Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von machbar, dem Podcast für Alltagsmissionare. Ich bin Christian, und heute ist Tina Böhringer mit dabei. Tina, herzlich willkommen!
Bei machbar bekommst du Tipps, wie du deinen Nächsten einen Schritt näher zu Jesus führen kannst. Die heutige Folge wird richtig praktisch und konkret. Wir sprechen darüber, wie man zum Beispiel mit einem Ortswechsel oder direkt nach einem Ortswechsel mit der Alltagsmission starten kann.
Außerdem geht es darum, warum der Dienst unter internationalen Studenten wirklich wichtig ist. Und schon ein kleiner Spoiler: Wir werden auch von einem Friseur am Campus hören.
Tina, ich finde es richtig cool, dass du heute hier bist. Du hast viel zu berichten, und ich bin schon sehr gespannt darauf.
Tina, ich stelle dich kurz vor. Du arbeitest seit gut einem Jahr bei uns im Außendienst hier bei Heukebach. Davor warst du bei der SMD Studentenmission in Deutschland tätig. Ursprünglich hast du jedoch einen Master of Science in Wirtschaftspädagogik gemacht. Das musst du mir später einmal erzählen, wie du zu der SMD gekommen bist. Außerdem hast du ein Bibelschulprogramm abgeschlossen.
Vor kurzem bist du mit deinem Mann Matthias, der ebenfalls bei uns arbeitet, nach Ottobrunn bei München gezogen. Ottobrunn ist ein Vorort von München. Du sagst von dir, dass du eine richtige Leseratte bist. Was ist außer der Bibel ein Buch, das du gerne ein zweites oder drittes Mal liest? Spurgeons Verheißungen für jeden Tag. Das hast du also schon mehrmals gelesen. Genau, das ist etwas, das ich hier immer wieder gerne lese. Aber es gibt viele gute Bücher.
Sehr cool. Du bist Dozentin an der Bibelschule Kirchberg. Wie bist du dazu gekommen und was unterrichtest du dort?
Ich darf das machen, und es ist mir eine große Freude. Ich unterrichte dort Evangelisation. Wie ich dazu gekommen bin? Das war ganz lustig. Es war gerade Corona-Zeit, und ich hatte bei der SMD angefangen. Ich hatte ja vorher auch die Bibelschule besucht und habe so gebetet: "Oh, jetzt irgendwie brauche ich eine Aufgabe, hier steht alles still." Dann kam ein Anruf von dem ehemaligen Leiter der Bibelschule. Er meinte: „Ah, Tina, unser Dozent ist leider krank geworden. Kannst du spontan für zwei Wochen Evangelisation unterrichten?“
Ich dachte mir: „Okay, Herr, jetzt habe ich eine Aufgabe.“ Und ich war dann richtig beschäftigt. Ich habe das übernommen und mache es jetzt seit vier, fünf Jahren. Genau, und ich liebe es. Du hattest dich schon zwei Wochen auf den Unterricht vorbereitet.
Ja, ich habe wirklich so viel gearbeitet, Wahnsinn. Aber der Herr hat mir dort auch Gnade gegeben.
Wie war denn das erste Mal so?
An ihr merkt man, dass es ihr Freude macht, wenn sie das schon seit vier Jahren macht. Ja, es macht mir Spaß. Ich finde, das ist ein großes Privileg. Ich würde sogar sagen, auch wenn wir vielleicht manchen Bibelschullehrern widersprechen, ich habe das tollste Fach.
Welche Fragen oder Herausforderungen bewegen die Studenten besonders, wenn es um das Thema Evangelisation geht? Was müsste vielleicht noch viel mehr in unseren Gemeinden thematisiert werden?
Ich glaube, es sind Fragen wie: Wie kann Gott mich da gebrauchen? Vielleicht sehe ich mich gar nicht so darin oder denke, das ist nicht meine Gabe. Wie kann ich überhaupt darüber sprechen? Wie komme ich ins Gespräch? Es gibt unterschiedliche Fragen, zum Beispiel Menschenfurcht und wie man sie überwinden kann. Das ist individuell verschieden, aber ich glaube, das sind so die Themen. Und ich würde sagen, diese Themen beschäftigen uns alle, also nicht nur die Schüler.
Die meisten verstehen sich jetzt nicht als Evangelisten, die das sowieso so leben wollen, oder?
Also, ich würde sagen, es gibt bestimmt Leute, die das schon so sehen. Aber viele sagen eher: „Das ist jetzt nicht so, dass ich der Evangelist bin.“ Genau. Aber das ist ja das Schöne, was mir auch ein Anliegen ist: Gott will dich gebrauchen. Er hat dich so geschaffen, wie du bist, und möchte dich in deiner Art gebrauchen. Vielleicht bist du eher introvertiert, aber ein guter Zuhörer oder hast irgendeine besondere Gabe – setz sie ein. Da auch zu sehen, dass es unser aller Auftrag ist, dem nachzugehen.
Ich hatte gleich die zweite Frage hinterhergeschoben: Was müsste da noch viel mehr bei diesem Thema in den Gemeinden thematisiert oder angesprochen werden, deiner Meinung nach? Du bekommst ja auch durch die Studenten viel mit. Sie alle haben ihre Heimatgemeinde, wo sie herkommen und leben.
Ich glaube, manchmal ist es so, dass in der Gemeinde oft so viel los ist. Ich verstehe das auch, du bist ja auch Ältester. Da ist so viel Programm, dass man das Thema vielleicht überhaupt nicht auf dem Schirm hat.
Ich sage immer: Wenn die Gemeinde nicht nach außen geht, geht sie aufeinander los. Deshalb ist es wichtig, diesen Blick überhaupt zu haben. Das Thema präsent zu halten, darüber zu reden, zu beten und miteinander zu lernen. Es muss im Fokus stehen, denn warum sind wir hier? Wie können wir als Gemeinde – und Gott wirkt ja durch seine Gemeinde – Menschen erreichen und die gute Botschaft weitergeben?
Natürlich gibt es viele Themen, die angesprochen werden können und über die man reden kann. Aber ich denke manchmal, man muss es nicht so kompliziert machen, denn so kompliziert ist es nicht.
Der Herr gibt ja nicht den Auftrag und sagt: „Jetzt macht mal, aber es ist so kompliziert, und wenn ihr da nicht noch 30 Wochen Schulung erlebt, könnt ihr gleich aufgeben.“ Nein, Gott gebraucht unsere Schwachheit. Er braucht uns, so wie wir sind.
Wir dürfen dazulernen und uns sorgfältig vorbereiten, aber wir dürfen auch loslegen. Ganz alltagstauglich. Es ist eigentlich nicht kompliziert.
Du sprichst in deinen Vorlesungen auch viel über Gebet. Was ist dabei besonders wichtig oder was ist dir besonders wichtig? Was möchtest du deinen Studenten auf jeden Fall mitgeben?
Ich würde sagen, Gebet ist die Grundlage. Wir sind abhängig von Gottes Wirken. Wir haben einen Auftrag, den wir gar nicht aus eigener Kraft erfüllen können. Nur wenn der Vater zieht, kommen die Menschen zu ihm. Wir brauchen ihn, denn es ist ein übernatürliches Werk, wenn jemand zum Glauben kommt.
Deshalb müssen wir klar auf die Knie gehen und beten. Mein Anliegen ist es auch, Routinen zu schaffen. Zum Beispiel machen wir es im Unterricht so, dass wir immer nach der ersten Pause beten. Jedes Mal. Dabei merkt man, dass Gott hört und antwortet. Es ist wichtig, Routinen zu etablieren, dran zu bleiben und regelmäßig zu beten.
Ich hatte selbst in der Bibelschule das Erlebnis, dass mich das Gebet fasziniert hat. Ich habe die Verheißung in der Bibel gelesen: „Was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun“ (Johannes 14,14). Mich hat das fast umgehauen, als ich das gelesen habe. Ich dachte mir: Warum beten wir eigentlich so wenig? Oder warum bete ich so wenig?
Dann habe ich alle Bücher zum Thema Gebet gelesen und im Unterricht nochmal nachgefragt, wie man das besser macht. Mein Bibelschullehrer hat zu mir gesagt: „Tina, darf ich ehrlich zu dir sein?“ Ich dachte erst: Bitte nicht. Aber dann sagte er: „Hör auf, nur darüber zu reden. Fang einfach an zu beten.“
Er hatte recht. Ich habe viel gelesen und geredet über Gebet, aber machen ist das Entscheidende. Beten lernt man nur durch Beten. Also habe ich angefangen. Bis heute kann ich sagen: Der Herr hört. Und das ist sein Anliegen. Ich bete nicht um materielle Dinge wie einen roten Porsche, sondern um das Herzensanliegen Gottes – dass er Menschen zu sich zieht.
Darüber kann ich nur sagen, und auch in der Bibel wird es gezeigt und betont: Machen! Seht, das ist unsere Aufgabe. Das ist der größte Dienst, den du an einem Menschen tun kannst. Deshalb: Bete! Bete, bete, bete! Mach dir Routinen. Überlege, wann du beten kannst. Lösche Instagram oder andere Ablenkungen, die dich hindern.
Zum Beispiel beten wir jetzt in der SMD-Zeit oder auch in meiner Gemeinde jeden Morgen dreißig Minuten. Wir beten einfach unsere Anliegen vor Gott. Ich kann dir ein Buch schreiben über die Großartigkeit Gottes und was er an Menschen wirkt. Da muss ich einfach sagen: Es ist wirklich so wichtig.
