Jetzt betrachten wir Markus 1, Verse 14 bis 20, den Beginn des Wirkens Jesu in Galiläa.
Nachdem Johannes gefangen gesetzt worden war, kam Jesus nach Galiläa und predigte. Haben Sie alle Bibeln oder fehlt nur eine? Braucht jemand eine, damit Sie nachschlagen können?
Jesus predigte das Evangelium Gottes und sagte: „Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium.“
Als er am galiläischen Meer entlangging, sah er Simon und Andreas, Simons Bruder, wie sie ihre Netze ins Meer warfen. Denn sie waren Fischer.
Jesus sprach zu ihnen: „Folgt mir nach, ich will euch zu Menschenfischern machen.“ Sogleich verließen sie ihre Netze und folgten Jesus nach.
Ein wenig weiter sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, wie sie im Boot die Netze flickten. Alsbald rief er sie, und sie ließen ihren Vater Zebedäus im Boot mit den Tagelöhnern zurück und folgten ihm nach.
Der historische Kontext und die Bedeutung der Zeit
Vers 14
Nachdem Johannes gefangen gesetzt worden war, wäre es eigentlich interessant, dass man heute noch alles darüber berichtet. Doch Sie wissen bereits, dass Markus seine Erzählung sehr gerafft hält und sich nur auf das Wesentliche konzentriert. Dabei ist die Geschichte von Johannes dem Täufer durchaus spannend.
Sie erinnern sich: Johannes hatte dem Tetrarchen, einem Sohn von Herodes dem Großen, einige kritische Bemerkungen zu einer Eheschließung gemacht. Dieser Tetrarch war ein sogenannter Vierfürst, ein seltsamer Titel aus jener Zeit. Johannes kritisierte, dass Herodes seinem Halbbruder Philippus die Frau ausgespannt hatte. Es war ohnehin eine komplizierte Beziehung, denn es handelte sich um eine Onkelehe. Herodias, die Mutter der Salome, war mit Herodes verwandt – sie waren Onkel und Nichte, beziehungsweise Brüder ersten und zweiten Grades.
Salome war diejenige, die später den Kopf von Johannes dem Täufer forderte. Eine wirklich interessante Geschichte, wie Herodes es nicht ertragen konnte, dass Johannes diese Dinge öffentlich anprangerte. Doch Markus verzichtet darauf, diese spannenden Ereignisse näher zu schildern. Er möchte sich nicht damit aufhalten, sondern zum Wichtigen kommen.
Und hier müssen wir genau hinsehen: Was ist Markus wichtiger als die Geschichte von Herodias? Er will sagen, und das ist auch das Wesentliche, was Jesus am Anfang seiner Predigt verkündet: „Die Zeit ist erfüllt.“
Was bedeutet das? Für uns ist Zeit meist durch unsere Uhren bestimmt. Wir haben Termine, und wenn es zehn oder zwölf Uhr ist, dann ist das einfach eine messbare Stunde. Interessanterweise nehmen Menschen Zeit unterschiedlich wahr. Meine Frau sieht Zeit anders als ich als Mann. Wenn wir sagen, wir bleiben fünf Minuten, kann das bei einer Frau durchaus auch fünfundzwanzig Minuten bedeuten. Das ist gut so, denn sie hat einen anderen Blick auf die Zeit. Zeit ist nicht nur an der Uhr ablesbar. Die Bibel hat eine andere Vorstellung von Zeit.
Sie sagt, dass es im Ablauf der Jahre und Jahrhunderte bestimmte Zeitpunkte gibt, die Gott setzt – ganz bestimmte Zeitpunkte, die Gott erwählt hat. Sie alle wissen, dass es den Zeitpunkt der Wiederkunft Jesu gibt. Aus der Offenbarung kennen wir einige dieser Zeitpunkte. Hier heißt es, das Maß der Zeit sei vollgelaufen.
Eine interessante Sache in unserer Zeitrechnung ist, dass im Mittelalter die Idee aufkam, die Zeitrechnung nach der Geburt Jesu zu bemessen. Ein Mönch versuchte das damals, allerdings unterlief ihm ein Fehler von etwa vier Jahren, der leicht erklärbar ist. Doch im Großen und Ganzen stimmt die Idee: Die Mitte der Zeit liegt dort, wo Jesus geboren wurde.
Freidenker wollen das nicht anerkennen und nennen das Jahr Null als Beginn der Zeitrechnung. Aber was meint die Bibel mit „die Zeit ist erfüllt“? Die Propheten hatten jahrhundertelang nur einen Punkt im Blick: Wann kommt der Augenblick, in dem Gott sich noch einmal über diese verlorene Welt erbarmt? Sie verkündeten viele wunderbare Zukunftsworte und warteten sehnsüchtig auf den Moment, in dem das Licht die Finsternis der Welt durchbrechen würde.
Wenn man den Ablauf der Geschichte betrachtet – Mesopotamien, Babylon, Ägypten, Phönizien, Griechen, Römer, Philosophen – keiner konnte das Problem lösen, wie Versöhnung mit Gott möglich ist.
