Herr Präsident! Ich möchte zu Beginn noch etwas fortsetzen, und zwar einige Hinweise oder, wie soll ich sagen, Werbung in eigener Sache. Ganz Werbung ist das ja auch nicht.
Ich möchte auf einige meiner neuen Bücher aufmerksam machen. Ich schreibe immer wieder zu Themen, bei denen ich denke, dass es wichtig ist, als Christ Stellung zu beziehen und anderen Hintergrundinformationen zu liefern.
So ist im letzten Herbst mein zweiter Band in der Reihe „Moderne Medizin und Ethik“ erschienen. Darin beschäftige ich mich mit Fragen wie Abtreibung, Suizid (also Selbstmord), Organtransplantation, Todesdefinition, Homosexualität und Bachblütentherapie. Dieses Buch ist nicht einfach eine Sammlung von Themen, die man in vielen anderen christlichen Büchern bereits findet. Wenn man es durchblättert, stellt man fest, dass ganz neue Aspekte und aktuelle Daten enthalten sind. Es gibt auch ganz neue Sichtweisen – natürlich nicht neu aus biblischer Perspektive, aber mit Hintergründen aus Medizin und Wissenschaft, die man in christlicher Literatur sonst kaum findet.
Das ist auch der Grund, warum ich dieses Buch geschrieben habe: Ich will nichts veröffentlichen, was es schon in zwanzig anderen Büchern in derselben Form gibt. Wer aber Interesse hat, kann gerne reinschauen. Ich habe hinten am Tisch einige Exemplare ausgelegt. Falls jemand das Buch mitnehmen möchte und finanziell gerade nicht kann, schenke ich es auch. Wer es bezahlen kann, kann acht Euro dafür geben.
Das ist also mein neues Buch. Außerdem habe ich im letzten Jahr eine Biografie über den Reformator Johannes Calvin geschrieben, die ebenfalls dort erhältlich ist.
Außerdem liegen dort noch einige andere Bücher aus, zum Beispiel eines über Homöopathie, das ich vor einigen Jahren verfasst habe, sowie eines über Gender Mainstreaming – das heißt die neue staatliche Ideologie zu Geschlechterrollen und Verhalten. Diese Bücher könnt ihr euch ebenfalls ansehen.
Ich habe auch einige Exemplare der Zeitschrift „Zeit Journal“ hingelegt. Wer sich mit Religion, Sekten und Weltanschauungen beschäftigt, findet dort regelmäßig von mir verfasste Beiträge. Diese Zeitschriften könnt ihr kostenlos mitnehmen.
Außerdem habe ich eine Liste ausgelegt, und mit dieser möchte ich jetzt beginnen. Ich verfasse nämlich ab und zu Zeitschriftenartikel, die nicht mehr im Druck erhältlich sind. Diese verschicke ich per Rundmail an Interessierte. Es handelt sich dabei häufig um Stellungnahmen zu gesellschaftlichen Entwicklungen, zu Fragen der Religion oder zur Verteidigung des christlichen Glaubens.
Wer einen Computer hat und gerne von mir etwa einmal im Monat eine Mail erhalten möchte, kann sich gerne in die Liste eintragen. So viel vorweg.
Die Bedeutung von Spaß im Leben
Jetzt zum eigentlichen Thema: Wenn wir uns mit der Spaßgesellschaft und ihrem Einfluss beschäftigen, müsste ich zunächst einmal feststellen, dass Spaß tatsächlich Spaß macht. Das klingt so, als ob der Einfluss der Spaßgesellschaft etwas Negatives wäre.
Wenn ich hier eine Umfrage starten würde, wären manche sicherlich verunsichert und wüssten nicht genau, wie sie das einordnen sollen. Aber die Frage wäre: Wer will denn keinen Spaß haben von denen, die heute Morgen hier sind? Manche wären jetzt argwöhnisch und denken, irgendwo müsse doch ein Haken sein. Dann müsste ich ganz genau überlegen, was ich damit sagen will.
Nein, ich meine das wirklich so, wie ich es sage. Ich glaube, wir alle wollen durchaus auch Spaß in unserem Leben haben, und das ist erst einmal gar nicht schlecht. Spaß haben zu wollen, ist nicht schlecht. Es kommt immer darauf an, womit ich nun Spaß habe.
Was bedeutet Spaß eigentlich? Wie sollten wir das definieren? Spaß heißt irgendwie ein Hochgefühl. Ich habe Freude daran, etwas zu tun. Ich mache es gerne, lächle dabei äußerlich, bin innerlich gelöst und muss nicht gezwungen werden. Wie könnten wir das noch weiter beschreiben? Also irgendetwas, das uns gut tut.
Ich will heute Morgen nicht auftreten und sagen: Jeder Christ muss immer mit einem langen Gesicht umherlaufen, darf keinen Spaß haben. Nein, darum kann es gar nicht gehen und soll es auch nicht. Ich will also nicht der Miesmacher sein.
Die böse Spaßgesellschaft will immer nur Spaß haben? Nein, wir als Christen wollen immer langweilig und schwer leben, wollen Schmerzen haben und möglichst nie etwas Gutes essen? Das hätte ich besser vor dem Essen sagen sollen.
Wir merken also: Spaß zu haben ist nicht schlecht, aber es gibt bestimmte Aspekte, die wir beim Spaß berücksichtigen sollten. Das merken wir, wenn wir die Frage stellen: Ist Spaß an sich gut, wenn wir ihn bewerten wollen? Dann müssen wir sagen: Nein, das gilt nicht uneingeschränkt.
Christliche Perspektive auf Freude und Spaß
Christen sind keine Spaßverderber – ganz im Gegenteil. Christen sind durchaus für Spaß, und Gott übrigens auch. Ihr könnt, wenn ihr möchtet, in der Bibel nach dem Begriff „Spaß“ suchen. Ihr werdet nicht viel finden, da dieser Begriff damals unüblich war. Schaut stattdessen nach dem Begriff „Freude“. Das ist etwas Ähnliches, und „Freude“ kommt sehr häufig vor. Dabei ist Freude nicht nur eine Eigenschaft der Gottlosen oder derer, die nichts von Gott wissen wollen, sondern auch eine Eigenschaft Gottes und der Christen.
Wenn wir sehen, dass Gott zum Beispiel Freude an der Schöpfung hatte, dann zeigt das, dass es Gott Spaß gemacht hat, die Welt zu schaffen. Das ist ja auch verständlich. Versetzen wir uns in eine ähnliche Situation: Ich erlebe das manchmal. Ich bin ja nicht wie Gott, der die ganze Welt erschaffen kann, aber manchmal, im kleinen Rahmen, konstruiere ich etwas.
Gerade jetzt bin ich dabei – ich habe es vorhin schon gesagt – bei uns in der Diele. Wir haben ein altes Bauernhaus, und in der Diele baue ich gerade eine Treppe, die von der Diele bis in den Dachboden hinaufführt. Diese Treppe nimmt langsam Gestalt an. Und solange sie gelingt – im Moment ist sie nicht zusammengefallen und funktioniert einigermaßen – macht das Freude und Spaß.
Ich weiß nicht, ob wir das nachvollziehen können: Wenn man handwerklich etwas tut und es gelingt, dann macht das Spaß.
Zurzeit züchte ich meine ersten Zucchinipflanzen, noch in der Küche, weil es bei uns draußen fast zu kalt ist. Die Pflanzen wachsen langsam, und das macht Freude und Spaß, zu sehen, dass es gelingt, dass etwas wächst. Noch mehr Freude hatte ich im letzten Jahr, als ich die reiche Ernte der Zucchinis sah. Den ganzen Sommer über gab es immer wieder neue Früchte – entweder kleine zum Salat oder größere zum Kochen.
Falls ihr nicht sehr talentiert im Gartenbau seid, wie ich, kann ich euch Zucchini empfehlen. Wenn die einmal wachsen, dann wachsen sie bis zum Herbst, und ihr müsst nur noch ernten.
Mit Tomaten habe ich es auch versucht, auch im letzten Jahr wieder, aber das hat nicht geklappt. Ich habe mir sogar Tomatenpflanzen gekauft, weil ich dachte, alleine züchten sei schwierig. Doch auch diese sind eingegangen. Sie wuchsen, und plötzlich, von einem Tag auf den anderen, begannen sie zu welken und zu verdorren. Warum, weiß ich bis heute nicht.
Ich merke, hier gibt es Leute, die sich besser auskennen als ich. Vielleicht muss ich mich noch einmal beraten lassen, damit ich auch den Spaß und die Freude erleben kann, eigene Tomaten ernten zu können.
So merken wir, dass Gott ebenfalls Freude und Spaß hatte, als er die Welt geschaffen hat. Dabei hat er noch viel mehr gemacht. Man kann auch sagen, er hatte es leichter und war unfehlbar, denn das, was er gemacht hat, war gut.
Durch den Fall der Menschen, als sie sich von Gott abwandten, läuft vieles schief. Das ist klar. Die Bibel nennt das den Sündenfall. Wenn man sich nicht mehr an die Regeln Gottes hält – also an die Regeln dessen, der alles gemacht hat –, klappt es nicht mehr.
Wenn ihr ein Auto kauft und euch nicht an die Regeln haltet, die der Autohersteller angegeben hat, braucht ihr euch hinterher nicht zu wundern, dass etwas schiefgeht. Ihr könnt dann nicht sagen: „Autohersteller, du bist ein Versager.“ Es funktioniert einfach nicht.
Wenn ihr zum Beispiel sagt: „Ich will die Reifen einsparen und fahre nur auf den Felgen“, dann müsst ihr euch nicht wundern, wenn das schiefgeht. Aber dann liegt es nicht am Autohersteller, sondern an euch.
Genauso ist es bei der Schöpfung: Die Menschen haben sich nicht danach verhalten, was Gott gesagt hat, und dann lief es schief. Deshalb haben wir heute alles durcheinander, in dem wir leben. Das hat aber nichts damit zu tun, dass Gott keine Freude an dem haben konnte, was er perfekt gemacht hat.
Freude bei Jesus und im Himmel
Wenn wir uns Jesus anschauen, dann sehen wir, dass auch er Freude erlebt hat. Als er mit den Jüngern zusammen war, fragten die Pharisäer zum Beispiel: „Warum fastet ihr nicht?“ Jesus antwortete, solange der Bräutigam bei den Leuten ist, wird gefeiert. Das bedeutet, die Menschen sollten sich freuen, denn Gott ist jetzt bei ihnen. Jesus ist da, und es geht nicht darum, sich das Leben schwer zu machen.
Jesus war bei der Hochzeitsfeier zu Kana anwesend und sicherlich nicht mit langem Gesicht, sondern ebenfalls mit Freude. Übrigens wird die Ewigkeit bei Gott nicht so beschrieben, wie es in manchen Witzen dargestellt wird – als endlos langweiliges Hafenspiel. Man sieht das manchmal in Karikaturen: Jemand sitzt gähnend da, spielt seit 200, 300 oder 500 Jahren Harfe, und viele denken dann, sie wollen gar nicht in den Himmel, weil es dort ewig langweilig sei.