Wie muss ich mir das vorstellen? Ihr betet jeden Morgen dreißig Minuten. Trefft ihr euch dafür oder betet ihr einzeln?
Wir lesen zuerst ein kleines Stück aus den Verheißungen der Bibel und beten dann dreißig Minuten. Dabei tauschen wir uns nicht groß aus, sondern beten einfach drauflos und starten so in den Tag. Sehr cool!
Ein weiterer Punkt, den du unterrichtest, ist die Sprachfähigkeit, also das Evangelium auf verständliche Weise zu vermitteln. Was ist dir dabei wichtig?
Mir ist auf jeden Fall wichtig, dass ich die Inhalte des Evangeliums kenne, dass ich sie vor Augen habe und dass ich sie kommunizieren kann. Zum Beispiel sollte ich dir erklären können, was Sünde bedeutet, was Stellvertretung ist, was der Sühnetod bedeutet und was das Blut des Lammes aussagt. Das sind Themen, die für Menschen, die nicht in der Kirche aufgewachsen sind, oft schwierig zu verstehen sind.
Mir ist wichtig, auch zu zeigen, dass man da auch mal nachfragen muss. Es ist nicht immer einfach, diese Dinge selbst zu verstehen oder sie anderen zu vermitteln. Ich glaube, es ist wichtig, das ganze Evangelium vor Augen zu haben. Deshalb gebe ich oft die Aufgabe, das Evangelium dem Nachbarn auf Deutsch und auf Englisch zu erklären, weil wir viele Leute haben, die nur Englisch sprechen.
Man merkt dann selbst, wie wichtig es ist, das Evangelium wirklich zu verstehen und kommunizieren zu können. Dabei geht es nicht darum, es einfach nur herunterzubeten, sondern einen klaren Raster vor Augen zu haben. So kann ich einschätzen, wo die Person gerade steht, was ihr vielleicht fehlt und wo ich anknüpfen kann.
Außerdem ist es wichtig zu überlegen, wie ich das Evangelium so vermitteln kann, dass mein Gegenüber es auch versteht. Ebenso frage ich mich, wie ich überhaupt in eine Situation komme, in der ich darüber sprechen kann. Es geht darum, Gelegenheiten zu erkennen, für die wir beten, und von einer ganz normalen Unterhaltung zum Evangelium, zu Gott, zu kommen.
Das üben wir, indem wir Anknüpfungspunkte suchen und weiterentwickeln. Mir ist dabei auch immer wichtig zu betonen, dass das keine Technik oder Strategie ist. Es ist etwas Natürliches: Was das Herz voll ist, das redet der Mund.
Wenn du in Gottes Gedanken bist, dann kommen Fragen auf. Wenn du echte Liebe für deinen Nächsten hast, dann interessiert dich auch, warum er etwas so sieht. Du findest es interessant und fragst nach: Was ist deine Antwort darauf?
Das zu vermitteln, zu lernen, zu üben und zu verbessern, gehört dazu. Ebenso wichtig ist es, die eigene Geschichte mit Gott wiedergeben zu können und darauf vorbereitet zu sein.
Was sind wohl die größten Hindernisse im Eigenverständnis und in der Vermittlung des Evangeliums? Ich glaube, das Verständnis dafür ist bei vielen schon vorhanden. Es wird hoffentlich auch in den Gemeinden gut gelehrt.
Ich denke, die Hindernisse liegen nicht unbedingt darin, dass man nicht in der Lage ist, darüber zu sprechen. Vielmehr hält man sich selbst zurück oder denkt: „Ich kann das nicht.“ Oft spielt auch Menschenfurcht eine Rolle. Manchmal weiß man einfach nicht, wie man das Evangelium ansprechen soll. Vielleicht wirkt es komisch oder ungewohnt.
Hier gibt es, glaube ich, bei jedem unterschiedliche Schwierigkeiten. Manchmal liegt es auch am eigenen Herzen, weil man vielleicht gar nicht wirklich das Anliegen hat, das Evangelium weiterzugeben. Es gibt viele Gründe. Aus meinem eigenen Leben kann ich sagen, dass es mir oft ähnlich geht.
Wie macht ihr das dann im Unterricht? Geht ihr auch praktisch raus?
Ja, wir üben das im Unterricht. Das passiert im Klassenzimmer. Zum Beispiel sagen wir: „Denk mal an deinen Freund. Was beschäftigt ihn? Wie kannst du durch eine Frage zum Glauben kommen? Erzähl dein Zeugnis, kommuniziere das Evangelium.“
Wir gehen aber auch raus. Ich gebe Hausaufgaben auf, bei denen die Schüler sich mit einem Kollegen treffen, der das Evangelium noch nicht kennt. Die Aufgabe ist, ihn einfach mal zu seinem Weltbild zu befragen. Sie hören zu und stellen Fragen wie: „Woher denkst du, kommen wir? Was ist der Sinn des Lebens? Gibt es richtig und falsch? Was verstehst du unter Moral? Was passiert deiner Meinung nach, wenn wir sterben?“
Die Schüler sollen einfach zuhören, ohne zu kommentieren. Das ist eine wichtige Aufgabe. Auch die Wertschätzung der Menschen, wenn man ihnen zuhört.
Ich mache das immer freiwillig, weil ich finde, manche fühlen sich auf der Straße nicht wohl. Sie denken: „Was soll ich da groß machen? Ich kann ja keine Alltagsbegegnung herbeizaubern.“
Wir gehen in die Stadt und sprechen Menschen an. Ich lade Schüler ein, mitzukommen. Wer sagt: „Das ist überhaupt nicht mein Ding“, der kann auch etwas anderes machen. Aber es ist wichtig, dass man etwas tut.
Im letzten Kurs sind wir nach Kreilsheim gegangen und haben Leute angesprochen. Das hat mich sehr gefreut, weil ich gesehen habe, wie Gott Dinge vorbereitet hat. Die Schüler, die dabei waren, haben das richtig gut gemacht. Danach haben sie gesagt: „Hey, das hat Spaß gemacht. Das war eine positive Erfahrung.“
Natürlich gibt es auch Ablehnung. Es ist ja nicht so, dass alle applaudieren und sagen: „Danke, dass du hier stehst.“ Müssen sie ja auch nicht.
Aber es ist gut, das mal praktisch zu machen und zu erleben. Das ist schön.
Ja, bevor du bei Holger Bach hier angefangen hast, warst du eine Weile bei der SMD unterwegs. Was hast du dort genau gemacht, und wie hat das dein eigenes Verständnis vom Evangelium und der Evangelisation geprägt?
Ich hatte einen wirklich tollen Job. Ich war Regionalreferentin für Bayern. Das heißt, meine Aufgabe war es, die Hochschulgruppen in Bayern zu betreuen, zu begleiten und zu ermutigen, das Evangelium am Campus weiterzugeben. Dabei durfte ich ihnen helfen, Leitergespräche führen, selbst im Hörsaal Themen referieren und Freizeiten organisieren.
Wie muss ich mir das vorstellen? Du hattest also quasi die Region Bayern und dort gibt es wie viele Universitäten oder Hochschulen?
Ich weiß gar nicht genau, wie viele Gruppen wir insgesamt hatten. Ich habe mir die Region mit einer weiteren Person geteilt. Wir haben die Gruppen aufgeteilt, und ich hatte etwa zehn Gruppen. Die habe ich dann reihum besucht.
Du warst also mit ihnen in Kontakt und hast versucht, sie zu unterstützen und zu ermutigen?
Genau. Ich habe für sie gebetet und ihnen gesagt: Leute, unser Auftrag ist nicht, uns ein gemütliches Nest einzurichten, sondern wir sind hier zur Sendung. Das war meine Hauptaufgabe. Daneben kamen natürlich auch viele andere Dinge dazu, wie bürokratische Aufgaben und das Abarbeiten von verschiedenen Sachen.
Wie sehr hat diese Zeit bei der SMD dein Verständnis von Evangelisation geprägt?
Ich würde sagen, die SMD hat mich generell sehr stark geprägt. Ich bin selbst im Studium zum Glauben gekommen. Es war faszinierend zu sehen, wie Gott schon am Werk ist. Über die Zeit habe ich immer wieder erlebt, was Gott schenkt, wie er Menschen gebraucht, verändert und wirkt. Das zeigt, wie groß Gott ist, dass wir ihm alles hinlegen und vertrauen können. Er sieht schon die Suchenden.
Was hast du noch gelernt?
Manchmal brennt man voll für Evangelisation und Mission und trifft auf Leute, für die das vielleicht nicht so wichtig ist. Da hat Gott mich überführt. Ich dachte manchmal: „Komm doch mal in die Pötte!“ Das war überheblich. Ein Satz ist mir dabei ganz ins Herz geschrieben worden: Wenn dich dein Eifer und deine Leidenschaft für Gott nicht dazu bringt, die zu lieben, zu stärken und zu ermutigen, die es vielleicht gerade nicht so haben, bist du ein wandelnder Widerspruch. Dann bist du komplett vorbei an dem, was Gott eigentlich will.
Diese Lektion war für mich sehr wertvoll: Andere einfach zu hören, sie zu ermutigen und zu sagen: „Hey, komm, wir machen das!“ Das hat mich auch daran erinnert, wer ich bin und was ich verdient habe. Wenn irgendetwas gelingt, dann ist es die Gnade Gottes und nicht meine Kompetenz.
Ich habe gemerkt, dass wir einfach auf den Herrn schauen, von ihm abhängig bleiben und losgehen müssen. Das war sehr wertvoll.