Ich wurde von Jungenschaftlern eingeladen, einmal über Religion zu sprechen. Sie erinnerten sich an ihre früheren Erfahrungen und an die Hoffnungslosigkeit der Religion. Das war ein interessantes Thema.
Heute, wenn in Jakarta ein Hochhaus gebaut wird, kann man davon ausgehen, dass dort noch Menschenopfer dargebracht werden, um die Geister zu versöhnen. Das glaubt man kaum. Doch Tieropfer sind üblich, um die Unheilsmächte zu bannen. Es gibt eine tiefe Sehnsucht nach Versöhnung mit Gott.
Die große Unruhe der Menschen in der Welt ist oft nur bei denen nicht mehr vorhanden, die das Christentum nur oberflächlich kennen und leichtsinnig geworden sind. In allen Religionen ist das Wissen um den heiligen Gott oft viel ausgeprägter. Dort herrscht die Sehnsucht: Wann endlich kommt die Zeit?
Für Gott war die Zeit in diesem Jahr erfüllt – für uns heute ist unklar, warum gerade zu dieser Zeit. Es war eine wirre Zeit: Israel war von den Römern besetzt. Politisch war es ebenfalls eine turbulente Zeit. Man kann es auf die Jahre sieben bis vier vor Christus datieren, wenn man die Volkszählungen und archäologischen Befunde berücksichtigt. Herodes der Große starb im Jahr vier vor Christus, und damals geschah auch der Kindermord von Bethlehem.
Wenn Sie in Rom vor dem Forum Romanum stehen, sehen Sie eine große Tafel, die die Ausbreitung des römischen Reiches zeigt. Zur Zeit der Geburt Jesu wird einem plötzlich klar, warum gerade dann das Evangelium verbreitet werden konnte – in einer ungeheuren Weite. Es gab keine Grenzen, die man hätte überschreiten müssen, von Britannien im Westen bis Nordafrika und Persien im Osten, von Illyrien (dem heutigen Jugoslawien) bis weit hinein ins römische Reich.
Paulus nutzte diese besondere Stunde der Weltgeschichte zur Verbreitung des Evangeliums. Kaiser Augustus war der Herrscher dieser Zeit. Für uns heute ist es einsichtig, dass das Evangelium nach der Kreuzigung Jesu sehr schnell bis nach Rom gelangte.
Das ist übrigens ein Beweis für die Historizität der biblischen Ereignisse: Wenn Jesus um das Jahr 30 oder 34 gekreuzigt wurde, gibt es bereits im Jahr 63 in Rom Hinrichtungen von Christen. Das ist nur möglich, wenn Jesus wirklich auferstanden ist.
Natürlich wäre es unmöglich gewesen, eine Geschichte von einem Toten zu verbreiten, wenn nicht die Macht des auferstandenen Christus ein Feuer entfacht hätte, das durchs gesamte römische Reich ging. Dies geschah, obwohl die Jünger zunächst verzagt und mutlos waren – wie es die Bibel genau beschreibt.
Das war eine entscheidende Wende. Die Zeit war erfüllt mit dem Kommen Jesu. Er wurde geboren und begann in Galiläa zu predigen.
Die prophetische Bedeutung Galiläas und der Beginn des Wirkens Jesu
Warum Galiläa? Galiläa hat in der Bibel keine direkte Heilsbedeutung, außer in der prophetischen Verheißung von Jesaja 8,23. Wenn man diese Stelle aufschlägt, kann man dort die schöne Adventsverheißung finden. Es wird nicht dunkel bleiben über denen, die in Angst sind. Früher hat er das Land Sebulon und das Land Naftali in Schmach gebracht. Doch danach wird er den Weg am Meer, das Land jenseits des Jordans, das Galiläa der Heiden, das Volk, das im finsteren Wandel lebt, zu Ehren bringen.
Im Kapitel 9 sieht man ein großes Licht über denen, die im finsteren Land wohnen. Dort steht: „Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben“ – eine Verheißung, die eng mit der Sohnschaft Jesu verbunden ist. Jesaja sieht über diesen Landstrich, der damals durch die Besatzungspolitik der Assyrer von Israel weggenommen wurde. Die Menschen glaubten, sie gehörten dadurch nicht mehr zum Volk Israel, denn Galiläa war Teil des Nordreichs.
Dort verheißt der Prophet Jesaja das Kommen des großen Lichtes. Das ist der Grund, warum Jesus sein Wirken besonders dorthin verlegt. Noch eine Kleinigkeit: Am Strand des Sees Genezareth, der auch das galiläische Meer genannt wird, war Jesus eigentlich nicht wohnhaft. Er zog nach Kapernaum, das seine Stadt war und am Ufer liegt. Jesus lebte in Nazaret.
Die größte Stadt damals in Galiläa war Sepphoris. Ich freue mich, dass einige von Ihnen bei der Besichtigung dieses gigantisch ausgegrabenen Sepphoris dabei waren. Lange Zeit war diese Stadt unbekannt, doch heute kennt man ihre ungeheuren antiken Schätze. Dort lebte Herodes Antipas mit Herodias, wenn er nicht auf seinen Festungen war.