Nein, so ist es nicht. Die Beschreibungen, die wir in der Bibel finden, sind anders. Die häufigste Beschreibung im Neuen Testament für das Leben bei Gott im Himmel ist Freude und Hochzeitsfest. Immer wieder wird gesagt: Ihr seid eingeladen zum himmlischen Hochzeitsfest. Das wird in ganz verschiedenen Varianten beschrieben. Das heißt, wenn wir bei Gott sind, wird es uns gut gehen. Es gibt keine endlos öde Langeweile. Auch dort wird Freude herrschen – oder wir könnten mit dem eher populären Wort sagen: Spaß.
Das bedeutet, Gott ist kein Spaß- oder Freudeverächter, der generell dagegen wäre und von Christen fordern würde, ein möglichst langweiliges Leben zu führen, um sich auf einen langweiligen Himmel vorzubereiten. So ist es nicht. Gott ist dafür. Aber, und das habe ich schon angedeutet: Wir müssen uns die Frage stellen, ob diese Freude, ob dieser Spaß Selbstzweck ist. Also, ob das an sich das höchste Ziel ist.
Die Problematik des Spaßes als Selbstzweck
Im letzten oder vorletzten Jahr gab es, glaube ich, eine neue Studie der deutschen Shell – eine Jugendstudie, die alle paar Jahre veröffentlicht wird. Dabei werden Jugendliche zu verschiedenen Themen befragt: Was ist ihnen wichtig? Wie stehen sie zur Partnerschaft? Wie wählen sie ihren Beruf aus? Und so weiter.
Ein auffälliges Ergebnis war, dass viele Jugendliche in Deutschland angaben, eines ihrer höchsten Ziele sei es, Spaß zu haben. Hier sehe ich gewisse Probleme, die vergleichbar sind. Spaß zu haben wird oft als Selbstzweck gesehen. Das heißt, manche denken: Wenn ich Spaß habe, dann ist das, was ich tue, gut und richtig, weil es ja Spaß macht. Manche argumentieren sogar, dass es egal sei, wie man sich moralisch verhält – Hauptsache, es macht Spaß.
Ich glaube, dass wir als Christen oder einfach als logisch denkende Menschen dem widersprechen müssen. So geht es nicht. Ich kann hier ohne Probleme absurde Beispiele nennen: Nehmen wir an, einem Massenmörder macht es Spaß zu morden. Würden wir dann sagen: „Okay, wenn er Spaß hat, soll er es tun“? Natürlich nicht. Oder ein Bankräuber sagt, es macht ihm Spaß, eine Bank zu überfallen. Oder ein Schläger, dass es Spaß macht, jemanden zu verprügeln. Da merken wir schnell: Spaß ist nicht generell gut. Es kommt darauf an, woran man Spaß hat. Ist die Sache, an der man Freude hat, gut oder nicht?
Wir müssen tiefer reflektieren. Wir können nicht einfach sagen, Spaß ist gut. Nehmen wir den Jugendlichen, der Drogen nimmt und sagt: „Mir geht es so gut, ich habe so viel Spaß, jedes Mal, wenn ich Heroin spritze, bin ich in einer anderen Welt, alles ist toll.“ Da muss man sagen: Nein, das geht auch nicht. Denn die Sache, die du machst, fühlt sich im Moment vielleicht gut an, aber auf Dauer macht sie dich kaputt.
Das heißt, wir bräuchten einen Maßstab für Spaß: Welcher Spaß ist gut, welcher schlecht? Auf welchen sollten wir verzichten, weil er langfristig mehr Leid verursacht – bei uns selbst oder anderen – als wirklichen Spaß bringt?
Bei Drogen ist das eindeutig: Du hast vielleicht ein paar Jahre Spaß, aber dann folgt ein endloses Leiden, zumindest bis zum Tod. Niemand, der drogensüchtig ist, hat dauerhaft nur Spaß. Das Leiden betrifft nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch die ganze Familie und das Umfeld, das mit leidet.
Das ist kurzsichtig gedacht. Ähnlich ist es bei jemandem, der sich ständig betrinkt. Es muss nicht nur Drogen sein, es kann auch das Trinken sein. Oder bei jemandem, der immer wieder seine Ehe bricht. Er sagt vielleicht, es macht Spaß, ab und zu jemand anderen kennenzulernen. Aber auf Dauer zerstört er damit seine Ehe.
Das heißt, es ist kurzsichtig, nur für den momentanen Spaß die Zukunft aufs Spiel zu setzen und zu zerstören, was man hat. Bei Spaß und Freude sollte man immer auch an die Dauer denken.
Die Bibel zeigt uns genau das. Sie sagt, dass Menschen, die nur für ihren Bauch leben oder nur für das, was heute gerade Spaß macht, kurzsichtig sind. Sie denken nicht an das, was dauerhaft Glück, Zufriedenheit und Freude bringt.
Biblische Beispiele dafür finden wir in den Erzählungen Jesu. Er sagt etwa in Matthäus 24, dass es in der Zukunft Menschen geben wird, die essen, trinken, heiraten und sich verheiraten lassen – und dann plötzlich das Ende kommt. Sie merken, dass all das nicht schlecht ist, aber nicht die Grundlage für dauerhafte Freude oder Ausgeglichenheit.
Spaß hängt immer auch mit Bedingungen zusammen, die langfristiger Natur sind. Wenn du langfristig in deinem Leben glücklich sein willst, heißt das manchmal, an einzelnen Punkten zurückzustecken. Du machst bestimmte Dinge nicht, die dir im Moment Spaß bereiten würden, weil du weißt, dass es auf lange Sicht besser für dich ist.
Ihr seid jetzt alle schon älter, nicht mehr Teenager, die meisten zumindest. Aber ich habe auch ab und zu mit Jugendlichen zu tun. Da gibt es oft Diskussionen, zum Beispiel über die Schule. Lernen macht keinen Spaß. Ein Jugendlicher sagt vielleicht: „Es macht viel mehr Spaß, zu McDonald’s zu gehen oder Musik zu hören.“ Was wird dann sein, wenn er die Schule hinter sich hat?
Viele von euch wissen, was dann kommt: Meistens ein Absturz. Man kann das eine Zeit lang machen, bis zum zehnten Schuljahr. Dann hat man entweder kein Zeugnis oder nur ein schlechtes Hauptschulzeugnis und sucht einen Arbeitsplatz. Und dann? Dann sagt man vielleicht: „Okay, keine Arbeit, aber ich habe ja Spaß.“ Aber woher kommt dann der Spaß? Woher kommt das Geld? Urlaub fahren gibt es nicht, eine große Wohnung auch nicht, ein großes Auto nur, wenn man betrügt oder lügt. Wer ehrlich ist, hat das nicht.
Dann hattest du ein paar Jahre Spaß in der Schule – und dann? Die nächsten 40 Jahre deines Lebens? Manche wachen dann auf und machen Nachschulungen oder Zusatzausbildungen, aber kurzfristig nur auf den Spaß zu schauen, bringt es nicht. Schon irdisch nicht.
Und erst recht nicht, wenn wir bedenken, dass das Leben des Menschen nicht mit dem irdischen Tod endet, sondern danach weitergeht. Das sagt uns die Bibel deutlich. Auch alle Religionen sagen, dass es ein Leben nach dem Tod gibt.
Die Bibel fordert uns auf, auch jetzt schon an das Leben zu denken, das beginnt, wenn wir hier auf der Erde gestorben sind. Ein Beispiel dafür ist die Geschichte von dem reichen Bauern, die Jesus erzählt.
Heute würden wir nicht mehr „Bauer“ sagen, sondern Landwirt oder Agronom. Der Mann in der Bibel war sehr erfolgreich. Er hatte viel Spaß, wurde reich, baute große Scheunen und hatte für viele Jahre ausgesorgt. Man kann sich vorstellen, dass er dachte: „Jetzt kann ich in Rente gehen, das Leben genießen, die Welt sehen.“ Das ist an sich nichts Schlechtes, Gott verurteilt das nicht.
Aber Gott verurteilt, dass er sehr kurzsichtig war. Das Wichtigste, was seine Zukunft betrifft, hat er völlig vergessen. Gott sagt, dass er noch in derselben Nacht sterben wird. Da merken wir alle: Wer hat sein Leben wirklich in der Hand?
Wir sollten immer daran denken, nicht nur was im Moment Spaß macht, sondern was auf Dauer wichtig ist – für unser irdisches Leben und die Ewigkeit, die nach dem Tod kommt.
Das Problem war nicht, dass der Mann fleißig gearbeitet oder viel Geld verdient hat. Er war ehrlich. Aber es war dumm, dass er Gott und das Leben nach dem Tod vollkommen außer Acht gelassen hat. Er dachte: „Ja, das ist alles.“
An einer anderen Stelle in der Bibel finden wir den Satz: „Lasst uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot.“ Das kann man machen, aber ist es nicht kurzsichtig? Ist es nicht dumm? Es ist genauso, als würde ein Jugendlicher sagen: „Lasst uns feiern, egal was morgen kommt.“ Dabei hat er gar keinen Blick dafür, dass er nach der Schule statistisch gesehen noch 50 Jahre vor sich hat. Was macht er dann?
Das ist derjenige, der glücklich verheiratet ist und dann eine andere Frau kennenlernt, sich auf ein Verhältnis einlässt und nach zwei Nächten die Frau sagt: „Das war’s.“ Die Ehe ist kaputt, die Kinder sind auf der Straße, das Haus wird verkauft. Hast du vorher daran gedacht? Nur für den Spaß im Augenblick hast du vergessen, welche Auswirkungen das hat.
Die Bibel sagt das ganz deutlich. Wir müssen uns an dieser Stelle herausfordern lassen: Das Leben endet nicht mit diesem Leben hier auf der Erde. Es gibt ein Leben nach dem irdischen Tod. Wenn du das vollkommen außer Acht lässt, geht deine Rechnung für den Spaß nicht auf. Das funktioniert nicht.
Du bist so kurzsichtig wie jemand, der sich heute Drogen spritzt und morgen nur leidet und alles verloren hat. Es ist dumm, nicht mit einzurechnen, dass es Gott gibt und dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Das wäre nicht sinnvoll.
So einfach ist das mit dem Spaß eben nicht. Wir müssen genauer darauf achten, was wirklich bringt.
Spaß ist nicht der einzige Wert im Leben
Darüber hinaus ist Spaß in der Bibel und auch in unserem Leben nie der einzige Wert.
Auch wenn manche Jugendliche in der Shell-Studie angegeben haben, ihr höchster Maßstab sei, Spaß zu haben, würde ich behaupten, dass das letztendlich gar nicht stimmt. Vielmehr sind es viele andere Dinge, die wir genauso brauchen.
Ich kann das deutlich machen, indem ich darauf hinweise: Wenn du diese Auffassung vertrittst und konsequent bist – was du ja nicht bist – dann würdest du dein normales Leben aufgeben. Du würdest es gar nicht mehr weiterführen, denn es ist ja nicht jeden Tag nur Spaß, den du hast.
Dann würdest du dir von irgendeinem Neurologen ein paar Sonden ins Gehirn legen lassen, und dann hättest du deine Batterie bei dir, die dein Lustzentrum anregt. Dann sitzt du zu Hause im Sessel und hast die ganze Zeit nur dieses Gefühl „aah aah aah“ und drückst immer wieder auf den Knopf. Das geht heute schon. Man weiß, wo das Lustzentrum ist, wo es dir gut geht. Dort setzt man ein paar Sonden rein und stimuliert elektrisch – nicht mehr und nicht weniger.