Cool, danke, dass du uns so mit hineinnimmst.
Gibt es etwas, das die Zielgruppe der Studenten von anderen evangelistischen Zielgruppen abhebt? Gibt es besondere Chancen oder Herausforderungen? Die Zielgruppe zeichnet sich durch eine eigene Kultur aus, bedingt durch die Altersgruppe und die Lebensweise.
Eine Chance ist auf jeden Fall, dass man sich in einem neuen Lebensabschnitt befindet. Man ist weg von zu Hause, allgemein offen und auf der Suche. Man fragt sich: Was mache ich mit meinem Leben? Diese Fragen bringen eine Offenheit mit sich, Neues zu entdecken und sich auszutauschen. Das ist eine gute Zeit, für die man dankbar sein kann.
Herausfordernd ist natürlich, dass viele Studenten sehr intellektuell sind oder manchmal auch verkopft wirken. Die Bibel ist jedoch kein Hindernis für Gott. Dennoch denke ich manchmal, dass es hilfreich wäre, wenn man einfach kommen und sagen könnte: „Ja, Gott, ich muss nicht alles begründen oder hinterfragen.“ Gerade im Bereich Apologetik braucht man bei dieser Zielgruppe vielleicht mehr Vorbereitung als bei anderen.
Trotzdem sind wir alle Menschen und haben ähnliche Bedürfnisse im Herzen. Statistisch gesehen wenden sich gerade Jugendliche und junge Erwachsene am ehesten dem Glauben zu. Das ist die größte Gruppe, die in diesem Alter gewonnen werden kann. Je älter man wird, desto schwieriger wird es, weil man aufgefordert ist, die eigene Lebensweise und das Lebenskonzept zu hinterfragen. Das Evangelium stellt uns in dieser Hinsicht immer wieder vor Herausforderungen. Je älter man wird, desto schwieriger wird das.
Daher sehe ich gerade bei jungen Menschen eine große Chance. Aus meinem eigenen Leben habe ich erlebt, wie wichtig es ist, sich diese Fragen zu stellen. Ich glaube, das ist eine tolle Möglichkeit, die man nutzen kann.
Du hast viel mit internationalen Studenten zu tun gehabt und auch einen Bibelkreis mit ihnen geleitet – eine missionarische Weihnachtsfreizeit. Warum gerade internationale Studenten? Weil Gottes Herz für alle Völker und Nationen schlägt. Er sagt: „Ich möchte alle vor meinen Thron versammeln.“ Das ist so wunderbar und zeigt Gottes Anliegen.
Wir haben hier in Deutschland eine großartige Möglichkeit, denn viele Menschen kommen aus anderen Ländern hierher. Einige von ihnen haben Christenverfolgung erlebt oder ähnliche Schwierigkeiten durchgemacht. Sie kommen hierher, und ich kann sagen: „Hey, komm vorbei, wir essen etwas und schlagen die Bibel auf.“
Das ist eine unglaubliche Chance. Für mich war das der schönste Teil: die Kulturen kennenzulernen, die Menschen zu erleben und zu sehen, welche Gastfreundschaft sie haben. Es ist beeindruckend, wie Gott in anderen Nationen wertvolle Dinge bewahrt und wie er ihnen begegnet, sodass es auch sie anspricht.
Ein Beispiel dafür ist unsere Weihnachtsfreizeit. Das heißt, wir fahren über die Feiertage in ein Ferienhaus, lesen morgens gemeinsam die Bibel, feiern Weihnachten und erzählen, warum wir es feiern. Außerdem machen wir ein bisschen Spaßprogramm und so weiter. Diese Freizeit ist entstanden, weil ich in unserer kleinen Gruppe, die mittlerweile sehr groß geworden ist, gefragt habe, was sie letztes Weihnachten gemacht haben.
Eine Person antwortete: „Ich war einfach zuhause in meinem Zimmer, alle Läden waren zu, und das war eigentlich sehr traurig.“ Daraufhin habe ich gesagt: „Hallo, kommt doch vorbei!“ Es gibt auch tolle Angebote, zum Beispiel von OM, die „Friends for Dinner“ organisieren. Dabei lädt man jemanden zuhause ein, wenn man sich als Familie trifft. Diese Person freut sich und möchte auch mal wissen, wie die Deutschen so sind.
Eine muslimische Freundin von mir wurde von Ehepaaren bei uns eingeladen. Sie kam in die Wohnung und sagte: „Wisst ihr was? Das ist das erste Mal seit zwei Jahren, dass ich einen deutschen Haushalt von innen sehe.“ Sie war so dankbar und froh. Als Christ denke ich: Wir haben einen Gott, der Heimat und Familie bietet, wo man angenommen ist. Deshalb können wir unsere Haustüren öffnen.
Genau deshalb liebe ich das so sehr. Es ist wunderbar, mit ihnen die Bibel zu lesen, weil sie ganz andere Perspektiven haben. Sie denken nicht wie wir in Deutschland. Das bereichert einen sehr.
Ich kann es nur jedem empfehlen. Wer es nicht macht, beraubt sich selbst.
Okay, cool. Wie hast du das erlebt, welche Rolle Gastfreundschaft spielt? Ein Beispiel hast du gerade schon gegeben. Aber auch du selbst wirkst sehr unkompliziert. Du sagst: „Komm doch rein, wir machen Zeit zusammen, verbringen Zeit zusammen.“
Ich würde sagen, ich habe erlebt, dass es wichtig ist, sich die Zeit zu nehmen und bereit zu sein, einfach da zu sein. Es ist gar nicht so wichtig, dass alles perfekt ist oder dass mega aufgetischt wird. Am Anfang, als wir keinen Raum hatten, haben wir uns immer einfach auf der Wiese getroffen und dann Wraps gegessen. Was will man sonst auf der Wiese essen? Das hat niemanden gestört. Wir waren einfach da.
Manchmal ist auch etwas angebrannt oder so – das ist egal. Wir sind da, wir lieben uns, wir verbringen die Zeit zusammen. Diese Zeit sich zu nehmen, da zu sein und Interesse an den Menschen zu haben, das ist das Wesentliche.
Natürlich kann man auch mal richtig krass auftischen – warum nicht? Man kann es ja auch mal krachen lassen. Da habe ich echt gestaunt: Zwei Freundinnen von mir und ich haben so einen Tunesier kennengelernt, und er hat uns zu sich eingeladen. Er hat so aufgetischt und sogar das Obst als Delphine dekoriert. Da dachte ich mir: Boah, krass, da kann man auch von unseren internationalen Freunden echt was lernen.
Viele haben eine ganz andere Gastfreundschaftskultur, als wir sie so kennen. Bei uns ist es wichtig, wenn wir jemanden einladen, dass alles perfekt aufgeräumt ist und so. Aber eigentlich geht es doch darum, ganz normal Zeit zu verbringen.
Vor allem bei orientalischen und asiatischen Freunden ist Gastfreundschaft eine ganz andere Kultur – ein hoher Wert. Das ist ja auch eine schöne Möglichkeit, hier in Deutschland als Christen die Türen zu öffnen, ein Stück Heimat zu bieten und Gemeinschaft zu leben.
Wie unterscheidet sich die Affinität unter Deutschen und Internationalen? Also, was funktioniert, was funktioniert nicht?
Ich würde sagen, aus meiner Wahrnehmung und Erfahrung ist es so, dass wir in deutschen Gruppen sehr stark eventorientiert sind. Zum Beispiel fahren wir zu richtig großen Hochschultagen, rocken die Uni eine Woche lang, geben alles, bereiten uns sehr lange vor und dann – bam – ist das Event da. Oder wir machen einen Hörservortrag.
In der internationalen Gruppe ist es eher so: Wir kommen zusammen, beten, laden ein paar Leute ein. Es gibt keinen Redner, wir schlagen einfach die Bibel auf und schauen mal, was passiert. Auch bei der Planung fürs Weihnachtscamp waren wir erst einmal zusammen, hatten Gemeinschaft und keinen minutiösen Plan.
Die Herangehensweise ist im internationalen Kontext viel mehr beziehungsorientiert. In Deutschland ist es eher eventorientiert – das ist meine Wahrnehmung. Sicher gibt es auch andere Gruppen und Ausnahmen, die gut organisiert sind und so weiter. Deshalb sind wir in der internationalen Gruppe immer dankbar für ein, zwei Leute, die das voll im Blick haben, damit es nicht ganz chaotisch wird.
Bei der Vorbereitung auf diese Folge hast du auch angesprochen, dass du es spannend findest, wie Event- und Beziehungsdefinition Hand in Hand gehen können und sich nicht unbedingt widersprechen. Man findet beides auch in der Bibel. Wie meinst du das? Was ist dir da wichtig geworden, gerade im Hinblick auf die Beziehungen zueinander?
Ich finde beides sehr gut und will das nicht gegeneinander ausspielen. Einerseits sind Events super, weil man einen Grund hat, darüber zu reden. Man bringt etwas in die Öffentlichkeit, lädt ein und kommt ins Gespräch – das ist toll, eine Gelegenheit.
Gleichzeitig habe ich auch erlebt: Wenn du keine Beziehungen hast, keine persönlichen Kontakte, dann ist der Hörsaal leer. Man investiert viel in ein Event, verausgabt sich, ist am Ende seiner Kräfte und ist vielleicht frustriert, weil man mehr erwartet hatte, zum Beispiel dass mehr Leute kommen.
