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Lebe im Dienst

Kraftstoff Bibeltag 2023, Teil 2/4
02.12.2023
EVENT - Teil 2 / 4Kraftstoff Bibeltag 2023

Die Bedeutung echter Überzeugung im Glauben

Wir wollen uns tatsächlich noch das Ende dieser Geschichte anschauen. Ich glaube, der Vorsänger heißt Pete, wenn ich das richtig weiß. Er hat sich in der Pause darüber unterhalten, warum viele ein folgenloses Christsein leben. Dabei hat er mich direkt wieder erschreckt. Ich dachte nämlich: Hat er in den letzten zwei, drei Wochen mal in mein Leben reingeschaut? Oder warum sagt er das gerade unmittelbar vor diesem Vortrag?

Deshalb möchte ich euch nach der Mittagspause im dritten Vortrag noch einmal dieses Zitat mitgeben: Wir glauben nicht das, was wir sagen oder vielleicht in einem Glaubensbekenntnis äußern. Sondern wir glauben das, wofür wir wirklich bereit sind, Opfer zu bringen.

Ich weiß nicht, ob euch der Text von dem Lied schon aufgefallen ist. Ich war jedenfalls sehr froh, dass wir einen Vorsänger hatten, sodass man sich ein bisschen zurücklehnen konnte.

Wenn ich in mein Leben schaue, frage ich mich: Was hat wirklich Folgen? Was verändert mein Leben? Es sind Dinge, von denen ich zutiefst überzeugt bin, dass sie mein Leben verändern.

Mir fällt es wahnsinnig schwer, immer noch zu sagen, dass ich bald Silberhochzeit habe. Früher habe ich gesagt: Leute, die Silberhochzeit feiern, das Leben ist zu Ende. Jetzt denke ich schon darüber nach, was ich mir wünschen könnte und was ich meiner Frau schenken könnte.

Ich habe meine Frau, Mirjam, in den Jahren wahnsinnig schätzen und lieben gelernt – ganz anders als zu Beginn. Und das hat Folgen für mein Leben. Es gibt bestimmte Dinge, die ich super finde, die Mirjam eher so mittelmäßig findet. Aber ich bin zutiefst davon überzeugt, dass die Ehe mit ihr mir wahnsinnig gut tut und dass ich sie brauche.

Plötzlich muss ich sagen: Okay, das hat Folgen, weil ich davon total überzeugt bin. Es würde nicht reichen, wenn ich ab und zu mal zu dem Bücherregal gehe, wo ein Buch mit blauem Einband steht – da ist unsere Heiratsurkunde drin. Diese bloße Heiratsurkunde, wie oft glaubt ihr, habe ich sie mir in den 24 Jahren unserer Ehe angeschaut? Genau: nullmal!

Wenn mich jemand fragt, wo das Ding ist, sage ich: Mirjam, guck mal! Die Urkunde hat null Einfluss auf mein Leben. Und ich fürchte, mein Leben bestätigt das: Ich bin überzeugt, dass ich von neuem geboren bin und Kind Gottes bin. Aber manchmal kommt es mir so vor, als hätte ich irgendwann so eine Urkunde in die Hand gedrückt bekommen: Steffen, du bist jetzt verheiratet mit Jesus Christus. Er ist dein Bräutigam!

Was für ein Wahnsinn! Stell dir vor, du planst deine eigene Hochzeit. Ich habe das schon ein paarmal gesagt: Ich staune darüber, wie allein die Aussicht auf die Hochzeit Menschen verändert.

In unserem Umfeld gingen Menschen zum Friseur vor der Hochzeit, obwohl sie sonst nie zum Friseur gingen. Andere zogen Schuhe zur Hochzeit an, obwohl sie sonst bei dem Wetter barfuß liefen. Ich kann die Saarbrücker gleich mal fragen – tatsächlich haben wir das erlebt.

Warum? Weil sie davon überzeugt sind, dass in dieser Beziehung, in der Frau oder dem Mann, die da stehen, etwas von Liebe zu spüren ist. Und das verändert ihr Leben.