Jesus hat diese Stelle gemieden, obwohl sie nur sieben Kilometer von Nazaret entfernt liegt. Er ging hinunter an den See. Der See war damals sehr belebt, mit viel mehr Menschen als heute. Heute ist der See eher unbelebt, damals war er das Hauptwirtschaftsgebiet.
Das sieht man auch an den vielen Zöllnern. An diesem Ort verlief die Grenze zwischen den verschiedenen Herrschaftsgebieten, etwa von Herodes. Zudem führte der Verkehr über den See Genezareth hinein in das Gebiet der zehn Städte. Dorthin kam Jesus.
Das sind die äußeren Bedingungen, damit das geklärt ist. Vielleicht noch kurz etwas zum Evangelium: Markus schildert ganz knapp, worum es geht, und übergeht viele Dinge. Im Johannesevangelium gibt es eine ganze Reihe von Geschichten, eigentlich drei Kapitel, nämlich von Johannes 1,35 bis 4,42.
Die Hochzeit zu Kana ist im Grunde vor unserem Abschnitt einzufügen. Wir klären später noch, warum das so ist. Es besteht kein Widerspruch, sondern es gehört eng zusammen. Die Erzählung ist eine Raffung, um das Wesentlichste herauszuführen. Für Johannes war das Wesentliche, den Predigtinhalt über Jesus zu schildern.
Die Botschaft Jesu: Das Reich Gottes ist nahe
Was predigt Jesus? Das war heute unser Thema. Was ist der Inhalt der Predigt Jesu? Das Reich Gottes ist herbeigekommen.
Doch was ist das Reich Gottes? Im Vaterunser beten wir: „Dein Reich komme.“ Reich Gottes bedeutet Gottesherrschaft.
Wie kommen die Gottesherrschaften in unsere Welt? Wenn man die verschiedenen Jesusworte nebeneinanderlegt, sieht man, dass Jesus sagt: Das Reich Gottes kommt nicht mit äußeren Gebärden. Man kann nicht sagen: „Siehe hier“ oder „dort“ – das Reich Gottes ist eine unsichtbare Größe.
Durch was kommt es dann? Dort, wo Menschen sich für die Herrschaft Gottes öffnen, kommt das Reich Gottes.
Das hat viele Bedeutungen. Wenn ein Mensch heute, der in großer Krise lebt und mit seinem Leben nicht mehr zurechtkommt, sich für die Herrschaft Gottes öffnet, dann beginnt das Reich Gottes in diesem Menschen.
Das ist die Geschichte im Johannesevangelium, die Sie alle kennen: Johannes 3, beim Nikodemus. Er interessierte sich für Jesus, und Jesus sagte: „Erst wenn du von neuem geboren bist, kannst du das Reich Gottes sehen.“ Es ist ein Prozess, der damit beginnt, dass du dich selbst für die Herrschaft Gottes öffnest.
In dem Moment, in dem du dich öffnest, kannst du erkennen, wie das Reich Gottes in unserer Welt da ist. Und das Geheimnis kennen Sie alle: Wie man auf einmal Augen bekommt und sieht, wie das Reich Gottes mitten unter uns beginnt.
Frau Schöller hatte heute einen schönen Besuch. Sie war sehr beeindruckt von einem Physiker aus Indien, aus Benares. Er war ein Flüchtlingskind. Seine Eltern waren einst aus dem Osten geflüchtet – aus dem Gebiet, das heute Bangladesch heißt – als Hindus nach Benares.
Dieser Physiker hatte in seinem Labor einen Fehler an einem Gerät, atmete giftige Dämpfe ein, wurde gelähmt und 35 Tage künstlich beatmet. Er lag lange in Kliniken.
Dann erzählten ihm christliche Schwestern von Jesus, obwohl er Hindu war. Sie legten ihm schließlich die Bibel vor. Er lernte langsam eine Rehabilitation und ist heute im Rollstuhl bei uns gewesen.
Er wurde Christ, machte seine Ausbildung in Australien und gründete in Dhaka, Bangladesch, ein Jüngerschaftszentrum. Seit 22 Jahren leistet er dort große Arbeit.
Wir waren beeindruckt, wie es ist, wenn ein Mensch die Gottesherrschaft erlebt. Er sagt, wie furchtbar es ist, als Behinderter zu leben. Man kann kaum beschreiben, wie eingeschränkt man ist und wie schwer es ist, sich zu bewegen.
Doch trotz dieser Einschränkungen ist er erfüllt von der Freude, die entsteht, wenn Menschen unter den Stammesleuten in Bangladesch Jesus erkennen. Das Reich Gottes beginnt.
Ich war vor acht Tagen beim Kinderwerk Lima. Dort erinnerten wir uns daran, wie Herr Doktor Moro vor vielen Jahren in unserer Kirche erzählte, wie das Licht anbricht, wenn Kinder aus den Kindergärten in den Slums von Lima kommen, Jesusgeschichten erzählen und Lieder singen.
Wenn ein Leben geordnet wird, freuen sie sich mit. Wir wissen, dass die Herrschaft Gottes so stark ist, dass sie alle dunklen Mächte, alle Teufelsmacht besiegen kann.
Wo die Herrschaft Gottes in einem Menschen beginnt, muss er sich nur ausstrecken, dann kommt sie. So verkündet Jesus die Gottesherrschaft.