Ich sage auch: Wenn nur eine Person kommt, und selbst dann müssen wir dem Herrn treu bleiben. Erfolg in der Evangelisation müssen wir auch anders sehen. Aber es ist so wichtig, diese Grundlage zu haben und dass sich beides ergänzt. Ich sage: Hey, ich habe ein Event und nehme dich mit hin, aber ich bin auch da und suche die Kontakte. Das sollte man nicht gegeneinander ausspielen, sondern sagen: Das befruchtet sich. Beides ist super, go for it, mach das.
In der Bibel sehen wir ganz unterschiedliche Begegnungen: eins zu eins, wie der Kämmerer, der ein persönliches Gespräch hat, oder Paulus am Areopag, der vor einer großen Menge den unbekannten Gott verkündet. Ich denke, wir müssen beides machen.
Wir sollten uns nicht so sehr auf ein Event konzentrieren, dass wir uns verausgaben und gar keine Zeit mehr für Treffen oder für die Menschen haben. Dann rennen wir gestresst herum und sehen die Leute, die kommen, gar nicht – und um die geht es ja.
Auch vorher sollte man sich überlegen: Wer ist denn da? Was beschäftigt die Menschen? Vielleicht interessiert sie nicht das Thema, das mich gerade bewegt. Sie denken sich: Die Frage, die er stellt, interessiert mich gar nicht.
Deshalb ist es wichtig zu sagen: Wen will ich erreichen? Was sind die Fragen, die sie gerade haben? Es besteht wahrscheinlich eher die Gefahr, das Event um des Events Willen durchzuziehen. Dabei kann der eigentliche Grund, dass es um Menschen geht, die für Christus gewonnen werden sollen, in den Hintergrund geraten.
Ja, okay, das nehmen wir mit.
Dir ist wichtig, dass wir Christen auch die Internationalen im Blick haben. Das hört man irgendwie heraus, auch aus deiner Erfahrung. Da steckt dein Herz dafür, auch in solche Beziehungen zu investieren.
Was würdest du jemandem sagen, der zum Beispiel meint: „Hey, das kann ich auch von mir selbst sagen, weil es mehr als 30 Jahre her ist, dass ich Englisch gesprochen habe. Ich bin da überhaupt nicht mehr gut. Ich lerne gerade – also ich lerne jetzt wirklich Englisch, weil ich im Januar eine kleine Reise vor mir habe und das einfach auffrischen muss. Aber ich kann keine anderen Fremdsprachen, ich bin da aufgeschmissen. Also international weiß ich gar nicht, wie ich mich unterhalten soll.“
Ja, da würde ich sagen: Das macht erstens nichts. Man muss auch nicht super, mega krass Englisch können. Viele reden auch Deutsch, also ist es nicht so, dass alle nur Englisch sprechen. Ich würde auch sagen, man kann das lernen. Aber man kann auch sagen: Okay, Gott hat mich vielleicht so gemacht, vielleicht bin ich nicht der Sprachtyp, ich kann es einfach nicht. Es gibt auch Deutsche, es gibt auch andere.
Dann bete doch einfach zu Gott: „Herr, du kennst mich, so bin ich. Ich kann das nicht, ich kann das nicht, ich kann das nicht. Aber du kannst es, und du kannst mich gebrauchen. Schick mir die Person, die zu mir passt, der ich deine Botschaft weitergeben soll. Schick mir eine suchende Person, schick mir eine suchende Person, und ich bin bereit.“ Das reicht ja schon so.
Du brauchst ja nicht gleich 15 Personen begleiten. Du hast eh keine Zeit dafür. Fang einfach an. Bete: „Gott, du kennst mich, du weißt, wie ich bin, wie du mich gemacht hast. Und ich glaube, du willst mich gebrauchen. Du hast mir den Auftrag gegeben. Du hast ihn mir nicht gegeben, weil du sagst: ‚Sorry, mit dir kann ich nichts anfangen.‘“
Klar, wenn Gott sagt: „Macht mal“, dann befähigt er uns auch dazu. Und dann kannst du sagen: „Befähige mich, dass ich den Menschen in meiner Umgebung, die du dort siehst, die suchend sind, etwas weitergeben kann – auf die Art und Weise, wie ich bin, in meiner Schwachheit, in meiner mangelnden Sprachfähigkeit, wie auch immer.“
Ein tolles Beispiel: Ich habe mir die Augen lasern lassen und war danach beim Arzt. Da habe ich gedacht: Oh Mann, ich muss auch mit dem über Gott reden. Aber mir fiel nichts ein. Ich war jetzt nicht besonders kompetent. Ich habe dann gesagt: „Ja, es ist so toll, dass Sie das machen. Wissen Sie eigentlich, Jesus hat auch Blinde wieder sehend gemacht.“ Der Arzt schaute mich an und sagte: „Ja, aber sie war nicht blind.“ Letztendlich haben wir über den Glauben geredet.
Vielleicht war das nicht der beste Einstieg. Man kann sagen, ich hätte es besser machen können. Na und? Der Herr hat es gebraucht. Der Herr kann den Esel sprechen lassen, der kann auch uns sprechen lassen. Wir müssen nur unseren Mund auftun.
Das kann ich wirklich von dir lernen: Du bist unkompliziert. Ich glaube, ich hätte mir vorher erst mal Gedanken gemacht: Wie würde ich das jetzt sagen? Oh nein, ich weiß nicht. Und wenn man so denkt, sagt man hinterher gar nichts. Also einfach mal drauflos.
Du kannst auch mal einen Fehler machen. So.
Danke, Tina. Wie hast du das erlebt? Ihr seid umgezogen, nach Ottobrunn, und so ein Ortswechsel bringt ja auch manches mit sich.
Bei der SMD bist du sehr leicht mit nichtchristlichen Studenten in Kontakt gekommen, warst an Unis und so weiter. Aber jetzt arbeitest du bei Heukebach, deine Kollegen sind alle Christen, du bist in der Gemeinde vor Ort und auch in anderen Gemeinden unterwegs, zum Beispiel in Hauskreisen. Wie kommt es denn überhaupt dazu, dass du Alltagsmission leben kannst?
Vielleicht muss ich dich an der Stelle korrigieren, denn bei der SMD hattest du ja auch viel mit Christen zu tun, die du ermutigen konntest. Mich hat das damals echt herausgefordert und belastet. Ich erinnere mich, ich lag im Bett, habe geheult, wirklich geweint, und habe gesagt: „Gott, ich wünsche mir so sehr, dass ich Menschen treffe, die dich noch nicht kennen, und dass ich ihnen von dir erzählen kann.“ So toll ich diese Aufgabe auch fand.
Und wirklich, zwei Tage später war ich mit einer Freundin verabredet. Sie sagte: „Kommst du zum Spieleabend?“ Ich antwortete: „Nein, ich komme nicht. Ich kann nicht. Ich will Menschen treffen, die Jesus noch nicht kennen. Wenn du welche mitbringst, bin ich dabei, ansonsten habe ich keine Zeit. Ich will das nicht.“ Sie sagte: „Ich auch nicht.“ Dann erzählte ich ihr von meiner Not, dass ich ja im christlichen Werk bin.
Daraufhin meinte sie: „Pass auf, wir treffen uns jetzt regelmäßig, wenn wir Feierabend haben, gehen in die Stadt, sprechen Leute an.“ So haben wir dann mit Straßenevangelisation angefangen. Denn was willst du sonst machen, wenn du nur christliche Arbeitskollegen hast?
Gott hat mir immer wieder Ideen geschenkt und Möglichkeiten gegeben, dass ich außerhalb meiner Arbeitszeit das leben kann. Ich brauche das auch. Ich habe zum Herrn gesagt: „Wenn ich das nicht mehr habe, kündige ich. Ich will das nicht. Ich will nicht nur über Evangelisation reden, sondern sie auch leben. Es ist in meinem Herzen, es erfüllt mich.“
Deshalb bin ich dem Herrn sehr dankbar, dass er mir viele Gelegenheiten schenkt, auch im Alltag, die ich nutzen darf. Das ist eine große Gnade, über die ich mich sehr freue.
Sehr schön. Ja, letztlich gibt es kein Schema F, auch in der Alltagsmission, das für alle passt. Man muss sein eigenes Ding finden. Ich merke bei dir, dass du unheimlich offen bist, mit dem Herrn darüber redest und deine Not teilst. Das würde ich mir manchmal auch mehr für mich wünschen. Mir geht es ja ganz genau so: Ich arbeite hier im Missionswerk, habe meine Nachbarn im Blick und auch dort Möglichkeiten. Das ist schön.
Im Vorgespräch hast du schon einen Friseur am Campus erwähnt. Was hast du da denn in deinem Umfeld so mitbekommen, wie Christen ihren Alltag in der Mission gestalten? Gibt es vielleicht auch ungewöhnlichere Aktionen, die über das übliche Anmelden im Sportverein hinausgehen? In unserem Setting, zum Beispiel hier im Podcast, geben wir immer wieder Ideen, was man so machen kann. Klar, mit Kollegen ins Gespräch kommen ist eine Möglichkeit. Erzähl doch mal von ungewöhnlichen Sachen.
Also, das mit dem Friseur habe ich erzählt, weil er mich einfach begeistert hat. Ich liebe es, dass Menschen so unterschiedlich begabt sind. Ich erinnere mich, dass ich an der Uni einen Vortrag hatte. Da war ein Typ, der Friseur gelernt hat. Er setzte sich einfach mit einem Stuhl an den Campus und sagte: „So Leute, ich schneide euch die Haare, setzt euch auf den Stuhl.“ Währenddessen redete er mit den Leuten über Gott. Wie genial ist das denn? Ich habe ihn wirklich gefeiert. Es hat mich gefreut zu sehen, dass Menschen so kreativ sind.