Ich habe bei mir oft die Sorge, dass ich zwar diese Heiratsurkunde von meinem Herrn bekommen habe, aber nicht wirklich zutiefst überzeugt bin, dass das Beste, was mir in meinem Leben passieren kann, der konsequente Glaube und die konsequente Nachfolge hinter Jesus Christus ist.

Denn sonst stehe ich als Christ in der Gefahr, mein Leben zu vermasseln. Und davon gibt es einige gute oder schlechte Beispiele in der Bibel, finde ich.

Beispiele aus der Bibel: Leben mit Folgen

Ich verspreche, wir kommen gleich zu dem Gardarena, aber zuerst bedankt euch bei Pete, der hat mich jetzt wirklich angefickt. Simpson zum Beispiel – da habt ihr einigermaßen seine Geschichte im Kopf. Er war ein triebgesteuerter, starker Typ, durch den Gott die Philister getötet hat. Also hat Gott durch Simpson sein Ziel erreicht, nämlich die Philister zu richten und zu töten.

Aber sag mal: Hättest du so ein Leben wie Simpson als Christ führen wollen? Voll mit Auf und Ab, in Kämpfe verwickelt, die ihn eigentlich nichts angingen, während er andere Kämpfe liegen ließ? Irgendwie wünsche ich mir zum Abschluss meines Lebens auch ein anderes Gebet als das letzte Gebet von Simpson. „Herr, gib mir noch einmal Kraft, dass ich mich rächen kann“ klingt für mich nicht wirklich erfüllend.

Das Abschlussgebet von Paulus werden wir uns nachher noch anschauen.

Was haben wir bisher schon gesehen? „Ich weiß, wem ich geglaubt habe.“ Oder auch: Als Jakob vor dem Pharao steht – Joseph bringt seinen Vater hin. Diese Geschichte von Jakob und Joseph ist wirklich Wahnsinn. Jakob hätte, als er von Joseph vor den Pharao gebracht wurde, eine unglaubliche Lebensgeschichte erzählen können.

Er hätte berichten können, dass Gott in allen Niederlagen trotzdem der Sieger geblieben ist. Dass Gott immer weitergemacht hat und es ermöglicht hat, dass Jakob jetzt seinen Sohn Joseph wiedergefunden hat und vor dem Pharao steht.

Habt ihr im Kopf, was Jakob sagt, als er vor dem Pharao steht? Jetzt die Evangelisation von Jakob vor dem Pharao: „Viele und böse waren die Tage meines Lebens.“

Hättest du mich mit Anfang zwanzig nach einer Zusammenfassung meines Lebens als Christ gefragt, hätte ich gesagt: Wenig, böse, schlecht und langweilig – so waren die Jahre meines Christseins.

Deswegen ist meine ganz herzliche Bitte an mich selbst und an euch: Frag dich vor deinem Herrn, vor anderen, die dich gut kennen: Bist du wirklich überzeugt von dem, was du glaubst? Denn dann wird es Auswirkungen haben – in deinem Leben und in meinem Leben.

Dann werden Dinge, die wir opfern müssen, plötzlich weniger als Opfer erscheinen und mehr als die Möglichkeit, einen weiteren Schritt hinter deinem Herrn herzugehen.

Die Befreiung durch Jesus Christus und ihre Folgen

Dieser Mann hier erlebt, wie Jesus Christus die Dämonen austreibt. Übrigens ist es ganz interessant, was Matthäus dazu ergänzt. In Matthäus 8 heißt es, dass die Dämonen ihm sagen: „Bist du vor der Zeit gekommen, uns zu richten?“

Als ich das gelesen habe, dachte ich: Okay, die Dämonen gehen davon aus, dass wir gerichtet werden, wie es in Offenbarung 20 beschrieben ist. Aber hier in Matthäus 8 fragen sie: „Bist du vor der Zeit gekommen, uns zu richten?“ Eines Tages wird Jesus Christus den Teufel, den Widersacher, endgültig richten.