Man hat das mit Ratten gemacht, und diese Ratten haben sich immer nur glücklich gefühlt. Allerdings sind sie sehr bald gestorben. Deshalb haben auch Neurologen Angst, dass vielleicht einmal Apparate auf den Markt kommen, die das tatsächlich den Menschen anbieten.
Das Problem bei diesen Ratten war, dass sie schlichtweg verhungert sind. Sie waren so sehr darauf fixiert, immer diese Lust zu erfahren, dass ihr Hunger unterdrückt wurde. Sie verhungerten also in diesem Lustempfinden.
Da merken wir: Nein, die Lust alleine kann es nicht sein. Es gibt auch andere Dinge, die im Leben wichtig sind. Keiner von euch – auch ich nicht – ist in dieser Hinsicht konsequent, und es wäre auch unsinnig.
Wir merken, Spaß zu haben ist gut, aber Spaß im Leben ist nicht alles. Es gibt eben auch andere Dinge, die ganz wichtig sind, und das wissen wir alle.
Bei dieser Art des Spaßes würden wir wahrscheinlich auch alle einen schalen Nachgeschmack haben. Wir würden sagen: „Ja, aber da ist ja niemand, ich habe da weder etwas gegessen, um Lust zu haben, noch habe ich etwas erlebt, noch war da eine reale Frau.“ Das ist dann ja alles nur Fiktion, das sind ja nur elektrische Impulse. Das ist doch gar keine echte Freude, kein echter Spaß. Und das stimmt.
Allerdings gilt dieses mit dem echten Spaß nicht nur für die Reizung der Lustregion im Gehirn, sondern genauso für viele andere Dinge, bei denen uns nur die Gesellschaft suggerieren will, dass sie Spaß machen.
Denn vieles von dem, was uns Spaß macht, haben wir ja nicht selbst erfunden. Wir meinen, es macht Spaß, weil alle anderen das sagen.
Das merkt ihr besonders gut, wenn ihr mal in eine andere Kultur geht und merkt: In einer anderen Kultur machen die Leute manche Sachen, die wir toll finden, gar keinen Spaß. Dann denken wir: „Wie blöd sind die?“ Und manche andere Sachen, die die tun, finden wir komisch.
Ich habe vor ein paar Jahren ein Buch über die Geschichte des Bergsteigens gelesen. Der Autor begann damit zu sagen, dass vor ungefähr zweihundert Jahren kein vernünftiger Mensch auf die Idee gekommen wäre, freiwillig auf einen Berg zu steigen.
Warum? Die Leute vor zweihundert Jahren hatten tagtäglich viele körperliche Anstrengungen. Auf dem Acker mussten sie arbeiten. Wenn sie mit der Arbeit fertig waren, warum sollten sie so blöd sein, für nichts auf den Berg zu gehen? Warum? Um von oben herunterzuschauen und dann zu merken: „Ja, sieht schön aus.“ Und dann gehen sie wieder runter. Danach mussten sie Kühe melken und den Acker bearbeiten.
Heute, wo viele vom Schreibtisch aus arbeiten, ist es ganz nett, ein bisschen Bewegung auf dem Berg zu haben. Aber da merken wir: Uns machen Sachen Spaß, weil wir in einer Gesellschaft sind, die uns sagt, das macht Spaß.
Das merken wir häufig, wenn Ältere die Jugendkultur beobachten und denken: „Wie können die Spaß an dieser Sache haben? Das würde ich ja nie freiwillig machen.“
Letztes Jahr waren wir in Frankreich, meine Frau kommt aus Frankreich, und wir sind dort ab und zu. Wir fuhren durch die Gegend und kamen an einer tiefen Schlucht vorbei. Eine Brücke führte darüber. Wir machten einen Spaziergang, und da waren einige junge Leute, die Bungee-Jumping machten.
Von so einer Brücke, hundert Meter tief, unten ein Fluss. Man musste vorher natürlich unterschreiben: „Ich übernehme alle Verantwortung“ und so weiter.
Allein die Unterschrift würde mir schon Angst machen. Ich denke: „Huh, was passiert da?“ Wobei ich auch schon solche Unterschriften bei Operationen im Krankenhaus geleistet habe. Da stand auch: „Sie können sterben, Sie können blind werden, taub werden und was weiß ich alles.“ Zum Glück habe ich es überlebt, aber das war im Krankenhaus.
Hier denke ich mir: Selbst wenn mir jemand 200 Euro geben würde, würde ich mich da nicht runterstürzen mit dem Gummiband an den Füßen. Warum? Ich brauche diese Todesangst nicht dafür. Das macht mir gar keinen Spaß. Hinterher wird mir vielleicht noch übel, oder ich bekomme Probleme, oder was weiß ich – vielleicht sagt der Arzt in zehn Jahren, durch den Rückstoß, den ich bekommen habe, ist meine Wirbelsäule geschädigt, die Bandscheiben kaputt oder so.
Da denke ich mir: Warum? Ich schaue mir doch viel lieber die schöne Landschaft an, wenn ich spazieren gehe.
Aber Leute, die da runterspringen, manche zumindest, die schreien vor Spaß.
Da merken wir: Das hängt natürlich auch viel damit zusammen, dass du in einer Umwelt bist, die dir sagt, das macht Spaß. Manche haben auch Spaß an dieser Grenzerfahrung, an der Todesangst, bis du zurückgerissen wirst.
Ich kann es nicht ganz nachvollziehen, aber es gibt Leute, denen macht das Spaß.
Da merken wir: Vieles, was uns Spaß macht, ist von der Gesellschaft vorgegeben. In anderen Gesellschaften, zu anderen Zeiten oder in anderen Regionen der Welt würde kein Mensch auf die Idee kommen, das zu tun.
Ich habe einmal Bilder gesehen, auf denen afrikanische Stämme genussvoll eine Made zwischen ihren Zähnen zerknacken, während sie noch darin herumkrabbelt. „Ah, das ist ein Genuss!“
Viele von uns würden wahrscheinlich schon beim Zuschauen übel werden.
Da merken wir: Spaß ist auch nicht objektiv. Spaß kann antrainiert werden, was dir Freude macht oder nicht.
Das heißt, Spaß hat viel mit deinem Blickwinkel zu tun, mit deiner Motivation und damit, was deine Umwelt dir sagt.
Die Rolle der Bibel und der Gemeinschaft im Verständnis von Freude
Und hier sind wir dann bei manchen Punkten, wo die Bibel auch über Spaß und Freude spricht. Zum Beispiel steht in den Psalmen: „Ich habe die Lust am Wort des Herrn.“ Lust ist hier übersetzt genau mit „Ich habe Spaß an der Bibel“. Manche sagen jetzt vielleicht: Wie langweilig! Aber warum langweilig? Weil wir in einer Welt leben, die uns immer wieder sagt: Religion ist langweilig, Religion ist blöd, Kirche ist langweilig. Das wird Leuten immer wieder eingehämmert.
Wenn ihr es mir nicht glaubt, dann analysiert doch mal euren Fernsehkonsum der letzten Woche oder der letzten zwei Wochen. Wo im Fernsehen wurde denn mal gesagt, Bibellesen ist toll? Vielleicht sagt ihr jetzt: Ja, weil es ja nicht toll ist. Nein, darum geht es nicht. Unser Empfinden wird immer auch dadurch gesteuert, was von außen gesagt wird. So funktioniert doch Werbung. Da seht ihr in der Werbung hunderttausend Mal: Rama essen ist toll. Und irgendwann siehst du die Rama im Supermarkt und denkst, kaufst du sie auch nicht ganz bewusst, aber irgendwie fühlst du dich dann gut dabei.
Was weiß ich, dann ist irgendwas urlaubsmäßig modern – Urlaub auf den Malediven für die, die jetzt Geld dafür haben. Die, die weniger Geld haben, fahren nach Mallorca, nicht? Aber wenn du Geld hast für die Malediven, wo man auch sagen muss: Nee, was macht denn da Spaß? Also ich würde mich da fürchterlich langweilen. Das hängt natürlich auch individuell davon ab. Auf den Malediven gibt es ja nichts zu sehen. Da hast du ein paar Hütten, Strand und Hitze – und das war's. Also dann ja noch lieber Mallorca, da hast du wenigstens etwas anzuschauen, zu besichtigen, mal ein bisschen was zu sehen und ein paar andere Leute auch noch dafür. Aber das ist einfach toll, weil es toll sein muss.
Oder unter manchen Jugendlichen: Es muss einfach toll sein, sich mal zu betrinken. Da sagt man: Ja, warum? Das ist doch sogar peinlich. Da macht ja jemand ein Foto von dir, wie du dann an der Laterne liegst, nicht? Und ist das toll? Ja, eigentlich doch nicht. Jeder müsste doch sagen: Das ist doch vollkommen blöd, was habe ich da gemacht? Aber weil die Umgebung sagt: Du bist aber cool, dann denkst du ja, ich bin cool und fühlst dich wohl. Stellst vielleicht sogar noch diese Bilder, wenn du da am Boden liegst, hinterher bei SchülerVZ oder Facebook oder so ins Internet, um zu zeigen, welche Heldentaten du da gemacht hast.
Na ja, über dieses Alter sind die meisten hier wahrscheinlich hinaus, aber es gibt Leute, die da ihren Spaß drin sehen. Und hier sollten wir uns selbst auch hinterfragen: Suchst du wirklich Spaß und Freude da, wo sie wirklich zu finden ist – auf Dauer? Oder lässt du dich nur durch deine Umgebung manipulieren, die dir durch Werbung, Filme und Fernsehen sagt: Das ist cool, so sollst du handeln? Denn in Wirklichkeit muss das ja gar nicht objektiv Spaß machen. Wir machen Spaß daran, weil uns das alle sagen. Und dann empfinden wir es manchmal auch so, obwohl wir bei klarem Verstand sagen würden: Was für ein Quatsch! Wie blöd dabei!
Hier will uns gerade die Bibel Hilfestellung geben. Es ist tatsächlich so: Bibellesen und Gemeinschaft mit Christen muss nicht langweilig sein. Das kann sehr, sehr spannend sein. Wenn ich mich an manche Treffen als Jugendliche erinnere, da wurde auch geredet und gelacht – über was für Blödsinn wurde geredet! Immer dasselbe, irgendwas lästern über andere, die Lehre und so weiter. Im Grunde ziemlich öde und blöd. Da muss ich sagen, habe ich Gespräche mit Christen als viel gehaltvoller empfunden, tiefgehender, substanzieller. Und das kann mir auch Spaß und Freude machen.
Das heißt, ob uns etwas Spaß macht, hat auch viel mit der inneren Einstellung zu tun. Gerade wenn ich jetzt wieder an meine Schulzeit denke, sage ich natürlich etwas, was nicht alle nachvollziehen können, aber ich hoffe, ihr glaubt es mir trotzdem: Mir hat Schule Spaß gemacht – wirklich! Aber das liegt einfach daran, dass sich das so gegenseitig verstärkt hat. Mich haben Sachen interessiert, also habe ich sie gelesen. Dann hatte ich gute Noten. Die guten Noten haben mich motiviert, gerne in die Schule zu gehen. Ich hatte ja keine Angst vor den Lehrern, die waren nett zu mir, ich war nett zu ihnen, sie haben mich ab und zu sogar gelobt. Das war toll.
