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1Korinther 1-6 Vortrag 5a

Sommerbibelschule 2025
11.08.2025

Sommerbibelschule 2025
Der erste Korintherbrief Kapitel 1 bis 6

Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt – Nachfolge praktisch: dein geistlicher Impuls für den Tag.

Mein Name ist Jürgen Fischer, und ich darf euch drei Wochen lang die Predigten der Sommerbibelschule 2025 präsentieren.

Einführung in das Thema der Reife in der Gemeinde

Sommerbibelschule 2025
 1. Korinther 5,1-13

Im Zentrum meiner letzten Predigt stand die Idee, dass Gott sich reife Christen wünscht. Wir sollen von dem Herrn Jesus lernen und ihm immer ähnlicher werden.

Der Clou dabei ist: Wir gehen diesen Weg der Veränderung nicht allein. Ja, wir können ihn nicht alleine gehen. Versteht ihr? Kein Christ ist so begabt, dass er auf die Hilfe anderer Christen verzichten könnte. Jeder Christ braucht auf seinem Weg Richtung Ewigkeit eine Gemeinschaft, in der er reifen kann.

Der Text, den wir jetzt miteinander betrachten wollen, hat genau mit diesem Thema zu tun – allerdings aus einer eher besonderen Perspektive. Es geht um die Frage, wie man mit solchen Christen umgeht, die sich einerseits Christen nennen, aber trotzdem in offensichtlicher schwerer Sünde leben.

Es geht um das Thema Gemeindeausschluss oder Gemeindezucht.

Die schwere Sünde in der Gemeinde von Korinth

 1. Korinther 5,1: Überhaupt hört man, dass Unzucht unter euch ist, und zwar eine solche Unzucht, die selbst unter den Nationen nicht stattfindet, dass einer seines Vaters Frau hat.

Paulus spricht hier weiterhin über Dinge, die er von den Mitarbeitern der Chloe gehört hat. Was er da hört, gefällt ihm überhaupt nicht. In der Gemeinde gibt es einen Fall von Unzucht.

Frage: Was ist Unzucht? Antwort: Unzucht ist jede Art von sexueller Handlung außerhalb einer legitimen Ehe zwischen einem Mann und einer Frau.

In diesem speziellen Fall, auf den Paulus Bezug nimmt, ist die Sache in den Augen des Apostels besonders schwerwiegend. Denn das, was da passiert, findet selbst unter den Nationen nicht statt. Das heißt, selbst die Heiden – und die waren damals in Sachen Sex definitiv nicht zimperlich – finden es falsch, dass jemand die Frau seines Vaters hat.

Worum geht es dabei? Hier hat ein Mann sexuellen Verkehr mit der Frau seines Vaters. Und nein, die beiden waren nicht verheiratet. Denn wir lesen in den Institutes des römischen Juristen Gaius Folgendes: Es ist gegen das Gesetz, die Schwester des Vaters oder der Mutter zu heiraten. Ebenso wenig kann ich die Frau heiraten, die einmal meine Schwiegermutter oder Stiefmutter war.

Es gibt also ein sexuelles Verhältnis zwischen einem Mann und wahrscheinlich seiner Stiefmutter. Dabei spielt es übrigens keine Rolle, ob der Vater noch lebt oder nicht. Einfach deshalb nicht, weil es im Alten Testament heißt:

 Dritte Mose 18,8: Die Blöße der Frau deines Vaters sollst du nicht aufdecken, es ist die Blöße deines Vaters.

Oder Dritte Mose 20,11: Und wenn ein Mann bei der Frau seines Vaters liegt, hat er die Blöße seines Vaters aufgedeckt. Beide müssen getötet werden, ihr Blut ist auf ihnen.

Oder 5. Mose 27,20: Verflucht sei, wer bei der Frau seines Vaters liegt, denn er hat die Decke seines Vaters aufgedeckt, und das ganze Volk sage Amen.

Das Alte Testament verbietet also explizit, dass man die Frau des eigenen Vaters – wahrscheinlich weniger die leibliche Mutter, sondern eher die Stiefmutter – heiratet oder mit ihr ein sexuelles Verhältnis eingeht.

