Schön, dass Sie hier sind – im Raum, im Livestream und vielleicht irgendwann später über den YouTube-Kanal.
Wann haben Sie das letzte Mal mit jemandem aus der Gemeinde, dem Hauskreis oder dem Freundeskreis offen über Geld gesprochen? Haben Sie dabei Ihr Einkommen und Ihre Vermögenssituation auf den Tisch gelegt und sich darüber unterhalten?
Und wenn es finanziell enger aussieht, haben Sie das vielleicht sogar ganz offen zugegeben und um Hilfe gebeten? Oder wenn Sie in der komfortablen Situation sind, dass ein bisschen was übrig bleibt, haben Sie das auch angesprochen und gesagt, wie Sie als Christ damit umgehen?
Vermutlich werden die allermeisten jetzt sagen: „Oh, das ist schon eine Weile her“ oder sogar „Noch nie“. Und dann sage ich: Herzlich willkommen bei „Geld spielt keine Rolle“ – ja, darüber reden wir nicht.
Wann haben Sie sich das letzte Mal Gedanken gemacht, ob Sie mit dem Einkommen über die Runden kommen? Ob und welchen Urlaub man sich leisten kann, ob man ins Kino geht, wie man für das Alter vorsorgt oder welche Versicherungen man abschließt?
Ich vermute, solche Gedanken gehen Ihnen häufiger durch den Kopf. Und da sage ich nur: Herzlich willkommen bei „Geld spielt eine Rolle“.
Aus diesen beiden Sichtweisen wollen wir das Thema heute Abend angehen. Ich freue mich darauf und möchte zuerst mit einem Gebet beginnen, das sich in Sprüche Kapitel 30 findet.
Vor dreitausend Jahren gab es einen Mann, der wusste, wie man beten muss. Er sprach: „Zweierlei bitte ich von dir, das würdest du mir nicht verweigern, ehe ich sterbe: Falschheit und Lüge, lass ferne von mir sein. Armut und Reichtum geht mir nicht an, lass mich aber mein Teil Speise dahin nehmen, das du mir beschieden hast.
Denn ich könnte sonst, wenn ich zu satt würde, verleugnen und sagen: ‚Wer ist der Herr?‘ Oder wenn ich zu arm wäre, könnte ich stehlen und mich an dem Namen meines Gottes vergreifen.“
Agur hieß der Mann. Sadomo und sein Mitarbeiterteam haben dieses Gebet notiert und festgehalten.
Er wusste schon damals von der Problematik: Wenn man zu viel hat, denkt man nur an sich. Wenn man zu wenig hat, läuft man Gefahr, anderen etwas wegzunehmen.
Was ich an diesem Gebet besonders faszinierend finde: Ich nehme nicht anderen etwas weg – sondern wenn ich anderen etwas wegnehme, ist offensichtlich Gott weg. Das war sein Gebet.
Wenn ich heute Abend über Geld spreche, dann in einem doppelten Sinn. Zunächst einmal ganz einfach über Geld im Sinne von Bargeld, Kontoguthaben – also etwas, womit man bezahlen kann. Im weiteren Sinn meine ich Geld so, wie wir es umgangssprachlich verwenden, nämlich als mein Vermögen. Sollte also jemand unter uns sitzen, der kein Geld auf der Bank hat, aber fünf Eigentumswohnungen besitzt, dann ist diese Person ebenfalls mit Geld gemeint, wenn ich den Begriff in diesem Sinne verwende.
So faszinierend die ganze Geldgeschichte ist und so spannend die Belege in der Weltgeschichte auch sind, konzentrieren wir uns heute Abend ausschließlich auf biblische Belege. In der Bibel finden sich grob zweitausend Verweise auf Geld und verwandte Themen. Davon ziehen wir heute Abend einige heraus.
Ich möchte Lust auf die Bibel machen und zeigen, dass nicht die Wirtschaftswissenschaften der letzten hundert Jahre die Grundlagen des Geldes erfunden haben. Vielmehr finden wir diese Dinge bereits in der Bibel.
Für diejenigen, denen es hilft, den groben Ablauf zu kennen: Wir machen heute Abend sozusagen Aufwärmübungen, ähnlich wie in der Musik oder im Sport. Zunächst rufen wir ganz kurz das Wesen des Geldes ins Gedächtnis. Das sind Dinge, die wir wahrscheinlich schon wissen, die aber noch einmal nützlich sind, wenn man sie sich gemeinsam vor Augen führt.
Anschließend steigen wir ein in die Frage: Was sagt uns die Bibel über den Umgang mit Geld? Dabei gehen wir von einer eher pauschalen, grundsätzlichen Linie bis hin zu möglichst konkreten Informationen.
Zum Schluss bleibt noch ein dritter Punkt übrig: Was tun, wenn wir gar keine konkreten Aussagen finden? Auch dazu gibt es Fragen, die wir uns ansehen werden.
Genug der Vorrede. Das Wesen des Geldes ist der erste Punkt, und vielleicht schon mal vorneweg: Am Ende des sechsten Schöpfungstages hieß es: „Und siehe, es war sehr gut.“ Eine ganze Menge war erschaffen, aber Geld gab es noch keines.
Nur damit uns das als Christen mal bewusst ist: Geld ist kein Bestandteil der Schöpfung, sondern entstand mit der arbeitsteiligen Wirtschaft. Ganz spontan, für die, die im Raum sind: Wann begann die arbeitsteilige Wirtschaft? Hat jemand eine Idee? Es ist ruhig, dann gebe ich die Antwort.
Kein Adel, der Ackerbauer und der Schafhirte – da ging es dann los. Die mussten irgendwie tauschen können, sie mussten irgendwie bezahlen können. So wie bei „Siedler von Catan“: Schaf gegen Getreide, so läuft das Spiel.
Deshalb, wenn man betrachtet, was Geld ist, ist es letztlich nichts anderes als die Möglichkeit, Dinge untereinander auszutauschen – mit einem Wertmaßstab. Wer „Siedler“ spielt, der weiß, da wird verhandelt: Ist ein Schaf zwei Lehm wert oder nur ein Holz? Genau so funktioniert es letztlich.
Deshalb hat man irgendwann auch das Geld erfunden, das man als Zwischentransportmittel eingeführt hat. Man sagt: Wir gehen über etwas Anerkanntes, das einen Wert hat, von dem alle sagen, „ich weiß, worüber wir reden“. Dann muss man nur noch in der Anzahl der Einheiten reden – wie viele Silberstücke brauche ich usw. Darüber zu sprechen, lässt den Austausch leichter funktionieren, erleichtert die Bewertung und natürlich auch die Aufbewahrung.
Man stelle sich mal vor, jemand kauft lang haltbare Kartoffeln und bietet schnell verwässerliches Fleisch an. Das ist doch kein fairer Deal, oder? Deshalb, wie gesagt, ich sage nichts Neues, aber zum Aufwärmen lassen wir das kurz vor Augen: tauschen, zahlen, bewerten, Wert aufbewahren und auch transportieren.
Wenn ich schleswig-holsteinischen Grünkohl brauche und dafür eine Kuh von hier nach Schleswig fahren muss, ist das irgendwie umständlich. Das ist mit dem Schein in der Tasche viel einfacher. Nur kurz dieses Bild verordnen.
Auch dazu gibt es natürlich schon die schönsten biblischen Geschichten. Ich will nicht jede erzählen, aber so kurz mal reinschauen, wie früh das losging: Sarah ist gestorben, und Abraham traf sich mit den Hethitern, weil er ein Grab brauchte.
Da stand Abraham auf und verneigte sich vor dem Volk des Landes, den Hethitern. Er redete mit ihnen und sprach: „Gefällt es euch, dass ich meine Tote hinaustrage und begrabe? So hört mich und bittet für mich Ephron, den Sohn Zohars, dass er mir gebe seine Höhle in Machpelah.“
Und jetzt lesen Sie ruhig in 1. Mose 23 nach. Wir werden Zeuge eines tollen arabischen Basars. Es endet am Schluss mit einer Antwort:
Ephron antwortete Abraham und sprach: „Mein Herr, höre mich doch, das Feld ist vierhundert Lot Silber wert. Was ist das zwischen mir und dir? Begrabe nur deine Tote.“
Abraham gehorchte Ephron und wog ihm die Summe, die er genannt hatte, vor den Ohren der Hethiter – vierhundert Lot Silber, nach dem Gewicht, das in Kauf, Gang und Gäbe war.
Also gab es sehr, sehr früh das, was wir gerade angeschaut haben: Es wurde mit einem verlässlichen Maß getauscht und bezahlt.
Eine weitere Stelle, die ich faszinierend finde, ist, wie schnell sich ein Wert verändern kann. Wir glauben oft, dass Börsenkurse und Währungsschwankungen eine relativ neue Entwicklung sind. Doch es gibt eine Geschichte in 2. Könige, in den Kapiteln 6 und 7, als Samaria von Ben-Hadad belagert wird. Dort wird beschrieben, dass eine große Hungersnot in Samaria herrschte. Die Stadt wurde so lange belagert, dass ein Eselskopf achtzig Silberstücke wert war und eine Handvoll Taubenmist fünf Silberstücke kostete. Vom Bauchgefühl her würde ich sagen, das war sehr teuer.
Wie bei vielen dieser biblischen Geschichten ist das Thema Geld heute Abend nicht die zentrale Aussage. Deshalb picke ich nur einige Teile heraus. Viel spannender ist das Thema Gottvertrauen in dieser Geschichte. Elisa tritt auf und spricht: „Hört das Wort des Herrn: So spricht der Herr, morgen um diese Zeit wird ein Maß feinstes Mehl ein Silberstück gelten.“
Das bedeutet, ein Eselskopf, der heute achtzig Silberstücke wert war, wird morgen nur noch ein Maß feinstes Mehl für ein Silberstück kosten. Wir ahnen, dass, als die Boten zurückkamen und dem König berichteten, das Volk hinausging, das Lager der Aramäer plünderte. Dann galt ein Maß feinstes Mehl ein Silberstück und zwei Maß Gerste ebenfalls ein Silberstück.
