Zeugnis eines Regierungsbeamten und die Wirkung treuen Dienstes
Hinterher kam ein Missionar auf ihn zu und sagte: Den Mann kenne ich auch. Ich war Regierungsbeamter und wurde von der indischen Regierung nach Australien geschickt, um dort geschäftliche Dinge zu besprechen. Am letzten Tag wollte ich noch Spielzeug für meine Kinder auf der George Street kaufen. Da kam ein alter Mann auf mich zu, gab mir eine kleine Schrift und fragte mich, ob ich in den Himmel komme, wenn ich in dieser Nacht sterben würde.
Ich nahm die Schrift an, wurde aber ganz unsicher, denn ich hatte darauf keine Antwort. Als ich wieder in Indien mit dem Flugzeug landete, ging ich zum Hindu-Priester und fragte ihn: Können Sie mir sagen, wie ich in den Himmel komme? Er antwortete: Nein, das weiß ich nicht. Aber da hinten am Ende der Straße ist ein Missionshaus, und dort sind Leute, die so etwas wissen.
Ich ging dorthin und erzählte meine Geschichte. Ich fragte: Könnt ihr mir erklären, wie ich in den Himmel komme? Sie sagten: Das können wir durch den Herrn Jesus. Sie erklärten es mir, und ich kam zum Glauben. Ich wurde Missionar und gab die Regierungsgeschäfte auf.
Es kommen noch ein paar andere Geschichten hinzu, aber ich will es nur kurz machen. Jedenfalls reiste dieser Pastor irgendwann nach Australien. Er kam nach Sydney und fragte in einer Gemeinde: Kennt ihr diesen Mann, der schon jahrelang diesen Dienst mit den Traktaten tut? Ein Gemeindemitglied antwortete: Ja, ich habe davon gehört, aber der ist schon so alt, dass er das nicht mehr tut. Aber wisst ihr, wo der wohnt? Ja, da irgendwo muss er wohnen. Dann können wir ja mal hingehen.
Sie gingen hin und fanden in der Wohnung inzwischen einen sehr alten Mann. Er bot ihnen Tee an. Seine Hände zitterten schon so, dass das Einschenken manchmal daneben ging. Dann fragte der Pastor: Sagen Sie mal, wie lange machen Sie das schon? Der Mann antwortete: Ja, vierzig Jahre. Vierzig Jahre? fragte der Pastor. Haben Sie jemals gehört, dass Menschen dadurch zum Glauben gekommen sind? Nein, sagte der Mann, nie. Ich habe das im Gehorsam getan.
Er erzählte weiter: Ich war auf einem Kriegsschiff und ein Rabauke. Als ich einmal sehr schwer krank wurde, kam ein Mann zu mir. Er blieb bei mir und ging nicht von meiner Seite, obwohl ich ihm sehr zugesetzt hatte. Er war Christ, erklärte mir das Evangelium, und ich habe mein Leben total verändert. Damals habe ich Gott versprochen, an jedem Tag zehnmal ein Zeugnis zu geben.
Das habe ich vierzig Jahre durchgehalten. Wenn ich selbst einmal krank war, fehlten mir einige Zeugnisse. Die habe ich dann an anderen Tagen nachgeholt. Der Pastor packte aus und erklärte, was durch seinen Dienst alles geschehen war: dass er auf der ganzen Welt Menschen zum Glauben gebracht und sie sogar zu Missionaren gemacht hatte. Diese wiederum brachten viele andere zum Glauben.
Wir sehen, es hat sich unglaublich gelohnt, diesen Dienst treu zu tun. Ich möchte uns das als Ermutigung sagen: Wir werden einen Dienst finden, den wir nur alleine tun können.
Ewiger Wert des treuen Dienstes und die Belohnung des Königs
Aber dass wir Gold sammeln – Gold, Gold, Gold –, das wird umgewandelt in Gold. Und 120 Zentner Gold wollen wir unserem Herrn Jesus mitbringen, wenn wir ankommen. So vergeuden und verschleudern wir unser Leben nicht mit allem möglichen Blödsinn, den wir tun könnten. Stattdessen setzen wir unser Leben ein, um Gold für die Ewigkeit zu gewinnen, das bleibend ist.
Dazu möchte ich uns ermutigen. Diese Geschichten bringen das so deutlich zum Ausdruck. Es kommt überhaupt nicht darauf an, dass wir hier in Raum und Zeit etwas davon sehen, was wir gesät und getan haben. Sein Tag wird das alles offenbar machen. Wenn wir die Reise beendet haben und bei ihm angekommen sind, dann werden wir die Menge Gold sehen, die unser Leben bewirkt hat. Das will uns dieser Text sagen – das sehen wir.
Aber jetzt geht es weiter: Nachdem wir unser Gold als Gastgeschenk sozusagen bei unserem König abgegeben haben, da kommt der König jetzt. Und was macht er? In Vers zwölf heißt es: „Und der König gab der Königin von Saba alles, mehr als die Gastgeschenke, die sie dem König gebracht hatte.“
Jetzt kommt er. Er ist ja reich, unendlich reich, unser König Jesus, und jetzt beschenkt er uns. Hier sehen wir, er gibt alles. Wenn die Bibel davon spricht, wie unser König gibt, dann merken wir, dass uns die menschlichen Worte fehlen.
So heißt es in Lukas 6,38: „Ein volles, gedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß wird man euch in den Schoß legen.“ Wenn jetzt der König anfängt zu schenken, sehen wir, dass es sich lohnt, zu diesem König zu gehören.
Ist das nicht gewaltig? Das wird uns alles hier in dieser Reisegeschichte übermittelt. Ich habe gestaunt, was da alles in diesem Text steckt.
Staunen der Königin von Saba über die Weisheit und Herrlichkeit des Königs
Und jetzt kommen wir zu Vers 4 bis 6. Auch das ist eine spannende Passage dieser Reisegeschichte.
Hier heißt es: „Da geriet sie vor Staunen außer sich und sprach zu dem König: Es ist wahr, was ich in meinem Lande von deinen Taten und von deiner Weisheit gehört habe. Ich aber wollte es nicht glauben, bis ich gekommen bin und es mit meinen eigenen Augen gesehen habe. Und siehe, nicht die Hälfte hat man mir gesagt. Du bist größer als die Kunde, die ich vernommen habe.“
Da wurde mir deutlich, dass dies genau unser Ausdruck ist. Wir sind ja die Königin von Saba. Wir kommen an im Königreich, und wir werden staunen. Wir sagen: Man hat uns ja auf der Erde noch nicht einmal die Hälfte von dem gepredigt, was wir jetzt sehen. Nicht die Hälfte!
Alles, was wir hier tun, ist nur bruchstückhaft im Vergleich zu dem, was wir in Augenschein nehmen werden, wenn wir den König direkt von Angesicht zu Angesicht sehen und ihm gegenüberstehen – und das in Ewigkeit.
Im hebräischen Text steht sogar, dass „kein Lebensodem in ihr“ blieb. Sie war so erstaunt, dass man sagen kann, ihr Lebensodem stockte. Ihr blieb die Luft stehen. Ich möchte sogar sagen, ihr blieb im Augenblick das Herz stehen, als sie das sah. Und dann schlug das Herz allmählich wieder weiter.
Wir merken: Das ist Staunen, Staunen über Staunen. So wird es uns ergehen, wenn wir unseren König sehen.
Sie sagt dann: „Es ist wahr, was ich in meinem Lande von deiner Weisheit gehört habe. Ich wollte es nicht glauben, bis ich gekommen bin. Nun sehe ich mit eigenen Augen deine Weisheit und alle deine Herrlichkeit.“
So werden wir es auch sagen: König Jesus, jetzt sehen wir dich in deiner ganzen Herrlichkeit. Das haben wir uns nicht erahnen können, nicht denken können. Nicht die Hälfte hat man mir gesagt.
(1. Könige 10,4-6)Vergleich mit dem Besuch der Bundeskanzlerin und die unvorstellbare Herrlichkeit
Von diesem Staunen wurde mir etwas deutlich bei dem Besuch unserer Bundeskanzlerin, als sie am 3. November 2009 vor dem amerikanischen US-Kongress gesprochen hat. Es kommt sehr, sehr selten vor, dass ein Ausländer dort eine Rede halten darf. Doch sie durfte es, was eine ganz große Auszeichnung war.