Es geht also nicht um Gedanken oder irgendwelche Leitsätze, sondern um die Realität der Gottesherrschaft. Dort wird sichtbar, dass es um Gehorsam und um Öffnung für die Macht Gottes in unserer Welt geht.
Ich bin immer wieder traurig, dass viele Nichtchristen meinen, wir wären Fans der Kirche. Nein, mit der Kirchenorganisation liegen wir oft im Streit. Das ist vielleicht auch die falsche Größe.
Kirchenorganisationen haben alle ihre Begrenzungen und Hemmnisse. Ohne sie geht es in dieser Welt nicht. Das ist auch eine utopische Vorstellung. Wir können nicht ohne menschliche Organisationsformen leben.
Aber die entscheidende Größe für uns ist das Reich Gottes.
Wo ist heute in verschiedenen Kirchen wirklich die Gegenwart Gottes und der Menschen, die wirken und sich dafür öffnen? Da ist man manchmal fasziniert.
Frau Rieker war bei der Beerdigung der Opernsängerin Jella Hochreuter. Ihr Abschiedsbrief hat mich sehr beeindruckt. Sie war katholische Christin und schrieb wunderbar, was das in ihrem Leben bedeutet hat.
In einer psychotherapeutischen Behandlung waren alle ratlos in einer Krise. Wie Wiebe Richter sagte, hat sie etwas Ähnliches erlebt, wie als Jesus die Fische noch einmal fangen ließ. Sie hatte ihr Fischernetz wirklich voll mit Menschen, die sie während ihres langen Lebens „gefangen“ hat.
Sie zählte auch viele junge Menschen auf. Warum ich das erwähne? Weil ich es nicht einfach wegnehmen wollte.
Man kann nicht einfach auf die „Schaltmark“ drücken, sondern nur auf den „kalten Fall“. Wesentlich war mir, dass sie in einer großen Krise war, in einer psychotherapeutischen Behandlung, aus der sie nicht herauskam.
Sie schreibt, dass sie Christus gefunden hat. Dort hat sie erlebt, wie er wirklich ist, und wie sie ganz erfüllt von ihm war.
Neulich rief mich ein Busfahrer der Stuttgarter Straßenbahn an. Er hörte gerade die Osterpredigt, es war niemand im Bus. Dort sagte Jella Hochreuter ein Zeugnis.
Bei uns im Gottesdienst war sie nicht, sie müsse aufpassen, wenn sie einen Busfahrer hat, ob der einen Knopf im Ohr hat.
Wie diese Frau eine Gabe hatte für alle seelisch kranken Menschen und über die befreiende Seelsorge wirkte, das hat sie einfach als Altistin der Oper weitergegeben.
Christus ist eine Lebensmacht, du musst dich für Christus öffnen.
Jesus redet nicht nur von äußeren Worten. Manche haben Angst, dass wir die Leute zu bestimmten Handlungen verpflichten. Nein, du musst die Gottesherrschaft in deinem Leben erfahren.
Das heißt: Sünde bekennen, das, was Gott im Wege steht, aus deinem Leben entfernen und ihn als die Mitte deines Lebens aufnehmen. Ganz simpel.
Das verkündet Jesus.
Die Bedeutung von Umkehr und Glauben im Evangelium
Das Reich Gottes ist von Jesus oft erwähnt worden. Denken Sie nur an die Gleichnisse. Viele Gleichnisse finden sich in Matthäus 13. Dort heißt es, dass das Himmelreich gleich ist dem Acker, auf den Samen gesät wird, oder einem Fischer, der Netze auswirft, oder dem Unkraut, das zwischen dem Weizen wächst, und so weiter.
Das Himmelreich, die Herrschaft Gottes, zeigt sich aber auch darin, dass sie in dieser Welt noch nicht rein ist. Sie ist hier noch nicht vollständig sichtbar für unser Auge. Wir sehen sie immer nur in Spuren. Doch eines Tages wird sie bei der Wiederkunft Jesu sichtbar sein.
Das soll zunächst genügen, um auf diesen Begriff hinzuweisen. Wir werden immer wieder darauf stoßen. Dabei ist zu bedenken, dass die Bibel sehr realistisch und manchmal auch grausam schildert, wie tief diese von Gott geschaffene Welt in unheimliche Tiefen abgerutscht ist.
Wenn Sie beispielsweise an die Nachrichten denken: Gestern lief wohl ein schlimmer Film über ruandische Flüchtlinge in Zaire, die zu fünfzig in Massengräbern verscharrt wurden. Oder wenn wir an unsere deutsche Geschichte denken und die Grausamkeiten, die in unserem Jahrhundert geschehen sind – der Mensch kann unheimlich tief sinken.
Auch jeder Christ kennt sein eigenes Herz. Niemand hier im Saal ist vor den schrecklichsten Taten gefeit, wenn Gottes Güte ihn nicht bewahrt. Das Menschenherz ist etwas ganz Furchtbar Verführerisches. Deshalb darf man sich nie über andere erheben.
Paulus sagt, dass Gott diese Welt in ihrer Verirrung, Perversion und Knechtschaft des Bösen und der Finsternis dahingegeben hat. Trotzdem kommt Jesus, als die Zeit erfüllt war, und richtet in dieser unheimlichen Welt seine herrliche Siegesbotschaft auf.
