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Gedanken zum Tag der verfolgten Christen

11.09.2014Apostelgeschichte 24,5

Gedanken zum Tag der verfolgten Christen

Gliederung I. DAS UNHEIMLICHE SCHWEIGEN II. KEINE ÜBERRASCHUNG! III. CHRISTEN IM IRAN

Einleitende Gedanken

Die Christenverfolgung durch die Extremisten des „Islamischen Staates“ (IS) hat am 19. Juli 2014 im Irak einen Punkt erreicht, der die Weltgemeinschaft aufgerüttelt hat. Mit Flugblättern wurde den noch verbliebenen Christen in der Millionenstadt Mossul ein Ultimatum gestellt: „Flieht, ohne Gepäck, nur mit der Kleidung am Leib, oder wählt aus drei Optionen: Konversion zum Islam, Sondersteuer oder Exekution durchs Schwert.“ Hals über Kopf verliessen die letzten 2‘000 christlichen Familien Mossul. Die Rebellenkämpfer markierten alle Häuser der Christen in Mossul mit einem arabischen «N» für Nassarah. Dies ist der im Koran verwendete Begriff für Christen. Diese Bezeichnung ist von Jesus aus Nazareth abgeleitet. Also Menschen die Jesus dem Nazarener folgen. Schon die Juden bezeichneten die Christen als Nazarener. Als der Anwalt Tertullus Paulus vor dem Statthalter Felix anklagte sagte er: „Der Grund für unser Erscheinen ist Folgender: Wir haben festgestellt, dass dieser Mann, Paulus, hier gefährlich ist wie die Pest. Er ist der führende Kopf der Nazarener-Sekte, und überall in der Welt stürzt er die Juden in Verwirrung, sodass es zu Unruhen und Auseinandersetzungen kommt.“ Apostelgeschichte 24, 5. Die Region um Mossul, das frühere Ninive, gilt seit Jahrhunderten als ein Zentrum des Christentums im Irak. Vor zehn Jahren lebten im Irak noch eineinhalb Millionen Christen, davon über 50‘000 in Mossul. 2013 waren es nur noch 300‘000 im gesamten Irak, davon etwa 25‘000 in Mossul. Jetzt leben keine Christen mehr dort und es finden keine Gottesdienste mehr statt. Die IS-Terroristen entfernten demonstrativ die Kreuze von den Kirchenkuppeln. Einzelne Kirchen wurden zu Moscheen umgewandelt, andere wurden demoliert oder werden nun als Waffenlager genutzt. Die Geschäfte und Häuser der Christen wurden geplündert. Sogar das legendäre Grab des Jona, den die Muslime als Prophet verehren, wurde mit Vorschlaghämmern zerstört. Der Terror scheint keine Grenzen zu kennen und richtet sich auch gegen Schiiten und gemässigte Sunniten. Aufgrund dieses menschenverachtenden Vorgehens gegen die Christen in Mossul solidarisierten sich weltweit Christen symbolisch mit dem arabischen „N“ auf ihren Profilen in Facebook, Twitter und wie die sozialen Netze alle heissen. Sogar Muslime schlossen sich dieser Solidaritätswelle an. Der evangelische Pfarrer Norbert Roth aus München sagt: "Für mich ist das ,N' auf meinem Facebook-Profil ein Zeichen der Hilflosigkeit. Was die IS-Terroristen den Christen im Irak antun, ist der absolute Wahnsinn." Dass alle Christen aus der Stadt vertrieben und die Türen mit dem "N"-Stigma versehen worden seien, erinnere ihn an eine "Verkehrung des Exodus, als das Volk Gottes seine Türpfosten mit Blut bestrich, um dem Tod zu entgehen". Wir sind tatsächlich hilflos. Mossul steht für die Missachtung der im Westen hochgelobten Glaubensfreiheit. Bibelstellen zum Nachschlagen:

I. Das unheimliche Schweigen

Doch Christen werden nicht erst seit Mossul rücksichtslos verfolgt und ermordet. Boko Haram, was übersetzt heisst: nichtislamische Erziehung ist verboten. Der Name ist Programm! Boko Haram ist dabei die Christen in Nigeria zu ermorden. Sie wollen in Nordnigeria ein Kalifat aufrichten. Und sie verkünden, sie würden zu diesem Zweck alle Christen im Land töten. Christen werden getötet, Mädchen entführt vergewaltig und verheiratet, Kirchen zerstört und niedergebrannt. Der Anführer dieser Bewegung Imam Abubakar Schekau versteht sich als Werkzeug Allahs und sagt: „Nicht wir tun dies alles, sondern Gott.“ Open Doors veröffentlicht jedes Jahr eine Karte, die zeigt, wo Christen unterdrückt werden. Nordkorea führt diese Liste seit Jahren an. Die Verfolgung von Christen hat verschiedene Gesichter. Es geht von der Verweigerung einer Ausbildung, über Gefangenschaft bis hin zur Ermordung und Hinrichtung. Im Jahr 2011 machte der OSZE-Vertreter für den Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Diskriminierung, der Soziologe Massimo Introvigne, die schockierende Aussage: „Alle fünf Minuten wird ein Christ ermordet.“ Man fragt sich schon wieso eine solche Aussage bei den westlichen Regierungen keine Empörung auslöst und warum keine Massnahmen gefordert werden. Die Weltwoche veröffentlichte einen Artikel mit der Überschrift: „Verschwörung des Schweigens“. Der Autor Urs Gehring schreibt: „Christen sind die weltweit am stärksten unterdrückte Religionsgemeinschaft. In weiten Teilen der muslimischen Welt werden sie wegen ihres Glaubens diskriminiert, verfolgt und ermordet. Das Unheimlichste am Phänomen ist die globale Stille darüber.“ Gehring meint, für das Schweigen der Regierungen und Medien, die über Christenverfolgung nur äusserst zurückhaltend berichten, würden Religionsforscher zwei Gründe nennen. Erstens: Man fürchtet, durch die Thematisierung weitere Gewalt zu provozieren. Die Problematik der Christenverfolgung sei „zu sensibel“, als dass sie offiziell angeprangert werden könne, würden Regierungsvertreter im vertraulichen Gespräch sagen. Zweitens: Würden sich einflussreiche Lobbying-Gruppen wie der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) – eine Art Vereinte Nationen der 57 muslimischen Staaten mit Sitz in Saudi-Arabien, dafür einsetzen, dass dieses Thema nicht angesprochen wird. Der Spiess wird umgedreht. Der OIC-Aussenminister erklärte an einer Ihrer Konferenzen in Islamabad (2007). Die Islamophobie im Westen sei nicht nur tückischer, sondern schlicht „die schlimmste Form des Terrorismus“ überhaupt. Natürlich sind nicht nur Christen von Verfolgung betroffen. Es gibt noch andere Minderheiten, die verfolgt werden. Doch die Christen sind seit Jahrhunderten die am stärksten verfolgte Religionsgemeinschaft. Bibelstellen zum Nachschlagen:

II. Keine Überraschung!

Eigentlich wissen wir, dass diese Tatsachen uns nicht überraschen sollten. Wir sehen schon bei Jesus, dass Verfolgung zu unserem Glauben gehört. Jesus wurde unschuldig mit der dem unfassbaren Urteil Gotteslästerung begangen zu haben, gekreuzigt. Im Blick auf die Zukunft seiner Jünger, sagte Jesus: „Ein Diener ist nicht grösser als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen. Wenn sie sich nach meinem Wort gerichtet haben, werden sie sich auch nach eurem Wort richten.“ Johannes 15, 20. Die Nachfolger von Jesus werden also beides erleben. Menschen, die auf sie hören werden und Menschen, die sich ihnen widersetzen und sie verfolgen werden. Johannes sagt deshalb den Christen: „Seid nicht überrascht, liebe Geschwister, wenn die Welt euch hasst.“ 1. Johannes 3, 13. Ist es so? Sind wir nicht überrascht wenn wir das hören? Oder sind wir vielleicht doch überrascht, weil wir meinen, Gott sei besorgt darum, dass uns nichts Schlimmes zustossen würde? Fragen wir vielleicht sofort, warum das Gott zulasse? Hinterfragen wir sogar die Liebe Gottes? „Wie kann ein liebender Gott zulassen, dass seine Nachfolger verfolgt gequält und umgebracht werden? „Wie kann ein liebender Gott zulassen, dass ich schwere Krankheit habe.“ „Wie kann ein liebender Gott zulassen, dass ich beruflich nicht weiter komme?“ Wie kann ein liebender Gott zulassen, dass ich keinen Partner bekomme?“ usw. usf. Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir als Christen, die in einer Wohlstandsgesellschaft leben dazu neigen, zu erwarten, dass Gott unser gutes Leben noch toppen müsste. Dabei vergessen wir leicht, dass es im Glauben um viel mehr geht. Was sollen denn all die Christen denken, die wegen ihrem Glauben Häuser, Kinder, Ehepartner und Freunde verlieren? Warum lassen sie sich das gefallen? Warum schwören sie ihrem Glauben nicht ab? Sie müssten doch „nur“ einen anderen Glauben annehmen? Was ist denn die Hoffnung, die sie treibt? Es ist das Ziel, das sie vor Augen haben. Sie vertrauen dem, was Gott uns versprochen hat und sie schauen auf Jesus, wie wir im Hebräer lesen: „Lasst uns unseren Blick auf Jesus richten, den Wegbereiter des Glaubens, der uns ans Ziel vorausgegangen ist. Weil Jesus wusste, welche Freude auf ihn wartete, nahm er den Tod am Kreuz auf sich, und auch die Schande, die damit verbunden war, konnte ihn nicht abschrecken. Deshalb sitzt er jetzt auf dem Thron im Himmel an Gottes rechter Seite.“ Hebräer 12, 2. Auch Paulus hatte dieses Ziel auch vor Augen. Kein Schiffbruch, kein Gefängnisaufenthalt, keine Steinigung und keine öffentlichen Demütigen konnten ihn von diesem Ziel abbringen. Nach Philippi schrieb er Philippi: „Ich lasse das, was hinter mir liegt, bewusst zurück, konzentriere mich völlig auf das, was vor mir liegt, und laufe mit ganzer Kraft dem Ziel entgegen, um den Siegespreis zu bekommen – den Preis, der in der Teilhabe an der himmlischen Welt besteht, zu der uns Gott durch Jesus Christus berufen hat.“ Philipper 3, 13-14. Christen halten an Jesus fest, weil sie das Ziel vor Augen haben. Sie sind sich dessen bewusst, dass sie eh einmal sterben werden. Sie wissen, dass das, was nach dem Tod kommt viel wichtiger, bedeutender und wesentlich schöner ist, als das, was uns diese Welt bieten könnte. Schon Jesus sagt in der Bergpredigt: „Glücklich zu preisen sind die, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich.“ Matthäus 5, 10. „Glücklich zu preisen seid ihr, wenn man euch um meinetwillen beschimpft und verfolgt und euch zu Unrecht die schlimmsten Dinge nachsagt.“ Matthäus 5, 11. „Freut euch und jubelt! Denn im Himmel wartet eine grosse Belohnung auf euch.“ Matthäus 5, 12. Wir müssen uns fragen, ob wir bereit sind unsere Freiheit als Christen zu nutzen. Wir können unseren Glauben ausleben. Wir können das Evangelium verkündigen. Das Einzige, was uns bis jetzt passieren kann ist, dass uns die Leute belächeln und vielleicht sogar verachten. Vielleicht wird man auch von der eigenen Familie ausgeschlossen. Doch bis jetzt müssen wir noch nicht um unseren Besitz und unser Leben fürchten.

III. Christen im Iran

Wer sich über die Situation der Christen in den verschiedenen Ländern informieren möchte. Wer für verfolgte Christen konkret beten möchte, oder wer die Werke, die den verfolgten Christen helfen finanziell unterstützen möchte, kann bei Google einfach „Christenverfolgung“ eingeben. Oder gleich die Webseite von open doors anwählen: www.opendoors.de Wir schauen uns jetzt noch eine kleine Reportage aus dem Iran an, die man übrigens auch auf dieser Webseite findet. Vorher möchte ich gern noch beten. Film „Die Apostel verliessen den Hohen Rat voll Freude darüber, dass Gott sie für würdig geachtet hatte, um des Namens Jesu willen Schmach und Schande zu erleiden. Unbeirrt lehrten sie auch weiterhin Tag für Tag im Tempel und in Privathäusern und verkündeten die gute Nachricht, dass Jesus der Messias ist.“ Apostelgeschichte 5, 41-42.

„Freut euch und jubelt! Denn im Himmel wartet eine grosse Belohnung auf euch. Genauso hat man ja vor euch schon die Propheten verfolgt.“ Matthäus 5,12