Man sieht also, Preisschwankungen gab es schon immer. Sie drücken Knappheit aus. Das ist nichts Besonderes und schon immer vorhanden gewesen. Ohne es zu werten, stellt sich einfach die Tatsache dar, dass es so ist.
Klar ist auch, dass Handel Wohlstand ermöglicht. Geld ermöglicht Handel und somit auch Wohlstand. Wer etwas transportieren kann, wer um die Welt reisen kann, der kann Waren beschaffen und handeln. Salomo ist dafür das beste Beispiel. Alle Trinkgefäße des Königs Salomo waren aus Gold, und alle Gefäße im Libanon und Waldhaus waren ebenfalls aus lauterem Gold.
Jetzt wird es ein bisschen mulmig im Bauch, denn Silber galt zu Salomos Zeiten als wertlos; nur Gold zählte. Der König hatte Tarsisschiffe, die auf dem Meer zusammen mit den Schiffen der Hiramiter fuhren. Diese Schiffe kamen alle drei Jahre einmal und brachten Gold, Silber, Elfenbein, Affen, Pfauen und vieles mehr.
Auch die Globalisierung ist keine Erfindung des 20. oder 21. Jahrhunderts. Die Globalisierung gab es schon zu Salomos Zeiten, sie sah nur anders aus.
Die bittere Wahrheit gehört ebenfalls dazu: Geld schafft Ungleichheit. Die einen sind erfolgreicher im Handel als andere, manche sind geschickter in der Herstellung von Waren und haben deshalb eine bessere Basis, etwas zu verkaufen – und so weiter. Das ist einfach so, ob wir es schön finden oder nicht.
Auch im Alten Testament finden wir diese Realität: Arme und Reiche. Wer das Alte Testament einmal komplett liest, sieht, wie viele Schutzgesetze Gott erlassen hat, um die Armen zu schützen.
Wer an die Abende vor der Kreuzigung denkt, erinnert sich an die Salbung in Bethanien. Judas meinte, das, was Maria tat, könnte man doch eigentlich für dreißig Silberstücke verkaufen. Jesus antwortete darauf: „Arme habt ihr allezeit.“ Er hat das nicht gutgeheißen, aber es als Tatsache dargestellt.
Wenn man den Jakobusbrief betrachtet und es darum geht, wer in die Gemeinde kommt – Arme und Reiche – heißt es dort: „Wenn nun in eurer Gemeinde ein Armer in unsauberer Kleidung käme ...“
Vorneweg: Zum Wesen des Geldes gehört, dass man handeln kann und dass es einen Wert für etwas gibt. Dieser Wert schwankt übrigens auch. Geld ist eine Chance, dass insgesamt der Wohlstand steigt.
Gleichzeitig gehört zur bitteren Wahrheit, dass die Möglichkeit, Geld zu verdienen – besser gesagt, das Geld selbst nicht, sondern die Möglichkeit, Geld zu verdienen und zu handeln – zu Ungleichheit führt.
Deshalb habe ich ein erstes Zwischenergebnis für uns: Geld ist schlicht und einfach moralisch neutral.
Doch über die ganze Menschheitsgeschichte hinweg sieht man, dass Gefahren vom Reichtum ausgehen. Die Auswirkungen waren, soweit man in der Geschichte zurückblicken kann, immer wieder mit Gefahren, Kriegen und Ähnlichem verbunden.
Deshalb gilt erst einmal: Geld und Vermögen sind moralisch neutral – aber Vorsicht ist geboten.
Und deshalb gehen wir jetzt zum nächsten Schritt über. Was sagt die Bibel dazu? Ich beginne ganz bewusst allgemein mit den Gefahren. Es gibt zwei Gefahren, die uns die Bibel zum Thema Wohlstand deutlich mit auf den Weg gibt.
Gott spricht durch Mose zu seinem Volk und sagt: „Wenn ihr dann demnächst im verheißene Land seid, dann passt auf, dass ihr mich nicht vergesst.“ (5. Mose 8,11 ff.) Ich möchte die Warnung Gottes kurz ins Gedächtnis rufen:
„Hüte dich nun davor, den Herrn, deinen Gott, zu vergessen, so dass du seine Gebote und seine Gesetze und Rechte, die ich dir heute gebiete, nicht hältst.“
Dann beginnt Gott zu beschreiben, was passieren wird: „Wenn du nun gegessen hast und satt bist, schöne Häuser baust und darin wohnst, deine Rinder und Schafe und dein Silber und Gold und alles, was du hast, sich vermehrt.“
Er erzählt weiter, wie es sein wird in dem Land, in dem Milch und Honig fließen. Es ist also nicht tragisch, dass es einem dort gut geht. Gott hat sein Volk dorthin geführt. Aber wehe, man vergisst Gott! Man könnte sonst in seinem Herzen sagen: „Meine Kräfte und meine Stärke haben mir diesen Reichtum gewonnen.“
Jetzt kommt die Warnung noch einmal: „Sondern gedenke an den Herrn, deinen Gott, denn er ist es, der dir die Kräfte gibt, Reichtum zu gewinnen, auf dass er halte seinen Bund, den er deinen Vätern geschworen hat, so wie es heute ist.“
Deshalb Vorsicht, Vorsicht an alle, die im Wohlstand leben: Vergessen wir dabei Gott nicht! Diese Gefahr ist genauso alt wie die Beziehung zu Gott selbst. Das ist das Problem, also kein neues Problem.
Die zweite große Gefahr hängt damit zusammen: Nicht nur Gott zu vergessen, sondern das Vermögen mehr zu lieben als Gott.
In Lukas 18 taucht ein junger Mann auf, der von Jesus wissen möchte: „Was muss ich tun, um ewiges Leben zu haben?“ Jesus zählt daraufhin Gebote auf, wie zum Beispiel: Vater und Mutter ehren und so weiter.
Der junge Mann antwortet: „Ich habe alles getan.“
Wir würden heute vielleicht sagen, das funktioniert ja gar nicht. Aber lest mal in Lukas 18 nach. Jesus gewann ihn lieb. Und dann gab es nur noch eine Bedingung: „Verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen.“
Das war für ihn eine zu hohe Hürde.
Deshalb gilt: Wenn wir Wohlstand unser Eigen nennen dürfen, wenn wir Vermögen haben, gibt es zwei Gefahren. Entweder wir vergessen Gott ganz und glauben, das Vermögen sei unsere Kraft. Oder wir vergessen Gott nicht und halten sogar seine Gebote, lieben aber doch das Vermögen mehr als Gott.
Was sagt die Bibel allgemein dazu? Es geht nicht nur um Wohlstand und seine Gefahren, sondern auch um Geldgier. Und Geldgier birgt die Gefahr, dass man Gott ungehorsam wird.
Eine zum Teil bekannte Geschichte hat mich besonders berührt, wenn man die Wortwahl genauer betrachtet. Gerade hatten die Israeliten Jericho eingenommen. Sie waren sechs Tage schweigend um die Stadt marschiert. Am siebten Tag machten sie sechs Umrundungen, und beim siebten Mal wurde die Posaune geblasen. So nahmen sie die Stadt kampflos und ohne Blutvergießen ein.
Gottes Befehl war klar: „Ihr rührt nichts an, es bleibt nichts am Leben, und ihr nehmt auch nichts als Beute mit.“ Rahab und ihre Familie durften leben.
Ein paar Tage später wollte man ein kleines Dorf, ich nenne es mal auf Schwäbisch ein „Kuhdorf“, einnehmen. Dafür reichte eine kleine Abordnung. Doch Israel verlor die erste Schlacht. Man fragte und suchte nach dem Problem. Es stellte sich heraus, dass Achan schuld war.
In 7. Buch Josua, Kapitel 7, lässt sich das Ganze nachlesen. Dort wird beschrieben, wie Achan zugibt: „Ich habe mich versündigt an dem Herrn, dem Gott Israels. Ich sah unter der Beute einen kostbaren babylonischen Mantel, zweihundert Lot Silber und eine Stange Gold, fünfzig Lot schwer. Danach gelüstete mich.“
Ich weiß nicht, wer von euch schon einmal so einen Kilobarren Gold in der Hand gehalten hat. Vielleicht kurz zu meiner Geschichte: Ich habe mich vorher nicht richtig vorgestellt. Natürlich arbeite ich im BSK als Direktor, aber meine Geschichte umfasst 32 Jahre in der Finanzindustrie, davon 14 Jahre in der Investmentfondsbranche. Die restliche Zeit war ich in Führungsaufgaben in der Bank tätig und habe in der Regel immer hochvermögende Kunden betreut.
Da bekommt man schon mal so einen Kilobarren ausgehändigt. Ich selbst besitze keinen, das würde mich sofort outen. Es lohnt sich nicht, mich zu Hause zu besuchen. Dort findet man einen Mann, der noch nie Mangel hatte, aber es lohnt sich nicht, etwas zu holen.
So einen Kilobarren Gold muss man ganz schnell aus der Hand legen. Er reizt einen. Deshalb: Vorsicht, Geldgier macht etwas mit einem.
Auch bei Amos kann man Ähnliches lesen. Dort wird beschrieben, wie man vor lauter Geldgier dem Armen seinen Pfand, seinen Mantel, nicht mehr zurückgibt. Der Arme musste bei Nacht ohne Mantel schlafen.
Das ist eine große Gefahr – gerade für Christen! Ich spreche nicht von Menschen, die Gott nicht kennen, sondern von Christen. Ist Geldgier eine Gefahr?
Es gibt nicht nur Wohlstand oder Geldgier, sondern auch eine Geldliebe, vor der wir gewarnt werden. Jesus erzählt von einem Bauern, der eine tolle Ernte hatte, die für Jahre reichte. Er baute Speicher, lehnte sich zurück und sagte: „Lass es dir gut gehen, meine Seele. Jetzt ist nur noch Golf spielen und Reisen angesagt. Es reicht!“ Doch über Nacht verlor er sein Leben.