Ich finde es immer wieder beeindruckend, dass das genau dort geschieht, wo alles dunkel und finster aussieht, wo man hoffnungslos ist. Plötzlich erlebt man die Gegenwart Jesu und seine Macht, die einem hilft, darüber zu blicken. Dort geschieht Neues.
Die größte Revolution ist es, in diesem Chaos das zu erleben. Viele von Ihnen haben das in den schrecklichen Jahren des Zusammenbruchs bei uns erlebt, in der Kriegsgefangenschaft oder Ähnlichem. Aber man kann das auch heute erleben.
Mich beeindruckt immer die großartige Arbeit in Frankfurt mit Methadon und Drogensüchtigen, wie die das erleben. Oder von Richard Straube, der in dieser Welt der totalen Finsternis wirkt. Was da geschieht, wenn Menschen plötzlich heraustreten, geheilt werden, durch die Bindung an Jesus und das Reich Gottes erfahren, das Erneuerungsleben.
Es gibt nichts, was Jesus nicht erneuern will, auch zerstörte Verhältnisse. Jesus hat ja gesagt: Das Reich Gottes ist mitten unter euch. Mitten unter euch, aber eben nicht so, dass man mit dem Finger darauf zeigen kann. Es ist ein Geheimnis, vor dem man staunend steht.
Das ist das Größte, wofür wir unsere Kraft einsetzen wollen – nicht um Organisationen aufzubauen, sondern damit dieses Reich Gottes in dieser Welt wachsen kann. Wir freuen uns, dass es auch in unserer Stadt geschieht. In aller Verborgenheit, unter menschlichen Fehlern und Sünde, ist es doch da.
Das Nächste, was Jesus gepredigt hat, ist: Das Reich Gottes ist jetzt da, es ist eine Realität. So breitet sich das Evangelium in der römischen Welt durch die Zeugnisse der Apostel aus.
Das nächste Thema ist: Tut Buße! Das ist ein Wort, das im Deutschen oft missverstanden wird. Wegen der Bußgeldbescheide, die ich auch sehr schätze, oder wegen der Zahlkarten an den Wischerblättern. Es heißt eigentlich „kehrt um“. Das ist das Wort, das Jesus benutzt.
Buße ist eine unglückliche Übersetzung. Besser ist das Wort „Bekehrung“, weil es weniger missverständlich ist. Im Hebräischen heißt es „schub“, Jesus sprach wahrscheinlich Hebräisch oder Aramäisch. Es bedeutet: Mach eine Umkehr, dreh das Steuer herum.
Das Wort Bekehrung brauchen Sie nicht als Makel verstehen. Es heißt, du musst in deinem Leben das Steuer herumreißen. Du sollst dein Leben bestimmen, dich nicht treiben lassen von den Mächten. Du sollst dich unter die Herrschaft des lebendigen Gottes stellen.
Das war das Thema Jesu. Buße ist ein Einschnitt, eine Kehrtwendung. Es ist mir nie verständlich, warum in unserer evangelischen Kirche das so gefürchtet wird. Der Bußtag wird nicht gefürchtet, aber das Wort Bekehrung schon. Das verstehe ich nicht.
Warum sagt man nicht klarer, dass eine Bekehrung nötig ist? Für viele Menschen wäre das hilfreich. Der Bußtag wird oft als Trauertag verstanden, wo jeder niedergeschlagen ist und sagt, man tut es leid. Das ist auch komisch.
Ich habe für den Bußtag wenig übrig, weil es eine Einrichtung der Herrschenden war, damit das Volk für die Fehler der Obrigkeit büßt. Aber Buße im Neuen Testament bedeutet etwas ganz anderes: eine Lebenswende.
Tritt ins Leben hinein! Bekehrt euch! Macht einen klaren Anfang! Ich frage mich, wie das für viele Menschen fassbar ist, die Angst haben, dass sie sagen müssen: Ich kann das nicht genau datieren. Das macht nichts.
Irgendwo im Leben müssen sie sagen können: Früher habe ich so gelebt, heute lebe ich anders. Wenn Sie diese Wende nicht haben, müssen Sie sich Sorgen machen. Irgendwo muss man im Leben umkehren, vielleicht sogar öfter.
Luther sprach sogar von der täglichen Buße, der täglichen Umkehr. Aber grundsätzlich muss das bewusst ergriffen werden, auch wenn man heute in Traditionen aufwächst.
Buße ist eine fröhliche Sache, hat mit Traurigkeit nichts zu tun. Das ist der Schritt aus der Finsternis ins Licht, aus der Trostlosigkeit in die Freude, aus der Lehre ins Leben, in die Fülle hinein.
Das ist Lebensfülle, und so wird es biblisch wunderbar beschrieben. Buße war immer ein fröhlicher Schritt.
Glaubt an das Evangelium! Was ist das Evangelium? Wir hatten das schon einmal in Vers 1 vor drei Wochen besprochen.
Was ist das Evangelium? Es ist eine Frohbotschaft, eine befreiende Nachricht, eine Kunde, die mein Leben verändert. Jesus hat offenbar in seiner Wirksamkeit das Evangelium noch etwas verschlüsselt gesagt.