In den Zeitungen stand, dass der gesamte Kongress siebenmal aufgestanden ist und Beifall zu ihrer Rede gegeben hat, die sie vor dem amerikanischen Kongress hielt. Dabei ist mir besonders im Gedächtnis geblieben, was sie gesagt hat.
Sie erzählte den Leuten, dass sie in der DDR aufgewachsen sei und man dort sehr wenig Informationen über Amerika bekommen habe. Aber das wenige, was sie über Amerika gehört habe, habe in ihr die Sehnsucht geweckt: Dieses Land möchte ich doch irgendwann vielleicht einmal sehen.
Dann sagte sie: „Ich kann es nicht fassen, heute stehe ich als Vertreterin des gesamten deutschen Volkes vor Ihnen und darf Ihnen hier eine Rede halten. Das hätte ich mir in den kühnsten Träumen nicht vorstellen können.“
An dieser Begebenheit wurde mir deutlich: So wird es uns ergehen. In den kühnsten Träumen können wir nicht erahnen, wie herrlich es bei unserem König Jesus sein wird. Wir können denken und denken – nicht einmal die Hälfte, hat man uns gesagt, und nicht die Hälfte können wir erahnen.
Der Weg zur Begegnung mit dem König: Die Reise der Königin von Saba als Bild für unseren Glaubensweg
Jetzt befinden wir uns in einer besonderen Situation. Wir wissen um diesen König, wir wissen um dieses Königreich. Ich hoffe, dass uns eine tiefe Sehnsucht packt und wir sagen: „Da wollen wir hin, das soll mein ewiger Platz sein.“
Von der Reise der Königin von Saba können wir lernen, was sie gemacht hat. Sie hat sich auf den Weg gemacht. Sie hat ihren Palast verlassen, eine Karawane zusammengestellt – mit Kamelen und allem, was sie brauchte. Auch das Gold hat sie mitgebracht. Dann zog sie einige tausend Kilometer durch die Wüste. Dieser Wüstengang war kein Spaziergang.
In der Wüste gibt es Sandstürme, manchmal kippt ein Kamel zusammen, auch ein Wagen kann kaputtgehen. Es gibt Schakale, Schlangen und allerlei Nöte. Das trifft auch auf uns zu, wenn wir den Palast unserer eigenen alten Vorstellungen verlassen und uns auf die Reise zu Jesus begeben.
Dafür ist ein Entschluss nötig: „Ich will das, ich mache mich heute auf den Weg zu diesem König.“ Ich habe keine Lust, in die Hölle zu kommen. Das ist der einzige Platz, der noch übrig bleibt. Entweder werden wir ewig beim König sein oder ewig in der Hölle – das sagt die Bibel ganz klar.
Ich habe mich mit meinem Leben ganz hundertprozentig entschieden: Ich will Jesus folgen und einmal in diesem ewigen Königreich leben. Das möchte ich uns allen empfehlen, wenn wir das noch nicht gemacht haben. Machen wir uns auf die Reise zu diesem König hin! Das lohnt sich. Es ist die lohnendste Reise, die es überhaupt gibt.
Dabei müssen wir auch ein Stück der Schwierigkeiten in der Wüste ertragen. Es ist nicht der rote Teppich ausgerollt, auf dem wir mit dem ICE ins Himmelreich fahren. Ganz im Gegenteil: Es ist Wüste angesagt – mit Krankheit, Not und Problemen. Wer mit Jesus geht, wird davon nicht verschont. Das wird er erleben.
Aber die Wüste hat am Ende ein großes Ziel: Wir kommen bei dem König an und können aus dem Staunen nicht herauskommen. Diese Reise können wir heute Morgen beginnen. Wir starten und sagen: „Jetzt mache ich mich auch auf den Weg. Da will ich hin, das ist mein Ziel. Ich möchte in dieses Himmelreich ankommen, bei meinem König, bei meinem ewigen König Jesus, und staunen, immer bei ihm zu sein.“
Ich will es bildlich ausdrücken: Spanne jetzt deine Kamele an, mach den Wagen startklar – und dann auf geht’s! Heute beginnt die Reise. Wir sind ja Königin von Saba. Manche sind schon unterwegs, vielleicht schon drei Jahre. Befinden Sie sich schon in der Wüste?
In der Wüste ist nicht immer Krankheit und Sandsturm angesagt. Manchmal ist auch ruhige Luft, es gibt keine Schlangen und gute Zeiten. Aber man muss wissen: Man ist nicht im Himmel, man ist in der Wüste. Trotzdem machen wir uns auf den Weg.
Das gilt auch heute für uns, wenn wir noch nicht eindeutig wissen, dass wir unterwegs sind auf dieser Reise. Dann holen wir sofort die Kamele raus und machen uns auf den Weg. Heute beginnt unsere Reise.
Wer das noch nicht mit Jesus festgemacht hat, soll das tun. Dann können wir mit großer Gewissheit das Ziel erreichen. Jesus hat uns genug Proviant und alles, was wir brauchen, mitgegeben. So kommen wir gut und sicher durch die Wüste und erreichen das Ziel. Das ist, was er uns anbietet.
Es wäre unglaublich schön, wenn jeder, der heute hier in der Halle ist, am Ende sagen kann: „Ich bin auch unterwegs. Ich habe mich für Jesus Christus entschieden, ihm ganz und gar zu folgen. Ich werde ihm dienen mit allem, was ich kann und habe.“ Denn ich möchte ihm viel Gold mitbringen, und er wird es umwandeln.
Dazu wollen wir uns ermutigen und die Reise fortsetzen, wenn wir schon mit ihm unterwegs sind. Wer das noch nicht gemacht hat und merkt: „Ich bin da richtig noch gar nicht unterwegs“, der kommt einfach hierhin, durch diese Tür geradeaus. Wir haben einen großen Raum zur Verfügung. Kommen wir dorthin, machen die Sache fest und marschieren dann in dieser wunderbaren Kolonne.
Wir sind eine großartige Karawane mit dem größten Ziel, das je den Menschen gegeben worden ist. Das ist wirklich großartig. Dazu kann man nur ermutigen: Machen wir uns auf den Weg!
Wir wollen unserem Herrn Jesus danken für den Reichtum, den er für uns bereithält. Er lädt uns alle ein und hat uns alle zu Königinnen von Saba gemacht. Dafür wollen wir ihm danken.
Dankgebet und Begrüßung zum Gottesdienst
Ich möchte mit uns beten. Wir haben lange gesessen. Wem es möglich ist, kann vielleicht einmal aufstehen zum Gebet.
Lieber Vater im Himmel, wir danken dir in Jesu Namen für dein gewaltiges, großes Himmelreich, dein Königreich, in dem du Jesus Christus, den ewigen König, eingesetzt hast. Du lädst uns heute ein und sagst: Komm, steige ein in die Karawane und mach dich auf die Reise.
Diese Reise hat das größte Ziel, das es je gegeben hat. Und wir sind eingeladen, mitzukommen. Danke, Herr Jesus, dass du jeden von uns meinst. Ach Herr, schenke, dass niemand zurückbleibt von denen, die heute hier sind, besonders am letzten Tag unserer Veranstaltungsreihe. Vielleicht hat manch einer das Kommen aufgeschoben. Ach Herr, gib Gnade, dass wir heute kommen, das festmachen und dann gewiss sind: Wir werden mit dir das Ziel erreichen.
Lob und Dank sei dir, du unser Jesus Christus, du unser ewiger König. Amen.
Einen schönen guten Morgen! Wir grüßen uns sehr herzlich zu diesem Gottesdienst. Ich freue mich, dass Sie von nah und fern gekommen sind. Gestern sagte mir jemand, er sei 150 Kilometer weit gefahren, um hierher zu kommen. Das macht natürlich Freude, wenn man sieht, wie großes Interesse an dem besteht, was hier gesagt wird.