Geldliebe kann uns möglicherweise in falscher Sicherheit wiegen. Lassen wir uns nicht von dem Gefühl der Sicherheit täuschen: „Meine Altersvorsorge reicht, mir kann nichts passieren.“ Das mag vielleicht sogar finanziell stimmen, aber in der Beziehung zum Herrn kann es eine Belastung sein, wenn wir uns auf dieses Geld und die vermeintliche Sicherheit, die es bietet, ausrichten. Diese Geldliebe macht stolz.
Paulus warnt Timotheus, seinen Beauftragten in Ephesus, und in diesem Zusammenhang auch die Reichen. Ich lese dazu kurz aus 1. Timotheus 6: Die Geldgier ist eine Wurzel allen Übels. Manche haben ihr verfallen, haben das Geld liebgewonnen und sind vom Glauben abgeirrt. Dabei verursachen sie sich selbst viel Schmerz. Den Reichen dieser Welt gebiete, dass sie nicht stolz seien und nicht auf den unsicheren Reichtum hoffen, sondern auf Gott, der uns alles reichlich darbietet, damit wir es genießen können.
Timotheus soll den Reichen also gebieten, dass sie durchaus genießen dürfen, sich aber nicht an ihren Reichtum festmachen, sondern an Gott, der uns alles reichlich schenkt.
Deshalb ein zweiter Zwischenstopp: Nachdem es vorher eher um eine sachliche Wertung ging – die Neutralität des Geldes und seine Gefahren – meine Anregung: Prüfen wir uns selbst. Welche dieser verschiedenen Gefahren, die ich gerade beschrieben habe, ist für mich ein Stolperstein? Welche dieser Gefahren stellt für mich eine Herausforderung dar? Wo heißt es bei mir: Vorsicht, Gottes Beziehung ist gefährdet, weil diese Gefahr Wirklichkeit geworden ist?
Und nachdem wir jetzt über Gefahren gesprochen haben, sind die Warnschilder erstmal vorbei. Ich möchte nun über einige Grundprinzipien sprechen, die uns die Bibel zum Thema Geld mitgibt.
Die erste Frage lautet natürlich: Wem gehört das Geld? Wir reden ja immer ganz locker und flott von „unserem Geld“. Bei näherer Betrachtung sollte man vorsichtig sein. Möglicherweise sollten wir spätestens beim Verlassen oder Aussteigen aus dem YouTube-Kanal unsere Sprache ändern. Denn eindeutig ist der Eigentümer des Geldes, so lesen wir schon im Alten Testament. Gott lässt durch den Propheten Haggai unserem Volk Israel ausrichten: „Mein ist das Silber, mein ist das Gold“, spricht der Herr Zebaoth.
Man könnte jetzt sagen, der Alte Bund hat mit uns heute nichts zu tun. Dafür brauche ich eine kleine Brücke. Man kann das Prinzip auch indirekt herleiten: Christen sind Haushalter Gottes, Christen sind Treuhänder. Ein Treuhänder zeichnet sich dadurch aus, dass er für andere deren Vermögen verwaltet, nicht sein eigenes.
In der ersten Zeit bezeichneten sich Christen voller Freude und Stolz als „Sklaven Christi“. Dieser Begriff ist uns heute fremd, aber damals war er ein Ehrentitel: „Ich bin Sklave Christi.“ Damit drückten sie aus, dass ihnen gar nichts gehört, sondern sie Christus gehören. Ein Sklave hatte keinen eigenen Besitz. Ein Knecht konnte zwar Besitz haben, war aber sehr abhängig von seinem Herrn. Der Sklave hingegen hatte keinen eigenen Besitz.
Deshalb gilt indirekt: Unser Geld ist nicht unser Geld, sondern eigentlich Gottes Geld, das er uns anvertraut hat. Als Verwalter dürfen wir davon unsere Ausgaben bestreiten. Das sollte unsere Denkweise sein. Wir haben kein Geld; das, was auf meinem Konto liegt oder in meinem Geldbeutel, gehört mir nicht, sondern Gott.
Ich weiß nicht, ob diese Denkweise hilfreich oder erschreckend ist oder ob sie ohnehin allen klar ist. Aber in diesem Bewusstsein: Es ist nicht unser Geld, es ist Gottes Geld.
Weiter zu den Grundprinzipien: Christen sollen sich nicht sorgen. Das ist das Gegenstück zu den Gefahren des Geldes, die wir vorher besprochen haben. Wer das Geld zu sehr liebt, vergisst Gott. Christen sollen sich nicht sorgen, keine Schätze auf Erden sammeln, sondern zuerst nach dem Reich Gottes trachten. Dann wird ihnen alles Weitere zufallen.
Dazu schlage ich uns kurz im dritten Buch Mose, Kapitel 25, auf. Dort lässt Gott über Mose ausrichten: Es gibt das Erlassjahr, das fünfzigste Jahr, wenn siebenmal Sabbatjahre vorbei sind. In diesem Jahr soll jedermann wieder zu seinen Besitzungen kommen.
Wenn du nun deinem Nächsten etwas verkaufst oder von ihm etwas kaufst, gilt das nächste Prinzip: Niemand soll seinen Bruder übervorteilen. Das ist ein Grundprinzip.
In der Bibel wird genau beschrieben, wie das funktionieren soll: Nach der Zahl der Jahre bis zum Erlassjahr sollst du es von ihm kaufen. Je nachdem, wie viele Jahre noch Ertrag bringen, soll der Kaufpreis angepasst werden. Sind es noch viele Jahre, darf der Preis steigen; sind es wenige Jahre, soll der Preis sinken, denn du kaufst die Anzahl der Ernten.
So übervorteile niemand seinen Nächsten, sondern fürchte dich vor deinem Gott, denn ich bin der Herr, dein Gott.
Für die Betriebswirte unter uns: Der Barwert ist keine Erfindung der modernen Betriebswirtschaft oder Volkswirtschaft. Bereits bei Mose wird das Prinzip des Barwerts beschrieben – also die künftigen Erträge auf den heutigen Wert bezogen. Das hat Gott als Prinzip bekanntgegeben. Wer also in betriebswirtschaftlichen Studien ist und mit seinem Professor diskutieren möchte, kann sagen: Der Barwert ist eine Erfindung Gottes, nachzulesen in 3. Mose 25.
Ich wiederhole mich, aber Christen sollen Vorsicht vor der Habsucht haben. Wir haben es gerade schon gelesen: Habsucht ist Götzendienst. So schreibt Paulus an die Kolosser im Kapitel 3.
Das heißt nicht nur, dass Geld eine Gefahr darstellt, sondern dass die Ausrichtung auf Geld, Wohlstand und Vermögen sowie habgierig oder geldgierig zu sein, Götzendienst ist. Plötzlich steht ein anderer Gott an der Stelle des lebendigen Gottes, an der Stelle Christi.
Auch darüber haben wir bei der Herleitung, wem das Geld gehört, gesprochen: Ja, wir sollen treue Haushalter sein und die Gaben für Gott einsetzen. Nicht nur die Gaben, mit denen wir im Dienst unterwegs sind, sondern auch die finanziellen Gaben, weil wir Haushalter sind.
Ich mache weiter: Christen sollen auch gelassen mit ihrer finanziellen Situation umgehen. Paulus schreibt an die Philipper. Dort ging es darum, ob er als Prediger einen Lohn beanspruchen darf. Er kam zur Erkenntnis, dass er es dürfte, aber er tat es nicht. Er war dankbar und beschrieb, dass er sowohl in guten als auch in schlechten Zeiten ein zufriedener Mann war. Er konnte satt sein oder hungern, Überfluss haben oder Mangel leiden, aber in all dem blieb er gelassen.
Deshalb möchte ich uns allen den Wunsch mitgeben, zu lernen, damit umzugehen – in guten und in herausfordernden Zeiten. Diese wechseln sich ab. Gelassenheit zu lernen fällt natürlich leichter, wenn es einem gut geht, das ist mir klar.
Großzügigkeit ist ebenfalls ein Kennzeichen der Christen. Das zieht sich an verschiedenen Stellen durchs Neue Testament. Paulus beschreibt es in der Apostelgeschichte 20, als er sich von den Ältesten aus Ephesus verabschiedet. Er weist darauf hin, dass er gearbeitet hat, obwohl er Anspruch auf Lohn gehabt hätte.
„Geben ist seliger als Nehmen“ – und damit es nicht missverstanden wird: Bedürftige sollen und dürfen nehmen. Paulus spricht von sich selbst, der die Möglichkeit hatte zu geben. Er pochte nicht auf sein Recht, sondern achtete auf seine Möglichkeit. Er sagt, dass Geben seliger ist, als auf ein Recht zu pochen.
Das heißt nicht, dass jemand, der bis zum nächsten Rententermin nicht weiß, wie er über die Runden kommt, jetzt vorgeworfen wird, er müsse geben, weil „geben seliger als nehmen“ sei. Das war nicht die Situation, von der hier die Rede ist. Aber wo wir können, ist das ein guter Weg.
Auch das erleben wir: Wer kärglich sät – das sind Prinzipien aus der Landwirtschaft, auf die wir später noch einmal zurückkommen – wird kärglich ernten.
Wichtig ist auch, dass Paulus in 2. Korinther 9 mit den Korinthern über das Sammeln von Geld für die Gemeinde in Jerusalem spricht. An dieser Stelle geht es nicht um eine mathematische Funktion: „Ich gebe etwas Geld, um später mehr zu bekommen.“ Vielmehr ist die Denkweise: Ich gebe großzügig, nicht kärglich. Gott wird mich auf irgendeine Weise reich beschenken.
Es geht also nicht darum, Geld zu rechnen und zu sagen: Ich gebe hundert und bekomme hundertfünfzig zurück. Das ist definitiv nicht die biblische Aussage.
Und jetzt gehen wir vom Allgemeinen ins Konkrete weiter. Der erste Schritt, den ich mit uns machen möchte, ist die Frage: Was sagt denn die Bibel ganz konkret für Christen als Staatsbürger?
Interessanterweise erscheinen mir die Aussagen dazu am klarsten. Die Frage nach Steuern und Abgaben im Verhältnis zum Staat ist sehr einfach und eindeutig geklärt. Es gibt zwei ganz deutliche und klare Aussagen, bei denen ich schon einige Nicken sehe.