Sie wissen, dass Jesus auf die Kreuzigung zugeht. Bei Paulus heißt es dann schon viel deutlicher, dass sein ganzes Wirken auf die Ausbreitung des Evangeliums hinzielt.
Paulus sagt: Ich will nur das Evangelium Gottes ausbreiten, das Evangelium Gottes bekennen.
Was ist der Inhalt des Evangeliums? Jesus Christus, glaubt an ihn, sein Tod für unsere Sünden, seine Auferstehung, damit wir in einem neuen Leben wandeln. Es gibt kein anderes Evangelium.
Am Sonntag war ich in Siegen bei der Allianzkonferenz. Dort wurde über eine absolute Offenbarung gesprochen, die wir bei unserer Offenbarungsauslegung nicht ausführlich behandelt haben.
Es wird berichtet, dass in der Mitte des antichristlichen Wütens, wenn die Verfolgung der Gemeinde sehr groß ist und die antichristlichen Mächte gegen das Christuszeugnis kämpfen – und das meine ich ist in unserer Zeit sehr groß –, dass dann Gott noch einmal einen Engel fliegen lässt, der ein ewiges Evangelium verkündet.
Ein ewiges Evangelium heißt: Das Evangelium kann nie verändert werden, kann nie modisch der Zeit angepasst werden. Es hat kein Verfallsdatum.
Paulus sagt: Auch wenn ein Engel vom Himmel ein anderes Evangelium predigt, gibt es keines, der sei verflucht.
Paulus spricht mit ganz harten Worten: Es gibt keinen anderen Inhalt. Es gibt auch kein politisches Evangelium, es gibt nur ein Evangelium.
Was ist das Evangelium? Dort wird offenbar das Wort gebraucht: Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre.
Das ist eine ganz interessante Umschreibung des Evangeliums, die die Mitte des Jesusdienstes an uns beschreibt.
Warum? Unter dem Kreuz Jesu, unter seinem Tod, unter seinem Opfertod für uns, erkennen wir, wer wir sind. Wir sind Menschen, die der Gnade bedürfen, der Barmherzigkeit Jesu.
Und wir werden nur gerettet durch das unverdiente Wunder von ihm.
Wilhelm Busch, mein Großvater, der Pastor in Frankfurt war, hat vor 80 Jahren eine Offenbarungsauslegung geschrieben.
Ich habe damals noch nicht gelebt, es war kurz vor seinem Tod. Er schrieb, dass man in unserer modernen Zeit das nicht mehr versteht, dass das der Inhalt des Evangeliums sein wird.
Denn alle in unserer Zeit suchen nur noch das Menschenglück. Das hat er vor achtzig Jahren schon klar gesehen.
Man redet nur von Menschenrechten, von Menschenentfaltung, von Menschenfreude. Was soll ich Gott fürchten? Das ist alles egoistisch aus menschlicher Sicht.
Ich habe den Eindruck, dass das in unserer Zeit noch viel schlimmer geworden ist.
Wir sehen als Evangelium oft noch an: Nimmt Gott meine Schmerzen weg? Nimmt er meine Angst weg? Geht es mir gut? Kann ich Freude haben?
Aber das Evangelium hat ein Ziel: Mein Leben soll wieder zum Lobpreis Gottes werden, dass ich Gott fürchte und ihm die Ehre gebe.
Das Wort „Gott fürchten“ ist eine biblische Botschaft. Nur wenn ich wieder weiß, wer Gott ist, kann ich die Realität dieser Welt fassen.
Und das ist herrlich, so vor Gott zu leben.
Das Evangelium ist eine Frohbotschaft, aber darin wird Gott wieder die Ehre gebracht, indem Gott in meinem Leben Erneuerung wirkt.
Jesus hat ganz bestimmt immer auch in seinen Worten, die im Neuen Testament erzählt sind, ganz klar die Ehre Gottes verkündet.
Wir sollten uns das dumme Geschwätz vom lieben Gott abgewöhnen, denn Gott kann uns auch unheimlich und schrecklich sein.
Aber wir dürfen dankbar sein, dass wir seine Liebe im Kreuz Jesu erleben können.
Er hat mich lieb, kennt auch dich und hat dich lieb.
Ja, das habe ich in Jesus erfahren, der meine Schuld trägt, mir vergibt und mich annimmt.
Das ist jetzt so wichtig, dass Sie noch einmal sehen, worauf es Jesus ankommt.
Ich habe mir hier noch ein anderes Wort aus dem Paulusbrief notiert, aus dem Kolosserbrief, ganz am Anfang, Kolosser 1,13:
Er hat uns errettet aus dem Machtbereich der Finsternis und hat uns hineingesetzt in das Reich seines lieben Sohnes.
Diese Botschaft hat Jesus verkündet. Es muss ein Ortswechsel passieren.
Und ich frage Sie jetzt einfach: Ist in Ihrem Leben Jesus mit seiner befreienden Macht gegenwärtig? Wirkt das so bei Ihnen, dass Sie sagen: Das erfahre ich dauernd, ich habe die Freude, ich höre sein Wort, ich kann aufatmen, er gibt meinem Leben Befreiung und holt mich heraus aus manchen dummen Verstrickungen?