Auch dieser Vortrag wird heute Morgen wieder aufgenommen. Christian Brand nimmt ihn auf und hat dann eine fertige CD von diesem Vortrag. Wer alle CDs von allen vier Veranstaltungen nimmt, kann sich eine fünfte gratis aussuchen. Diese CDs haben eine große Wirkung.
Neulich erzählte mir jemand, der eine lange Autofahrt von der Schweiz bis in die Ukraine vorhatte – das sind wirklich weit über tausend Kilometer –, dass er gut vorgesorgt hatte. Er hatte sich mehrere CDs mitgenommen, die er irgendwo von den Christen erworben hatte. Er sagte, er habe eine CD nach der anderen in seinen CD-Rekorder eingelegt. Nach der dritten CD konnte er nicht anders: Er musste rechts ranfahren und sich erst einmal bekehren.
Es wurde immer wieder gesagt: Bekehr dich, damit du in den Himmel kommst. Und er sagte, das musste er erst einmal tun. Das war ein schöner Bericht, eine gute Rückmeldung, welche Wirkung die CDs haben.
So geht die Veranstaltung weiter. Auch wenn jemand nicht hier gewesen ist, kann man die CDs irgendwo hinschicken, und Gott kann sie benutzen, um Menschen in den Himmel zu bringen.
Vier grosse Reisegeschichten in der Bibel als Vorbilder
Wenn wir uns die Bibel anschauen, stellen wir fest, dass es dort vier große Reisegeschichten gibt. Dabei handelt es sich um Reisen von Menschen aus dem Ausland nach Israel.
Zwei dieser markanten Reisen finden wir im Neuen Testament, zwei weitere im Alten Testament.
Im Neuen Testament gibt es den Bericht der Weisen aus dem Morgenland, die den neugeborenen König der Juden aufsuchten, um ihn anzubeten. Außerdem wird die Reise des Finanzministers von Äthiopien beschrieben. Auch er unternahm eine weite Reise mit einer Karawane, um Gott zu suchen und anzubeten. Auf seiner Rückreise fand er Gott in Jesus Christus in der Wüste.
Im Alten Testament finden wir den Bericht des syrischen Hauptmanns, der an Aussatz erkrankt war. Er suchte in Israel Heilung und fand sie auch. Die vierte Reise ist die der Königin von Saba, die nach Jerusalem reiste, um Salomo zu besuchen.
Wenn wir uns alle diese vier Reisen ansehen, stellen wir fest, dass alle Reisenden genau das fanden, was sie gesucht hatten. Sie trafen große Reisevorbereitungen, denn sie kamen alle von weit her. Der syrische Hauptmann kam nicht ganz so weit, aber die anderen reisten mit einer Karawane über große Entfernungen, um ihr Ziel zu erreichen.
Nun schauen wir uns etwas näher die Geschichte der Reise der Königin von Saba an. Diese finden wir im 2. Buch Chronik, Kapitel 9, Verse 1 bis 12. Ein Paralleltext befindet sich im 1. Buch Könige, Kapitel 10, Verse 1 bis 13.
Die Reise der Königin von Saba: Ein Staatsbesuch voller Geheimnisse
Und hier heißt es: "Und als die Königin von Saba die Kunde von Salomo vernahm, kam sie mit einem sehr großen Gefolge nach Jerusalem, mit Kamelen, die viel Spitzerei und Gold trugen, und Edelsteine, um Salomo mit Rätselfragen zu prüfen. Als sie zu Salomo kam, redete sie mit ihm über alles, was sie sich vorgenommen hatte. Und der König gab ihr Antwort auf alles, was sie fragte. Es war Salomo nichts verborgen, was er ihr nicht hätte sagen können."
Als die Königin von Saba die Weisheit Salomos sah, das Haus, das er gebaut hatte, die Speisen für seinen Tisch, die Rangordnung seiner Großen, das Aufwarten seiner Diener und ihre Kleider, seine Mundschenken mit ihren Kleidern und seine Brandopfer, die er im Hause des Herrn darbrachte, geriet sie vor Staunen außer sich. Sie sprach zu dem König: „Es ist wahr, was ich in meinem Lande von deinen Taten und von deiner Weisheit gehört habe. Ich aber wollte es nicht glauben, bis ich gekommen bin und es mit meinen eigenen Augen gesehen habe. Und siehe, nicht die Hälfte von deiner großen Weisheit hat man mir gesagt. Du bist größer, als die Kunde sagte, die ich vernommen habe. Glücklich sind deine Männer und diese deine Großen, die allezeit vor dir stehen und deine Weisheit hören."
Sie fuhr fort: "Der Herr, dein Gott, sei gelobt, der dich lieb hat, dass er dich auf seinen Thron gesetzt hat, zum König des Herrn, deines Gottes. Weil dein Gott Israel lieb hat, auf dass es ewiglich bestehen lasse, darum hat er dich über sie zum König gesetzt, dass du Recht und Gerechtigkeit übst."
Dann gab sie dem König hundertzwanzig Zentner Gold und viel Spitzerei und Edelsteine. Es gab keine Spitzerei wie diese, die die Königin von Saba dem Salomo gab. Der König Salomo gab der Königin von Saba alles, was ihr gefiel und was sie erbat, mehr als die Gastgeschenke, die sie dem König gebracht hatte. Sie wandte sich und zog in ihr Land mit großem Gefolge.
Vor einiger Zeit fiel mir ein dickes Buch in die Hände, 300 Seiten stark, mit dem Titel "Die Königin von Saba". Das interessierte mich natürlich, was dieser Mann darüber schreibt. Erstaunlich ist, dass dieser Autor sagt, wir wissen nichts von der Königin von Saba außer diesen wenigen Versen in der Bibel. Es gibt keinerlei andere Informationsquelle über diese Königin. Wie kann man dann dreihundert Seiten schreiben? Erstaunlich!
Auf dem Buchrückentext schreibt er über diese Königin: Sie ist eine der berühmtesten Gestalten der Weltgeschichte, und doch weiß niemand, wer sie wirklich war. Die geheimnisvolle Königin aus dem sagenumwobenen Reich der Sabeer lebt seit fast dreitausend Jahren in verschiedenen Kulturen fort – in der jüdischen Legende wie in der islamischen Mythologie.
Viele Romane wurden über die Königin von Saba geschrieben, Komponisten haben Musik gemacht, und es sind etliche Filme über die Königin von Saba gedreht worden. Doch es fällt auf, wenn wir diesen Text eben gehört haben, dass wir mancherlei Informationen, die wir gerne hätten über diese Königin, gar nicht bekommen.
Wir wissen nicht einmal, wie sie heißt. Das ist insofern sehr erstaunlich, denn in der Bibel spielen Namen eine außergewöhnlich große Rolle. Aus einem Jakob, einem Betrüger Jakob, wurde ein Israel; aus einem Petrus wurde ein Fels, ein Kephas. Namen und Namensänderungen spielen in der Bibel eine große Rolle. Aber hier haben wir es mit einer Königin zu tun, und der Name wird uns vollständig verschwiegen. Merkwürdig.
Das ist das Erste, was mir hier in diesem Text auffällt: dass sie gar nicht namentlich benannt wird. Weiterhin wissen wir auch nicht, welche Sprache sie gesprochen hat. Denn sie kam vom Süden und mit einer Karawane, also offensichtlich von weit her. Dort sprach man eine andere Sprache. Konnte sie Hebräisch? Hat sie das mal in der Schule gelernt? Wie hat sie sich mit Salomo unterhalten? Wie ging das? Das wird uns alles nicht berichtet.
Wir kennen noch nicht einmal das Land, aus dem sie kam. Im Süden – ja, das ist sehr allgemein gehalten. Die Äthiopier haben sie für sich beansprucht und gesagt, sie kamen aus ihrem Land. Aber das kann man nicht belegen, das weiß niemand. Also auch das ist eine offene Frage.
In dem Text hören wir außerdem, dass die Königin dem Salomo Rätselfragen stellte. Salomo hat sich das wohl fein säuberlich überlegt. Nun würden wir gerne wissen: Was waren das für Rätsel? Die könnten wir uns ja auch gegenseitig mal stellen. Aber auch das wird uns verschwiegen. Merkwürdig, merkwürdig.