Andere können super gut singen und stellen sich dann in die Stadt. Ich würde das nicht machen, denn das wäre für mich kein Zeugnis für den Herrn. Aber so unterschiedlich sind die Leute. Es geht darum, zu schauen: Was kann ich? Was ist mein Ding? Wo habe ich Freude dran? Und das dann zu nutzen.
Ich lese zum Beispiel gern. Deshalb besuche ich einen Buchclub, in dem Leute über Bücher reden. Dort finde ich Anknüpfungspunkte. Ich schlage jedes Mal vor, die Biografie von Jesus zu lesen, weil das wirklich spannend ist.
Oder Sport: Ich mache Sport, aber es fällt mir schwer, mich dafür aufzuraffen. Viele kennen das Gefühl. Man macht es dann halt trotzdem. In einer Facebook-Gruppe habe ich geschrieben: „Leute, ich kann mich nicht zum Sport aufraffen. Ich suche Leute, die auch Sport machen. Ich biete in meinem Garten Workout an.“ Dann kamen tatsächlich Leute.
So habe ich Kontakte geknüpft. Ich sehe die Menschen nicht nur als Missionsobjekte. Natürlich freue ich mich, wenn sie sagen: „Dein Glaube ist interessant, ich will mehr wissen.“ Preis den Herrn! Es ist mein Wunsch, dass sie Gott kennenlernen. Aber es ergeben sich einfach Kontakte, man trifft Menschen und hat Gelegenheiten. Das ist richtig cool.
Was hilft, damit so eine Gruppe entstehen kann, auch eine feste Gruppe? Oder ist da eher eine grosse Bewegung drin, bei der mal die einen Leute beim Sport dabei sind und mal andere?
Beim Sport ist es schon eine relativ feste Gruppe. Beim Buchklub wechselt es schon mal, und ich mache auch so Events, zum Beispiel für Internationale. Da wechseln auch mal Leute, aber es gibt immer wieder neue und auch feste Personen. Wenn wir ehrlich sind, können wir ja auch nicht viele Freundschaften oder enge Beziehungen gleichzeitig pflegen. Du hast ja keine Kapazitäten, um jetzt mega viele enge Beziehungen zu führen.
Genau, ich nutze, was ich sehr hilfreich finde, um Leute kennenzulernen. Das machen auch viele andere: Meetup. Das ist eine Social-App, vor allem für Städte, wo du an Events teilnehmen kannst und Leute triffst, die auch sagen: „Hey, ich habe Lust, andere Leute kennenzulernen. Ich habe vielleicht gerade frei, ich bin vielleicht einsam.“ Da gehe ich hin und lerne die tollsten, inspirierendsten Menschen kennen. Ich bete dann auch: „Gott, wenn es passt, will ich gerne über dich reden und von dir erzählen.“
Wenn ich dir so zuhöre und du so viele Möglichkeiten hast und nutzt, ist das wirklich kreativ. Aber hast du denn dann überhaupt noch Zeit, auch eins zu eins mit dem einen oder anderen, der offen ist, in Kontakt zu kommen? Und wie geht es da weiter?
Du machst zum Beispiel jetzt diese Workouts im Garten. Da kommen jetzt, weiss ich nicht, fünf oder acht Leute oder so. Entstehen daraus Freundschaften, die weitergehen? Wie muss ich das verstehen?
Also, es entstehen auf jeden Fall Freundschaften. Wenn du zusammen Sport machst, befreundest du dich auch. Aber nicht jeder ist jetzt am Glauben interessiert, und das ist auch in Ordnung. Sie werden sich trotzdem mit dir befreunden, da kannst du ja frei entscheiden, was du glaubst.
Wenn jemand aber Interesse zeigt, ist das meine Priorität. Dann schaufle ich mir die Zeit frei. Ich sage auch mal andere Dinge ab, wenn mir das wichtig ist. Ich bin immer bereit, eine Nacharbeit anzubieten und zu sagen: „Du hast Interesse? Here I am!“ Dann muss ich eben etwas anderes streichen.
Zum Beispiel eine Person, die war jetzt auch beim Sport dabei. Ich habe sie beim Meetup für Internationale kennengelernt und gefragt, ob sie Lust hat, mit mir zum Christian-den-Decker-Kurs am Montag von der FWG zu gehen. Sie hat ja gesagt, und dann bin ich am Start. Da reisse ich auch erst am Dienstag wieder an, wenn’s geht.
Oder eine Frau, mit der ich gerade eins zu eins die Bibel lese, hat gesagt: „Hey, ich hätte Lust, abends mit dir zwei Kapitel zu lesen, weil mir das leichter fällt, wenn wir das zusammen machen.“ Ja, ich bin am Start. Dann muss ich halt manches verschieben, aber das ist mir die grösste Freude und Priorität: Wenn jemand da ist, dann betreue ich ihn.
Natürlich, wenn man sagt, ich bin voll und habe echt keine Kapazitäten, dann kann man die Person doch an andere vermitteln. Du bist ja nicht die einzige Person, die die Bibel aufschlagen kann. Vielleicht gibt es jemanden, der besser zu der Person passt, mehr Zeit hat oder eine Gruppe leitet. Dann kommen halt nur alle drei Treffen, und die anderen sind auch dabei.
Teilt euch das auf, kommt zusammen und sucht euch Geschwister, mit denen ihr das gemeinsam macht. Das ist sowieso schöner, wenn man gemeinsam unterwegs ist. Und wenn jemand da ist, hab ein Angebot parat.
Auch wenn du unterwegs bist oder ich unterwegs bin und sich etwas ergibt: Ich habe immer etwas dabei, eine Bibel oder ähnliches. Wenn jemand Interesse zeigt, mehr zu erfahren, bekommt er meine E-Mail-Adresse und kann mir schreiben.
Es ist so wichtig, dass wir nicht nur sagen: „Ja, wir streuen aus“, sondern dass wir auch daran interessiert sind, dass es weitergeht. Oder wenn jemand zum Glauben kommt, dann kümmer dich darum und bring ihn in die Gemeinde.
Ich denke immer: Wenn wir ein Baby zur Welt bringen, würden wir nicht sagen: „Schön, jetzt ist es da.“ Nein, wir kümmern uns darum, denn es braucht Fürsorge und Pflege – also Nahrung. Genau das zu tun, ist die grösste Freude.
Natürlich gibt es Höhen und Tiefen. Auch ich erlebe Herausforderungen oder Enttäuschungen, wenn ich lange für etwas bete und dann denke: „Hä, irgendwie passiert ja gar nichts.“ Aber man darf sich nicht entmutigen lassen.
Man sagt: „Gott, meine Aufgabe ist es, dir treu zu sein. Der Rest ist dein Business, dein Job.“ Ich bin treu und bitte um Hilfe, dass ich mich nicht entmutigen lasse.
Dafür brauchen wir einander. Wie oft ist man entmutigt und denkt: „Ich kann nicht mehr, es ist mir zu viel, ich weiss nicht weiter.“ Dazu sollten wir sagen: „Lasst uns nicht müde werden, uns zu ermutigen und dran zu bleiben.“
Apropos Treue: Wie war das für euch? Ihr seid umgezogen, du und dein Mann, von Nürnberg nach München, genauer gesagt nach Ottobrunn. Dort gab es ja auch Beziehungen. Du kannst ja nicht überall alles weiter pflegen. Wie war das, und wie geht das?
Für mich war das wirklich ein Gebetsanliegen, dass die internationale Gruppe, die ich mitinitiiert hatte, von Gott versorgt wird. Es ist so genial, denn seit ich weg bin, kommen sogar noch mehr Leute dazu. Ich weiß nicht, ob das an mir liegt, aber ich sehe wirklich, dass Gott überall seine Leute hat und das Werk weiterführt. Wenn es sein Werk ist, bringt er es auch ohne mich weiter.
Ich habe auch mit einer Frau jede Woche einmal Bibel gelesen, und sie liegt mir immer noch am Herzen. Dafür habe ich auch gebetet: Gott, bitte schenke eine andere Frau, die mit ihr weitermacht. Diese Frau hat wirklich Fragen zum Glauben. Da hat der Herr mir auch das Gefühl gegeben, dass eine Frau, die sogar Russisch kann – also noch besser als ich mit ihr kommunizieren kann – sich gut mit ihr versteht.
Manchmal ist es schwierig, Zeit zu finden, sich zu treffen, aber das ist so mein Anliegen: abzugeben. Wenn ich keine Person finde, muss ich die Dinge Gott überlassen. Ich kann das nicht an mich reißen, ich bin nicht Gott. Es ist auch seine Aufgabe, zu sagen: Gott, du bist mächtig, du kannst jemanden schicken. Ich bitte dich darum. Du weißt, du hast mich jetzt weggeführt, du hast schon einen Plan.
Ich glaube, manchmal denken wir, wir sind so wichtig, aber das sind wir nicht. Das habe ich ganz schmerzhaft gelernt. Ich dachte auch, ich sei super wichtig, ich sei eine Macherin, und dann hatte ich so einen Moment, in dem ich nicht mehr konnte. Innerlich wusste ich: Gott zeigt mir, ich brauche dich nicht. Das ist heilsam und befreit. Es ist gut zu wissen: Du brauchst mich nicht, aber du benutzt mich trotzdem, und du hast die Dinge in der Hand.