Ihr merkt, das ist so ein gegenseitiger Kreislauf: Ich habe mich eingesetzt, es gab gute Reaktionen, dadurch hat es mir Spaß gemacht, das Lernen fiel mir leichter, und weil mir das Lernen leichter fiel, hat es noch mehr Spaß gemacht. Man kann in solche Prozesse hineinkommen. Diese gelten auch für viele Sachen, wie zum Beispiel das Bibellesen. Wenn jemand die Bibel aufschlägt und denkt: Wie langweilig, ich verstehe gar nicht, was soll das? Wenn du dich intensiver mit der Bibel auseinandersetzt, wie ich es seit einigen Jahren tue, dann merkst du plötzlich: Das ist spannend! Es gibt eine ganze Menge Sachen zu entdecken. Das bereichert, trifft mich in meinem Leben und meiner Umwelt, sagt mir wirklich etwas.
Die Bibel ist in vielen Lehren viel, viel spannender als Fokus und Spiegel. Mir geht es so: Ich hebe auch Sachen gerne auf und habe deshalb einen ganzen Stapel von Fokus und Spiegel zuhause rumliegen. Neulich habe ich meine Bibliothek aufgeräumt und viele davon weggeschmissen. Da habe ich mir gedacht: Manche Hefte sind vor zehn Jahren erschienen, das war ein spannendes Thema, das muss ich mir unbedingt noch mal durchlesen. Aber jetzt, nach zehn Jahren, ist das Thema nicht mehr spannend, weil es keinen Menschen mehr interessiert.
Was weiß ich, wer liest heute noch, was wir damals über Altsterben geschrieben haben? Keiner weiß, dass es Waldsterben nicht mehr gibt. Wer liest heute noch etwas über BSE? Manche wissen nicht mehr, was das ist – ob das ein Sportverein ist oder so. Viele dieser Sachen sind zwar spannend, und jeder meint, man müsse darüber Bescheid wissen. Aber nach zehn Jahren interessiert es niemanden mehr.
Und da merken wir: Die Bibel ist ganz anders. Die jüngsten Texte der Bibel wurden vor zweitausend Jahren geschrieben, die ältesten vor dreitausend bis dreieinhalbtausend Jahren. Wenn du da jetzt reinkommst und Zugang findest, merkst du, dass ganz hochaktuelle Themen darin stehen. Über die Beziehung von Mann und Frau, von Kindern zu Eltern, von Herrschaft, von Steuern, von Wirtschaft, von Alterungsprozessen, von Gott und Mensch – ganz spannende Sachen, die aktuell und zugänglich sind.
Das ist ja nicht nur zehn Jahre her wie beim Spiegel, sondern 2000 Jahre. Und man merkt, das hat Millionen, Milliarden von Menschen Halt in ihrem Leben gegeben, Zukunftsperspektive gegeben – bis heute. Das lohnt sich. Aber hier ist es so: Das macht nicht unmittelbar Spaß, sondern erst, wenn du Zeit investierst. Das ist aber bei anderen Sachen auch so.
Manche spielen gerne Fußball oder machen gerne Langlauf. Wann macht Fußballspielen richtig Spaß? Wenn du erst mal viel Schweiß investiert hast. Ich meine jetzt den aktiven Sportler, nicht nur vor dem Fernseher sitzen. Wenn du viel Schweiß investierst, macht es Spaß. Wenn du nie geübt hast, bist du nach einem Spiel frustriert, hast nie den Ball bekommen, hast nicht richtig geschossen. Das braucht viel Übung – und dann macht es Spaß.
Genauso ist es bei vielen Dingen: Wenn wir wirklich Spaß haben wollen, auch an neuen Dingen, uns nicht nur diktieren lassen wollen von außen, dann brauchen wir Übung. Wir müssen motiviert sein und uns dafür einsetzen. Das gilt eben auch beim christlichen Glauben.
Wer nur auf kurzfristigen Spaß setzt, wird letztendlich nur gelebt. Er wird das machen, was ihm Werbung und Medien vorstellen und meint, er hätte Spaß. Und wenn morgen die Medien etwas anderes machen, dann hat er seinen Spaß woanders. Wenn du jetzt Frau wärst – was wir uns schlecht vorstellen können – würdest du heute bauchfrei leben, weil heute ist bauchfrei glücklich. Morgen hast du Nierenprobleme, dann ist es halt glücklich, zur Dialyse zu gehen. Natürlich nicht ganz so, das ist klar. Aber dann merken wir: Die Moden verändern sich sehr schnell.
Manchmal lacht man über die Moden. Da hat eine Frau ganz froh etwas, was ich die für bis hier habe, und dann siehst du die Bilder von vor zehn Jahren: Ah, wie lächerlich! Ah, wie blöd! Warum hat man das damals gemacht? Oder erinnert ihr euch noch an die 70er Jahre, als es so Blümchentapete gab, mit großen Ornamenten und so bunt? So würde heute kein Mensch mehr tapezieren. Oder in den 80er Jahren, wenn du ein neues Haus gebaut hast, hast du braunen Klinker außen dran gemacht – heute würde das auch keiner mehr machen. Oder damals waren die Kloschüsseln dunkelgrün, farbig – heute macht das auch keiner mehr.
Bitte, ich meine, da, wo es im Haus drin ist, lässt man es ja drin, es ist ja auch blöd, es wieder rauszureißen. Aber da merkt man: Neu würde man heute ganz anders bauen. Eine Zeit lang war alles weiß – heute ist das wieder modern. Du machst so Bordüren, entweder halbhoch, verkleidet oder oben eine Tapete, unten eine andere. In zehn Jahren wird es wieder anders sein.
Ich habe ja gar nichts dagegen, wenn man immer wieder umtapeziert. Man hat was zu tun, macht immer wieder was, das macht ja auch Spaß. Nur wenn du darauf dein ganzes Leben baust, ist das doch hohl, das ist oberflächlich, das bringt es nicht. Das ist nur der kurzfristige Spaß.
Deshalb unterscheidet die Bibel manchmal auch zwischen diesem kurzfristigen Spaß und dem, was sie echte Freude nennt. Im Philipperbrief, den der Apostel Paulus geschrieben hat, steht: „Freut euch!“ Und dann steht da, worüber wir uns freuen. Im Psalm 119, dem längsten Psalm in der ganzen Bibel, wird beschrieben, wie derjenige sich über Gott und das Wort Gottes freut. Man kann das von so vielen Seiten beschreiben. Es ist ganz erstaunlich, das zu lesen.
Das ist eine Freude, die Gott geben kann und die viel tiefer sitzt. Paulus beschreibt im zweiten Korintherbrief, dass er sich freut und Glück erlebt – und zwar unabhängig von der äußeren Situation, in der er ist. Er sagt, er hat diese Freude erlebt in Gefangenschaft, in Bedrängnis, da, wo Leute ihn verfolgt haben. Er hat sie auch erlebt, als er mit Freunden zusammen war, genug zu essen hatte und äußerlich alles gut lief.
Diese Freude, die Gott geben will, ist also eine, die nicht nur abhängig ist vom momentanen Geld, das ich habe. Vieles, was heute Spaß machen soll, hängt ja nur am Geld. Kaum eine Werbung wird sagen: „Geh in den Wald, hab da Spaß!“ Da verdient ja keiner dran. Wer will die Werbung bezahlen? Stattdessen heißt es: „Ihr habt Spaß, indem ihr in den Vergnügungspark geht.“ Und da musst du bei jeder Attraktion extra bezahlen. Dann kannst du ja Spaß haben.
Wobei ich nicht weiß, wie es euch geht: Manchmal, wenn man älter wird, braucht man das nicht mehr so. Ich und meine Frau haben manchmal Spaß, wenn wir im Wald spazieren gehen, nehmen unseren Hund mit, und das ist schön. Wir genießen die kühle Luft, die Aussicht, die Bewegung und die Unterhaltung. Das kann auch Spaß machen.
Die Bibel will uns darauf hinweisen: Was ist dauerhaft für dich gut? Was gibt dir eine tiefe innere Freude, die nicht abhängig ist von dem, was du konsumierst, von dem, was andere dir sagen, was Spaß machen muss? Die nicht abhängig ist von jeder Mode?
Das, was abhängig ist von Mode, Geld und Umgebung, ist nicht automatisch schlecht, aber es ist viel zu wenig. Gerade heute Morgen, als ich mich umgeschaut habe, habe ich den Eindruck, hier sind einige invalide Menschen. Hier sehen wir jemanden mit Krückstock, ein anderer sagt mir, er muss am Arm operiert werden, jemand anderes braucht bald eine Augenoperation.
Wenn wir jetzt herumfragen, sind das wahrscheinlich nur einige, die ihre körperlichen Probleme haben. Und spätestens wenn die auftauchen, merken wir: Dieser oberflächliche Spaß hat ein Ende. Umso älter man wird, desto mehr Schwierigkeiten tauchen häufig auf. Ich kann mir nicht mehr so gut Sachen merken wie vor zwanzig Jahren, ich kann mich nicht mehr so gut bewegen, ich bin nicht mehr so schnell, was weiß ich.
Hier kommt es darauf an: Hast du wirklich diese tiefe innere Freude? Hast du diesen tiefen inneren Frieden, der auch dann noch da ist, wenn es äußerlich schiefgeht? So wie Paulus, der ganz erstaunlicherweise, als er mit seinem Mitarbeiter in Philippi gefangen genommen wurde – einer Stadt in Kleinasien –, mitten in der Nacht anfing zu singen und Gott zu loben?
Wo sich jeder fragen müsste: „Hey, bist du noch ganz bei Trost? Man hat dich gerade festgenommen, zu Unrecht, morgen sollst du ausgepeitscht werden, du hast nichts zu essen bekommen, kein weiches Bett, gar nichts. Wieso singst du und freust dich?“ Paulus ist nicht verrückt geworden, sondern er hatte diesen tiefen inneren Frieden, diese tiefe innere Freude, die nicht nur von äußerer Stimulation abhängig ist.
Hier haben wir, glaube ich, gerade das Problem der Spaßgesellschaft. Diese Freude gibt uns die Spaßgesellschaft nicht. Sie bietet uns nur oberflächlichen Spaß an, der immer wieder gesteigert werden muss, weil man sich daran gewöhnt hat. Wenn es mir heute Spaß macht, zur Pizzeria zu gehen, macht es nach einer Woche keinen Spaß mehr. Dann muss es ein Luxusrestaurant sein. Dort gewöhnt man sich auch daran, und dann macht gar nichts mehr Spaß.
Es braucht immer eine Steigerung des Spaßes. Wir gewöhnen uns an irgendwelche Sachen. Gott gibt uns eine tiefe Freude, die nicht immer ihre Steigerung braucht. Sie ist eine Grundfreude im Leben, von der wir ins Leben starten können und sagen: Wir sind nicht nur abhängig vom Sonnenschein, von der Überweisung auf dem Konto oder von meiner Gesundheit. Wenn das kommt, ist das toll, und Christen können sich auch daran freuen. Aber das ist nicht die eigentliche Grundlage.
Wenn du deine Grundlage auf das aufbaust, was die Medien dir vermitteln – die Spaßgesellschaft und was Spaß machen muss –, dann geht kein Weg daran vorbei: Früher oder später wirst du unglücklich werden. Spätestens wenn du arbeitslos wirst, krank wirst, alt wirst, wenn die Ehe nicht mehr ganz so läuft, wenn das Essen nur noch vom Aldi kommt – wobei Aldi ja auch Luxusnahrung hat, das ist ja alles dabei, vom Kaviar über Lachs und so weiter.