Die meisten Fragen, die wir haben, werden uns an diesem Text überhaupt nicht beantwortet. Eigentlich könnte ich jetzt aufhören zu predigen, denn offensichtlich fehlt uns sehr viel Information über diese Königin.
Aber eines können wir festhalten: Es war hier jedenfalls ein Staatsbesuch. Eine Königin besucht einen König. Das können wir diesem Text schon entnehmen.
Staatsbesuche kennen wir auch in unseren Tagen. Es kommt immer wieder vor, dass sich die Staatsoberhäupter verschiedener Länder treffen, zu Arbeitsbesuchen, Freundschaftsbesuchen und zu allem Möglichen, was es da zu besprechen gibt.
Ich erinnere mich noch an den G8-Gipfel, wo die führenden Vertreter der Nationen dieser Welt sich an der Ostsee im Kurort Heiligendamm trafen. Das einzige, was bei mir von diesem Gipfel, der am 8. Juni 2007 stattfand, hängen geblieben ist, ist dieser riesige Strandkorb, in dem all diese Staatsoberhäupter Platz nahmen. Mittendrin saß unsere Bundeskanzlerin Frau Merkel. Diese Bilder gab es in allen Zeitungen, sie gingen über die Welt. Das war vom G8-Gipfel jedenfalls das, was bei mir hängen geblieben ist.
Das war ein Staatsbesuch – der Staatsbesuch einer Königin.
Ich muss sagen, ich habe auch einmal einen Staatsbesuch einer Königin erlebt. Allerdings kam sie nicht zu mir, sondern sie kam nach Hannover. Das war die englische Königin. Ich war damals Student an der Technischen Hochschule in Hannover.
Es wurde angekündigt, sie werde durch die Herrenhäuser Allee fahren. Dort standen uralte, wohl mehrere hundert Jahre alte Linden, eine wunderbare Allee. Als Student bin ich jeden Morgen mit dem Fahrrad durch diese Allee gefahren, das kannte ich also.
Jetzt, auf diesem Weg, wo ich jeden Tag nur längsfuhr, kam nun die Königin entlang – allerdings mit dem Rolls-Royce. Die englische Königin war damals eine sehr hübsche und junge Frau.
Was machen Studenten, wenn sie hören, dass eine schöne junge Frau, noch dazu eine Königin, kommt? Wir machten uns auf den Weg und wollten sie einmal sehen. So stellten wir uns dort mehrere Stunden lang hin. Es waren viele Leute gekommen und warteten, bis die Königin kam.
Dann, auf einmal, kam der Rolls-Royce angefahren. Es wurde schon etwas dämmerig, erinnere ich mich noch. Sie schaltete im Auto das Licht an, sodass man sie sehen konnte und ihre Schönheit für fünf oder acht Sekunden bewundern konnte. Dann war sie vorbei.
Das war für uns der Staatsbesuch einer Königin. Aber ich kann mindestens sagen: Ich war wirklich einmal dabei gewesen. So ist das mit einem solchen Besuch.
Der Grund der Reise und die Weisheit Salomos
Der Grund der Reise wird uns hier genannt. In den Versen 1 und 2 heißt es: „Und da sie zu Salomo kam, redete sie mit ihm über alles, was sie sich vorgenommen hatte. Und der König sagte ihr alles, was sie fragte.“
Sie hatte sich einige sehr schwierige Fragen überlegt, Rätselfragen. Leider wird hier nur so lapidar erwähnt, dass der König ihr auf alles antwortete. Was mögen das wohl für Rätsel gewesen sein? Diese Rätsel wurden später, einige Jahrhunderte danach, nachträglich erfunden. In einer jüdischen Predigtsammlung sind einige davon verzeichnet.
Doch das hilft uns auch nicht weiter, denn das waren ja nicht die wirklichen Rätsel. Sonst würden wir sie heute Morgen noch einmal überdenken. Wenn wir über die Geschichte dieser Reise nachdenken und den Kernpunkt dieser Geschichte sehen, wird es sicherlich nicht darum gehen, uns mit diesen Rätselfragen zu beschäftigen.
Salomo war ein sehr weiser Mann. Davon lesen wir im 1. Buch Könige, Kapitel 5, Verse 9 und 11, wo es heißt: „Und Gott gab Salomo sehr große Weisheit und Verstand und reichen Geist wie Sand, der am Ufer des Meeres liegt. Und er war weiser denn alle Menschen.“
Das ist gewaltig. Er war weiser als alle Menschen. Wenn es damals schon das Guinness-Buch der Rekorde gegeben hätte, hätte er den ersten Platz bezüglich Weisheit belegt. Das wäre ganz eindeutig der weiseste aller Menschen gewesen.
In der Tat wird von Salomo berichtet, dass er dreitausend Sprüche und tausend Lieder gedichtet hat. Das ist eine Menge – tausend Lieder, mehr als ein Kirchenliederbuch. Das ist beeindruckend, und das hat ein einziger Mann geschrieben.
Er hat Teile der Bibel verfasst, nämlich das Buch der Sprüche, das Hohelied im Alten Testament und auch den Prediger Salomo. Er war also von großer Weisheit.
Was ist Weisheit? Christus als die wahre Weisheit
Bei der Gelegenheit wollen wir die Frage stellen: Was ist eigentlich Weisheit? War es Weisheit, als die alten Ägypter die Pyramiden bauten? War es Weisheit, als die griechischen Philosophen ihre Philosophie entwickelten? War es Weisheit, als Menschen zum Mond flogen? War es Weisheit, als Karl Marx sagte: „Religion ist Opium des Volkes“? War es Weisheit, als Lessing die Ringparabel entwarf, um damit zu sagen, alle Religionen seien gleich und man müsse warten, bis nach dem Tod, was dann sei? Sehr gefährliche Gedanken.
Die Bibel sagt uns, dass Weisheit eine Person ist – und zwar ist diese Person Jesus Christus. Von ihm heißt es im Kolosserbrief 2,3: „In Christus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis.“
Es stellt sich nun die Frage, wie wir eigentlich an diese Geschichte herangehen können, die dort in der Bibel aufgezeichnet ist. Wir haben schon festgestellt, dass viele Punkte der Information, die uns interessieren würden, überhaupt nicht erwähnt werden. Auch die Rätselfragen, die uns sehr interessieren würden – wir sind ja neugierig – werden uns überhaupt nicht genannt.
Was bleibt da noch übrig von dieser Reisegeschichte? Ich habe überlegt, wie wir an den Kern dieser Geschichte herankommen können. Dabei stieß ich auf einen Satz im Neuen Testament, der für mich der Schlüssel zu diesem Text war.
Jesus hat nämlich gesagt in Johannes 5,39: „Ihr sucht in der Schrift; denn ihr meint, ihr habt das ewige Leben darin, und sie ist es, die von mir zeugt.“
Jesus sagt hier, und zu der Zeit war das Alte Testament die einzige Schrift, die es gab, dass man im Alten Testament nach ihm suchen soll. Dort werde man ihn finden und auch das ewige Leben. Wenn Jesus das so generell sagt, gilt das auch für diese Reisegeschichte. Wir müssen also suchen: Wo ist hier Jesus? Und wo ist in dieser Geschichte das ewige Leben zu finden, obwohl es überhaupt nicht mit Worten erwähnt wird?
Die Bibel gibt nur sehr selten im Neuen Testament eine Erklärung, wie wir einen alttestamentlichen Text so lesen, dass wir Jesus in dem Text finden. Wir kennen alle die Reisegeschichte des Volkes Israel, als sie auf der Wanderung von Ägypten in das verheißene Land waren. Dabei gab es in der Wüste während der vierzigjährigen Wüstenwanderung immer wieder ein Problem mit dem Wasser.
Denn in der Wüste gibt es ja nicht überall ständig Wasserbäche und Flüsse. Das gibt es nicht. So gab es das Problem, dass das Volk und auch das Vieh nahe dem Verdursten waren. Was macht Mose? Mose betet zu Gott und sagt: „Was sollen wir tun? Wir haben kein Wasser.“
Dann sagt Gott zu Mose: „Nimm deinen Stab, geh auf den Felsen zu und schlag ihn, dann wird Wasser herauskommen.“ Das tut Mose. Und was passiert? Es kommt Wasser in Hülle und Fülle. Alle können trinken, das ganze Volk bekommt genug Wasser, und auch für das Vieh ist genug Wasser da.