Pharisäer kommen zu Jesus, versuchen ihm eine Falle zu stellen, und fragen: „Wie ist es denn, sollen wir überhaupt Steuern zahlen? Gehört sich das? Ist das anständig? Brauchen wir das überhaupt als Volk Gottes? Müssen Christen Steuern zahlen?“
Wir haben unseren Herrn im Himmel, wir sind ja nur Gäste auf Erden.
Jesus macht es einfach. Er sagt: „Bringt mir mal eine Münze.“ Und dann fragt er: „Wer ist denn da drauf?“ Übrigens sind wir es in Deutschland nicht so gewohnt, aber da wir ja den Euro haben, landen manchmal auch ausländische Münzen in unseren Taschen. Schaut euch mal ein niederländisches, ein luxemburgisches oder ein spanisches Eurostück an. Natürlich sind dort die Monarchen abgebildet – heute noch.
Seine Antwort lautet: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist.“ Der Staat hat also das Recht, Steuern zu erheben.
Paulus hatte dazu ein ganz spannendes Kapitel im Römerbrief, Kapitel 13, das oft zitiert wird. Es wurde auch in Corona-Zeiten immer wieder diskutiert und analysiert, was der Staat darf und was nicht.
Paulus schreibt an die Christen in Rom: „Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit außer von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott angeordnet.“ Das schluckt man erst einmal.
Ich glaube, dass die Christen in Rom, die einen Kaiser hatten, der sie zum Teil verfolgt hatte, sicher mehr geschluckt haben als wir Demokraten heute. Aber das war die Aussage: Die Obrigkeit ist von Gott.
Ein paar Verse weiter schreibt Paulus: „Deshalb zahlt ihr ja auch Steuern, denn sie sind Gottes Diener und auf diesen Dienst beständig bedacht. So gebt nun jedem, was ihr schuldig seid: Steuer dem, die Steuer gebührt, Zoll dem, der Zoll gebührt, Furcht dem, die Furcht gebührt, Ehre dem, die Ehre gebührt.“
Der letzte Satz war übrigens der Punkt: Vor dem Kaiser braucht sich niemand zu verbeugen. Verbeugt euch vor dem Herrn im Himmel. Aber Steuer und Zoll sind für uns klar – das bezahlen wir.
Deshalb die Frage: Hat ein Christ die Chance, Steuern zu verkürzen, Steuern zu vermeiden, Steuern zu hinterziehen? Niemals! Vermeiden, solange es gesetzliche Möglichkeiten der Steuerersparnis gibt, ja. Aber niemals außerhalb dieses Rahmens.
Lasst euch das nicht einreden, führt keine Diskussionen darüber, weist auf die Schrift hin. Sie ist nirgendwo so klar wie im Verhältnis zum Staat.
Und da mag es einen noch so ärgern, was mit unserem Geld gemacht wird. Aber das ist nicht die Frage der Bibel.
Wer es nachlesen will: Lukas 20 und Römer 13 sind die Stellen dazu.
Ja, und jetzt die Frage, die uns vielleicht am meisten betrifft: Was sagt die Bibel zum Umgang mit Geld als Privatperson und Gemeindeglied? Ich habe dazu einige Vorüberlegungen und Prinzipien mitgebracht.
Der erste und wichtigste Punkt, den ich ausgewählt habe und der mir beim Bibelstudium zu diesen Fragestellungen wichtig geworden ist, lautet: füreinander einstehen, sich gegenseitig versorgen – das ist das Kernmerkmal in der christlichen Gemeinde. Das ist das zentrale Merkmal.
Ich lese dazu einige Stellen vor, die dies erläutern sollen. Zu Beginn gehen wir in die Apostelgeschichte, Kapitel 2. Dort wird von der ersten Gemeinde berichtet: „Alle aber, die gläubig geworden waren, waren beieinander und hatten alle Dinge gemeinsam. Sie verkauften Güter und Habe und teilten sie aus unter allen, je nachdem es einer nötig hatte.“
Zwei kurze Gedanken dazu: Man hatte die Dinge gemeinsam, aber nicht im juristischen Sinn, dass jeder Eigentümer seines Besitzes war. Vielmehr war jeder mit der Erkenntnis Treuhänder dessen, was Gott ihm anvertraut hatte. Man hat es offensichtlich gemeinschaftlich genutzt. Die Logik war klar: Wir Christen sind eine Gemeinschaft, die füreinander einsteht. Wir sind hier in den Räumlichkeiten des Christusbundes, der den Untertitel „Gemeinschaft, die trägt“ hat. Das kommt aus der Zeit der ersten Christen. Sie verkauften, wo immer jemand nötig hatte. So wurde Not gelindert.
Ich lese dazu auch noch Apostelgeschichte 4, ab Vers 32: „Die Menge der Gläubigen aber war ein Herz und eine Seele. Auch nicht einer sagte von seinen Gütern, ja, dass sie sein wären, sondern es war ihnen allen gemeinsam. Und mit großer Kraft bezeugten die Apostel die Auferstehung des Herrn Jesu, und große Gnade war bei ihnen allen. Es war auch keiner unter ihnen, der Mangel hatte, denn wer von ihnen Äcker oder Häuser besaß, verkaufte sie und brachte das Geld für das Verkaufte, legte es den Aposteln zu Füßen. Und man gab einem jeden, was er nötig hatte.“
Deshalb ist der Maßstab des Miteinanders Aushelfen, was jemand braucht. Die Denkhaltung lautet: Das ist nicht meins, das ist unseres. Ich sage es mal krass: Braucht jeder von uns in der Gemeinde eine eigene Bohrmaschine? Braucht jeder einen eigenen Rasentrimmer? Um nur zwei Beispiele zu nennen. Man könnte das weiterführen.
Vielleicht könnte es wieder viel selbstverständlicher werden, von den ersten Christen zu lernen, was man miteinander hat. Und dann bleibt übrigens auch mehr im Geldbeutel oder auf dem Konto. Wenn jeder eine Bohrmaschine kauft, mag das das Wirtschaftswachstum fördern. Also die Händler, die mit ihren Schiffen unterwegs sind und alle drei Jahre etwas mitbringen, so wie Salomo, die hätten sich natürlich nicht gefreut, wenn man die Dinge gemeinsam hat. Aber die Christen hatten sie vom Verständnis her gemeinsam.
Deshalb: füreinander einstehen.
Das andere, und das unterstreicht das nur noch einmal: In der Gemeinde gab es kein Ansehen der Person. Jakobus sagt es ganz deutlich – kein Ansehen der Person. Paulus unterstreicht das an anderen Stellen. Im Galaterbrief formuliert er es so: „Tut Gutes an jedermann.“ Christen sind also nicht nur für andere Christen da, aber allermeist für die Glaubensgenossen, so übersetzt es Luther, also für die Geschwister in der Gemeinde.
Das, was wir gerade aus Apostelgeschichte 2 und 4 gehört haben, zieht sich durch alle Teile des Neuen Testaments hindurch. Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass wir achtsam miteinander umgehen, aufeinander achten und miteinander die Finanzen teilen.
Nein, das ist heute nicht mehr selbstverständlich, das weiß ich. Wir haben zumindest in Deutschland sicher eine ganz besondere Not. Ich rufe sie uns nur kurz ins Gedächtnis: Die Not lautet, wir haben eine tolle Sozialversicherung.
Das klingt jetzt erst einmal widersprüchlich. Nein, es ist keine Not, sondern es ist hervorragend, dass wir sozial abgesichert sind. Es ist hervorragend, dass niemand in diesem Staat verhungern muss. Man muss vielleicht finanziell den Gürtel extrem eng schnallen, aber verhungern muss in Deutschland niemand.
Das hat bei den Christen aber auch dazu geführt, dass wir sagen: In diesem Staat bist du versorgt. So meine Interpretation.
Ich war dienstlich vor vielen Jahren einmal in New York. Es ging um Immobilienbesichtigungen, die man für interessierte Kunden vorausgewählt hatte, zusammen mit einem Partner. Der Partner war Deutscher und erläuterte uns kurz, dass er erst in den USA gelernt habe, dass ein Bettler auf der Straße, wenn man ihm nichts gibt, schlicht und einfach verhungert.
Für ihn als Deutschen war klar: Im Zweifel ist es eine organisierte Bande, die hier Geld sammelt, und wenn er zum Sozialamt geht, gibt es etwas. Aber in anderen Ländern ist das anders. So auch damals.
Man muss voneinander einstehen, sonst bleibt jemand auf der Strecke. Und wir sollten dieses Denken für uns in die Gemeinde hineinkriegen: Wir stehen füreinander ein, das ist das biblische Prinzip. Wenn jemand nötig hat, dann ist das das biblische Prinzip.
Wenn jemand nicht mehr nötig hat, dann braucht man auch nichts hinterherschieben. Aber wenn jemand es nötig hat, dann ist es völlig egal, welches Ansehen die Person hat.
Auch unter Christen heißt es dann nicht: „Ist das selber schuld?“ Es könnte ja tatsächlich so sein, dass jemand selbst schuld ist, etwa weil er leichtfertig Hab und Gut verspielt hat oder einen Unfall gebaut hat. Das Auto ist kaputt, er muss ein neues kaufen, hat aber kein Geld dafür.
Mag sein, dass er selbst schuld ist. Aber das Thema „selber schuld“ habe ich nirgendwo in der Bibel gefunden als Rechtfertigung, nicht füreinander einzustehen.
So einfach ist meine Interpretation: Christen halten zusammen und geben, so wie es nötig ist.
Deshalb kommen wir zu einem weiteren Punkt, der ebenfalls mehrfach in der Bibel zu finden ist. Unter Glaubensgeschwistern gibt es deshalb auch etwas Leid. Man muss ja nicht immer gleich etwas verschenken, aber wir nehmen keine Zinsen.