Ich erfahre die befreiende Kraft, und deshalb ist die Umkehr immer wieder gut.
Es gibt ja auch im Leben von Christen viele Dinge, bei denen wir umkehren müssen, Dinge, die wir loslassen müssen.
Deshalb bin ich immer auch dafür, dass Evangelisation auch für gläubige Leute gut ist.
Denn manchmal verstrickt man sich in Feindschaften, hat Unrechtes in den Händen, Lieblosigkeiten, die uns sehr belasten, steht in dunklen Dingen.
Die Sünde hat noch nie einen Menschen glücklich gemacht.
Was heißt Sünde? Das ist einfach das, was Gott nicht will. Das weiß jeder Mensch.
Jedes unrechte Wort, das wir sprechen, ist eine Sünde, die unser Leben vergiftet.
Das Schlimme an diesen dunklen Dingen ist, dass sie Mächtigkeit haben und unser Leben vergiften – auch unser Herz, unser Gewissen, unsere Gedanken.
Man kommt aus den bösen Dingen nur heraus, indem man Sünde bekennt.
Wenn Sie das wieder erleben, finde ich es auch so schön in der Seelsorge, dass man das tun darf.
Unter dem Beichtgeheimnis Sünde aussprechen, Vergebung Jesu zugesprochen bekommen und erleben, wie Frieden in der Herrschaft Gottes eintritt.
Ganz erstaunlich, dass sich Gott daran hält, dieses Wunder.
Jetzt sind wir schon tüchtig weitergekommen: Glaubt an das Evangelium, glaubt an das Evangelium!
Vielleicht können wir das jetzt gleich noch deutlich machen in den nächsten Versen und es dann zusammenfassen.
Für uns ist Glauben ein missverständliches Wort.
Ich habe Ihnen erzählt, dass mir neulich eine Frau, die viel im Bibeltraining war, gesagt hat: Glauben heißt nicht Wissen.
Das war für mich ein Schock.
Ich hoffe, Sie verstehen mehr: Glauben heißt nicht Wissen.
Glauben heißt in der Bibel ganz festes Vertrauen, alles ganz auf das Einsetzen.
Vertrauen ist das biblische Wort. Denken Sie an Abraham, die Gestaltung des Glaubens, denken Sie an Hebräer 11, ein Nichtzweifeln, obwohl man nichts sieht – eine tolle Definition.
Aber uns ist nicht klar, dass im biblischen Glaubensbegriff immer nicht nur das Vertrauen enthalten ist, sondern genauso das Gehorchen.
Im Neuen Testament merken Sie das schon: Hier heißt es „Glaubt an das Evangelium“, das heißt lebt es.
Einen Glauben im Kopf zu haben, den man nicht in die Tat umsetzt, ist im Neuen Testament Unsinn.
Das gibt es gar nicht.
Dann bringe ich mich ja selber um das.
Das wäre, als würde ich Eis kaufen und es auf den Kopf schmieren.
Das muss in den Mund rein, sonst habe ich nichts davon.
Wie kann ich an etwas glauben und es nicht in meinem Leben umsetzen?
Wenn das eine befreiende Frohbotschaft ist, kann ich sie doch nur im gehorsamen Leben erfahren.
Das ist in der Definition klar: Ein Glaube ohne Gehorsam ist Quatsch.
Das Christentum von uns ist oft so, dass es nur im Gedanken da oben drinsteckt.
Das sehen Sie jetzt in den vier, fünf Versen der Berufung der ersten Jünger, der Nachfolge.
Mir ist es schwergefallen, aber die Zeit hätte es auch nicht ertragen, Dietrich Bonhoeffers Buch „Nachfolge“ hierher zu nehmen.
Niemand hat je so beschrieben, wie radikal Nachfolge Jesu ist.
Bonhoeffer sagt, Nachfolge Jesu und Glauben sind kein formuliertes Bekennen, sondern gehorsames Tun.
Eine totale Bindung an Jesus – das sagt nicht ein Pietist, sondern Bonhoeffer.
Er spricht von der „teuren Gnade“, die nicht billig ist.
Aber er sagt, man muss einfach Jesus hinterherlaufen.
Und dann steht dort: „Sofort, alsbald standen sie auf und folgten ihm nach.“
Das ganze Buch von Bonhoeffer ist genial. Ich weiß nicht, ob es im Buchhandel noch erhältlich ist.
Wenn nicht, muss man es im Antiquariat holen oder ausleihen.
Es ist ausgezeichnet.
Ich kann es Ihnen jetzt hier am Bibelwort sagen: Sie sind genauso daran.
Bonhoeffer hat nur die Schrift ausgelegt an dieser Stelle.
Es war ihm so wichtig, dass die Krise des Christentums daher rührt, dass man nur irgendetwas von Jesus weiß, es aber nicht lebt.
Er sagt, eine Christenheit kann nur genesen, wenn sie anfängt, im persönlichen Gehorsam zu handeln.
Wie wichtig es Bonhoeffer war, sieht man daran, wie er mit seinen Konfirmanden Freizeiten machte und immer wieder lehrte: Das muss umgesetzt werden in die Lebensbezüge.
