den Heiland gefunden. Er hat Heilung für sein Kind gefunden, er hat Heil für sich selbst und für seine ganze Familie gefunden. Denn so heißt es hier am Schluss: Er glaubte mit seiner ganzen Familie.
Damit sind wir bei der letzten und vierten Glaubensgruppe angekommen. Der Mann hat das, was er mit Jesus erlebt hat, nicht verschwiegen, sondern öffentlich bezeugt. Durch dieses öffentliche Bekenntnis hat er andere zu Jesus geführt – seine ganze Familie. Er hat nicht gesagt: "Meine Reise zu Jesus ist meine Privatangelegenheit, das geht niemanden etwas an." So wie viele von euch sagen: "Wenn ich Sonntagabend in die Schlosskirche gehe, ist das meine Privatsache, das geht in meinem Betrieb niemanden etwas an."
Ich würde mal sagen: Wenn die in deinem Betrieb noch nicht gemerkt haben, dass du Christ bist, dann bist du auch keiner. Und wenn du deinen Glauben als eine Privatangelegenheit deiner Seele betrachtest, kannst du diesen Glauben ruhig auf den Mist schmeißen.
Der Satz „Glaube ist Privatsache“ ist falsch, er ist eine Lüge. Glaube ist eine persönliche Sache – die persönlichste Sache, die es gibt. Aber das ist keine Privatsache. Glaube ist wie eine Staffel, die weitergegeben wird.
Hast du schon mal deinen Glauben weitergegeben? Hast du dir schon mal überlegt, dass Gott dich dazu ausersehen hat, dass durch dich andere Menschen zu Gott finden? Hast du überhaupt schon mal darüber nachgedacht, dass deine Eltern oder Geschwister oder Kumpels bekehrt sind?
Vielleicht sagst du zu mir: „Du hast ja keine Ahnung, was meine Eltern und meine Kumpels für Typen sind und mit was für Leuten ich zusammenleben muss, das weiß ich.“ Aber das eine weiß ich: Es sind Menschen, die Gott genauso lieben wie du. Das mögen die widerlichsten Kerle sein, aber es sind Menschen, für die Jesus genauso gestorben ist wie für dich. Die er genauso retten will wie dich und die er segnen will – und zwar durch dich.
Es steht in der Bibel: „Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein.“ Also nimm dir ein Beispiel an dem Soldaten, der zu Jesus kam, um für einen anderen etwas zu holen, und der selbst etwas für sich fand – für sein Kind, für sich und für seine ganze Familie das Glück fand.
Und das Glück deines Lebens zu entdecken, dafür brauchst du keinen Spürsinn wie Inspektor Columbo. Du musst nicht um die halbe Welt reisen wie Kolumbus. Du brauchst nur bereit sein, an Jesus zu glauben.