Gehen wir in unserem Fall in Korinth einfach mal davon aus, dass hier jemand ein Verhältnis zu seiner Stiefmutter hat. Die Frau scheint kein Gemeindeglied zu sein, die Details kennen wir nicht. Aber Paulus nennt die ganze Sache Unzucht, Porneia. Und das ist eine grobe Sünde.

Der Vorwurf an die Gemeinde wegen mangelnder Reaktion

Nun zum Vorwurf an die Korinther, 1. Korinther 5,2: „Und ihr seid aufgeblasen und habt nicht etwa Leid getragen, damit der, der diese Tat begangen hat, aus eurer Mitte entfernt würde.“ Das ist der Vorwurf. Ihr seid aufgeblasen, ihr bildet euch etwas ein.

Frage: Worauf? Die Antwort lautet, darauf, dass sie den Unzüchtigen nicht ausgeschlossen haben. Hier sind christliche Leiter, die grobe, anhaltende Sünde in der Gemeinde dulden. Und obwohl sie darauf angesprochen werden, sind sie auch noch stolz auf das, was sie tun.

Das ist ein bisschen so, wie wir das gerade im Bereich der progressiven Theologie erleben. Dort sprechen erste Stimmen sehr laut für polyamoröse Beziehungen. Statt sich für die Unterstützung von Polyamorie, Prostitution oder Pornografie zu schämen, drehen die entsprechenden Autoren den Spieß um. Sie nennen Leute, die – so wie wir – Gottes Wort ernst nehmen, einfach mal engstirnig oder dumm.

An dieser Stelle in Korinth ist es genauso. Die Korinther bilden sich auf ihr weites Herz etwas ein. In Wirklichkeit aber ist dieses weite Herz nicht weit, sondern einfach nur ohne Mitleid – und zwar ohne Mitleid mit dem Sünder.

Warum? Ganz einfach: Der Sünder braucht Geschwister, die ihn korrigieren, nicht solche, die ihn einfach gewähren lassen. Wenn ich jemanden sehe, der bei seiner Freundin einzieht oder der ein Verhältnis mit einer anderen Frau hat, dann muss mich das traurig machen. Paulus sagt: „Ihr habt nicht Leid getragen.“

Wenn mich die Sünde von Geschwistern nicht traurig macht, dann stimmt bei mir etwas nicht. Ich bin schräg drauf, weil ich den Sünder einfach ungebremst ins Unglück laufen lasse. Ich bin komisch, weil ich nämlich nicht verstehe, dass die Sünde des Einzelnen ganz schnell zur Gefahr für die ganze Gemeinde wird.

Und ich bin mehr daran interessiert, als weltoffen oder tolerant dazustehen, als dass ich echte Jesusliebe lebe. Wisst ihr, Jesusliebe ist konfrontativ.

Der biblische Umgang mit schwerer Sünde in der Gemeinde

Wie geht man richtig mit Unzüchtigen um? Man entfernt sie aus der Gemeinde. Zunächst spricht man natürlich mit ihnen, versucht sie zu gewinnen und von ihrer Sünde zu überführen. Wenn all das nichts bewirkt, muss man sie ausschließen.

Dabei ist das Ansprechen und Ausschließen keine Erfindung von Paulus. Der Herr Jesus spricht bereits darüber in Matthäus 18. Ab Vers 15 heißt es dort:

„Wenn aber dein Bruder sündigt, so geh hin und überführe ihn unter vier Augen. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen. Hört er aber nicht, so nimm noch einen oder zwei mit dir, damit aus dem Mund von zwei oder drei Zeugen jede Sache bestätigt wird. Hört er auch auf sie nicht, so sage es der Gemeinde. Hört er auch auf die Gemeinde nicht, so sei er dir wie der Heide und der Zöllner.

Wahrlich, ich sage euch: Was ihr auf der Erde bindet, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was ihr auf der Erde löst, das wird auch im Himmel gelöst sein.“

Abschluss und Segenswünsche

Das war es für heute. Weitere Vorträge zum 1. Korintherbrief findest du auf www.frogwirts.de.

Der Herr segne dich, lasse dich seine Gnade erfahren und lebe in seinem Frieden. Amen.

Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

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