Das war beim Volk Israel so explizit geregelt. Wir finden es auch implizit in der Feldrede bei Lukas, wenn Jesus sagt, dass man leidet und darauf wartet, etwas zurückzubekommen. Das machen auch die Heiden. Jesus sagt: Geht so, als ob ihr nichts erwartet und als ob auch nichts zurückkäme.
Mit diesem Grundverständnis helfen wir Christen einander. Außerdem sorgen wir als Gemeindeglieder für den Lebensunterhalt der Prediger und Lehrer. Das finden wir im Galaterbrief, im sechsten Kapitel, und auch im Philipperbrief, worauf ich bereits hingewiesen habe. Ebenso finden wir es im ersten Timotheusbrief.
Wer in einen Lehrdienst geht und dafür seinen Beruf aufgibt, wer dazu eine Berufung bekommen hat und uns dient, den ernähren wir. Das ist eine Selbstverständlichkeit in der Gemeinde, wenn man über Prinzipien spricht.
Jetzt haben wir schon über einige allgemeine Prinzipien gesprochen, mit vielleicht einer leichten Konkretisierung. Immer wieder habe ich in den letzten Jahrzehnten gehört: „Wir geben den Zehnten.“ Der Zehnte ist das Maß. Gibst du auch den Zehnten?
Es gibt sogar Gemeinden, bei denen in den Mitgliedschaftsformularen steht: „Wenn ich hier Gemeindeglied werde, verpflichte ich mich, den Zehnten zu geben.“ Da dachte ich, ich grabe mich mal ein bisschen ein und wir machen einen kleinen Exkurs zum Thema Zehnten. Vielleicht geht es uns danach besser damit.
Also die Frage: Ist der Zehnte die biblische Vorgabe fürs Spenden? Schauen wir uns mal an, was wir finden.
Es gibt einen ersten Zehnten, den spricht die 4. Mose 18 an. Das ist eine jährliche Abgabe in Höhe von zehn Prozent, ein Pflichtopfer vom Feldertrag und von den Tieren. Dieses Opfer gehört Gott und wird an die Priester, die Leviten, abgegeben – einmal jährlich zehn Prozent.
Dann spricht aber 5. Mose 12 ein zweites Mal von einem jährlichen Zehnten, allerdings mit einem anderen Zweck. Nämlich: Feiert gemeinschaftlich Großgottesdienst! Trefft euch am Heiligtum, dort wird der Zehnte geopfert, aber auch miteinander verzehrt. Ich sage es mal ganz salopp und ungeschützt: Man isst miteinander.
Manchen Gemeinden ist das nicht als der Zehnte bekannt, aber dort isst man gemeinsam. Und wer nichts hat, darf trotzdem zum Essen kommen und sich den Bauch vollschlagen. Die, die mehr haben, bringen hoffentlich auch ein bisschen mehr mit, als sie selbst essen. Es geht darum, Gottes Größe zu feiern – das ist der zweite Zehnte.
Dann liest man in 5. Mose 14 noch von einem dritten Zehnten. Das wird immer komplexer, oder? Der Zehnte kommt jetzt, wenn ich das Zwischenergebnis nehme, auf 23,3 Prozent der Einnahmen. Das ist der Zehnte, wenn ich mal so rechne.
Nur von dem zweiten Zehnten darf ich auch mitessen. Von daher ist es in der Prozentrechnung etwas schwierig zu sagen, was ich wirklich geben muss und wovon ich profitiere. Aber das ist wie bei uns mit der Steuer: Ich zahle Steuern und darf dafür auf der Straße fahren, ich zahle Steuern und bekomme die Polizei zum Schutz und so weiter. Man profitiert also auch davon.
Der dritte Zehnte, der dreijährliche Zehnte, war zur Armenversorgung gedacht. Er wurde verteilt an diejenigen, die nichts hatten. Gott hat also immer für die Armen gesorgt.
Und über diese Zehnten hinaus, wo wir schon bei fast einem Viertel der Einnahmen sind, gibt es noch weitere Pflichtabgaben. Das fand ich interessant, als ich mich ein bisschen durchgegraben habe. Ich sage mal im weitesten Sinne Pflichtabgaben.
Es gibt zwei Pflichtabgaben, die einen Einnahmenverzicht bedeuten. Eine klare Aussage Gottes war: Die Ränder und die Ecken der Felder werden nicht abgeerntet. Und wenn beim Ernten etwas aus der Garbe herausfällt, soll das liegen gelassen werden. Das ist für die Armen.
Wer die Geschichte von Ruth kennt und wie sie aufs Feld geht, um Ähren einzusammeln, weiß, dass das auf dieser Schutzgesetzgebung Gottes für die Armen beruht. Ich muss also verzichten, damit die Armen mitversorgt werden.
Ein Grundprinzip, das wir im Neuen Testament bei der Gemeinde wiederfinden, war also schon von Anfang an in Gottes Gesetzgebung enthalten.
Es gab sehr lange den Ausdruck „after Berge“, besonders im Schwäbischen verwurzelt. Das war die Zeit nach der Kirchweih, wenn noch Obst auf dem Feld war, das man ungestraft ernten durfte. „After“ bedeutet „danach“, „bergen“ heißt „ernten“. Das war für die Armen gedacht. Wer seine Streuobstwiese nicht rechtzeitig abgeerntet hat, öffnete den Armen die Tür.
Die nächste Pflichtabgabe im weitesten Sinne ist, dass alle sieben Jahre die Felder ruhen müssen. Man muss sich das mal vorstellen: Alle sieben Jahre braucht man das Gottvertrauen, dass er einen irgendwie versorgt, aber man erntet nichts – weder für sich selbst noch zum Handeln.
Dann, jetzt wird es richtig teuer: In 2. Mose 30 wird dargestellt, wie viel Sühnegeld für jede Person zu zahlen ist. Dabei ist jedes Leben gleich viel wert – egal ob arm oder reich. Ein halber Silberschäkel Sühnegeld wird bezahlt. Man sieht an anderen Stellen, dass da auch mal unterschieden wird, aber hier ist jedes Leben gleich viel wert.
Merken wir gerade, wie viel da oben draufkommt auf den Zehnten? Das war ja immer die Frage: Ist der Zehnte das Maß aller Dinge? Wir merken schon jetzt: Nein, das ist es nicht.
Aber auch da noch mal ganz entspannt: Damals waren die Steuern mit drin. Wir können das also nicht einfach eins zu eins übersetzen. Aber die Logik ist klar: Wenn jemand in der Gemeinde den Zehnten gibt und wir jetzt diskutieren, ob vom Bruttogehalt oder vom Nettogehalt, hat das einfach nichts mit dem zu tun, was wir gerade kurz gestreift haben.
Ab Nehemia gibt es noch einen Drittelschekel als jährliche Tempelsteuer. Es wird also immer mehr.
Und jetzt sind wir erst bei der Pflicht. Die Kür kommt noch – die freiwilligen Gaben. Und zwar in vielfältiger Weise.
Der größte Hammer, den ich gefunden habe, war die Sammlung, als man die Stiftshütte bauen wollte. In 2. Mose 30, Vers 5 lesen wir, dass Mose das Volk informieren musste, weil er hörte, das Volk bringt zu viel – mehr als für den Dienst dieses Werks nötig ist.
Da gebot Mose, dass man durchs Lager rufen ließ: Niemand, weder Mann noch Frau, soll von nun an etwas zur Abgabe für das Heiligtum hinzutun.
Also übersetzt für uns heute: Wir kommen in den Gottesdienst, und einer aus dem Ältestenkreis oder der Gemeindekassier steht vorne und sagt: „Liebe Leute, tut mir leid, ab heute gibt es keine Kollekte mehr. Wir können beim besten Willen guten Gewissens nichts mehr mit dem Geld anfangen. Danke für eure bisherigen freiwilligen Gaben.“
Oder das Missionswerk, mit dem ihr seit vielen Jahren verbunden seid und Rundbriefe bekommt, oder eine theologische Ausbildungsstätte, von der ihr Rundbriefe bekommt, würden euch schreiben: Die freiwilligen Gaben waren so groß, fairerweise müssen wir sagen, ab jetzt ist es unanständig.
Wahnsinn, oder? Deshalb war die Freiwilligkeit schon im Alten Testament eine Normalität – nur dass wir das so vor Augen haben.
Wir tun immer so, als ob es den Zehnten schon immer gab und die Leute damals sehr bedrückt waren. Nein, sie haben voller Begeisterung gegeben – voller Begeisterung für das Heiligtum, für das Volk Gottes, für die Gottesbeziehung.
Das hat mich sehr beeindruckt.
Und jetzt, nach diesem Exkurs ins Alte Testament und zum Thema Zehnten, kehren wir wieder zurück ins Neue Testament. Das ist die Zeit, in der wir leben. Ich habe uns zwei Kapitel ausgewählt, in die wir etwas tiefer einsteigen, um konkreter zu sehen, wie unser Umgang mit Geld aussehen kann.
Der Zweite Korintherbrief, Kapitel 8 und 9, lohnt sich, in aller Ruhe und Gelassenheit zwei- oder dreimal zuhause zu lesen – bei einer Tasse Kaffee an einem schönen Sonntagnachmittag auf der Terrasse. Im Schwäbischen darf man das so sagen – vielleicht auch mal abends beim Vierterle.
Wir befinden uns in der Situation, dass die Gemeinden in Mazedonien bereits angefangen haben, Geld zu sammeln für die verarmte Gemeinde in Jerusalem. Jerusalem ist verarmt. Wir ahnen es ja, wir haben es vorher gelesen: Jeder, der etwas hatte, hat es verkauft. Die Konsequenz daraus ist, dass, wenn man etwas verkauft hat, man nichts mehr besitzt. Der Acker, auf dem ich letztes Jahr noch Ertrag hatte, den ich verkaufen und das Geld wieder einsetzen konnte, den habe ich nicht mehr. Also erziele ich auch keinen Ertrag mehr. Volkswirtschaftlich ist das blanker Unsinn, aber wir haben gesehen, wie schnell die Gemeinde verfolgt wurde. Hätte sie nicht genau so gehandelt und füreinander eingestanden, dann wäre das Eigentum geblieben – sie wären weg gewesen.