Aber wisst ihr was? Ich hätte total Lust, in meinem Leben zu erfahren, dass Jesus Christus schon vor der Zeit anfängt, Sünde aus meinem Leben wegzuräumen. Dass er den Teufel in meinem Leben dort besiegt, wo er versucht, mich anzupacken, und ihn wegschiebt. „Bist du vor der Zeit gekommen?“

Da waren wir eben stehen geblieben bei dieser, finde ich, wunderschönen Botschaft, dass er der Sieger ist. Und das ist wichtig zu wissen für Christen. Es war für Paulus wichtig zu wissen, es ist wichtig für dich und mich. Denn es gibt meinem Kampf gegen die Sünde eine neue Motivation, eine Erfolgsaussicht und einen Sinn.

Es gibt meinem Kampf gegen Niedergeschlagenheit oder nach Niederlagen eine neue Motivation und einen Sinn, weil ich weiß: Es kommt nicht auf mich an, sondern ich habe den Sieger, Jesus Christus, an meiner Seite. Das motiviert ungemein, auch wenn du Niederlagen erlebst – vielleicht auch im Dienst, in der Nachfolge von Jesus Christus –, wenn Dinge schwierig werden, wenn es nicht so läuft und du denkst, von Sieg ist hier gerade wenig zu sehen.

Es motiviert, weiterzumachen und dranzubleiben, hinter diesem Herrn her. Deswegen solltest du dich nicht mit Niederlagen in deinem Leben abfinden, mit Bindungen oder Enttäuschungen. Jesus Christus ist der Sieger, und er will, dass du davon völlig überzeugt bist.

Wir lesen gleich die Stelle im 2. Timotheusbrief, wo Paulus das zu Timotheus sagt: dass du völlig überzeugt bist von etwas. Und das wäre ja eine ganz herzliche Bitte. Wenn du zuhause bist, frag dich ehrlich und am besten auch andere, denen du vertraust und die dich gut kennen: Siehst du Folgen dieses Christseins in meinem Leben?

Frag dich: Wie überzeugt bin ich wirklich von den Dingen, die wir sagen, die wir singen oder die wir vielleicht sogar anderen weitergeben?

Die Begegnung mit Jesus: Freiheit und Ruhe

Okay, als dieser Mann von seinen Dämonen befreit wurde – ich lese noch einmal die paar Verse davor vor. Das mit den Schweinen ist meistens das Bekannteste: Die Dämonen fahren in die Schweine, und diese stürzen sich über den Abhang hinab in den See. Dort können sich die Dämonen schon mal an den See gewöhnen. Der Feuersee wird irgendwann einmal ihr endgültiges Los sein.

In Vers 34 heißt es: „Als aber die Hüter sahen, was geschehen war, flohen sie und verkündeten es in der Stadt und auf dem Land.“ Die Menschen gingen hinaus, um zu sehen, was geschehen war. Sie kamen zu Jesus und fanden den Menschen, von dem die Dämonen ausgefahren waren. Und jetzt ein wunderschöner Satz: Wenn ihr euch das Bild dieser Person vor Augen haltet – bekleidet und vernünftig sitzt er zu den Füßen Jesu. Und sie fürchteten sich sehr.

Was macht dieser Mann, der jetzt Jesus Christus erlebt hat, die rettende Kraft von Jesus Christus? Was tut dieser Mann, der jetzt frei geworden ist? Stell dir mal vor, du wärst jahrelang so gefesselt und gebunden gewesen wie diese Person und wirst jetzt endlich frei. Was würdest du erwarten? Was würde dieser Mann tun?

Ich lese euch vor: „Die, die es gesehen hatten, verkündigten ihnen, wie der Besessene geheilt worden war.“ Eine ganze Menge. Die Hirten baten ihn, von ihnen wegzugehen, denn sie waren von großer Furcht ergriffen. Er aber stieg in ein Schiff und kehrte zurück. Der Mann aber, von dem die Dämonen ausgefahren waren, bat ihn, dass er bei ihm bleiben dürfe.

Endlich frei! Jesus Christus, wenn du Kind Gottes bist, hat Jesus Christus dich und mich endlich freigemacht. Was macht dieser Mann jetzt? Ich denke: Okay, ich habe so viel nachzuholen in meinem Leben, endlich bin ich frei. Ich habe so viel nachzuholen. Nehmt mich mit an das andere Ufer des Sees! Dort gibt es ein paar hochinteressante Städte, sehr gute Partyszenen, nach allem, was man hört. Nehmt mich mit dorthin, ich habe wahnsinnig viel nachzuholen.