Das ist echt erfrischend, das zu hören. Du weißt, wo deine Grenzen sind, du kennst deine Aufgabe und deine Verantwortung. Gleichzeitig drückt das ein Gottvertrauen aus, wenn du sagst: Herr, das ist deine Sache, du musst es machen. Das beides geht doch Hand in Hand, und wir dürfen nicht meinen, wir müssten Gottes Sache allein machen.
Vor allem liebe ich an Gottes Wesen, dass er so anders ist als wir. Er sagt nicht: Du musst immer voll leisten, und nur wenn du in Topform bist, ist alles super. Sondern er sagt: Du bist schwach, du bist zerbrechlich, du kannst nichts ohne mich tun. Und wie schön ist das! Ich muss ja nicht alles allein schaffen.
Gott nimmt meine Schwachheit an. Ich sage auch immer: Ich bin nicht der große Evangelist, ich sehe mich nicht als die Kompetenteste an. Aber ich freue mich, dass Gott sagt: Du kommst wie ein Kind, du sagst „Here I am, bitte“, und er nutzt mich trotzdem.
Vielleicht ist das für manchen anstößig, wenn sie denken, ich hätte es nicht intellektuell genug ausgedrückt oder so. Ich sage dann: Ja, aber Gott benutzt mich trotzdem in meiner Schwachheit. Er wird die Weisheit dieser Welt so nicht zunichtemachen. Das Evangelium ist für viele Torheit, aber dennoch hat es Kraft zu retten.
Ich liebe das an Gott wirklich, und ich sage: Preis den Herrn!
Cool. Ein Gedankenexperiment: Du ziehst um, kennst den Ort nicht und niemanden dort. Du möchtest gleich von Anfang an als Alltagsmissionar durchstarten. Wo gehst du hin? Wie kommst du mit neuen Leuten in Kontakt? Wie fängst du an und wie bringst du bald das evangelistische Anliegen in Beziehung?
Als allererstes geh in dein Kämmerlein, lies deine Bibel, füll dein Herz mit dem Evangelium und bete. Das ist die Grundvoraussetzung. Füll dein Herz mit dem Evangelium – du brauchst es jeden Tag, ich brauche es jeden Tag. Sorge dafür, dass dein Herz voll ist. Bete zu Gott: „Was ist möglich für mich? Wie kann ich hier wirken? Schenke mir Begegnungen.“ Dann werde kreativ.
Schreib zum Beispiel in eine Facebook-Gruppe: „Hey, ich möchte Sport machen und suche Leute.“ Schau, ob es Meetups in deiner Nähe gibt. Biete etwas an. Klingel bei deinem Nachbarn und frag ihn, ob er mal auf einen Kaffee vorbeikommen möchte. Werde kreativ! Vielleicht strickst du gerne? Dann lade Leute ein. Es gibt so viele Möglichkeiten. Viele Menschen sind einsam und freuen sich über Kontakte. Geh zur Feuerwehr oder zu einem anderen Verein – was auch immer.
Schau einfach, bleib nicht zu lange in diesem „Jetzt muss ich mal gucken, irgendwie was“. Verkopfe dich nicht zu sehr. Du kannst auch sagen: „War nichts, dann mach ich halt was anderes.“
Jetzt war ich schon zu lange in diesem Verkopftsein, habe mich nicht getraut und wohne vielleicht schon fünf Jahre an dem Ort. Ich habe meine Nachbarn ja begrüßt, aber noch nie eingeladen. Was mache ich jetzt?
Sprich den Elefanten im Raum an. Mein Mann ist mir da ein großes Vorbild. Das war bei uns in der alten Wohnung so. Wir hatten zwei Balkone nebeneinander. Man war so nah beieinander, aber man hat nicht geredet. Man denkt: „Eigentlich würde ich voll gerne mit ihr reden, aber jetzt ist es auch irgendwie komisch, oder?“
Matthias hat mir das gelernt. Er hat dann einfach gesagt: „Wir haben uns jetzt schon so lange gesehen und ich habe gar nichts gesagt, aber ich würde voll gerne einfach mal jetzt mit dir einen Kaffee trinken gehen.“ Das kann man ja machen. Die Antwort war: „Ja, cool, machen wir.“ Fang einfach an, wieder Kontakt aufzunehmen.
Sprich den Elefanten an. Das ist sehr cool.
Die FEG München Mitte hat dieses Jahr im Sommer für drei Monate ein Ladenlokal zu evangelistischen Zwecken zur Verfügung gestellt bekommen. Das ist eine sehr interessante Geschichte, über die ich auch mit Matthias Lohmann im Podcast gesprochen habe. Matthias ist Pastor dort in München.
Das Projekt läuft schon eine Weile und, soweit ich gehört habe, soll es bis Ende des Jahres und vielleicht sogar noch länger weitergehen. Nimm uns doch mal mit: Was ist das für ein Laden? Was ist die Vision oder die Idee dahinter? Und wie bist du dazu gekommen?
Ja, das kam über dich. Das hättest du jetzt nicht so sagen müssen. Genau, ich habe ja über dich davon erfahren.
Es handelt sich um ein Ladenlokal in der Kaufinger Straße, in dem es nur Bibeln gibt. Also wirklich nur Bibeln, die dort ausliegen. Deshalb heißt es "The One Book Shop" – das eine Buch. Der Raum kann genutzt werden, man kann dort Homeoffice machen, und Leute können vorbeikommen und ins Gespräch kommen.
Ich nutze den Raum auch für Events auf Meetup. Zum Beispiel mache ich dort einen Buchclub. Am Samstag habe ich geplant, ein internationales Treffen zu veranstalten. Einfach, um Leute kennenzulernen, Zeit miteinander zu verbringen, Spiele zu spielen, Plätzchen zu essen und zu schauen, was passiert. Danach gibt es noch ein Adventssingen, bei dem vielleicht auch einige bleiben.
Der Laden wird also unterschiedlich genutzt und bietet viele Möglichkeiten. Die Lage ist toll. Allerdings habe ich dort auch schon oft gearbeitet, und es ist nicht so, dass tagsüber ständig viele Leute hereinkommen und kaum erwarten können, in den Shop zu kommen. Es sind eher einzelne Besucher, die kommen. Aber der Raum kann genutzt werden, und ich finde es großartig, dass Gott diese Gelegenheit schenkt.
Ihr habt das so organisiert, dass eigentlich immer jemand im Laden ist und der Laden geöffnet sein kann. So können Leute reinkommen und man kann ins Gespräch kommen. Es gibt eine verantwortliche Person, die die Fäden in der Hand hält. Die hat uns eine Liste erstellt, auf der man sehen kann, wer gerade im Laden ist und ob man selbst dazukommen kann. Wenn niemand da ist, ist der Laden geschlossen. Aber meistens ist jemand da, und es läuft Verschiedenes.
Du hast eben schon den Entdecker-Kurs erwähnt. Ist das so ein Glaubenskurs, der dort auch angeboten wird oder den ihr anbietet?
Nein, der wird in der FEG München Mitte angeboten. Matthias Lohmann leitet ihn. Das war wirklich richtig toll, wie er das gemacht hat. Der Kurs umfasst vier oder fünf Abende. Man kann sich die Inhalte auch bei Evangelium 21 anhören, die das hochgeladen haben. Matthias geht im Markus-Evangelium die Grundlagen durch: Wer ist Jesus? Was hat er gelehrt? Was passiert? Wie bekomme ich ewiges Leben? Was bedeutet es, Christus nachzufolgen? So kann man einfach mal entdecken, was die Botschaft ist.
Es gab auch Essen, und Matthias hielt eine kraftvolle Botschaft über den reichen Jüngling. Das hat mich selbst sehr berührt. Danach gab es eine offene Runde, in der jeder seine Fragen stellen konnte: Was beschäftigt euch? Dort können Gemeindemitglieder auch Leute mitbringen, die grundsätzlich interessiert und offen sind, mal hinzugehen.
Im Laden gibt es auch Adventssingen oder war das und auch immer wieder Worship bei offener Tür. Kommen dann Leute rein?
Das kann ich dir gar nicht genau sagen, weil ich selbst noch bei keinem Worship oder Adventssingen dabei war. Am Samstag werde ich zum ersten Mal dort sein und bin gespannt, wer so reinkommt. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass Leute, wenn sie dort singen und durch die Stadt laufen, vielleicht neugierig werden und mal reinschauen, was da passiert.
Was hat dir am meisten Freude bereitet, wenn du dort warst und zum Einsatz gekommen bist?
Am meisten Freude hat es mir wirklich gemacht, wenn es Begegnungen gab. Es waren nicht viele, aber ein, zwei besondere Momente. Ich erinnere mich an einen Mann, der hereinkam und meinte, in München sei alles so oberflächlich, und hat seinen Frust von der Seele geredet. Ich konnte ihm dann wirklich die Bibel nahelegen und ihm etwas teilen. Er fand das cool. Es ist schön, wenn jemand hereinkommt, der gerade schwierige Zeiten hat und ein suchendes Anliegen mitbringt.
Solche Begegnungen sind natürlich wunderbar. Es passiert aber nicht ständig etwas. Wenn es passiert, ist es für mich auf jeden Fall ein Highlight im Arbeitsalltag, gerade im Vergleich zu den vielen Online-Meetings, die ich sonst habe.