Aber das ist alles nur begrenzt. Wenn du wirklich echte, tiefe Freude, Frieden und Ausgeglichenheit haben willst, wirst du das nur bei Gott bekommen. Und diese Freude und dieser Friede halten auch, wenn äußere Dinge schwer oder schlecht laufen.
Die Quelle der wahren Freude und der innere Friede
Und wie kann man das bekommen? Nun, die Bibel sagt uns, dass das eigentliche Problem unserer mangelnden Freude, unserer inneren Unausgeglichenheit und unserer ständigen Suche nach Neuem, nach Freude und nach Auflockerung daher kommt, weil wir mit Gott gebrochen sind. Wir haben ein gebrochenes Verhältnis zu ihm, weil wir Abstand von Gott haben. Dabei ist Gott derjenige, der uns tiefen Frieden, Freude, Ausgeglichenheit und Anerkennung gibt.
Diese Trennung von Gott nennt die Bibel Schuld und Sünde. Schuld und Sünde ist dabei nicht in erster Linie die einzelne Lüge. Deshalb steht im Griechischen an dem Begriff nicht „Sünde“, sondern „Zielverfehlung“. Und das ist gar nicht so falsch.
Nehmen wir zum Beispiel an, jemand nimmt an einem Triathlon teil und spielt die ganze Zeit Fußball. Er schießt ein Tor nach dem anderen. Ist das Torschießen schlecht? Nein. Aber beim Triathlon ist es falsch, denn Triathlon besteht aus Laufen, Schwimmen und Fahrradfahren. Fußballspielen ist an sich nicht schlecht, aber beim Triathlon wird man damit nie gewinnen. Das ist dann Zielverfehlung. Besser wäre es, in einen Fußballverein zu gehen.
Oder jemand ist in einem Fußballverein und nimmt immer einen Tischtennisschläger mit. Er ist auf dem Feld und richtig gut, immer am Torpfosten. Das ist ja nett, aber für den Fußballverein ist das Zielverfehlung.
Genauso ist es auch mit dem, was die Bibel uns sagt. Du kannst liebe und nette Sachen tun, die müssen nicht alle böse sein. Aber sie sind Zielverfehlung, weil sie nicht das erfüllen, wofür du als Mensch geschaffen bist – zum Beispiel deine Ausrichtung auf Gott.
Die Bibel sagt uns, dass du das grundsätzlich verändern kannst. Wenn du mit Gott leben willst, wenn du Christ sein willst, wenn du diese Beziehung zu Gott haben willst, dann gestehe Gott ein: Bisher war vieles Zielverfehlung. Vielleicht war nicht alles böse, ich war nicht schlimmer als mein Nachbar. Aber trotzdem war es nicht das, was Gott in erster Linie von mir gedacht hat.
Vielleicht habe ich mein Leben mehr selbst in die Hand genommen und viele gute Sachen gemacht, aber das Wesentliche vernachlässigt. Vielleicht wie der reiche Kornbauer, der sagt: „Ich baue mal ein Häuschen.“ Das ist ja alles nicht böse, und Gott sagt auch nichts dagegen. Genieße das Leben, Gott sagt gar nichts dagegen. Aber vergiss das Wichtigste nicht in deinem Leben: nämlich die Beziehung zu Gott.
Wenn diese keine Rolle spielt, dann sag Gott das und sag: „Ich will jetzt mit dir leben, ich will mein Leben auf dich ausrichten.“ Das Leben ist nicht nur Essen, Trinken, Häuser bauen und das Äußere. Die eigentliche tiefe Freude muss woanders herkommen – aus dieser tiefen Verbindung zu Gott heraus.
Und das gibt es. Es ist nicht nur ein Phantom. Nur dafür wirbt natürlich im Fernsehen keiner, weil man damit kein Geld verdienen kann. Trotzdem ist das, glaube ich, die eigentliche Lösung, die wir brauchen.
Zu Gott zu stehen allein bringt es nicht. In dem Suchen nach Spaß ist das eine Zielverfehlung, weil das eigentliche Fundament, das echte Freude auf Dauer bringt, dabei nicht ausreichend berücksichtigt wird.
Wenn ich dann mit Gott lebe, kann ich immer noch Freude haben beim Spazierengehen oder Spaß beim Museumsbesuch. Ihr vielleicht nicht, aber manche haben vielleicht beim Fußballspielen mehr Spaß, andere beim Autofahren oder beim Fernsehen. Das ist an sich nicht schlecht, aber es ist nie eine wirkliche Grundlage für echte, tiefe Freude und Frieden.
Gott können wir nur haben, wenn wir uns an ihn wenden, wenn wir um Vergebung bitten für unser Verhalten – für unser von Gott losgelöstes Verhalten. Wenn uns Gott eine neue Perspektive gibt, wenn ich morgens aufwache und sage: „Egal, was heute kommt, Gott, du bist bei mir.“ Wenn ich heute ins Krankenhaus muss, wenn ich heute etwas weiß, dann ist Gott bei mir.
Das heißt nicht, dass ich deshalb immer lachend durch den Tag gehe. Aber ich kann anders damit umgehen, als wenn ich keine Perspektive mehr habe, wenn mein ganzes Leben nur der Beruf war oder nur die Disco. Dann bricht das Leben zusammen. Manche sagen dann: „Der Beruf ist weg, jetzt gehe ich Selbstmord.“ Da merkt man, dass das nur oberflächliche Freude ist, die in jedem Fall vorübergeht.
Tiefergehende Freude finden wir eigentlich nur bei Gott. Und da sind wir bei der Herausforderung. Die Beeinflussung durch die Spaßgesellschaft ist nicht generell schlecht, aber sie ist viel zu wenig. Wir bleiben nur an der Oberfläche und werden von außen gelebt. Das ist viel zu wenig.
Wir dürfen diese Sache nicht vernachlässigen. Gott verbietet das alles nicht. Aber denken wir langfristig, denken wir nicht nur an den Moment. Denken wir darüber nach, worauf wir abzielen und ob das uns wirklich innerlich zur Ruhe bringt oder ob wir nicht auch da süchtig werden nach immer mehr, immer Neuem und immer Weiterem.
Diese Herausforderung stellt sich jedem Einzelnen. Niemand kann sie für den anderen treffen. Man kann sie auch nicht abgeben – weder an vollamtliche Geistliche, Priester, Prediger, Pfarrer oder sonst jemanden. Diese Entscheidung muss ich bei Gott treffen. Das funktioniert im Gebet und in meinem Leben.
Kirche, Pfarrer und Christen können mir dabei helfen, aber sie können die Entscheidung nie für mich treffen.
Hiermit sage ich am Ende einfach: Schluss. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Ich hoffe, es gibt ein paar Dinge zum Nachdenken. Das ist zumindest meine Absicht. Wenn das so erfüllt wird, dann hat sich das aus meiner Sicht gelohnt.
Offene Gesprächsrunde und Diskussion über Glaubenspraktiken
Es wurde angekündigt, dass auch die Möglichkeit besteht, eigene Meinungsäußerungen einzubringen. Wenn jemand sagt, er habe noch etwas zu erzählen, vielleicht ein eigenes Erlebnis, das das Thema unterstützt, oder wenn jemand gar nicht einverstanden ist, das ist natürlich auch möglich. Ebenso, wenn jemand etwas genauer wissen möchte, gibt es dafür die Gelegenheit.
Ich eröffne hier nun die große Runde. Wer etwas beitragen möchte, kann das jetzt tun. Wir sind hier alle freundlich und nett; niemand wird dem anderen böse schauen. Wir hören uns alles gerne an, auch wenn jemand nicht meiner Meinung ist. Das ist kein Problem. Wer möchte gerne noch etwas sagen?
In Amerika gibt es ja sehr stark die TV-Kirchen. Wenn man sich das im Fernsehen ansieht, frage ich mich immer, ob das Gottesdienst ist, wenn einer vorne spricht oder herumläuft. Da applaudieren die Leute: "Joho, Joho!" Ist das ein Event, eine Show, eine fromme Show? Wenn man in einige deutsche Gemeinden hineinschaut, wird das kopiert. Da stehen vorne, habe ich selbst erlebt, drei Leute, die singen eine kleine Show, ein bisschen hin und her.
Da fragen sich die Leute natürlich auch: Ist das echt? Ist das eine Show? Wie gehen wir damit um? Erst einmal würde ich sagen, Fernsehen oder Fernsehprediger sind an sich kein Problem. Aber es gibt einige Dinge, die dort stattfinden, und da ist manchmal eine Vermischung oder Akzentverschiebung. Es wird der Eindruck erweckt, weil ich im Gottesdienst tanze oder coole Musik höre, habe ich ein Erlebnis mit Gott. So wird das interpretiert, aber das ist bei Weitem nicht der Fall.
Es liegt einfach daran, dass manche Christen gerne christliche Musik hören und singen und dabei denselben Spaß haben wie jemand, der Schlager hört, zum Beispiel aus WDR 4. Das eine ist nicht besser als das andere. Gott verbietet keines davon. Aber das ist nicht das, was Gottesdienst bedeutet: die Hinwendung auf Gott. Es geht vielmehr darum, dass ich mir eine Freude mache, was nicht schlecht ist.
Bei vielen Gottesdienstbesuchern ist es aber so, dass sie danach wieder in den Alltag gehen, und da ist nicht mehr die Band, die vorne spielt. Dann ist auch die Freude weg. Sie haben gerade nicht das, was Paulus erlebt hat: "Jetzt ist keiner um mich herum, der mir ein ermutigendes Wort sagt, keiner, der mir auf die Schulter klopft, und trotzdem habe ich diese Freude noch." Das heißt, ich bin nicht grundsätzlich gegen Fernsehgottesdienste, aber ich glaube, sie führen manche zu einer Akzentverschiebung.
Statt in ein Rockkonzert zu gehen, gehen sie in eine Art christliches Konzert, das am Sonntagmorgen stattfindet. Das ist nicht schlecht, aber es ist nicht die Verbindung, die die Bibel mit Gott verspricht. Die kann man nicht einfach hineinsetzen.
Wenn jemand diesen Musikgeschmack hat und das schön findet, soll er hingehen. Nur pflegt das nicht automatisch eine innige Verbindung zu Gott. Diese findet auf einer ganz anderen Ebene statt. Wenn jemand seine Ehe pflegen will, genügt es nicht, gemeinsam Spaß zu haben und ins Kino zu gehen. Es ist nett, ins Kino zu gehen, aber richtige Beziehungspflege besteht im Reden miteinander.
Wenn man nur gemeinsam etwas sieht, ist das nett und bildet die Grundlage, um hinterher miteinander reden zu können. Aber Beziehung in der Ehe geht mit dem Miteinanderreden. Beziehung untereinander kann man durch etwas anderes nicht ersetzen. Ebenso ist es mit der Beziehung zu Gott und der tiefen Freude. Die entsteht in der Beziehung mit Gott und ist nicht einfach ersetzbar durch schöne Musik oder gemeinsames Singen.
Man muss darauf achten. Ich würde sagen, es ist nicht generell schlecht, aber wenn man das als Ersatz für die Beziehung zu Gott nimmt, dann ist das letztendlich dasselbe wie bei jemandem, der ein Rockkonzert oder Volksmusik hört. Deshalb ist die Sache an sich nicht schlecht.