Offensichtlich haben sie in weiser, geschwisterlicher Sicht das Geld eingesetzt, aber sie waren verarmt. Und natürlich kamen deshalb die jüdischstämmigen Christen trotzdem noch dreimal im Jahr nach Jerusalem. Es war ja durchaus so, dass sie ihre jüdischen Gepflogenheiten beibehalten haben. Sie haben nicht ab sofort gesagt: „Mit dem will ich nichts mehr zu tun haben.“ Für sie war ja nur ihr Messias entscheidend.
Aber wenn man dann dreimal im Jahr dort ist und sich vielleicht für fremde arme Christen einsetzen muss – oder wenn sich ein paar Tausend bekehren, die plötzlich für eine Synagoge ausgeschlossen werden, weil es heißt: „Ihr gehört gar nicht mehr zu uns“, aber arm sind –, dann ist man halt die große Gemeinde, die zahlt. Deshalb war es den Christen in Mazedonien so wichtig: Wir wollen die Geschwister in Jerusalem unterstützen.
Auch heute ist es nichts Besonderes, wenn wir versuchen, Christen auf anderen Erdteilen zu unterstützen, denen es nicht so gut geht wie uns in Mitteleuropa. Das ist ein Vorbild, das wir hier schon haben. Die Mazedonier haben die Gemeinde in Jerusalem unterstützt.
Paulus wiederum greift genau diese Situation auf. Die einen sammeln schon, und ihr, Korinther, wolltet euch doch auch mit der großen Klappe beteiligen – das bekommt man mit, wenn man Kapitel 8 und 9 liest. Ankündigungen waren da: „Wir packen das an, wir helfen mit.“ Jetzt erklärt Paulus den Korinthern die Prinzipien, die die Mazedonier angewendet haben. So möchte er auch für uns einfach noch einmal die Prinzipien darlegen: Wie sind die Mazedonier mit ihrem Geld umgegangen, damit sie die Jerusalemer Geschwister unterstützen konnten?
Das Wichtigste für mich als erste Erkenntnis war: Sie reden gar nicht von Geld. Zuerst redet Paulus davon: „Wir tun euch aber kund, liebe Brüder, also ihr Brüder hier in Korinth, wir tun euch kund die Gnade Gottes, die in den Gemeinden Mazedoniens gegeben ist.“ Mit dem fängt er an.
Diese Gnade Gottes zieht sich in diesem Kapitel an verschiedenen Stellen durch. Sie taucht immer wieder auf. Es lohnt sich also, das Kapitel zu lesen. Paulus ruft ins Gedächtnis: Hier geht es nicht um eine fromme Leistung, bei der man das Jackett auszieht, die Ärmel hochkrempelt und jetzt schaut, was auf dem Konto übrig ist, um dann loszulegen. Nein, er erinnert daran, dass einige Gottes Gnade erlebt haben. Diese Gnade Gottes hat sie so verändert, dass sie über das Geben nachgedacht haben.
Es gibt viele Menschen, die viel Geld spenden aus menschlicher Freundlichkeit. Das hilft auch dort, wo es ankommt, und das soll man nicht kleinreden. Aber das ist nicht dasselbe wie, wenn Christen füreinander einstehen. Christen tun es, weil ihr Herz voll ist von der Gnade, die sie erlebt haben. Aus diesem Grund wollen sie teilen.
Und obwohl sie sehr arm sind, haben sie doch reichlich gegeben, in aller Einfalt, denn nach Kräften – das bezeuge ich – und sogar über ihre Kräfte haben sie willig gegeben. Sie haben uns mit vielen Zureden gebeten, dass sie mithelfen dürfen an der Wohltat und der Gemeinschaft des Dienstes für die Heiligen.
Ein paar Prinzipien kurz: Sie hatten Bedrängnis, sie waren arm. Die Umstände waren nicht so, dass man sagen konnte: „Wir können großzügig einfach geben.“ Aber in schwierigen Situationen haben sie mit Freude gegeben. Haben wir das noch im Ohr? Ja, sie haben mit Freude gegeben – überschwänglich, freigebig, reichlich.
Das darf uns jetzt erst einmal beruhigen: Der Maßstab für das, was man gibt, ist erst einmal nach den Kräften. Der Ausgangspunkt ist das, was ich kann. Also nicht als christliche Supermänner unterwegs sein. Der Ausgangspunkt auch in Mazedonien war: „Nach Kräften, das bezeuge ich.“ Das war das Erste.
Dann gab es wohl Momente, in denen sie sogar über ihre Kräfte hinaus willig gegeben haben. Das spielt zusammen: Es muss willig sein. Wenn mir klar ist, ich kann hier etwas riskieren, ich will hier etwas riskieren, aus Gottes Gnade heraus, dann darf das auch mal über die Kräfte hinausgehen, wenn andere es nötig haben.
Der Ausgangspunkt ist: Ich gebe nach Kräften. Das, was ich habe, habe ich verkauft – damals in Jerusalem. Nicht, dass sie Kredit aufgenommen hätten, um anderen zu helfen, sondern sie haben erst einmal das, was sie besaßen, verkauft. In Mazedonien war es auch so: Der Ausgangspunkt war nach Kräften. Und dann war manchmal der Glaube da, über die Kräfte hinauszugehen.
Es war freiwillig – das ist mir ganz wichtig. An diesem Abend, wenn es etwas enger und konkreter wird und wir diese Prinzipien anschauen, die uns betreffen, darf nicht das Gefühl aufkommen: „Jetzt muss ich aber zwingend etwas geben.“ Wir kommen von Christen, die Gottes Gnade vor Augen hatten, und aus dieser Gnade haben sie gegeben: fröhlich, freudig, nach Kräften, freiwillig und zum Teil über die Kräfte hinaus.
Sie haben aufopfernd gegeben, fast schon als Anbetung. Sie taten das nicht nur, wie wir hofften, sondern sie gaben sich selbst – steht da –, zuerst dem Herrn und danach uns, nach dem Willen Gottes. Für sie war das Gottesdienst. Oder wie es in Römer 12 heißt: „Gebt eure Leiber als Gottesdienst hin.“
Wir sind gewöhnt, Sonntag früh oder Sonntagabend – je nach Termin –, das nennen wir Gottesdienst. Genau genommen ist das eine Versammlung. Aber Gottesdienst geht sieben Tage die Woche, 24 Stunden. Und er darf etwas kosten. Die Mazedonier haben sich das Geld kosten lassen, teilweise das Geld, das sie nicht hatten. Oder sie haben zumindest so viel kosten lassen, wie ihre Kräfte es zugelassen haben. Und dann war die Zukunftssicherung weg. Aber sie haben es in Liebe getan, ja, in Liebe.
„Wie ihr aber in allen Stücken reich seid, im Glauben und im Wort und in der Erkenntnis und in allem Eifer und in der Liebe, die wir in euch erweckt haben, so gebt auch reichlich bei dieser Wohltat.“ Paulus ruft den Korinthern die Liebe der Mazedonier ins Gedächtnis.
„Nichts sage ich als Befehl, sondern weil andere so eifrig sind“, also die Mazedonier, „prüfe ich auch eure Liebe, ob sie rechter Art ist.“ Paulus legt den Finger in die Wunde und sagt: Über Liebe kann man leicht reden, wenn sie nichts kostet.
Im Johannesbrief lesen wir es ja auch: Liebe zu Gott heißt, seine Gebote zu halten. Paulus sagt: Ich prüfe mal eure Liebe daran, wie ihr zeigt, wie viel euch die Geschwister wert sind.
Aber, und das betont er immer wieder: Das Ganze muss freiwillig sein. Es muss genau diese Fröhlichkeit der Mazedonier mit dabei sein. „Denn ein jeder, wie er es sich im Herzen vorgenommen hat, nicht mit Unwillen oder aus Zwang, denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.“
Bei aller Klarheit, wenn man nüchtern und sachlich betrachtet, zeigt sich an meiner Großzügigkeit: Christen sind großzügig, das war ein Prinzip vorher. So zeigt sich meine Liebe zu Gott. Aber nur mit der Herzenshaltung.
Ich kann den Umkehrschluss ziehen: Wenn ich viel gebe, aber mit knirschenden Zähnen da stehe und denke: „So, jetzt muss ich halt“, dann ist das keine Liebe zu Gott. Allein die Höhe der Gabe zeigt meine Liebe nicht.
Doch und das macht es schwierig: Es ist ein Gradmesser, wie leicht es mir fällt, freiwillig zu verzichten. Wie leicht fällt es mir, freiwillig zu verzichten? Das ist der Gradmesser, an dem Paulus sagt: Ich will mal eure Liebe checken.
Nun stehen wir da. Wir kennen die Prinzipien, haben aber keine Antworten auf konkrete Fragen. Zum Beispiel: Was heißt das jetzt? Was darf ich wirklich guten Gewissens leisten? Wie teuer darf ein Urlaub sein? Darf ich mir ein eigenes Haus zulegen? Ist eine richtig schöne Uhr wieder drin? Darf die Flasche Wein auch mal fünfzehn Euro kosten für einen guten Anlass oder muss ich bei vier Euro fünfundneunzig aufhören?
Null Antworten bekommen wir darauf. Aber das ist nicht nur euer Problem, das ist auch mein Problem.
Ich höre immer wieder – und ich höre es immer wieder –, ich bin ja nicht mehr ganz der Jüngste, und in meiner beruflichen Vergangenheit wurde ich in Gemeinden häufiger zum Thema Finanzen angesprochen: Wofür kann man Kredit aufnehmen? Wann muss ich vielleicht auf den Konsum verzichten? Wie viel soll ich wirklich spenden?
Jetzt haben wir gehört: Ja, liebevoll, großzügig. Aber was ist das in Euro? Was ist das in Prozent? Was darf ich guten Gewissens für mich behalten? Wie viel ist anständig, wenn ich spare, wenn ich fürs Alter vorsorge? Wo ist sogar Unglaube, wenn ich fürs Alter vorsorge und eine Versicherung abschließe?