Aber wo ist der Mann? Zu den Füßen von Jesus Christus. Das beeindruckt mich total. Dieser Platz zu den Füßen Jesu spielt sowieso im Lukasevangelium eine sehr interessante Rolle. Im Kapitel davor kommt es vor, dass die Füße Jesu von Tränen benetzt und mit Haaren getrocknet werden. Dort bekommt eine Frau Frieden zugesprochen. Hier, nachdem jemand befreit wurde, sitzt er zu den Füßen Jesu und hat einen Wunsch: Bei ihm zu sein.

Und ich frage mich: Wie überzeugt bin ich davon, dass Gottes Wort wirklich mein Leben verändert? Wie überzeugt bin ich von der Bibel? Woran erkenne ich das? Zum Beispiel daran, wie oft ich zu den Füßen von Jesus sitze, in sein Wort hineinschaue und mit ihm rede. Wie oft ich Gemeinschaft mit ihm habe, wie oft ich bei ihm bin.

Noch einmal: Ich sage es mir zuerst. Aber wenn du in dein Leben schaust – wenn das jemand in den letzten Wochen hätte beobachten können – was glaubst du, wie viel Überzeugung hätte er gesehen in deinem Leben? Dass das Wort Gottes wirklich so unendlich wichtig ist, wie es hier heute mehrmals gesagt wird.

Dieser Mann sitzt zu den Füßen Jesu. Er ist dort zur Ruhe gekommen. Am Anfang des Abschnitts tobten Stürme ohne Ende in ihm, der perfekte Sturm wehte in ihm. Und hier, zu diesen Füßen, kommt er zur Ruhe.

Die Reaktion der Menschen und die Freiheit des Willens

Wie geht es weiter? Sie sehen, was passiert ist, und dann haben die Leute aus der Umgebung auch eine Bitte an Jesus Christus – und das ist total krass. Auch sie haben eine Bitte an Jesus Christus.

Jetzt folgt ein unglaublich trauriger Vers: Die ganze Menge aus der Gegend der Garderäner bat ihn, von ihnen wegzugehen. Nachdem sie gesehen hatten, was er getan hatte, nachdem sie gesehen hatten, dass dieser Mann frei wurde und zur Ruhe kam, baten sie ihn: „Geh weg!“ Ich finde das unglaublich bitter. Sie erkannten offenbar nicht, dass sie selbst auch Hilfe brauchen. Sie erkannten nicht, dass sie ebenfalls in diesem Machtbereich des Teufels waren. Sie schickten ihn weg.

Und was ich total faszinierend finde: Diese geballte Macht Gottes, die ohne Kampf diesem Mann Freiheit bringt – was macht diese geballte Macht Gottes, als sie hört: „Geh weg, Jesus Christus, geh weg!“? Er steigt in das Schiff und fährt zurück. Das finde ich wirklich erstaunlich.

Deswegen bedenke: Jesus Christus akzeptiert deinen freien Willen. Wenn er es anders machen wollte, könnte er das mit einem Federstrich tun. Vielleicht ist sogar noch jemand hier, der Jesus Christus noch nicht als seinen Herrn kennt, als seinen Retter, der am Kreuz gestorben ist. Vielleicht hast du das hundertmal gehört, aber noch nicht für dich angenommen. Du bist noch nicht überzeugt davon, hast es für dich noch nicht wahrgemacht, noch nicht um Vergebung deiner Schuld gebeten.

Wenn du zu Jesus Christus sagst: „Geh weg“, dann geht er weg. Er akzeptiert deinen freien Willen. Und mal ehrlich: Spricht nicht auch manchmal zumindest mein Leben zu Jesus Christus: „Geh mal weg, lass mich in Ruhe, selbst machen, wursteln, probieren, vorankommen“? Spricht nicht auch dein Leben manchmal so?