Du hast schon ein paarmal den Buchclub erwähnt. Erzähl uns ein bisschen darüber: Wie ist er entstanden? Wie muss ich mir das vorstellen? Du sagst dann einfach „Bring ein Buch mit“, stellst es vor oder lest ihr es zusammen? Hat jeder das gleiche Buch, oder wie funktioniert das?
Ich habe mir den Buchclub nicht selbst ausgedacht. Ich bin in Nürnberg zu einem bestehenden Buchclub gegangen, und dort habe ich das Konzept kennengelernt. Genau, da war eine Person, die das online gestellt hat und gesagt hat: „Wir lesen Bücher.“ Dann gab es immer einen Kennenlernabend. Das heißt, man hat sich kurz ausgetauscht und vorgestellt. Jeder hat ein Buch mitgebracht, das er vorstellen durfte. Man konnte also sagen: „Das ist das Buch“, und ein bisschen etwas darüber erzählen.
Dann ging man reihum, und es wurde demokratisch abgestimmt, welches Buch man als nächstes liest. Beim nächsten Treffen bildeten sich kleinere Gruppen, und man tauschte sich darüber aus: Was hat einem gefallen, was hat einen gestört? So kam man ins Gespräch.
Ich war damals schon in Nürnberg und fand das super. Es waren auch tolle Leute dabei, die ich wirklich vermisse, weil das richtig Spaß gemacht hat. Ich dachte mir, das ist so eine coole Idee, die möchte ich auch in München ausprobieren. Vielleicht gibt es dort auch Leute, die gerne dabei sind.
Es ist echt krass: Meine „Meet and Read“-Gruppe auf Meetup hat jetzt schon über hundert Mitglieder. Natürlich kommen nicht alle, aber grundsätzlich sind viele interessiert. Wir sind so etwa zehn Leute pro Treffen. Wir setzen uns zusammen, lernen uns kennen, schlagen Bücher vor, lesen sie und tauschen uns aus. Beim nächsten Mal stellt dann wieder jeder ein Buch vor, und es wird abgestimmt. Dann liest jeder das ausgewählte Buch.
Wir lesen also alle dasselbe Buch. Und danach reden wir darüber.
Ist das egal, welche Gattung das Buch hat? Ja, man kann das natürlich festlegen. In Nürnberg waren es meistens Sachbücher. Ich habe das jetzt nicht auf Sachbücher beschränkt, sondern offen gelassen, auch Biografien zum Beispiel. Ich möchte ja auch die Biografie von Jesus vorschlagen, weil ich denke, dass das jeder mal gelesen haben sollte.
Da seid ihr dann aber länger dran? Na ja, wenn man zum Beispiel das Johannesevangelium nimmt, dann ist das überschaubar. Ich bin da offen für andere Bücher. Es ist nicht so, dass ich persönlich sage: Nur Sachbücher. Die Leute bringen mit, was sie möchten.
Unsere Gruppe ist jetzt eher so im Coaching-Bereich unterwegs, also Persönlichkeitsentwicklungsbücher und Ähnliches sind für viele spannend. Das letzte Buch hieß „The Courage to Be Disliked“, auf Deutsch „Ich muss nicht von allen gemocht werden“. Das haben wir gelesen und uns darüber ausgetauscht.
Ich fand es so schön, weil man merkt: Gott hat zu allem etwas zu sagen. Du bringst dann deine eigene Note mit ein. Ich bringe meine Gedanken ein, ohne die Leute zuzutexten. Aber manchmal denke ich mir schon: „Das, was der sagt, erinnert mich daran, dass…“ Zum Beispiel hat der Autor am Ende empfohlen, anderen zu dienen und etwas beizutragen. Da konnte ich sagen: „Wisst ihr, was Jesus gelehrt hat?“ Sie haben sogar gesagt: „Da mussten wir an dich denken, weil du als Christ das bestimmt so siehst.“
Dann konnte ich erzählen, dass es uns gut tut, wenn wir aufhören, nur um uns selbst zu kreisen, und stattdessen unseren Nächsten sehen. In unserer Gesellschaft erkaltet die Liebe ja eher. Es ist nicht so, dass man durch die Stadt läuft und jeder sagt: „Hey, kann ich dir irgendwie helfen?“ Aber es würde unserer Gesellschaft so gut tun, wenn wir nach Gottes Gedanken leben würden. Das würde uns selbst guttun.
Ich streue dann auch ein, dass unser Problem nicht an der Vergangenheit oder den Umständen liegt, sondern daran, dass wir getrennt sind von Gott. Die Sünde trennt uns von ihm. Das kann man natürlich auch erwähnen. Was der andere daraus macht, ist seine Sache. Aber man kommt ins Gespräch.
Ich finde es auch schön, weil ich es mag, andere Weltanschauungen zu hören oder zu sehen: „Wie siehst du das? Warum siehst du das so? Wie kommst du zu dem Schluss? Wie bewertest du das, was ich gerade gesagt habe?“ Im Gespräch auf Augenhöhe, mit Wertschätzung und Respekt.
Wir hatten auch Muslime dabei und haben uns einfach respektvoll unterhalten, wie wir die Dinge sehen und uns ausgetauscht, auch wenn wir nicht alle einer Meinung sind. Das ist doch etwas, was uns in unserer Gesellschaft fehlt: zu sagen, „Wir haben nicht alle die gleiche Meinung, aber lass uns um Wahrheit ringen. Lass uns respektvoll miteinander reden.“ Und: „Ich kann mich irren. Ich kann mich in manchen Punkten korrigieren lassen.“ Zu fragen: „Was steht denn? Warum glaubst du das? Was ist Wahrheit?“
Einfach ins Gespräch zu kommen, ohne sich über den anderen zu erheben oder von oben herab zu meinen, man müsse ihm etwas sagen. Ich finde das so schön. Bodelschwingh hat es mal gesagt: Mission oder vom Glauben überzeugen bedeutet, dass ein Bettler dem anderen sagt, wo er Brot findet. So sehe ich mich.
Oder die Frau am Brunnen, die durstig ist und losrennt, um anderen Durstigen zu zeigen, wo es Wasser gibt. Wir sitzen im gleichen Boot, haben alle Probleme und Herausforderungen im Leben. Und dann zu sagen: „Schauen wir doch mal zur Quelle.“ Ich lade dich ein, ich wünsche mir, du kommst dazu.
Wenn du sagst: „Ich will das nicht“, dann liebe ich dich trotzdem. Ich finde es so schön, wie beim reichen Jüngling, der Jesus fragt: „Was muss ich tun?“ Jesus nennt ihm die Gebote und sagt, er soll sein Geld verkaufen. Der Jüngling geht weg.
Jesus blickt ihn an, gewinnt ihn lieb und spricht zu ihm. Obwohl er weiß, dass der Jüngling jetzt geht, liebt er ihn. So ist es: Liebe die Menschen, das ist dein Auftrag, das ist mein Auftrag. Manche gehen weg und wollen es nicht. Das ist ihr gutes Recht. Denn der Herr hat uns Entscheidungsfreiheit gegeben, sodass wir auch sagen können: „Ich möchte nicht.“
Wenn du mit jemandem weiterkommst und sich ergibt, dass er offen ist, Fragen hat und offen für das Evangelium ist, startest du dann mit Bibellesen eins zu eins, missionarischem Bibellesen in der Gruppe und so weiter. Wie muss ich mir das vorstellen? Gibt es da unterschiedliche Konstellationen, wie du das machst?
Ja, es kommt immer ein bisschen auf die Situation und die Person an, was möglich ist. Wohnt man im gleichen Ort, macht man es online. Vielleicht gibt es gerade ein Angebot, wie zum Beispiel den Christian-Entdecker-Kurs, dann nutze ich das halt. Grundsätzlich ist mein Wunsch, wenn jemand Interesse hat, ihn direkt zu Gottes Wort zu führen. Seine Worte sind hundertmal besser als meine Worte, und sein Wort hat Kraft. Es ist einfach so.
Deswegen frage ich: "Hey, lass uns doch einfach mal die Bibel aufschlagen, wir schauen uns das einfach mal an. Du kannst dir ein Bild machen davon, und ich bin auch gespannt, was du darüber denkst." Das meine ich ernst. Ich mache das auch gerne mit meinem Mann zusammen. Er kann das viel besser, hat eine Gabe dafür, kann das so gut erklären und die Leute richtig mitnehmen.
Wir haben das auch schon zusammen gemacht, zum Beispiel in Nürnberg in so einem Kreis oder bei den Internationalen in der Gruppe. Aber jetzt mache ich es auch mit einer Freundin alleine. Es kommt also darauf an, wie es sich ergibt.
Der Ansatz ist: Lass uns doch ein Evangelium lesen und schauen, wie Jesus mit Menschen umgeht. Wie ist er? Im Hebräer 1,3 heißt es, er ist das Abbild seiner Herrlichkeit. Wenn wir etwas über Gott wissen wollen, dann schauen wir uns Jesus an, wie er ist. Dann bildest du dir deine Meinung, und ich lade dich ein, Gottes Wort mal auf dich wirken zu lassen.
Ja, was soll denn schon passieren?
Sehr cool.
Der eine oder andere von den Zuhörern oder Zuschauern liest vielleicht schon mit einem einzelnen Freund in der Bibel. Aber wie kommt man dahin, dass man vielleicht sogar eine Gruppe startet und Menschen dort gemeinsam in der Bibel lesen, die bereit sind, auch mit anderen zusammen die Bibel zu lesen?