Wir könnten noch einige Fragen dazu hinzufügen: Mein ganzes Verhalten im Wirtschaftsleben: Wie viel ist meine Arbeit mir wert? Gibt es die Sabbatruhe der Schöpfung bei mir irgendwo, oder bin ich sieben Tage die Woche Vollgas unterwegs? Wenn ich Arbeitgeber wäre, wenn ich Unternehmer wäre: Zahle ich anständige Löhne als Christ, oder schimpfe ich meine Arbeiter und sage: „Bei jedem Heiden würdest du mehr kriegen, aber ich kriege halt keinen Job bei einem Heiden gerade“?
Das sind Fragen, die Christen sich stellen, und mit denen einige vielleicht heute auch hierher gekommen sind. In der letzten Viertelstunde will ich versuchen, Wege aufzuzeigen, wie wir uns diesen Antworten nähern können – auch wenn es keine ganz konkreten Antworten gibt.
Grundsätzlich empfehle ich vorweg, dass wir das nicht alleine für uns klären. Die Gemeinschaft der Heiligen, Geschwister, die hat uns Gott geschickt, um uns gegenseitig Klarheit für Entscheidungen zu geben.
Ich möchte Mut machen, dass wir es unter Christen lernen, dass Geld vielleicht eine Rolle spielt in unserem Leben und dass man darüber reden kann. „Was, Geld spielt keine Rolle?“ – das ist der falsche Titel für uns Christen. Ich sage das vorweg: Es hilft, wenn wir uns da gegenseitig ermutigen, sei großzügiger. Oder Paulus hat den Reichen geschrieben, dass sie sich großzügig beteiligen können. Man muss nicht immer nur Trockenbrot essen.
Wir finden alles in der Bibel, und deshalb ist das hilfreich.
Aber weshalb stelle ich mir diese Fragen überhaupt? So würde ich rangehen: Wenn ich die Fragen von gerade eben über Konsum, Kredit, Geldanlage, Spenden stelle – warum stelle ich sie mir überhaupt? Stelle ich sie mir, weil ich Sorge habe, ich komme zu kurz? Oder stelle ich sie mir, weil ich Sorge habe, ich bin nicht großzügig genug und will eigentlich gern großzügiger sein?
Es gibt vielleicht noch ganz andere Motive, und da kann man miteinander reden. Im Miteinander reden kann man das auch miteinander herausarbeiten: Dietrich, warum stellst du dir diese Fragen? Wo ist die Ursache? Oder anders ausgedrückt: Was macht dich unsicher? Warum hast du keine Klarheit für dich?
Das ist im Prinzip fürs Gespräch unter Geschwistern.
Jetzt noch ein paar praktische Punkte: Was kann hilfreich sein? Einfach mal starten, so wie es bei den Mazedoniern war und Paulus es den Korinthern mitgegeben hat: nach Kräften.
Was habe ich? Bestandsaufnahme machen. Manchmal fehlt einem die Übersicht. Da gibt es vielleicht noch einen uralten Bausparvertrag, den man früher mal abgeschlossen hat und nicht mehr vor Augen hat. Vielleicht hat man einen Arbeitgeber, der für einen eine betriebliche Altersvorsorge anspart, und man hat den Versorgungsauszug nicht vor Augen.
Vielleicht hat man eine Streuobstwiese, die mittlerweile Bauerwartungsland geworden ist. Manche sind ruckzuck fertig mit der Bestandsaufnahme, weil sie nichts haben. Andere haben etwas. Einfach mal sagen: Was habe ich?
Der nächste Schritt wäre für mich: Was benötige ich aktuell wirklich? Nicht, was hätte ich gerne, sondern was benötige ich? Das ist mal der Ausgangspunkt. Das ist manchmal viel weniger, als man glaubt. Man ist manchmal überrascht, auch wenn man rückwärts rechnen muss – im berufstätigen Alter oder im Ruhestand.
Man hat weniger zur Verfügung, aber es geht trotzdem. Oder wenn sich jemand beruflich verändern muss und in einem Anschlussjob nicht mehr so viel hat wie vorher, wie einfach das dann geht, ist man manchmal überrascht, was man wirklich braucht.
Auch die Fragestellung: Was werde ich später vielleicht mal brauchen? Der Lebensunterhalt im weitesten Sinne. Da sollte man auch eine Inflation mit einrechnen, denn tausend Euro von heute sind in zehn Jahren keine tausend Euro mehr.
Wenn man in seinem Haus auch im Alter leben möchte oder in seiner Wohnung und Eigentümer ist, muss man überlegen, ob etwas renoviert werden muss. Muss ich etwas umbauen, damit es rollstuhlgerecht ist? Gibt es ein Pflegerisiko? Wenn die Renten bei Paaren ungleich verteilt sind, habe ich an die Hinterbliebenenversorgung gedacht?
Das sind praktische Fragen, die man sich vorbereiten kann, wenn man mal mit Geschwistern zusammensitzt und sagt: Lass uns mal über solche Themen reden.
Dann noch einmal schauen: Gibt es da eine Lücke? Wie groß ist sie? Oder gibt es eine Lücke mit negativem Vorzeichen, nämlich dass es einen Überschuss gibt? Auch das könnte sein.
Wenn man miteinander spricht, wäre für mich ein Impuls bei der Frage: Was tue ich? Wie viel lege ich zur Seite? Wo schließe ich vielleicht eine Versicherung ab? Und wo ist es besser, sparsam damit umzugehen, damit mehr im Beutel bleibt und ich mehr mit anderen Geschwistern teilen kann? Ob die in der eigenen Gemeinde sind oder tief in Tansania, Kenia oder Sri Lanka wohnen, sei mal dahingestellt.
Da wäre für mich die Frage: Wo belaste ich gegebenenfalls später andere durch meine fehlende Vorsorge, meine Absicherung? Wo kann ich jetzt das Minimum zur Seite packen, damit ich später nicht anderen auf der Tasche liege?
Das wäre ein Gedanke, den ich ins Gespräch mit hineinnehmen würde. Zum Beispiel eine fehlende Haftpflichtversicherung: Wenn ich Hauseigentümer bin, bin ich im Winter gerade auf der Kurzbibelschule, und es kommt Blitzeis. Vor meinem Haus ist nicht geräumt oder gestreut, und da liegt jemand mit gebrochenem Oberschenkel. Dann würde ich andere belasten, hätte ich nicht vorgesorgt.
Solche Gedanken muss man ganz praktisch machen.
Ein weiterer praktischer Impuls: Regelmäßig etwas zur Seite legen. Ich habe zwei Blickrichtungen, wie man etwas zur Seite legen könnte.
Einerseits, um nicht unterjährig in die Bredouille zu kommen. Das ist schwerpunktmäßig für diejenigen, die wenig haben und messerscharf kalkulieren müssen. Oder für die, die genügend haben, sich aber mit Disziplin schwer tun und dann einfach zu viel nebenher ausgeben.
Viele Zahlungen kommen nur einmal im Jahr oder jedes Quartal. Man geht einmal oder zweimal im Jahr in den Urlaub. Manche Versicherungen werden nur einmal im Jahr bezahlt, weil es günstiger ist. Die Autoreparatur und die Winterreifen kommen vielleicht nur alle zwei oder drei Jahre.
Da muss man sagen: Was kommt an solchen unregelmäßigen Zahlungen zusammen? Was wäre das umgelegt auf den Monat? Dann macht man sich einen Dauerauftrag auf ein Extrakonto. Dann ist das schon aus dem laufenden Konto draußen. Wenn die Zahlung kommt, zapft man das Konto an und bucht zurück.
Wenn dann noch die monatlichen Zahlungen draußen sind, kann man vielleicht noch etwas Zweites machen – das hängt davon ab, ob man eine günstige Bank hat oder sowieso schon zwei Konten besitzt.
Wenn man dann das Geld, das man für Lebensmittel und Lebensunterhalt braucht, ebenfalls auf ein anderes Konto packt und sagt: Das ist kalkuliert und muss reichen – mit dem Geld gehen wir einkaufen, nicht mit mehr –, dann sieht man, was wirklich noch übrig ist.
Das kann manchmal nichts mehr sein, aber andere sehen, da ist etwas übrig. Dann kann man sich wieder fragen: Was darf ich als Haushalter für mich behalten, und was soll ich als Haushalter einsetzen?
Das hilft praktisch, um über die Runden zu kommen.
Zur Vorsorge gilt die gleiche Frage: Wenn ich weiß, ich brauche x Euro, damit das Mindestmaß, von dem wir vorher gesprochen haben, da ist, dann macht man das am besten gleich monatlich. Und da lohnen schon kleine Beträge.
Ich zeige gleich eine Musterrechnung.
Das ist eine Binsenweisheit, aber als ehemaliger Banker sage ich es mir ganz bewusst: Extrem viele haben darauf verzichtet.
Es gibt immer wieder staatliche Förderungsmöglichkeiten, die vom Einkommen abhängen. Aber es gibt mehr, als man manchmal glaubt. Manchmal zahlt auch der Arbeitgeber etwas, wie bei vermögenswirksamen Leistungen sehr häufig.
Wenn man solche Dinge wie Wohnungsbauprämie, Arbeitnehmersparzulagen, Riesterförderung, Rürup oder Pflege-Bahr nutzt, werden manche Dinge deutlich günstiger.
Vielleicht lohnt eine Beratung beim Finanzberater oder bei der Bank.
Ein anderer Punkt: Die Vielfalt der Anlagemöglichkeiten nutzen. Wir Deutschen sind ganz klassische Kontensparer, aber der größte Teil der Welt sagt: Natürlich gehören auch Aktien mit dazu, natürlich mal eine fremde Währung, vielleicht auch gemeinschaftlich mit anderen eine Immobilie.
Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, auch hier lohnt ein Gespräch mit der Bank.
Wer nur das Tagesgeldkonto oder Sparbuch benutzt, muss im Moment dankbar sein, wenn er nichts bezahlen muss, sondern gerade mit 0,0 % noch über die Runden kommt. Da braucht es keine Zins- und Zinseszinseffekte.