Diese, ich möchte sagen, alltägliche Geschichte, die dort in der Wüste passiert, greift Paulus im Neuen Testament auf und legt sie auf Christus hin aus. Er sagt in 1. Korinther 10,4: „Sie tranken aber von dem geistlichen Fels, der ihnen folgte; der Fels aber war Christus.“
Hätten wir das gedacht? Dass dieser Fels in der Wüste für Christus steht? Das bedarf schon einer Auslegungskunst, um das zu verstehen. Paulus erklärt es uns hier also: Der Fels dort war Christus.
Später gab es in der Wüste wieder eine Situation, in der es kein Wasser gab. Mose macht wieder das Richtige: Er wendet sich zu Gott und sagt: „Was soll ich tun? Wir verdursten hier.“ Gott sagt: „Nimm deinen Stab und rede mit dem Fels.“
Was macht Mose? Er geht auf den Felsen zu und schlägt ihn wieder. Aber Gott hatte nicht gesagt, er solle ihn schlagen, sondern mit ihm reden.
Nun würden wir sagen, das ist eine Spitzfindigkeit, eine Kleinigkeit. Es ist doch egal, ob man mit ihm redet oder ob man ihn schlägt. Das ist doch ganz egal. Nein, bei Gott nicht. Gott nimmt es sehr genau mit Gehorsam – sehr präzise.
Deswegen durfte Mose, weil er ungehorsam war und nicht das tat, was Gott gesagt hatte, das verheißene Land nur aus der Ferne sehen. Er durfte es selbst nicht betreten. So genau nimmt Gott das.
Warum aber hat Gott gesagt, dass Mose jetzt reden sollte und den Fels nicht noch einmal schlagen? Das war ja vielleicht eine gute praktische Erfahrung, die Mose schon gemacht hatte. Das Schlagen bringt etwas, da hat er Erfahrung, das weiß er, das geht. Und jetzt sollte er plötzlich reden.
Gott wollte mit dieser Situation in der Wüste eine besondere Lehre, eine bildhafte Lehre über Jesus erteilen. Denn Jesus ist der Fels.
Der Fels, Jesus, wird nur ein einziges Mal geschlagen – und das war am Kreuz. Am Kreuz wurde Jesus sehr heftig geschlagen wegen unserer Sünde. Das wollte Gott deutlich machen.
Einmal wird der Fels geschlagen, aber dann geht man zu dem Felsen hin, zu Jesus, und redet mit ihm! Nie wieder wird Jesus geschlagen wegen unserer Sünde, sondern wir gehen zu ihm hin und sagen: „Herr Jesus, hier und da habe ich gefehlt, du kennst meine Sünde, ich bitte dich, vergib mir das.“ Wir reden mit dem Fels.
Das Schlagen fand nur ein einziges Mal statt. Das wollte Gott nun deutlich machen anhand dieser Begebenheit in der Wüste. Wir sehen hier wieder die Bedeutung auf Christus hin: dass man jetzt mit ihm redet. Der Mose aber macht das kaputt.
Wir sehen also: Alle diese Geschichten des Alten Testaments haben eine Bedeutung auf Christus hin. Man muss sehr sorgfältig überlegen, was der Kernpunkt der Geschichte ist, der auf Christus und auf das ewige Leben hindeutet.
Wir haben schon den Schlüsselvers gefunden, in dem Jesus sagt: „Ihr sucht mich in der Schrift, und ihr werdet mich finden.“ Wo finden wir wohl Christus in dieser Reisegeschichte?
Wenn Salomo der weiseste aller Menschen war und wenn Christus die Weisheit in Person ist, können wir schon erkennen, dass es naheliegend ist, in Salomo die Person von Jesus zu sehen. Ja, das ist eigentlich sehr einleuchtend.
Aber jetzt kommt noch die zweite Frage: Wer ist eigentlich die Königin von Saba? Wer ist das?
Ich bin darauf gekommen, dass der Name der Königin nicht genannt wird. Können wir jetzt unseren Namen einsetzen? Das heißt, von nun an, von dieser Minute an, sind wir Königin von Saba. Ist das abgemacht? Alle, und zwar nicht nur die Frauen, sondern auch die Männer. Also auch die Männer werden heute Morgen befördert zur Königin von Saba. Alle, auch die Kinder, alles, wer hier ist – alle sind Königin von Saba.
So gehen wir jetzt an die Geschichte heran.
Wir ziehen den Bogen noch weiter: Wir sind nicht nur Königin von Saba heute Morgen, sondern das bleibt. Vergessen wir das nie! Wenn wir vier Wochen später noch einmal zurückdenken an diesen Gottesdienst und uns fragen: „Wer bin ich eigentlich?“ – Antwort: „Ich bin Königin von Saba.“
Ja, machen wir das mit? Hundertprozentig! Wir werden sehen, ob sich das halten lässt und ob das stimmt.
Also: Wir sind von nun an alle Königin von Saba, ohne Ausnahme, ob Mann, ob Frau, egal wer. Und das wollen wir jetzt überprüfen, ob das stimmt.
In Vers zwölf lesen wir: „Der König gab der Königin von Saba alles, was sie erbart. Alles.“ Das tut Jesus auch mit uns. Wenn Salomo das mit der Königin von Saba tat, jetzt im Ersatz, tut Jesus das auch für uns.
Wir sind Königin von Saba. Denn im Johannes-Evangelium 15,7 steht: „Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.“
Das ist die weiteste Verheißung, die Jesus gegeben hat. Manchmal staune ich darüber und denke: Oh, das ist aber ein Gemenge! Alles, was ihr bitten werdet, nämlich wenn ihr „in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben“ – da prüfen wir das erst ab: Sind wir in Jesus? Sind wir in seinem Wort? – und dann dürfen wir bitten, was wir wollen. Und er wird es geben. Das ist das Gewaltige.
Im Markus-Evangelium wird uns berichtet von einem Vater, der mit einem besessenen Knaben zu Jesus kam. Der Vater sagt: „Wenn du aber etwas kannst, so erbarme dich unser und hilf uns.“ Jesus aber sprach zu ihm: „Du sagst: Wenn du kannst. Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt. Alle Dinge.“
Und das hat er auch erfahren. Ich kann mir vorstellen, der Vater hat vielleicht alle möglichen Ärzte aufgesucht wegen des besessenen Knaben. Keiner konnte ihm helfen. Jesus aber macht ihn frei. Jesus kann alles.
Kann er wirklich alles? Ich will uns eine Geschichte erzählen, die mich auch tief beeindruckt hat. Sie hat mir mein Schweizer Freund Paul Koch erzählt, der viel in der ehemaligen Sowjetunion unterwegs ist.
Dort ist Folgendes passiert, in einem Dorf in Sibirien: Da lebte ein Mann, und dieser Mann nannte sich Atheist. Er glaubte an keinen Gott. „Es gibt auch keinen Gott“, so war seine Meinung. Das wussten die Leute im Dorf, dass er so denkt.
Eines Tages war er im Waldgebiet in der Taiga unterwegs. Plötzlich kommt er an eine Lichtung, wo es keine Bäume gibt. Da fällt ihm die Frage nach Gott wieder ein. Er macht Folgendes: Er dachte, hier ist kein Mensch, hier hört mich keiner. Höchstens ein paar Bären vielleicht und ein paar Ameisen oder was da alles so rumkrabbelt.
Und da schreit er ganz laut, rost in dieser Lichtung hinaus: „Gott, wenn es dich gibt, zeig mir das, aber bitte sofort!“
Was für ein tolles Gebet! Er schreit dort in der Lichtung: „Gott, wenn es dich gibt!“
Und was macht Gott? In der Sekunde, in der er das kaum ausgesprochen hat, fällt vom Himmel ein Buch herunter – ihm genau vor die Füße.