Noch eine Frage, die du nur für dich ganz ehrlich beantworten musst: Wenn du auf die letzten Wochen in deinem Leben schaust, war es eine Einladung an Jesus Christus, dich zu verändern und bei dir zu sein? War es dein Wunsch, bei ihm sein zu wollen? Wie oft war ich an seinen Füßen? Oder ist mein Leben allzu oft die Botschaft an Jesus Christus: „Okay, hast mich gerettet, schönen Dank dafür, haben wir auf Kraftstoff gesungen, Leben mit Jesus hat Folgen. Folgen sind nicht so mein Spezialgebiet, geh weg, Jesus Christus“?

Und er steigt in das Schiff und kehrt zurück. Dieser Sieger über die Macht der Finsternis, der allmächtige Gott, dieser Heiland, der will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen, hört diese Bitte und geht weg. Er lässt den Menschen ihren Willen. Er hat alles getan, um sie vor dem Gericht zu bewahren, aber er lässt ihnen ihren Willen.

Es ist gut, dass wir uns das bewusst machen: Wer ist dieser Jesus Christus, der dem Menschen seinen Willen lässt? Vielleicht macht dir das auch Probleme, manchmal, wenn Menschen um dich herum, die du gerne für Jesus Christus gewinnen möchtest, die klare Botschaft aussenden: „Geh weg, lass mich in Ruhe.“ Du denkst: „Eigentlich muss doch jetzt was passieren.“ Wie lange bete ich schon dafür, dass sie zur Bekehrung kommen! Oder in deiner Familie sind Menschen, die Jesus Christus noch nicht kennen und die ihm sagen: „Geh weg, Herr.“

Und das sollte uns wirklich Mut machen, dranzubleiben, nicht die Flinte ins Korn zu werfen. Weiter zu beten, weiter daran zu arbeiten, dass Menschen, die dir vielleicht schon lange auf dem Herzen liegen und mit denen du schon oft geredet hast, sich noch verändern. Bleib dran! Der Herr holt hier nicht die Brechstange raus, sondern er setzt sich ins Boot und fährt zurück.

Der Auftrag zur Zeugenschaft und der Beginn des Dienstes

Und das Gewaltige ist, finde ich, geht er wirklich? Ja, physisch geht er. Er lässt sich auf die andere Seite, steigt ins Schiff und fährt zurück. Physisch geht er, aber hier hat noch jemand eine Bitte.

Habt ihr bemerkt, wie oft hier gebeten wird? Die Dämonen bitten, die Leute in der Umgebung bitten ihn, geh weg, und auch dieser Geheilte hat eine Bitte. Vers 38: Er bat ihn, bei ihm sein zu dürfen. Jetzt entlässt ihn Jesus Christus in den Dienst.

Er sagt: Leben mit Jesus hat Folgen. Er entlässt ihn in den Dienst. Vers 38, zweite Hälfte: Er aber entließ ihn und sprach: Kehre in dein Haus zurück und erzähle, wie viel Gott an dir getan hat. Und er ging hin und machte in der ganzen Stadt bekannt, wie viel Jesus an ihm getan hatte.

Siehst du, wie schnell Jesus Christus ihn in den Dienst nimmt, nachdem er wirklich zu der Überzeugung gekommen war: Jesus Christus ist mein Herr und mein Retter, mein Befreier, der Einzige, den ich brauche. Überleg dir noch einmal, aus welchem Hintergrund er kommt und wie er seine letzten Jahre verbracht hat.

Jetzt gibt es eine gute Chance, mich falsch zu verstehen. Das wäre schade. Aber ich finde es super, die Bücher, die hier sind, die vorgestellt wurden, und mache da wirklich Gebrauch davon. Was mich hier total ermutigt, ist, dass Jesus ihn sofort in den Dienst nimmt, ohne weitere Ausbildung.

Noch einmal, nicht falsch verstehen: Ausbildung ist gut, Bücher lesen sehr gut, alles super. Jesus nimmt ihn sofort in den Dienst. Wenn ich mir überlege, wie viel Zeit ich zwischen Bekehrung und Taufe hatte und dann zwischen Taufe und dem Gefühl, Teil eines Dienstes für Jesus Christus zu sein, dann war das riesig.