Ich habe da keinen Strategieplan dazu und kann nicht sagen, wie man es macht. Ich würde sagen, du bist abhängig davon, dass Gott es schenkt. Aber wie ich es erlebt habe, ist es oft so: Du startest vielleicht mit einem, dann bringt dieser seinen Freund mit, und dann ergibt sich eine Gruppe ganz organisch.
Oder du sagst: "Hey, wir haben ein paar Leute, die vielleicht offen sind," und du fragst sie. So wie wir es in Nürnberg auch hatten, dass einfach das Angebot in der Gemeinde angekündigt wurde. Es gibt dieses Angebot, und du kannst Leute dorthin schicken. Teilweise haben wir auch einfach Leute in der Stadt angesprochen und gefragt.
Es gibt also nicht diesen einen Weg, der immer funktioniert. Man streut ein bisschen aus und schaut, wie es sich ergibt. Oft wächst das dann ganz organisch.
Wir haben auch Flauten erlebt. Es gab Abende, da waren zwölf Leute da, und wir hatten richtig lebendige Abende. Dann gab es auch Abende, da saß ich alleine da, weil die Leute kurz vor knapp abgesagt hatten. Ich dachte mir: "Oh Mann, jetzt hast du dich vorbereitet und bist enttäuscht." Oder ich dachte: "Schade."
Es gab auch Phasen, in denen es Monate lang nichts gab, wo die Leute einfach wieder weggegangen sind. Das erlebt man, das gehört dazu, das ist normal. Wichtig ist, sich in diesen Phasen nicht entmutigen zu lassen.
Das ist schwierig. Ich habe das selbst erlebt. Man hält oft den Tag frei und ist dann enttäuscht. Da war ich auch herausgefordert.
Aber wir haben dann auch wieder erlebt, dass Leute zurückkamen und sich wieder etwas ergab. Ein bisschen Flexibilität mitzubringen, ist dabei wichtig.
Tina, wir kommen zum Schluss. Ich habe noch drei Fragen.
Welches Buch kannst du empfehlen, das dir in der Alltagsmission geholfen hat?
Ja, da gibt es viele. Zum Beispiel Dawson Trotman mit „Für andere Leben“. Er gibt einen Tipp, den ich ohne das Buch auch anwende: Bete für eine suchende Person und lerne Bibelverse. Das ist ein dünnes Büchlein, nur zu empfehlen. Aber gibt es das überhaupt noch?
Das gibt es sogar kostenlos als PDF online, wenn man es bei Google sucht. Es wurde neu aufgelegt, bei Leseplatz, glaube ich. Man kann es dort bestellen, cdlv. Wir verlinken euch das in den Shownotes.
Ein weiteres Buch ist „Out of the Soul Shaker Into the World“ von Becky Pilpat. Das finde ich sehr inspirierend. Dort gibt es Gesprächsführungen, wie man überhaupt ins Gespräch kommt und von Jesus lernen kann.
Gibt es das nur in Englisch?
Nein, es gibt das auch auf Deutsch. Den deutschen Titel weiß ich nicht genau. Wir recherchieren das noch. Vielleicht heißt es „Raus aus dem Salzfass“ oder so ähnlich. Ja, das kenne ich. Das Cover und der Titel sind jetzt vielleicht nicht so ansprechend. Das Cover ist wirklich uralt und überhaupt nicht ansprechend, aber der Inhalt ist sehr, sehr gut. Es hat so ein pinkes Kännchen oder so drauf. Ich weiß nicht mehr genau, wie das Cover aussieht.
Was ich noch empfehlen würde, gerade wenn du nicht so gerne liest oder keine Lust hast zu lesen: Beschäftige dich mit der verfolgten Kirche. Folge der Hilfsaktion Märtyrerkirche von Open Doors.
Das finde ich immer wieder wohltuend und einen Segen für mich selbst. Nicht nur, weil es grundsätzlich wichtig ist, für unsere verfolgten Geschwister zu beten, sondern vor allem, um zu sehen, worum es geht.
Wir sind hier oft so vernebelt. Ich kenne das aus meinem Leben. Ich habe jetzt Instagram deinstalliert, weil man so abgelenkt ist und oft einfach im Strom mitdriftet. Aber zu sagen: Das richtet mich aus auf das, was wirklich wichtig ist. Es zeigt mir, welches Vorrecht ich hier habe – dass ich meine Bibel habe, dass wir so eine Freiheit haben, über Gott zu reden.
Es hilft, folge ihnen, bete für sie und lass dich von ihnen lernen.
Was ist deine größte Herausforderung in der Alltagsmission?
Mein eigenes Herz, meine Trägheit und meine Ablenkung, würde ich sagen. Und manchmal auch mein Kleinglaube.
Das kann ich fast nicht glauben.
Doch, doch, doch, ja. Dass man einfach diesen Lügen glaubt, die einem ins Hirn kommen, wie: „Ach, das ist ja sowieso hoffnungslos“ oder so. Damit kämpft man ja. Aber ich würde sagen, diese Ablenkung, dass man sich ablenken lässt. Dann bin ich auf Instagram, bestelle mir eine Eismaschine, scrolle über irgendwelche Rezepte und bin stundenlang beschäftigt. Da merke ich: Mann, was für eine vergeudete Zeit!
Dann sage ich mir: Ich muss für mein Herz beten, weil aus mir heraus funktioniert das nicht. Ich kenne mich, ich glaube, ich bin böser, als ich es weiß. Ich habe das schon zugegeben. Wirklich, Gott ist so voll von Liebe, und mir mangelt es oft so sehr. Ich bin desinteressiert und so ...
Da sage ich zu Gott: Ich brauche das wirklich. Ich brauche dein Evangelium. Weil man so schnell auch in so ein Leistungsdenken kommt: Ich muss, ich muss, ich muss. Wir ticken einfach so, oder ich ticke oft so. Dann denke ich mir: Ich brauche das Evangelium.
Gott kennt mich, er weiß, wie ich bin, und er liebt mich trotzdem. Ich bin befreit und darf das weitergeben. Das habe ich mir extra auf einen Zettel geschrieben und an den Laptop geklebt: „Ich brauche das Evangelium jeden Tag. Mein Herz muss voll sein davon, und die Menschen brauchen es auch.“
Dass ich das wirklich vor Augen habe und mich nicht in so einen Strudel ziehen lasse – das ist herausfordernd. Wir alle kennen das: Das Leben ist voll in unserer Zeit. Und ja, natürlich arbeite ich in einem christlichen Werk, also habe ich nicht diese natürlichen Kontakte, leider, so wie ich sie vorher hatte, als ich einfach einen Job hatte.
Letzte Frage: Welchen Tipp hast du für unsere Podcast-Hörer, den sie gleich diese Woche umsetzen können in ihrer Alltagsmission?
Ja, bete jeden Tag eine Minute für eine suchende Person. Wenn du dir die Schuhe anziehst, bete, dass du „gestiefelt“ bist, bereit, das Evangelium zu verkündigen, wenn du aus dem Haus gehst. Sei wachsam und nutze die Gelegenheiten, die Gott dir schenkt.
Lass dich überraschen, was er tut. Bleib dran. Gott will dich gebrauchen, so wie du bist. Amen.
Tina, vielen herzlichen Dank!
Danke, dass du uns mit hineingenommen hast, auch in dein Leben, deine Erfahrung. Deine Fröhlichkeit und Offenheit sind voll ansteckend und motivierend.
Ja, ich hoffe, ich habe nicht zu schnell geredet. Manchmal rede ich so schnell.
Ja, man kann ja langsamer machen.
Genau. YouTube und den Podcast kannst du ja auch auf 0,75-facher Geschwindigkeit abspielen. Ich mache das meistens immer schneller.
Ich auch. Das ist auch so eine Krankheit unserer Zeit, dass wir alle schnell, schnell, schnell machen wollen – mehr, mehr, mehr. Ich bin auch ungeduldig und denke: Ja, der Herr hat viel an mir zu arbeiten.
Also, ihr Lieben, nehmt euch die Zeit, kommt zur Ruhe vor dem Herrn, betet eine Minute. Das ist wirklich nicht viel, aber ganz gezielt: „Führe mich!“
Lass dein Herz füllen vom Evangelium. Amen.
Tina, vielen Dank, auch euch vielen Dank.
Darf ich noch für die Leute beten?
Ja, bitte.
Okay, weil ich gerne noch beten möchte. Wer bis jetzt durchgehalten hat, der hat wirklich ein Gebet verdient. Ich bete noch:
Großer Gott, wir danken dir von ganzem Herzen für dein Evangelium. Du bist so wunderbar, dass du dich aufgemacht hast, uns gesucht hast und Rettung, Hoffnung und Leben schenkst. Du machst uns neu, räumst die Sünde aus dem Weg. Herr, wir danken dir von ganzem Herzen.
Fülle das Herz eines jeden, der jetzt zuhört, ganz neu mit deinem Evangelium. Erfülle uns mit deiner Liebe, mit deiner Freude, mit Mut.
Gebrauche uns in unserer Schwachheit, in unserem Versagen, mit unseren Macken. Bitte, Herr, schick uns Menschen über den Weg, die suchend sind, die nach Antworten suchen und denen du begegnen willst, wo du schon lange unterwegs bist.
Herr, wir brauchen dich. Wir bitten darum: Schenke uns einen wachen Geist, ein brennendes Herz und segne jeden dieser Zuhörer. Danke, dass sie sich die Zeit genommen haben. Lass es ihnen zum Segen werden. Amen!
Amen!
Danke, danke auch an euch. Wir sehen uns bis zum nächsten Mal. Tschüss!