Er ist total perplex und denkt: Was ist nun los? Er greift zu dem Buch und liest. Auf der ersten Seite steht „Bibel“ – ja, das russische Wort für Bibel. Er schlägt es auf und sieht in russischer Sprache geschrieben. „Boah“, denkt er, „das ist ja gewaltig!“
Er überlegt: Da hat doch dieser Gott, den es ja offensichtlich jetzt doch gibt, in seiner Himmelsdruckerei ganz schnell eine Bibel gedruckt und psscht, ab damit! Und dann ein paar Flugposten legt er ihm vor die Füße.
Er ist total erschrocken und von Sinnen, kann man fast sagen. Er rennt nach Hause, geht ins Dorf und erzählt den Leuten: „Leute, was ich heute erlebt habe, das ist nicht zu fassen! Stellt euch vor“, sagt er, „dort in so einer Lichtung, da schreie ich zu Gott: ‚Wenn es dich gibt‘, und in der Sekunde fällt dieses Buch hier runter.“
Die Leute können es auch nicht fassen und sagen: „Das gibt es doch gar nicht!“ Sie sagen: „Zeig mal her, man muss mal lesen, was da drinsteht.“ Sie haben es gelesen.
Und was passiert? Genau das, was Jesus sagt: „Wenn ihr mich sucht in der Schrift, dann werdet ihr mich finden.“ Die Leute lesen es, und es ist bekannt geworden, dass 30 Personen aus diesem Dorf zum Glauben an Jesus Christus gefunden haben – gewaltig durch diese Bibel, die da so vom Himmel fiel.
Gottes Wirken durch Menschen und die Einbindung in sein Werk
Jetzt interessiert uns natürlich noch eine Frage: Wie hat Gott das gemacht? Kam das direkt von der Himmelsdruckerei, oder wie macht Gott das?
Dazu müssen wir etwas ganz Grundlegendes wissen, was für uns heute sehr wichtig ist. Gott tut im Allgemeinen nichts selbst, sondern er benutzt uns Menschen immer – das will er. Er möchte, dass wir in seine Arbeit eingebunden sind.
Gott hat ein ganzes Universum durch ein Allmachtswort erschaffen. Dann stand es einfach da. Das ist für uns unfassbar, aber Gott kann das, weil er allmächtig ist.
Als Noah eine Arche bauen sollte, hätte Gott natürlich sofort sagen können: „Zack, eine Arche, sie steht da!“ Bumm – und sie wäre fertig gewesen. Aber Gott tut das nicht. Stattdessen gibt er Noah den Auftrag: „Baue du eine Arche!“
Da Noah keine Computer hatte und das nicht berechnen konnte, gab Gott ihm die Maße vor. So und so musste er die Arche bauen. Gott gab ihm eine Bauanleitung, und dann hat Noah das gemacht. Die Handarbeit musste er zusammen mit seinen Söhnen erledigen. Vielleicht haben sie auch andere eingestellt, die mitgeholfen haben. So wurde die Arche über viele Jahre fertiggestellt.
So macht das Gott immer: Er spannt uns ein und will uns an seinem Werk sehen.
Es wäre viel einfacher für Gott, wenn er heute Morgen hier einen Engel schicken würde. Das wäre doch super: In der Stadthalle Memmingen spricht ein Engel, und wir könnten groß auf Plakaten schreiben: „Heute spricht ein Engel!“ Das wäre gewaltig, und ich würde gerne zuhören.
Wenn dieser Engel uns sagen würde: „Vor drei Sekunden war ich noch im Himmel, und Gott hat mich geschickt, hierher zu predigen“, das wäre beeindruckend. Der Engel würde sagen: „Also, ihr lieben Leute hier, ich war eben bei Gott. Ich habe das Angesicht des lebendigen Gottes gesehen, Jesus Christus, ich stand vor dem Thron Gottes und jetzt will ich euch erzählen, wie es dort ist.“
Wir würden alle genau zuhören und staunen, wie der Engel uns das in vollkommener Weise erklärt.
Tut Gott das? Nein, überhaupt nicht.
Gott sucht sich irgendwelche Leute aus – in diesem Fall jemanden, der ganz am Ende in Ostpreußen auf einem abgelegenen Bauernhof geboren ist. So bin ich da geboren worden. Gott erzieht diesen Menschen in seinem Leben. Er geht durch Schwierigkeiten und vieles hindurch. Irgendwann sagt Gott: „Geh hin und predige das Evangelium!“
Ohne Ausbildung, ohne Bibelschule, ohne Bibelausbildung – alles, was ich gemacht habe, ist die Bibel zu lesen.
So macht Gott das. Er spannt uns ein und will uns in seine große Arbeit einbinden.
Aber das gilt nicht nur für mich, das gilt für uns alle. Gott will uns alle einspannen in sein großes Werk der Errettung von Menschen. Er möchte, dass Menschen nicht in die Hölle kommen. Das ist seine Absicht.
Gott will, dass wir in den Himmel kommen. Und dazu benutzt er uns alle. Einige verteilen Zettel, andere drucken Plakate, wieder andere machen dies, manche gehen von Haus zu Haus und laden ein.
Alle sind wir beschäftigt und tun das. Am Ende werden Menschen gerettet, die in den Himmel kommen.
Ist das nicht gewaltig?
So macht Gott das: Er spannt uns ein. Er will, dass wir mit von der Partie sind bei dem, was Gott tut.
Das ist zunächst einmal etwas sehr Wichtiges, was wir durch die ganze Bibel hindurch lernen können: Gott spannt uns ein.
Gottes präzises Wirken und die Bedeutung des Thrones
Jetzt stellt sich die Frage: Wie hat Gott in diesem Fall gehandelt? Wie hat er hier Menschen eingeplant?
Es ist bekannt geworden, dass dort ein Hubschrauber unterwegs war. In diesem Hubschrauber befanden sich verschiedene Hilfsgüter, unter anderem Kleidung aus dem Westen. In den Paketen waren auch große Würste enthalten. Ein Russe wühlt durch die Pakete, öffnet sie und schaut hinein. Er sagt: „Oh, prima Kleidungsstücke, die können wir in Russland gut gebrauchen. Im Winter wird es sehr kalt.“ Alles scheint in Ordnung zu sein. Er macht das nächste Paket auf, darin ist eine dicke Wurst. Er sagt: „Oh, ich habe richtig Appetit, wunderbar, so eine Wurst hier.“ So schaut er sich alles an und schnüffelt herum.
Dann kommt er plötzlich an eine Kiste, in der Bibeln liegen. Er sagt: „Bibeln brauchen wir in Russland nicht.“ Er macht die Luke auf und wirft die Bibeln einfach über die Taiga. Eine dieser Bibeln fällt genau diesem Mann vor die Füße. Ist das nicht erstaunlich, wie Gott wirkt?
Eines habe ich aus dieser Geschichte gelernt: Gott kann unglaublich gut zielen. Sehr präzise sogar, und auch zeitgenau – also nicht drei Minuten später. Das macht Gott sehr, sehr genau.
Das wissen wir auch aus der Geschichte von David und Goliath. Goliath war ein Riese, gepanzert von oben bis unten. Ich weiß nicht, wie viele Kilo Eisen er an seinem Körper trug, damit kein Speer ihn treffen konnte. Er höhnte Gott und sagte: „Hier, keiner kann mich besiegen, ich bin der Größte.“
Dann stand der kleine David ihm gegenüber, ohne Panzerung, ohne Speer, ohne Schutz. Er hatte nur so ein Ding, ich möchte es mal ein Stückchen Leder mit zwei Schnüren nennen, so eine Schleuder. Er nahm einen Stein aus der Wüste, schleuderte ihn durch die Luft und ließ den Stein los. Zack! Der Stein traf genau Goliath an einer Stelle, wo er verwundbar war. Goliath kippte um und war sofort tot. Ja, das war ein gezielter Treffer.
Ich bin davon überzeugt: Wenn der Stein nach hinten losgegangen wäre – keine Frage – hätte er dennoch die Kurve gemacht und wäre genau an die richtige Stelle geflogen. Denn hier zielt Gott. Das ist das Besondere: Gott zielt unglaublich genau.