Ich würde sagen, ich hatte die letzten Jahre vor meiner Bekehrung besser verbracht als er und hatte eine bessere Grundlage mitbekommen. Dummerweise schäme ich mich bis heute dafür. Erst bei der Bundeswehr habe ich gemerkt, wie dankbar ich für mein gläubiges Elternhaus sein kann. Erst da habe ich erkannt, was für ein Fundament ich eigentlich mitbekommen hatte.

Und trotzdem habe ich gedacht, der Dienst für Jesus Christus hat mit mir nicht so furchtbar viel zu tun. Den Dienst, den Jesus Christus ihm hier befiehlt, ist: Kehre in dein Haus zurück und erzähle, wie viel Gott an dir getan hat.

Wer von euch hat auch Angst, mit Menschen über Jesus Christus zu reden? Muss nicht die Hand heben, aber ich habe bei einigen schon ein Zucken gesehen. Vielen Dank für eure Ehrlichkeit. Es geht wieder mal um die innere Hand.

Wer von euch hat auch Angst davor, über den Glauben zu reden? Ich kenne das total. Interessanterweise fallen mir dann sofort Fragen ein wie: Warum lässt Gott das Leid zu? Klar habe ich inzwischen ein paar Antworten parat, aber das finde ich immer noch schwierig zu erklären.

Erst recht, wenn Leute dann in ihre persönliche Lebenssituation gehen oder wenn ich gefragt werde, Schöpfung und Evolution zu erklären. Ich war weder dabei, noch bin ich Physiker, Chemiker oder Biologe – was man auch immer sein muss, um die Frage fundiert zu beantworten.

Aber was mir wahnsinnig gut gefällt, ist, dass Jesus Christus nicht sagt: Kehre in dein Haus zurück und führe theologische Debatten mit den Leuten um dich herum.

Persönliche Erfahrungen und Mut zur Zeugenschaft

Eine Geschichte muss ich euch erzählen. Bei der Bundeswehr hatte ich, weil ich am Wochenende zuhause war, Sonntagsstand Gemeindebesuch. Damals besaß ich ein ganz altes Auto, eine richtige Klapperkiste, und fuhr Sonntags von der Gemeinde zur Bundeswehr.

Unsere Stube, also unser Zimmer mit den Kollegen, wurde neu zusammengestellt. Deshalb hatte ich meine Bibel noch im Auto. Als ich in die Kaserne fuhr, wurde ich einem Zimmer zugeteilt. Plötzlich kamen fünf Supertypen herein. Ich, ein Landei aus dem Westerwald, total unsicher, sah diese Männer und dachte mir: Wenn ich Frau wäre, fände ich die richtig gut. Und als Mann dachte ich: Mensch, man kann auch so aussehen in dem Alter.

Mir war sofort klar, dass ich irgendwie in diese Gemeinschaft hineinkommen musste. Was wäre da ein riesiger Nachteil? Wenn sie hören, dass ich Christ bin. Am Ende des ersten Tages ging es darum, noch ein paar Getränke für den Abend einzukaufen. Ich hatte ja ein Auto und sagte, ihr könnt mit mir fahren. Ich bin vorgerannt zu meinem Auto, habe meine Bibel genommen und ins Handschuhfach geworfen, weil ich auf keinen Fall wollte, dass jemand meine Bibel dort sieht.

So fuhren wir zu sechst, also ich und fünf gut gebaute Männer, in der viel zu kleinen Opel Kadett Klapperkiste – Opel macht Autos. In Koblenz, Rheinland-Pfalz, fuhren wir über eine Holperpiste. Neben mir saß mein absolutes Idol. Ich dachte immer: So will ich leben. Meist war mein Auto nicht sehr aufgeräumt.

Auf jeden Fall fuhren wir durch ein Schlagloch, und das Handschuhfach sprang auf. Da es so voll war, rutschte die Bibel heraus und fiel meinem Kollegen auf den Schoß. In meinem Kopf begann es sofort zu rattern: Was soll ich ihm jetzt erzählen, was das ist? Poesiealbum meiner Schwester ging mir durch den Kopf.