Es ist ähnlich wie bei Menschen, die sagen, sie finden Gott in der Natur und gehen spazieren. Ich gehe auch manchmal gerne spazieren. Aber wo findet man Gott da? Das würde ich gerne mal wissen. Manche sagen, das sei schöner Sonnenschein. Ja, aber da erlebt man Gott nicht. Wo steht das in der Bibel? Wo begegnet man Gott?
Gott steht dahinter, das ja. Ich sehe seine Spuren in dem, was er gemacht hat, das stimmt. Aber Gott begegnen ist eine ganz andere Sache. Das wäre so, als wenn deine Frau gerne häkelt und du zu einer Häkelausstellung gehst und sagst, hier begegne ich meiner Frau. Nein, du begegnest ihr nicht. Du hast da ein paar Häkeltopflappen, aber das ist nicht deine Frau. Wenn du ihr das sagst, wäre sie zu Recht beleidigt.
Oder wenn du gerne ein Auto polierst. Wenn deine Frau dir begegnen will, stellt sie sich vor das Auto und sagt: "Ach, wie toll, wenn das das wäre." Das hilft der Ehe nicht und auch keiner Begegnung. Es ist an sich nicht schlecht, ein Auto zu polieren oder zu häkeln, aber das ist nicht die Beziehung.
Glaube biblisch gesehen ist Beziehung, und zwar Beziehung zu Gott, nicht eine tolle Veranstaltung. Diese Beziehung zu Gott kann ich bekommen. Die Bibel sagt: Gebet, Bibellesen und auch im Alltag erfahre ich, dass Gott auf mein Gebet antwortet, die Situation verändert und mir innerlichen Frieden gibt, der nicht so richtig erklärbar ist. Äußere Leute fragen sich vielleicht, wie ich mich freuen kann, wenn doch alles schief läuft.
Manche Menschen, wie Paulus im Gefängnis, haben diesen Frieden. Vielleicht habt ihr das mal erlebt. Ich habe einige Menschen im letzten Sterbeprozess begleitet. Manche hatten einen tiefen inneren Frieden, der sagt: "Hey, du müsstest Angst haben, denn das Leben ist zu Ende, Schmerzen und so weiter." Das ist nicht bei jedem so, aber es gibt Menschen, die das erleben. Das ist ein Friede, der von innen heraus aus der Beziehung zu Gott kommt. Er wird nicht nur durch äußere Dinge verursacht.
Das ist eigentlich das, was Gott uns geben will. Das andere geht schnell vorbei, ist oberflächlich. Wenn sich die Situation verändert, ist Friede und Freude schon wieder weg. Da kann das Problem sein, wenn man den christlichen Event als Ersatz für die Beziehung zu Gott nimmt. Das funktioniert aus meiner Sicht nicht.
Genau, das gibt es heute kaum noch. Und auf Dauer funktioniert das nicht. Ich habe nichts gegen eine Beatband im Gottesdienst, die können das gerne machen. Nur das Problem ist, wenn die Beatband als Ersatz für die Beziehung zu Gott gesehen wird. Das funktioniert nicht. Wenn die Mode sich ändert, die Musik nicht mehr in Mode ist, spielt das keiner mehr und die Leute bleiben weg.
Denn ich gehe ja eigentlich nicht in den Gottesdienst, um tolle Musik zu hören. Dann kann ich auch das Radio einschalten. Wenn nebenher schön gesungen wird, ist das gut, aber das ist nicht das Wesentliche. Das Wesentliche ist meine Beziehung zu Gott. Wenn diese Beziehung in der Gemeinschaft, in der Kirche, mit anderen Christen oder im privaten Bibellesen und Beten gefördert wird, ist das gut.
Wenn aber eine Akzentverschiebung hin zur Spaßgesellschaft stattfindet, dann würde man heute vielleicht Michael Jackson oder Madonna in den Gottesdienst einladen. Ich habe das erlebt: In der evangelischen Kirche während des Studiums in Basel, mitten in der Innenstadt, wurde die Kirche umfunktioniert. Man sagte, die Leute haben keinen Spaß mehr am Abendmahl, also machen wir das doch mal mit Pizza und Cola. Das fanden die Leute erst ganz cool, es stand sogar in der Zeitung.
Diese Gemeinde feierte dann das Abendmahl mit Pizza und Cola. Inzwischen ist das alles eingeschlafen. Es lief ein paar Monate, dann war es den Leuten langweilig, in der Kirche Pizza und Cola zu essen. Sie dachten sich: Wenn wir Pizza haben wollen, gehen wir besser zur Pizzeria, da haben wir mehr Auswahl. In der Kirche bekommt man alle dieselbe Pizza, zum Beispiel nur Salami. Ich möchte doch lieber Frutti di Mare oder etwas anderes.
Dann merkten sie: Das ist es eben nicht. Ich gehe ja nicht in den Gottesdienst, um Pizza zu essen, auch wenn das cool klingt. Eine andere Schweizer Gemeinde hat mir ein Pfarrer geschrieben, den ich dort kenne. Dort hat man eine Modenschau in der Kirche gemacht, und zwar Bikinimoden vorne vor dem Altar. Das war natürlich gleich in der Presse.
Nun ist die Frage: Wenn jemand hübsche Frauen ansehen will, ist das nett, aber dafür sollte man nicht in den Gottesdienst gehen. Gottesdienst soll auf Gott ausgerichtet sein, nicht darauf, halbnackte Frauen anzuschauen. Manchmal versucht die Kirche, auf diese Weise Leute reinzuholen. Das funktioniert aber nur kurzfristig. Sobald der Spaßimpuls weg ist, die Musik nicht mehr modern ist oder die Bikinifrauen weg sind, kommt keiner mehr.
Warum? Weil das Wesentliche aus dem Blick verloren wird. Das Wesentliche ist das, was dauerhaft ist, über die Mode hinaus, und das ist die tiefe Beziehung zu Gott. Wenn die da ist, ist das andere nicht mehr so wichtig. Dann kann ich sagen, das Lied gefällt mir mal, mal nicht, aber das ist nicht entscheidend.
Das ist auch bei der Ehe so. Wenn die Ehe gut läuft, gibt es eine tiefe Verbindung zueinander. Man versteht sich irgendwie. Ein schöner Urlaub ist toll, aber wenn die Ehe nur im Urlaub besteht, kommt die Krise, wenn man zurückkommt. Äußerlichkeiten sind nicht schlecht, sie sind gut, aber sie ersetzen keine gute Ehebeziehung.
Das ist genauso mit der Gottesbeziehung. Äußere Dinge sind nicht schlecht, aber genauso wenig wie die Beatband oder die Modenschau sind sie am Wesentlichen vorbei. Das ist wie ein Tischtennisspieler, der im Fußballverein gelandet ist. Wenn ihr Beatmusik haben wollt, geht doch zu einem Konzert, und danach kommt ihr in die Kirche, dann reden wir über Gott.
Natürlich haben viele Kirchen und Gemeinden das Problem, dass sie zu großen Apparaten geworden sind. Da werden viele organisatorische Dinge diskutiert und gemacht, die mit Gott nichts zu tun haben. Das ist wie in der Ehe, wenn man sagt, wir haben eine gute Ehe, weil wir den Wochenplan gut abgesprochen haben: Montag wächst du ab, Dienstag ich usw. Diese Dinge sind notwendig, aber nicht die Grundlage.
Wenn eine große Organisation nur auf äußere organisatorische Dinge Wert legt, gehen die Leute irgendwann weg, weil sie nicht hören wollen, wie viele organisatorische Dinge besprochen werden. Aber letztendlich haben alle Menschen eine innere Sehnsucht und ein Wissen um Gott.
Das schreibt übrigens nicht nur die Kirche, auch der bekannte deutsche Philosoph Immanuel Kant sagt, der Mensch hat ein inneres Wissen über Gott und eine Sehnsucht, die unterschiedlich gefüllt wird. Manche weichen dem aus, andere machen Yoga und sagen, sie haben inneren Frieden und Energie. Das ist letztlich die Suche nach Gott.
Ich glaube, diese Sehnsucht können wir nur bei Gott stillen. Die Kirche kann eine Vermittlung sein, aber letztlich ist es meine Beziehung zu Gott, die zählt. Danke für das Beispiel.
Wenn die Kirche voll ist, bekomme ich Gänsehaut, wenn ich das miterlebe, und wenn dann noch die Ministranten die Schellen läuten, ist das für mich eine ganz tolle Sache. Die Kirche müsste mit solchen Dingen besser umgehen und auch kleinere Dinge pflegen, nicht nur große.
Vielleicht sollte auch daran gearbeitet werden, die Bedeutung dessen, was stattfindet, besser zu vermitteln. Erst wenn ich das verstehe und mich einfühlen kann, kann ich zum Beispiel "Großer Gott, wir loben dich" mit Überzeugung singen, nicht nur, weil es schon hundert Generationen vor mir gesungen haben. Dann vermittelt das Nähe zu Gott.
Wenn es nur eine äußere Form ist, bringt das nichts, dann wird es untergehen. Wenn eine Kirche es schafft zu vermitteln, worum es eigentlich geht – etwa die Eucharistie als Erinnerung daran, dass Jesus für uns gestorben ist, die große Liebe Gottes zu uns – dann kann das Menschen berühren.
Auch bei "Großer Gott, wir loben dich", einem wirklich schönen Lied, singe ich sehr gerne mit. Das Lied richtet sich auf den großen Gott aus, nicht nur als Gedanke oder Illusion, sondern als Gegenwart. Im Lied wird durchgesungen, was das für unseren Alltag, die Natur und die Erlösung bedeutet. Das finde ich gut.
Aber man muss es pflegen. Das ist das eigentlich Urchristliche, nicht der Musikstil. Man muss vermitteln, was damit gemeint ist, dass es nicht nur wie ein Schauspiel ist. Die Menschen müssen nachvollziehen können, worum es geht, zum Beispiel wann Eucharistie gefeiert wird oder Bibeltexte vorgelesen werden.
Sonst verwirrt man Leute, die das nicht gewohnt sind. Ich glaube, da ist viel attraktiv. Manchmal wundere ich mich, dass junge Leute zum Yoga oder Tai-Chi gehen, dort chinesische oder indische Gebete lernen, sich wohlfühlen, Klangschalen und Räucherkerzen benutzen. Aber das, was der christliche Glaube anzubieten hat, was stimmiger und logischer ist, wird ihnen nie richtig vermittelt.
Das ist das Problem. Ich spreche mit jungen Leuten, die Religionsunterricht haben, und manche sagen, der Religionslehrer sieht seinen Auftrag darin, zu sagen, dass das in der Bibel alles nicht stimmt, alles falsch ist. Dann sagen die Jugendlichen: Wofür? Und sie wollen nichts mehr mit Religion zu tun haben.
Warum? Weil viele Religionslehrer selbst nicht gläubig sind. Sie haben zwar Religionspädagogik studiert, aber wenn man den Schein hat, fragt niemand nach dem Glauben. Ich habe an der Uni evangelische Theologie für das Pfarramt studiert. Ich möchte sagen, vielleicht ein Drittel der Studenten hatte am Ende des Studiums wenig mit Gott zu tun. Manche sagen das offen.