Ich möchte es so sagen: Wenn Karl May schon um die Ecke schießen kann, wie viel mehr kann David mit Gottes Hilfe zielen. Das können wir mitnehmen: Wir können mit Gott sehr genau zielen, auch im übertragenen Sinne. Das können wir alles mit Gott tun.
Ich komme zu einem weiteren Vers, der hier steht. In Vers 8 heißt es: „Der Herr, dein Gott, sei gelobt, der dich lieb hat, dass er dich auf seinen Thron gesetzt hat zum König des Herrn, deines Gottes.“ Ich staune über diesen Satz, den diese Königin ausspricht. Sie war eine Heidin, hatte keine Bibel in der Hand, und sagt dennoch etwas voller Weisheit. Damit sagt sie genau das, was auch in der Bibel steht.
Wir lesen in Hebräer 1,8-9: „Aber von dem Sohn spricht Gott im Psalm 45: ‚Gott, dein Thron währt von Ewigkeit zu Ewigkeit, und das Zepter der Gerechtigkeit ist das Zepter deines Reiches. Du hast die Gerechtigkeit geliebt und die Ungerechtigkeit gehasst. Darum hat dich, o Gott, dein Gott gesalbt mit Freudengeist wie keinen deinesgleichen.‘“
Und von diesem Thron und dem, der darauf sitzt, steht geschrieben in Jesaja 9: „Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter, auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende habe. Auf dem Thron Davids und in seinem Königreich wird es Stärke durch Recht und Gerechtigkeit geben von nun an bis in Ewigkeit.“
Das sagt diese Frau, diese Heidin. Salomo war der erste König nach David, Jesus wird der letzte König sein. Er ist der ewige König, der bleibende König, und sein Königreich wird kein Ende haben – immer und ewig.
Diese Königin zeigt eine große Weisheit, obwohl sie eine Heidin war.
Antworten auf alle Fragen und das Geheimnis des Leidens
In Vers 2 lesen wir: „Und der König gab ihr Antwort auf alles, was sie fragte.“ Das tut Jesus auch. Er gibt uns Antwort auf alle Fragen – wirklich auf alle.
Wir sehen, wie gut das zusammenpasst. Wir haben viele Fragen – zur Bibel und auch zu unserem Leben. Warum ist dieses oder jenes so? Warum handelt Gott hier nicht? Es gibt ganz viele Fragen, die uns beschäftigen.
Ich möchte eine biblische Frage nennen, die mir völlig unverständlich ist. In der Geschichte von Hiob heißt es, dass der Satan im Himmel ist und mit Gott verhandelt. Dabei müsste er doch längst in der Hölle sein. Warum ist er im Himmel? Warum darf er dort mit Gott über Hiob verhandeln? Der Satan sagt, Hiob folge Gott nur, weil es ihm gut geht. Wenn es ihm schlecht gehe, werde er sich von Gott abwenden.
Gott erlaubt dem Satan, Hiob zu prüfen, aber setzt klare Grenzen: Er darf ihm nur das Leben nicht nehmen. Er darf ihn ruinieren, ihm alles nehmen – die Familie, den Besitz, einfach alles. Danach sitzt Hiob in tiefster Krankheit. Mit einer Scherbe versucht er, seine Geschwüre zu öffnen, so schwer ist seine Krankheit. Er durchleidet alles, ohne den Hintergrund zu kennen.
Ich verstehe nicht, warum Gott so etwas zulässt, warum der Satan dieses Spiel treiben darf. Das ist mir unverständlich, und die Bibel gibt darauf keine klare Antwort. So bleiben wir mit Fragen zurück, auf die wir keine Antwort haben.
Auch in unserem Leben gibt es viele Fragen, die wir nicht beantworten können. Ich komme aus Ostpreußen, aus einem entlegenen Dorf an der östlichsten Grenze, ganz dicht bei Litauen. Dort wurde ich auf einem Bauernhof geboren. Als die Rote Armee näher rückte, flüchteten wir.
Mein Bruder war damals 15 Jahre alt. Meine Mutter und mein Großvater waren mit dem Fluchtwagen unterwegs, und dann begann das Unheil. Mein Bruder wurde vermutlich sofort erschossen, als er vom Wagen geholt wurde. Wir haben ihn nie wieder gesehen.
Als wir in ein Dorf zurückkamen, wurden alle Frauen, die noch einigermaßen arbeitsfähig waren, verschleppt. Sie sind nie zurückgekehrt. Meine Mutter starb zwei Monate später, wie wir später von einer Zeugin erfuhren – vielleicht an Typhus oder einer anderen Krankheit.
Mein Großvater starb, als wir von den Polen ausgewiesen wurden, draußen vor dem Bahnhof, wo der Abtransport stattfinden sollte. So blieb ich ganz allein zurück.
Wenn ich heute zurückdenke, frage ich mich: Wie kommt es, dass ich leben durfte? Viele Menschen fragen: Warum muss ich so viel Leid tragen? Ich frage umgekehrt: Warum ist es mir so gut ergangen? Warum habe ich all die Wirrnisse des Krieges überstanden – mit der Front und allem, was dazugehört? Ich bin unversehrt geblieben, ohne auch nur den kleinsten Splitter abbekommen zu haben. Mir geht es gut.
Auch diese Frage bleibt offen: Warum geht es mir gut, während der Rest meiner Familie fast ausgelöscht wurde? Man kann es so sagen. Das sind Fragen, auf die wir keine Antworten finden.
Jetzt kommt dieser Text, in dem steht: „Und der König gab ihr Antwort auf alles, was sie fragte.“ Genau das sagt Jesus auch zu uns. Wir sind ja die Königin von Saba, und er sagt in Johannes 16, Vers 23: „Dann werdet ihr mich nichts mehr fragen.“ Wann ist das? Das ist, wenn wir im Himmel angekommen sind.
Dann haben wir keine Fragen mehr. Gott wird uns alle Dinge erklären, auch die schweren und unverständlichen im Leben. Er wird uns alle Tränen abwischen – für alle Ewigkeit. Die Freude wird uns durchdringen. Wir werden verstehen, warum die Wege auf dieser Erde so merkwürdig und unverständlich waren.
Wenn jeder von uns seine persönliche Geschichte erzählen würde, gäbe es viele Stellen, an denen wir sagen: „Das verstehe ich nicht. Ich weiß nicht, wie Gott hier gehandelt hat.“ Solche Fragen haben wir. Aber wir dürfen wissen: Wir werden einmal jede einzelne Frage unseres Lebens erklärt bekommen. Auch jede schwierige Stelle in der Bibel wird uns hundertprozentig verständlich gemacht.
Diese Verheißung haben wir. Denn wir sind die Königin von Saba – und Jesus sagt uns alles.
Die Bedeutung der Geschenke: 120 Zentner Gold als Herausforderung
In Vers 9 heißt es: „Und sie gab dem König hundertzwanzig Zentner Gold und sehr viel Späzerei und Edelstein.“ Das ist ein Satz, den wir eigentlich gar nicht richtig verstehen, denn König Salomo war ein unglaublich reicher König. Er hatte riesige Goldkammern, Diamantenkammern und Kleiderkammern – also alles, was er besaß, war wirklich gewaltig!
Es gab nie wieder in Israel einen so reichen König, der mit so viel Reichtum und Gold gesegnet war. Unglaublich! Und jetzt kommt diese Königin von Saba mit ihrer Karawane und bringt noch 120 Zentner Gold dazu. Da passt das ja gar nicht mehr in seine Kammern. Das ist eine riesige Menge.
Ich habe noch niemals 120 Zentner Gold auf einem Haufen gesehen. Und sie bringt es einfach so locker mit. 120 Zentner sind sechstausend Kilo Gold. Umgerechnet in handelsübliche Goldbarren, wie man sie bei der Bank bekommt, sind das hundertzwanzigtausend Goldbarren – einfach nicht zu fassen.
Was soll eigentlich diese Aussage hier in der Geschichte mit den hundertzwanzig Zentner Gold? Wir haben ja schon festgestellt: Die Königin von Saba sind wir. Das heißt also, dass wir in diesem Text gesprochen, wenn wir zu unserem König kommen, das Maß sind, das wir mitbringen – 120 Zentner Gold. Das ist eine Herausforderung, oder? 120 Zentner Gold? Wie soll das gehen?