Und ein Letztes: Das ist die Lebenserfahrung des Bankers: Wer wartet, bis er Geld hat, der bringt nie etwas zur Seite. Kann man vergessen.
Früh anfangen, sich zwingen.
Man kann viele Sparpläne schon mit 25 Euro im Monat beginnen.
Ich zeige gleich ein Beispiel.
Wir sind nahe dem Ende.
Ich habe es mit dem Rechner der Union Investment gemacht. So kann es jeder mal für sich nachprüfen und selber machen oder einen anderen Rechner benutzen.
In der Mitte sieht man: 50 Euro monatlich. Das war der Gedanke.
Wenn man das nur 15 Jahre spart – das heißt, wer jetzt 50 ist, könnte das immer noch für den Ruhestand angehen –, kommt man, wenn man drei Prozent Rendite schafft – und ich glaube, wenn Aktienbeimischung drin ist, ist das keine Luftnummer –, immerhin schon auf über 11.000 Euro.
Man hat 9.000 Euro selbst eingesetzt, also etwa 25 Prozent Gewinn.
Während ich in die Runde schaue, da sind ein paar, die das jetzt tun könnten und locker bis zur Rente sparen können.
Wir wissen: Unser Leben steht in Gottes Hand. Aber die hätten 40 Jahre.
Dann hätte man mit 50 Euro monatlich 45.900 Euro.
Das ist fast 100 % Gewinn – das sind Zins- und Zinseszinseffekte.
So einfach.
Wir haben ja in der Corona-Diskussion über R-Werte und Exponentialfunktionen gesprochen – so etwas steckt dahinter.
Zinseszins mit Zeit ist ein wesentlicher Faktor.
Wenn man es dann noch schafft, durch geschicktes Anlegen statt 3 bis 4 % eine höhere Rendite zu erzielen, werden aus den gleichen 24.000 Euro 65.000 Euro.
Jetzt machen wir keine Anlageberatung. Mir geht es nur darum, dass wir mit wenig Geld, weil wir früh anfangen und es geschickt machen, unsere Vorsorge hinkriegen. Dann bleibt tatsächlich für das, was wir geben wollen, mehr übrig.
Das ist mein Gedanke, nicht die Anlageberatung, sondern die Frage: Wie schaffe ich es, möglichst wenig einsetzen zu müssen?
Ein Wort zu Krediten: Meine Überzeugung ist, für den Konsum keinen Kredit aufzunehmen.
Wenn ich mir den Urlaub nicht leisten kann, dann soll ich zu Hause bleiben.
Das Auto ist ein Zwischending: Wenn ich nur ein schönes, großes Auto will und es mir nicht leisten kann, dann bleibe ich bei meiner alten Kiste, solange sie fährt.
Wenn sie aber nicht mehr fährt und ich sie zur Arbeit brauche, komme ich im Zweifel mit Kredit nicht herum, weil ich sonst kein Einkommen habe.
Wenn ich überlege, mir eine Wohnung zu kaufen und mir dadurch die Miete spare, dann ist das eine Investition. Da ist ein Kredit, wenn vernünftig durchgerechnet, meines Erachtens kein Problem.
Jetzt noch ein paar Worte praktisch zur Frage gegenseitiger Unterstützung in der Gemeinde: Wie kann das ganz praktisch aussehen?
Ich möchte euch ein paar Gedanken mitgeben und eine Bitte äußern: Redet miteinander!
Ich wünsche mir, dass wir in der Gemeinde offener reden.
Ich bitte uns alle, dass wir beobachten, weil es nicht ganz einfach ist.
Wo sind die Familien, die sechs Wochen in den Sommerferien mit ihren Kindern zum Gottesdienst kommen und sich offensichtlich nie einen Urlaub leisten können? Die Kinder waren offensichtlich auch nicht auf der Jugendfreizeit.
Wo sind die Senioren, die man trifft, wenn man am Tafelladen oder am Diakonieladen der Gemeinde vorbeigeht?
Das sind solche Indizien.
Das muss nicht so sein.
Manch einer hat seinen Lebensstil so weit heruntergefahren, dass er sagt: „Wir wollen ganz bewusst verzichten, um geben zu können.“
Aber häufig sind das solche Indizien, wo man sagt: Da scheint nicht viel da zu sein, da kann und will ich unterstützen.
Die nächste Frage ist: Geht es über die Gemeinde oder nicht?
Wenn es von der Gemeindesatzung her möglich ist, wenn es gemeinnützigkeitsrechtlich möglich ist, ist es immer etwas Schönes, denn dann kann man der Gemeinde spenden und die Spende von der Steuer absetzen. So kann man ein bisschen mehr tun.
Aber wir sollten nicht nur deshalb verzichten, weil wir es nicht von der Steuer absetzen können.
Wir sollten unbedingt dann unterstützen, wo es nötig ist.
Persönlich kann das entweder offene Hilfe sein.
Nur manch einer schämt sich, offene Hilfe anzunehmen.
In der Gemeinde kennen wir auch die Adresse der Leute.
Was spricht dagegen, ein weißes Kuvert mit ein, zwei, drei Scheinen drin in den Briefkasten zu stecken? Dann ist auch geholfen.
Ich sprach gerade als Beispiel davon: Warum nicht konkrete Situationen nehmen und sagen: „Schorsch, ich habe es beobachtet. Auch wenn ihr nicht in den Urlaub geht oder könnt, möchte ich gerne einen Beitrag leisten, damit eure Kinder im Sommer eine Woche aufs Jungscharlager kommen und dort unter Gottes Wort sind.“
Ich möchte gerne, dass eure Kinder in der Schule nicht abgestempelt werden und dass Schulandheim für euch klappt.
Ich möchte einen Beitrag leisten.
Da möchte ich Mut machen, das zu tun.
Oder mal Essen vorbeibringen oder einen Restaurant-Gutschein geben für jemanden, der es sich nicht leisten kann.
Also: Werdet kreativ an der Stelle!
Weshalb sich sagt Punkt, Punkt, Punkt. Und deshalb habe ich mir zum Schluss ein paar Wünsche notiert.
Ich wünsche mir, dass aus diesem Impulsvortrag heute Abend hervorgeht, dass wir wieder in unseren Gemeinden, in unserem Umfeld und in den Hauskreisen konkret über unser Verhältnis zum Geld nachdenken. Dass wir einen Austausch über die erkannten Herausforderungen von heute Abend haben und ins Gespräch kommen. Und das alles nur mit einer einzigen Zielsetzung: Lasst uns treue Haushalter sein, fröhliche Geber und fürsorgliche Mitchristen!
Dadurch sind wir, glaube ich, für die Menschen um uns herum glaubwürdige Nachfolger. So wie es Jesus in der letzten Nacht gesagt hat: An der Liebe untereinander wird die Welt erkennen, dass ihr meine Jünger seid. Das ist mein Wunsch.
Deshalb gibt es vielleicht so einen Impuls, diesen Vortrag. Er wird ja dauerhaft im YouTube-Kanal von BSK verfügbar sein. Vielleicht kann man ihn dann im Freundeskreis weiterempfehlen an diejenigen, mit denen man das Gespräch suchen möchte, und sagen: „Schaut es euch mal an.“ Es sind irgendwo 90 bis 95 Minuten, in denen er alles durchgeht. Und wenn ihr es angeschaut habt, könnten wir uns das Thema vielleicht so eigen machen. Einfach nur als Idee.
Wenn ihr wollt, könnt ihr schnell das Smartphone herausnehmen oder später zu Hause auf YouTube ganz zum Schluss springen und einen Screenshot machen. Ich habe als kleinen Anhang aus dem Alten Testament ein paar Bibelstellen herausgesucht. Ich klicke sie durch, damit man sie nachher wirklich in Ruhe im Stream sehen kann. Ganz kurz vor Ende der Veranstaltung kann man dann den Screenshot machen. Es sind auch ein paar aus dem Neuen Testament dabei.
Deshalb bin ich jetzt an dem Punkt, an dem ich mich verabschieden und Dankeschön sagen möchte. Mit dem Impuls, auch den YouTube-Kanal des BSK zu abonnieren, damit einem automatisch andere Themen zugespielt werden. Zum Beispiel andere Abendvorträge oder Einblicke hinter die Kulissen, was unsere Ehemaligen so machen, welche missionarischen Möglichkeiten es gibt oder welche Lebenserfahrungen geteilt werden.
Vor kurzem hat einer von seinen Erfahrungen als Zwölfjähriger mit Gras berichtet, wie er heute Christ ist und eine theologische Ausbildung macht. Also es lohnt sich, immer mal wieder reinzuschauen.
Ich möchte Mut machen: Wenn jemand sagt, ich nehme mir meine ganze Tageszeit für ein bestimmtes Thema, muss man am BSK nicht eingeschriebener Student sein. Man kann auch zu einzelnen Seminaren kommen.
Und wenn in eurem Umfeld jemand sagt, er möchte in den vollzeitlichen Dienst gehen, freuen wir uns, wenn wir die Empfehlung bekommen, dass es eine theologische Ausbildungsstätte gibt, die auf biblisch fundiertem Niveau ausbildet.
Es gibt auch kleinere Angebote. Man muss nicht immer gleich mit drei Jahren anfangen, sondern kann auch mal ein halbes oder ganzes Jahr machen. Und wenn man sagt: „Oh ja, das ist es“, dann kann man weitermachen.
Nicht zuletzt gehört bei uns auch dazu, dass wir das Studium bewusst subventionieren, damit niemand aus finanziellen Gründen kein Theologiestudium beginnen kann. Dafür sind wir auf Freunde und Förderer angewiesen. Wer ein Herz für die theologische Ausbildung hat, kann im Sinne von heute Abend auch bei uns einen Beitrag leisten.
Ganz bewusst gab es deshalb heute bis jetzt keine Einblendung. Dieser Vortrag war nicht dazu da, dass wir als BSK Geld sammeln, sondern dass wir als Christen uns Gedanken zum Umgang mit Geld machen.
Ich freue mich über alle und wünsche spannende Erfahrungen bei der Umsetzung der Impulse. Eine gute Nacht, dem Herrn befohlen.