Es ist heute sicher besonders schwierig.
Wir predigen und zeigen den Menschen oft nicht, was das jetzt in der Familie bedeutet, was es bei der Arbeit heißt, wie man mit Geld umgeht.
Wie lebt man als Christ?
Was will Jesus?
Wir leben mit allen technischen Dingen. Ist das nicht ein Problem?
Ich kann Jesus nachvollziehen und Straßenbahn benutzen.
Aber wir kennen viele Dinge, bei denen schon der Lesestoff oder die Videos, die man schaut, Einfluss darauf haben, wovon man seine Lebenskraft nimmt, was einen aufbaut und stärkt und was fördert.
Dazu gehören auch Kunst, Freude und Leben.
Wie hat Jesus die Schönheit in der Welt gesehen?
Und trotzdem sind wir schnell im Gewissen. Da ist der Weg Jesu nicht.
Und da tritt Jesus an die Leute heran. Er kennt diese Männer schon.
Das steht im Johannesevangelium. Dort gab es schon Begegnungen mit Simon, Andreas und anderen.
Ich will es jetzt nicht ausdehnen, siehe Johannes 1,35.
Gerade Andreas hat seinen Bruder Simon zu Jesus geführt.
Aber jetzt kommt die Berufung in die unmittelbare Jesus-Jüngerschaft.
Das war erst, als Johannes der Täufer im Gefängnis war.
Das ist das Befreiende.
Bei Bonhoeffer war schön: Nur der Gehorsame glaubt, und nur der Glaubende gehorcht.
Wie er immer wieder ausdrückt: Die richtige Befreiung und die Freude des Glaubens liegen im Gehorsam – erst wenn man es tut.
Wieso sagt Jesus am Ende der Bergpredigt „Selig“? Wenn nicht Hörer?
„Wer diese Rede hört und tut sie, der ist einem Mann gleich, der sein Haus auf den Felsen baute“ (Matthäus 7,24).
Es geht immer ums Tun dessen, was er verkündet hat.
Das heißt: Praktiziert es, dann werdet ihr es erleben.
Dann gibt er ihnen einen Auftrag und sagt: „Ich will euch zu Menschenfischern machen.“
Eigentlich heißt es genauer: „Ich will aus euch Menschenfischer machen.“
Wir können das nicht, wenn Gott es nicht aus uns macht.
Sie kennen die Geschichte, wie es bei Simon war. Sie steht in Lukas 5.
Markus erzählt sie knapp: Simon war mit seinen Fischernetzen draußen, hatte nichts gefangen.
Jesus sagt: Fahr noch einmal hinaus.
Dann können sie das Netz nicht mehr ziehen.
Simon fällt vor Jesus nieder und sagt: Herr, ich bin ein sündiger Mensch.
Das Entscheidende ist: Jesus sagt, das Größte im Leben ist, wenn man andere nicht fängt, sondern mit seinem Netz dorthin führen kann, wo sie Jesus groß machen.
Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die größten Dienste, die Sie tun, oft die Gespräche sind, die Sie mit anderen Menschen führen.
Es sind keine verkrampften Dinge, sondern schlicht das Weitererzählen, was Sie in Ihrem Leben mit Jesus erfahren haben, was Sie in seinem Wort finden.
Das ist ungeheuer wertvoll.
Wenn wir das als Tun verstehen, ist mir die Begegnung untereinander so wichtig.
Sie können vielen Menschen das weitergeben.
Das Tollste ist, wenn man anderen helfen kann, dass sie Jesus finden.
Das ist die Berufung, die Jesus diesen Männern gibt.
Das ist der schönste Auftrag eines Christen: Andere zur Jesuserkenntnis führen zu dürfen.
Von den Zebedäussöhnen kam später eine ganze Familie, die gläubig an Jesus wurde und ihm nachfolgte.
Das Wort „Nachfolge“ ist eine ganz einfache Beschreibung: Jesus geht voran und bestimmt den Kurs.
Ich wünsche Ihnen das auch für die morgige Arbeit, für das, was Sie zuhause erwartet.
Manchen fällt da die Decke auf den Kopf, wenn sie die Glastür öffnen und Angst haben, allein in die Wohnung zurückzukehren.
Jesus geht Ihnen voraus, er ist schon da.
Seien Sie guten Abend, Herr Jesus, es ist gut, dass du da bist.
Er führt Sie weiter, und Sie dürfen ihm nachgehen.
Er führt Sie richtig, und Sie sind gesegnet unter seiner Führung.
Jetzt müssten wir eigentlich noch darüber reden, was für ein Leben daraus wurde.
Bei Simon, der später Petrus genannt wurde, der die Petrusbriefe geschrieben hat, der vermutlich in Rom hingerichtet wurde – vermutlich kopfüber gekreuzigt.
Diese Berichte sind zwar außerbiblisch, aber ziemlich glaubwürdig.
Dann haben wir Johannes, den Jakobus kennen wir auch.
Wunderbar, wie Jesus das Leben reich macht, und das will er auch bei Ihnen tun.
Darum ruft er Sie in die Nachfolge.