Jesus hat uns gesagt, wie das geht. Im Johannes-Evangelium steht in Kapitel 15, Vers 16: „Ich habe euch erwählt und bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt.“ Also hat Jesus uns dazu gesetzt und bestimmt, dass wir Frucht bringen und dass diese Frucht bleibend sein wird – in Ewigkeit.
Es ist sehr wichtig zu wissen, dass Gott will, dass wir unser Leben auf Frucht hin ausrichten. Wie entsteht Frucht? Nun, dadurch, dass wir Gott gehorsam sind.
Ich möchte das an einer Geschichte verdeutlichen: Ein kleines Mädchen, das gerade lesen konnte, bekam eine Kinderbibel. Sie las darin den Satz: „Wenn ihr jemandem ein Glas Wasser weiterreicht in meinem Namen, wird es euch in Ewigkeit belohnt werden.“ Das Mädchen war fasziniert von diesem Satz.
Was macht sie? Sie rennt in die Küche, holt ein Glas Wasser und nimmt den Satz wörtlich, so wie man mit der Bibel umgehen soll. Sie rennt hinaus auf die Straße, um jemandem das Glas Wasser zu geben. Doch niemand will es annehmen. Sie gibt nicht auf und läuft weiter die Straße entlang, die zu einem Wald führt.
Dort kommt ihr ein junger Mann entgegen. Sie geht auf ihn zu und sagt: „Komm her, bitte trink dieses Wasser im Namen Jesu.“ Der Mann ist ganz außer sich und denkt: Was ist das denn? Es ist ihm noch nie passiert, dass ihm jemand ein Glas Wasser gibt und er es im Namen Jesu trinken soll. Gerade hatte er Durst und trinkt das Wasser aus.
Das Mädchen denkt: Prima, jetzt bin ich mein Wasser los. Sie rennt nach Hause und stellt das Glas wieder in die Küche. Das war Gehorsam, oder? Sie hat umgesetzt, was in der Bibel steht.
Viele Jahre vergehen. Das Mädchen lernt den Beruf einer Krankenschwester und arbeitet in einem Krankenhaus. Eines Tages wird ein Mann eingeliefert. Als er seine Tasche auspackt, holt er eine Bibel heraus und legt sie auf den Nachttisch.
Die Krankenschwester geht zu ihm und sagt: „Oh, ich sehe, Sie haben eine Bibel mitgebracht. Sie sind sicher gläubig.“ „Ja“, sagt er, „ich lese jeden Tag in der Bibel.“
Da sagt die Krankenschwester: „Erzählen Sie doch mal, wie sind Sie denn zum Glauben gekommen? Das interessiert mich.“ Der Mann antwortet: „Ich war noch ein junger Mann und sah keinen Sinn mehr in meinem Leben. Ich hatte mir einen Strick mitgenommen und wollte in den Wald gehen, um meinem Leben ein Ende zu setzen.“
Er erzählt weiter: „Doch dann kam ein Mädchen auf mich zu, gab mir ein Glas Wasser und sagte: ‚Trink dieses Wasser im Namen Jesu.‘ Ich war total perplex, was da geschah. Ich trank das Wasser und begann nachzudenken: Jesus, wie kann ich von ihm erfahren? Ich kaufte mir eine Bibel, und dann geschah das, was wir auch schon gesagt haben: Wer in der Schrift sucht, wird Jesus finden. Und ich fand ihn.“
Da sagt die Krankenschwester: „Wissen Sie, wer Ihnen das Wasser gegeben hat?“ „Als ich ein kleines Mädchen war“, sagt sie.
Diese Frau hat erfahren, dass das, was sie als Kind im Gehorsam getan hat, Frucht gebracht hat – Frucht der Ewigkeit. Das ist Frucht, das ist das, was Jesus in Gold verwandelt.
Wenn Jesus auf der Hochzeit zu Kana Wasser in Wein verwandelt hat, dann verwandelt er auch dieses Wasser, das das Mädchen weitergereicht hat, in Gold. Das wird Gold der Ewigkeit, unvergänglich.
War das eine große Mühe? Überhaupt nicht, nur ein Glas Wasser zu holen. Und so ist es bei den meisten Dingen, die wir tun: Sie sind gar nicht mit viel Mühe verbunden. Aber wenn wir es im Gehorsam für Gott tun, wird es Gold bringen – Gold der Ewigkeit, das unvergänglich ist.
Unserem König bringen wir dieses Gold mit, weil wir ihn lieben, weil wir ihn schätzen und weil er uns errettet hat. Aus Dankbarkeit sind wir ihm gehorsam.
Ermutigung zum treuen Dienst und Zeugnis eines Mannes in Sydney
Es gibt ein Lied, von dem ich schon mehrfach gehört habe. Man sagt, dieses Lied könne man im einundzwanzigsten Jahrhundert eigentlich nicht mehr singen. Doch ich sage: Es passt genau zu dem, was in der Bibel steht.
In diesem Lied heißt es:
Muss ich gehen mit leeren Händen,
so vor meinem Herrn zu stehen,
kann ich keine Seel ihm bringen,
keine einzige Gabe sehen.
Kehrten die verlorenen Jahre
nur noch einmal mir zurück,
für den Heiland froh zu wirken,
wäre dann mein höchstes Glück.
O ihr Christen, wirket emsig,
wirket, wie der Tag noch wirkt,
werbet Seelen für den Heiland,
eh auch euch die Sonne sinkt.
Ein schönes Lied, finde ich, das ermutigt. Es ermutigt, Seelen für den Herrn Jesus Christus zu gewinnen. Das ist gewaltig, was das bewirkt.
Ich habe eine Geschichte gehört, die mich zutiefst bewegt hat. Sie handelt von einem Mann in Australien, in Sydney. Er stellte sich an die Straße und verteilte dort über 40 Jahre lang Traktate. Viele Ausländer kamen vorbei, und er sprach mit ihnen. Immer wieder stellte er ihnen dieselbe Frage: „Wenn Sie in der kommenden Nacht sterben, sind Sie sich sicher, dass Sie dann im Himmel sind?“ Dazu gab er ihnen eine Schriftstelle mit, in der das noch einmal geschrieben steht.
Dieser Mann tat das in großer Treue, immer wieder, immer wieder.
Dann passierte Folgendes: In einem Gottesdienst einer Baptistengemeinde in London, der fast zu Ende war, meldete sich ein junger Mann. Er sagte: „Darf ich noch ein kurzes Zeugnis geben?“ Der Pastor antwortete: „Wir sind jetzt schon am Ende, aber wenn es kurz ist, bitte.“
Der junge Mann begann: „Ich war in Sydney, und da hat mir ein alter Mann ein Traktat gegeben und mir die Frage gestellt: ‚Wenn du in dieser Nacht sterben wirst, bist du dann im Himmel?‘ Im Flugzeug habe ich das gelesen. Danach bin ich zu einem Freund gegangen, der Jesus kannte. Er hat mir den Weg erklärt, und ich bin zum Glauben gekommen.“
Das Zeugnis dauerte vielleicht eine Minute. Der Pastor war so fasziniert von dieser Geschichte, die sich in so kurzer Zeit abgespielt hatte, und von der Treue dieses Mannes, der das in Sydney getan hatte.
Später fuhr der Pastor zu einer Missionskonferenz nach Südamerika. Dort erzählte er diese Geschichte, weil sie ihn so beeindruckt hatte.
Im Anschluss kamen drei Missionare auf ihn zu. Sie sagten: „Den Mann, von dem Sie in Sydney gesprochen haben, kennen wir. Wir waren vor 25 Jahren auch in Sydney. Genau der Mann hat uns dieselbe Frage gestellt und uns dieses Traktat gegeben. Wir sind damals zum Glauben gekommen und sind jetzt Missionare geworden.“
Der Pastor dachte: „Boah, das ist ja eine Geschichte! Ich komme einfach so hierher und erfahre das.“
Einige Wochen später war derselbe Pastor in Indien. Dort fand ebenfalls eine Missionskonferenz statt. Er erzählte die Geschichte, nun angereichert durch das zweite Zeugnis, sehr faszinierend vor.