Eine Mitstudentin, heute Pfarrerin, hatte keine eigene Bibel und kaufte sich erst für das Abschlussexamen eine. Wenn jemand selbst nicht mit Gott und der Bibel lebt, wie soll er das vermitteln können? Das führt dazu, dass die nächste Generation von Gott, Bibel und Glauben weggetrieben wird.
Ein anderer sagte: Ich glaube nicht an Gott, aber in der Gemeinde kann man die Leute erziehen, an die Dritte Welt zu denken. Das ist schön, aber nicht Inhalt des christlichen Glaubens. Wenn man sagt, denkt auch an die Armen, ist das gut, aber warum? Weil Gott sie liebt und uns reich beschenkt. Das ist eine andere Motivation als sozialpolitische Projekte durchzusetzen.
Das ist nicht bei jedem so, aber es gibt einen Anteil von Religionslehrern, Pfarrern und Theologieprofessoren, die das aus dem Blick verloren haben. Ich rede immer wieder mit Theologieprofessoren. Manche sagen, das sei absurd, man müsse atheistisch sein, um sich richtig der Welt zuzuwenden. Das ist ein Professor aus Basel, der zukünftige Theologen ausbildet.
Man fragt sich: Wofür brauchen wir Kirche und Theologie, wenn es keinen Gott gibt? Dann könnten wir in Selbsthilfegruppen gehen, das wäre dasselbe. Manche in der Kirche sollten vielleicht Philosophieprofessoren werden statt Theologen. Das schadet der Kirche.
Damit meine ich nicht, dass jeder dogmatisch hart sein muss, aber die Beziehung zu Gott muss betont werden und vermittelt werden. Auch das, was in der Kirche mit Liedern und Liturgie gepflegt wird, muss Bedeutung haben, sonst bringt es nichts.
Ich erinnere daran, dass ich von der Runde sprach: Wege zur Gemeinde zu bringen. Man fragt sich, was wir tun können, damit Leute kommen. Im Alten Testament waren viele Fremde in Israel. Aber es war nie der Sinn, Fremde zu fragen, was man tun kann, damit sie kommen. Wenn ein Fremder Gottesdienst geben wollte, musste er das Gesetz Gottes akzeptieren. So konnte er am Segen Gottes teilhaben.
Das Problem heute liegt nicht darin, sondern ist Folge falscher Verkündigung der letzten Jahrhunderte. Wir haben heute die Folge, aber wir sollen uns nicht danach strecken, sondern nach der Wahrheit suchen. Die Wahrheit kann dich zu Gott führen. Das gilt immer.
Jede Generation muss die Fehler der Vorväter ausbaden. Wir sind auch verantwortlich für unsere Fehler. In der Vergangenheit können wir nichts ändern, aber jetzt können wir etwas tun. Die nächste Generation wird mit unseren Fehlern oder positiven Dingen leben müssen.
Die Frage sollte nicht sein, was gerade populär ist. Sonst müssten wir jedes Jahr den Musikstil wechseln, heute so, morgen so, heute diese Farbe, morgen jene, heute muss der Pfarrer jonglieren, morgen Goethe aufsagen, um in Mode zu sein. Das bringt wenig. Dafür gibt es andere Angebote: Varieté, Zirkus, Theater, Kino.
Gemeindechristen wollen etwas geben, das unabhängig von äußeren Modeströmungen ist. Menschen suchen Glück in der Ehe, Sicherheit, Frieden. Glaube kann das vermitteln, unabhängig von Mode. Wenn Christen das glaubwürdig leben und darüber reden, was sie mit Gott erfahren und was in der Bibel steht, wirkt das anziehend.
Sie merken, da sind Menschen mit Frieden und tiefer Freude, die sie suchen, die kein Diskobesuch oder Fernsehen bieten kann. Diskobesuch und Fernsehen sind nicht schlecht, erfüllen aber nicht das innere Vakuum. Die Beziehung zu Gott gibt innere Freude und Frieden.
Deshalb glaube ich, wir sollten uns auf das Wesentliche konzentrieren, was der christliche Glaube vermitteln will, und nicht überall herumzumischen und alles regeln wollen. Das können andere außerhalb der Kirche besser machen. Der eigentliche Auftrag der Gemeinde ist ein spezieller, der uns gegeben wurde.
Ich kenne das noch aus Erlen, wo Diskoabende waren. Die Leute sind eingeschlafen. Das Umfeld kann vieles besser als die Kirche. Sollen sie doch machen. Wir wollen das nicht leisten, weil es nicht aufkommt.
Das ist wie beim Fußballverein, der wegen Boris Becker eine Tennisabteilung gründen will. Bleibt beim Fußball und lasst andere Tennis machen. Genauso bei der Kirche: Bleibt bei Gott, bei eurer Spezialität, nämlich Frieden, Vergebung, Beziehung zu Gott, Sinn im Leben.
Das andere, wie man gute Musik macht, Kleider näht, Urlaub plant, sollen andere machen. Die können es oft besser. Aber die Kirche versucht manchmal alles zu vermischen. Der Besucher weiß dann nicht mehr, warum er kommt: Urlaub, Konzert oder Gott?
Es sollte klar sein: Christen können Freude miteinander haben, aber das Hauptanliegen ist die Beziehung zu Gott, der Sinn im Leben, Frieden in der Seele, Vergebung der Schuld. Das sind wesentliche Dinge, die jeder Mensch braucht, neben Essen, Trinken, Feiern, Urlaub, Arbeit.
Die Beziehung zu Gott wird vom Heiligen Geist gestiftet. Unser Auftrag ist es, die Botschaft weiterzugeben. In der Kommunikation gibt es das Problem von Sender und Empfänger. Deshalb ist es legitim, dass die Gemeinde überlegt, wie sie die Botschaft so vermitteln kann, dass der Empfänger sie versteht und angeregt wird, den Heiligen Geist zu empfangen.
Zum Thema Musik: "Großer Gott, wir loben dich" ist ein Lied, das mir sehr gefällt, eines meiner Lieblingslieder. Moderne Lobpreismusik ist aktuelle geistliche Musik, die dazu beiträgt, die lebendige Beziehung zu Gott aufrechtzuerhalten.
Man muss aufpassen, denn es gibt zwei Gemeinden mit ähnlicher Struktur: In der einen ist nur Show, in der anderen ein Mittel zum Zweck. Früher berichteten Zeitungen, dass Menschen voller Geist und Freude ihre Loblieder schrieben. Heute beschreiben Menschen das auch, aber es ist schwierig zu bewerten, welche Gemeinde wohin gehört.
Für beides muss Platz sein, auch für unterschiedliche Musikrichtungen und Predigtstile. Deshalb habe ich bewusst nicht gesagt, welcher Musikstil richtig oder falsch ist. Aber wir sind uns einig: Wenn eine Gemeinde vor allem zeitgenössische Musik pflegt, geht das am Ziel vorbei.
Wenn ich eine tiefe Beziehung zu Gott habe, die am Anfang steht, und diese unterschiedlich ausdrücke, ist das eine andere Frage. Aber wenn ich sage, ich muss diese Musik spielen, damit Leute kommen, ist das eine falsche Zielrichtung. Dann kann ich in die Disko oder ins Konzert gehen.
Natürlich ist die Sprache, die ich verwende, unterschiedlich, denn wir sind alle individuell. Das ist nicht das Problem. Die Frage ist: Was ist das Entscheidende? Was muss zuerst kommen? Zuerst kommt meine Verbindung zu Gott und die der anderen Menschen. Wie kann das gepflegt werden? Wie drücke ich das aus? Das kann unterschiedlich sein.
Wenn wir diese Sache pflegen und uns darauf konzentrieren, werden andere Fragen keine große Bedeutung mehr haben. Aber ich kenne Gemeinden, die machen eine Band, weil sie hoffen, dadurch kommen Leute. Das ist falsch.
Wenn junge Leute vom Glauben begeistert sind und mal andere Lieder singen, ist das kein Problem. Aber es kommt darauf an, was Ursache und was Wirkung ist. Wenn ich Ursache mache, indem ich moderne Musik spiele, damit Leute christlich werden, schneide ich mir ins Fleisch. Das funktioniert nicht.
Umgekehrt, wenn Glaube daraus entsteht, hat kaum jemand etwas dagegen.
Noch jemand? Bitte keine Fragen an mich. Meintest du, es hörte sich danach an? Nein, das war nicht so gemeint. Es war eher ermutigend. Ich ermutige euch, etwas zu sagen. Je mehr sich beteiligen, desto lebendiger ist das und desto mehr Aspekte haben wir.
Man muss ehrlich bleiben: Wenn man Leute in die Gemeinde bringen will, sollte man nicht sagen, wir machen ein tolles Fest und sagen nicht, dass es um Gott geht. Dann kommen die Leute wegen des Festes, nicht weil sie etwas von Gott hören wollen.
Das ist wie Selbsttäuschung. Die Leute fühlen sich vielleicht abgelehnt, wenn sie unter falschen Voraussetzungen kommen. Man sollte offen sagen, dass es um Gott geht. Wenn jemand Gottinteresse hat, ist das richtig, wenn nicht, dann nicht.
Wenn heute Morgen zum Männerfrühstück eingeladen wird und nur das Essen erwähnt wird, ohne zu sagen, dass es um Gemeinde und Gott geht, ist das Etikettenschwindel. Man denkt, man wird ins Restaurant eingeladen, merkt aber, dass man auch einem Vortrag zuhören muss.
Man sollte mit offenen Karten spielen. Christen haben nichts zu verstecken. Es ist nicht schlimm, über Gott nachzudenken und zu reden. Das fehlt oft in der Gesellschaft, ist fast tabuisiert.
Ich weiß nicht, ob ihr das kennt: Man fragt Nachbarn, ob sie an Gott glauben, und manche sagen: "Das ist Privatsache, darüber rede ich nicht." Das ist fast so, als würde man nach sexuellen Vorlieben fragen. Warum ist es schlimm, öffentlich über Gott zu reden? Das ist ein ganz normales Thema.
Das war über Jahrhunderte hinweg und ist es bis heute für alle Menschen eine Frage im Leben. Kein Mensch kommt daran vorbei, sich zu fragen, wie es mit Gott ist, mit dem Leben nach dem Tod, dem Sinn des Lebens.
Wir wollen weiterhelfen, Antworten geben und uns austauschen. Es ist gut, das offen zu sagen. Man muss es so sagen, dass die Menschen verstehen, worum es geht. Einer, der nie in der Kirche war, versteht das nicht sofort. Man muss es erklären.
Das ist richtig. Wir sollten nicht mit falschen Versprechungen werben, etwa nur mit gutem Essen, das ja schön ist, aber nicht alles.
Kaffeetrinken ist nicht schlecht, man kann das mitmachen, es ist angenehm, wie im Fußballverein, wenn man danach ein Bier trinkt. Das ist nicht schlecht. Aber ich hoffe, der Fußballverein wird kein Biertrinkerclub.
Beim Fußball geht es um Fußball, in der Gemeinde um Gott. Wenn man nebenher andere Sachen macht, ist das nicht schlecht. Vielen Dank für das Beispiel.
Wenn das weg ist, sind die Leute hoffentlich noch dabei, weil es ihnen nicht nur ums Kaffeetrinken geht, sondern um Gott. Das wäre ein konkretes Beispiel. Wir könnten das nächste Mal unseren Männerbrunch ohne Brunch machen. Es muss ja nicht sein.