Dann hatte ich einen Fehler gemacht: Ich war damals so gut drauf, dass ich meinen Namen auf die Bibel geprägt hatte. Schwarz, Leder, Goldschnitt, Reißverschluss – den Goldschnitt hätte ich nicht gebraucht, weil die Bibel nicht oft benutzt war. Die Bibel rutschte meinem Kollegen auf den Schoß, und darauf stand Steffen Rosenkranz. Er begann zu kichern, machte den Reißverschluss auf, schlug auf und las: "Und die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären."

Ich dachte: Okay, jetzt musst du theologisch, biologisch und überhaupt logisch erklären, was da steht. Ich habe mich total verheddert. Das war mir mega peinlich. Für Monate hatte ich keine Möglichkeit mehr, mit ihm über den Glauben zu reden, weil er merkte: Steffen ist überhaupt nicht überzeugt davon. Zwar steht sein Name drauf, aber er ist nicht überzeugt, es ist ihm peinlich.

Gut, das war sowieso nicht die Wunschstelle, um am ersten Abend bei der Bundeswehr über den Glauben zu sprechen. Aber es war nun mal passiert.

Siehst du, was für einen Auftrag der Mann bekommt? Was der erste Dienst ist, den er tun soll? Über das zu reden, was der Herr an dir getan hat, und anzufangen in seinem Haus. Er merkt sehr schnell: Die Welt ist nicht genug für mich, die Botschaft muss über das Haus hinaus.

Er sagt, er ging hin und machte in der ganzen Stadt bekannt, was Jesus an ihm getan hat. Wenn ich von Jesus Christus den Auftrag bekommen hätte: Mach es in deinem Haus bekannt, dann hätte ich gedacht: Okay, ich fange mal in meinem Zimmer an. In der Küche sind auch noch andere, und im Zimmer von meinem Bruder – das Leben ist sowieso schwierig, ob der noch mal klarkommt, weiß ich nicht. Ich fange in meinem Zimmer an.

Aber er ging hin und machte in der ganzen Stadt bekannt, wie viel Jesus an ihm getan hat. Damit möchte ich dir Mut machen, auf Leute zuzugehen oder um Situationen zu bitten, wo du keine theologischen Diskussionen führen musst. Das kannst du natürlich auch. Aber du kannst einfach davon berichten, was Jesus Christus dir bedeutet, was er in deinem Leben getan hat und wie er dich verändert hat.

Weißt du, wann du das nur machen wirst? Wenn du überzeugt bist, dass Jesus Christus dein Herr und Retter ist. Wenn du überzeugt bist, dass dein Leben mit ihm das Beste ist, was dir passieren kann.

Überzeugung als Grundlage für den Dienst

Dazu möchte ich dir wirklich Mut machen. Es setzt natürlich voraus, dass du sagst: „Okay, Herr, verändere mich.“ Oder ich weiß nicht, wie lange du schon mit Jesus Christus unterwegs bist.

Da gibt es zum Beispiel eine sehr spannende Frage. Ich habe sie zwei- oder dreimal gestellt und danach sein lassen, weil mir die Antworten gar nicht gefallen haben. Du kennst mich jetzt schon ein paar Jahre. Wo siehst du – oder siehst du überhaupt –, dass Jesus Christus mich verändert hat oder an mir arbeitet? Siehst du irgendetwas davon?

Frag das doch mal deinen besten christlichen Freund, deine Freundin oder jemanden, der dich schon lange begleitet. Denn der Einstieg in diesen Dienst hier war, dass er davon berichten sollte, was Jesus Christus an ihm getan hat.

Dann merkt dieser Mann sehr schnell: Es gibt mehr zu tun. Und er ist sofort in der Stadt unterwegs.

Wenn du anfängst, dich von Jesus Christus mit in den Dienst nehmen zu lassen, dann fängt es vielleicht auch so an, dass du einfach Zeugnis bist für ihn – dort, wo du bist: in deiner Klasse, bei der Bundeswehr, auf der Arbeit, zu Hause, in der Nachbarschaft oder wo auch immer.