Ich hoffe, heute Morgen ist niemand hier, der sagt, ich wollte nur essen und nichts hören. Hoffentlich nicht. Dann ist es gut, man hat was im Bauch und hoffentlich auch im Kopf.
Hier kommen noch einige interessante Beiträge.
Man muss daran teilnehmen, egal in welchem Bereich man hingeht. Für mich muss ich da reingehen, weil ich Geld von der Krankenkasse haben möchte. Das ist schwierig, sich da rauszuhalten. Auch wenn der Reaktor, auf dem man lebt, läuft, ist man in Zwängen.
Was mich überrascht, sind die Leute, mit denen ich zu tun habe. Die reden selbstverständlich über ihre Chakren, Energiezentren, Reinkarnationen. Ich denke: Was ist das für Zeug? Energiezentren sind medizinisch nicht feststellbar.
Das sind religiöse Ideen, und sie reden offen darüber. Ich wundere mich, dass Christen oft zurückhaltend sind mit ihren Überzeugungen, die viel logischer und stimmiger sind.
Man braucht keine Energiezentren, auf die man sich steigert. Das ist schade. Ich weiß nicht genau, woran es liegt. Vielleicht daran, dass Christen in den letzten 20, 30 Jahren in der Öffentlichkeit keine gute Presse haben.
Geht mal durch, welchen Spielfilm habt ihr in den letzten Jahren gesehen, in dem christlicher Glaube positiv dargestellt wird? Kaum einen. Wenn Christen vorkommen, sind sie Langweiler, Öde, Scheuchler.
Wo ist ein Politiker, der offen sagt: "Ich bin Christ, und das ist gut so"? Das sagen eher Leute, die sagen: "Ich bin schwul, und das ist gut so."
Wo ist ein Schauspieler, der offen zu seinem Glauben steht? Richard Gere sagt, es ist toll, Buddhist zu sein. Tom Cruise sagt, es ist toll, Scientologe zu sein. Die stehen dazu.
Wo sind die Christen, die offen dazu stehen? Das fehlt vielen Christen. Wenn niemand öffentlich über Glauben redet, ist das peinlich. Wenn Berichte über Religion kommen, sind sie meist negativ.
Jetzt die Kampagne gegen die katholische Kirche wegen Missbrauch ist schlimm, aber warum haben Journalisten nicht ein Jahr vorher berichtet, wie viele Kinder durch katholische Einrichtungen gefördert wurden? Millionen von Waisenkindern, Schulbildung in der Dritten Welt.
Niemand berichtet darüber. Wenn über Religion berichtet wird, ist es fast immer negativ. Das prägt das Denken von Christen und Nichtchristen, dass man peinlich berührt ist, etwas zu sagen.
Das ist eine Sache. Eine andere ist, dass Christen Auf und Ab erleben. Mal ist die Beziehung zu Gott inniger, mal gibt es Schwierigkeiten, und man traut sich nicht zu reden.
Manches ist persönlichkeitsbedingt. Manche sind introvertiert, wagen nicht viel zu reden, sind generell still und zurückhaltend. Die Ursachen sind verschieden.
Ein Mainstream ist die politische Gerechtigkeit, in der Glaube in Deutschland kaum vorkommt. Das wundert uns, wenn wir amerikanische Politiker reden hören. Die reden oft offen und öffentlich über Glauben.
Neulich las ich ein Buch: "Gebet im Oval Office". Dort wird berichtet, dass sich viele Regierungsvertreter vor der Arbeit zum Gebet versammeln. Das ist öffentlich, jeder kann teilnehmen.
Das ist in Deutschland kaum vorstellbar. Ich will nicht sagen, die Amerikaner machen alles richtig, aber sie haben weniger Scheu, offen über Glauben zu sprechen. Das finde ich gut.
Ich habe den Eindruck, dass Glaube in den Medien bei uns tabuisiert oder problematisiert wird. Bei Esoterik ist das kaum der Fall. Wenn ein Esoterik-Guru kommt, wird ihm viel Lob geschenkt, kaum kritisiert.
Bei christlichen Überzeugungen wird eher problematisiert. Christen sollten offen über ihren Glauben und ihre Motivation durch Gott reden und dankbar sein. Das passiert auch.
Journalisten fragen oft nach, aber meist bekommt man zu hören: "Es ist gut so." In Brasilien ist das anders. Wir hatten Schüler, die dort ein Praktikum machten. Dort redet man offen über Glauben, auch auf der Straße.
Unser Umgang in Deutschland ist nicht normal, geprägt durch Medien und Gesellschaft der letzten Jahrzehnte. Früher, in den 50er Jahren, war es viel normaler, über Glauben zu reden.
Das merkt man auch in Studien. In Brasilien reden Fußballer offen über Glauben, was deutschen Journalisten peinlich ist. Dabei kann man über alles Mögliche diskutieren, sogar Fußballergebnisse.
Fußball ist wichtig, aber für die ewige Seligkeit oder den Frieden im Leben spielt Fußball keine Rolle. Fußballergebnisse werden lang und breit diskutiert, meist positiv.
Bei Christen gibt es oft nur negative Berichte: Missbrauchsfälle, Fehler. Das prägt das Bild. Wir sind keine Medienschaffenden oder Programmdirektoren, die das ändern können, aber wir können uns dagegen entscheiden, uns manipulieren zu lassen.
Ich habe mich geärgert, dass in Fernsehserien Kommissare oft geschieden sind. Warum gibt es keinen Kommissar mit intakter Ehe und Kindern? Das wäre mal etwas anderes.
Zum Glück gibt es solche Leute noch, auch christliche Polizisten. Es ist nicht so, dass alle aus der Welt sind. Aber Medien vermitteln oft, Ehe sei langweilig. Wer cool ist, ist unverheiratet oder hat eine gescheiterte Ehe.
Das sieht man auch in Spielfilmen: Verliebtsein, dann Schluss. Kinder kommen kaum vor. Wo ist der Held, der normal verheiratet ist und Kinder hat? Gibt es nicht.
Das vermittelt eine falsche Vorbildfunktion. Wir müssen uns davon lösen. Das ist nicht das normale oder erstrebenswerte Leben. Schauspieler sind oft nicht glücklich und zufrieden.
Letzte Woche erzählte mir meine Frau, dass Sandra Bullock wieder getrennt ist. Im Film ist sie die Liebe, nett und super, im Privatleben klappt es nicht.
Sie ist nicht die Einzige. Viele Schauspieler leben so. Das Konzept stimmt nicht, funktioniert nicht. Aber es gibt die heile, gute, erfüllende Ehe, die nicht jeden Tag Hochjauchzen bedeutet, aber funktioniert.
Darüber spricht keiner. Politiker sind oft mehrfach verheiratet. Sie entscheiden über Ehe- und Familienpolitik. Das ist lächerlich. Das wäre, als würden Kinderschänder Gesetze für Kindergärten machen.
In der Praxis entscheiden über die gesetzliche Krankenversicherung oft Leute, die privat versichert sind. Das ist absurd. Falsche Vorbilder bestimmen, wie andere handeln sollen.
Wir sind herausgefordert, uns davon zu lösen. Wir müssen uns bewusst machen, was wir wollen. Wenn wir das nicht tun, prägt uns das, weil wir ständig mit Medien konfrontiert sind.
Irgendwann denken wir: Ich bin nicht normal, weil ich noch mit meiner ersten Frau verheiratet bin. Ich bin seit 1988 verheiratet, also 22 Jahre, manche länger. Ich muss mir nicht überlegen, mich nach einer neuen Frau umzusehen.
Wir müssen uns lösen von solchen Gedanken. Es ist super, so zu sein, wie man ist. Trotz Ehekrisen ist es besser als ständiger Wechsel. Manchmal gibt es Situationen, wo es keinen Ausweg gibt. Aber oft ist es Bequemlichkeit, keine Kompromisse eingehen zu wollen.
Das ist kein Grund für Scheidung. Es gibt natürlich auch schlimme Situationen, da weiß keiner weiter. Das ist ein anderes Thema.
Ich bin gläubiger Christ, habe aber ein großes Problem mit alternativen Heilmethoden. Ich empfehle, entsprechende Literatur zu lesen. Die meisten Therapien sind medizinisch unwirksam.
Das zeigen neutrale Studien, teils von Krankenkassen in Auftrag gegeben. Viele Krankenkassen nehmen solche Therapien ins Programm, weil sie es werbetechnisch gut verkaufen können. Sanfte Heilmethoden sind nicht billiger.
Viele Leute suchen das und gehen eher zur Krankenkasse. Das sind die Punkte. Das Problem ist, dass man meist nicht mit medizinischen Sachverständigen spricht, sondern mit Sachbearbeitern, die keine Ahnung haben und gestresst sind.
Man kommt selten zu den Experten. So ist man als Versicherter oft ausgeliefert. Man kann versuchen zu verhandeln. Manchmal lassen sich Leute darauf ein, wenn man Alternativen vorschlägt.
Man kann sagen: "Schreiben Sie mir doch Schwimmen oder Krankengymnastik auf, das tut mir gut." Das ist nicht böse. Manche wollen nicht blockieren, sondern das Beste für sich.
Leute davon zu überzeugen, dass ihre Methoden nicht in Ordnung sind, ist eine langfristige Sache. Jeder sollte sich intensiver damit auseinandersetzen, um keinen Hokuspokus zu machen, der oft nicht hilft, Geld verschwendet und eng mit anderen Religionen verbunden ist.
Ich habe gestern an einer theologischen Schule über Yoga unterrichtet. Yoga ist eine hinduistische Erlösungslehre. Wer Yoga betreibt, folgt einem hinduistischen Weg zur Erlösung.
Als Christ sollte ich nicht einen hinduistischen Erlösungsweg machen, nur weil ich Rückenschmerzen habe. Das ist neutral und kein Extremismus. Das könnte man auch der Krankenkasse sagen: "Ich will nicht zum Hindu gemacht werden, ich will gesund werden."
Solche Dinge sind absurd, aber niemand fragt danach. Deshalb werden sie einfach übernommen, und das ist nicht ohne. Es gibt Alternativen. Man sollte Alternativen vorschlagen, ohne bevormundend zu wirken.
Das Argument "Ich fühle mich wohl dabei" ist heute für viele wichtig. Manchmal funktioniert es, manchmal nicht. Wenn man dazu gezwungen wird, kann man es so machen wie bei Yoga: Man hört christliche Lieder und schläft eine Runde, während andere indische Musik hören.
Dann wacht man auf und fühlt sich besser. Hast du nachgeschaut? Ja, im Anschirren des Geistes wird das alles erklärt. Es geht um Religion. Das ist ähnlich, als würde die Krankenkasse dir vorschreiben, das Vaterunser zu beten.
Vaterunser zu beten ist gut, aber hat nichts mit körperlicher Gesundheit zu tun. Yoga, Feng Shui, Reiki und so weiter sind religiös, für Hindus. Die sollen das machen, ich nicht.
Medizinische Untersuchungen, etwa die GERA-Studie der deutschen Krankenkassen, zeigen, dass rein medizinisch nichts passiert. Es wirkt auf psychischer, seelischer und geistiger Ebene. Manche hören zu, manche nicht. Es ist ein Versuch wert.
Das war das Schlusswort. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit. Ich empfehle den Büchertisch hinten und die Zeitschriften, die ich kostenlos hingelegt habe. Bei persönlichen Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.
Ich wünsche einen schönen Samstag und bis bald.