Wenn du dann wieder mal gefragt wirst: „Wie kannst du nur an einen Gott glauben, der so viel Leid zulässt?“ oder „Glaubst du das wirklich?“, dann kannst du sagen: „Ich würde dir lieber erzählen von dem, was ich fest weiß. Ich bilde mir nicht ein, erklären zu können, warum Gott das tut und das nicht tut. Aber eins weiß ich, mein Lieber: Jesus Christus hat mir Frieden gegeben, wo Unfrieden war. Jesus Christus hat mir Freude gegeben, wo Traurigkeit war. Jesus Christus hat mir Hoffnung gegeben, wo Hoffnungslosigkeit war.“

Und weißt du was, mein Lieber? Glaub mir, ich habe an vielen Orten danach gesucht. Aber weißt du, wo ich es gefunden habe? Zu den Füßen von Jesus Christus.

Wenn dir der letzte Satz zu fromm ist, dann sag einfach: „Bei Jesus Christus.“

Und dieses Buch hier, das ich oft nicht ganz verstehe – zu diesem Buch kann ich dir nur eins sagen: Jesus Christus lebt. Und er spricht lebendig durch sein Buch zu mir, durch sein Wort zu mir.

Ich habe es tausendmal erlebt: Deine Erfahrungen mit Jesus Christus kann dir keiner wegdiskutieren. Das ist das Schöne, finde ich, an dieser Aufgabe, die er hier bekommt.

Wenn du das tust, wenn du so mit Jesus Christus unterwegs bist, dann wirst du sehr schnell merken: Es gibt mehr zu tun. Der Dienst wird größer, die Folgen werden größer.

Er fing an, in der ganzen Stadt bekannt zu machen, wie viel Jesus an ihm getan hat.

Das wünsche ich dir total: dass du wirklich diese feste Überzeugung hast oder gewinnst, dass Jesus Christus und der Glaube an ihn wirklich etwas sind, von dem du total überzeugt bist.

Paulus ermutigt zur festen Überzeugung

Paulus sagt das auch dem Timotheus. Er weiß, dass Timotheus fest überzeugt ist von dem, was er gelernt hat.

Ich lese euch diesen Vers vor: 2. Timotheus 3,14: "Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und wovon du völlig überzeugt bist."

Dann nennt Paulus zwei Punkte, durch die zumindest bei Timotheus diese feste Überzeugung gewachsen ist. Erstens: "Da du weißt, von wem du gelernt hast." Timotheus hat von seiner Mutter und von seiner Großmutter gelernt, die einen ungeheuchelten Glauben gelebt haben.

Ein ungeheuchelter Glaube – super, ganz natürlich. Als ich zum ersten Mal mit Miriam so einen Straßenevangelisationseinsatz mitgemacht habe, da habe ich gedacht: Cool, so natürlich kann man über Glauben reden. Und nicht so unnatürlich verkrampft, wie das bei mir der Fall war oder ist. Ein ungeheuchelter Glaube, einfach weil du total davon überzeugt bist, dass er ein wesentlicher Bestandteil deines Lebens ist.

"Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast." Hier sind wir beim Lernen: Büchertisch, Ausbildung, alles super, wirklich super. "Da du weißt, von wem du gelernt hast."

Und weil du von Kind auf die Heiligen Schriften kennst, die imstande sind, dich weise zu machen zur Errettung durch den Glauben, der in Jesus Christus ist.

Bitte hinterfrag dich, Steffen, und ihr: Bin ich überzeugt von dem, was ich sage und singe? Bin ich zutiefst davon überzeugt? Wenn ja, lass dich mit in diesen Dienst nehmen. Sei unterwegs mit Jesus Christus. Lass dich in eine Arbeit mit reinnehmen, berichte von dem, was er an, in und durch dich getan hat. Und du wirst sehen: Der Horizont öffnet sich.

Plötzlich stehen mehrere Messestände um uns herum. "Ach, das gibt es auch noch, und das gibt es auch noch." Und es wird ja immer besser. "Was für eine Biografie!" Das finde ich extrem mutmachend.

Furchtbare Jahre hatte diese Person hinter sich, und der Herr rettet sie. Er hat ein neues Leben. Jesus Christus rüstet ihn direkt mit allem aus, was er braucht, um weiterzugeben, was er erlebt hat. Und das macht er so bis heute.